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Breitstreckwale für biegsa.me Textil-, Papier- oder Kunststoffbahnen
Der Gegenstand der Erfindung bezieht sich auf- eine Breitstreckwalze für biegsame
Textil-, Papier-. oder Kunststoffbahnen, bestehend aus einer feststehenden geraden
Achse, auf der unter Zwischenschaltung von einzelnen Buchsen separate, von Stützkörpern
in Form von Wälzlagern getragene Rohrabschnitte mit geringem Abstand voneinander
angeordnet sind.
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In Erzeugungs- und Veredlungsmaschinen für Textilgewebe, Papier oder
Kunststoff-Folie ist es äußerst wichtig, die Materialbahnen in der Breite glatt
ausgestreckt zu halten, damit sie faltenfrei durch die Maschine laufen, bzw. faltenfrei
aufgewickelt werden
Um dieses zu erreichen, werde diese E terialbahnen
über entsprechende Breitstreckwalzen geleitet, welche die Bahnen glätten und seitlich
breitstrecken.
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Für diese Zweck sind Breitstreckwalzen in den verschiedensten Ausführungsarten
als zum Stand der Technik gehörend bekannt geworden. Generell unterscheidet man
zwischen zwei Arten von Breitstreckwalzen, und zwar den gebogenen und geraden.
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Bei gebogenen Breitstreokwalzen läuft die Materialbahn über die Walzen,
wobei die Walze zweckmäßigerweise zu etwa 1/6 ihre Umfanges von der Materialbahn
umschlungen wird. Infolge der Wirkung der gebogenen Breitstreckwalze wird die linke
Hälfte der Materialbahn nach links und die rechte Hälfte der Materialbahn nach rechts
getrieben und dieselbe dadurch in der Breite glattgestreckt. Eine gleichmäßig gebogene
Breitstreckwalze ergibt bei Textilbahnen und falscher Einstellung zwangsläufig einen
Schußbogenverzug, der unerwünscht ist und durch entsprechende Schußbogenrichtgeräte
beseitigt werden muß. Hierdurch ergeben sich zusätzliche Arbeitszeiten und Kosten.
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Die zum Stand der Technik zählenden Spiralwalzen oder geschnittenen
Walzen fallen unter die Rubrik der geraden Breitstreckwalzen.- Mit derart konstruktiv
gestalteten Breitstreckwalzen läßt sich nur eine Breitstreckwirkung durch eine Relativbewegung
zwischen der Walze und der Materialbahn erzielten.
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Die Walze muß angetrieben werden, wobei es sekundär ist, ob die Walze
in Einzugsrichtung der Materialbahn oder entgegengesetzt zu derselben umläuft.
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In jedem Fall erfolgt eine mehr oder weniger große Schleifwirkung
auf die Materialbahn. Des weiteren erhöht sich durch die auftretende Reibung die
Zugspannung in der Materialbahn. Derartige Mängel sind bei den heutigen, relativ
schwer zu behandelnden Qualitäten gar nicht oder kaum noch tragbar.
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Auch sind bombierte Leitwalzen für die Breitstreckung von Materialbahnen
bekanntgeworden. In der Praxis hat es sich aber gezeigt, daß die gewölbte Bombage
oftmals nicht ausreicht oder dieselbe zu groß ist, sodaß zwangsläufig die Materialbahn
überdehnt und ursprünglich nicht vorhandene Fehler, wie z.B.
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Falten hervorgerufen werden.
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Im Zuge der Breitstreckung von Materialbahnen darf auch auf die sog.
Lattenbreithalter hingewiesen werden. Diese Lattenbreithalter arbeiten in der Weise,
daß Leistenpaare bei jeder Drehung des Walzenmantels um die Walzenachse von der
Walzenmitte nach außen und umgekehrt geführt werden. Bei diesen Lattenbreithaltern
erfolgt gleichfalls eine Schleifwirkung in axialer Richtung auf die Materialbahn.
Die Kurvenführung der Latten ist, hierdrin liegt ein weiterer Nachteil, nicht für
höhere Geschwindigkeiten geeignet (max. roo m/min.). Es ergibt sich ein starker
Verschleiß an Kurvenführungen und ein hohes Geräuschniveau stellt sich ebenfalls
ein.
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In Erkenntnis der aufgezeigten Mängel hat sich der Erfinder nun die
Aufgabe gestellt, auf dem vorgenannten Gebiet eine gerade Breitstreckwalze in verbesserter
Ausführungsart und -form hervorzubringen, bei der die aufgezeigten Nachteile nicht
gegeben sind.
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Die gestellte Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß
die einzelnen Rohrabschnitte in Bezug auf die Mittellinie der Achse, ausgehend von
der
Mitte der Achse, nach beiden Seiten gleichmäßig schräg verlaufend angeordnet sind,
wobei der eingeschlossene Winkel zwischen den Mittellinien der nach beiden Seiten
sich erstreckenden schräggestellten Rohr abschnitte im Bereich der Materialbahnführung
etwas kleiner als 1800 ist.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist darin zu erblicken, daß die
Bohrung in jeder einzelnen Buchse, welche dem Durchmesser der Achse entspricht,
zur Achsmitte der Buchse schrägverlaufend eingebracht ist und der umlaufende Rohrabschnitt
eine zylindrische Form aufweist.
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Es darf angeführt werden, daß eine andere Ausführungsvariante es vorsieht,
daß die Bohrung jeder einzelnen Buchse., welche dem Durchmesser der Achse entspricht,
zur Achsmitte der Buchse schrägverlaufend eingebracht ist, wohingegen der umlaufende
Rohrabschnitt mantelseitig kegelstumpfartig ausgebildet ist.
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Letztlich soll noch erwähnt werden, daß zur Abdichtung der Wälzlager
labyrinth- oder faltenbalgähnliche Formstücke jeweils zwischen zwei Rohrabschnitte,
in dieselben eingreifend, angeordnet sind.
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Die nachstehende Beschreibung dient zur Erläuterung des erfindungsgemäßen
Gegenstandes, von dem zwei Ausführungsbeispiele in den Zeichnungen dargestellt sind.
Es zeigen: Fig. i eine gerade Achse mit schräg gestellten Wälzlagern und darauf
sich abstützenden zylindrisch ausgebildeten Rohrabschnitten, teilweise im Schnitt
und Fig. 2 die gleiche Ausführung wie in Fig. 1, jedoch mit kegelstutapfförmig ausgebildeten
Rohrabschnitten.
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In den Figuren 1 und 2 sind die einzelnen Rohrabschnitte mit i bezeichnet..
Wie die Figuren erkennen lassen, sind die Rohrabschnitte l von der Mitte der Achse
2 aus nach rechts und links geneigt angeordnet. Diese geneigte Anordnung der Rohrabschnitte
i ergibt sich durch die schräge.
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Stellung der Wälzlager 4 auf den Buchsen 3. Zur Schrägstellung der
Wälzlager 4 wie vorerwähnt ist jede der Buchsen 3 mit einer schräg zur Achsmitte
der Buchse 3 verlaufenden Bohrung versehen.
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Die Schrägstellung der Wälzlager 4 und somit der Rohrabschnitte l
ist so, daß der eingeschlossene Winkel zwischen den Mittellinien der nach beiden
Seiten sich erstrackenden Rohrabschnitte 1 im Bereich der Materialbahnführung etwas
kleiner als 1800 ist. Beim Ausführungsbeispiel nach Figur i sind alle Rohrabschnitte
1 zylindrisch ausgebildet, während bei dem Ausführungsbeispiel gemäß der Figur 2
die Rohrabschnitte kegelstumpfförmig gestaltet sind.
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Bei der zylindrischen Ausbildung der Rohr abschnitte 1 ergibt sich
von Rohrabschnitt l zu Rohrabschnitt l ein geringfügiger Versatz (vergl.
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Figur 1), während bei einer kegelstumpfförmigen Ausbildung der Rohr
abschnitte l die Unterkanten aller Rohrabschnitte l eine gerade Linie ohne Übergang
bilden. (Siehe hierzu Figur 2).
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Durch die Neigung der Rohrabschnitte l auf der Achse 2 wird auf die
Materialbahn bei einem theoretisch möglichen Umschlingungswinkel von i80° zwangsläufig
eine ausbreitende Kraft ausgeübt, die von der Mitte der Achse aus nach beiden Selten
gerichtet ist. Bei dieser Art von Ausbreitung wird keine Schleiiwirkung auf die
Materialbahn ausgeübt und demzufolge stellt sich auch keine Erhöhung der Zugspannung
ein. Ein Relativantrieb wie bei den vorbenannten Spiralwalzen ist gleichfalls nicht
notwendig. Die Ausbreitwirkung erfolgt durch die Mitnahme des Walzenkörpers durch
die Materialbahn.
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Die Abdichtung der Wälzlager 4, welche auf den Buchsen 3 schräggestellt
sind, erfolgt über labyrinth- oder faltenbalgähnlich ausgebildete Formstücke 5.
Diese Formstücke 5 befinden sich jeweils zwischen zwei Rohrabschnitten l und greifen
über einen gewissen Bereich in dieselben l ein.
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Hinsichtlich der kegelstumpfförmigen Ausführung der Rohrabschnitte,
wie in Fig. 2dargestellt, ergibt sich der Vorteil, daß beim Maximum der Breitstreckwirkung
die Materialbahn die Breitstreckwalze in einer geraden Linie verläßt.
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Als weitere Vorteile gegenüber dem Bekannten soll abschließend angeführt
werden, daß keine Schleifwirkung auf die Warenbahn ausgeübt wird, keine Erhöhung
der Zugspannung durch Schwerläufigkeit oder Relativantrieb sich einstellt und die
Erzeugung von Schußbogenverzug ausgeschlossen ist. Auch die Erhöhung der Geschwindigkeit
darf als Vorteil angezogen werden.