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Reibscheibe Die Erfindung bezieht sich auf eine Reibscheibe zum Friktionsfalschdrallen
von Fäden, insbesondere für das kräuseln von synthetischen Fäden.
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Beim Friktionsfalschdrallen wird der jeweils falschzudrallende Faden
an einer oder an mehreren umlaufenden Reibscheiben vorbeigeführt, um darauf abzurollen.
Die bzw. jede Reibscheibe besteht zumindest an der Kontaktfläche mit dem falschzudrallenden
Faden, d. h. am Außenumfang, aus elastischem Material mit einem geeignet hohen Reibungskoeffizienten,
in der Regel Polyurethan mit einer bestimmten, vorgegebenen Härte. Die Kontaktfläche
ist in der Regel zylindrisch oder mit kreisbogenförmiger Querschnittsgestalt ausgebildet.
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Vorrichtungen zum Friktionsfalschdrallen von synthetischen Fäden
für das Kräuseln derselben mit Reibscheiben sind in unterschiedlicher Ausführungsform
bekannt. Dabei kann der jeweils falschzudrallende Faden zwischen zwei in derselben
Richtung umlaufenden Reibscheibenpaaren in der die beiden Achsen der Scheibenpaare
enthaltenden Ebene hindurchlaufen, wobei die beiden Scheibenpaare auf den beiden
zueinander
parallelen Achsen axial gegeneinander versetzt sind.
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und sich gegenseitig überlappen (ER-PS Nr. 1 261 747).
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Auch sind solche Vorrichtungen mit einander überlappenden Reibscheiben
bzw. Reibscheibensätzen bestehend aus mehreren Reibscheiben bekannt, bei denen der
falschzudrallende Faden in dem keilförmigen Spalt zwischen den beiden Reibscheibensätzen
läuft (GB-PS Nr. 821 460 und 854 781 sowie FR-PS Nr. 1 202 393). Schließlich gehören
Vorrichtungen zum Stand der Technik, welche drei drehbar gelagerte, jeweils mit
mehreren Reibscheiben versehene Spindeln aufweist, die in der Draufsicht die Eckpunkte
eines etwa gleichseitigen Dreiecks bilden, wobei der mit einem Falschdraht zu versehende
Faden in zickzackförmiger Bahn zwischen den Reibscheiben hindurchläuft, von denen
die jeweils einer Spindel zugeordneten Reibscheiben die Reibscheiben der anderen
beiden Spindeln überlappen. Die Spindeln verlaufen parallel zueinander.und sind
in derselben Richtung angetrieben (ER-PS Nr. 1 203 072 und DT-AS Nr. 1 222 826).
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Die bisher bekannten Reibscheiben der eingangs angegebenen Art bestehen
an der gesamten Eontaktfläche mit dem jeweils falschzudrallenden Faden aus einem
Material mit geeignet hohem Reibungskoeffizienten. Der Faden wird gegen die Kontaktfläche
gedrückt und rollt darauf ab. Um den Faden zuverlässig falschdrallen zu können,
ohne daß der Baden unzulässig hohen Zugbeanspruchungen ausgesetzt ist, welche zum
Zerreißen führen könnten, ist ein exakter Faden lauf an der jeweiligen falschdrallerteilenden
Reibscheibe vorbei erforderlich, wobei die Reibscheibe an allen Stellen der Berührung
mit dem Faden mit derselben Umfangsgeschwindigkeit umlaufen muß. Diese Forderungen
widersprechen sich.
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Bei den bekannten Reibscheiben der in Rede stehenden Art hat man
zur Vermeidung insbesondere von Fadenbrüchen und zur Gewährleistung einer zuverlässigen
Falschdrahterteilung sehr hohe Forderungen an die Genauigkeit der Herstellung und
gegenseitige Montage bzw. Einstellung gestellt, und zwar unter Berücksichtigung
der Eigenschaften des jeweils falschzudrallenden Fadens. Bei Vorrichtungen mit einander
überlappenden Reibscheiben sind insbesondere die Toleranzen für die gegenseitige
überlappung, Scheibendicke und Scheibendurchmesser sowie den axialen Abstand zwischen
jeweils zwei benachbarten Scheiben äußerst gering, so daß sie bei Serienfertigung
nur schwer einzuhalten sind. Diejenigen Toleranzen, welche für eine zufriedenstellende,
etwa gleiche Qualität des Falschdrallens von mehreren Fäden derselben Art auf verschiedenen
Vorrichtungen einzuhalten sind, wobei Fadenbrüche in praktikablen Grenzen gehalten
bleiben, können praktisch überhaupt nicht eingehalten werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Reibscheibe der eingangs
angegebenen Art zu schaffen, mit welcher diese Schwierigkeiten behoben sind, bei
welcher also ein zuverlässiges Friktionsfalschdrallen ohne unzulässige Faden beanspruchung
gewährleistet ist, wobei die Reibscheibe mit größeren Toleranzen hergestellt und
eingebaut bzw. eingestellt werden kann.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß-dadurch gelöst, daß die Reibscheibe
an der Kontaktfläche mit dem Faden aus mindestens zwei Werkstoffen mit einem höheren
Reibungskoeffizienten zur Falschdrallerteilung bzw. einem niedrigen Reibungskoeffizienten
zur Fadenführung an der Scheibe besteht.
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Die Falschdrallerteilung erfolgt bei der erfindungsgemäßen Reibscheibe
also lediglich auf einem Teil der gesamten Breite der tontaktfläche9 so daß auch
bei konvex gewöl-bter Sontaktfläche welche besonders günstig ist, der falschdrallerteilende
Bereich derselben an allen Stellen etwa mit derselben Umfangsgeschwindigkeit umläuft
An denjenigen Stellen, an welchen die Toleranzen bei üblichen Reibscheiben kritisch
sind, liegt der Werkstoff mit niedrigerem Reibungskoeffizienten vor9 so daß bei
der erfindungsgemäßen- Reibscheibe die Einhaltung solcher engen Toleranzen nicht
mehr erforderlich ist.
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Vorzugsweise ist der Werkstoff mit höherem Reibungskoeffizienten
an der Stelle der Kontaktfläche mit der größten Umfangsgeschwindigkeit angeordnet.
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Vorteilhafterweise ist der Werkstoff mit höherem Reibungskoeffizienten
an der Kontaktfläche beiderseits von Werkstoff mit niedrigerem Reibungskoeffizienten
eingeschlossen.
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Mit Vorteil weist die Kontaktfläche eine im Querschnitt symmetrische,
vorzugsweise konvexe oder zylindrische Gestalt auf.
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Bei einer Reibscheibe für eine Falschdrallvorrichtung, bei welcher
der falschzudrallende Faden zwischen mindestens drei sich gegenseitig überlappenden
Reibscheiben hindurchläuft, deren zueinander im wesentlichen parallele Drehachsen
in der Draufsicht die Eckpunkte eines etwa gleichseitigen Dreiecks bilden, ist in
vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung die symmetrische, konvexe Kontaktfläche
der Reibscheibe im Querschnitt so gewölbt, daß der Faden etwa
entlang
einer Schraubenlinie durch die Vorrichtung läuft.
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Nachstehend ist die Erfindung an Hand der Zeichnung naher erläutert.
Darin zeigen: Fig. 1 eine Seitenansicht einer herkömmlichen Reibscheibe zum Friktionsfalschdrallen
von synthetischen Fäden beim Kräuseln derselben; Fig. 2 die Draufsicht auf ein Friktionsfalschdrallvorrichtung
mit mindestens drei sich gegenseitig überlappenden Reibscheiben; Fig. 3 den Querschnitt
durch den äußeren Teil der Reibscheibe nach Fig. 1; Fig. 4 schematisch die Konstruktion
der Querschnittsgestalt der konvexen Kontaktfläche einer erfindungsgemäßen Reibscheibe
für die Vorrichtung nach Fig. 2; Fig. 5 den Längsschnitt entlang der Linie V - V
in Fig. 2 durch einen Reibscheibensatz der Vorrichtung nach Fig. 2; Fig. 6 die Draufsicht
auf das Teil aus Werkstoff mit niedrigerem Reibungskoeffizienten einer erfindungsgemäßen
Reibscheibe, in welches das Teil aus Werkstoff mit höherem Reibungskoeffizienten
eingeformt wird; Fig. 7 bis 12 jeweils den Teil A der Ansicht nach Fig. 5 mit einer
anderen Ausgestaltung der Reibscheiben.
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In Fig. 1 ist die Berührung eines falschzudrallenden Fadens 1 mit
einer Reibscheibe 2 einer Vorrichtung zum Friktionsfalschdrallen von synthetischen
Fäden gemäß Fig.
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2 beispielsweise dargestellt. Eine solche Vorrichtung weist drei Sätze
3, 4 und 5 von Reibscheiben auf, deren Drehachsen im wesentlichen parallel zueinander
liegen und in der Draufsicht die Eckpunkte eines etwa gleichseitigen Dreiecks bilden.
Die Reibscheiben jedes Satzes 3 bzw. 4 b«w. 5 überlappen die Reibscheiben der anderen
beiden Sätze 4 und 5 bzwo 3 und 5 bzw. 3 und 4. Der falschzudrallende Faden 1 steht
mit den Reibscheiben aller drei Sätze 3, 4 und 5 in Berührung.
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Der Faden 1 wird an jede Reibscheibe 2 gedrEcktt und zwar an eine
Kontaktfläche 6 derselben, um darauf abzurollen. Den' Faden 1 bildet mit der Ebene
der Reibscheibe 2 einen Winkel α . Die Scheibe 2 läuft an der Stelle der Kontaktfläche
6 mit dem größten Außendurchmesser mit einer Umfangsgeschwindigkeit VS um Durch
die vor allem vom Abzugswerk abhängige Fadenspannung T wird der Faden 1 mit einer
in Fig. 1 nicht dargestellten, senkrecht zur Zeichnungsebene dieser Figur gerichteten,
gewissen Kraft gegen die Kontaktfläche 6 der Scheibe 2 gedrückt, so daß sich die
tangential zur Kontaktfläche 6 gerichtete Kraft Ft ergibt. Diese kann in zwei Komponenten
zerlegt werden, und zwar in eine kraft FD senkrecht zur Längsachse des Fades 1 und
in eine Kraft FA in Richtung dieser Längsachse. Die Kraft h wirkt drallgebend auf
den Faden 1 ein, d. h. verdreht den Baden 1 um seine Längsachse. Die Kraft FD hängt
hauptsächlich von der Umfangsgeschwindigkeit VS ab. Die Kraft FA zieht den Faden
1 in Richtung des Pfeiles P an der Scheibe 2 vorbei, d. h.
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unterstützt die Wirkung der Abzugswerkwalzen.
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Bei einem geeigneten Winkel α ist es sogar möglich, daß die
Fadenspannung T kleiner ist als die Faden spannung T1, was unter normalen Bedingungen
nie der Fall sein kann, da bei stehenden Scheiben 2 die Fadenspannung T immer größer
als die Fadenspannung T1 ist. Dies bedeutet, daß das Fadenspannungsverhältnis T1/T
mit Hilfe des Winkels CL und der Umfangsgeschwindigkeit V5 der Scheiben 2 sehr genau
geregelt werden kann. Dadurch ist es möglich, bei empfindlichem Faden 1 die Fadenspannung
und somit auch die Fadenbrüche in akzeptablen Grenzen zu halten.
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Aus dieser theoretischen Betrachtung ergibt sich, daß der Winkel
OL und die Umfangsgeschwindigkeit V5 an jeder Reibscheibe 2 ausschlaggebende Faktoren
für das wirtschaftliche Falschdrallen von Fäden bei deren Kräuselung sind. Mit der
Erfindung sollen diese beiden wichtigen Einflußgrößen so genau wie möglich eingehalten
werden, und zwar ohne enge Toleranzen beachten zu müssen, so daß bei einfacher herzustellenden
Retbscheiben trotzdem eine Falschdrallerteilung und somit Kräuselung gleichbleibend
guter Qualität gewährleistet ist.
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Um den Winkel 0' möglichst genau einzuhalten, ist es am günstigsten,
wenn der Faden 1 beim Durchlauf zwischen einer Friktionsfalschdrallvorrichtung gemäß
Fig. 2 sich entlang einer Schraubenlinie mit etwa gleichbleibender Steigung bewegt,
d. h. schraubenlinienförmig um den gedachten Zylinder 7 in Fig. 2 läuft. Scheibendurchmessertoleranzen
oder Toleranzen im Abstand zwischen jeweils zwei benachbarten Scheiben 2 haben auf
den Winkel 06 dabei einen geringeren Einfluß, als dann, wenn der Faden 1 zwischen
den überlappenden Scheiben 2 über scharfe Kanten gebrochen wird, da sich hierbei
die Toleranzen und damit auch der Winkel α sehr
stark verändern,
was wegen der Abhängigkeit der Fadenspannung nach einer Exponentialfunktion auf
den Faden 1 einen viel größeren Einfluß ausübt.
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Insbesondere im besagten Fall der überlappenden Scheiben, wobei der
falschzudrallende Faden 1 über scharfe Kanten gebrochen wird, ist dieser Faden sehr-stark
beansprucht, so daß viele Fadenbrüche auftreten und ganz feine Garne in der Praxis
mit derartigen Reibscheiben überhaupt nicht verarbeitet werden können.
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Um einen Fadendurchlauf entlang einer schraubenliligen Bahn zwischen
den Scheiben 2 zu erzielen, wobei die Bahn entlang eines gedachten Zylinders 7 (Fig.
2) verläuft, ist die Querschnittsgestalt der Kontaktfläche 6 erforderlich, welche
sich aus Fig. 4 ergibt.
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In Fig. 4 ist dargestellt, wie die Querschnittsgestalt der Kontaktfläche
6, d. h. die Profillinie 81, Punkt für Punkt konstruiert werden kann, wenn der Durchmesser
D der einander überlappenden Reibscheiben 2, der Abstand A und damit die überlappung
B dreier benachbarter Reibscheiben 2 sowie die Scheibenhöhe H und der axiale Abstand
i H zwischen jeweils zwei benachbarten Reibscheiben 2 bekannt sind. Es wird so vorgegangen,
daß zunächst ein Kreis mit dem Durchmesser D geschlagen wird und dann in diesen
ein Kreis mit dem Radius B eingezeichnet wird, welche beiden.
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Kreise sich tangieren. Dann wird der äußere DrittelEreisbogen des
Kreises mit dem Radius B gleichmäßig unterteilt.
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und durch die sich ergebenden Punkte Xl, X2, ... jeweils ein preis
geschlagen, der mit dem Kreis mit dem Durchmesser D konzentrisch ist. Zwei Linien
8 und 9 werden im Abstand H + H voneinander eingezeichnet, und zwar parallel zu
einem
gemeinsamen Radius des Kreises mit dem Durchmesser D.
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Auf die Linie 9 wird die Strecke C = (2 ir B)/3 abgegriffen und in
genau so viele Abschnitte unterteilt, wie der äußere Drittel-Kreisbogen des Kreises
mit dem Radius B.
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Durch die so erhaltenen Punkte I11 X28 ... werden senkrechte Linien
10 gelegt. Der in Fig. 4 oberste Punkt auf der Linie 9 und der unterste Punkt auf
der Linie 8 werden miteinander durch eine schräge Linie 10lverbunden. Durch die
Schnittpunkte dieser Linie 101mit den erwähnten senkrechten Linien werden zu den
Linien 8 und 9 parallele Geraden 11 gelegt. Jede solche Linie 11 schneidet den zugehörigen
Kreis um den Mittelpunkt M in einem bestimmten Punkt Xl bzw. X2 Die . Die Verbindung
dieser letztgenannten Punkte ergibt die Profillinie 8'.
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Die ideale Querschnittsgestalt der Kontaktfläche 6 gemäß der Profillinie
8' kann durch eine leichter herzustellende Querschnittsgestalt angenähert werden,
beispielsweise durch eine kreisbogenförmig gekrümmte Querschnittsgestalt gemäß Fig.
3.
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Aus vorstehendem ergibt sich, daß für einen bestimmten Winkel 06
die Reibscheibe 2 eine bestimmte Querschnittsgestalt der Kontaktfläche 6 aufweisen
muß, welche nicht wesentlich von der erläuterten, theoretischen Gestalt abweichen
sollte, da sonst der Faden 1 durch zu scharfe Umlenkungen zu stark beansprucht wird.
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Wie aus Fig. 3 ersichtlich, liegt bei bekannten Reibscheiben an der
gesamten Kontaktfläche 6 mit dem7Faden 1 ein Werkstoff mit geeignet hohem Reibungskoeffizienten
vor. Die Kontaktfläche 6 weist über die Scheibenhöhe H einen unterschiedlichen Radius
R1 auf, demzufolge auch eine
unterschiedliche UmSangsgeschwindigkeit
Vs. Dies steht einer exakten Falschdrallerteilung entgegen, da dazu die Umfangsgeschwindigkeit
Vs der Kontaktfläche 6 im gesamten Bereich der falschdrallerteilenden Kontaktfläche
6 gleich groß sein sollte, wie erwähnt.
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Erfindungsgemäß wird insbesondere bei Reibscheiben 2 für Friktionsfalschdrallvorrichtungen
gemäß Fig. 2 eine Unterteilung der Kontaktfläche 6 mit vorzugsweise einer Querschnittsgestalt
gemäß Fig. 4 bzw. 3 in Bereiche unterschiedlichen Reibungskoeffizientens vorgenommen,
welche jeweils in Richtung der Scheibenhöhe II aneinander anschließen und sich über
den gesamten Scheibenumfang erstrecken. Der Bereich mit höherem Reibungskoeffizienten
dient zur Falschdrallerteilung, der oder die anderen Bereiche mit niedrigerem Reibungskoeffizienten
zur Fadenführung. Im Bereich mit höherem Reibungskoeffizienten ist die Umfangsgeschwindigkeit
etwa dieselbe, so daß eine exakte Falschdrallerteilung gewährleistet ist.
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Bei Vorrichtungen nach Fig. 2 sind die Ausführungsformen gemäß Fig.
7 bis 9 einer solchen erfindungsgemäßen Reibscheibe besonders geeignet, wobei-<iie
Ausführungsform nach Fig. 9 bevorzugt ist. Gemäß Fig. 7 ist in die Scheibe 2 aus
Material mit niedrigerem Reibungskoeffizienten eine Ringnut 13 eingearbeitet, in
welcher ein Ring 14 aus Werkstoff mit höherem Reibungskoeffizienten vorgesehen ist.
Nach Fig. 8 weist die Scheibe 2 aus Werkstoff mit niedrigerem Reibungskoeffizienten
einen äußeren Ringflansch 15 auf, an den ein Ring 14 mit höherem Reibungskoeffizienten
anschließt, auf den wiederum ein Ring 16 aus einem Werkstoff mit niedrigerem Reibungskoeffizienten
folgt. Der Ring 16 kann aus demselben Werkstoff bestehen, wie die Scheibe 2. Die
Ausführungsform
gemäß Fig. 9 unterscheidet sich dadurch von derjenigen
gemäß Fig. 7, daß die Scheibe 2 zusätzlich zur Ringnut 13 einen Kranz von Axialbohrungen
17 aufweist, wie aus Fig.
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6 ersichtlich. Diese kommunizieren mit der Ringnut 13 und sind ebenfalls
mit Werkstoff von höherem Reibungskoeffizienten gefüllt, der beispielsweise eingegossen
wird, worauf die gewünschte Gestalt der Kontaktfläche 6 durch spanabhebende Bearbeitung
erzeugt wird.
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In Fig. 10 und 11 sind Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Reibscheibe
mit asymmetrischer Aufteilung der Kontaktfläche 6 in Bereiche mit unterschiedlichem
Reibungskoeffizienten dargestellt, wobei die Querschnittsgestalt bei der Ausführungsform
gemäß Fig. 10 symmetrisch ist, bei derjenigen nach Fig. 11 jedoch asymmetrisch.
Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 10 weist die Reibscheibe 2 aus Werkstoff niedrigen
Reibungskoeffizientens einen Seitenringflansch 15 und einen zweiten Ringflansch
18 mit nach innen gerichteter Ringschulter 19 sowie ei ne Kranz von Axialbohrungen
17 auf.
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Der Ringflansch 18 ist mit Werkstoff höheren Reibungskoeffizientens
umgossen. Die Querschnittsgestalt der Kontaktfläche 6 ist durch anschließende spanabhebende
Bearbeitung erzeugt.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 11 weist die Reibscheibe 2 aus
Werkstoff mit niedrigem Reibungskoeffizienten einen mittleren Ringflansch 18 mit
je einer nach innen gerichteten Ringschulter 19 auf beiden Seiten und mit einem
Kranz von Axialbohrungen 17 auf. Der Flansch 18 ist mit Werkstoff von hohem Reibungskoeffizienten
umgossen, welcher auch die Axialbohrungen 17 durchsetzt. Auf derjenigen Seite der
Reibscheibe 2, auf welcher die Kontaktfläche 6 mit kleinem Radius in die ebene Stirnfläche
der Scheibe 2 übergeht, ist ein Ring 20 aus Werkstoff mit niedrigem Reibungskoeffizienten
vorgesehen.
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Die Reibscheiben 2 gemäß Fig 7 bis 11 weisen gemäß Fig. 5 jeweils
eine Nabe 21 auf, mit welcher sie fest auf einer Spindel 22 sitzen. Nach Fig 5 bilden
drei Reibscheiben 2 einen Reibscheibensatz 3 bzw 4 bzw. 5 bei der Vorrichtung gemäß
Fig. 2. Die Reibscheiben 2 sind aneinander anschließend auf der Spindel 22 angeordnet,
wobei zwischen jeweils zwei benachbarten Reibscheiben 2 ein gewisser Abstand 23
vorgesehen ist, um unerwünschte Verformungen der Spindel 22 auszuschließen.
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Die Reibscheiben gemäß Fig. 10 und 11 werden in eine Friktionsfalschdrallvorrichtung,
insbesondere nach Fig.
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2, vorzugsweise so eingesetzt, daß der falschzudrallende Faden an
der Kontaktfläche 6 zuerst mit dem Bereich von höherem Reibwert in Berührung kommt
und über den Bereich mit niedrigerem Reibungskoeffizienten abläuft.
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Die Erfindung wirkt sich auch vorteilhaft bei Reibscheiben gemäß
Fig. 12 mit einer im wesentlichen zylindrischen Kontaktfläche 6 aus, die über kleine
Krümmungsradien in die beiden Stirnflächen der Reibscheibe übergeht.
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Bei dem Werkstoff mit niedrigerem Reibungskoeffizienten kann es sich
um ein Metall handeln, beispielsweise Messing, Stahl oder Aluminium, oder um einen
Kunststoff, beispielsweise einem Kunststoff aus Polyoxymethylenpo y merisat, bekannt
unter dem Handelsnamen "Hostaform", oder hergestellt durch Polymerisation von H20-freiem
CH20, bekannt unter dem Handelsnamen f1Delrin1:. Bei dem Werkstoff mit höherem Reibungskoeffizienten
kann es sich z. B. um ein Polyurethan oder einen synthetischen Spezielkautschuk,
bekannt unter dem
Handelsnamen "Perbunan" handeln.
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Die erfindungsgemäße Reibscheibe vermittelt insbesondere den Vorteil,
daß der jeweils falschzudrallende Faden wesentlich geringeren Beanspruchungen beim
Falschdrallen ausgesetzt ist. Bei den bisherigen Reibscheiben bewirkt die gesamte
Kontaktfläche eine Reibung am Faden. Da die Kontaktfläche, wie aus Fig. 3 ersichtlich,
über die Scheibenhöhe H einen unterschiedlichen Radius R1 aufweist und somit über
die Scheibenhöhe H mit unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten V5 umläuft, ist
die Beanspruchung des jeweils falschzudrallenden Fadens an den verschiedenen Stellen
der Kontaktfläche unterschiedlich, da sich der Faden nur mit einer einzigen Geschwindigkeit
drehen kann. Alle anderen Umfangsgeschwindigkeiten bewirken nur eine zusätzliche
Reibung der Scheibe am Faden und beanspruchen diesen. Außerdem ist ein exaktes wohl
definierter Falschdrall nur schwierig zu erzielen.
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Darüber hinaus zeichnet sich die erfindungsgemäße Reibscheibe dadurch
aus, daß sie auf Grund der zulässigen größeren Abmessungstoleranzen leichter und
billiger herzustellen ist, und daß sie auf Grund der zulässigen größeren Toleranzen
hinsichtlich der Anordnung bezüglich der jeweils benachbarten Reibscheibe bzw. Reibscheiben
einfacher und billiger zu montieren und einzustellen ist, was insbesondere auch
beim Auswechseln von Reibscheiben in Friktionsfalschdrallvorrichtungen zu Reparaturzwecken
ins Gewicht fällt.