DE2331949A1 - Dimensionsstabile elektrode und verfahren zu deren herstellung - Google Patents
Dimensionsstabile elektrode und verfahren zu deren herstellungInfo
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Description
Patentanwälte
Dipl.-Ing. F. \7eickmann,
Dipl.-Ing. H. Weickmann, Dipl.-Phys. Dr.K.Fincke
Dipl.-Ing. F. A.Weickmann, Dipl.-Chem. B. Huber
8 MÜNCHEN 86, DEN
POSTFACH 860 820
MÖHLSTRASSE 22, RUFNUMMER 98 3921/22
Case 265.690
(H/BA/bgr)
(H/BA/bgr)
Diamond Shamrock Corporation 1100 Superior Avenue, Cleveland, Ohio 44114, USA
Dimensionsstabile Elektrode und Verfahren zu
deren Herstellung
Dimensionsstabile Elektroden werden für die verschiedensten
Zwecke eingesetzt, z.B. zur Chloralkalielektrolyse, zur elektrolytischen Erzaufbereitung, für kathodische Schutzüberzüge,
zur Elektroplattierung und für elektroorganische Synthesen. Im allgemeinen bestehen die verwendeten Elektroden
aus einem elektrisch leitfähigen Substrat, das sich gegenüber der elektrolytischen Umgebung inert verhält und dessen Oberfläche
eine elektrisch leitfähige, elektrokatalytisch aktive Beschichtung aufweist. Typische Elektroden dieser Art bestehen
aus einem "Ventilmetall" (valve metal), wie Titan oder Tantal, als Substrat, das mit einem Metall der Platingruppe oder einem
Gemisch aus Oxiden von Ventilmetallen und Metallen der Platingruppe beschichtet ist.
Keine der bekannten Elektroden hat sich jedoch für die verschie-
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denen elektrochemischen Anwendungsbereiche als geeignet erwiesen,
was in erster Linie auf die relativ unkontrollierbaren und nicht veränderbaren Eigenschaften der Beschichtungan zurückzuführen
ist. Während sich z.B. eine Elektrode, die aus einem Titansubstrat und einer festen Lösung von Ruthenium
und Titanoxiden als Beschichtung aufgebaut ist, ausgezeichnet als Chloralkali-Anode eignet, versagt sie unter Bedingungen,
bei denen Sauerstoff entwickelt wird, z.B. bei der elektrolytischen Erzaufbereitung in wäßriger Phase.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine dimensionsstabile Elektrode zu schaffen, die sich für verschiedene elektrochemische
Reaktionen mit Vorteil einsetzen läßt.
Gegenstand der Erfindung ist somit eine dimensionsstabile Elektrode aus einem elektrisch leitfähigen Substrat und einen,
mit Hilfe eines Binders auf mindestens einen Teil der Substrä■■-.-oberfläche
aufgebrachten, elektrokatalytisch aktiven Material, die dadurch gekennzeichnet ist, daß das elektrokatalytisch
aktive Material im wesentlichen aus einer festen Lösung mindestens zweier Metalloxide der Platingruppe besteht.
Die Elektrode läßt sich dadurch herstellen, daß man eine. Dispersion
der genannten festen Lösung von Metalloxiden der Platingruppe in einer Bindemittellösung auf ein elektrisch
leitfähiges Substrat aufbringt und dieses in Gegenwart von Sauerstoff erhitzt.
Unter "elektrisch leitfähigem" Substrat wird ein metallischer Träger für die Elektrode verstanden. Das Substrat muß gegenüber
der elektrolytischen Umgebung, in der die Elektrode eingesetzt werden soll, widerstandsfähig sein, um eine überrräß;. :a
Zersetzung bei Fehlern in der Beschichtung zu vermeiden, Verschiedene Materialien erfüllen, je nach dem beab"'c^r-ivirer
Anwendungsbereich/ die genannten Voraussetzungen, '"ό w^rd^
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z.B. oft Ventilmetall, wie Titan, Tantal, Zirconium oder
deren Legierungen, eingesetzt. Hierbei ist es jedoch nicht erforderlich, daß das Substrat ganz aus diesen Materialien besteht,
vielmehr kann es einen Kern aus einem gut leitenden Metall, wie Kupfer oder Aluminium, aufweisen, der mit dem ι
Ventilmetall plattiert oder beschichtet ist. Das Ventilmetall kann aber auch zur Änderung der Elektrodeneigenschaften eine
Oberflächenbeschichtung aufweisen, z.B. einen Platinmetallüberzug. Die physikalische Form des Substrats ist im Rahmen der
Erfindung ohne spezielle Bedeutung; es kann flach oder geformt,
kontinuierlich oder durchlöchert sein, je nach dem beabsichtigten Verwendungszweck.
Unter "Binder" wird ein organisches oder anorganisches Material verstanden, das unter den angewandten Betriebsbedingungen eine
dauerhafte Haftung der feinverteilten festen Lösung auf dem Substrat erlaubt. Der Binder muß nicht unbedingt elektrisch
leitfähig sein und ist es auch in den meisten Fällen nicht. Da eine genügende Menge der festen Lösung im Binder dispergiert
ist, besteht immer eine leitende Stromverbindung zwischen dem Substrat und dem Elektrolyten. Spezielle Beispiele für geeignete
Binder sind Fluorkohlenstoffe, wie Polyvinylidenfluorid, Natriumsilikat, das einer Säurebehandlung unterzogen worden ist,
sowie anorganische, glasierte, feuerfeste Materialien, wie Titandioxid- oder Siliciumdioxidgläser. Besonders bevorzugt
sind jedoch im Hinblick auf die leichtere Herstellbarkeit und die erzielbaren Eigenschaften amorphe Oxidbinder, die durch
thermische Zersetzung einer·entsprechenden Salzlösung in Gegenwart von Sauerstoff hergestellt werden können. Vorzugsweise
verwendet man zu diesem Zweck amorphe Oxide der Ventilmetalle, insbesondere Tantal- und Nioboxide. Die letztgenannten Oxide
ergeben bemerkenswert gleichförmige und gut haftende Beschichtungen, die die elektrokatalytische Aktivität des Materials
nicht beeinträchtigen.
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— A —
Unter einer "festen Lösung" werden Gemische von Metalloxiden
der Platingruppe verstanden, bei denen die Atome der verschiedenen
Platinmetalle statistisch im Kristallgitter des Wirt-Metalloxids verteilt sind. Die Eigenschaften der festen Lösung
unterscheiden sich daher sowohl von denen der einzelnen Platinmetalloxide als auch von denen der physikalischen Mischung.
Geeignete Metalle der Platingruppe sind Rhodium, Ruthenium, Palladium, Osmium, Iridium und Platin, wobei Ruthenium,
Palladium, Rhodium und Iridium bevorzugt sind. Besonders bevorzugt sind feste Lösungen von Ruthenium- und Iridiumoxiden.
Zur Erzielung günstiger Ergebnisse ist es im allgemeinen erforderlich, daß mindestens 1% des zweiten Platinmetalloxids
im Kristallgitter des Wirt-Platinmetalloxids enthalten ist.
In einem Iridium/Ruthenium-System soll daher z.B. mindestens
1 Molprozent Rutheniumoxid enthalten sein. Durch Wahl der relativen Mengen an Platinmetalloxiden ist es möglich, die
Elektrodeneigenschaften zu steuern, insbesondere im Hinblick auf die relativen Überspannungen bei der Entladung verschiedener
Elemente, wenn die Elektroden als Anoden in wäßrigen Lösungen eingesetzt werden. Unter überspannung versteht man die Differenz
zwischen tatsächlichem Potential und dem theoretisch zur Entladung des jeweiligen Elements an der Elektrodenoberfläche
erforderlichen Potential. Wird die Elektrode z.B. als Anode für die Elektrolyse einer wäßrigen Natriumchloridlösung eingesetzt,
so kann neben einer niedrigen Chlorüberspannung eine hohe Sauerstoffüberspannung auftreten, insbesondere wenn die
feste Lösung aus 25 Molprozent RuO2 und 75 Molprozent IrO2 ^"
steht, so daß die Gefahr einer Verunreinigung des Chlors mit Sauerstoff und die damit verbundene geringere Stromausbeute
vermieden werden. Andererseits kann bei der Verwendung als Elektrode zur elektrolytischen Erzaufbereitung eine niedrige
Sauerstoffüberspannung eingeplant werden.· Ferner ist eine
Anode, die aus 92 bis 93% RuO3 und 7 bis 8% IrO- in einem
amorphen Tantalbinder und einem Titansubstrat aufgebaut ist, speziell zur elektrolytischen Gewinnung von Hypochlorit aus
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verdünnter Sole geeignet.
Die festen Lösungen sind besonders wirksam, wenn sie eine Teilchengröße
von 0,1 y oder weniger aufweisen. Unter dieser Bedingung werden sowohl die Stromausbeute als auch die Lebensdauer
der Elektrode günstig beeinflußt.
Der Binder wird im allgemeinen in einer genügenden Menge verwendet, um die Teilchen der festen Lösung kontinuierlich
mit dem Substrat zu verbinden, ohne jedoch die einzelnen Teilchen vollständig voneinander zu trennen. Diese Voraussetzung
ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn der Binder unter den angewandten Bedingungen nicht selbst elektrisch leitfähig
ist, da andernfalls der Stromdurchgang unterbrochen wird. In den meisten Fällen werden daher 0,1 bis 1,O Gewichtsteile des
Binders pro 1 Gewichtsteil der teilchenförmigen festen Lösung eingesetzt.
Die Vielseitigkeit der erfindungs'gemäßen Elektroden hängt wesentlich von den Herstellungsbedingungen der teilchenförmigen
festen Lösung vor der eigentlichen Beschichtung der Elektrode ab. Obwohl das Material nach verschiedenen bekannten Verfahren
hergestellt werden kann, ist es zur Erzielung eines Materials rni-t der gewünschten Teilchengröße von weniger als 0,1. μ bevorzugt, die feste Lösung aus einer sauren Lösung von Metallsalzen
der Platingruppe auszufällen. Man löst.daher die entsprechenden Metalle entweder zusammen oder getrennt voneinander
in der gewünschten Konzentration in geeigneten Säuren und erhöht dann langsam den pH-Wert des Gemisches, üblicherweise auf
einen Wert oberhalb 8, wobei das Material als hydratisiertes Oxid ausfällt. Der Niederschlag wird abfiltriert, gewaschen
und bei genügend hoher Temperatur, z.B. HO C, getrocknet.
Die feste Lösung der Platinmetalloxidewird dann vorzugsweise bei Temperaturen von 300 bis 900°C thermisch behandelt, wobei
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sie kristallisiert und stabilisiert wird. Die Behandlungstemperaturen liegen vorzugsweise im Bereich von 450 bis 800°C,
insbesondere 600 bis 700°C.
Anschließend wird eine Dispersion der erhaltenen teilchenförmigen festen Lösung in einer Lösung des gewünschten Binders hergestellt.
Diese Lösung kann einen organischen polymeren Binder in einem geeigneten Lösungsmittel enthalten, z.B. Polyvinylidenfluorid
in l-Methyl-2-pyrrolidinon, oder aber sie besteht aus
der Lösung eines anorganischen Salzes, wie Natriumsilikat in Wasser, wobei eine anschließende Säurebehandlung der Elektrode
erforderlich ist, um den Binder unlöslich zu machen. Vorzugsweise dispergiert man jedoch die feste Lösung in einer
Lösung eines Ventilmetallsalzes, wie TaCl1- oder NbCl1., in
einem geeigneten Lösungsmittel, z.B. einem Gemisch aus Wasser,
Butanol und Salzsäure. Das verwendete Salz soll sich bei höheren Temperaturen, z.B. bei Temperaturen von 300 bis 600 C
in Gegenwart von Sauerstoff zu einem amorphen Ventilmetalloxid zersetzen. Üblicherweise verwendet man das Lösungsmittel zur
Bildung der Dispersion in einer Menge, die ausreichend ist, um den Binder zu lösen und die Dispersion zu suspendieren.
Daneben soll aber die Viskosität genügend hoch sein, um die Beschichtung des Substrats zu erleichtern. Die eingesetzte Menge
hängt dahei jeweils z.B. von den verwendeten Materialien und vom Verhältnis vom Binder zu fester Lösung ab. Beispielweise
kann die Dispersion 5 bis 50 Gewichtsprozent Feststoffe enthalten.
Zur Herstellung der Elektrode trägt man die Dispersion z.B. durch Aufstreichen, Sprühen oder Walzenbeschichtung auf die
Oberfläche des elektrisch leitfähigen Substrats auf und erhitzt das so beschichtete Substrat in Gegenwart von Sauerstoff auf
Temperaturen von 300 bis 600 C. . ► . .
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— "7 —
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Beispiel 1
Ein elektrokatalytisches Material wird dadurch hergestellt,
daß man 34,5 g IrCl3-H2O (52,9% Ir) in 1 1 Wasser löst, das
25 ml HCl und 10 ml HNO3 enthält. Nach 5minütigem Kochen und
Abkühlen wird eine Lösung von 23,3 g RuCl3-H2O (4O,7% Ru)
in 1 1 Wasser zugegeben, das IO ml HCl enthält. Die erhaltene Lösung wird durch Zugabe von konzentrierter KOH auf einen pH
von 1,5 bis 2,5 gebracht und zum beginnenden Sieden erhitzt.
Noch heiß wird mit einer lOprozentigen wäßrigen KOH-Lösung langsam unter Rühren versetzt, wobei ein Oxidhydrät ausfällt.
Beim Erreichen eines pH—Werts von IO wird die Lösung aufgekocht,
dann abgekühlt und mit verdünnter wäßriger HCl auf einen pH von 6,5 gebracht. Der Niederschlag wird abfiltriert,
einige Male mit Wasser gewaschen und dann bei etwa 1OO°C
getrocknet. Schließlich wird das Oxid gemahlen und an der Luft etwa 16 Stunden auf etwa 660 C erhitzt. Das erhaltene Material
besitzt eine Teilchengröße von weniger als O,1 μ und enthält
jeweils SO Molprozent Iridiumaxid und Rutheniuraoxid.-Das
Röntgendiagramm zeigt eine einzige Rutilphase, deren linien
zwischen denen der reinen Oxide liegen, was die Bildung einer festen Lösung anzeigt.
Nach demselben Verfahren werden feste Lösungen anderer Platinmetalloxide
hergestellt, indem man die entsprechenden Metallsalze einsetzt. Auch die relativen Mengen der jeweiligen Platinmetalloxide
in den elektrokatalytischen Materialien werden dadurch abgeändert, daß man verschiedene Mengen der jeweiligen
Salze einsetzt. Für Prüfzwecke werden Elektroden dadurch
hergestellt, daß man eine Dispersion von 1,Og des elektrokatalytischen Materials, O,5 g wasserfreiem TaCl5 und 1 ml
HCl (35%) in 10 ml Butanol herstellt. Die Dispersion wird
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dann in zwei überzügen auf ein vorher entfettetes und geätztes
Titanblech aufgetragen, wobei zwischendurch an der Luft getrocknet wird. Anschließend wird 5 Minuten an
der Luft auf eine Temperatur von 500°C erhitzt. Dieses Verfahren wird dreimal wiederholt, um die gewünschte Testelektrode
herzustellen.
Zur Prüfung der Elektroden werden diese als Anoden gegen eine gesättigte Kalomel-Elektrode geschaltet, wobei 1) eine 300g/l-Natriumchloridlösung
für die Chlorentwicklung und 2) eine Im Schwefelsäurelösung für die Sauerstoffentwicklung eingesetzt
werden. Das Halbzelleipotential wird bei 70°C und
einer Stromdichte von 3 A/6/15 cm gemessen. Die erzielten
Ergebnisse sind in Tabelle I zusammengestellt.
Anode Elektrokatalytisches Halbzellenpotential (V)
Material (Mol-%)
RUO2 | IrO2 | Ci2 | °2 |
100 | - | 1,08 | 1,23 |
75 | 25 | 1,14 | 1,38 |
50 | 50 | 1,13 | 1,36 |
25 | 75 | 1,15 | 1,55 |
100 | 1,09 | 1,40 |
Die Ergebnisse zeigen, daß die relativen Chlor- und Sauerstoffüberspannungen
von der jeweiligen Zusammensetzung des elektrokatalytischen Materials abhängen. Bei einem Gehalt
von 75% IrO2 tritt die größte Potentialverschiebung auf;
dieses Material ist daher im Hinblick auf dem Stromverlust
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— Q _
durch Sauerstoffentwicklung bei der Natriumchloridelektrolyse
am günstigsten.
Beispiel 2
Zum Vergleich wird die Anode Nr. 4 aus Beispiel 1 mit einer
Anode verglichen, die auf dieselbe Weise hergestellt worden ist, wobei jedoch das elektrokatalytische Material keine
feste Lösung von Platinmetalloxiden ist, sondern aus einem Gemisch von getrennt hergestelltem IrO» bzw. RuO2 (im selben
Mengenverhältnis) besteht. In diesem Fall liegt das Sauerstoff-Halbzellenpotential
bei 1,35 V gegenüber 1,55 V für die Anode Nr. 4. Es entwickelt sich somit beträchtlich mehr
Sauerstoff während der Alkalimetallchlorid-Elektrolyse.
Nach dem Verfahren von Beispiel 1 werden unter Verwendung der in Tabelle II angegebenen IrO2-Mengen verschiedene Anoden
hergestellt. Als Substrat dient ein geätztes Titan-Drahtnetz, das in 4 Beschichtungs-Erhitzungs-Zyklen gemäß Beispiel 1
verarbeitet wird. Die Anoden werden zur elektrolytischen Herstellung von Natriumhypochlorit aus einer verdünnten
(30 g/l) Natriumchloridlösung bei einer Temperatur von 25°C
2 zusammen und einer Anodenstromdichte von 1,0 A/6,45 cm Amit einer
Titankathode verwendet. In Tabelle II sind die erzielten Stromausbeuten wiedergegeben.
Anode | Elektrokatalytisches Material (Mol-%) |
IrO2 | Stromausbeute (%) |
RuO2 | 3,5 | ||
6 | 96,5 | 7,5 | 73,1 |
7 | 92,5 | 11,5 | 81,7 |
8 | 88,5 | 15,5 | 66,8 |
9 | 84,5 | 309882/1160 | 65,4 |
Die Ergebnisse zeigen, daß die.Zusammensetzung der festen
Lösung für die Wirksamkeit bei verschiedenen elektrochemischen Reaktionen verantwortlich ist. In Tabelle III wird die Anode
Nr. 7 mit anderen Anoden gleicher Zusammensetzung verglichen, die auf die gleiche Weise hergestellt worden sind, wobei
jedoch das Brennen des elektrokatalytischen Materials bei höheren oder tieferen Temperaturen erfolgte.
Anode Elektrokatalytisches Brenntemperatur Stromausbeute
Material (Mol-%) des Materials
RuO2 | IrO2 | °C | |
92,5 | 7,5 | ||
10 | 92,5 | 7,5 | 500 |
7 | 92,5 | 7,5 | 660 |
11 | 825 | ||
74,2 81,7 76.5
Die Ergebnisse zeigen; daß die Brenntemperatur die Wirksamkeit der erhaltenen Anode beeinflußt. Es ist daher äußerst vorteilhaft,
daß die Erfindung eine Herstellung des elektrokatalytischen Materials getrennt von der Elektrode vorsieht
und somit einen breiteren Bereich der Hitzebehandlung erlaubt.
Ein weiteres Beispiel für die außerordentliche Bedeutung, die Brenntemperatur des elektrokatalytischen Materials (im
Gegensatz zur Gesamtelektrode) steuern zu können, ist in Tabelle IV wiedergegeben. Dort wird die Anode Nr. 9 aus Tabelle
II mit anderen Anoden verglichen, die auf die gleiche Weise, jedoch unter Anwendung anderer Brenntemperaturen, hergestellt
wurden. Zur Elektrolyse wird die Elektrode als Anode gegen
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"~ 1X —
eine Titanblechkathode geschaltet, wobei der Elektrodenabstand 3,81 cm beträgt. Die Elektrolyse erfolgt in 1 m Schwefeisäure
bei 35°C und einer Stromdichte von 3 A/6,45 cm . Zur Bestimmung der Lebensdauer wird jene Zeit ermittelt,
die erforderlich ist, um das Zellenpotential vom Anfangswert von etwa 4,0 V auf 8,0 V steigen zu lassen. Dieser
Anstieg ist Ausdruck für die Passivierung (Desaktivierung) der Anode.
Anode Elektrokatalytisches Brenntemperatur Lebensdauer Material (Mol-%) des Materials (0C) (Std.)
RUO2 | IrO2 | |
12 | 84,5 | 15,5 |
9 | 84,5 | 15,5 |
13 | 84,5 | 15,5 |
500 14
660 134
825 31
Bei höheren Temperaturen, insbesondere bei Temperaturen um 66O°C, lassen sich überraschenderweise besonders gute Ergebnisse
erzielen. Andererseits führen Versuche, ein Titansubstrat bei Temperaturen oberhalb 600 C direkt mit einer
festen Lösung aus Iridium- und Rutheniumoxiden zu beschichten, zur Bildung größerer Mengen nicht leitender Oxide,
so daß das Anfangshalbzellenpotential außerordentlich hoch liegt.
Um die Verwendung einer erfindungsgemäßen Elektrode zur Herstellung kathodischer Schutzüberzüge zu erläutern,, wird
die Anode Nr. 3 aus Beispiel 1 in künstlich hergestelltem
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Meerwasser (28 g/1 NaCl) bei einem pH von 9,5 und einer
Temperatur von 21 bis 26 C sowie einer Anodenstromdichte
von 3,0 A/6,45 cm gegen eine Titankathode geschaltet. Nach einer kontinuierlichen Betriebsdauer von 6000 Stunden
ist keine Veränderung des ursprünglich eingestellten, günstigen Arbeitspotentials festzustellen. In einem Vergleichsversuch mit einer Anode, die auf einem Titansubstrat eine
Beschichtung aus einer festen Lösung von TiO2 und RuO2
im Molverhältnis 2:1 aufweist, tritt bereits nach 600 Stunden Passivierung auf. Bei der Elektrolyse von kaltem
Meerwasser (< 6°C) zu Hypochlorit werden ähnliche Ergebnisse erhalten.
Eine feste Lösung wird dadurch hergestellt, daß man 34,5 g IrCl3'H2O (52,9% Ir) und 25,0 g RhCl3-H2O (39,1% Rh) in
1 1 Wasser löst, das 25 ml HCl enthält. Hierauf wird der pH der erhaltenen Lösung mit konzentrierter KOH auf 1,5
bis 2,5 eingestellt. Durch langsames Zugeben einer lOprozentigen wäßrigen Kalilauge unter Rühren bis zu einem
pH-Wert von IO werden die Oxidhydrate zusammen ausgefällt. Die Lösung wird dann bei einem konstanten pH-Wert von 10
auf 60 bis 8O0C erwärmt, hierauf abgekühlt und filtriert.
Der Niederschlag wird einige Male mit Wasser gewaschen und dann bei etwa 100°C getrocknet. Schließlich v/ird das
Oxid gemahlen und 16 Stunden an der Luft auf 600°C erhitzt. Das erhaltene Material enthält jeweils 50 Molprozent
Iridium- bzw. Rhodiumoxid. Das Röntgendiagramm zeigt eine einzige Phase mit Korundstruktur, wobei die Beugungslinien
gegenüber reinem Rh3O3 verschoben sind. Beim Beschichten
eines Titansubstrats mit diesem Katalysator gemäß Beispiel 1 erhält man eine Anode mit ausgezeichnetem Verhalten in
neutralen und basischen Salzlösungen.
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— j. j —
Eine feste Lösung wird gemäß Beispiel 1 aus 23,3 g
(40,7% Ru) und 274 g RhCl3-H3O (39,1% Rh) hergestellt.
Die zusammen ausgefällten Oxidhydrate werden 20 Stunden bei 66O0C gebrannt. Das erhaltene Material enthält 10 Mol-%
Rhodium- und 90 Mol-% Rutheniumoxid; das Röntgendiagramm zeigt eine einzige Rutilphase, wobei die Beugungslinien
gegenüber reinem RuO2 verschoben sind. Eine aus diesem
Material hergestellte Anode zeigt ausgezeichnetes Verhalten bei der Elektrolyse von Salzlösungen bzw. bei der elektro-Iytischen
Entwicklung von Sauerstoff aus Säurelösungen'.
Zur Herstellung eines Katalysatormaterials v/erden 23,3 g RuCl- und 18,5 g wasserfreies PdCl9 in 5OO ml Wasser gelöst.
Die Oxidhydrate werden gemäß Beispiel 5 ausgefällt und 16 Stunden bei 55O°C gebrannt. Das erhaltene Material
enthält 10 Mol-% Palladium und 90 Mol-% Rutheniumoxid. Das Röntgendiagramm zeigt eine einzige Rutilphase, wobei
die Beugungslinien gegenüber reinem RuO3 verschoben sind.
Eine aus diesem elektrokatalytischen Material hergestellte Elektrode eignet sich zur Elektrolyse von Säuren unter Sauerstoff
entwicklung.
Nach den genannten Verfahren werden feste Lösungen aus 10% PdO2 und 90% IrO3 bzw. 10% PdO3 und 90% RhO3 hergestellt.
Das auf ein Tantalsubstrat mit Hilfe eines amorphen Tantaloxid-Binders gemäß Beispiel 1 aufgebrachte elektrokatalytische
Pd-IR-Oxidmaterial eignet sich ebenso wie der auf ein Niob-
oder Tantalsubstrat in amorphem Nioboxid aufgebrachte Pd-Rh-
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Katalysator als Chloralkali-Anode.
Beispiel 10
Die elektrolytische Metallabscheidung mit Hilfe einer erfindungsgemäßen
Elektrode wird in einer Elektrolysezelle erprobt, die aus einer Titannetz-Kathode, einem porösen
Abstandshalter aus Polyfluorkohlenstoff ("NAFION" der
E.I. duPont de Nemours and Co. Inc.) und einer Anode besteht, welche auf einem Titannetz-Substrat eine elektrokatalytisch
aktive Beschichtung aus 1 Teil amorphem Tantaloxid und 2 Teilen einer festen Lösung aus 90% RuO~ und 10%
IrO- aufweist. Als Anolyt dient eine wäßrige Aufschwemmung
von 200 g/l Chalcopyriterz-Konzentrat und Eisen(III)-Chlorid
in lOprozentiger Salzsäure. lOprozentige Salzsäure dient auch als Medium für den Katholyten, der aus einer Kupfer(II)-,
Eisen(II)- und Eisen(III)-Ionen enthaltenden Lauge der Erzauf
schlemmung besteht. Die Elektrolyse wird bei einer Anfangstemperatur von 30 C, einer Anfangsanodenstromdichte von 0,3
2
A/6,45 cm , einem Elektrodenabstand von 1,9 cm und einer
A/6,45 cm , einem Elektrodenabstand von 1,9 cm und einer
Betriebsspannung von 5,15 V durchgeführt. An der Kathode entstehen
Kupfermetall (als Pulver) und Wasserstoff, v/ährend Cl2 / CuCl, FeCl2, Schwefel und H3O im Anolyten anfallen.
Als wichtiger Effekt ist hierbei die Auflösung von zusätzlichem Kupfer zu betrachten, das später beim Einsatz
als Katholyt reduziert werden kann. Bei einer Stromdichte
2
von 1,0 A/6,45 cm beträgt die Spannung 17,7 V. Erhöht man
von 1,0 A/6,45 cm beträgt die Spannung 17,7 V. Erhöht man
die Arbeitstemperatur auf 54°C, so sinken die Potentiale
2 bei einer Stromdichte von 0,3 bzw. 1,0 A/6,45 cm auf
3,45 bzw. 9,35 V.
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Claims (8)
- Patentansprüche!.ι Dimensionsstabile Elektrode aus einem elektrisch leitfähigen Substrat und einem mit Hilfe eines Binders auf mindestens
einen Teil der Substratoberfläche aufgebrachten elektrokataly tisch aktiven Material, dadurch gekennzeichnet, daß
das elektrokatalytische Material im wesentlichen aus einer festen Lösung mindestens zweier Metalloxide der Platingruppe besteht. - 2. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat aus Titan oder Tantal besteht.
- 3. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Binder aus einem "Ventilmetall"-oxid besteht.
- 4. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Binder aus einem amorphen Tantal- und/oder Nioboxid
besteht. - 5. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das elektrokatalytisch aktive Material aus einer festen Lösung mindestens zweier Oxide von Ruthenium, Rhodium, Palladium
und/oder Iridium besteht. - 6. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das elektrokatalytisch aktive Material aus einer festen Lösung von Iridium- und Rutheniumoxiden besteht.
- 7. Elektrode nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die feste Lösung einen Iridiumgehalt von 1,0 bis 99 Mol-%
aufweist.309882/116Ü - 8. Verfahren zur Herstellung der Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mana) eine saure Lösung von Metallsalzen der Platingruppe mit einer Base versetzt, das erhaltene Mischoxidhydrat abfiltriert, wäscht, trocknet und auf Temperaturen von 300 bis 900°C erhitzt,b) die erhaltenen, aus einer festen Lösung von Metalloxiden der Platingruppe bestehenden Teilchen in einem Lösungsmittel dispergiert, das ein Metallsalz enthält, welches sich bei Temperaturen von 300 bis 600°C in Gegenwart von Sauerstoff zu einem amorphen Metalloxid zersetzt,c) die Dispersion auf ein elektrisch leitfähiges Substrat aufträgt undd) das beschichtete Substrat in Gegenwart von Sauerstoff auf Temperaturen von 300 bis 600 C erhitzt.309882/ 1 1 6Ü
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