DE2330154B2 - Herstellung dichter gebrannter formkoerper aus kohlenstoff oder kohlenstoffgebundenen feuerfesten materialien - Google Patents
Herstellung dichter gebrannter formkoerper aus kohlenstoff oder kohlenstoffgebundenen feuerfesten materialienInfo
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Description
Dichte gebrannte Gegenstande aus Kohlenstoff, beispielsweise Kohlenstoff-Elektroden, bestehen
üblicherweise aus Koks, Anthrazit, Graphit oder Ruß, alles in feinverteilter Form, als Füllstoff und einem
Bindemittel, wie ζ B Teer, Pech, Phenolharz oder Furanharz Aus dem Füllstoff und dem Bindemittel wird
dabei eine innige Mischung hergestellt, die geknetet, in
die erforderliche Form gebracht und anschließend unter Bedingungen, bei denen eine Carbonisation des
Bindemittels eintritt, gebrannt wird Mitunter wird auch
auf den Füllstoff verzichtet, und es wird allein das
Bindemittel nach dem Kneten und der Formgebung bei Carbonisations Bedingungen gebrannt In analoger
Weise wird bei der Herstellung kohlenstoff gebundener
feuerfester Materialien von einer Mischung der feuerfesten Materialien mit einem kohlenstoffhaltigen
Bindemittel ausgegangen.
In jedem Fall tritt bei dem Brennen der Gegenstande
die gewünschte Carbonisation des Bindemittels nur zu
einem sehr geringen Ausmaß ein Es entstehen beim Brennen sehr viele gas- und dampfförmige Produkte,
durch die die gebrannten Gegenstande ziemlich porös
werden Als Folge davon ist es schwierig, gebrannte Gegenstande mit einer hohen Dichte und mit großer
mechanischer Festigkeit zu erhalten
Um diese Nachteile zu kompensieren, ist es übliche
Praxis, die Gegenstande in einem ersten Brennvorgang
vorzubrennen, dann mit Teer oder Pech zu imprägnieren
und danach erneut zu brennen Dadurch wird eine gewisse Erhöhung der Dichte und der mechanischen
Festigkeit erreicht und auch eine in vielen Anwendungsgebieten
erwünschte Abnahme des spezifischen elektrischen Widerstandes , der Herstellvorgang wird dadurch
andererseits aber auch sehr aufwendig
Es besteht somit ein Bedarf an Bindemitteln, die beim
Brennen eine höchstmögliche Carbonisations Ausbeute
ergeben Unter dem Begriff »Carbonisations-Ausbeute« wird dabei die Menge an Material verstanden, die nach
dem Brennen aus dem eingesetzten Bindemittel übrig geblieben (und dabei in den carbonisierten Zustand
übergegangen) ist Häufig wird die Carbonisations-Ausbeute
in Gewichtsprozent an übriggebliebenem Material angegeben, bezogen auf das eingesetzte Bindemittel,
wobei die Werte normalerweise ermittelt werden nach einem Erhitzen des Materials auf 1000°C bei einem
Temperaturanstieg von 5°C/min in einer Inertgasatmosphare.
Es ist bereits ein Stoff mit verhältnismäßig hoher
Carbonisations Ausbeute bekannt, nämlich das sogenannte Schwer Pech Das Schwer-Pech besitzt eine
aromatische Struktur und ein hohes Molekulargewicht Demzufolge weist es aber auch einen hohen Erweichungspunkt
und eine hohe Schmelz-Viskosität auf Diese letztgenannten Eigenschaften wiederum fuhren
zu erheblichen Schwierigkeiten beim Kneten einer Mischung des Schwer Pechs mit Füllstoffen und bei der
Formgebung oder Extrusion der gekneteten Masse Demzufolge ist die Anwendbarkeit von Schwer Pech als
Bindemittel in der Praxis außerordentlich begrenzt.
Weiterhin sind auch schon Versuche unternommen worden, die Carbonisations Ausbeute von Bindemitteln
ίο durch Zugabe von Additiven (nachfolgend auch als
Zusatzmittel bezeichnet) zu erhohen Als derartige Zusatzmittel sind ζ B Dinitronaphthalinoder2,3-Naphthochinon
bekannt Diese Zusatzmittel haben sich jedoch in der industriellen Praxis überhaupt nicht
einbürgern können Sie sind nämlich außerordentlich
teuer, und außerdem gehen sie beim Brennen weitgehend
in dampfförmige Produkte über, wodurch die
eventuelle Carbonisierungs Wirkung auf das Bindemittel
zumindest weitgehend wieder kompensiert wird
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die
Carbonisations Ausbeute der bei der Herstellung dichter gebrannter Formkörper aus Kohlenstoff oder
kohlenstoffgebundenen feuerfesten Materialien ubli chen kohlenstoffhaltigen Bindemittel wirksam zu
erhohen Dies erreicht die Erfindung durch die
Verwendung von oxydiertem Pech oder Teer, das bzw der jeweils sauerstoffhaltige funktionell Gruppen in
einem Atomverhaltnis von 0,05 bis 0,30 Sauerstoff, bezogen auf den Kohlenstoffgehalt, enthalt, als Zusatz
mittel zum Bindemittel Vorzugsweise hegt das Atom verhältnis O C dabei im Bereich von 0,10 bis 0,25
Oxydiertes Pech oder Teer mit sauerstoffhaltigen
funktionellen Gruppen in einem Atomverhaltnis O C
von 0,05 bis 0,30 sind im Zusammenhang mit der
Herstellung von gebrannten Formkorpern aus Kohlenstoff oder kohlenstoffgebundenen feuerfesten Materialien
bereits aus eigenen alteren Veröffentlichungen bekannt, so ζ B aus den FR OS 20 01 012 und 20 01 049
sowie der GB-PS 12 20 482 Diese Stoffe werden dabei aber stets nur als Bindemittel eingesetzt, welche zwar in
der einen oder anderen Hinsicht bessere Eigenschaften haben als die bis dato bekannten Bindemittel, aber eben
immer nur das alleinige Bindemittel sind Bei der Erfindung dagegen werden diese Stoffe nunmehr als
Zusatzmittel zu anderen kohlenstoffhaltigen Bindemit
teln und nicht mehr als das eigentliche Bindemittel eingesetzt
Die Erfindung beruht auf der überraschenden
Erkenntnis, daß sich durch die Verwendung von oxydiertem Pech oder Teer mit sauerstoffhaltigen
funktionellen Gruppen im Atomverhaltnis O · C von 0,05 bis 0,30 als Zusatzmittel die Carbonisations Ausbeute
üblicher kohlenstoffhaltiger Bindemittel erheblich und uberproportional so steigern laßt, daß bei einem
unter erfindungsgemaßer Verwendung eines solchen oxydierten Pechs oder Teers als Zusatzmittel gebrannten
Formkörper die Carbonisations-Ausbeute hoher liegt als fur das Bindemittel allein und auch fur das
Zusatzmittel allein Eine derartige Wirkung war aus den bekannten Eigenschaften eines solchen oxydierten
Pechs oder Teers nicht vorhersehbar.
Das erfindungsgemaß zur Verwendung kommende Zusatzmittel ist im Bindemittel nur gering löslich, so daß
dessen Viskosität und Erweichungspunkt und damit die
Formbarkeit der Formkörper nicht ungunstig beeinflußt
werden Im Prinzip wirkt das Zusatzmittel in der Stufe
des Knetens einer Mischung von Füllstoff und Bindemittel sowie in der Stufe der Formgebung
(Extrusion) der gekneteten Masse zunächst nur als eine
Art zusätzlicher Füllstoff, ohne daß sich dabei
chemische Reaktionen in nennenswertem Ausmaß einstellen Dabei verbessern die in dem Zusatzmittel
enthaltenen funktionellen Gruppen allerdings die Benetzung zwischen dem Zusatzmittel und dem
Bindemittel, was die Herstellung einer homogenen Mischung sehr erleichtert.
Beim Brennen der gekneteten Masse reagieren die
funktioneilen Gruppen des Zusatzmittels dann jedoch mit dem Bindemittel ausgeprägt in der Art, daß die
Carbonisations-Ausbeute des Bindemittels erhöht wird.
Diese Reaktion fuhrt nicht nur zu einer Bindung zwischen den Molekülen beider Bestandteile, sondern
setzt auch einen Mechanismus (eine Kettenreaktion) in
Gang, welcher eine Polykondensation der Bindemittel-Moleküle
fordert Demzufolge fuhrt schon die Zugabe einer nur geringen Menge an Zusatzmittel zum
Bindemittel zu einer beträchtlichen Verbesserung der Carbonisations-Ausbeute, so daß die unter Verwendung
des Zusatzmittel hergestellten Formkörper nach dem Brennen eine erhöhte Dichte, eine verbesserte mechanische
Festigkeit, eine größere Korrosionsbeständigkeit
sowie auch bessere Werte fur die elektrische Leitfähigkeit
bekommen. Die erfindungsgemaß hergestellten Formkörper sind somit sowohl den mit den herkömmlichen
Bindemitteln hergestellten als auch den unter Verwendung der bisher bekannten Zusatzmittel, hergestellten
Formkorpern weit überlegen.
Die Herstellung des erfindungsgemaß zu verwendenden Zusatzmittels kann in der Weise erfolgen, wie dies
in den Eingangs genannten eigenen alteren Veröffentlichungen
beschrieben ist. Es kann also von gewohnlichem Pech oder Teer oder einem synthetischen
Polykondensationsprodukt ausgegangen werden, und dessen Oxydation kann in einer oxydierenden Gasatmosphare,
wie ζ Β Sauerstoff, Ozon, Luft, Fluor, Chlor, Brom, Schwefeltrioxid oder Stickstoffdioxid, oder in
einem oxidierenden wäßrigen Medium, wie ζ Β. Salpetersaure, Schwefelsaure, einem Gemisch dieser
beiden Sauren, hypochloriger Saure oder Dichromsaure, erfolgen. Vorzugsweise wird zur Herstellung des
Zusatzmittels ein Material mit starker aromatischer Struktur verwendet, da dies die Bildung der funktionellen
Gruppen durch Oxydation erleichtert und da das Zusatzmittel dann eine sehr geringe Löslichkeit und
Schmelzbarkeit bekommt und auch selbst eine hohe Carbonisations Ausbeute erhalt.
Es spielt keine Rolle, ob die Ausgangsmaterialien fur
das Zusatzmittel in der Form von Pulver, Fasern, einer geschmolzenen Masse oder in Losung oxydiert werden.
Auch hinsichtlich der Oxydationstemperatur gibt es keine besonderen Beschrankungen, obgleich es im
allgemeinen vorteilhaft ist, die Oxydation im Bereich
zwischen 15 und 4000C auszufuhren, um eine Über-Oxydation
zu vermeiden. Falls die Ausgangsmaterialien nach der Oxydation durch Hitzebehandlung bei
Temperaturen unterhalb von 5000C in einer Inertgasatmosphare
gealtert werden, erhöht sich die Wirksamkeit
des Zusatzmittels.
Die durch die Oxydation in dem Zusatzmittel
entstandenen funktionellen Gruppen können die Form von Carboxylgruppen, Carbonylgruppen (vom Chinon-,
Keton- oder Aldehydtypj), Hydroxigruppen (vom
Phenol- oder Alkoholtyp), Äthergruppen oder Peroxigruppen haben. Welcher Art die Gruppen im einzelnen
sind, ist nicht wichtig, es kommt nur darauf an, daß das
Atomverhaltms O : C im geforderten Bereich von 0,05
bis 0,30 liegt. Durch die Oxydation entsteht weiterhin
auch eine gewisse Polykondensation unter den Kohlenwasserstoffmolekulen,
und dadurch wird die Löslichkeit des Zusatzmittels in dem Bindemittel betrachtlich
herabgesetzt sowie zugleich auch dessen Schmelzbarkeit und dessen Gehalt an verdampfbaren Bestandteilen
verringert. Je nach der Art des verwendeten Oxydationsmittels können im übrigen auch noch gewisse
Mengen an anderen funktionellen Gruppen, wie z. B. Nitrogruppen, Halogengruppen oder Schwefelgruppen,
in das Zusatzmittel eingefugt worden sein. Diese
anderen Gruppen beeinflussen aber nicht die Funktion des Zusatzmittels.
Die Begrenzung des Atomverhaltnisses O : C auf den
Bereich von 0,05 bis 0,30 gründet sich auf die Ergebnisse
entsprechender Untersuchungen. Falls das Atomverhaltms O C unter 0,05 absinkt, zeigt das Zusatzmittel
keine besondere Wirksamkeit. Ebenfalls ist das Zusatzmittel bei einem Atomverhaltms O. C oberhalb 0,30
auch nicht mehr sehr wirksam. Mithin ist jedes Verfahren, welches zu einem übermäßig großen
Atomverhaltms O · C im Zusatzmittel fuhrt, nicht nur
nutzlos, sondern verringert auch in unerwünschter Weise die Carbonisations-Ausbeute.
Die Menge an Zusatzmittel, die der Mischung aus
Füllstoff und Bindemittel zugesetzt wird, hangt in
gewissem Umfang von der Verteilung der Teilchengröße des Füllstoffs ab sowie vom Mischungsverhältnis von
Füllstoff zu Bindemittel sowie auch von der Art des verwendeten Bindemittels. Allgemein laßt sich sagen,
daß das Zusatzmittel vorzugsweise im Verhältnis von 1
bis 50 Gewichtsteilen pro 100 Gewichtsteilen Bindemittel eingesetzt wird.
Die erfindungsgemaß hergestellten Formkörper
können in allen üblichen industriellen Anwendungsgebieten
eingesetzt werden, beispielsweise fur Kohlenstoffelektroden, Kohlenstoffblocks oder andere Kohlenstoff-Gegenstande,
wie sie in mechanischen oder elektrischen Maschinen benotigt werden Weitere
Anwendungsgebiete sind beispielsweise Stampfauskleidungen aus amorphem Kohlenstoffmatenal, Kohlenstoff-Pasten
fur Soederberg-Elektroden sowie das Gebiet der feuerfesten Materialien
Nachfolgend werden Ausfuhrungsbeispiele der Erfindung erläutert. Darin wird auf die zeichnerischen
Diagramme Bezug genommen, in denen darstellt
F1 g. 1 die Abhängigkeit der Carbonisations-Ausbeute
des Bindemittels gemäß Beispiel 1 vom Mischungsverhältnis
zwischen Zusatzmittel und Bindemittel,
F1 g. 2 die Abhängigkeit der Atomverhaltnisse O : C
und H . C von der Alterungstemperatur bei dem gemäß Beispiel 2 warme-gealterten Zusatzmittel und
F1 g. 3 die Abhängigkeit der Carbonisations-Ausbeute
eines mit einem gemäß Beispiel 2 warme-gealterten Zusatzmittel versetzten Bindemittels vom Atomverhaltms
O . C im Zusatzmittel.
Zur Herstellung eines Ausgangsmaterials fur das Zusatzmittel wurde dampfförmiges, auf 350° C erhitztes
Petroleum-Naphtha in einen auf etwa 20000C überhitzten
Wasserdampf eingeleitet. Der N aphtha-Dampf wurde 0,003 s lang bei 11100C thermisch gekrackt und
danach abgeschreckt. Es ergab sich, neben Produkten wie Äthylen, Acetylen, Benzol und Naphthalin, als
Ruckstand ein Teer in einer Ausbeute von etwa
20 Gewichtsprozent. Dieser Teer wurde zur Entfernung von Bestandteilen geringen Molekulargewichts noch
einmal bei 30O0C im Vakuum von 5 Torr nachdestilhert,
worauf in einer Menge, die etwa der halben Gewichtsmenge des eingesetzten Teers entsprach, ein Pech
erhalten wurde
Eine Unterbrechung dieses Pechs mit den üblichen
Methoden der Elementaranalyse ergab ein Atomverhaltnis
H . C von 0,51 Die Carbonisations-Ausbeute des Pechs fur sich betrug 64%, und der Erweichungspunkt
lag bei 218°C Zur Messung des Erweichungspunktes wurde das Pech in einen Zylinder von 1 cm2
Querschnittsflache eingefüllt, der an seinem unteren Ende mit einer bei Flowtestern üblichen Düse von 1 mm
Durchmesser versehen war Das Pech wurde bei einem Druck von 10 kg/cm2 in einer Rate von 10°C/min
erhitzt, und es wurde die Temperatur ermittelt, bei der
das Pech aus der Düse auszufließen begann Das Atomverhaltnis H C von 0,51 wie auch der ermittelte
Erweichungspunkt deuten an, daß das Pech einen großen Anteil an polykondensierten aromatischen
Komponenten enthalt Dies wurde auch durch ein IR Spektrum und ein NMR Spektrum mit Schwefelkoh
lenstoff als Losungsmittel bestätigt
Nach einer Zerkleinerung wurde das Pech oxydiert Dazu wurde es mit einem Erhitzungsanstieg von
rC/min auf eine Temperatur von 2500C erhitzt, und
zwar in Luft, der 3 Volumprozent Stickstoffdioxid beigefugt war Es wurde ein Produkt gewonnen, dessen
Eigenschaften in der Nachfolgenden Tabelle 1 zusammengefaßt sind
30
Tabelle 1
Eigenschaften des oxydierten Pechs gemäß Beispiel 1
Eigenschaften des oxydierten Pechs gemäß Beispiel 1
Erweichungspunkt
Elementaranalyse
Atomverhaltnis H C
Atomverhaltnis O . C
Atomverhaltnis O . C
hegt oberhalb 4000C, war aber schwierig zu messen
Gewichtsprozent 81,5
2,8
15,3
15,3
0,3
0,428
0,141
Löslichkeit in Anthracenol weniger als 2 Gew -%
Carbonisationsausbeute 75%
der Substanz fur sich
der Substanz fur sich
45
Durch Analysen (insbesondere JR Analyse) und durch übliche chemische Methoden wurde qualitativ nachgewiesen,
daß das erhaltene Produkt Carboxylgruppen, Carbonylgruppen, Hydroxylgruppen und Nitrogruppen
enthielt sowie auch Sauerstoff in Atherbindung
Das so oxydierte Produkt wurde zur Prüfung seiner Wirksamkeit als Zusatzmittel auf eine Feinheit kleiner
0,147 mm pulverisiert und dann in verschiedenen Anteilen einem aus Steinkohlenteer gewonnenen
Pech-Bindemittel, dessen Erweichungspunkt bei 780C
und dessen Carbonisations-Ausbeute bei 46% lag, zugemischt Jeweils 5 g der in den verschiedenen
Mengenverhältnissen gemischten Masse wurden danach in einen Prozellantiegel von 30 cm3 Inhalt
eingefüllt und dann in einer Stickstoffatmosphare auf
eine Temperatur von 10000C erhitzt, wobei die
Temperatur um 5°C/min gesteigert wurde Die Ergebnisse
dieser Untersuchungen sind in F1 g 1 graphisch
dargestellt, und zwar in Form der Abhängigkeit der Carbonisations-Ausbeute des Bindemittels vom Mengenverhältnis
des Zusatzmittels zum Bindemittel Um zur Carbonisations-Ausbeute des Bindemittels zu
kommen, wurde jeweils die Menge des Carbonisierten
Zusatzmittels (bestimmt durch entsprechendes Erhitzen des Zusatzmittels allein) von dem gefundenen Gesamt-Ruckstand
abgezogen
Das gemäß Beispiel 1 hergestellte Zusatzmittel, welches die in Tabelle 1 niedergelegten Eigenschaften
besaß, wurde in verschiedenen Proben durch Erhitzen in
Stickstoffatmosphare auf Temperaturen von 3000C, 400° C, 500° C, 600° C, 700° C bzw 9000C warme gealtert
Fur die bei den verschiedenen Temperaturstufen gewonnenen Proben wurde eine Elementaranalyse
durchgeführt, um die Veränderungen im Atomverhaltnis
O C und im Atomverhaltnis H C nachzuweisen Die
Ergebnisse dieser Untersuchung sind graphisch in Fig 2angegeben
Weiterhin wurden jeweils 20 Gewichtstelle der bei den verschiedenen Temperaturstufen erhaltenen Proben
an warme-gealtertem und oxydiertem Produkt als Zusatzmittel mit jeweils 80 Gewichtsteilen des bereits in
Beispiel 1 benutzten Pechbindemittels gemischt, und die
Carbonisations Ausbeute der Mischungen wurde in gleicher Weise bestimmt wie im Beispiel 1 Die
Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in Fig 3
angegeben und zwar in Form der Abhängigkeit der Carbonisations-Ausbeute des Bindemittels vom Atomverhaltnis
O C in dem warme gealterten Zusatzmittel
Aus den Fig 1,2 und 3 laßt sich insgesamt ersehen,
daß ein als Zusatzmittel verwendetes Pech, welches bei
Temperaturen bis etwa 5000C oxydiert und warme behandelt
war, die Carbonisations-Ausbeute des Bindemittels augenfällig erhöht Wenn jedoch die Oxydation bzw
die Wärmebehandlung bei Temperaturen oberhalb
5000C durchgeführt wird, fallt in dem Zusatzmittel das
Atomverhaltnis O C scharf ab, und das wiederum fuhrt zu einer spurbaren Abnahme der Fähigkeit, die
Carbonisations Ausbeute des Bindemittels zu erhohen
Zur Herstellung eines Zusatzmittels wurde von geblasenem Asphalt ausgegangen, der einen Penetrationsindex
von 10 bis 20 besaß und sich zu 85,5 Gewichtsprozent aus Kohlenstoff und 9,67 Gewichtsprozent
aus Wasserstoff zusammensetzte, also ein Atomverhaltnis H C von 1,36 aufwies 500 g dieses
Asphalts wurden bei einer Temperatur von 3800C
aufgeschmolzen Durch die aufgeschmolzene Masse wurde 60 min lang zwecks trockener Destillation
2 l/min Stickstoff hindurchgeblasen, und anschließend wurde der Asphalt noch 3 h lang bei 3000C im Vakuum
von 10~3 Torr destilliert Es wurde ein Pech mit einem
Erweichungspunkt von etwa 1800C erhalten, und zwar in einer Ausbeute von 29 Gewichtsprozent Dieses Pech
bestand zu 86,1 Gewichtsprozent aus Kohlenstoff und 7,62 Gewichtsprozent aus Wasserstoff, hatte also ein
Atomverhaltnis H C von 1,06
Das derart gewonnene Pech wurde auf eine Partikelgroße kleiner 0,147 mm zerkleinert, und dann
wurde es 3 h lang bei 700C in Luft, der 1,5 Volumprozent
Ozon beigemischt war, oxydiert Die Oxydation wurde in der gleichen Atmosphäre bei auf 2600C erhöhter
Temperatur wiederholt, wobei die Temperatur in einer
Rate von l°C/min gesteigert wurde Schließlich wurde noch eine Wärmebehandlung in einer Stickstoffatmosphare
angeschlossen, und zwar 30 min lang bei 3500C
Das Endprodukt war ein Zusatzmittel, das zu 76,1 Gewichtsprozent aus Kohlenstoff, 3,63 Gewichtspro-
zent aus Wasserstoff und 20,1 Gewichtsprozent aus Sauerstoff bestand. Das Atomverhältnis O : C betrug
somit 0,20, und das Atomverhältnis H : C betrug 0,57. Die Carbonisations-Ausbeute des reinen Produktes lag
bei 65%.
Weiterhin wurde eine Testmischung hergestellt aus kalziniertem Petrolkoks und Pech-Bindemittel. Der
Petrolkoks besaß die in Tabelle 2 angegebene Verteilung der Teilchengröße.
Verteilung der Teilchengröße des kalzinierten Petrolkokses
Teilchengröße von 3 bis 1,5 mm
Teilchengröße kleiner als 1,5 mm
und größer 0,074 mm
Teilchengröße unter 0,074 mm
Teilchengröße kleiner als 1,5 mm
und größer 0,074 mm
Teilchengröße unter 0,074 mm
Gewichtsprozent
etwa 20 etwa 30
etwa 50
Aus diesen beiden Komponenten, und zwar mit 100 Gewichtsteilen Petrolkoks und 33 Gewichtsteilen
Bindemittel, wurde eine Vergleichsmischung ohne Zugabe an Zusatzmittel hergestellt. Außerdem wurden
noch in verschiedenen, in Tabelle 3 angegebenen Mischungsverhältnissen Gemische dieser beiden Komponenten
zusätzlich mit unterschiedlichen Mengen an dem Zusatzmittel hergestellt.
Die aus dem Petrolkoks, dem Bindemittel und gegebenenfalls dem Zusatzmittel bestehenden Mischungen
wurden sorgfältig geknetet, dann extrudiert und schließlich durch Brennen carbonisiert. Diese Arbeitsschritte wurden im einzelnen folgendermaßen durchgeführt:
Zunächst wurde die Mischung 40 min lang bei 150 bis 1600C geknetet und dann mit einem Druck von
50 kg/cm2 zu Stäben von jeweils 25,4 mm Durchmesser und 100 mm Länge geformt. Diese Stäbe wurden in
Koksgrus eingebettet, darin in 50 h auf 700° C erhitzt
und anschließend 2 h bei dieser Temperatur gehalten. Danach wurden die Stäbe innerhalb von 3 h auf 26000C
erhitzt und eine Stunde lang bei dieser Temperatur gehalten, wobei sich die Carbonisation vervollständigte.
Das Kneten wurde in einem sogenannten Z-Kneter vorgenommen. Alle Proben, mit Ausnahme der
Vergleichsprobe, zeigten keinerlei Schwierigkeiten beim Kneten und bei der anschließenden Extrusion.
Die Eigenschaften der gebrannten Formkörper, die ebenfalls in Tabelle 3 angegeben sind, wurden nach
Methoden gemessen, wie sie in den Japanese Industrial Standards (JIS) R 7201 bis R 7202 angegeben sind. Die
Carbonisations-Ausbeute des Pech-Bindemittels wurde, ähnlich wie in den vorhergehenden Beispielen, dadurch
ermittelt, daß von dem Gesamtrückstand die Menge an kalziniertem Petrolkoks und carbonisiertem Zusatzmittel
abgezogen wurde, wobei zur Bestimmung der Menge an kalziniertem Petrolkoks und carbonisiertem Zusatzmittel
diese beiden Bestandteile allein den gleichen Behandlungs- und Brennbedingungen unterworfen
wurden.
Zusammensetzung der Ausgangsmaterialien und Eigenschaften der gebrannten Formkörper
Probe Nr. | 2 | 97 | 3 | 95 | 4 | 90 | |
1 | 33 | 33 | 33 | ||||
(Vergleich) | 3 | 5 | 10 | ||||
Zusammensetzung der Ausgangsmaterialien | |||||||
(Gewichtsteile) | |||||||
Kalzinierter Petrolkoks | 100 | ||||||
Pech-Bindemittel | 33 | ||||||
Zusatzmittel nach Beispiel 3 | 0 | ||||||
Carbonisations-Ausbeute des Bindemittels in den gebrannten Formkörpern (Gewichtsprozent)
Eigenschaften der gebrannten Formkörper Dichte g/cm3
Biegefestigkeit kg/cm2
Spezifischer elektrischer Widerstand (Ohm · cm · IO-5)
Thermischer Ausdehnungskoeffizient (· 104Z0C) 1,23
Biegefestigkeit kg/cm2
Spezifischer elektrischer Widerstand (Ohm · cm · IO-5)
Thermischer Ausdehnungskoeffizient (· 104Z0C) 1,23
Zur Herstellung eines Zusatzmittels wurde ausgegangen von Steinkohlenteer, der sich zusammensetzte aus
92,30 Gewichtsprozent Kohlenstoff, 4,50 Gewichtsprozent Wasserstoff, 0,20 Gewichtsprozent Schwefel,
1,12 Gewichtsprozent Stickstoff und 1,88 Gewichtsprozent Sauerstoff. Das Atomverhältnis O : C betrug 0,01
und das Atomverhältnis H : C betrug 0,59. Dieser Teer wurde eine Stunde lang bei 3800C mit Einblasung von
Stickstoff analog wie im Beispiel 3 destilliert und danach noch 1 h lang bei 2700C einer Vakuumdestillation
unterzogen. Es ergab sich in einer Ausbeute von 52% ein Pech mit einem Erweichungspunkt von etwa 195° C
und der Zusammensetzung 92,04 Gewichtsprozent an Kohlenstoff und 3,67 Gewichtsprozent an Wasserstoff,
58
68
1,523 | 1,549 | 1,564 | 1,579 |
99 | 120 | 135 | 151 |
84 | 73 | 71 | 70 |
1,14
1,08
0,99
also einem Atomverhältnis H : C von 0,48.
Das Pech wurde auf eine Teilchengröße kleiner 0,147 mm zerkleinert. 500 g der zerkleinerten Masse
wurden in einen 1-1-Kolben gefüllt, und bei sanfter
Rührung des Kolbeninhalts wurde 1 l/min Luft durch den Kolben hindurchgeleitet. Der Kolben wurde dabei,
von Zimmertemperatur ausgehend, innerhalb von 10 min auf 1500C erhitzt, und die Temperatur wurde
anschließend mit einer Rate von l°C/min auf 2600C gesteigert. Auf diesem Wert wurde die Temperatur 10 h
lang zwecks Oxydation des Kolbeninhalts gehalten. Es ergab sich ein als Zusatzmittel geeignetes Produkt mit
der Zusammensetzung 71,9 Gewichtsprozent an Kohlenstoff, 2,81 Gewichtsprozent an Wasserstoff und
23,64 Gewichtsprozent an Sauerstoff, also einem Atom-
609 525/421
verhältnis O : C von 0,25 und einem Atomverhältnis H : C von 0,74. Die Carbonisations-Ausbeute dieses
Produktes betrug 62%.
Zur Prüfung der Wirksamkeit dieses Zusatzmittels wurde von einem Füllstoff-Bindemittel-System aus
pulverisiertem Pechkoks als Füllstoff und einem Kohlenpech-Bindemittel ausgegangen. Die Teilchengröße
des Pechkokses verteilte sich zu 25 Gewichtsprozent auf den Größen-Bereich von 90 bis 45 μπι und zu
75% auf Größen kleiner als 45 μηι. Das Kohlenpech-Bindemittel
hatte einen Erweichungspunkt von 880C, gemessen mit der Ring- und Kugel-Methode.
Es wurde eine nur aus dem Füllstoff und dem Bindemittel bestehende Vergleichsprobe hergestellt
sowie einzelne Proben, denen unterschiedliche Mengen
10
an Zusatzmittel zugesetzt war. Die Mengenverhältnisse sind in der Tabelle 4 angegeben. Jede aus den einzelnen
Bestandteilen zusammengemischte Probe wurde 30 min lang bei 1500C geknetet. Die geknetete Masse wurde
dann in eine Metallform von 5 cm Breite, 5 cm Hohe und 20 cm Länge gefüllt. Darin wurde die Masse bei einem
Druck von 200 kg/cm? bei 150°C geformt. Die
geformten Gegenstände wurden anschließend in Koksgrus eingebettet und darin 50 h lang auf 7000C erhitzt.
Anschließend wurden sie in einem Brennofen innerhalb von 4 h auf 2700°C erhitzt und noch 1 h lang bei dieser
Temperatur gehalten, bis die Carbonisation abgeschlossen war. Die solcher Art erhaltenen Gegenstände waren
Graphitelektroden, wie sie bei der NaCI-Elektrolyse
Verwendung finden können.
Zusammensetzung der Ausgangsmaterialien und Eigenschaften der gebrannten Formkörper
Probe Nr.
(Vergleich)
Zusammensetzung der Ausgangsmaterialien
(Gewichtsteile)
(Gewichtsteile)
Pechkoks
Bindemittel
Zusatzmittel gemäß Beispiel 4
Carbonisations-Ausbeute des Bindemittels in den
gebrannten Formkörpern (Gewichtsprozent)
gebrannten Formkörpern (Gewichtsprozent)
Eigenschaften der gebrannten Formkörper
Dichte g/cm3
Biegefestigkeit kg/cm2
Spezifischer elektrischer Widerstand
(Ohm · cm · 10 *)
Dichte g/cm3
Biegefestigkeit kg/cm2
Spezifischer elektrischer Widerstand
(Ohm · cm · 10 *)
Gewichtsverlust durch elektrolytische Oxydation
(mg/A · h)
(mg/A · h)
100 | 97 | 95 | 90 |
40 | 40 | 40 | 40 |
0 | 3 | 5 | 10 |
53 | 59 | 63 | 69 |
1,60 | 1,62 | 1,63 | 1,69 |
180 | 220 | 250 | 300 |
90 | 85 | 80 | 76 |
1,02
0,90
0,69
Die Eigenschaften der erhaltenen Formkörper sind ebenfalls in Tabelle 4 angegeben. Dabei ist die
Carbonisations-Ausbeute des Bindemittels in der gleichen Weise berechnet wie gemäß Beispiel 3
(Tabelle 3). Der Gewichtsverlust durch elektrolytische Oxydation wurde ermittelt nach einer Vorschrift, die
von dem Normenkomitee der Japan Soda Industry Association festgelegt ist.
Das gemäß Beispiel 1 durch thermische Zersetzung von Naphtha gewonnene Pech wurde zu feinen
Partikeln mit einer Partikelgröße unter 0,074 mm zerkleinert. 100 g des so gewonnenen Pulvers wurden
gemischt mit 1 1 einer 8-n-Lösung von Salpetersäure in Wasser. Die Mischung wurde 30 min lang bei 400C
gehalten. Danach wurden die Feststoffe abfiltriert, mit Wasser ausgewaschen und 3 h lang mit heißer Luft bei
120° C getrocknet. Das solcherart oxydierte und als
Zusatzmittel geeignete Pech besaß ein Atomverhältnis O : C von 0,069, ein Atomverhältnis H : C von 0,42 und
eine Carbonisations-Ausbeute von 75%.
Zusammensetzung der Ausgangsmaterialien und Eigenschaften der gebrannten Formkörper
50 | Zusammensetzung der | Probe Nr. | 10 |
55 Ausgangsmaterialien | 9 | ||
(Gewichtsprozent) | (Vergleich) | ||
Magnesia | |||
Steinkohlenteer | |||
Zusatzmittel gemäß | 93 | ||
60 Beispiel 5 | 100 | 15 | |
15 | 7 | ||
0 | |||
Carbonisations-Ausbeute 15
des Bindemittels in den
gebrannten Formkörpern
(Gewichtsprozent)
des Bindemittels in den
gebrannten Formkörpern
(Gewichtsprozent)
Biegefestigkeit der 80
gebrannten Formkörper
kg/cm2
kg/cm2
32
150
Die Wirksamkeit des auf diese Weise gewonnenen Zusatzmittels wurde bei kohlenstoffgebundenen feuerfesten
Magnesia-Gegenständen überprüft. Dazu wurde das Zusatzmittel mit Steinkohlenteer als Bindemittel
und mit feinteiliger Magnesia als Füllstoff vermischt,
und zugleich wurde eine Vergleichsprobe ohne Zusatz-
mittel gemacht. Die Mengenverhältnisse der Mischungen sind in der Tabelle 5 niedergelegt, und gleichfalls
ergeben sich aus der Tabelle 5 auch die Carbonisations-Ausbeuten
sowie die Biegefestigkeiten der fertig gebrannten Formkörper.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- PatentanspruchVerwendung von oxidiertem Pech oder Teer, das bzw der jeweils sauerstoffhaltige funktioneile Gruppen in einem Atomverhaltnis von 0,05 bis 0,30 Sauerstoff, bezogen auf den Kohlenstoffgehalt, enthalt, als ein die Carbonisations-Ausbeute erhöhendes Zusatzmittel zu kohlenstoffhaltigen Bindemitteln bei der Herstellung dichter gebrannter Formkörper aus Kohlenstoff oder kohlenstoffgebundenen feuerfesten Materialien
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP5765572 | 1972-06-12 | ||
JP47057655A JPS5123280B2 (de) | 1972-06-12 | 1972-06-12 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2330154A1 DE2330154A1 (de) | 1974-01-10 |
DE2330154B2 true DE2330154B2 (de) | 1976-06-16 |
DE2330154C3 DE2330154C3 (de) | 1977-02-10 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
US3865713A (en) | 1975-02-11 |
FR2187691B1 (de) | 1977-02-11 |
FR2187691A1 (de) | 1974-01-18 |
CA987454A (en) | 1976-04-20 |
JPS5123280B2 (de) | 1976-07-15 |
GB1431666A (en) | 1976-04-14 |
DE2330154A1 (de) | 1974-01-10 |
JPS4917393A (de) | 1974-02-15 |
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