DE2307852A1 - Katalysatoren fuer die kathodische wasserstoffentwicklung - Google Patents
Katalysatoren fuer die kathodische wasserstoffentwicklungInfo
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Description
DAUG 29
12o Februar 1973
Deutsche Automobilgesellschaft
mit beschränkter Haftung
mit beschränkter Haftung
Hannover
Katalysatoren für die kathodische Wasserstoffentwicklung
Die Erfindung betrifft Katalysatoren für die kathodische Wasserstoffentwicklung in alkalischen Elektrolyten.
Für die kathodische Wasserstoffentwicklung, z.B. in Elektrolyseanlagen,
verwendet man Elektroden mit niedriger Wasserst off überspannung, um die Elektrolysespannung möglichst
niedrig zu halten. Als Material für die Elektrodenoberfläche ist Nickel geeignet, das in alkalischen Elektrolyten weitgehend
korrosionsbeständig ist. Es ist bekannt, dass sich gegenüber glattem Nickel die Wasserstoffüberspannung durch
Verwendung von Raney-Nickel, an dem die Wasserstoffabscheidung
besser katalysiert wird, noch erheblich senken lässt; jedoch bringt die Verarbeitung von Raney-Nickel durch das metallurgische
Verfahren zur Herstellung der Ausgangslegierung und durch die Luftempfindlichkeit des oberflächenreichen Katalysators
erhebliche Kosten mit sich.
Aufgabe der Erfindung ist es, Katalysatoren, das Verfahren zur Herstellung sowie Elektroden für die Wasserstoffabscheidung
bereitzustellen, die einfach und kostengünstig sind und deren Wasserstoffüberspannung insbesondere bei hohen Stromdichten
mit der des Raney-Nickels konkurrieren kann, die jedoch luft-
und lagerbeständig sind.
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— ' 2 —
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass wasserlösliche Boranate oder Borazane in wässriger Lösung mit Nickel-, Kobalt- oder.
Eisenion, zweckmässig in zweiwertiger Form, in Gegenwart eines-Komplexbildners
für das Metallion bei Temperaturen unter 60" 0C
—10 und einer freien Kationenkonzentration von weniger als 10 Mol/l,
unter Bildung röntgenamorpher Boridoberflächen abgeschieden werden. Dies liefert Katalysatoren, die eine oder mehrere röntgenamorphe
Verbindungen von Bor mit Nickel, Kobalt oder Eisen enthalten oder daraus bestehen.
Solche Katalysatoren eignen sich hervorragend als Elektroden mit niedriger WasserstoffÜberspannung, indem beispielsweise
die Boride stromlos auf geeigneten Trägergerüsten abgeschieden werden» Die Trägergerüste können aus metallischen oder nichtmetallischen
Stoffen bestehen und die Form von Blechen, Netzen, Faserkörpern, Schwämmen oder Keramiksinterkörper oder andere
■beliebige Formen haben. Geeignet sind alle für die Abscheidung
katalytisch wirkenden Materialien. Derartige Materialien lassen sich durch einen routinemässigen Vorversuch ermitteln. Es gehören
dazu fast alle Metalle, Graphit sowie z. B. sensibilisierte Kunststoffe.
Wesentlich für die Herstellung des Katalysators ist, dass die Boride durch Zugabe eines Komplexbildners für das Metallion,
wie Ammoniak, Äthylendiamin, Tartrat, Citrat usw., langsam und kontrolliert abgeschieden werden, im Gegensatz zu einer Fällung
aus einer unkomplexierten Metallsalzlösung.
Die kontrolliert abgeschiedenen Katalysatoren sind nämlich im
Gegensatz zu den "unkontrolliert" gefällten Boriden, die als Brennstoffzellenkatalysatoren vorgeschlagen wurden, in Laugen
stabil. Ein weiteres wesentliches Merkmal der erfindungsgemäßen
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Katalysatoren besteht darin, dass sie röntgenamorph sind. Thermische
Rekristallisation bis zur Bildung röntgenographisch identifizierbarer Boridphasen führt zur Verschlechterung der
katalytischen Aktivität für die Wasserstoffabscheidung«,
Die langsame, kontrollierte Abscheidung lässt sich, bei gegebenem Metallion und gegebener Konzentration durch das Komplexierungsmittel
und die Temperatur steuern. Die Temperatur beträgt unter 60 0C. Bevorzugt ist die Anwendung von normaler
Raumtemperatur. Zweckmäßig wird eine Temperatur von 20 bis 50 0C, insbesondere 20 bis 30 0C, angewandt. Bei Kobalt können
höhere Temperaturen zweckmäßig sein, wenn nicht unter Sauerstoffabschluss gearbeitet wird, da dann Kobalt in dreiwertiger
Form vorliegen kann, das erst reduziert werden muss. Das Metallion kann in der Ausgangslösung in einer Menge von 0,02 bis
0,2 Mol/l, bevorzugt 0,1 bis 0,15 Mol/l, die Bor-wasserstoff-Verbindung
in einer Menge von 0,02 bis 0,2 Mol/l, vorzugsweise 0,05 bis 0,1 Mol/l und der Komplexbildner in einer Menge von 1
bis 10 Mol/l, vorzugsweise 1 bis 5 Mol/l vorliegen.
Nach Zusatz des Komplexbildners soll die freie Metallionenkonzentration,
also die Konzentration des nichtkomplexierten Me-
—10 —1*5 —17
tallions, unter 10 Mol/l, vorzugsweise bei 10 ^ bis 10 '
Mol/l liegen.
Die Korrelation zwischen Komplexbildner und Kation hängt von der Art der beiden Komponenten ab, und kann durch Vorversuche
leicht ermittelt werden.
Zweckmäßig sind AbScheidungsgeschwindigkeiten, ausgedrückt
durch die Aufwachsung pro Zeiteinheit auf glatte Oberflächen, von 0,1 - 10 pm/Std., insbesondere 0,1 - 1,5 pm· Geschwindigkeiten
von 0,2 - 0,5 um/Std. sind besonders bevorzugt.
Die erfindungsgemässen Katalysatoren sind glattem Nickel oder
auch Sinternickel hinsichtlich ihrer katalytischen Aktivität
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weit· überlegen. Ihre Aktivität ist - wie schon erwähnt - mit
der von Raney-Nickel vergleichbar, ohne dass sie die Empfindlichkeit
von Raney-Nickel besitzen. Sie sind also auch als solche leicht zu handhaben, lagerfähig und transportierbar.
In der beigefügten Zeichnung ist das Verhalten eines solchen Katalysators mit dem von glattem Nickelblech verglichen.
Es bedeuten:
Fig. 1 in der üblichen halblogarithmischen Darstellung die Tafel-Gerade der Wasserstoffentwicklung in 6 M Kalilauge
bei 20° C an einem glatten Nickelblech (Kurve A) und am gleichen Nickelblech nach stromloser Abscheidung
einer Nickelboridschicht von 5/um Stärke (Kurve B). Die geometrische Oberfläche ist in beiden Fällen
angenähert gleich der wahren Oberfläche.
Es ist ersichtlich, dass die Steigung der Tafel-Geraden am Nickelborid mit etwa 4-5 mV pro Stromdekade erheblich niedriger
ist, als die normale Steigung von 110 mV/Dekade am glatten Nickelblech. Dadurch wird bei hohen Stromdichten der Vorteil
der Nickelboridschicht besonders gross, und lässt die erfindungsgemässen
Katalysatoren und die unter Verwendung dieses Katalysators erhaltenen Elektroden selbst mit Platin- und Raney-Nickel
Katalysatoren und damit katalysierten Elektroden konkurrieren.
Die Katalysatorschicht kann durch geeignete Wahl der Abscheidungsbedingungen
glatt oder rauh bis zur moosigen Abscheidungsform ausgebildet werden. Der geringe verfahrenstechnische Aufwand
und der äusserst sparsame Materialverbrauch bedingt durch
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die geringe erforderliche Schichtdicke sind weitere grosse Vorteile
der erfindungsgemassen Elektroden. Die Herstellung kann ohne Schwierigkeit kontinuierlich geführt werden.
Eine glatte Abscheidung erhält man bei Temperaturen unter 60 0C,
geringen Metallionenkonzentrationen, wie erläutert wurde, sowie einer geeigneten Einstellung der Konzentration an freiem Metallion
durch die Konzentration am Komplexbildner. Eine moosartige Abscheidung wird nicht bevorzugt, da sie schlecht haftet. Zur
Erhöhung der Oberfläche hat es sich als zweckmässig erwiesen, eine rauhe, poröse oder schwammartige Unterlage (z. B. Sinterkörper
oder Netz) zu verwenden und darauf eine glatte Unterlage abzuscheiden.
Von den Komplexbildnern wird Ammoniak besonders bevorzugt, da er eine sehr gute Einstellung des Systems erlaubt. Da Ammoniak
abdampft, kann bei Raumtemperatur unter guter Kontrolle des
Bades gearbeitet werden.
Es ist wesentlich, genügend Reduktionsmittel zuzusetzen, um unter Berücksichtigung der obigen Ausführungen praktisch äquimolare
Mengen zu verwenden. Die so erzielten Abscheidungen zeigen Analysenwerte, die auf 100 % aufgehen. Es handelt sich also um
reine Nickelboride, die keine undefinierbaren Sekundärprodukte enthalten.
Der Verwendungsbereich der erfindungsgemassen Elektroden erstreckt
sich auf alle Prozesse, bei denen eine Wasserzersetzung durch äussere oder innere Elektrolyse durchzuführen ist. Bei
äusserer Elektrolyse, d. h. bei Stromzufuhr durch externe Stromquellen, können die erfindungsgemassen Elektroden als Kathoden
in Wasserelektrolyse-Anlagen und als Hilfselektroden in Sekun-
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därbatterien verwendet werden, bei denen eine Wasserstoffentwicklung
z. B. zur Verminderung des Ladungswirkungsgrades der negativen Speicherelektrode erwünscht oder nötig ist. Bei
innerer Elektrolyse, d. h. bei Kurzschluss der Elektrode mit einer Elektrode negativeren Potentials in einer galvanischen
Zelle, können die erfindungsgemäßen Elektroden ebenfalls zur Verminderung des Ladungswirkungsgrades in Sekundärbatterien
dienen.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung: Beispiel 1
In ein Abscheidungsbad aus einer wässrigen Lösung von 30 g/l
NiCl2 · 6H2O, 100 g/l NH, und 3 g/l NaBH4 wird ein Nickelnetz
von 1 mm Maschenweite nach sorgfältiger Reinigung und Entfettung eingehängt. Die Abscheidung des Katalysators setzt bei
Raumtemperatur unter massiger Wasserstoffentwicklung nach wenigen Minuten ein. Die Schicht wächst mit etwa 0,3/*im/h auf.
Die Aufwachsung wird 3-10 Stunden fortgesetzt. Im vorliegenden
Beispiel wurde eine Aufwachsdauer von ca. 5 Stunden angewandt. Die Aufwachsung ist dicht, glatt und zeigt einen dunklen Glanz.
Die Strom-Spannungs-Charakteristik für die kathodische Wasserstoffentwicklung in 6 M Kalilauge bei 20 0C wird durch Kurve B
in Abbildung 1 wiedergegeben.
In ein Abscheidungsbad aus einer wässrigen Lösung von 32 g/l
C0SO4 · 6H2O, 100 g/l NH5 und 3 g/l NaBH^ wird unter Schutzgas
ein sorgfältig gereinigtes Kupfernetz eingehängt. Die Abscheidung wird bei 45 0C für 30 Minuten durchgeführt. Die Strom-
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spannungs-Charakteristik für die Wasserstoffentwicklung in
6 M. Kalilauge ist der des in Beispiel 1 genannten Nickelborids völlig analog.
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Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Katalysatoren für die kathodische
Wasserstoffentwicklung in alkalischen Elektrolyten, dadurch gekennzeichnet , dass Nickel-, Kobalt- oder
Eisenionen, zweckmässig in zweiwertiger Form, aus wässriger Lösung in Gegenwart eines Komplexbildners für das Metallion
mit wasserlöslichen Boranaten oder Borazanen bei einer Temperatur
unter 60 0C und einer Konzentration am freien Metallion
—10
unter 10 Mo 1/1 unter Bildung röntgenamorpher Boridnieder— schlage abgeschieden werden.
unter 10 Mo 1/1 unter Bildung röntgenamorpher Boridnieder— schlage abgeschieden werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Ausfällungsgeschwindigkeit durch Art und Konzentration des Komplexbildners sowie durch die Badtemperatur
gesteuert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , dass die Konzentration am freien Metall-
-15 ion, bei Verwendung von Ammoniak als Komplexbildner, 10 y
bis 10"17 Mo 1/1 beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3» dadurch gekennzeichnet , dass die Gesamtkonzentration in nichtkomplexiertem
Zustand 0,02 bis 0,2 Mol/l, insbesondere 0,1 bis 0,15 Mol/l an Metallion, 0,02 bis 0,2 Mol/l, insbesondere
0,05 bis 0,1 Mol/l an Boranat oder Borazan, und 1 bis 10 Mol/l, insbesondere 1 bis 5 Mol/l an Komplexbildner beträgt.
5· Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
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gekennzeichnet , dass die reduzierende Abscheidung
direkt auf ein Trägergerüst aus Metallnetz oder einem Metallfasergerüst erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , dass die reduzierende Abscheidung auf
ein Trägergerüst aus einem porösen Nichtleiter erfolgt.
7. Katalysatoren für die kathodische Wasserstoffentwicklung in alkalischen Elektrolyten, dadurch gekennzeichnet , dass sie nach einem Verfahren gemäss
Anspruch 1 bis 6 hergestellt sind und ein oder mehrere röntgenamorphe Verbindμngen von Bor mit Nickel, Kobalt oder
Eisen enthalten oder daraus bestehen, die durch reduzierende Abscheidung in Gegenwart wenigstens eines Komplexbildners
für das oder die verwendeten Metallionen erhalten wurden.
8. Katalysatoren nach Anspruch 7> dadurch gekennzeichnet, dass die auf einem Trägergerüst aus
Metallnetz oder einem Metallfasergerüst oder aus einem porösen Nichtleiter vorliegen.
9. Verwendung der Katalysatoren nach Anspruch 7 und 8 für
Elektroden mit niedriger Überspannung für die Wasserstoffentwicklung in alkalischen Elektrolyten, durch stromlose
Abscheidung der Boride auf als Elektrodenbasis geeignete Oberflächen.
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