DE2320068B2 - Verfahren zur herstellung eines latex - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines latexInfo
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Description
Für die Stabilität von Emulsionspolymerisaten ist die Ladung auf der Oberfläche der dispergierten Teilchen
ein wichtiger Faktor. Wenn als Dispersionsmittel übliche Seifen verwendet werden, wird diese Spannung
durch die adsorbierten Seifenmoleküle erzeugt, die beweglich sind und in Lösung zu gleichartigen
Molekülen in einem dynamischen Gleichgewicht stehen.
Die Anwesenheit von Seifen wirkt sich oft nachteilig auf die endgültigen Eigenschaften des Latex aus. So
neigt das oberflächenaktive Mittel beispielsweise dazu, die Naßfestigkeit (»wet strength«) der Schichten oder
Überzüge, die in Gegenwart von Seifen hergestellt worden sind, zu verringern. Oberflächenaktive Mittel
werden wahrscheinlich während des Zusammenfließens und Trocknens des Latexfilms bis zu einem gewissen
Grad von den polymeren Teilchen desorbiert. Falls das oberflächenaktive Mittel in die Grenzfläche zwische
Luft und Überzug eindringt, muß man mit anschließen den Schwierigkeiten in bezug auf Zwischenschichthai
tung, Oberflächenverfärbung oder Wasserempfindlich keit rechnen. Ein Eindringen des oberflächenaktive
Mittels in die Grenzfläche zwischen Überzug um Substrat kann die Haftung auf dem Substrat beeinträch
tigen.
Es wurde gefunden, daß Latices, die innerlicl gebundene Stabilisierungsmittel enthalten, gegenübe
einer Koagulation aufgrund mechanischer Scherkraft! beständiger sind als Latices, die ein adsorbierte
oberflächenaktives Mittel enthalten, und zwar aufgrun« der unterschiedlichen Fähigkeit der Ladungen, sich au
der Oberfläche der Teilchen zu bewegen.
Im Hinblick auf diese und andere Probleme wäre e vorteilhaft, Polymer-Latices herzustellen, die nur eini
sehr geringe Menge an adsorbierten, oberflächenakti ven Mitteln und einen maximalen Anteil an Stabilisie
rungsmitteln, die nicht leicht von der Teilchenoberflächi entfernt werden können, enthalten.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zu: Herstellung von beständigen Latices, die nur 0,1
Gew.-% oder weniger eines organischen Emulgierungs mittels, wie Seife oder oberflächenaktive Mittel
enthalten und bei denen chemisch gebundene Ladunger auf der Oberfläche der Latexteilchen geschaffer
werden, wo das Emulsionspolymerisat am wirkungsvollsten stabilisiert werden kann.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung eines Latex aus einer
vollständig monomeren Mischung, die 1—5 Gew.-% mindestens einer äthylenisch ungesättigten Carbonsäure
und 99—95 Gew.-% eines oder mehrerer damit mischpolymerisierbaren Monomeren in einer wäßrigen
Emulsion, die 0,1 Gew.-% oder weniger, bezogen auf die gesamte monomere Mischung, eines organischen
Emulgierungsmittels enthält, umfaßt. In vielen Fällen ist es möglich, das organische Emulgierungsmittel ganz
wegzulassen, was dann bevorzugt wird.
Die erfindungsgemäß hergestellten Latices werden in einem Zwei-Stufen-Verfahren hergestellt. In der ersten
Stufe werden die gesamte Carbonsäure und 20-30% des oder der damit mischpolymerisierbaren Monomeren
in eine ausreichende Menge an Wasser gegeben, um einen Latex zu erhalten, der 2^ 30% Feststoffe und die
außerordentlich geringe Menge an Emulgierungsmittel und ein wasserlösliches Polymerisationsinitiierungsmittel
enthält. Die erhaltene Emulsion hat einen pH-Wert von 2—4. Die wäßrige, saure Emulsion wird bei einer
Temperatur von 50 bis 1000C zu 60-100% polymerisiert.
Der pH-Wert des erhaltenen, carbonsäurehaltigen Latex wird mit wäßrigem Ammoniak auf 7,0 bis 10
eingestellt, und auf der Oberfläche der Latexteilchen werden Carboxylgruppen erhalten.
In der zweiten Stufe wird der Rest der mischpolymerisierbaren Monomeren zusammen mit weiterem
wasserlöslichen Initiierungsmittel zu der wäßrigen Grundemulsion gegeben, und diese wird bei 50 — 1000C
polymerisiert, bis eine vollständige Umwandlung stattgefunden hat. Danach werden etwaige restliche
Monomere gestrippt und der pH-Wert gegebenenfalls auf 8 —9,5 eingestellt, und man erhält einen beständigen
Latex mit insgesamt 35 - 55% Feststoffen.
Derartige Latices eignen sich als Appretur von Textilien, zum Beschichten von Papier und Metall und
für andere Verwendungsarten, je nach der jeweiligen besonderen chemischen Zusammensetzung des Latex.
Bei dem erfindungsgemäße.i Verfahren handelt es
sich um ein Zwei-Stufen-Verfahren, bei dem der pH-Wert veränderlich ist und das die Herstellung von
verschiedenen Lances ermöglicht, die entweder kein oberflächenaktives Mittel oder nur sehr geringe s
Mengen (0,1 Gew.-% oder weniger) von diesem enthalten. Die erfindungsgemäß hergestellten Latices
erfordern nicht die Zugabe von anionischen oder nichtionischen oberflächenaktiven Mitteln, da die
Emulsionsteilchen mit Hilfe von mischpolymerisierbaren Säuren stabilisiert werden. Zu den Vorteilen, die die
Verwendung von Latices mit einem geringen Gehalt an oberflächenaktiven Mitteln im Vergleich zu Latices mit
einem hohen Gehalt an derartigen Mitteln bietet, zählen eine verbesserte Naßfestigkeit, eine erhöhte Bindekraft
und schnelles Härten bei Verwendung mit Textilien, eine Verbesserung der Faltbarkeit des Papiers bei
Verwendung zur Papiersättigung und eine verbesserte Farbbeständigkeit bei Wärmebehandlung.
In der ersten Stufe des Verfahrens wird die äthylenisch ungesättigte Carbonsäure in einem wäßrigen
Medium mit einem pH-Wert von 2-4 nur mit einer solchen Menge an damit mischpolymerisierbaren
Monomeren mischpolymerisiert, die ausreichend ist, um einen Gehalt an Feststoffen zwischen 20 und 30% zu
ergeben. In dieser Stufe wird ein carboxylierter Latex hergestellt. Wenn man den pH-Wert dieser wenig
Feststoff enthaltenden Emulsion erhöht, werden die Carboxylgruppen ionisiert, und die nun hoch geladenen
Latexteilchen stellen einen geeigneten Keim zur Erzeugung von beständigen Latices mit einem hohen
Gehalt an Feststoffen dar. Wenn die Carboxylgruppen des Latex neutralisiert werden, bevor die restlichen
Comonomeren zugegeben werden, dann bleiben die stark hydrophilen Carboxylationen auf der Oberfläche
der Latexteilchen und damit in größerer Nähe zu dem sie umgebenden wäßrigen Medium. Auf diese Weise
wird die maximale Stabilisierungsfähigkeit der Säuremonomeren ausgenutzt.
Nachdem der pH-Wert des Latex durch die Zugabe von beispielsweise konzentriertem Ammoniak auf
7,0 — 10 eingestellt worden ist, werden in der zweiten Stufe die restlichen, mit den umgesättigten Carbonsäuremonomeren
mischpolymerisierbaren Monomeren zugegeben und die Polymerisation der Emulsion abgeschlossen.
Man erhält einen Latex mit 35-55% Feststoffen.
Als äthylenisch ungesättigte Carbonsäuremonomere können z. B. Monocarbonsäuren, wie Acrylsäure,
Methacrylsäure, Äthacrylsäure und Crotonsäure, und Dicarbonsäuren, wie Itakonsäure, Methylitakonsäure,
Maleinsäure, Fumarsäure, Mesakonsäure und Zitrakonsäure, sowie Mischungen von diesen verwendet werden.
Es können auch Nieder-Alkylhalbester der Dicarbonsäuren, wie saures Methylmaleat, saures Methylfumarat
und saures Äthylitakonat verwendet werden.
Zu den verwendbaren, damit mischpolymerisierbaren Monomeren gehören alle filmbildenden Monomeren,
die normalerweise zur Herstellung von Latices verwendet werden, wie Arylvinylmonomere, konjugierte
Diolefine, äthylenisch ungesättigte primäre Amide, Ester der Acryl- und Methacrylsäure und Mischungen
von diesen.
Zu den Arylvinylmonomeren, die als Comonomere mit den Carbonsäuremonomeren verwendet werden
können, gehören substituierte Styrole, wie Methylstyrol, Dimethylstyrol, Äthylstyrol, Chlorstyrol, 2,4-Dichlorstyrol,
2,5-Dichlorstyrol, Divinylbenzol, «-Methylstyrol und
Vinylnaphthalin oder Mischungen dieser Monomeren.
Als konjugierte Diolefine können zum Beispiel 1,3-Butadien, 2,3-Dimethyl-1,3-butadien, 2-Methyl-2,3-butadien
(Isopren), 2-Chlor-l,3-butadien I1 hlciropren)
und Piperylen verwendet werden.
Äthylenisch ungesättigte primäre Amide, die sich zur erfinduitgsgemäßen Verwendung eignen, sind z. B.
Acrylamid, Methacrylamid, Äthacrylamid, Crotor.amid, Üakonamid, Methylitakonamid, Maleinsäuremonoamid
und Diacetonacrylamid und die n-Methylolderivate von
diesen.
An Estern der Acryl- und Methacrylsäure können die Alkylester aus Alkoholen mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen,
wie Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Butyl-, Amyl-, Hexyl- und
2-Äthylhexylacrylat und -methacrylat, verwendet werden.
Das Carbonsäuremonomere wird in einer Menge zwischen 1 und 5 Gev.\-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Monomeren, verwendet. Wenn man weniger als 1% an Säuremonomeren verwendet, kann es
vorkommen, daß die stabilisierende Wirkung der Säure nicht ausreicht, um ein Koagulieren der Latexteilchen in
der ersten Stufe der Polymerisation zu verhindern. Die obere Grenze ist weniger kritisch; es können gegebenenfalls
Mengen bis zu 10 Gew.-% verwendet werden. Es ist jedoch nicht notwendig, Mengen von mehr als 5
Gew.-% zu verwenden, um beständige Latices zu erhalten.
Wenn nur die Mindestmenge an Säuremonomeren verwendet wird, kann es wünschenswert sein, bis zu 0,1
Gew.-% eines organischen oberflächenaktiven Mittels zuzugeben. Es können verschiedene oberflächenaktive
Mittel verwendet werden, z. B. Alkylarylsulfonate, Organophosphatester, sulfatierte Ester von Fettsäuren,
N atriumdodecyldiphenyläther-disulfonate, Dialkylester der Bernsteinsäure und andere wasserlösliche anionische
oberflächenaktive Mittel. Es können auch nichtionische oberflächenaktive Mittel, wie Alkylphenylpolyäthoxyäthanole,
Organosilikone und oberflächenaktive Fluorkohlenstoffe verwendet werden. Außerdem können
auch Mischungen von verschiedenen bekannten oberflächenaktiven Mitteln verwendet werden, die vom
Fachmann auf dem Gebiet der Polymerisation von Emulsionen leicht ausgewählt werden können.
Es muß jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen werden, daß es bei vielen erfindungsgemäßen Verwendeten
Systemen nicht notwendig ist, ein oberflächenaktives Mittel zuzugeben, wenn eine ausreichende Menge
an Carbonsäuremonomeren verwendet wird. Wenn jedoch ein oberflächenaktives Mittel verwendet wird,
dann nur in einer Menge von 0,1 Gew.-% oder weniger, die also weit unter der normalerweise verwendeten
Menge von 2—4% Hegt.
Es ist manchmal vorteilhaft, bei der Polymerisation ein Chelierungsmittel, wie das Tetranatriumsalz der
Äthylendiamintetraessigsäure, zu verwenden. Diese Chelierungsmittel sind dem Fachmann zur Verwendung
bei der Polymerisation von Emulsionen bekannt und werden im allgemeinen in einer Menge von 0,01
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomeren, verwendet.
Der erfindungsgemäß verwendete Polymerisationskatalysator oder -initiator gehört zu der Gruppe von
Katalysatoren, die als thermisch aktivierte Quelle von freien Radikalen wirken, wie z. B. die organischen
Peroxyde, Perbenzoate und Persulfate. Vorzugsweise wird Ammoniumpersulfat verwendet, da man damit
geeignete Reaktionsgeschwindigkeiten erhält und da es
ein flücliitges Kation enthält und ermöglicht, daß die
Menge an Elektrolyten niedrig gehalten wird. Der Katalysator wird normalerweise in einer Menge von 0,1
bis 2,0 Gew.-%, vorzugsweise 0,25 bis 0,50 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge an Monomeren,
verwendet.
Es können Kettenübertragungsmittel verwendet werden, um das durchschnittliche Molekulargewicht des
Polymerisats in zweckmäßigen Grenzen zu halten. Zu diesem Zweck werden vorzugsweise die langk^ttigen
Alkylmercaptane, wie tert.-Dodecyl-mercaptan oder Tridecyl-mercaptane, verwendet. Mit niederen Alkylgruppen
substituierte Xanthogene, a-BiOmäthylbenzol
und Tetrabromkohlenstoff können als Kettenübertragungsmittel verwendet werden. Die Menge des
Kettenübertragungsmittels schwankt je nach der Übertragungswirkung der einzelnen Mittel und kann
vom Fachmann leicht festgelegt werden.
Die Polymerisation wird in zwei Stufen durchgeführt. Die erste Stufe wird in einer wäßrigen sauren Emulsion
durchgeführt, wobei die Wassermenge entsprechend dem erwünschten Gehalt an Feststoffen in dem
endgültigen Latex variiert wird. Vorzugsweise wird ein Verhältnis von Wasser zu Monomeren verwendet, daß
man einen Latex mit einem Gesamtgehalt an Feststoffen von 15 bis 35%, vorzugsweise 20 bis 30%, erhält.
In der ersten Stufe werden das gesamte Säuremonomere
und 20 bis 30% des bzw. der damit mischpolymerisierbaren Monomeren in eine ausreichende Menge an
Wasser gegeben, um einen Latex mit 20 bis 30% Feststoffen herzustellen. Zu dieser Mischung werden
das Chelierungsmittel, das Kettenübertragungsmittel, gegebenenfalls das oberflächenaktive Mittel und 0,3 bis
0,6 Gew.-%, bezogen auf den verwendeten Anteil der Monomeren, an Initiierungsmittel gegeben. Die erhaltene
Mischung hat im allgemeinen einen pH-Wert von 2-4.
Die Polymerisation wird bei einer für die Polymerisation üblichen Temperatur, zwischen 50 und 1000C,
vorzugsweise 60 bis 800C, durchgeführt, und zwar so
lange, bis eine Umwandlung von 60 bis 100% stattgefunden hat. Der bevorzugte Umwandlungsgrad,
zu dem diese Stufe führt, kann von dem jeweils polymerisierten Monomeren abhängen. Wenn zum
Beispiel ein vernetzbares Monomeres, wie Butadien, polymerisiert wird, erhält man ein besser lösliches
Polymerisat bei einer Umwandlung von 60 bis 70%. Bei den meisten Monomersystemen wird jedoch eine
Umwandlung von 100% bevorzugt.
Bei Abschluß dieser Polymerisationsstufe erhält man einen carbonsäurehaltigen Latex mit 20 bis 30%
Feststoffen.
Der pH-Wert wird dann mit einer Base, vorzugsweise mit konzentriertem Ammoniak, auf 7,0 bis 10,0
eingestellt, um eine wäßrige basische Emulsion zu erhalten, bei der sich die Carboxylationen auf der
Oberfläche der Latexteilchen befinden. Es können auch andere Basen, wie Kaliumhydroxyd oder Morpholin,
verwendet werden.
In der zweiten Stufe werden die restlichen 80 bis 70 Gcw.-% des bzw. der Monomeren vorzugsweise
zusammen mit weiteren 0,05 bis 0ü25 Gew.-%, bezogen auf den verwendeten Anteil der Monomeren, an
Initiierungsmittel zu der wäßrigen basischen Emulsion gegeben. Gegebenenfalls kann noch weiteres Wasser
zugegeben werden, um einen Latex mit dem erwünschten Gehalt an Feststoffen zu erhalten. Dann wird die
Polymerisation bei einer Temperatur von 50 bis 1000C
wieder aufgenommen, bis die Monomeren vollständig in einen Polymer-Latex mit einem Gehalt an Feststoffen
von 30 bis 65%, vorzugsweise 35 bis 55%, umgewandelt worden sind.
Der pH-Wert des Latex kann in dieser zweiten Polymerisationsstufe etwas absinken. Nach Beendigung
lier Polymerisation wird der pH-Wert des Latex auf 7-9 eingestellt, und die restlichen Monomeren werden
auf die übliche Weise gestrippt, zum Beispiel durch
ίο Erhitzen oder durch eine Kombination von Dampf und
Vakuum. Danach wird der pH-Wert des erhaltenen Latex nochmals auf 8-10 eingestellt, vorzugsweise mit
Ammoniumhydroxyd, und dann ist der Latex gebrauchsfertig. Gegebenenfalls kann jetzt noch ein Antioxyda-
tionsmittel zugegeben werden.
Die folgenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung. Alle Prozentangaben sind Gewichtsprozente,
wenn nicht anders angegeben.
In ein Reaktionsgefäß aus rostfreiem Stahl mit einem Fassungsvermögen von 381, das mit einem Rührer
ausgestattet war, wurde eine wäßrige Lösung gegeben, die 13 500 g Wasser, 45 g Tetranatriumsalz der Äthylendiamintetraessigsäure,
2900 g Styrol, 2400 g Butadien, 300 g Acrylsäure und 30 g Ammoniumpersulfat als Katalysator enthielt. Die anfängliche Beschickung
wurde unter Rühren 6 Stunden lang auf 700C erhitzt, bis
sich in der Mischung 25% Feststoffe gebildet hatten.
Dann wurde der pH-Wert der Mischung durch Zugabe von konzentriertem Ammoniak auf 7,5 eingestellt, und
danach wurde im Verlauf einer Stunde fortlaufend eine Lösung von 5300 g Styrol, 4300 g Butadien, und 23 g
Ammoniumpersulfat in 600 g Wasser zugegeben.
Nachdem die Zugabe beendet worden war, wurde die Temperatur in dem Reaktionsgefäß 6 Stunden lang auf
700C gehalten, und man erhielt einen Latex mit 52% Feststoffen und einem pH-Wert von 6,6. Der Latex
wurde aus dem Reaktionsgefäß in einen Stripper gefüllt, wo der pH-Wert durch Zugabe von wäßrigem
Ammoniak auf 8,0 eingestellt wurde. Die restlichen Monomeren wurden bis zu einem Monomergehalt von
0,03% entfernt; dabei sank der pH-Wert des Latex wider ab. Der pH-Wert des Endproduktes wurde mit
konzentriertem Ammoniak auf 9,5 erhöht. Als der Latex 20 Minuten lang der Scherbewegung eines Labormischgeräts
ausgesetzt wurde, zeigt sich, daß er einen hohen Grad an mechanischer Beständigkeit besaß, denn es trat
weder ein Abscheiden der Emulsion noch eine Zunahme der Viskosität des Latex auf. Es wurde eine Schicht von
0,08 mm Dicke dieses Produkts auf eine Glasplatte aufgetragen und 1 Stunde lang an der Luft getrocknet.
Als die Schicht danach mit Wassertropfen behandelt wurde, wurde sie nicht undurchsichtig, und auch die
Haftfähigkeit nahm nicht ab, was beweist, daß die Schicht eine gute Wasserbeständigkeit besaß.
In eine Polymerisationsflasche mit einem Fassungsvermögen
von 900 g und einem Kronkorkenverschluß wurden 37 g Styrol, 25 g Butadien, 3,0 g Itakonsäure,
0,1 g Äthyleridiamintetraessigsäure-dinatriumsalz als Chelierungsmittel, 0,3 g Natriumpersulfat als Initiierungsmittel
und 220 g Wasser gegeben. Die Flasche wurde verschlossen und die Mischung bei 65°C 12
Stunden lang polymerisiert. Dann wurde die Flasche abgekühlt und geöffnet. Der erhaltene Latex enthielt
22.9% Feststoffe und besaß einen nH-Wert vnn '} 'S
Dem Latex wurde eine ausreichende Menge an Ammoniumhydroxyd zugegeben, um den pH-Wert auf
8,0 einzustellen. Dann wurde eine Mischung von 128 g Styrol und 85 g Butadien zusammen mit weiteren 0,3 g
Kaliumpersulfat als Katalysator zugegeben und die Flasche wieder verschlossen. Dann wurde die Mischung
bei 70—75° C vollständig polymerisiert. Der endgültige Latex enthielt 48% Feststoffe und war mechanisch
beständig, obwohl bei der Herstellung kein oberflächenaktives Mittel verwendet worden war.
In einem identischen Versuch, bei dem die Itakonsäure durch 6,0 g Acrylsäure ersetzt worden war, erhielt
man einen mechanisch beständigen Latex mit demselben Anteil an Feststoffen in beiden Stufen der
Polymerisation wie der obengenannte Latex.
Wenn die obigen Versuche genau wie beschrieben durchgeführt wurden, der pH-Wert des Latex jedoch
auf 2,5 gelassen wurde, erhielt man als Produkt eine koagulierte Masse anstelle von beständigen Latices.
In eine Polymerisationsflasche mit einem Fassungsvermögen
von 900 g und einem Kronkorkenverschluß wurden 37 g Methylmethacrylat, 25 g Butadien, 3,0 g
Itakonsäure, 1,0 g Acrylsäure, 0,30 g oberflächenaktives Mittel, das aus 0,15 g Dihexylnatriumsulfosuccinat und
0,15 g Dioktylnatriumsulfosuccinat bestand, 0,3 g Kaliumpersulfat als Initiierungsmittel und 220 g Wasser
gegeben. Die Flasche wurde verschlossen und die Mischung 7 Stunden lang bei 650C polymerisiert. Dann
wurde die Flasche abgekühlt und geöffnet. Der erhaltene Latex enthielt 23,8% Feststoffe und besaß
einen pH-Wert von 2,5. Dem Latex wurde eine ausreichende Menge an Ammoniumhydroxyd zugegeben,
um den pH-Wert auf 8,0 einzustellen. Dann wurde eine Mischung von 108 g Methylmethacrylat, 72 g
Butadien und 0,1 g Kaliumpersulfat zugegeben und die Flasche wieder verschlossen. Die Mischung wurde nun
weitere 7 Stunden bei 70°C vollständig polymerisiert, und man erhielt einen endgültigen Latex mit 45,3%
Feststoffen.
Der Versuch wurde wiederholt, wobei jedoch die Mischung von Itakonsäure und Acrylsäure durch 3,0 g
Acrylsäuren ersetzt wurde. Der endgültige Latex enthielt 45,5% Feststoffe.
Beide Latices waren mechanisch beständig und wurden auf ihre Eignung als Papiersättigungsmittel
erprobt. Papier, das mit diesen Emulsionen gesättigt worden war, besaß eine gute Flexibilität und Naßfestigkeit.
Filme aus diesen zwei Latices von einer Dicke von 0,08 mm, die sich auf Glasplatten befanden, wurden 1
Stunde lang auf 150°C erhitzt. Beide Filme besaßen eine gute Beständigkeit gegen Verfärbung durch Hitze.
Um die Auswirkung verschiedener Carbonsäuren auf die Geschwindigkeit der Polymerisation in der ersten
Stufe zu verdeutlichen, wurde in Flaschen mit 900 g Fassungsvermögen und Kronkorkenverschluß unter
Verwendung verschiedener Säuren eine Reihe von Polybutadienlatices hergestellt, die keine oberflächenaktiven
Mittel enthielten. Die Zubereitungen und der Gehalt an Feststoffen in % nach 12stündiger Polymerisation
bei 65° C sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.
Versuch Nr.
Butadien, Teile
llakonsiiurc, Teile
Acrylsäure, Teile
Methacrylsäure, Teile
Fumarsäure, Teile
I'crsulfat-lnitiicrungsmittel, Teile
Wussor, Tolle
% Feststoffe mich 12 Stunden
llakonsiiurc, Teile
Acrylsäure, Teile
Methacrylsäure, Teile
Fumarsäure, Teile
I'crsulfat-lnitiicrungsmittel, Teile
Wussor, Tolle
% Feststoffe mich 12 Stunden
55,00 | - | 0,20 | 55,(X) | 2,00 | - | 0,20 | 55,00 | 2,0 | - | 0,20 | 55,00 | 2,00 |
2,0 | - | 110,00 | - | - | 110,00 | - | 110,00 | - | 0,20 | |||
- | 15,20 | 17,30 | - | 22,00 | - | 110,00 | ||||||
- | 13,10 |
In alten Fällen verlief die Polymerisation langsam; bei
Verwendung von Methacrylsäure wurde die höchste Geschwindigkeit erreicht, wie aus Versuch Nr. 3
hervorgeht. Der pH-Wert lag bei dieson Versuchen In
der ersten Stufe zwischen 2,7 und 3,0.
Der Ansatz Nr.3 wurde'mlt konzentriertem Ammoniak behandelt, um den pH-Wert auf 8,0 einzustellen,
.Dann wurden weitere fiS Teile Butadien und 0,1 Teile
Versulfat zugigste tfnd dl<fivn8ehung*i<-?30C weitere,
14 Stunden polymerisiert, bis eine Umwandlung von
60% erzielt worden war. Der endgültige Latex enthielt 36,4% Peststoffe und nur eine Spur eines küsigen
Niederschlags. Der Latex hatte ein Qucllungsverhllltnis
In Toluol von 4,0. Die Polymerisation wurde in diesem
Fall nur bis zu einer Umwandlung von 60% fortgeführt,
um den Grad der Vernetzung In dem endgültigen 5; Polybutadien zu verringern. Proben, bei denen die
Polymerisation bis zu einer Umwandlung von 100% fortgeführt wurde, ergaben Latices mit etwas geringeren Quellungsverhältnissen, was auf eine stärkere
Vernetzung des Kautschuks schließen läßt,
(to
„„......„. Bels.plcI 5
(15 rcns für die Herstellung von Latices aus anderen
und Kronkorkenverschluß gegeben:
70t) B32/47B
Versuch Nr.
1 2
1 2
Styrol | 120,0 | 8,0 | 48,0 | 8,0 | 59,0 |
Butylacrylat, g | - | 0,8 | 72,0 | 0,8 | - |
2-Äthylhexylacrylat, g | - | 440,0 | - | 440,0 | 79,0 |
Methacrylsäure, g | 6,0 | ||||
Kaliumpersulfat, g | 0,8 | ||||
Wasser, g | 440,0 |
Die Flaschen 1 und 2 wurden 6 Stunden lang auf 700C
erhitzt, während die Flasche 3 für dieselbe Zeitdauer auf 650C erhitzt wurde. Die in der ersten Stufe erhaltenen
Latices der Versuche 1, 2 und 3 hatten einen Gehalt an Feststoffen von 21,0,22,4 bzw. 23,1%. Der pH-Wert der
Latices wurde durch Zugabe von konzentriertem
Ammoniak auf 10,0 erhöht, und es wurde eine ausreichende Menge an Monomeren zugegeben, um ein
Endprodukt mit 40% Feststoffen zu erhalten. Zusammen mit den Monomeren wurden auch weitere 0,1
Gew.-% Persulfat, bezogen auf das Gewicht der Monomeren, zugegeben. Dann wurde die Polymerisation
fortgesetzt, bis die Umwandlung von Monomeren in Polymere im wesentlichen vollständig stattgefunden
hatte. Die endgültigen Latices der Versuche 1, 2 und 3 enthielten 40,0, 41,0 bzw. 47,0% Feststoffe. Bei der
Erwärmung auf 15O0C, die 24 Stunden dauerte, zeigten
die aus Styrolacrylatlatices hergestellten Filme, die keine oberflächenaktiven Mittel enthielten, eine ausgezeichnete
Farbbeständigkeit, und sie verliehen Papier, das mit diesen Latices gesättigt und 10 Minuten bei
15O0C gehärtet worden war, gute Biegungseigenschaften. Der in der Flasche Nr. 1 hergestellte Polystyrollatex
besaß eine ausgezeichnete mechanische Beständigkeit.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung eines Latex mit einem geringen bzw. keinem Anteil an Emulgierungsmitteln
dadurch gekennzeichnet, daß eine vollständig monomere Mischung, die aus 1
bis 5 Gew.-% mindestens einer iäthylenisch ungesättigten Carbonsäure und 99 bis 95 Gew.-% eines oder
mehrerer damit mischpolymerisierbarer Monome- ]0
ren besteht, polymerisiert wird, indem
a) aus der gesamten Carbonsäure und 20 bis 30 Gew.-°/o des oder der anderen Monomeren
eine wäßrige, saure Emulsion in Wasser gebildet wird, die gegebenenfalls bis zu 0,1
Gew.-%, bezogen auf die gesamte monomere Mischung, eines organischen Emulgierungsmittels
und ein Polymerisations-Initiierungsmittel enthält, wobei das Wasser in einer solchen
Menge verwendet wird, daß der erhaltene Latex einen Gehalt an Feststoffen von 20 bis
30% besitzt;
b) diese wäßrige, saure Emulsion bei einer Temperatur von 50 bis 1000C bis zu einer
Umwandlung von 60 bis 100% unter Bildung eines Carbonsäure enthaltenden Latex mit 20
bis 30% an Feststoffen polymerisiert wird;
c) der pH-Wert des Latex mit einer Base auf 7,0 bis 10,0 eingestellt wird, um eine wäßrige
basische Emulsion mit Carboxylationen auf der Oberfläche der Latexteilchen zu bilden;
d) zu der wäßrigen basischen Emulsion der restliche Anteil von 80 bis 70 Gew.-% des oder
der Monomeren gegeben wird und
e) die erhaltene Mischung in wäßriger, basischer Emulsion bei einer Temperatur von 50 bis
1000C bis zur vollständigen Umwandlung unter Bildung eines Latex mit 35 bis 55% an
Feststoffen polymerisiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als äthylenisch ungesättigte Carbonsäure
Acrylsäure, Methacrylsäure, Itakonsäure und/oder Fumarsäure verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als mischporymerisierbare(s)
Monomere(s) Styrol, Butadien, Methyl-methacrylat, Butylacrylat, 2-Athylhexylacrylat bzw. Mischungen
von diesen verwendet wird bzw. werden.
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