DE2341569C3 - Verfahren zur Verminderung der Schaumbildung, die bei einer Änderung der Farbe und des Oxidationszustandes einer Glasschmelze auftritt - Google Patents

Verfahren zur Verminderung der Schaumbildung, die bei einer Änderung der Farbe und des Oxidationszustandes einer Glasschmelze auftritt

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DE2341569C3
DE2341569C3 DE19732341569 DE2341569A DE2341569C3 DE 2341569 C3 DE2341569 C3 DE 2341569C3 DE 19732341569 DE19732341569 DE 19732341569 DE 2341569 A DE2341569 A DE 2341569A DE 2341569 C3 DE2341569 C3 DE 2341569C3
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Michael Concord New South Wales; Burniston John Highgate; Brungs (Australien)
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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verminderung ύί:\· Schaumbildung, die bei einer Änderung der do Farbe und des Oxidationszustandes einer Glasschmelze auftritt; sie betrifft insbesondere Verfahren zur Änderung der Farbe einer Glasschmelze in einem Glasschmelzofen.
Häufig steht die spezielle Farbe einer Glasschmelze λ5 im Zusammenhang mit einem bestimmten Bereich des Oxidationszustandes in der Schmelze, der dieser Farbe Um nun die Farbe der Schmelze zu ändern, muß daher auch der Oxidations/.ustand geändert werden.
Wenn jedoch Glasschmelzen mit einem verschiedenen Oxidationszustand miteinander gemischt werden, tritt eine Schaumbildung auf und da der Schaum die Wärmeübertragung in der Schmelze vermindert und zur Bildung von Gaseinschlüssen führt, die als Blasen und Lucken bekannt sind, die in dem fertigen Glasprodukt auftreten, müssen Farbänderungen in der Weise durchgeführt werden, daß die Schaumbildung minimal gehalten wird. Bisher wurden derartige Farbänderungen durchgeführt unter Anwendung einer Auslauf/Spül/ Auffüll-Teehnik. Wie der Name sagt, besteht dieses Verfahren darin, daß der größte Teil des geschmolzenen Glases aus dem Glasschmelzofen auslaufen gelassen oder abgezogen wird und daß das in dem Glasschmelzofen verbleibende Glas durch das Glas mit der neuen Farbe verdrängt oder »ausgespült« wird. Der Glasschmelzofen wird dann mit dem für die neue Farbe geeigneten Glasansatz und Glasbruch gefüllt. Auf diese Weise wird die Schaumbildung minimal gehalten, obwohl das Verfahren sehr langwierig ist und häufig bis zur Beendigung 80 bis 96 Stunden dauert.
Es wird angenommen, daß die Schaumbildung eine Folge der Umsetzung von Sulfidglas entsprechend den folgenden Reaktionen ist:
SO5- + SiO2 — SiO2r + SO2T
Die Gasentwicklung wird verstärkt durch die Tatsache, daß dann, wenn das Glas von einem Oxidationszustand in den anderen übeigeht, die Löslichkeit der in dem Glas vorhandenen Gase ein Minimum durchläuft. Das heißt, das als Folge der Sulfid/Sulfat-Wechselwirkung gebildete SO2 kann^sich nicht in der Glasmatrix lösen und muß deshalb in Form von Gasblasen freigesetzt werden, die zu der Glasoberfläche aufsteigen (vgl. W. H. M a η r i η g, D. B. Billings, A. R. C ο η r ο y, W. C. B a u e r, »Reduced sulphur compounds« in »Glass Ind.«, Juli 1967, Seite 374).
Da die Glashersteller häufig zu zahlreichen Farbänderungen jedes Jahr gezwungen sind und viele dieser Farbänderungen eine Änderung des Oxidationszustandes der Schmelze bedingen, kann der durch die Schaumbildung während der Farbänderungen hervorgerufene Produktivitätsverlust sehr groß sein.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Verringerung der Schaumbildung in Glasschmelzofen anzugeben, die während Farbänderungen auftritt, die Änderungen des Oxidationszusiandes der Glasschmelze bedingen. Ziel der Erfindung ist es ferner, ein Verfahren zur Änderung der Farbe zwischen Glasschmelzen eines verschiedenen Oxidationszustandcs anzugeben, bei dem ein geringerer Verlust an verkäuflicher Glasproduklion auftritt als bei dcir üblichen Auslauf/Spül/Auffüll-Verfahren.
Es wurde nun gefunden, daß die Schaumbildung während dieser Farbänderungen dadurch verminderi werden kann, daß man den Oxidationszustand dei Schmelze in dem Glasschmelzofen so einstellt (beispielsweise durch Ändern der Zusammensetzung de; Ansatzes, der der Schmelze zugesetzt wird), daß dei Unterschied zwischen dem Oxidationszustand dei
Schmelze in dein Glasschmelzofen und demjenigen der zugegebenen /weilen Schmelze oder des /weiten Ansatzes der neuen Farbe verringert wird. Dies führt zu einer Abnahme der chemischen Wechselwirkung zwischen der Schmelze der /weilen Farbe und der Schmelze der ersten Farbe, wodurch die Bildung von gasförmigem Schwefeldioxid verringert wird. Es wurde insbesondere gefunden, daü eine solche Einstellung für die Verwendung in Farbünderungsverfahren geeignet ist, bei denen eine Auslauf/Aufiüll-Tcchnik oder eine Übergangstechnik angewendet wird. Bei der Farbänderung vom Auslauf/Auffüll-Typ kann die Notwendigkeit einer Spülstufe häufig entfallen aufgrund der Verminderung der Schaumbildung. Alternativ können bei der Farbänderung vom Übergangs-Typ die Zusammensetzung, die Farbe und der Oxidationszustand der Schmelze in dem Ofen auf die für die anders gefärbte, neu hinzukommende Schmelze erforderlichen Werte eingestellt werden, ohne daß das Niveau der Schmelze in dem Glasschmelzofen zu irgendeinem gegebenen Zeitpunkt wesentlich geändert werden muß. Daher ist es bei der Übergangsfarbänderung möglich, den Oxidationszustand der Glasschmelze in dem Glasschmelzofen kontinuierlich zu ändern durch Einstellung der Bestandteile des neu hinzukommenden Ansatzes, welche den Oxidationszustand beeinflussen. Wenn der Oxidationszustand der Schmelze in dem Glasschmelzofen soweit wie möglich auf denjenigen der erforderlichen neuen Schmelze eingestellt worden ist, kann mit der Zugabe der färbenden Bestandteile für die neue Schmelze dann begonnen werden. Die jeweilige Zusammensetzung der ersten oder auslaufenden Schmelze sollte unter Berücksichtigung der Hauptbestandteile dieser Schmelze (d. h. unter Ausschluß der geringen Mengen der Bestandteile, welche die Farbe und den Oxidationszustand beeinflussen) entsprechend derjenigen der zweiten oder eingeführten Schmelze in irgendeiner beliebigen Stufe während des Wechsels durch geeignete Einstellung der Hauptbestandteile in dem neu eingeführten Ansatz ebenfalls geändert werden. Zu der gleichen Zeit, zu der der Ansatz eingeführt wird, wird die Glasschmelze aus dem Glasschmelzofen abgezogen und zu der fertigen Glasware verformt. Deshalb bleibt das Niveau der Glasschmelze in dem Glasschmelzofen im wesentlichen konstant, während ihre Zusammensetzung, ihre Farbe und ihr Oxidationszustand durch Zugabe des Ansatzes geändert werden.
Gegenstand der Erfindung ist demgemäß ein Verfahren zur Verminderung der Schaumbildung, die in einem Glasschmelzofen während des Übergangs von einer ersten zu einer zweiten Glasschmelze mit einem anderen Oxidationszustand und einer anderen Farbe auftritt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man den Oxidationszustand der ersten Schmelze in Richtung auf denjenigen der zweiten Schmelze einstellt, bevor man färbende Stoffe einführt oder entfernt, um die Farbe der /weiten Schmelze zu erzeugen.
Die maximale Geschwindigkeit, mit der der Oxidationszustand der ersten Schmelze eingestellt wird, wird bestimmt durch die Verweilzeitverteilung in einem speziellen Glassschmelzofen, d.h. der Effekt der Kapazität und die physikalischen Dimensionen eines Glasschmelzofens beeinflussen die Geschwindigkeit der Ansatzzugabe, weil ein Ansatz in der Regel in dem Glasschmclzofenaustrag zu irgendeiner Zeit zwischen 8 und 48 Stunden erscheint je nach Glasschmelzofen und Geschwindigkeit, mit der das Glas abgezogen wird.
Diese Faktoren sind in den meisten chemisch-technischen Lehrbüchern, z. B. in »Chemical Reaction Engineering« von Octave I.cvcnspicl, zweite Auflage, diskutiert. Es wird daher davon ausgegangen, ^ daß die maximal mögliche Zugabegeschwindigkeit zur Änderung des Oxidations/uslandes vom Fachmann theoretisch und experimentell leicht bestimmt werden kann und hier keiner näheren Erläuterung bedarf.
Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung wird der
ίο Glasoxidationszustand definiert als empirischer Faktor, der als Manring-Kohlenstoffzahl bekannt ist (»Glass Ind.«, 39 [3], 139,1958). Bei der »Kohlenstoffzahl«-Technik geht man davon aus, daß alle reduzierenden und oxydierenden Agentien mit einer Zahl versehen werden können, die ihr Reduktions- oder Oxidationsvermögen demjenigen einer bestimmten Anzahl von Gramm Kohlenstoff gleichsetzt. Auf diese Weise kann der Effekt dieser Mateiialien in einem Ansatz addiert oder substrahiert werden, so daß der resultierende Oxidations- oder Reduktionswert des Gesamtglasansatzes erhalten wird. Gläser mit einer negativen Kohlenstoffzahl werden deshalb als reduzierend angesehen, während solche mit einer positiven Kohlenstoffzahl als oxidieiend angesehen werden.
's Der Oxidationszusiand einer ersten Schmelze kann daher auf denjenigen einer /weiten Schmelze eingestellt werden durch Verändern der Konzentration der oxidierenden und/oder reduzierenden Agentien in dem der Schmelze neu zugeführten Ansatz, um dadurch die Konzentration der Agentien in der Schmelze einzustellen. Beispiele für geeignete Oxidationsmittel sind Dichromate, Arsenik, Natriumsulfat, Gips, Baryte und Salpeter und bevorzugte Reduktionsmittel sind z. B. Schlacke, Aluminiumpulver, Cyanide, Kohlenstoff,
Schwefel, Calciumsulfit, Eiscn(ll)-sulfid, Eisenpyrite und Eiscnchromit. Es können jedoch auch andere übliche Oxidations- oder Reduktionsmittel, die mit der Glasschmelze kompatibel sind, verwendet werden.
Um die Schaumbildung bei einer Farbänderung vom
4c Übergangs-Typ minimal zu halten, wird der Oxidationszustand der ersten Schmelze vorzugsweise soweit wie möglich auf denjenigen der /weiten Schmelze eingestellt, ohne dadurch eine Farbinstabilität der Schmelze hervorzurufen. Eine solche sorgfältige Einstellung ist jedoch im allgemeinen für eine Farbänderung vom Auslauf/Auffüll-Typ nicht erforderlich. Eine Glasschmelze weist definitionsgemäß eine Farbinsiabilität auf, wenn geringfügige Änderungen des Glasoxidationszustandes der Schmelze zu größeren Änderungen der Farbe der Schmelze führen. So kann sich beispielsweise die Transmission der Schmelze für eine Hauptabsorptionsbande um mindestens 10% ändern bei einer Änderung der Kohlenstoffzahl der Schmelze von etwa IO Einheiten.
Das erfindungsgemäße Verfahren trägt zur Verminderung der Menge des während des Wechsels (der Umwandlung) erzeugten Schaumes bei, wodurch eine schnellere Farbänderung möglich ist. Eine gewisse Schaumbildung wird jedoch unvermeidlich auftreten, auch wenn die tatsächliche Menge an gebildetem Schaum geringer ist. Durch Besprühen des Schaumes mit Öl unter Anwendung üblicher Verfahren wird der restliche Schaum, falls erforderlich, weiter vermindert. Ein solches Verfahren ist in der US-Patentschrift 33 50 185 beschrieben. Durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es häufig möglich, das Erfordernis einer »Ausspülstufc« zu eliminieren, wenn eine Farbänderung vom Auslauf/Auffüll-Typ durchge-
führt wird. Die durch Eliminieren der Ausspülsiule eingesparte Zeit und die eingesparten Materialien machen das erfindungsgemäße Verfahren wirtschaftlicher als die üblichen Aiislauf/Spül/Auffüll-Vcrfahren. In einigen Fällen ist die Anwendung einer Auslauf/Auffiill- s Technik nicht möglich wegen der nicht akzeptablen Belastung, die dadurch auf einen allen Glasschmelzofen ausgeübt werden kann. Alternativ kann es auch unmöglich sein, diese Änderungen durchzuführen wegen des Fehlens einer zuverlässigen Wasserzufuhr ι ο oder wegen physikalischer Beschränkungen, die aufgrund der Ofenkonstruktion bestehen. Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es in solchen Fällen häufig möglich, die Farbänderung vom Übergangs-Typ durchzuführen, bei der die Auslauf/Auffüll-Stufen vollständig vermieden werden, wodurch die Beanspruchung des Glasschmelzofens vermindert oder eliminiert wird.
Es wurde allgemein gefunden, daß dann, wenn das erfindungsgemäße Verfahren angewendet wird, die Schaumbildung um mindestens 30% und häufig um mehr als 50% im Vergleich zu ähnlichen Farbänderungsverfahren, die über die gleiche Zeitdauer durchgeführt werden, verringert wird.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele, in denen bevorzugte Ausführungst'ormen der Erfindung beschrieben sind, näher erläutert.
Tabelle A
(ilasübergang von goldgelbem (Has (Hernsteinglasl zu urünem U.V.-(Has
Kuhlcn-MoflViilil
bei Beginn der Umwandlung
(des Wechsels)
bei Beginn der Zugabe des Färbemittels
nach Beendigung der Umwandlung
Glasühergang von goldgelbem Glas zu Flintglas
Kolilcnsloff/ahl -120
-65
bei Beginn der Umwandlung
bei Beginn der Zugabe des Färbemittels
nach Beendigung der Umwandlung
Beispiel I
Übergang von einem reduzierten zu einem
oxidierten Glas
Der Oxidationszusland und die Zusammensetzung einer reduzierten goldgelben Glasschmelze wurden langsam geändert durch Anpassung der Hauptbestandteile des neu eingeführten Ansatzes bis die Zusammensetzung der Schmelze derjenigen der vorgeschlagenen neuen Schmelze entsprach. Gleichzeitig wurde die Kohlenstoffmenge in dem neu eingeführten Ansatz verringert, um die goldgelbe Glasschmelze stärke!' oxidierend zu machen. Die Kohlcnstoffzahlen des zu der Schmelze zugegebenen Ansatzes in verschiedenen Stufen des Wechsels sind in der weiter unten folgenden Tabelle A zusammengefaßt. Die Kohlenstoffcntfcrnung wurde so lange fortgesetzt, bis eine goldgelbe Grenzzusammensetzung erreicht war, d.h. bis die Glasfarbe begann, instabil zu werden. An diesem Punkte wurde die Eisenkonzentration in dem neu zugeführten Ansatz in ausreichendem Maße erhöht, um die goldgelbe Farbe aufrechtzuerhalten. Wenn einmal die goldgelbe Grenzfarbc erreicht war, wurde die. Farbänderung durch Auffüllen mit einem oxidierten Glasansalz und einem Färbemittel ohne übermäßige Schaumbildung bewirkt. Der Schaum wurde in dieser Stufe durch ein aufgesprühtes Öl vermindert. Dieses angewendete Verfahren erwies sich erfolgreich für Übergänge von goldgelbem Glas zu grünem UV.-Glas und für Übergänge von goldgelbem Glas (Bernstcinglas) /" Flintglas. Es wurde jedoch gefunden, daß die Schaumbildung bei den Übergängen von goldgelbem Glas zu grünem UV.-Glas geringer war als bei den Übergängen von goldgelbem Glas zu Flintglas wegen der stark oxidierenden Natur des stark färbenden Ansatzes, der bei der Glasänderung von goldgelbem Glas /u grünem UV.-Glas verwendet wurde.
10
•15
Beispiel 2
Übergang von einem oxidierten zu einem
reduzierten Glas
Es wurde gefunden, daß solche Änderungen normalerweise langsam durchgeführt werden müssen, um Schaumbildungsproblcme zu vermeiden. Dieses Beispiel befaßt sich mit dem Übergang von einem Flintglas zu einem goldgelben Glas (Bernsteinglas).
Eine Flintglasschmelze wurde allmähnlich so weit wie möglich reduziert durch Verringerung oder Eliminierung der Mengen an Oxidationsmittel, Arsenoxyd und Natriumnitrat aus dem neu eingeführten Ansatz. Die Kohlenstoffzahlen des der Schmelze zugesetzten Ansatzes in den verschiedenen Stufen des Wechsels bzw. der Umwandlung sind in der weiter unien folgenden Tabelle B zusammengefaßt. Das Kohlenstoffreduktionsmittel wurde auch dem Ansatz zugegeben, um die Glasschmelze weiter zu reduzieren. Danach wurde genügend Eisenoxid zugegeben, um eine goldgelbe Farbe zu entwickeln. Auf diese Weise war es möglich, langsam den »Schaumbildungebereich« zu passieren, wobei die Produktion von unrein gefärbter Ware minimal gehalten wurde. Die Entwicklung der goldgelben Farbe nahm etwa 96 Stunden seit Beginn der Änderung in Anspruch. Jedoch nur 36 bis 48 Stunden lang wurde die Ware als »unrein gefärbt« angesehen und die gesamte Ware mit Ausnahme einer 10 Stunden-Produktion war verkäuflich. Durch Reduzieren des weißen Ciases so weit wie möglich vor der Zugabe des zur Entwicklung einer goldgelben Farbe erforderlichen Eisenoxids wurde die Produktion von unrein gefärbter Ware minimal gehalten. Während der Farbänderung wurde in dem Behälter etwas Schaum gebildet. Die Schaumhöhe überstieg jedoch niemals ö.l cm (2 inches) und deshalb hatte er keine Folgen trotz der Tatsache, daß er einen geringen Abfall der Bodentemperaturen verursachte.
Tabelle B
Kolilensloffzahl
+ 8 bei Beginn der Umwandlung
(des Wechsels)
-25 bei Beginn der Zugabe des Färbemittels - 120 nach Beendigung der Umwandlung
Beispiel 3
Farbänderung vom Auslauf-Typ bei der Herstellung eines reduzierten Glases (goldgelben Glases) nach einem oxydierten Glas (Flintglas)
Wie oben angegeben, können die üblichen Auslauf/ Spül/Auffüll-Farbänderungen bis zur Beendigung 80 bis 96 Stunden dauern. Dieses Beispiel handelt von einer Änderung eines Auflauf-Flintglases in ein goldgelbes Glas, die innerhalb von 24 Stunden beendet sein kann. Der Grund für die Geschwindigkeit der Änderung ist z. T. der, daß eine Ausspülstufc nicht erforderlich ist.
Um die Menge des beim Einführen von goldgelbem Glasbruch in das in dem Behälter zurückbleibende Fliniglas gebildeten Schaumes minimal zu halten, wurde das Flintglas vor der Farbänderung reduziert. Dabei wurden die Oxidationsmittel, Arsenoxid und Natriumnitrat, aus dem Flintglas durch Verminderung der Mengen dieser Oxidationsmittel in dem neu eingeführten Ansatz 24 Stunden vor der Umwandlung (dem Wechsel)' entfernt. Das reduzierte Fliniglas wurde dann schnell aus dem Behälter abgezogen, wobei der Ofen so heiß wie möglich gehalten wurde, um ein leichtes Fließen der Schmelze zu gewährleisten. Wenn es einmal angestochen war, lief das Fliniglas mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 25 Tonnen/Std. aus und die jeweilige Auskuifphase der Operation dauerte elwa beistunden. Am linde des Auslaufs blieben etwa 10,2 cm Fliniglas in dem Behälter zurück, Dann wurde mit dem Kinfüllen von goldgelbem Glasbruch (Bernsteinglasbruch) in einer Menge von b Tonnen pro Stunde begonnen, wobei zur gleichmäßigen Verteilung des Glasbruches (der Glasscherben) über den Behälter Glasbruchpistolcn verwendet wurden. Mit einem ölspray und durch Vorreduzicren des l'liniglases war es möglich, die Menge an während des Kinfüllens gebildetem Schaum wirksam zu vermindern. Nach 2 Stunden wurde die Auffüllgeschwindigkeit auf 8 Tonnen pro Stcl, und schließlich auf IO Tonnen pro Stunde erhöht. Beim Absinken des Gliisnivcuus um 14 cm wurde mit dem Einfüllen des goldgelben Ansm/.cs begonnen. Der Ansatz wurde mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 6V2 Tonnen pro Stunde zugegeben. Dadurch wurde der Behälter 23V2 Stunden nach dem Anstechen auf das Niveau gebracht. Die ersten 20 Ansätze (11 wurden zum Auffüllen verwendet) enthielten zusätzliche wasserfreie Soda und 10% zusätzliche Pyrite und Koks, um die Farbentwicklung zu unterstützen. 6 Stunden nach Beendigung des Auffüllens war die Farbe akzeptabel. Die Kohlenstoffzahlen des dem Glasschmelzofen zugesetzten Ansatzes in den verschiedenen Stufen der Umwandlung sind in der folgenden Tabelle C zusammengefaßt.
Tabelle C
Kohlensloffzalil
+ 8
-5
-120
bei Beginn der Umwandlung
unmittelbar vor dem Auslaufen
Auffüllen
Beispiel 4
Übergangsänderung von goldgelbem Glas
zu weißem Glas
Dieses Beispiel gibt eine detaillierte Beschreibung einer stufenweisen Änderung von einem goldgelben Glas zu einem weißen Glas. Die Stufen sind in der .ίο folgenden Tabelle I zusammengefaßt und die Mengen der zugesetzten Bestandteile, welche die Kohlenstoffzahl und die Farbe (das FJscnoxid) für den neu eingeführten Ansatz bestimmen, sind in der weiter unten folgenden Tabelle Il angegeben.
Tabelle 1
Suite 1" 0 Kohlcnstoff/alil /x'iiruiini. über
is I iIlmi ilci Ληκ,ιΐ/
■> /ιιμί'ΐίΐΊκ'ΐι wiiul
(CN) in SuI.
130
so 4 70 IT
5 30 ()
10 7
I U> 8
-I- 24,5 24
-1-21,5
Tabelle Il Zu Ik'ginn ; Suilcnlliuli 2,3 :rungHsclivitu 2,3 I 2,3 2,3 4 5,0
MittcrliillcM I 2 3,2
Cl mckeiiyi.'wiclilc In kiü 4,1 3,2
Salzkuchen 0.9
Clips 1,6 1,1 0,6 ι 24,5
Natriumnitrat 0,8 -70 - 30 - 10 I 16 24
Uisenoxyd 2,6 22 6 7 8
Kohlenstaub - 130
Kohlenstorfziihl*)
eharuon/cit (SUl.)
♦| |·λ wtiiilc ιιιιμίΊΐιιηιιικΊΐ, dull die CN ties μιιΙιΙμοΙΙχ'η (iliishiuiiii's IVI tiiul \\\v CN ilcs vumHimi (ilits- In iK-ltcs 1 22 ΙκΊΐιιμί'ΐι.
/IHl OM/
üic Einführung des Ansatzes mit einer CN von -70 führte zu überhaupt keinen Sehaimibildungsproblemen. Die Einführung des Ansatzes mit einer CN von — 30 war jedoch von einer geringen Schaumbildung begleitet, die jedoch nicht so stark war wie bei den früheren Verfahren. Wenn die Charge mit einer CN von — 10 in den Glasschmelzofen eingeführt wurde, stieg die Schaumhöhc auf etwa 7,6 bis 10,2 cm jedoch erst bei Einführung des Ansatzes mit einer CN \<>n ι Id wurde eine große Menge Schaum gebildet und 31 Stunden nach der Einführung des ersten Umwandlungsansaizes wurde eine maximale Schaumhöhe von 17,8 cm erreicht.
K)
Dieser Schaum blieb nicht lange, und der größte Teil war innerhalb von 12 Stunden verschwunden. Mit der schnellen Änderung der KohlensiolTzahl verblaßte die goldgelbe l-arbe, wodurch die Produktion von unrein gefärbter Ware minimal gehalten wurde.
Die obige Umwandlung ergab eine zufriedenstellende Konirolle der Schaumbildung und eine verhältnismäßig kurze Gesamtzeit für die Umwandlung und die aus der Schmelze hergestellte (ilasware wurde während tier ίο gesamten Umwandlungszeil nicht durch Blasen oder I.ticken bceinHul.it.

Claims (7)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Verminderung der Schaumbildung, die während eines Wechsels von einer ersten zu einer zweiten Glasschmelze mit einem anderen Oxidationszustand und einer anderen Farbe in einem Glasschmelzofen auftritt, dadurch gekennzeichnet, daß man den Oxidatior.szustand der ersten Schmelze auf denjenigen der zweiten Schmelze vor der Einführung oder Entfernung von Färbemitteln zur Erzeugung der Farbe der zweiten Schmelze einstellt.
2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß man den Oxidationszustand der ersten Schmelze auf denjenigen der zweiten Schmelze so einstellt, daß die erste Schmelze sich an der Grenze zur Farb'mstabilität befindet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man den Oxidationszustand der ersten Schmelze auf denjenigen der /weiten Schmelze in der Weise einstellt, daß eine Änderung von IO Einheiten hinsichtlich der Kohlenstoffzahl der ersten Schmelze zu einer Änderung der Transmission der ersten Schmelze tür eine Hauptabsorptionsbande von mindestens 10% führt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Zugabe oder Entfernung des Farbemittels erst begonnen wird, nachdem die erste Schmelze die Grenze zu der Farbinstabili- yo tat erreicht hat.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man den Oxidationszustand der ersten Schmelze durch Verändern der Konzentration mindestens einer der Substanzen aus der Gruppe der Dichromate, Arsenik, Schlacke, Aluminiumpulver, Cyanide, Natriumsulfat, Gips, Baryte, Salpeter, Kohlenstoff, Schwefel, Calciumsulfid, F.iscn(lF)-sulfid, Eisenpyrite und Eisenchromit in der Schmelze einstellt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man das Niveau der Glasschmelze in dem Glasschmelzofen während der Umwandlung praktisch konstant hält.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche I bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die erste Schmelze aus dem Glasschmelzofen auslaufen läßt, nachdem man ihren Oxidationszustand eingestellt hat, und den Glasschmelzofen mit der zweiten Schmelze füllt.
DE19732341569 1972-06-16 1973-08-17 Verfahren zur Verminderung der Schaumbildung, die bei einer Änderung der Farbe und des Oxidationszustandes einer Glasschmelze auftritt Expired DE2341569C3 (de)

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