DE2312498A1 - Kationische flockungs- und papierzusatzmittel sowie verfahren zu ihrer herstellung und verwendung derselben - Google Patents
Kationische flockungs- und papierzusatzmittel sowie verfahren zu ihrer herstellung und verwendung derselbenInfo
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Description
PAT E N TA N WA LT
DR. HANS ULRICH MAY
D 8 MÜNCHEN 2, OTTOSTRASSE 1a 2312498
TELEGRAMME: MAYPATENT M0NOHEN TELEFON C0810 ÖÖ3682
N-1 -P-12/1143 München, J 3, ^gn, «»73
]>r.M./se
National Starch and Chemical Corporation in· New York, N.Y.
V. St. v. A,
Kationische Flockungs- und Papierzusatzmittel sowie Verfahren zu ihrer Herstellung und Verwendung derselben.
Kurze Zusammenfassung (abstract) der Erfindung:
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung neuer kationischer Flockungs- und Papier-Naßpartiezusätze, wobei wasserdispergierbare
Polysaccharide in wässriger kolloidaler Dispersion mit mehrfunktionellen Aminoalkylierungsmitteln in Gegenwart eines al- "
kaiischen Katalysators umgesetzt werden. Die erhaltene Dispersion von Polysaccharid-Derivaten kann unmittelbar ohne weitere Reinigung
beispielsweise als Zusatz für Papiermasse, der die PigmentZurückhaltung
und Festigkeit des f&piers verbessert, verwendet werden.
Die Erfindung betrifft ferner die so hergestellten Flockungs- und Papierzusatzmittel.
Hintergrund der Erfindung und Stand der Technik;
Die Erfindung betrifft die Herstellung neuer kationischer Polysaccharide
in Form kolloidaler Dispersionen zur Verwendung als Flockungsmittel oder Zusätze zur Verbesserung der PigmentZurückhaltung
oder Festigkeit des Papiers bei der Papierherstellung. Besonders betrifft sie die Herstellung solcher kationischer Polysaccharide
unter Verwendung polyfunktioneller derivatbildender Reagenzien.
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Der hier benutzte Ausdruck "Papier1" schließt bogenartige Massen
und geformte Produkte ein, die aus Fasermaterial herststellt sind, das aus Naturstoffen, wie Cellulose, oder synthetischen Stoffen,
wie Polyamiden, Polyestern und Polyacrylharzen, sowie auch aus Mineralfasern, wie Asbest und Glas, gewonnen sein kann. Ferner
sind eingeschlossen Papiere, die aus Kombinationen von Cellulose- und synthetischen Materialien sowie von Mischungen von Cellulose
mit Asbest- .und Glasfasern hergestellt sind. Selbstverständlich
ist auch Pappe und Karton im umfassenden Ausdruck "Papier" eingeschlossen.
Es ist bekannt, der Papiermasse während der Papierherstellung vor der Bildung des Bogens verschiedene Stoffe, einschließlich Stärke,
zuzusetzen. Der Zweck solcher Zusätze ist hauptsächlich^ die Einzelfasern
aneinander zu binden und so die Bildung eines starken Papiers zu begünstigen. Weiterhin ist im Fall von' Papieren mit Pigmentzusatz
von beispielsweise Titandioxid, Calciumcarbonat und dergleichen bekannt, der Papiermasse Stoffe zuzusetzen, um speziell
einen größeren Anteil solcher Pigmente im Papier zurückzuhalten,
statt sie in dem während der Bildung des Bogens entfernten Wasser
ablaufen zu lassen. Solche" Zusätze werden oft als "Pigmentfesthaltemittel"
bezeichnet.
Kationische Flockungsmittel und Papierzusätze sind bekannt und in zahlreichen Patentschriften und referierenden Artikeln beschrieben
(vgl. E.F. Paschall, "Production and Use of Cationic Starches," in R.L. Whistler und E. F. Paschall, Hrg., "Starch: Chemistry and
Technology, " Bd. II, Academic Press, New Yorls, 1967, S. 403-422).
Bekannte Verfahren zur Herstellung solcher Stoffe verwenden derivatbildende Reagenzien, die pro Molekül eine mit den Hydroxylgruppen
der Stärke oder des Gummis reagierende Gruppe aufweisen. Bei
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diesen Verfahren wird das Polysaecligrid jii eineiu wässrigen Medium
in verhältnismäßig hoher Konzentration von typischerweise mehr als
35 % dispergiert und mit dem monofunktionellen derivatbildenen
Mittel umgesetzt. Unter diesen Bedingungen liefern Reaktionen mit polyfunktionellen derivatbildenen Reagenzien vernetzte unlösliche
Materialien. Da Flockungsmittel in Wasser völlig dispergierbar sein müssen, um wirksam zu sein, wurde bisher die Verwendung von mehrfunkt
ioneil en derivatbildenen Mitteln zur Einführung kationischer Gruppen in Polysaccharide, wie Stärke und natürliche Gummis, zur ■
Herstellung wirksamer Flockungsmittel und/oder Pigmentzurückhaltungsmittel zur Papierherstellung ausgeschlossen.
Ferner werden bei den bisher bekannten Verffhren die kationischen Flockungsmittel und Papierbereitungszusätze gereinigt und aus der
Reaktionsmischung durch Waschen und Trocknen gewonnen. Nach dem Trocknen werden sie verpackt und zum Verwendungsort verschickt, wo
sie wieder in Wasser dispergiert und vor dem Zusatz zur Papiermcts.-se
gekocht werden. Es sind also bei ihrer Herstellung und Verwendung zahlreiche Verfahrensschritte erfoixlerlich, was zu einem komplexen
Verfahren und verhältnismäßig hohen Kosten führt.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, neue Flockungsmittel
und Pigioentfesthaltemittel und die Papierfestigkeit verbessernde
Zusätze für die Papierherstellung zu schaffen. Das soll dadurch geschehen, daß Stärke oder andere Polysacchardde mit mehrfunktionellen
reaktiven Aminoalkylierungsmitteln umgesetzt werden.
Irie Aufgabe wird dadurch gelöst, daß neue Flockungsmittel, die in
der Papierherstellung als festigkeitsverbessernde und Pigmentfesthaltezusätze brauchbar sind, durch Umsetzung von wasserdispergierbaren
Polysacchariden in verhältnismäßig verdünnter kolloidaler wässriger Dispersion mit einem mehrfunktionellen kationischen
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Alkylierüngsmittel umgesetzt werden. Die mehrfunktionellen derivat
bildenden Reagenzien der Erfindung sind solche mit wenigstens zwei
funktionellen Gruppen, die mit den Hydroxylgruppen des Polysaccharids reagieren, und wenigstens einer kationischen Gruppe.
Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen:
Als was sercjispergier bare Polysaccharide können im erfindungsgemäßen
Verfahren solche pflanzliche!oder tierischer Herkunft verwendet v/erden,
einschließlich Stärke und Stärkefralctionen, wie Amylose und
Amylopektin, Stärkederivate, natürliche Gummis, mikrobielle Gummis
und lösliche oder löslich zu machende Polysaccharide, wie Hemicellusose,
löslich gemachte Cellusose oder wasserlösliche Cellusosederivate» wie methylierte Cellulose, Hydroxyäthylcellusose oder
Hydroxypropylcellulose. Um für die Zwecke der Erfindung brauchbar zu sein, müssen diese Polysaccharide vollständige Dispersionen in
Wasser bilden können und eine genügende Zahl von Hydroxy-s Amido-
oder Aminogruppen mit aktiven Wasserstoffatomen im Molekül aufweisen,
um mit einer wirksamen Menge des derivatbildenen Reagenzes zu reagieren. Die aktiven Wasserstoff enthaltenden Gruppen können
an den Anhydroglucosekern des Polysaccharids gebunden sein, wie im Fall von natürlichen Stärken, Cellusosen und natürlichen Gummis,
oder sie können an Seitenketten gebunden sein, die vielleicht künstlich in das Polysaccharidmolekül eingeführt sein, wie im Fall
von hydroxyalkylierten, amidoalkylierten oder aminoalkylierten Polysacchariden. Im Rahmen dieser Beschreibung und der Ansprüche
bedeutet also "Polysaccharid" irgendein Polysaccharid mit Hydroxylgruppen
oder anderen aktiven Wasserstoff enthaltenden Gruppen, die entweder von Natur vorhanden oder durch Derivatbildung eingeführt
sind.
Da die Flockungswirksamkeit eines Flockungsmittels gewöhnlich sei-
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ner Molekülgröße proportional ist, werö.er· Polysaccharide mit höherem
Molekuargewicht als Ausgangsstoffe bevorzugt, soweit sie in wäßrigen
Medien dispergierbar sind. Einige, wie Amylopektin, sind in kaltem Wasser dispergierbar. Andere, wie Amylose, bilden in kaltem
Wasser Gele und müssen unter Druck gekocht oder in alkalischen Medien dispergiert werden. Cellulose kann in Form des Xanthats
oder anderer in Wasser dispergierbarer Derivate benutzt werden.
Die als Grundstoffe für die Umsetzung mit einem mehrfunktionellen
derivatbildenden Reagens verwendbaren Stärken können in ihrer ursprünglichen
nativen Form oder in modifizierten Formen verwendet werden, wie sie durch kontrollierten Abbau (durch Wärme, Säure
oder Oxydation), Verätherung und/oder Veresterung erhalten werden, vorausgesetzt, daß sie noch zu weiterer Derivatbildung zu kationischen
Derivaten des unten angegebenen Typs fähig sind. So können Stärken, die in Derivate mit Phosphatestergruppen umgewandelt wurden,
ohne weiteres verwendet werden, vorausgesetzt, daß sie noch reaktive Hydroxylgruppen enthalten. Ebenso können Stärkederivate,
wie aminoalkylierte Stärken, verwendet werden, vorausgesetzt,
daß sie entweder am Anhydroglucosekern oder den Seitengruppen Hydroxylgruppen oder andere aktiven Wasserstoff enthaltende Gruppen
aufweisen. Diese Stärkegrundstoffe können von beliebigen Ausgangsmaterialien
abgeleitet sein, einschließlich Mais, Mais mit hohem Amylosegehalt, Weizen, Kartoffel, Tapioka, Waxy Maize, Sago
und Reis, sowie von den Amylose- und AmvlopeKtinfraktionen von Stärke. Der Ausdruck "Stärke" soll also stärkeartige Stoffe, ob
modifiziert oder unmodifiziert, einschließen, die noch freie Hydroxylgruppen
enthalten. Diese stärkeartigen Stoffe können in gekörnter Form oder in in kaltem Wasser quellbarer Form, wie beispielsweise
vorgelatinierte Stärken und Dextrine, vorliegen. Die
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für die Herstellung der Dispersion von Srärhederivar gewählte
Stärkebasis hängt hauptsächlich von der gewünschten End verwendung
des Produkts ab. .
In den im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten wässrigen Dispersionen
von Polysacchariden müssen die Polysaccharide so vollständig wie möglich dispergiert sein, so daß die Dispersionen dünnfZüssig
und frei von irgendwelchen GelteiXchen sind. Brauchbare Dispersionen sind solche, die als feine kolloidale Dispersionen
bekannt sind. Im Idealfall sollten die Polysaccharide molekular dispergiert sein, jedoch müssen sie in jedem Fall so dispergiert
vorliegen, daß die Molekül.aggregate so klein wie möglich sind. Für
den Fachmann ist es klar, daß bei der Umsetzung von Polysacchariden
mit Reagenzien, welche die Moleküle vernetzen können, die größeren
Molekülaggregate so intern vernetzt werden, daß sie nicht mehr
dispergierbar und damit als Flockungsmittel unbrauchbar sind. Selbst eine große Zahl größerer kolloidaler Teilchen in der PoIysacchariddispersion
bewirkt eine Verschlechterung des erhaltenen Flockungsmittels, die bevorzugten Polysacchariddispersionen sind
daher solche, die dem Ideal der molekularen Dispersion möglichst weitgehend entsprechen. Besonders müssen native Stärken in gekörnter
Form gelatiniert und in eine feine kolloidale Dispersion umgewandelt werden, entweder bevor die Stärke mit dem derivatbildenden
Mittel umgesetzt wird oder gleichzeitig mit einer solchen Umsetzung, was erfolgen kann, wenn die Reaktion in einem kontinuierlich arbeitenden
Kocher durchgeführt_wird t wie unten beschrieben. Um den
erforderlichen hohen Disper-siqnsgrad des Grundmaterials zu-erhalten,
kennen bekannte physikalische und ehemische Verfahrensweisen, wie
Rühren mit hoher Scherwirkung, Kochen, gegebenenfalls unter Druck,
und Dispersion in stark alkalischen Medien benutzt werden, wie dem Fachmann bekannt. Die Konzentration des Polysaccharide in der Dis-
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persion ist ebenfalls von Bedeutung, um den richtigen Dispersionsgrad zu erhalten. Bei Stoffen von hohem Molekulargewicht können
Konzentrationen von weniger als 1,0 Gewichtsprozent erforderlich sein, um eine befriedigende Dispersion zu erhalten, während bei
Materialien mit geringem Molekulargewicht, z.B. Waxy Maizestärke, die auf eine Wasserflüssigkeit von ungefähr 85 abgebaut ist, befriedigende
Dispersionen bei Konzentrationen von bis zu 30 % Fest-■'■ stoff gehalt erhalten werden. Im allgemeinen liegen die brauchbaren
Konzentrationen für Polysacchariddispersionen unter 4,5 % Feststoff
gehalt.
Zu den kationischen Substituentengruppen, die erfindungsgemäß eingeführt
werden können, gehören primäre, sekundäre und tertiäre Amingruppen, quaternäre Ammoniumgruppen, Pseudoharnstoffgruppen,
Phosphoniumgruppen, Sulfoniumgruppen, cyklische Amino- und Iminogruppen,
wie Pyrrol-.,Pyrrolidin-, Pyridin-, Piperidin-, Piperazin-
und Imidazolgruppen, sowie Polyamine, Amino-amide und Guanidxngruppen.
Es sei bemerkt, daß die Bezeichnung "kationische Substituentengruppe"
hier substituierende Gruppen irgendeiner der erwähnten Gruppen oder von Derivaten derselben einschließen soll. Der
Ausdruck "kationische polysaccharide Dispersionen" schließt also
Dispersionen von Polysacchariden ein, welche eine der erwähnten Gruppen enthalten, ohne Rücksicht auf die elektrostatische Ladung
des Polysaccharidderivats, welche vom Verhältnis der kationischen
zu anionischen Gruppen und dem PH des Mediums abhängt.
·■ Die erfindungsgemäß verwendeten polyfunktionellen derivat bildenden
Reagenzien haben wenigstens eine solche kationische Gruppe und zwei
oder mehr Gruppen, die mit den Hydroxylgruppen des Stärkemoleküls
■ reagieren. Zu solchen, dem Fachmann bekannten reaktiven Gruppen gehören
beispielsweise Halogengruppen, vorzugsweise Chlorgruppen,
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Epoxide, Polyaldeh^de und aktivierte Doppelbindungen. Zu geeigneten
polyFunktionellen Reagenzien gehören N~@-4-chlorä thyl-(3-chlorpropyl)piperidinhydrochlorid,
Tris-ß-chloräthylaminhydrochiorid und
Formaldehyd-Aceton-Amin-Kondensate.
Zu diesen mehrfunktionellen derivatbildenden Reagenzien können
auch gehören rohe Reaktionsprodukte von Guanidin,von verschiedenen
Polyaminen, wie Äthylendiamin, 1,3-Propandiamin, 1 ,5-Pentandiamin,
N,N-Dialkylpropandiamin und Diäthylentriamin mit mehrfunktionellen
Reagenzien, wie Epichlorhydrin, 1 ,4-Dichiorbuten, Acrolein und
dergleichen. Ferner können dazu gehören rohe Reaktionsprodukte
von verschiedenen cyklischen Aminen, wie Morpholin, Imidazol, Aminopyridin,und aromatischen Aminen, wie Anilin und Phenylendiamin,
mit einer mehrfunktionellen Verbindung, wie Epichlorhydrin.
Jede Aminverbindung mit wenigstens einem Aminostickstoff und wenigstens einem an den Stickstoff gebundenen reaktiven Wasserstoffatom
kann zur Herstellung eines mehrfunktionellen Aminoalkylierungsmittels
durch Umsetzung mit einem Mol Epichlorhydrin oder einem anderen mehrfunktionellen Reagens benutzt werden. Zu brauchbaren
Polyaminen gehören Alkylendiamine, worin die Alkylengruppe 2 bis
6 Kohlenstoffatome enthält, und substituierte Alkylendiamine, wie
N, N-Di alkyl alkyl en- amine und TetraalkyiaiKs/lettdiamine, worin die
Gesamtzahl der Kohlenstoffatome in den Alkylgruppen vorzugsweise
nicht über 22 liegt. Auch;Sulfonium- und Phosphoniumgruppen können
in Verbindung mit oder statt Amingruppen vorhanden sein.
Das mehrf unktionelte derivatbildende Reagens wird erfindungsgemäß
in wenigstens einer solchen Menge eingesetzt, daß ein brauchbares Flockungsmittel erzeugt wird. Im allgemeinen erhält man befriedigende
Ergebnisse bei verwendung einer Menge von 3 bis 4 Gewichtsprozent des derivatbildenden Reagenses, bezogen auf das Polysaccha-
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rid. Jedoch können gegebenenfalls gi-ößere oder kleinere Mengen verwendet
werden.
Da die Derivatbildungsreaktion basenkatalysiert ist, wird die Reaktion
unter alkalischen Bedingungen ausgeführt. Da die Reaktion außerdem im allgemeinen eine Säure als Nebenprodukt liefert, muß ein
Basenüberschuß zugesetzt werden, um die Säure zu neutralisieren und die erforderliche basische Bedingung aufrecht zu erhalten.
Es kann jede Art von löslichem Alkali oder alkalischem Salz, einschließlich Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid,· Trinatriumphosphat,
Borax, tertiäre Amine, quaternäre Amine und Guanidin verwendet werden.
Die in der Reaktionsmischung zum Löslichmachen des Polysaccharids, Katalysieren der derivatbildenden Reaktion und Neutralisieren
der entwickelten Säure benötigte Menge der Base hängt von den Reaktionspartnern und Reaktionsbedingungen ab. Es muß wenigstens
genug Base zugesetzt werden, um die entwickelte Säure zu neutralisieren. Diese Menge hängt demgemäß von der Menge des benutzten derivatbildenden
Reagenzes ab, jedoch kann die äquivalente Menge Base vom Fachmarm leicht berechnet werden, wenn die Menge des derivatbildenden
Mittels festgelegt wurde. Größere Mengen können verwen- ■ det werden und sind in bestimmten Fällen vorzuziehen, beispielsweise
zur Verbesserung der Dispersion des Polysaccharids.
Die zur Bildung von Polysaccharidderivaten erfindungsgemäß verwendeten
mehrfunktionellen Reagenzien können auch die Polysaccharidmoleküle
vernetzen. Eine übermäßige Vernetzung kann unlösliche Materialien liefern, die als Flockungsmittel unbrauchbar sind. Daher
muß der während der Derivatbildungsreaktion eintretende Vernetzungsgrad begrenzt werden.
Das kann erfolgen, indem man verdünnte Dispersionen des der Derivatbildung
zu unterwerfenden Polysaccharids verwendet. Die Poly-
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saccharide mit hohem Molekulargewicht, wie native Stäi-ke, müssen
in sehr verdünnten Dispersionen verwendet werden, da es nur einer kleinen Menge Vernetzung bedarf, um ein unlösliches Produkt zu
liefern. Im allgemeinen muß eine Konzentration von unter 4,5 % angewandt werden, wenn Derivate nicht abgebauter Polysaccharide, wie
nativer Stärken, erzeugt werden sollen. Materialien mit niedrigerem
Molekulargewicht vertragen einen größeren Umfang der Vernetzung, bevor unlösliche Stoffe gebildet werden. Daher können solche Ma-
terialien, z.B. abgebaute Stärken, bei Konzentrationen bis zu 30 % umgesetzt werden.
Um den Umfang unerwünschter Vernetzung zu begrenzen, kann auch die
Temperatur und Dauer der Reaktion begrenzt werden. Im allgemeinen .verringern niedrige Temperaturen und kurze Reaktionszeiten die
Vernetzung auf ein Minimum. Dem Fachmann ist bekannt, daß bestimmte
derivatbildende Reagenzien mit den Polysacchariden stärker reagieren
als andere und daher eher vernetzte Produkte erzeugen, so
daß bei Anwendung solcher Reagenzien größere Sorgfalt aufgewandt > werden muß, um unerwünschtes Vernetzen Izu verhindern.
Gegebenenfalls kann die Reaktion des Polysaccharids mit dem mehr-
f unktionellen derivat bildenden Reagens in Gegenwart eines Vernet zwage--TUnp
ν/inhibitors durchgeführt wenden, der eine Verringerung des Auftretens
von Vernetzung während der Reaktion bewirkt. Solche Inhibitoren sind Verbindungen, die mit einer der reaktiven Gruppen des
mehrfunktionellen derivatbildenden Reagenzes reagieren, so daß sie
für die Umsetzung mit dem Polysaccharid nicht mehr verfügbar ist.
Brauchbare Vernetzungsinhibitoren sind wasserlösliche Verbindungen, die Amino- und/oder Hydroxylgruppen enthalten, Salze organischer
Säuren oder organische Halogensäuren. Geeignete Verbindungen sind Amine, wie Ammoniumhydroxid, Äthylamin und Diäthylamin; Aminoalko-
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hol£, wie Äthanolamin und Triäthanclairln, Amide, wie Formamid und
Halogensäuresalze, wie Natriumchloracetat. Diese Verbindungen können in einer Konzentration von etwa 1 bis 15 Gewichtsprozent, bezogen
auf das Gewicht des Polysaccharids, vorliegen.
Die mehrfunktionellen derivatbildenden Reagenzien können reaktive Gruppen enthalten, die gegenüber dem Polysaccharid gleiche oder
verschiedene Reaktivität aufweisen. Sehr reaktive Gruppen sind beispielsweise N-ß-Halogenätlryl gruppen, besonders N-ß-Bromäthyl
und N-ß-Chloräthylgruppen. Ein Beispiel eines Reagenzes mit drei
sehr reaktiven Gruppen .ist Tris-ß-chloräthylaminhydrochlorid. Zu
Gruppen mittlerer Reaktivität gehört die N-3~Chlor-2-:hydroxypropylgruppe,
während die N-Halogenpropyl- und N-Halogenbutylgruppe und
die in Formaldehyd/Aceton/Amin-Kondensaten vorhandenen reaktiven
Gruppen verhältnismäßig geringe Reaktivität zeigen. Die bevorzugten Reagenzien sind solche, die nicht mehr als eine hochaktive
Gruppe und nicht mehr als eine weniger reaktive Gruppe enthalten. Ein bevorzugtes Reagenz dieses Typs ist tf-ß-Chloräthyl-4-(3-Chlor~
propyl }-piperidinhydrochlorid.
Reagenzien, die mehr als eine stark reaktive Gruppe enthalten, sind
selbstverständlich sehr wirksame Vernetzungsmittel, und bei Verwendung solcher Reagenzien müssen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden,
um eine unerwünschte Vernetzung des Polysaccharids mit daraus folgender Bildung schlechterer Flockungsmittel zu vermeiden. Eine
solche Vernetzung kann auf ein Mindestmaß verringert werden, indem die Reagenzien zu verdünnten fein kolloidalen Dispersionen der
Polysaccharide zugesetzt werden, indem Polysaccharide mit niedrigem Molekulargewicht, welche Dispersionen von verhältnismäßig niedriger
Viskosität liefern, verwendet werden und indem die Reaktion in Gegenwart von Vernetzungsinhibitoren durchgeführt wird.
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Wenn ein Derivat eines Polysaccharids, wie Stärke, mit einem mehrfunktionellen
Reagenz hergestellt werden soll, welches gegenüber dem Polysaccharid nicht allzu reaktiv ist, also ein Reagenz ist, welches
nicht mehr als eine Gruppe enthalt,,die mit dem Polysaccharid so
so rasch wie die ß-Chloräthylgruppe reagiert, kann die Reaktion
zweckmäßigerweise in einem kontinuierlich arbeitenden Kocher durchgeführt werden. Der Ausdruck "kontinuierlich arbeitender Kocher"
bezeichnet einen Typ einer Anlage mit geschlossenem System, der in
der Stärkeverarbeitung bekannt ist und Anlagen aufweist, durch die eine Stärkeaufschlämmung kontinuierlich geleitet wird* Bei der Verwendung
zur Herstellung von Stärkederivaten nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren bietet der kontinuierlich arbeitende Kocher die Möglichkeit, die Reaktionsaufschlämmung rasch auf Temperaturen von
etwa 80°C bis etwa 1600C oder höher zu erhitzen, gewöhnlich durch
Einblasen von Frischdampf, so daß die Stärke in einem gelatinierten
("gekochten") Zustand abgegeben wird. Der kontinuierliche Kochprozess führt zu im wesentlichen gleichzeitiger Gelatinierung der
Stärke und deren Umsetzung mit dem derivatbildenden Reagenz, um die kationischen Substituentengruppen einzuführen. Durch das kontinuierliche
Kochverfahren wird der Fachmann in die Lage versetzt, das Stärkeprodukt am Ort seiner späteren Verwendung herzustellen und so
einen kontinuierlichen Fluß.des Produkts zur unmittelbaren Verwendung
zur Verfügung zu haben.
Demgemäß kann die Umsetzung der Stärke mit einem eine kationische Gruppe tragenden mehrfunktioneilen derivatbildenden Reagenz ausgeführt
werden, indem das Reagenz mit einer Aufschlämmung von nativer Stärke in Wasser bei einem pH über 10,5 gemischt und die · Aufschlämmung
durch einen kontinuierlich arbeitenden Kocher bei einer Temperatur von 80 bis 160°C oder höher 'geführt wird. Die Stärke
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wird durch diese Behandlung gleichzeitig gelatiniert und in Derivate
umgewandelt, und die Reaktionsmischung kann so, wie sie vom Kocher kommt, der Naßpartie der Papierherstellungsmaschine zugesetzt
werden. In einigen Fällen kann es zweckmäßig sein, das Reagenz und/oder den Katalysator direkt in die Kammer des kontinuierlich
arbeitenden Kochers oder in den aus der Kocherkammer austretenden Strom einzuleiten.
Wenn Polysaccharid-Grundmaterialien, welche keine Gelatinierung erfordern,
wie bereits gelatinierte Stärke oder dispergierte Cellulosederivate, im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden oder
wenn die'derivatbildenden Reagenzien für die Stärke so reaktiv sind,
daß sie die Stärke vernetzen wurden, während sich die Aufschlämmung
vor der Reaktion im kontinuierlich arbeitenden Kocher im Lagertank befindet, kann die Reaktion zweckmäßigerweise in einer wässrigen
Dispersion bei 25 bis 1OO°C und einem alkalischen pH ausgeführt
werden. Die Reaktion kann vor Eintritt von nachteiliger Vernetzung
beendet werden, indem die Reaktionsmischung auf einen pH-Wert von 7 oder darunter angesäuert wird.
Die Verwendung der erfindungsgemäßen Polysaccharidderivate als Pigmentfesthaltemittel für Papier und festigkeitsverbessernde Zusätze
für Papier oder als Flockungsmittel erfolgt in durchaus: Üblicher Weise. Jedoch vermeidet die Verwendung der nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erzeugten Reaktionsgemische durch unmittelbaren Zusatz derselben zur Naßpartie einer Papierherstellungsmaschine
mehrere Verfahrensschritte, die gewöhnlich zur Herstellung kationischer Flockungsmittel und festigkeitsverbessernder Zusätze
zur Verwendung bei der Papierherstellung nötig sind, und hat damit wirtschaftliche Vorteile. Das bei Verwendung der nach erfindungsgemäßem
Verfahren erzeugten Derivate hergestellte Papier ist von
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einer Qualität vergleichbar der bei Verwendung üblicher Pigmentfesthaltemittel
und festigkeitsverbessernder Zusätze erhaltenen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugten Polysaccharidderivate
sind nicht nur für die Papierherstellung sondern auch als Flockungsmittel bei der Wasser- und Abwasserbehandlung brauchbar.
Die Erfindung wird erläutert durch die folgenden Beispiele, worin alle Teile sich auf Gewicht beziehen, falls nicht anders angegeben.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung und Verwendung einer erfindungsgemäßen
modifizierten Stärke.
Zu 60 Teilen Waxy-Maize-Stärke, die in 1940 Teilen Wasser aufgeschlämmt
sind, werden 4,8 Teile Natriumhydroxid und 2,4 Teile N-2-Chlorätbyl-(3~chlorpropyl)- piperidinhydrochlorid gegeben. Die
erhaltene Mischung wird sofort mit einer Geschwindigkeit von 100 Millilitern Aufschlämmung pro Minute durch einen kontinuierlich
bei ei ner/temperatur von 150°C arbeitenden Kocher geleitet. Die erhaltene kolloidale Lösung hat einen pH von 11,5 und enthält 2,6%
Feststoffe.
Während die kolloidale Lösung noch warm ist, wird sie zu einer gebleichten
Sulfitpulpe (Freeness 400) in solcher Menge gegeben, daß
bezogen auf die Menge der Pulpefeststoffe 0,25 Gewichtsprozent Feststoffe der Stärkederivatdispersion vorliegen. Die Pulpe enthielt
ferner 10 Gewichtsprozent Titandioxidpigment.
Aus der Papiermasse wurden von Hand Papierbögen hergestellt. Die
erhaltenen handgeschöpften Bögen wurden verascht, und der Pigmentrückstand gewogen, um den Prozentanteil der PigmentZurückhaltung
auf dem Papier zu bestimmen. Die Prozentwerte Pigment Zurückhaltung
für das Produkt dieses Beispiels wurden verglichen mit denen eines
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Vergleichsbeispiels, das mit einem Pigmentfestrhaltemittsl hergestellt
war, das nach der Lehre der U.S.-P.S. 2813093 gewonnen war,
und mit einer kein Pigmentfesthaltemittel enthaltenden Blindprobe. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
Prozentpigmentzurückhaltung bei PH 7,6 pH 9,5
Produkt des Beispiels 1 67 61
Bekanntes Produkt 64 55
Blindprobe 12 17
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung eines kationischen Zusatzes
zur Verbesserung der Papierfestigkeit und PigmentZurückhaltung
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren unter Verwendung eines sehr reaktiven mehrfunktionellen AminoalKylierungsmittels.
Eine Gesamtmenge von 60 Teilen Maisstärke wird in 2940 Teilen kaltem
Wasser, das 4,8 Teile Natriumhydroxid enthält, suspendiert, und die Aufschlämmung wird durch einen bei einer Temperatur von
1500C kontinuierlich arbeitenden Kocher geleitet. Zu der erhaltenen
kolloidalen- Stärkelösung werden unter Rühren 2,4 Teile Tris-ß-*-chloräthylaminhydrochlorid
gegeben, und nach 5, 10, 20 und 30 Minuten werden Proben genommen. Die Proben werden unverzüglich mit Chlorwasser
st off säure auf pH 3 angesäuert, um die Reaktion abzubrechen, und werden dann in geschlossenen Gefäßen aufbewahrt. Die Reaktionstemperatur lag zwischen 95 und 75°C.
Die Produkte jeder der Proben wurden in einem Verhältnis von 0,25% Feststoffe der Stärkederivatedispersion, bezogen auf Pulpefeststoffe,
zu gebleichter Sulfitpulpe mit 10% Titandioxidgehalt
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zugegebeni Aus der Papiermasse wurden von Hand Bogen geschöpft, die
der Pigmentfesthalteprüfung nach Beispiel 1 unterworfen wurden. Ähnlich wurden die Produkte jeder der Proben im Verhältnis 0,5% bis
1,5% Feststoffe, bezogen auf Papiermassenfeststoffe, zu gebleichter
Kraft-Papiermasse zugesetzt.Aus diesen Pulpeproben wurden von Hand
Bögen geschöpft, deren Berstfestigkeit nach der MuIlen-Metnode geprüft
wurde. Die Ergebnisse der Pigmentfesthaltung und Berstfestigkeitsproben sind in Tabelle 2 aufgeführt.
Probe-Nr. Reaktionszeit % Pigment- Mullen-Paktor bei Stärkederi-(Minuten)
. festhaltung vatzusatz zur Pulpe
bei pH 7,6 0,5% 1,0% 1,5%
1 | 5 | 60 | 1 ,63 | 1 ,63 | 1 ,66 |
2 | 10 | 61 - | 1,59 | 1 ,66 | 1 ,74 |
3 | 20 | 57 | 1,58 | 1 ,65 - | 1 ,74 |
4 | 30 | 49 | 1,40 | 1,54 | 1 ,48 |
Vergleich; | |||||
Bekanntes | Produkt | 59 | 1 ,44 | 1,7o | 1 ,66 |
Blindprobe | 23 | 1,32 |
Diese Ergebnisse zeigen, daß die erfindungsgemäßen Produkte gute Wirksamkeit als Pigmentfesthaltemittel und festigkeitsverbessernde
Zusätze haben, daß jedoch die Reaktion nicht so lange fortgesetzt werden darf, bis nachteilige Vernetzung eintritt, das heißt bei etwa
30 Minuten bei einer Temperatur von etwa 70°C.
Beispiel 3 --, '
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung kationischer Stärkezusätze zur Pigmentfesthaltung durch Umsetzung iin kontinuierlich arbeitenden
Kocher, mit Formaldehyd—Aceton-Amin- Kondensaten.
30984271075
Herstellung der Reagenzien:
A) Eine Gesamtmenge von 20 g Wasser und 0,25 g Natriumhydroxid
wird in einen Dreihals-Rundkolben gegeben, der mit einem Rührer, Rückflußkühler und Zugabetrichter versehen ist. Zu dieser Mischung
werden 5,8 g Aceton und 17g einer 37%igen wässrigen Formaldehydlösung
gegeben. Die Mischung wird dann auf Rückflußtemperatur erhitzt und 15 Minuten dabei gehalten. Dann werden 20 g N-Methylpiper
zin und 50 g Wasser zugegeben, und das Erhitzen wird weitere Minuten fortgesetzt. Die Mischung wird auf 200 Milliliter Gesamtvolumen
verdünnt und in Gefäßen aufbewahrt. Sie enthält etwa 11%
Feststoffe.
B>) Nach dem Verfahren gemäß A werden die folgenden Bestandteile
umgesetzt:
Formaldehyd (37%ige wässrige Lösung) 36,6 g
Aceton 5,8 g
Natriumhydroxid · 0,5 g
Ν,Ν-Dimethylpropandiamin 20,4 g
Wasser 50,0 -g
Die erhaltene Mischung wird mit Wasser auf 200 Milliliter aufgefüllt.
Sie enthält dann 20% Feststoffe.
C.Nach dem Verfahren gemäß A werden die folgenden Bestandteile umgesetzt:
Formaldehyd (37%ige wässrige Lösung) 36,6 g
Aceton 5,8 g
Natriumhydroxid - 0,5 g
Äthylendiamin 12,0 g
Wasser 50,0 g
Die erhaltene Mischung wird mit Wasser auf ein Volumen von Milliliter aufgefüllt. Sie enthält dann 7,5% Feststoffe.
309842/1075
Reaktionen im kontinuierlich arbeitenden Kocher: Eine Gesamtmenge von 60 .Teilen Malsstärke wird in 1940 Teilen Wasser
mit einem Gehalt von 2,4 Teilen Natriumhydroxid suspendiert. Zu dieser Aufschlämmung werden 54,5 Teile ,eier Lösung des wie oben
hergestellten Produkts A gegeben, und die Mischung wird durch einen
kontinuierlich arbeitenden Kocher bei einer Temperatur von 140 bis
150°C mit einer Geschwindigkeit von 100 Milliliter pro Minute geführt.
Ähnlich werden zu entsprechenden Mengen von in Wasser suspendierter Maisstärke 30,0 Teile der Lösung des Produkts B und
80,0 Teile des Produkts C gegeben und die erhaltenden Mischungen durch einen kontinuierlich arbeitenden Kocher wie oben geführt.
Proben der durch die kontinuierlichen Kochreaktionen hergestellten
Dispersionen wurden mit einer Konzentration von 0,25% Feststoffe bezogen auf den Pulpefeststoffgehalt zu gebleichter Sulfitpulpe
(4OO Milliliter Freeness) mit 1O?£ Titandioxidgehalt gegeben. Aus
den Pulpeproben wurden von Hand Bögen geschöpft, die verascht wurden, um die Pigment Zurückhaltung wie in Beispiel 1 zu bestimmen.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind für jedes der 3 Produkte
dieses Beispiels in der folgenden Tabelle 3 aufgeführt und mit einem bekannten Produkt verglichen.
Pigmentzurückhaltungs- Hilfsmittel
Maisstärke umgesetzt mit A Maisstärke umgesetzt mit B
Maisstärke umgesetzt mit C Bekanntes Stärkeprodukt
Blindprobe
Blindprobe
Zurückhaltung bei pH 6,0 59 53 61
48-50 46
309842/ 1075
Dieses Beispiel zeigt die Umsetzung von gekochter Stärke mit Trisß-chloräthylamin.
Insgesamt 50 g dünnkochende (WF 85) Amioca wurden in 200 g Wasser
suspendiert und 20 Minuten gekocht. Die Dispersion wurde auf 40°C abgekühlt, und 550 g Wasser, 8 g einer 5%igen wässrigen Natriumhydroxidlösung
und 4 g Tris-ß-Chloräthylamin wurden zugefügt. Man ließ die Reaktion 9 Minuten ablaufen und beendete sie dann durch
Ansäuern der Mischung mit Chlorwasserstoffsäure auf pH 3. Es wurden
Papierproben unter Verwendung des Zusatzes dieses Beispiels in einer Menge von 0,25% Zusatzfeststoffen bezogen auf das Gewicht
derPulpefeststoffe hergestellt und nach dem Verfahren des Beispiels 2 auf PigmentZurückhaltung und Festigkeit geprüft. Die
Ergebnisse dieser Prüfungen sowie ein Vergleich mit einer Blindprobe und einem mit einem handelsüblichen kationischen Stärkezusatz
hergestellten Papier sind in Tabelle 4 angegeben.
%,Zurückhaltung Berstfestigkeit Mullen-Fakbei
pH 7,5 tor bei 0,5% Zusatz, bezo- - gen auf Pulpefeststoffe
Produkt dieses Beispiels 51 " 1 ,71
Handelsprodukt kationi- 60 1,76
sehe Stärke
Blindprobe 18 1 ,39
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung kationischer Polysacchariddispersionen
unter Verwendung roher Polyaminepichlorhydrinkondensate als derivatbildende Reagenzien.
Die derivatbildenden Reagenzien wurden wie folgt hergestellt:
A. 1,6-Hexandiamin-epichlorhydrinkondensat.
309842/1075
zu ungefähr 100 Teilen Wasser werden, unter Rühren in einem Gefaß
tropfenweise und gleichzeitig 11,6 Teile 1,6-Hexandiamin und
46,2 Teile Epichlorhydrin gegeben, während die Temperatur der
Mischung bei etwa 300C gehalten wird. Nach beendeter Zugabe wird
die Mischung unter Rühren 5 Stunden lang auf 400C erwärmt. Die erhaltene
Lösung wird durch Verdampfen des Wassers bei 500C unter
verringertem Druck auf 53,4% Feststoffgehalt konzentriert.
B. Äthylendiamin-Epichlorhydrinlcondensat.
Unter Verwendung des vorstehenden Verfahrens A werden 6,0 Teile
Ethylendiamin und 37 Teile Epichlorhydrin kondensiert und die erhaltene Losung auf 59,8% Feststoffgehalt konzentriert.
Die gemäß A und B hergestellten derivatbildenden Reagenzien werden
mit Polysacchariden wie folgt umgesetzt:
C. 10 Teile Kartoffelstärke wurden mit 4 Teilen Natriumhydroxid
in 990 Teilen Wasser kolloidal dispergiert. Zu dieser Dispersion
wurden 0,6 Teile des gemäß A hergestellten 1 ,6-Hexandiaminkondensat
s zugegeben, und die Reaktion wurde 3 Stunden bei Raumtemperatur fortgesetzt. Die Mischung wurde dann mit Chlorwasserstoffsäure auf
einen pH von 4f5 angesäuert. Es wurde festgestellt, daß die Mischung
3,0% Feststoffe enthält. ..--. ■■■
D. 10 Teile Robiniengummi (Locust bean gum), hoch viskos, wurden
mit 2 Teilen Natriumhydroxid in 990 Teilen Wasser dispergiert. Zu dieser Dispersion wurden 0,6 Teile des gemäß B hergestellten
Äthylendiamin-Epichlorhydrinkondensats gegeben, worauf man die Reaktion bei Raumtemperatur 132 Stunden und bei 40°C 5 Stunden ab-'
laufen ließ. Die Mischung wurde dann mit verdünnter Schwefelsäure auf pH 4,5 angesäuert. Es wurde gefunden, daß die Mischung 1,6%
Feststoffe enthielt.
Die gemäß C und D hergestellten Polysaccharidderivate wurden hin-
309842/1075
sichtlich ihrer Wirksamkeit als PigmentZurückhaltungsmittel nach
dem Verfahren des Beispiels 2 geprüft. Die Ergebnisse dieser Prüfungen zusammen mit den Ergebnissen eines handelsüblichen Stärkederivat
Zusatzes zur PigmentZurückhaltung und, einer Blindprobe ohne
PigmentZurückhaltungsmittel sind in Tabelle 5 aufgeführt. Wie ersichtlich
geben die Pigmentfesthaltemittel dieses Beispiels Ergebnisse, die denen des üblichen Zurückhaltungshilfsmittels vergleichbar
sind.
Pigment zurückhaltungsmi11el
Produkt von C Produkt von D Handelsübliches Produkt Blindprobe
Pigmentzurückhaltung (%) bei pH 6,0 pH 7,5
63 48 74 40
32 56 53 7,5
Dieses Beispiel zeigt die Herstellung kationischer Derivate von modifizierten Cellulosen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Je 10 Teile von methylierter Cellulose und hydroxypropylierter Cellulose wurden in getrennten Teilen von je 990 Teilen Wasser
• dispergiert, und zu jeder Dispersion wurden 4 Teile einer 5o%igen
wässrigen Natriumhydrojfidlösung gegeben. Dann wurden zu jeder Dispersion
0,6 Teile des derivatbildenden Reagenzes zugegeben, worauf man die Reaktionen 3 Stunden bei Raumtemperatur fortsetzte. Die Reaktionen
wurden dann durch Ansäuern der Mischung auf pH 4 beendet, Die verwendeten Substrate und Reagenzien sowie der Peststoffgehalt
der erhaltenen Reaktionsmischungen sind in Tabelle 6 angegeben.
309842/1075
2312438
- % Feststoff-
Substrat Reagenz - gehalt
Methylierte Cellulose Kondensationsprodukt : '
von Ν,Ν-Dimethylpropandiamin
mit Epichlorhydrin (Molverhältnis 1 :3) 1,9
Hydroxypropylierte · Kondensationsprodukt von
Cellulose N,N-Dimethylpropandiamin
mit Epichlorhydrin (Molverhältnis 1:4) . 2,2
Die Produkte dieser Reaktionen wurden zu Papierpulpe gegeben, und nach dem Verfahren des Beispiels 2 wurden Proben hergestellt und
hinsichtlich PigmentZurückhaltung und Festigkeit geprüft. In jedem.
Fall zeigte sich das mit den Produkten dieses Beispiels hergestellte Papier hinsichtlich PigmentZurückhaltung und Festigkeit
Papier überlegen, das ohne Verwendung dieser Produkte hergestellt war.
Zusammenfassend sei festgestellt, daß, wie gezeigt, beliebige natürlich
vorkommende Polymeren von Kohlehydraten mit einem Molgewicht über 10 000 erfindungsgemäß verwendet werden können. Es können auch
Materialien mit geringerem Molekulargewicht verwendet werden, die jedoch größere Mengen an derivatbildendem Reagenz erfordern! so daß
die Verwendung solcher Stoffe wirtschaftlich unvorteilhaft ist.
Bevorzugte Polysaccharide sind solche mit Molgewichten über
50 000. ■■"■"■
Erfindungs gemäß werden also neue Flockungsmittel und Zusätze, welche
die Papierfestigkeit und Pigmentfesthaltung von Papieren verbessern,
sowie verbesserte Verfahren zur Herstellung dieser Stoffe geschaffen.
3098 4 2/1075
Claims (13)
- Patentansprüche1 . Verfahren zum Herstellen eines Derivats eines in Wasser dispergierbaren Polysaccharids, dadurch gekennzeichnet, daß das PoIysaccharid in einer nicht mehr als 30 Gewichtsprozent des Polysaccharids enthaltenden wässrigen alkalischen kolloidalen Dispersion mit einem derivatbildenden Reagenz, das wenigstens eine kationische Gruppe und wenigstens zwei mit dem Polysaccharid reagierende Gruppen aufweist, umgesetzt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polysaccharid Stärke ist.
- 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Stärke mit dem derivatbildenden Mittel in einem kontinuierlich arbeitenden Kocher bei einer Temperatur von etwa 800C bis etwa 16O°C und mit einer Verweilzeit im Kocher von nicht langer als etwa 5 Minuten umgesetzt wird.
- 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß nach Erreichen des gewünschten Umfangs der Reaktion der pH der Reaktionsmischung auf 7 oder darunter herabgesetzt wird, wodurch die Reaktion zwischen dem Polysaccharid und dem derivat— bildenden Mittel beendet wird.
- 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als derivatbildendes Reagenz N-ß-Chloräthyl-4-(3-chlorpropyl) piperidin oder Tris-ß-chloräthylamin eingesetzt werden.
- 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das derivatbildende Mittel im rohen Kondensationsprodukt von Epichlorhydrin und einer Aminverbindung aus der Gruppe der Monoamine und Polyamine vorliegt, in dem wenigstens ein Mol Epichlorhydrin für jede reaktive Aminogruppe der Aminverbindung kondensiert ist.309842/ 1075
- 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in der Reaktionsmischung ein Vernetzungsinhibitor in einer Menge von 1 bis 15 Gewichtsprozent bezogen auf das Polysaccharid vorhanden ist.
- 8. /Derivat eines wasserdispergierbaren Polysaccharids, dadurch ge- ^cennzeichnet, daß es .durch , Umsetzung des Polysaccharids• in kolloidaler Dispersion in einem nicht mehr als 3o Gewichtsprozent des Polysaccharids enthaltenden alkalischen wässrigen Medium mit einem derivatbildenden Mittel, welches wenigstens eine kationische Gruppe und wenigstens zwei mit dem Polysaccharid reagierende funktioneile Gruppen aufweist, erhalten ist.
- 9. Derivat nach Anspruch 8, worin das Polysaccharid Stärke ist.
- 10. Derivat nach Anspruch 9, bei dem die Stärke mit dem derivatbildenden Reagenz in einem kontinuierlich arbeitenden Kocher bei einer Temperatur von etwa 80°C bis etwa 1600C und mit einer Verweilzeit im Kocher von nicht länger als etwa 5 Minuten umgesetzt ist.
- 11. Derivat nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das derivatbildenden Reagenz N-ß-chloräthyl-4-(3-chlorpro-' pyl)~piperidin oder Tris-ß-cMoräthylamin ist.""
- 12. Derivat nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das derivatbildende Reagenz im rohen Kondensationsprodukt von Epichlorhydrin und einer Aminverbindung aus der Gruppe Monoamine und Polyamine vorliegt, worin wenigstens ein M/ol Epichlorhydrin für jede reaktive Aminögruppe der Aminverbindung kondensiert ist.
- 13. Verwendung eines Derivats eines in Wasser dispergierbaren Polysaccharids gemäß einem der Ansprüche 8 bis 12 in Form der rohen Reaktionsmischung als Zusatz zu Papierpulpe bei der Papierherstellung.- 309842/107S
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8230 | Patent withdrawn |