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Traggerüst Die Erfindung betrifrt ein Traggerüst, vorzugsweise für
Gleitschalungen zur Ausführung von Hoohbauwerken - mit einem kreisförmigen, bogenartigen
bzw. vieleckigen oder einem von diesen Konturen abgeleitetem Querschnitt.
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Ein bisher bekanntes in der Gleitbauweise fClr Schalungen eingesetztes
Traggerüst weist vier in zwei parallelen Ebenen paarweise zentrisch angeordnete
Scheiben auf. Die Aussenscheiben sind ähnlich wie die Innenscheiben durch Stabverbindungen
zu Innen- und Aussenfachwerken ausgebildet. Die Schalungsstäbe des Aussenscheibensatzes
sind einstellbar am Innenumfang, die Innenschalungsstäbe hingegen auf gleiche Weise
am Aussenumfang der Innenscheibe befestigt. Beide, die Aussen- und Innenschalung
bildenden Scheibensätze, sind über Gleitioche miteinander verbunden und bilden eine
starre Konstruktion. Der zwischen den Schalungsflächen des Aussen- und Innengerüstes
entstandene Haum entspricht der Form und der Dicke nach der Wand des auszuführenden
Bauwerkes.
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Das Fachwerk eines vieleckigen, das Außen und Innengerüst bildenden
Stranges ist aus knotenartig verbundenen Schüssen von konstanter oder veränderlicher
Länge hergestellt, wobei die Schüsse von veränderlicher Lage senkrecht zu den Schalungsplatten
angeordnet sind. Die Anderung der Schalungen der Fachwerkschüsse wird durch gegenläufige
Schrauben gehalten. Die Hochführung der Schalung wird unter Zuhilfenahme von Verstell-Hubvorrichtungen
vorgenommen.
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Dieses Gerüst ermöglicht eine nach oben abnehmende Verjüngung des
Durchmessers oder der Diagonale der Wandkontur des Bauwerkes in einem Verhältnis
von 2 : 1.
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Die Nachteile des bekannten Gerüstes ergeben sich aus der äusserst
komplizierten Bauart, des aus vielen, verschiedenartigen Elementen zusammengestellten
Fachwerkes, was wesentlich die Herstellung des Gerüstes erschwert und die Genauigkeit
der Arbeitsausführung nachteilig beeinflusst.
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Die Verwendung von manuell mittels gegenläufiger Schrauben
verstellbaren
Schüssen veränderlicher Länge ist mit hohem körperlichem Kraftaufwand verbunden
und verbürgt keine genaue Einstellung der Schalungsbretter, was Abweichungen der
Bauwerkwände von der vorgegebenen Form gestaltung nicht ausschliesst. überdies begrenzt
eine derartige Bauart des Fachwerks den Einsatz der Gleitschalung auf Bauwerktypen
mit annähernden Durchmessern bzw.
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quadratischen Querschnitten geringer Konizität mit einem nicht grösseren
Seitenverhältnis als. 2 : 1.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Gleitschalung
von linearem oder nichtlinearem Umriss zur Errichtung von Bauwerken, vorzugsweise
im Hochbau unter Einhaltung eines hohen Seitenverhältnisses zu schaffen, bei welcher
die genannten beschwerliehen und zeitraubenden, durch die manuelle Einstellung des
Gerüstes und der Schalungsplatten hervorgerufenen Nachteile vermieden werden sollen
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass das Traggerüst aus ringförmigen
Fachwerken, einem Aussen-und Innenfachwerk, die vorteilhaft auf gemeinsamer Höhenkote
eingeordnet sind, gebildet ist, wobei jedes Fachwerk zu-mindes-t zwei Scheiben aus
Stäben konstanter Lange aufweist, die miteinander über' Gelenke verbunden sind,
deren Verlängerung Distanzstützen bilden, wobei sowohl das räumii ehe Aussenfachwerk
als auch das Innenfachwerk auf Gleitjoche aufgehängt sind, deren Oberbalken über
Jochstreben auf dem Hebezeugsystem abgestützt sind Eine zweckmässige Weiterbildung.
der Erfindung zeichnet st cli dadurch aus, dass im ringförmigen Scheibensystem
jeder
Stab zumindest drei Gelenke aufweist, wobei die Achsen dieser Gelenke auf eine Kurve
zweiter Ordnung in einem Abstand, der ein Vielfaches des vorgegebenen Bogenausschnittes
oder seiner Sehne bildet, verteilt sind.
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Dabei können benachbarte ringförmige Scheiben vorgesehen sein, die
mit in den Achsen der Scheibengelenke verteilten Distanzstützen verbunden sind.
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Die ringförmigen, räumlichen Aussen- und Innenfachwerke sind auf Oleitjochen
aufgehängt, deren oberer Balken über angelenkte Streben auf einer Hubwerkanordnung
abgestUtzt ist, und mit dieser ein verschiebbares Gelenksystem bildet.
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Bei Bauwerken mit einem nach oben zu abnehmendem Qu.rschnitt entspricht
dem sich zu verJUngenden Fachwerkscheibendurchmesser die sich vergrössernde Breite
ihres Ringes. Ringförmige Fachwerke sind in konstanten Abst" den auf den Jochstützen
unter Zuhilfenahme deren Ranc gelenke befestigt. Beim Arbeitseinsatz des Gleitwerkes
entspricht somit die sich nach inwärts vergrössernde Scheibenbreite zwischen den
Feststützen dem sich verringernden Abstand zwischen den Schalungsplatten, und bewirken
als Folgeerscheinung eine selbsttätige, stetige Verdünnung der Wanddicke des Bauwerkes.
Am Aussenumfang des räumlichen Innenfachwerkes sowie im Innenumfang des räumlichen
Aussenfachwerkes sind gelenkig und verschiebbar Schalungsplatten aufgehängt, deren
veränderliche Positionierung dem zu erstellenden Bauwerk die eigentliche Formgestaltung
verleiht.
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Ein derartig konstruiertes TraggerUst der Gleitschalung ermöglicht
das Betonieren von Bauwerkswänden mit grösserer Verjüngung des Durchmessers, da
die Möglichkeit besteht, das Seitenverhältnis in einem Bereich von 5 : 1 bzw. 1
: 5 zu vergrössern bzw. zu verkleinern. Das Konstruktionsprinzip der ringförmigen
Scheiben erlaubt eine zügige änderung der Schalung unter dem Einfluss der angebrachten
äusseren Kräfte, ohne die einzelnen Stäbe kürzen bzw. verlängern zu müssen. Dieses
System erlaubt die Verwendung automatisch auf Grundlage eines Programms gesteuerter
Einrichtungen, ohne Einwirkung der menschlichen Kraft, für die Herstellung von Bauwerken,
deren Durchmesser nach oben abnimmt.
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Das Traggerüst in Form von räumlichen Fachwerken wie auch flachen
ringförmigen Scheiben, kann sowohl als Arbettsbühne wie auch Hilfßbrtoke für alle
mit der Beendigung oder Wartung des Bauwerkes verbundenen Arbeiten eingesetzt werden.
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Die Fachwerk oder Scheibenkonstruktion kann auch in einem umbauten
Raum, zu welchem der Zugang durch eine vom Innendurchmflsser des Raumes klelnere
Offnung erfolgt, bzw. in einem anderen ähnlich begrenztem Raum, z.B. in Einrichtungen
oder Apparaten der chemischen Industrie, eingesetzt werden.
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Ein zusätzlicher Vorteil der erfindungsgemässen Konstruktion besteht
darin, dass unter dem Einfluss der angebrachten äusseren Kräfte in kurzen Zeitabschnitten
der Durchmesser und der Umfang der Scheibe geändert werden kann.
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Eine Aus führungs form der Erfindung wird anhand der Zeichnung im
folgenden erläutert. Es zeigen: Fig. 1 eine Draufsicht auf die Tragkonstruktion
mit Gleitjochen in zwei verschiedenen Höhenlagen, Fig. 2 einen Schnitt längs der
Schnittlinie A-A nach Fig. 1, Fig. 3 das Aufhängen der Schalungsplatten'am Traggerüst
als Detail B, Fig. 4 eine Ansicht längs der Schnittlinie C-C nach Fig. 3, Fig. 5
einen Konstruktionsausschnitt der ringförmigen Scheiben in unterschiedlichen Ausführungsarten
und Fig. 6 einen Ausschnitt der ringfd.rmigen Scheibe.
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Die ringförmigen, räumlichen Aussenfachwerke 1 und Innenfachwerke
2 werden durch am Umfang der Fachwerke 1 und 2 radial angeordnete Gleitjoche 3 getragen.
Die Gleitjoche 3 sind auf Hebezeugen 4 mit Hilfe von Jochstreben 5, deren untere
Enden mit dem Abstützgelenk 6 verbunden sind, abgestUtzt. Die oberen Enden der Streben
5 sind hingegen mit Gleitrollen 7, die durch den Jochbalken 8 und die Regelschraubenanordnung
9 getragen werden, ausgestattet. Am Aussenumfang des Innenfachwerkes 2 sowie am
Innenumfang des Aussenfachwerkes 1 sind gelenkig verschiebbare Schalungen lo aufgehängt,
wobei die Schalungsgelenke 11 an den Enden der einstellbaren Schieber 12 angebracht
werden.
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Die einzelnen Schalungsplatten lo überlappen sich kaskadenförmig,
wobei jede dieser Platten lo mit FUhrungen 13
versehen ist. In den
zwischen den Schalungsplatten lo befindlichen Raum wird schichtenweise die Betonmasse
14, aus welcher die Wand des Bauwerkes entsteht, zugefUhrt. Das ringförmige Aussenfachwerk
1 ist von analoger Konstruktion wie das Innenfachwerk 2 und besteht zumindest aus
zwei ringförmigen Fachwerkscheiben 15 und 16. Jede der Fachwerkscheiben 15 und 16
ist aus Stäben 17 gleicher Länge ausgefUhrt, wobei die Stäbe 17 eine Symmetrie in
den einzelnen, in der Ebene jeder Scheibe zusammenarbeitenden Baugruppen einhalten.
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Die Stabsätze 17 sind über Scheibengelenke 18 verbunden und bilden
ein geschlossenes System. Im geschlossenen System der ringförmigen Scheiben 15 oder
16 besitzt jeder Stab 17 mindestens drei Gelenke 18, wobei die Achsen der Gelenke
18 in den einzelnen Stäben 17 auf der Kurve C der zweiten Ordnung, die einen Bogenausschnitt
bildet, verteilt sind. Der Abstand L zwischen den auf den einZelnen Kurven C verteilten
Gelenkachsen 18 bilden ein Vielfaches der vorausgesetzten Grösse des Bogenausschnittes
oder der Sehne.
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In Fig. 5 und 6 sind Ausschnittsbeispiele der Bauweise von ringförmigen
Fachwerkscheiben 15 und 16, die aus geraden, geknickten und gekrümmten Stäben 17
bestehen und zumindest zu Scheibensystemen mittels drei und mehr Gelenken 18 verbunden
werden. Die benachbarten ringförmigen Scheiben 15 und 16 werden mit Distanzstützen
l9, die in den Achsen der Scheibengelenke 18 eingesetzt werden, verbunden.
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Das Gleitwerk ist auf FUhrungsstäben 20 abgestützt, längs dem die
Hebezeuge 4 unter Zuhilfenahme von auf
der Zeichnung nicht dargestellten,
bekannten Antrieben hochklettern; In den zwischen den benachbarten Schalungsplatten
lo eingeschlossenen Räumen wird die Betonmasse 14 zugeführt, die nach dem Abbinden
das Mauerwerk des Bauwerkes bildet. Gleichlaufend zur vertikalen HochfUhrung des
Gleitwerkes erfolgt die horizontale Umfangs- und Radialumformung der ringförmigen
Fachwerke 1 und 2, die durch in den Zeichnungen nicht dargestellte bekannte Antriebe
und Getriebe erzwungen wird.
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Die Verformung der ringförmigen Fachwerke 1 und 2 bewirkt ein gegenseitiges
Überlappen der kaskadenartig aufgehängten Schalungsplatten lo, wobei auf kontinuierliche
Weise der Wandquerschnitt des gebauten Bauwerkes geändert wird.
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Zur Verdünnung der Wanddicke werden die Eigenschaften des Systems
der ringförmigen Scheiben 15 und 16 zur vollen Wirkung gebracht. Die ringförmigen
Fachwerke 1 und 2 verkürzen ihren Umfang unter gleichzeitiger Vergrösscihrer Breite.
Die Endgelenke 18 der Fachwerke 1 und 2 werden auf Jochkonsolen 21 in konstanten
Abständen m befestigt. Die Vergrösserung der Fachwerksbreite verursacht somit eine
Annäherung der Schalungsplatten lo zueinander und gleichzeitig damit auch die Verdünnung
der Wanddicke des Bauwerkes.