DE2301664C3 - Oral verabreichbares, Nitroglycerin enthaltendes Arzneimittel - Google Patents
Oral verabreichbares, Nitroglycerin enthaltendes ArzneimittelInfo
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- DE2301664C3 DE2301664C3 DE19732301664 DE2301664A DE2301664C3 DE 2301664 C3 DE2301664 C3 DE 2301664C3 DE 19732301664 DE19732301664 DE 19732301664 DE 2301664 A DE2301664 A DE 2301664A DE 2301664 C3 DE2301664 C3 DE 2301664C3
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- A61K47/32—Macromolecular compounds obtained by reactions only involving carbon-to-carbon unsaturated bonds, e.g. carbomers, poly(meth)acrylates, or polyvinyl pyrrolidone
Description
Es ist bekannt, daß nitroglycerinhaltige Tabletten
während der Lagerung eine rasche Abnahme des Nitroglyceringehaltes zeigen. Diese Abnahme ist durch
die große Flüchtigkeit des Nitroglycerine bedingt Es gibt darüber zahlreiche Untersuchungen, vergleiche
zum Beispiel: M. Halse und A. Thorvik »Die
Haltbarkeit von Nitroglycerintabletten«, Medd. Norsk
Farm. Selsk.11(1949) 52, M. Halse und A. Thorvik
»Die Verdunstung von Nitroglycerin aus Tabletten«, ibid 13(1951) 33, LS. Goodman und A. Gilman
»The Pharmacological Basis of Therapeutics« 2nd ed. The Mac Millan Co, New York, N. Y, 1958, Seite 729.
Die Haltbarkeit von Nitroglycerintabletten kann dadurch verlängert werden, daß man diese in dichtschließenden Glasbehältern aufbewahrt Dagegen sind
Kunststoffverpackungen, wie z. B. Blisterpackung, vollständig ungeeignet Vergleiche B. A. E d e 1 m a η, Α. Μ.
Contractor und R-F. Shangraw »The Stability of Hypodermic Tablets of Nitroglycerin Packaged in
Dispensing Containers«, J. Am. Pharm. Ass. Vol. NS 11,
Nr. 1, January 1971.
Aber selbst die Aufbewahrung in dichtschließenden Glasbehältern garantiert nicht, daß alle Nitroglycerin-Tabletten einer Packung mit dem vollständigen
Nitroglyceringehalt zu den Patienten gelangen, denn bei jeder Entnahme entweicht Nitroglycerin, so daß die
letzten Tabletten einer Packung schon einen so beträchtlichen Nitroglycerinverlust aufweisen können,
daß sie unter Umständen wirkungslos sind.
Nach der deutschen Offenlegungsschrift 22 26 322 kann die Abnahme des Nitroglyceringehaltes von
Nitroglycerintabletten dadurch verringert werden, daß man ein Gemisch aus 1 Gewichtsteil Nitroglycerin und
20 bis 200 Gewichtsteilen einer pharmazeutischen Trägersubstanz, wie einem Zucker oder Zuckerderivat,
herstellt und dieses Gemisch nach Benetzen mit 0,5 bis 0,9 Teilen eines Lösungsmittels in Form einer
hochsiedenden Flüssigkeit oder hochsiedender niedrigschmelzender Feststoff, insbesondere flüssigen
polyäthylenglykolen in die gewünschte Form bringt.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß in Arzneimitteln, die mindestens eine homogene Phase, die
Nitroglycerin und Polyvinylpyrrolidon enthält, enthalten, der Nitroglyceringehalt über lange Zeit praktisch
konstant bleibt.
Die vorliegende Erfindung betrifft deshalb ein oral verabreichbares Arzneimittel mit einem Gehalt an
Nitroglycerin, dadurch gekennzeichnet, daß eine homogene, Nitroglycerin und Polyvinylpyrrolidon enthaltende Phase diese beiden Stoffe im Gewichtsverhältnis
1,5: I bis I : 10 enthält.
weise ein solches mit einem mittleren Molekulargewicht von 10000 bis 100 000, insbesondere von 25 000 bis
40 000.
besonders vorteilhaft sind für die Herstellung der oral
verabreichb&ren Arzneimittel, Granulate, insbesondere
ία lichtmikroskopisch einheitliche Phase verstanden. Beugungserscheinungen, die z. B. mit einem Ultramikroskop
beobachtet werden, bleiben dabei außer Betracht
Als anorganische oder organische Bestandteile der erfindungsgemäßen Arzneimittel kommen vorzugswei
se die in der Galenik verwendeten üblichen Hilfsstoffe,
wie z.B. Füllstoffe, Feuchthaltemittel, Hydrophilierungsmittel, Lösungsverzögerer, Gleit-, Spreng-, Netz-,
Fließ-, Klebe-, Gegenklebe-, Trenn- und Schmiermittel, Mittel zur Verringerung der Hygroskopiztlät, Aroma
stoffe und anorganische und organische Farbstoffe und
Pigmente in Betracht Solche Mischungsbestandteile sind z. B. Stärke, Milchzucker, Rohrzucker, Traubenzukker, Mannit, Cellulose, Natriumchlorid, Zinkoxid, Magnesiumoxid, Kaolin, Kieselsäure, Tenside, wie Fettal-
r> koholsulfate, Glycerin, Paraffin, Nftriumhydrogencarbonat, Pektine, Natriumlaurylsulfat, Triäthanolaninoleat Cetylalkohol, Talk, Alginate, Tragant, Polyäthylenglykole. Polyvinylpyrrolidon, Celluloseether oder -ester,
Polymere und Kopolymere von Acrylaten und Metha-
H) crylaten. Titandioxid, Eisenoxid, Kaliumcarbonat, Carotinoide und Farblacke.
Als Bestandteile kommen ferner weitere in der Human- und Veterinärmedizin verwendbare, die Therapie mit Nitroglycerin unterstützende Wirkstoffe, wie
r> Coronardilatatoren, z. B. Erythrittetranitrat oder Mannithexanitrat, und/oder Diuretica, z. B. Theophyllin-Ethylendiamin, in Herzmitteln übliche Analgetica oder
auch Papaverin oder in diesem Zusammenhang übliche, wie z. B. Phenyläthylbarbitursäure.
In den erfindungsgemäßen Arzneimitteln bleibt der Nitroglyceringehalt auch während sehr langer Lagerzeit praktisch konstant: In den erfindungsgemäßen
Arzneimitteln konnte nach dreijähriger Lagerung bei Raumtemperatur oder nach viermonatiger Lagerung
4ϊ bei 400C noch ein Nitroglyceringehalt von 90 bis 100%
der ursprünglichen Nitrogiycerinmenge festgestellt werden. Daher eignet sich das PVP zur Verbesserung
der Lagerbeständigkeit von Nitroglycerin in oral verabreichbaren Arzneimitteln.
">o Das Gewichtsverhältnis von Nitroglycerin zu Polyvinylpyrrolidon ist in den bezeichneten Grenzen variierbar. Ein wesentlicher Faktor für die Wahl eines für eine
ausreichende Lagerbeständigkeit des Nitroglyceringehaltes besonders gut geeigneten Gewichtsverhältnisses
ν, von Nitroglycerin zu Polyvinylpyrrolidon ist dabei die relative Oberfläche (Verhältnis Oberfläche zu Volumen)
der fertigen Mischung, ferner auch noch die Art und Menge der weiteren Mischungsbestandteile, die Struktur der Mischung und der Polymerisationsgrad des
w) Polyvinylpyrrolidone.
Besonders gute Eigenschaften im Hinblick auf die Lagerbeständigkeit besitzen Arzneimittel, die in der
homogenen, Nitroglycerin und Polyvinylpyrrolidon enthaltenden Phase Nitroglycerin und Polyvinylpyrroli-
h'">
don im Gewichtsverhältnis I : 3 bis I : 6 enthalten.
Als Polyäthylenglycol (PÄG), das sich als Gegenwerbemittel eignet, wird dabei vorzugsweise ein solches
vom Molekulargewicht 400 bis 20 000, insbesondere von
4000 bis 6000 verwendet Für den gleichen Zweck können als Celluloseether z. B. Methyl-, Äthyl-, Hydroxyäthyl-, Hydrojcypropyl- oder Benzylcellulose oder
Celluloseäthercarbonsäuren, wie z. B. Carboxymethylcellulose, verwendet werden.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel können hergestellt werden, indem man Nitroglycerin und Polyvinylpyrrolidon, gegebenenfalls zusammen mit anderen
Mischungsbestandteilen, in einem geeigneten Lösungsmittel aufnimmt und aus der erhaltenen Lösung oder
Suspension, gegebenenfalls nach dem Aufbringen auf weitere Mischungsbestandteile, das Lösungsmittel entfernt
Als Lösungsmittel zur Herstellung der Arzneimittel werden dabei vorzugsweise leicht flüchtige organische
Lösungsmittel, insbesondere solche mit einem Siedepunkt <150°C, vorzugsweise
<80°C, oder deren Gemische verwendet Solche Lösungsmittel sind z. B.
geeignete Kohlenwasserstoffe, wie z. B. Hexan, Heptan,
Petroläther, Leiuchtbenzine, Cyclohexan und Benzol, chlorierte Kohlenwasserstoffe, wie z. B. Methylenchlorid, Chloroform cder Tetrachlorkohlenstoff, Alkohole,
wie z. B. Äthanol, Propylalkohol, Isopropylalkohol, wie
z. B. Methylacetat Äthylacetat oder Amylacetat, Äther,
wie z. B. Äthyläther, oder cyclische Äther, wie z. B.
Dioxan, oder Ketone, wie z. B. Aceton oder Diäthylketon und insbesondere Methylenchlorid, Äthanol oder
Isopropylalkohol.
Die Entfernung des Lösungsmittels kann im Vakuum, bei Atmosphärendruck oder auch bei erhöhtem Druck
vor sich gehen. Man arbeitet dabei vorzugsweise bei Temperaturen von — 200C bis 1500C, insbesondere bei
Temperaturen von 20° bis 120°C, gegebenenfalls in Anwesenheit eines Schutzgases, ζ 3. Stickstoff oder
Kohlendioxid.
Die Verfahrensweise der Entfernung des Lösungsmittels richtet sich dabei weitgehend nach der gewünschten
Form und Struktur der Arzneimittel und kann auch schrittweise erfolgen.
Bevorzugt sind dabei Verfahren, mit denen man die Nitroglycerin und Polyvinylpyrrolidon enthaltenden
Mischungen in Form von für die Verwendung in Arzneimitteln geeigneten Formen, z. B. Granulaten,
insbesondere Pellets, erhält. Dazu eignen sich besonders gut Wirbelschicht- und Sprühtrocknungsverfahren, wie
z. B. die Granulierung durch Zerstäubungstrocknung, durch Wirbelschichtagglomeration, Umhüllungsverfahren im Dragierkessel oder die Verfahren der Aufbaugranulation.
Man kann aber auch erst das Lösungsmittel nur
teilweise entfernen und die erhaltene noch feuchte Masse in die gewünschte Form und Struktur überführen,
z. B. in eine zur Applikation direkt geeignete Form (z. B.
Kügelchen von 0,1 bis 0,25 g) bringen und dann das Lösungsmittel vollständig entfernen, oder nach den
bekannten Granulierungsmethoden in Granulate weiter verarbeiten oder nach Entfernung des Lösungsmittels
die feste Mischung durch nachträgliches Zerkleinern (z. B. Mahlen) in eine für die Galenik geeignete Form
bringen.
Während dieser Verfahren können weitere Mischungsbestandteile, wie z.B. die in der Galenik
üblichen Hilfsstoffe oder auch weitere Wirkstoffe, eingearbeitet werden, z. B. als Kernmasse oder Pulver in
Umhüllungs- oder Granulationsverfahren. Die erhaltenen Formlinge, z. B. Granulate, Mikrokapseln oder
Pellets, können aber auch selbst als Mischungsbestandteil (z. B. Kernmasse) eingesetzt und nach einem der
genannten Verfahren noch weiter verarbeitet werden, z. B. zur Herstellung mehrschichtiger, für Depotformen
geeigneter Formen. Dadurch können auch erfindungsgemäße Arzneimittel, die mehrere in sich homogene,
Nitroglycerin und Polyvinylpyrrolidon enthaltende Phasen enthalten, erhalten werden.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel liegen zur oralen Verabreichung in Form von Tabletten, Pillen,
Pulvern, Pudern, Dragoes, Kapseln oder ObJatenkap-
ο sein, insbesondere auch Suhlingual-Tabletten vor.
Die pharmazeutischen Präparate enthalten je nach der Arzneimittelform etwa 0,1% bis 100% der
Nitroglycerin und Polyvinylpyrrolidon enthaltende Phase.
ΐΐ Die Verabreichung der Arzneimittel erfolgt oral,
insbesondere sublingual, wobei die Einzeldosen zwischen 0,001 und 0,1 mg, vorzugsweise 0,005 bis
0,0? mg/kg Körpergewicht an Nitroglycerin enthalten. Die angegebenen Dosen können 1- bis 4mal am Tag,
z. B. zu den Mahlzeiten und/oder am Abend, oder bei
einem akuten Anfall, verabreicht werden. Die Einzeldosis, die Häufigkeit und Art der Verabreichung und die
Dauer der Behandlung richten sich dabei nach der Natur und Schwere der Erkrankung.
In einer Wirbelschichtapparatur werden 15 kg Zuk- !D kerkügelchen mit einem durchschnittlichen Durchmesser von 0,7 bis 0,9 mm mit folgender Lösung besprüht:
Bestandteil | Menge |
Nitroglycerin | 350g |
PVP (mittl. M. G. 25 000) | 300 g |
PÄG (mittl. M. G. 4000) | 300 g |
Äthylcellulose | 300 g |
Vergällter Alkohol | 61 |
Dichlormethan | CTl |
Ig dieses Granulats enthält theoretisch 21,5 mg Nitroglycerin. Praktisch werden zwischen 20 bis 214 mg
Nitroglycerin pro Gramm wieder gefunden (93 bis
π 100% d. Th.). Dieses Granulat kann zusammen mit anderen Wirkstoffen und/oder Hilfsstoffen zu stabilen
nitroglycerinhaltigen Tabletten verpreDt werden. Beispiel 2 zeigt eine Anwendung des stabilisierten
Nitroglyceringranulats.
5635 kg Theophyllinmonohydrat,
',-) 30,1 kg Äthylendiamindihydrochlorid,
21,0 kg Papavarin-HCI,
1,4 kg Gelatine,
10^ kg Talkum,
1,4 kg Mg-stearat
ho ein Granulat her und mischt es mit 16,25 kg eines nach
Beispiel 1 hergestellten stabilisierten Nitroglyceringranulats. Dieses Granulat verpreßt man zu Tabletten ä
300 mg. Jede Tablette enthält 04 mg Nitroglycerin.
Lagerungsversuche, die mit in PVC-Folie eingeblisterm ten Tabletten unternommen wurden, ergaben, daß der
Nitroglyceringehalt nach 3 Jahren bei Raumtemperatur
noch 90%, und nach 4 Monaten bei 40° C noch 95,5% der ursprünglich vorhandenen Menge betrug.
In einer Wirbelschichtapparatur wird 15 kg feiner
Kristallzucker nacheinander mit folgenden Suspensionen besprüht:
45,5 kg Dicalciumphosphat und 144 kg Kartoffelstärke
mit folgender Lösung besprüht:
Bestandteil | Bestandteil | Menge |
Nitroglycerin | 500 g | |
Hydroxypropylmethyl- | ||
cellulose | 500 g | |
Polyäthylenglykol | ||
(mittLM.G.4000) | 250 g | |
Polyvinylpyrrolidon | ||
(mittLM.G.30000) | 1000 g | |
Titandioxid | 500g | |
Vergällter Alkohol | 71 | |
Methylenchlorid | 71 | |
Suspension 2 | ||
Menge |
cellulose 500 g
Wird dieses Granulat mit dem im Beispiel 2 hergestellten Granulat vermischt und daraus Tabletten
gepreßt, so tritt, wie die Lagerung im offenen Gefäß bei
Raumtemperatur ergab, auch nach 3 Jahren kein Nitroglycerinabfall ein. Selbst bei einer Lagerung im
offenen Gefäß bei 40° C sind nach 4 Monaten noch mindestens 90%, nach 3 Jahren noch 80% des
ursprünglichen Nitroglyceringehaltes vorhanden.
35^ kg mikrokristalline Cellulose werden mit folgender Lösung gemischt:
Bestandteil | Menge |
Nitroglycerin | 500 g |
Polyvinylpyrrolidon | |
(mittl.M.G.25OOO) | 2000 g |
Hydroxyprüpylmethyl- | |
cellulose | 1000g |
Polyäthylenglykol | |
(mittl.M.G.6000) | 1000g |
Vergällter Alkohol | 101 |
Nach dem Abdampfen des Lösungsmittels wird das Granulat gesiebt, mit 04 kg Trockenaroma, 0,5 kg
Natriumcyklamat und 9,0 kg Mannit gemischt und zu Tabletten ä 100 mg verpreßt Nach dreijähriger
Lagerung im offenen Gefäß bei Raumtemperatur oder nach 4 Monaten bei 40°C im offenen Gefäß beträgt der
Nitroglyceringehalt noch mindestens 90% des ursprünglichen Wertes.
In einem Wirbelschichtsprühgranulator werden eine Mischung von 36,5 kg mikrokristalliner Cellulose,
Bestandteil | Menge |
Nitroglycerin | 500g |
Polyvinylpyrrolidon | |
(mittl. M. G. 90 000) | 3000 g |
Äthylcellulose | 1000 g |
Polyäthylenglykol | 1000g |
Vergällter Alkohol | 401 |
verpreßL Nach dreijähriger Lagerung im offenen Gefäß
bei Raumtemperatur oder nach 4 Monaten im offenen
mindestens 90% des ursprünglichen Wertes.
20
Menge
23
Nitroglycerin, PVP und PÄG werden in vergälltem jo Alkohol gelöst Diese Lösung wird in einem Zerstäubungstrockner mit Vorratsbehälter überführt und bei
einem rotierenden Zerstäubungsrad mit 40 000 UpM, einer Einlaßtemperatur von 1200C und einer Ablufttemperatur von 55 bis 600C sprühgetrocknet Die
Sprühmenge beträgt 40 g/Min. Das erhaltene, sprühgetrocknete Granulat enthält 44 bis 5% Nitroglycerin und
kann in der üblichen Weise mit anderen Hilfsstoffen vermengt zu Tabletten verpreßt oder in Kapseln gefüllt
werden. Die Abnahme des Nitroglycerin aas diesem Granulat beträgt bei Lagerung im offenen Gefäß nach 3
Jahren bei Raumtemperatur oder nach 4 Monaten bei 400C nicht mehr als 10%.
Bestandteile | Menge |
Nitroglycerin | 500 g |
PVP (mittl. M. G. 30 000) | 3000g |
PÄG (mittl. M. G. 6000) | 2000g |
Hydroxyprepylmethylcellulose | 1000g |
Mikrokristalline Cellulose | 33 500? |
Mannit | 9000g |
Trockenaroma | 500 g |
Natriumcyklamat | 500 g |
Vergällter Alkohol | 1001 |
Nitroglycerin, PVP, PÄG und Hydroxypropylmethylcellulose worden in vergälltem Alkohol gelöst. Die
mikrokristalline Cellulose, Mannit, Trockenaroma und Natriumcyklamat werden suspendiert, Diese Suspension wird unter starkem Rühren, wie in Beispiel 6
beschrieben, sprühgetrocknet Das erhaltene Pulver kann direkt zu Sublingualtabletten έ 100 mg verpreßt
werden. Der Verlust an Nitroglycerin in diesen Tabletten beträgt bei Lagerung im offenen Gefäß nach
3 Jahren bei Raumtemperatur oder nach 4 Monaten bei 40" C nicht mehr als 10%.
a) Herstellung ernes stabilisierten
Nitroglyceringranulates:
Nitroglyceringranulates:
1. Nitroglycerin 10% in verg.
Alkohol, 350 ml = 35 g
2. Polyvinylpyrrolidon,
mittl. MG 90 000 105 g
3. vergällter Alkohol 600 ml
4. Dichlormethar 600 ml
5. Kristallzucker. Korngröße
0,1-0,3 mm 1,5 kg
Ausführung:
2 wurde in 3 und 4 gelöst und mit 1 gemischt. Diese Lösung wurde in einer Wirbelschichtsprühapparatur
(WSG 1 der Fa. Glatt) auf Zuckerkristalle 1600 g
400 g
1218g
C) Lagerung dieser Tabletten bei RT, 40°, 50° C \r. einer eigner; Pelrischa
aufgesprüht. Es wurden 1630 g Granulat mit einem Nitroglyceringehalt von 213 mg/g erhalten.
B) Herstellung von Sublingualtabletten:
1. Nach A) hergestelltes
Nitroglyceringranulat
Nitroglyceringranulat
2. Mikrokristalline Cellulose
3. Milchzucker (sprühgetrocknet)
4. Magnesiumstearat
3250g
Ausführung:
1 bis 4 wurden vermischt und zu Tabeletten ä 50 mg
Gewicht verpreßt. Es wurden 63 000 Tabletten mti einem Nitroglyceringehalt von 0,52 mg Nitroglyi>.
rin erhalten (Mittelwert aus 10 Einzelanalysen Standardabweichung 5re/= ±2%).
n„.r,c-Uoi.,.
Anfangsanalyse
nach 2 Wochen Lagerung
nach 4 Wochen Lagerung
nach 8 Wochen Lagerung
nach 2 Wochen Lagerung
nach 4 Wochen Lagerung
nach 8 Wochen Lagerung
Nitroglyceringehalt RT
40"
0,52 mg = 100% 0,52 mg = 100%
0.51 mg = 98% 0,51 mg = 98% 0,52 mg = 100%
0.50 mg = 96%
0.50 mg = 30%
0.50 mg = 96%
0.50 mg = 30%
50°
0,515 mg = 99 0,50 mg = 96 0,48 mg = 9°
Die angegebenen Werte sind die Mittelwerte aus je 10 Einzelanalysen. Die Standardabweichung der Analysen
beträgt: S,-,;= ±2%.
D) Lösungsgeschwindigkeit (Dissolutionstest)
des in den Tabletten enthaltenen
Nitroglycerins
Im Dissolutionstester nach USPXVIII wurde die
Freigabegeschwindigkeit von Nitroglycerin im künstlichen Magensaft pH 1,2; dest. Wasser und künstlichem
Darmsaft pH 72 bestimmt. Bei 100 UpM waren die
Tabletten in 5 Minuten zerfallen. Zu dieser Zeit wurde Nitroglycerin in der Prüfflüssigkeit bestimmt In allen
drei Prüfmedien wurden 100% des in den Tabletten enthaltenen Nitroglycerins gefunden.
Vergleichsversuch
Zur Belegung des unvorhersehbaren technischen Fortschritts wurden nach Beispiel 1 und 2 der DE-OS
22 26 322 folgende Vergleichsansätze hergestellt:
in Versuch A
1. Nitroglyceringeriiisch5%
(95% Lactose,
(95% Lactose,
5% Nitroglycerin) 138,6 g
2. Lactose 349,4 g '' 3. Saccharose 22,0 g
4. vergällter Alkohol 33,81 ml
5. Polyäthylenglykol 400 5,20 ml
6. desL Wasser 13,02 ml
4Ii Die angegebenen Mengen 1—3 wurden gemischt
gesiebt und mit einer Mischung von 4—6 homoger vermischt und naß zu Tabletten ä 125 mg, 6 mn
Durchmesser, geformt. Die Tabletten wurden 2' Stunden bei 22°C und 25% relativer Luftfeuchtigkei
-> getrocknet. Die Anfangsanalyse ergab 1,72 rng Nitro
glycerin pro Tablette (Mittelwert aus 10 Einzelanalysen Standardabweichung s^= ±2,5%), das sind 101% de
Theorie.
Diese Tabletten wurden bei RT, 40° und 400C ii
■vi offenen Petrischaien gelagert.
RT | 4O0C | Nitroglyceringehalt | in % in mg in % | to | 500C | in % | |
in mg | 101,0 | ||||||
1,72 | 98,2 1,62 95,2 | in mg | 89,0 | ||||
\rifangsanalyse | 1,67 | 94,6 1,53 903 | 78,6 | ||||
nach 2 Wochen Lagerung | 1.61 | 93,4 134 78,7 | 1.51 | 61,8 | |||
nach 4 Wochen Lagerung | 1.59 | 4. vergällter Alkohol | 1,34 | 15,68 ml | |||
nach 8 Wochen Lagerung | 5. Polyäthylenglykol 400 | 1,05 | 3,82 ml | ||||
Versuch B | 6. dest Wasser | 6,51 ml | |||||
1. Nitroglyceringemisch 5% | Die Anfangs | ||||||
(95% Lactose und | imnir | Tablette, da | |||||
j /u ι Titi U6IJwCi in; | 193,8 g | Herstellung wie unter A beschrieben. | |||||
2. Lactose | 10,2 g | analyse ergab 2,07 mg Nitroglycerin pro | |||||
3. Puderzucker | sind 994% der Theorie. | ||||||
Die Tabletten wurden ebenfalls bei RT, 40° und 500C in offenen Petrischalen gelagert.
Anfar^sanalyse
nach 2 Wochen Lagerung
nach 4 Wochen Lagerung
nach 8 Wochen Lagerung
nach 2 Wochen Lagerung
nach 4 Wochen Lagerung
nach 8 Wochen Lagerung
Aus dem Vergleich der in den Beispielen 1 bis 8 angegebenen Daten zur Lagerbeständigkeit der erfinuungsgptnäßen
Arzneimittel mit den im Ve^üleichsversuch angegebenen Haltbarkeitsschalen von konventionell
hergestelltem Granulat ergibt sich, daß die erfindungsgemäßen Arzneimittel sich insbesondere bei
geringere Verluste an Nitroglycerin auszeichnen.
Es ist ?n sich bekannt, daß Polyvinylpyrrolidon dazu
benutzt werden kann, die Freisetzung von Wirkstoffen zu verzögern. Es war daher überraschend festzustellen,
daß PVP diese Effekt bei der Erhöhung der Lagerbeständigkeit von Nitroglycerin in oral vergleichbaren
Arzneimitteln nicht ausübt Dies zeigte folgender Vergleichsversuch:
Der Nachweis, daß durch das PVP keine Resorptionsverzögerung des Nitroglycerins eintritt, wurde in einem
Dissolutionstester nach United States Pharmacopöe XV.il, Seite 934 (Umdrehungsgeschwindigkeit des
Rotors 150UpM) erbracht: Als Prüf medium werden 500 ml destilliertes Wasser mit der Temperatur von
370C eingesetzt Man gibt 25 Tabletten in den Rotorkorb und entnimmt in Abständen von 1 Minute
RT | in % | 40° C | in % | 500C | in % |
99,5 | |||||
Nitroglyceringehalt | 100,0 | in mg | 96,0 | in mg | 87,2 |
in mg | 97,5 | 93,8 | 80,3 | ||
2,07 | 96,7 | 2,00 | 83,4 | 1,81 | 67,2 |
2,09 | 1,95 | 1,67 | |||
2,04 | 1,73 | 1,40 | |||
?.02 | |||||
insgesamt 5 Proben ä 20 ml. In diesen Proben wird der
Nitroglyceringehalt bestimmt. Aus den erfindungsgemäß hergestellten Tabletten A ist nach 5 Minuten das
Nitrogl)terin vollständig freigesetzt; aus Tabletten, die
auf bisher übliche Weise (also ohne Stabilisierung des Nitroglycerins in Form einer Lösung mit PVP; F.
Grundstoffe mp.u Yerfshren der
reitung, Seite 144, F. Enke Verlag, Stuttgart 1960) hergestellt wurden, sind nach 5 Minuten 48% des
Nitroglyceringehaltes freigesetzt.
Aus dem Ergebnis geht klar hervor, daß das Nitroglycerin aus den erfindungsgemäß dargestellten
Tabeletten A sogar wesentlich besser freigesetzt wird als aus Nitroglycerintabletten, die das Nitroglycerin
nicht in Form einer Lösung mit PVP enthalten.
Obwohl ganz allgemein aus Ullmanns Enzyklopädie der techn. Chemie 12 (1960), S. 1 bekannt ist, daß
Lösungen auch in festem Zustand vorliegen können, konnte auch in Verbindung mit dem bereits oben
abgehandelten Arzneimittel gemäß DE-OS 22 26 322 nicht nahegelegt: werden, daß sich Polyvinylpyrrolidon
zur Erhöhung der Lagerbeständigkeit von Nitroglycerin in oral verabreichbaren Arzneimitteln eignet.
Claims (2)
- Patentansprüche:1, Oral verabreichbares Arzneimittel mit einem Gehalt an Nitroglyzerin mit verbesserter Lagerbeständigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß eine homogene, Nitroglyzerin und Polyvinylpyrrolidon enthaltende Phase diese beiden Stoffe im Gewichtsverhältnis 1,5 :1 bis 1 :10 enthält
- 2. Arzneimittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Stoffe im Gewichtsverhältnis 1 :3 bis 1 :6 enthalten sind.
Priority Applications (8)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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