DE2235454C2 - Gegenstromextraktionsverfahren zur Abtrennung der aromatischen Bestandteile aus einem Kohlenwasserstofföl mit N-Methyl-2-Pyrrolidon und Wasser - Google Patents
Gegenstromextraktionsverfahren zur Abtrennung der aromatischen Bestandteile aus einem Kohlenwasserstofföl mit N-Methyl-2-Pyrrolidon und WasserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Gegenstromextraktion unter Verwendung von N-Methyl-2-Pyrrolidon und
Wasser als Lösungsmittel, um mindestens einen Teil der aromatischen Bestandteile aus dem Ausgangsmaterial,
insbesondere einem Schmieröl, zu entfernen.
Bei Flüssigkeitsextraktionsverfahren hängt der Grad der Trennung der Aromaten von dem Beschickungsmaterial
u. a. von der kritischen Lösungstemperatur der Mischung der Bestandteile ab. Die kritische Lösungstemperatur wird in »Chemical Engineer's Handbook«,
McGraw-Hill, 4. Ausgabe, Seiten 14 bis 44, 1963, als diejenige Temperatur definiert, oberhalb welcher zwei
relativ unmischbare Flüssigkeiten vollständig miteinander mischbar werden. Die Mischbarkeit des Extraktes
und der Raffinatphasen steht in direkter Beziehung zur kritischen Lösungstemperatur. Oberhalb der kritischen
Lösungstemperatur werden die beiden Phasen vollständig miteinander mischbar und eine Trennung ist nicht
möglich. Wenn man bei Temperaturen unterhalb der kritischen Lösungstemperatur im Bereich einer teilweisen
Mischbarkeit arbeitet, steigt, wenn die Temperatur erhöht wird, der Betrag des in der Extraktphase gelösten
Öles und des in der Raffinatphase gelösten Lösungsmittels ebenfalls an. Die Kraft des Lösungsmittels
wächst mit einem Ansteigen der Temperatur, bis eine vollständige Mischbarkeit erreicht ist, während die
Trennschärfe rapide abnimmt, wenn man sich dem Mischbarkeitsbereich nähert. Wenn man nun die kritische
Lösungstemperatur eines besonderen Lösungsmittels mit einem Schmieröldestillat durch Hinzufügen von
Wasser anhebt, wird es möglich, die Raffinatausbeute bei der vorgegebenen Extraktionstemperatur auf
Grund einer gesteigerten Trennschärfe anzuheben und das Absetzen der beiden Phasen bei einer höheren Extraktionstemperatur
wegen der gesteigerten Grenzflächenspannung zu verbessern.
Aus der DE-OS 21 15 762 ist eine Lösungsmittelraffination von Schmieröl mit einem Lösungsmittel aus N-Methyl-2-Pyrrolidon
und Wasser bekannt.
Bei dem Verfahren der US-PS 22 46 297 wird Wasser neben einem weiteren Lösungsmittel an einem Punkt
zwischen dem ölanlaß und der Abführung des Raffinats zugeführt.
Die herkömmlichen Verfahren leiden unter wirtschaftlichen Nachteilen, insbesondere der Notwendigkeit
der Behandlung des Ausgangsmaterials mit großen Lösungsmittelmengen und einer niedrigen Gesamtausbeute.
Dem gegenüber betrifft die Erfindung ein Gegenstromextraktionsverfahren
zur Abtrennung der aromatischen Bestandteile aus einem Kohlenwasserstofföl, bei dem man das öl in einer Extraktionszone mit N-Methyl-2-Pyrrolidon
und Wasser zusammenführt, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß das Wasser und das N-Methyl-2-Pyrrolidon
voneinander getrennt in die Extraktionszone eingeführt werden, wobei eine Mischung
des Wassers mit dem N-Methyl-2-Pyrrolidon im wesentlichen verhindert wird, bevor das N-Methyl-2-Pyr-
rolidon mit dem Öl in Berührung kommt. Das vorzeitige Vermischen von Wasser und NMP wird verhindert, indem
man das Wasser an einem Punkt in die Extraktionszone einleitet, der unter dem Einführungspunkt des
NMP und entweder oberhalb oder unterhalb des Einführungspunktes des Beschickungsmaterials liegt. Die
Menge des in die Extraktionskolonne zu injizierenden Wassers soll im Bereich von 0,5 bis 30 Gewichtsprozent
liegen, bezogen auf das gesamte Lösungsmittel. Wenn man in dieser Weise arbeitet, werden erhebliche Verbesserungen
des Extraktionswirkungsgrades im Verhältnis zu einem Vormischen des Wassers und des N-Methyl-2-Pyrrolidon
erreicht.
Die vorzeitige Verhinderung einer wesentlichen Vermischung des NMP und Wasser bedeutet, daß weniger
als 0,5% Wasser (bezogen auf das Gesamt-NMP, das in Jie Extraktionszone eingeführt wurde), vorzugsweise
eniger als 0,1% H2O sich mit dem NMP vermischen,
bevor das letztere mit dem öl in Berührung kommt. Das
Lösungsmittel kann aus dem Extrakt und dem Raffinat beispielsweise durch Destillation zurückgewonnen werden.
Durch das Verfahren sollen die aromatischen Bestandteile einer Beschickung, die eine Mischung dieser
Bestandteile mit paraffinischen und naphthenischen Kohlenwasserstoffen darstellt, abgetrennt werden. Beispiele
für solche Beschickungen sind Erdöldestillatfraktionen oder Schmierölrückstände (helles Material). Die
Destillatfraktionen haben einen Siedepunkt im Bereich von 204 bis 649° C. Bevorzugt handelt es sich um
Schmierölfraktionen, deren Siedepunkt in dem Bereich von 260 bis 593° C liegt und die zwischen 5 und 70%
polare aromatische Bestandteile aufweisen. Die Schmierölrückstände besitzen im allgemeinen einen
Siedepunkt oberhalb 4270C. Sie können aus den verschiedensten
Quellen stammen.
Erfindungsgemäß wird Wasser kontinuierlich in der Nähe des Fußes des Gegenstromextraktors injiziert und
kommt in gegenläufigen Kontakt mit dem NMP. Letzteres wird in der Nähe des Kopfes des Extraktors zugeführt.
Das Wasser kann oberhalb oder unterhalb des Zuführungspunktes für das Beschickungsmaterial in den
Extraktor eingeführt werden. Nach dem Absetzen werden die beiden Phasen getrennt und die Lösungsmittel
zurückgewonnen.
Das Extraktionsverfahren wird bei einer solchen Temperatur durchgeführt, daß die Beschickung und das
Lösungsmittel in flüssiger Phase vorliegen. Dabei sollen die Beschickung und die Lösungsmittel-Wassermi-
schung teilweise miteinander mischbar sein.
Die Temperatur liegt im Bereich zwischen 38 und 118° C, je nach den verwendeten Lösungsmittel-Wassermischungen.
Die gesamte eingesetzte Lösungsmittehnenge, nämlieh
NMP und Wasser, soll zwischen 0,5 und 10 Teilen liegen, berechnet auf 1 Teil Ausgangsir.aterial.
Abgesehen von sehr hohen Drucken ist der Druckeinfluß auf das Flüssigkeitsgleichgewicht gering. Der Betriebsdruck
soll jedenfalls oberhalb des Dampfdruckes der Lösungen liegen.
Der Einsatz von NMP und Wasser in einem im Gegenstrom
verlaufenden Extraktionsverfahren, bei welchem das NMP und Wasser getrennt in den Extraktor
eingeführt werden, bringt gegenüber dem herkömmlichen Verfahren, bei welchem das NMP und Wasser vorgemischt
werden, große wirtschaftliche Vorteile.
Das Diagramm vergleicht den Extraktionswirkungsgrad bei einer Vormischung des Wassers und des NMP
gegenüber einer getrennten Wasserzuführung.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird NMP und zwischen 0,5 Gew.-% und 20 Gew.-% Wasser, bezogen
auf das gesamte Lösungsmittel, eingesetzt, um die kritische Lösungstemperatur in einem Bereich zwischen
10 und 284° C anzuheben. Vorzugsweise soll die kritisehe
Temperatur der im Verfahren entstehenden Mischung mindestens 93°C betragen. Es können 1 bis 20
Böden verwendet werden.
In einer Versuchsanlage, die aus einem kontinuierlicher
Extraktor bestand, wurden Versuche mit einem 600 N-Destillat eines leichten arabischen Rohöls durchgeführt
Es handelt sich um ein schweres Schmieröl, das eine Viskosität von 100 Centistokes bei 400C besitzt
Das Ausgangsmaterial hat einen Aromatengehait von 35 bis 40%. Dabei wurde das öl bei 82° C im Gegenstrom
in einer Extraktionskolonne mit 8 Böden behandelt, in die von oben NMP, von unten Wasser und zwischen
dem zweiten und dritten Boden das Rohöl eingeleitet wurden. Im Gegenversuch wurde das Wasser zwischen
dem 7. und 8. Boden und das Rohöl unten in die Kolonne eingeleitet. Dabei wurden die Mengenverhältnisse
zwischen Rohöl, Lösungsmittel und Wasser, wie in der folgenden Tabelle angegeben, variiert. Es wurde
eine erheblich höhere Ausbeute des gewünschten Raffinats bei gleicher Wassermenge im NMP erreicht, wenn
man das Wasser mit dem NMP vormischt. Überraschenderweise wurde auch die erforderliche Lösungsmittelmenge
reduziert. Das durch die Extraktion des Ausgangsmaterials erhaltene Raffinat besitzt einen Viskositätsindex
von 93 und einen Aromatengehait von etwa 25%. Die D^ten sind in der Tabelle I zusammengefaßt.
Leichtes arabisches 600 N-Destillat-Raffinatöl 93 Vl, kontinuierliche Gegenstromextraktion
Wassergehalt | vorgemischtes Wasser | Lösungsmittel pro | injiziertes Wasser | Lösungsmittel pro |
des NMP (total) | Raffinatausbeute | 100 Teile der | Raffinatausbeute | 100 Teile der |
Beschickung | Beschickung | |||
Vol-% | 104 | Vol-% | 104 | |
0 | 58 | 143 | 58 | 120 |
2 | 63 | 198 | 63,5 | - |
3 | 64,5 | — | - | 140 |
4 | — | 240 | 67,5 | _ |
5 | 66 | _ | ||
Die Daten sind in der Figur graphisch dargestellt, wobei deutlich wird, daß die Wasserinjektion gegenüber
einer Vormischung des Wassers bei dem Einsatz von NMP beträchtliche Ausbeute- und Behandlungsvorteile
besitzt.
des Phenol-Wassersystems nicht wesentlich verbessert und die Wasserinjektion die Wirtschaftlichkeit des
NMP-Wassersystems beträchtlich erhöht.
Unter Einsatz des gleichen Gegenströmungsextraktors und der gleichen Schmierölbeschickung wie in Beispiel
1 wurden Daten für eine Extraktion von öl mit Phenol/Wasser und NMP/Wasser ermittelt unter der
Bedingung, daß (a) das Lösungsmittel und das Wasser vorgemischt wurden und (b) das Wasser unterhalb des
Zuführungspunktes des Lösungsmittels injiziert wurde. Die Daten sind in Tabelle II zusammengestellt. Aus dieser
Tabelle wird deutlich, daß unter äquivalenten Bedingungen die NMP-Wassermischungen erheblich bessere
Extraktionslösungsmittel darstellen als Phenol-Wassermischungen, die Wasserinjektion die Wirtschaftlichkeit
50 Tabelle II Leichtes arabisches 600 N-Destillat-Raffinatöl 93 Vl
kontinuierliche Gegenstromextraktion
Lösungsmittel-System
Relative Raffinatausbeute bei Behandlung
mit gleichen
Lösungsmittelmengen
mit gleichen
Lösungsmittelmengen
Phenol/vorgemischtes Wasser 100
Phenol/injiziertes Wasser 105
NMP/vorgemischtes Wasser 103
NMP/injiziertes Wasser 112
Phenol/injiziertes Wasser 105
NMP/vorgemischtes Wasser 103
NMP/injiziertes Wasser 112
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Gegenstromextraktionsverfahren zur Abtrennung der aromatischen Bestandteile aus einem Kohlenwasserstofföl,
bei dem man das öl in einer Extraktionszone mit N-MethyI-2-Pyrrolidon und Wasser
zusammenführt, dadurch gekennzeichnet, daß das Wasser und das N-Methyl-2-Pyrrolidon
voneinander getrennt in die Extraktionszone eingeführt werden, wobei eine Mischung des Wassers
mit dem N-Methyl-2-Pyrrolidon im wesentlichen
verhindert wird, bevor das N-Methyl-2-Pyrrolidon mit dem öl in Berührung kommt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Wasser unterhalb des Beschikkungspunktes für das N-Methyl-2-Pyrrolidon zugeführt
wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des eingeführten
Wassers im Bereich von 0,5 bis 30 Gew.-°/o liegt,
bezogen auf das gesamte Lösungsmittel.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Extraktionstemperatur im
Bereich zwischen 38 und 118° C liegt.
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