DE2325153A1 - Katalysatoren fuer die aktivierte anionische polymerisation - Google Patents
Katalysatoren fuer die aktivierte anionische polymerisationInfo
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Description
Bayer Aktiengesellschaft 2325153
Zentralbereich Patente, Marken und Lizenzen
509 Leverkusen, Bayerwerk
str/Ra.17. Mai 1973
Katalysatoren für die aktivierte anionische Polymerisation
Gegenstand der Erfindung sind Katalysatoren für die aktivierte anioriische Polymerisation von Lactamen.
Die aktivierte anionische Polymerisation von Lactamen wird
zur Herstellung von Polyamidformkörpern nach den unterschiedlichsten
Verfahrenstechniken eingesetzt. So z. B. zur Halbzeugherstellung nach dem Verfahren des drucklosen Gießens.
Hierbei werden zwei getrennte, mit Katalysator bzw. Aktivator
versetzte Lactamschmelzen hergestellt, die unmittelbar nach
ihrer Vereinigung und Durchmisehung in eine Gießform eingebracht werden. Die Polymerisation wird üblicherweise bei
Temperaturen zwischen l4o und 2oo°C ausgeführt, wobei das
entstehende -Polyamid die Gestalt der Form annimmt. Nach dem
Rotationsgußverfahren wird eine polymerisationsfähige Schmelze
in eine um zwei aufeinander senkrecht stehenden Achsen rotierende Form eingebracht und die Polymerisation durch Aufheizen
eingeleitet. Die so erzeugten Hohlkörper finden weit gestreute Anwendung. Weitere Beispiele für Verfahrenstechniken,
in denen die aktivierte anionische Polymerisation verwendet wird, sind der Rollguß, die Polymerisation im Zylinder
einer Spritzgußmaschine, die Polymerisation auf der Schnecke eines Extruders zur Herstellung von Strängen, Profilen, Fasern und Folien, die Herstellung von Polyamidschäumen.
Le A 15 o23 .- 1 -
4098A9/0966
Die Qualität, der nach den verschiedenen Verfahren hergestellten Polyamide, hängt nicht nur von dem Aktivator, sondern
im besonderen Maße auch von der Art des Katalysators ab.
Es ist beispielsweise vorgeschlagen worden, Na-Caprolactamat
als Katalysator zu verwenden, das durch Umsetzung von Na-Alkoholat
mit Caprolactam hergestellt wird. Nun ist aber bekannt, daß Lactame auch ohne Zusatz von Aktivatoren im alkalischen
Medium polymerisieren (Kunststoffhandbuch, Bd. VI, S.42) und
daß mit steigender Alkalimenge der Polymerisationsgrad fällt (loc. cit. S 4j5). Es ist daher bei der Herstellung von Na-Caprolactamat
stets mit einer Oligomerenbildung zu rechnen, sowie mit der Möglichkeit des Anpolymerisierens des gesamten
Ansatzes; die Oligomeren üben einen Einfluß auf die mechanischen Eigenschaften des Polyamids aus (Kunststoffe, 58 (1),
S. 6 /~1968__J d.h. sie wirken versprödend. Außerdem ist Na-Caprolactamat
technisch schwierig herzustellen, da es beim Vermählen staubt und hygroskopisch und feuchtigkeitsempfindlich
ist. Es ist daher nur in dichtschließenden Gebinden für einen
begrenzten Zeitraum lagerfähig.
Weniger hygroskopische und obendrein lagerstabile Katalysatoren, wie sie z. B. in der DOS 1 5?o 4oj5 beschrieben werden,
haben den Nachteil, daß sie während der Polymerisation CO2
abspalten und daher die Gefahr besteht, daß das erzeugte Polyamid Bläschen und Fehlstellen aufweist.
Durch Umhüllungsverfahren wurde ebenfalls versucht, die Stabilität
der Katalysatoren zu erhöhen. Als Hüllmaterialien haben sich aber besonders solche hydrophoben Materialien,
wie ζ-, B. N-Cyclohexylstearinsäureamid, bewährt, die als Molekulargewichtsregler, d.h. Kettenabbrecher (DOS 1 495 848),
wirken, so daß mit den umhüllten Katalysatoren keine höchstmolekularen
Polyamide erhalten werden können.
Le A 15 o23 - 2 -
409843/0966
■ ■■.-■.■■ >s% ; "V-.--;
Es stellte sich daher die Aufgabe, Katalysatoren zu entwickeln,
die aktiv, hydrolysenunempfindlicher,, leicht handhabbar sind
und deren Einsatz zu höchstmolekularen, von Fehlstellen
freien Polyamiden mit niedrigem Restmonomergehalt führen.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung
von Polyamiden durch Polymerisation von Lactamen in Gegenwart von Aktivatoren und alkalischen Katalysatoren
sowie gegebenenfalls Zusatzstoffen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß als Katalysatoren Alkalisalze von Polyalkylenglykolen
verwendet werden.
Überraschenderweise erhält man durch den Einsatz dieser Katalysatoren
Polyamide mit einem Restmonomergehalt, der unter dem liegt, den man mit den bekannten Katalysatoren erreichen
kann. Dies ist umso überraschender, als dem Fachmann bekannt
ist, daß OH-Gruppen den Verlauf der anionischen Polymerisation stören (US-Patent 3 öl? 591), was zur Verlängerung der Induktionszeiten
und zur Erhöhung des Restmonomergehaltes führt. Eine- solche Verlängerung der Induktionszeiten konnte mit den
erfindungsgemäßen Katalysatoren nicht beobachtet werden.
Außerdem bewirken sie eine bedeutende Verbesserung der Schlagzähigkeit,
insbesondere der KaltSchlagzähigkeit der Polyamide.
Geeignete Polyalkylenglykole zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Katalysatoren sind; lineare und verzweigte Polyalkylenglykole,
Polypropylenglykole, Polytetrahydrofurane, Polyepichlorhydrine,
Copolymere von Ethylenoxid und Propylenoxid mit einem Molekulargewicht von ca, loo bis caβ loo ooo* Besonders
geeignet sind Gemische aus nieder- und hochmolekularen Polyalkylenglykolen, wie z, B= einGemisch eines Polyäthers
mit einem Molekulargewicht von ca„ 2o oöo und einem Polyäther
mit einem Molekulargewicht von ca. 1 ooo im Gewiehtsverhältnis von etwa 0,1: Io bis Io ; 0,1,
Die erfindungsgemäßen Katalysatoren erzeugt man durch Umsetzung
Le A 15 o25 -,. 3 ■_ .'
409849/0966
des Polyethers mit der entsprechenden Alkali- bzw. Erdalkaliverbindung,
wie ζ. B. dem Alkoholat, Amid, Hydrid, Grignardverbindungen sowie den Alkali- bzw. Erdalkalimetallen. Die Katalysatoren
werden in Mengen von 0,1 bis 4o Gewichtsprozenten, bezogen auf die Lactamschmelze, zugesetzt, vorzugsweise 0,2
bis 15 Gewichtsprozent.
Als Aktivatoren können alle Aktivatoren, die für die aktivierte anionische Polymerisation verwendet werden, eingesetzt
werden, so z. B. N-Acyllactame, wie N-Acetylcaprolactam, substituierte
Triazine, Carbodiimide, Cyanamide, Mono- und Polyisocyanate und die entsprechenden maskierten Isocyanatverbindungen.
Die Aktivatoren werden vorzugsweise in Konzentrationen von 0,1 bis 1 Molprozent, bezogen auf die Lactammenge,
verwendet. Mit den erfindungsgemäßen Katalysatoren können
Lactame mit mindestens 5 Ringgliedern, wie z. B. {^.-Pyrrolidon,
Capr.olactam, Laurinlactam, Capryllactam, önanthlactam die
entsprechenden C-substituierten Lactame oder Gemische der genannten Lactame polymerisiert werden.
Mit den erfindungsgemäßen Katalysatoren wird nicht nur, wie
bereits erwähnt, die Schlagzähigkeit der Polyamide drastisch erhöht, der Restmonomergehalt (Extraktgehalt) gesenkt, sondern
die erhaltenen Produkte sind auch reinweiß.
Le A 15 o23
4 09849/0966
Beispiel 1: Katalysator A
7l4,0 g Polyäthylenglykol mit einem Molekulargewicht I700
und 250.O g Polyäthylenglykol mit einem Molekulargewicht 2oooo werden unter N^ auf loo°C erhitzt. Unter Rühren werden
2o5,4 g einer 23 ^igen Lösung von Na-Methylat in Methanol
zugesetzt und das freiwerdende Methanol abdestilliert. Restliches Methanol wird bei loo°C im Vakuum entfernt und die
Schmelze nach dem Erkalten zerkleinertV Zur Prüfung der Aktivität
des Katalysators bzw«, zur Prüf ung des Extrakt gehalt es
und der relativen Viskosität des gewonnenen Polyamids werden
Polymerisationen auf folgende Weise durchgeführt: 96 g Lactam, ■1,0 g Hexamethylen-ljö-biscarbamidocaprolactam und Katalysator,
gegebenenfalls Zuschläge werden in einem 25o ml Schliffbecher
eingewogen. Der Becher wird in ein l8o°C heißes ölbad eingetaucht
und unter N2 und Rühren aufgeheizt, wobei der Ansatz
aufschmilzt und polymerisiert. Als Induktionszeit wird die
Zeit bezeichnet, die zwischen dem Eintauchen des Bechers und dem Unrührbarwerden der Schmelze verstreicht. Der Extraktgehalt wird durch 12-stündiges Extrahieren einer gehäckselten
und gesiebten Probe des Polymerisats bestimmt. Die relative
Viskosität wird an einer 1 #igen, bei 600C hergestellten
Lösung des Polymerisats in m-Kresol gemessen.
Die Schlagzähigkeit wurde folgendermaßen gemessen?
Nach dem Rotationsgußverfahren wurden Hohlkörper aus der oben beschriebenen reaktiven Lactamschmelze gefertigt. Nach
24- stündiger Lagerung dieser Hohlkörper im Normklima (230C;
50 % realtive Luftfeuchtigkeit) wurden aus den Wänden Normkleinstäbe
spangebend herausgearbeitet, diese 16 Stunden auf -15°C gekühlt und anschließend die Kälteschlagzähigkeit nach
DIN 53 453 gemessen.
Le A 15 o23 - 5 -
409849/0966
Katalysator Gew.-# |
A mM Na | Ind.Zeit min |
Ho" 1Io" ■15" |
Extr. Ji |
-geh. | ?rel | Kälteschlag zähigkeit cmkp/em |
2,7 3,1 3,5 |
2,2 2,5 . 2,82 |
6 6 6 |
B | 3, 3, 3, |
5 1 5 - |
vernetzt vernetzt vernetzt |
nicht gemessen 65 nicht gemessen |
Beispiel 2: | Katalysator |
23o,0 g Polyäthylenglykol mit einem Molekulargewicht 1000 und
192,0 g Polyäthylenglykol mit einem Molekulargewicht 2oooo werden unter Np auf 12o°C erhitzt. Unter Rühren werden 113,0 g
einer 2j5 #igen Lösung von NaOCH, in Methanol eingetropft und
das freiwerdende Methanol abdestilliert.■Das restliche Methanol
wird im Vakuum entfernt und das erkaltete Produkt zerkleinert. Nach, wie in Beispiel 1 beschriebener, Polymerisation wird
die Induktionszeit, Extraktgehalt, Kälteschlagzähigkeit und
relative Viskosität des erhaltenen Polycaprolactams wie in Beispiel 1 gemessen.
Katalysator B mM Na
Ind.Zeit Extr.-geh. min %
rel,
Kälteschlag-
zähigkeit
cmkp/em2
2,0
2,2
3,7
11,2
85
Zum Vergleich von Aktivität, Extraktgehalt und *£ , werden
die Katalysatoren A und B mit einem handelsüblichen Katalysator, nämlich einer l8 #igen festen Lösung von Na-Caprolactamat
in Caprolactam verglichen. Die Polymerisationen wurden nach der in Beispiel 1 angegebenen Weise ausgeführt.
A 15 023
09849/0 966
katalysator mM Na Ind.-zeit Extr.-geh« η -,
G-# min %
Katalysator A 2,7 g 2,2 Katalysator B 2,0 g 2,2 Vergl.vers. 1,6 g 2,2
6 | Ho" | ■ 3, | 5 | vernetzt |
5 | •45" | 3, | 7 | 11,2 |
β | «3ο" | 6, | O | vernetzt |
Die Schlagzähigkeiten wurden ebenfalls nach.der in Beispiel 1
angegebenen Weise ausgeführt. Das"unmodlfizierte Polyamid"
wurde unter Verwendung des oben charakterisierten Na-Caprolactamats
erhalten.
Kälteschlagzähigkeit Extr.geh. cmkp/cm^ %
unmodifiziertes PA 3o - 35 3^7
mit Kat. A herg. PA 65 3,1
mit Kat. B herg. PA 85 2,3
Hier ist der Einfluß der freien OH-Gruppen eines niedermolekularen
PolyäthylenglykoIs mit Molekulargewicht 1550 auf Induktionszeit, Extraktgehalt und rel. Lösungsviskosität festgehalten.
Die Polymerisationen wurden wie in Beispiel 1 angegeben, durchgeführt.
Gew.-# Inde-zeit Extr.-geh.
Polyäthylengly-
kol 1550 3,0 9·θΟ" 10,6 5,38
Katalysator A 3,1 β'Ιο" 3,1 vernetzt
Le Ά 15 oZ3 - 7—
40 98 49/0966
Claims (1)
- Patentanspruch „£»Verfahren zur Herstellung von Polyamiden durch Polymerisation von Lactamen in Gegenwart von Aktiyatoren und alkalischen Katalysatoren sowie gegebenenfalls Zuschlagstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß als Katalysatoren Alkalisalze von PoIyalkylenglykolen verwendet werden.Le A 15 o23 - 8 -4U9849/0966
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