DE231061C

DE231061C -

Info

Publication number: DE231061C
Application number: DE1909231061D
Authority: DE
Priority date: 1909-04-20
Filing date: 1909-04-20
Publication date: 1911-02-14

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

.- JVi 231061 ~ KLASSE 42 #. GRUPPE

ALBERT HIRTH in CANNSTATT

Die Erfindung betrifft einen Meßapparat, bei welchem der zu messende beziehungsweise mit einem Normalmaß zu vergleichende Gegenstand auf einen Tisch gelegt und mit dem Stift eines Tastapparates in Berührung gebracht wird.

Bei den bisherigen Meßapparaten dieser Art wurde zur Schonung der Meßflächen oder um Vertiefungen ausmessen zu können, beim Anlegen des Meßgegenstandes der Taststift durch Rückdrehung der Zeigereinrichtung vom Tisch abgehoben. Hieraus ergibt sich der Nachteil, daß die Zeigereinrichtung einer starken Abnutzung unterworfen wird und nur ganz geringe Vertiefungen ausgemessen werden können, welche Nachteile sich mit der zunehmenden Genauigkeit, für welche die Meßapparate gebaut werden sollen, noch steigern. Die Zeigereinrichtung samt dem Taststift ließ sich zwar verstellen, aber nicht so, daß beide selbsttätig wieder in die frühere Lage zurückkehrten. Auch die Art der Einstellung des Tisches war bei den bekannten Meßapparaten nicht zur Ausbildung für höhere Meßgenauigkeiten geeignet, weil bei der Einstellung Verbiegungen von Teilen auftreten konnten, welche stets eine gewisse Schrägstellung des Tisches zur Folge haben.

Um diese Nachteile zu vermeiden, kennzeichnet sich der neue Meßapparat dadurch, daß der Taststift mit der Zeigereinrichtung zusammen vom Tisch abgehoben und ihm unter Zuhilfenahme eines Anschlages genau wieder bis auf den vorher bei der Einstellung auf das Vergleichsmaß ermittelten Abstand genähert werden kann. Um eine genaue Einstellung der Anzeigenadel auf einen bestimmten Teilstrich der Skala zu ermöglichen, ist auch der mit zylindrischem Ansatz in einer Führung geführte Tisch durch eine in der Achsenrichtung dieses Ansatzes wirkende Einstellvorrichtung gegen den Taststift beweglich gemacht worden. Beim Abheben des Taststiftes braucht so die Zeigereinrichtung nur eine geringfügige Bewegung selbst bei großer Abhebung zu erfahren, und der Tisch bleibt infolge der Vermeidung jeglicher Deformation beim Anheben vollkommen parallel.

In der Zeichnung ist eine Ausführungsform des Meßapparates in der Fig. 1 im senkrechten Schnitt und in der Fig. 2 in der Draufsicht dargestellt. Dabei ist angenommen, daß die Tischfläche genau wagerecht steht, obwohl sie je nach Bedürfnis auch beliebig geneigt angeordnet werden kann.

Auf einer Grundplatte 1 erhebt sich eine Säule 2, welche zwei durch Klemmschrauben 3, 4> in beliebiger Höhenlage feststellbare Arme 5, 6 trägt. Der Arm 5 nimmt an seinem Außenende in einer zylindrischen Bohrung den Schaft 7 des Tisches 8 auf, und unterhalb dieses Schaftes ist in einer Büchse 9 eine Mikrometerschraube 10 vorgesehen, vermittels welcher der Tisch 8 in feinen Grenzen angehoben werden kann, worauf er sich durch die Klemmschraube 11 festziehen läßt.

Der Arm 6 trägt in seinem Außenende eine Büchse 12, welche vermittels einer Schraube 13 festgeklemmt wird und ihrerseits eine Büchse 14 aufnimmt, in welcher der Tastapparat 15 festgelegt ist. Die Büchse 12 ist innen mit einer Ausdrehung 16 versehen, in

welche eine Feder 17 eingebracht ist, die sich unten gegen die in der Büchse 14 vorgesehenen Stifte 18 legt. Infolgedessen wird die Büchse 14, welche sich in der Büchse 12 senkrecht verschieben läßt, im allgemeinen nach unten gedrückt, bis sie sich mit ihrem Flansch 19 gegen die Büchse 12 legt. Beim Auf- und Abbewegen der Büchse 14 mit Tastapparat 15 wird deren Drehung durch die in Schlitzen 21

to der Büchse 12 geführten Stifte 18 verhindert.

Das Anheben des Tastapparates geschieht

vermittels eines Bolzens 22, welcher unten eine auf die Büchse 14 einwirkende Gabel 23 trägt und mit einer Zahnung 24 versehen ist, in welche die Zahnung 25 eines durch die Scheiben 26, 27 von Hand umgedrehten Bolzens 28 eingreift.

Ist der Tastapparat durch Drehung der Scheiben 26, 27 im Sinne des Pfeiles der Fig. ι in seine höchste Lage gelangt, so drückt eine Feder 29, welche in einer im Arm 6 verschiebbar gelagerten Büchse 30 untergebracht ist, die beiden Enden eines Bolzens 31 in die Ausnehmungen 32, 33 der Scheiben 26, 27, wodurch ein selbständiges Zurückgehen des Tastapparates verhindert wird.

. Bei der Verwendung des Meßapparates wird durch Rückwärtsdrehen der Scheiben 26, 27 der Tastapparat in seine tiefste Lage gesenkt und der Arm 6 in solcher Höhe über dem Tisch 8 festgestellt, daß der Abstand zwischen der Oberfläche des Tisches und dem Taststift 34 des Tastapparates annäherungsweise dem Maße entspricht, mit welchem der zu messende Gegenstand verglichen werden soll. Hierauf wird das auf den Tisch gelegte Vergleichsmaß unter den Taststift 34 geschoben und bei gelöster Schraube 11 vermittels der Mikrometerschraube 10 der Tisch so weit gehoben oder gesenkt, bis der Zeiger 35 des Tastapparates über dem als Nullpunkt verwendeten Teilstrich der Skala 36 steht. Durch Anziehen der Schraube 11 läßt sich jetzt der Tisch festlegen, wobei infolge der zylindrischen Ausbildung des Tischschaftes 7 eine nachträgliche Lagenveränderung des Tisches ausgeschlossen ist. Beim Einführen oder Entfernen der zu messenden Gegenstände kann der Tastapparat durch Drehen der Scheiben 26, 27 vorübergehend angehoben und wieder gesenkt werden, wodurch einmal der Taststift 34 gegen rasche Abnutzung geschont ist und bei größerem Anhub die Möglichkeit sich bietet, Teile unter dem Taststift hindurchzuführen, welche höher sind als das Vergleichsmaß. Hierdurch wird der Meßapparat zum Ausmessen der Tiefe von Bohrungen oder von Rillen, wie sie beispielsweise in den Lagerscheiben von Druckkugellagern gegeben sind, verwendbar.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Meßapparat mit beweglichem Tisch und von diesem abhebbarem Taststift, welcher auf eine Zeigereinrichtung einwirkt, dadurch gekennzeichnet, daß der Taststift mit der Zeigereinrichtung zusammen von einem verstellbaren Anschlag (12) zweckmäßig gegen die Wirkung einer Feder (17) abgehoben und auf denselben wieder aufgesetzt werden kann.

2. Meßapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der mit zylindrischem Ansatz (7) in einer Führung geführte Meßtisch (8) durch eine in der Achsenrichtung dieses Ansatzes wirkende Einstellvorrichtung gegen den Taststift bewegbar angeordnet ist.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.