DE2337616A1 - Polyvinylchlorendate - Google Patents
PolyvinylchlorendateInfo
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Description
Die Erfindung betrifft PοIyvinylchlorendate, ein Verfahren zu
ihrer Herstellung sowie die Verwendung derselben als Bindemittel zur Herstellung photographischer Schichten und in Form ihrer
Alkalimetallsaize zur Herstellung antistatischer Schichten.
Es ist bekannt, daß man die Hydroxylgruppen des Polyvinylalkohole
durch Umsetzung desselben mit einem Oberschuß an einem Anhydrid einer polybasischen Säure, z.B. Phthalsäureanhydrid, Tetrahydrophthalsäureanhydrid oder Trimellitsäureanhydrid teilweise substituieren kann. Derartige substituierte Polyvinylalkohole sind
durch besondere Löslichkeitscharakteristika gekennzeichnet, d.h.
dadurch, daß sie in organischen Lösungsmitteln und in verdünnten wäßrigen alkalischen Lösungen löslich, jedoch in Wasser unlöslich
sind.
Die Herstellung der substituierten Polyvinylalkohol« erfolgt dabei im allgemeinen in Essigsäure oder einem anderen organischen
Lösungsmittel, wobei die· Umsetzung zwischen dem Polyvin/!alkohol
und den Anhydriden der polybasischen Säure durch »Mische Verbindungen, z.B. Pyridin oder Natriumacetat katalysiert werden kann.
Obgleich die bei derartigen Veresterungen anfallenden Reaktion*-
mischungen im Anfang heterogene Reaktionsmischungen sind» bilden sie doch klare, kornfreie Massen, aus denen Polymere, frei von
Fasern und anderen unlöslichen Partikeln nach üblichen bekannten Ausfäll-, Wasch- und Trocknungsmethoden isoliert werden können.
Die isolierten Polymeren sind im allgemeinen alkalilöslich und hochgradig substituiert. Besonders hochgradig substituierte Polymere werden dann erhalten, wenn das Anhydrid in Mengen verwendet
wird, die viel größer sind als die stöchiometrisehe Menge. Doch
hat sich gezeigt, daß auch bei einem sehr großen Überschuß des . Anhydrides die Reaktion nicht vollständig ist, d.h., daß auch
bei einem großen Oberschuß an Anhydrid keine vollständige Substitution sämtlicher Hydroxylgruppen des Polyvinylalkohole erzielt
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Wird weniger als die stöchiometrische Menge an Anhydrid verwendet
und wird unter Reaktionsbedingungen gearbeitet, wie sie aus der GB-PS 722 594 und der US-PS 2 759 925 bekannt sind, so werden sehr
körnige Reaktionsmassen erhalten und die aus diesen Reaktionsmassen
ι isolierten Polymeren weisen eine nur geringe-Löslichkeit in sowohl
organischen Lösungsmitteln als auch wässrigen Alkalien auf. Um die Herstellung von Polymeren mit einem hohen Substitutionsgrad zu gewährleisten, wurde bisher fast stets mit einem hohen Überschuß an Anhydrid gearbeitet. Ein großer Überschuß an Anhydrid wurde äs notwendig
erachtet, um die Reaktion in Richtung der erwünschten Veresterungsprodukte zu führen. Nachteilig an der Verwendung eines großen Überschusses an Anhydrid ist jedoch, daß hierdurch die Herstellungskosten
der Veresterungsprodukte beträchtlich erhöht werden, da große Mengen an nicht umgesetzten Anhydrid nach beendeter Reaktion aus dem Reaktionsprodukt abgetrennt werden müssen.
Es ist ferner bekannt, z.B. aus J.Am.Chem.Soc. TT_ (1955), 493-494,
Chlorensäureanhydrid (1,4,5,6,7,7-hexachlorobicyclo [2,2,1} hept-5-ene-2,3-dicarbonsäureanhydrid) als Reaktionskomponente für die Durchführung chemischer Reaktionen zu verwenden.
Der Erfindung lag die Erkenntnis zugrunde, daß die Veresterungsprodukte des PoIyvinylalkohoIs mit Chlorensäureanhydrid wertvolle Produkte sind, die sich beispielsweise in vorteilhafter Weise als Binde
Mittel für die Herstellung photographischer Schichten und in Fora ihrer Alkaliaetallsalxe zur Bereitung von antistatisch wirksamen Schici.
ten eignen.
Bs wurde gefunden, daß man durch Veresterung voji Polyvinylalkohol mit
Chlordnsäureanhydrid zu Polyvinylchlorendaten Mit einem vergleichsweise geringtn Substitutionsgrad gelangen kMfft. Des weiteren wurde
gefunden, daft «an durch Umsetzung von Polyvinylalkohol mit Chlorensttureanhydrid Polyvinylchlorendate der verschiedensten Substitutions-ι grade erzeugen kann. Insbesondere lassen sich weh dem Verfahren der
Erfindung wertvolle alkalilösliche Polyvinylchlorendate herstellen.
Die erfindungsgeelßen Polyvinylchlorendate sind dadurch gekennzeichne
daß si· aus Einheiten der folgenden Form aufgebaut sind:
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CH
CH-
in der bedeuten:
eine Zahl, entsprechend dem Polymerisationsgrad der PoIyvinylalkoholketten
und
ein Wasserstoffatom oder ein Rest der Formel:
Cl-C
Cl-C
wobei gilt, daß mindestens 10t bis 10Ot der Y-Substituenten aus Resten der angegebenen Formel bestehen.
Erfindungsgemäß lassen sich die neuen Polyvinylchlorendate dadurch
herstellen, daß man Polyvinylalkohol mit weniger als der 125tigen stöchiometrischen Menge an Chlorensäureanhydrid umsetzt.
Erfolgt die Umsetzung des Polyvinylalkohole mit weniger als der Hälfte der stöchiometrischen Menge an Chlorensäureanhydrid,
so werden Polyvinylchlorendate erhalten, die alkalilöslich sind.
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Vorzugsweise erfolgt die Umsetzung des Polyvinylalkohols mit dem Chlorensäureanhydrid in einem organischen Lösungsmittel,
z.U. Essigsäure oder Eisessig. Andere geeignete Lösungsmittel sind beispielsweise Propionsäure, Dimethylformamid und Dimethylsulfoxid.
In besonders vorteilhafter Weise erfolgt die Umsetzung der Reaktionskomponente bei Temperaturen von etwa 75 bis etwa 15O0C,
vorzugsweise unter Rühren der Reaktionskomponenten. Die Reaktionsdauer kann dabei beispielsweise 1 bis etwa K) Stunden betragen.
Die Isolierung der bei der Umsetzung anfallenden Polyvinylchlorendate kann dabei durch Ausfällung derselben aus der Reaktionsmasse
erfolgen.
Die Homogenität der Reaktionsprodukte kann durch Zusatz des Katalysators
zur heissen Reak'tionsmischung verbessert v/erden, wie sich z.L. aus dem später folgenden Beispiel 2 ergibt.
Der Substitutionsgrad der erfindungsgemäßen Polyvinylchlorendate
liegt bei etwa 0,1 bis etwa 1,0. Je nach dem Substitutionsgrad der Polymeren werden bei Lösung derselben in verdünnten Alkalien
oder organischen Lösungsmitteln, z.B. DimethyIsulfoxid, Cyclohexanon,
Aceton oder Mischungen aus organischen Lösungsmitteln und Wasser klare, kornfreie Lösungen erhalten.
Von besonderer Bedeutung ist dabei die Verwendung der Polymeren in Form antistatischer Schichten auf photographischen Filmschichtträgern
in Form ihrer Alkalimetallsalze.
Zur Herstellung alkalilöslicher Polyvinylchlorendate, hergestellt ohne die Notwendigkeit der Verwendung eines Überschusses an Anhydrid,
wird das Chlorensäureanhydrid in einer .Ienge von weniger
als 50'έ der Theorie und mehr als etwa 14? u der Theorie verwendet.
Der Substitutionsgrad der auf diese Weise hergestellten Polyvinylchlorendate liegt bei etwa 0,10 bis 0,40.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher veranschaulichen
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- 5 Beispiel 1
Ein Gewichtsteil Polyvinylalkohol wurde in 10 Gew.-Teilen Eisessig
suspendiert, in welchem zuvor 10,4 Gew.-Teile Chlorensäure-*
anhydrid (1,23 χ der Theorie) gelöst worden waren. Nach gründlicher
Mischung bei 900C wurden1),5 Gew.-Teile Natriumacetat zugegeben.
Die Umsetzung erfolgte innerhalb von 4 Stunden bei 900C
unter Verwendung eines 3-Halskolbens, ausgerüstet mit Rührer und
luftgekühltem Rückflußkühler. Nach Verdünnung der Reaktionsmischung
mit lissigsäure wurde das Reaktionsprodukt durch Ausfällung
in angesäuertem Wasser unter kräftigem Rühren isoliert. Das Reaktionsprodukt wurde mit destilliertem Wasser von nicht umgesetzten
Chlorensäureanhydrid frei gewaschen und 24 Stunden lang bei 6O0C getrocknet.
Der Chlorgehalt des Reaktionsproduktes lag bei 51,21, entsprechend
einem Veresterungsgrad von 99+1.
Das Reaktionsprodukt zeigte eine ausgezeichnete Löslichkeit in
den verschiedensten organischen Lösungsmitteln, war jedoch in verdünnter (0,1 normaler) ammoniakalischer Lösung nicht löslich.
Das in Beispiel 1 beschriebene Verfahren wurde unter Verwendung einer Vorrichtung wie in Beispiel 1 beschrieben oder eines
Sigma-Blattmischers wiederholt, wobei diesmal die Menge an
Chlorensäureanhydrid vermindert wurde.
Bei Anhydrid-Konzentrationen von etiira 2 Gew.-Teilen oder weniger,
wurde die Homogenität des Produktes durch Zusatz des Katalysators zur heißen (900C heißen) Reaktionsmischung verbessert. Die bei
den einzelnen Versuchen erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
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Versuch Nr. |
Teile An hydrid |
% Anhydrid der Theorie |
1 | 9 | 106,8 |
2 | 8 | 95,0 |
3 | 7 | 83,0 |
4 ■ | 6 | 71,2 |
5 | 5 | 59,2 |
6 | 4 | 47,4 |
. 7 | 3 | 35,6 |
8 | 2 | 23,7 |
9 | 1,2 | 14,3 |
% Chlor im Reaktions- produkt |
Substitutions- grad |
51,1 | 0,96 |
50,7 | 0,89 |
50,0 | 0,80 |
48,8 | 0,67 |
46,7 | 0,51 |
44,0 | 0,39 |
40,4 | 0,28 |
35,0 | 0,19 |
24,7 | 0,09 |
Im Falle der Versuche Nr. 1 - 9 wurden klare brillante Reaktionsmassen
erhalten, wobei die isolierten Polymeren einen gleichförmigen Aufbau aufwiesen und sich aus ihnen in organischen Lösungsmitteln
klare kornfreie Lösungen herstellen liesen. Nur die Versuche 7, 8 und 9 führten zu Polymeren, die in verdünnten
(0,1 normalen) ammoniakalischen Lösungen bei Raumtemperatur löslich
waren. Das bei dem Versuch Nr. 6 erhaltene Polymer war bei 80 C ebenfalls in verdünntem Ammoniak (0,1 normal) löslich.
Bei Verwendung von weniger als 1,2 Gew.-Teilen Säureanhydrid wurden körnige und opake Reaktionsmassen erhalten.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polyvinylchlorendate können Polyvinylalkohole des verschiedensten Molekulargewichtes verwendet
werden. Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, Polyvinylakoho-Ie mit Molekulargewichten von 3000 bis 220 000 zu verwenden, d.h.
Polyvinylalkohole mit einem Polymerisationsgrad von etwa 70 bis etwa 5000.
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Claims (6)
1. Polyvinylchlorendate, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus
Einheiten der folgenden Formel aufgebaut sind:
CH.
CH
0
I
in der bedeuten:
x eine Zahl, entsprechend dem Polymerisationsgrad der
Polyvinylalkoholketten und
Y ein Wasserstoffatom oder ein Rest der Formel:
Cl
Cl-C
Cl-C
Cl-C-Cl
Cl
C=O C-H
C-H C=O OH
wobei gilt, daß mindestens 10! bis 100% der Y-Substituenten aus
Resten der angegebenen Formel bestehen.
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-x-
2. Verfahren zur Herstellung von Polyvinylchlorendaten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet» daß man Polyvinylalkohol
mit weniger als der 125iigen stöchiometrischen Menge , der
zur Substitution sämtlicher Hydroxylgruppen des Polyvinylalkohol erforderlichen Menge an Chlorensäureanhydrid umsetzt»
3. Verfahren zur Herstellung von Polyvinylchlorendaten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Herstellung
von Polyvinylchlorendaten vergleichsweise geringen Substitutionsgrades Polyvinylalkohol mit weniger als der 50ligen
. stöchiometrischen Menge der zur Substitution sämtlicher Hydroxylgruppen des Polyvinylalkohole erforderlichen Menge
an Chlorensäureanhydrid umsetzt.
4. Verfahren nach Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktion in Essigsäure bei einer Temperatur von
75 bis 150°C durchführt.
5. Verwendung von Polyvinylchlorendaten nach Anspruch 1 als Bindemittel zur Herstellung photographischer Schichten.
6. Verwendung von Polyvinylchlorendaten nach Anspruch 1 in Form ihrer Alkalimetallsalze zur Herstellung antistatischer
Schichten.
309886/0958
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