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Muffenrohrdichtunp; unter Verwendung eines Rollrings Die Erfindung
bezieht sich auf eine Muffenrohrdichtung unter Verwendung eines Rollrings aus elastischem
Werkstoff, der vor dem Einschieben des Spitzendes in die Muffe auf dessen Außenwand
angebracht ist, und der beim Zusammenschieben der beiden Rohre in den Muffenspalt
eingerollt wird, und einem auf dem Außenmantel des Spitzendes des fertigen Rohres
angebrachten Voranstrich.
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Bei der Abdichtung von Giockenmuffenrohrverbindungen mit Rollringen
ergeben sich oft Schwierigkeiten dadurch, daß der Rollring auf dem glatten Spitzende
entlangrutscht, anstatt in den Muffenspalt einzurollen. Dieser Nachteil zeigt sich
vor allem bei glasierten Steinzeugrohren, deren glatte Glasur bei feuchtem Wetter,
besonders bei Rohren ohne ' Rillierung, dem einzurollenden Rollring kaum einen Halt
bietet. Man hat daher versucht, die Reibung zwischen Spitzende und Rollring dadurch
zu erhöhen, indem bei der Fertigung des Steinzeugrohres verhindert wird, daß sich
an der Außenwand des Spitzendes im Bereich des künftigen Rollweges des Rollringes
die# glatte Steinzeugglasur bildet. Zu diesem Zweck muß der betreffende Teil der
Außenwand des Spitzendes vor dem Aufbringen der Begußglasur mit einem Trennmittel,
wie z.B. Wachs, Siliconöl oder dergl., behandelt werden, damit dort die Glasur nicht
haften bleibt. Eine andere Möglichkeit, den Reibungskoeffizienten des Spitzendes
zu erhöhen, besteht darin, die noch feuchte Begußglasur von diesem Teil der Außenwand
des Spitzendes sofort nach dem Aufbringen wieder wegzuwischen. Diese beiden Verfahren,
das Rutschen des Rollrings auf dem Spitzende zu verhindern; würden beim Hersteller
der Rohre den normalen Produktionsgang erheblich stören und verteuern,1
ganz
abgesehen davon, daß sie in zwei Fällen nicht durchführbar sind: Beim Salzglasurverfahren
wird die Glasur mittels auf die Feuerung geworfenem und sodann verdampften Salzes
erst am Ende des mehrtätigen Brennvorganges auf die glühenden Steinzeugrohre aufgebracht.
Bis dahin sind alle vorher am ungebrannten Steinzeugrohr angebrachten Trennmittel
längst verbrannt. Im zweiten Falle ergibt sich die Unmöglichkeit, glasurfreie Spitzenden
zu bekommen, dann, wenn ein Steinzeugrohr an der Baustelle zum Einpassen in die
Leitung abgekürzt werden muß.
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Aus diesen Gründen wurde vorgeschlagen, den Reibungskoeffizienten
des Rollrings zu verbessern, indem der Rollring mit einer äußeren Beschichtung aus
hartem körnigem Material versehen wird. Diese Beschichtung wird mit der Oberfläche
des Rollrings durch zusätzliche Vulkanisation, durch Aufpressen oder mittels einer
Verklebung verbunden. In allen Fällen sind für die Herstellung dieser Beschichtung
die Einschaltung zusätzlicher Produktionsgänge notwendig, welche den Endpreis des
Rollrings nicht unerheblich verteuern. (Vergl. GM 7,001.097) Es ist Aufgabe der
Erfindung, diese Nachteile zu vermeiden. Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß
vorgeschlagen, daß der Voranstrich rauhigkeitsfördernde Beimengungen enthält oder
aus diesen besteht, die so beschaffen sind, daß nach dem Auftragen dieses Voranstrichs
eine für den Rollring bei dessen Einrollen in die Muffe auch bei nassen Rohren rutschsichere
Oberfläche auf dem Spitzende vorhanden ist. Es liegt auf der Hand, daß es in diesem
Falle entscheidend auf die Eigenschaft des Voranstrichs ankommt, eine bei allen
zulässigen Verpressungsgraden des Rollrings rutschsichere Oberfläche auf dem Spitzende
zu bilden, die auch bei nassen Rohren gewährleistet, daß der Rollring auf dem Außenmantel
des Spitzendes entlang in die Muffe einrollt und nicht auf diesem entlangrutscht.
Diese Eigenschaften sind bei den üblichen Voranstrichen keineswegs vorhanden, denn
diese bekannten Voranstriche haben ja die Aufgabe, nach dem Abtrocknen einerseits
gut auf der Oberfläche von Spitzende und Muffeninnenwand zu haften und nach dem
Eingießen des Dichtungsmittels
(z.B. Heißbitumen) in die Muffe mit
dem Dichtungsmittel andererseits so zu verkleben, daß sich eine lückenlose Haftung
zwischen Rohroberfläche und ausgehärtetem Dichtungsmittel ergibt. Es leuchtet ein,
daß bei dieser Aufgabenstellung der Oberflächenrauhigkeit der bekannten Voranstriche
bei nassen Rohren überhaupt keine Bedeutung zukommt, und daß für diese neue Aufgabenstellung
ganz andere Voranstriche, welche die erfindungsgemäßen Beimengungen enthalten oder
aus diesen bestehen, zur Verwendung kommen müssen. Selbstverständlich können diese
neuen Voranstriche auch zur rauhigkeitsfördernden Behandlung der Muffeninnenwand
verwendet werden, was jedoch nur in Ausnahmefällen, z.B. beim Einfahren von Rohrbogen
oder bei sehr glatten Muffeninnenwänden, erforderlich ist. Das Anbringen des Voranstrichs
auf dem Außenmantel des Spitzendes erfolgt durch Aufstreichen mit dem Pinsel, Aufsprühen
mit der Spritzpistole oder aus einer Sprühdose, Aufspachteln, Auspressen aus einer
Tube oder in einer der sonst bereits bekannten Art und Weise.
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Eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung besteht darin, daß dem
Voranstrich zur Erhöhung der Rutschsicherheit der Oberfläche des Außenmantels des
Spitzendes Gesteinsmehl, Sand oder sonstige, die Rauhigkeit des Voranstriches fördernde
Stoffe in ausreichender Menge beigefügt sind. Die Menge und Art der die Rauhigkeit
des Voranstriches fördernden Stoffe richtet sich dabei hauptsächlich nach dem zulässigen
Höchstverpressüngsgrad, unter dem der Rollring in die Muffe eines Rohres eingerollt
wird. Ist z.B.
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ein Höchstverpressungsgrad von 60% vorgesehen, so wird man größere
Mengen dieser Stoffe mit ggf. z.T. etwas größerem Korndurchmesser dem Voranstrich
beimengen, um die erforderliche Rutschsicherheit der Oberfläche von nassen Spitzenden
zu erhalten.
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Bei einem zulässigen Höchstverpressungsgrad des Rollrings von z.B.
45 genügt dagegen ein geringerer Anteil dieser die Rauhigkeit des Voranstrichs fördernden
Stoffe bzw. ein kleinerer Korndurchmesser, was den Vorteil hat, daß nicht so leicht
eine Entmischung des Voranstrichs eintritt.
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Eine weitere vorteilhafte Ausbildung der Erfindung ergibt sich dadurch,
daß der Voranstrich Beimengungen (z.B. verdünnte Flußsäure oder dergl.) enthält,
welche den von der Rohrfertigung her glatten Außenmantel des Spitzendes chemisch
leicht angreifen und dadurch aufrauhen. Der Vorteil dieser Art eines erfindungsgemäßen
Voranstrichs besteht darin, daß bereits nach kurzer Einwirkungszeit des Voranstrichs
auf die Außenwand des Spitz endes mit der Rohrverlegung begonnen werden kann.
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An Hand von 2 Ausführungsbeispielen wird die Erfindung näher erklärt.
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Fig. 1 zeigt den Rollring 1, der auf dem Spitzende 2 eines Muffenrohres
angebracht ist. Der Außenmantel des Spitzendes 2 trägt im Bereich des späteren Rollweges
des Rollrings 1 einen mit dem Spitzende 2 ausreichend fest verbundenen Voranstrich
3, dem zur Erhöhung der Rauhigkeit seiner Oberfläche (hier zur Verdeutlichung in
übertriebenem Maßstab dargestellt) feiner Brechsand 4 beigemengt ist.
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In Fig. 3 wurde durch die im Voranstrich 3 enthaltenen Beimengungen
die Oberfläche des Spitzendes 2 chemisch leicht angegriffen und dadurch in der erforderlichen
Weise aufgerauht, so daß für den Rollring i auch hier die erforderliche rutschsichere
Oberfläche auf dem Spitzende 2 vorhanden ist.
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Der entscheidende Vorteil der Erfindung besteht darin, daß sie nur
bei Rohren angewendet werden muß, die einen relativ engen Muffenspalt aufweisen
und bei denen sich daher ein hoher Verpressungsgrad des Rollrings (von z.B. 40 -
60%) ergibt. Im Zuge der beabsichtigten Einführung eines schnurstarken Einheitsrollrings
pro Rohrnennweite von Steinzeugrohren 100, 125, 150 und 200 mm l.W. wird sich zur
Erleichterung der Montierbarkeit der Einheitsrollringe zwangsläufig die Tendenz
ergeben, Steinzeug rohre mit jeweils relativ weiten, aber noch zulässigen Muffenspalten
zu produzieren. Die Anwendung der Erfindung kann sich demgemäß auf eine relativ
geringe Anzahl von Rohren mit engen
Muffenspalten, wie z.B. auf
ausländische Rohre oder solche der Klasse U (Untersortierung), beschränken, die
im Rohrwerk, am Händlerlager oder spätestens an der Baustelle festgestellt und entsprechend
behandelt werden können. Dadurch, daß also bei einem großen Teil der Steinzeugrohre
die Anwendung der Erfindung ganz entfallen kann, ergeben sich erhebliche Kosteneinsparungen
gegenüber den bekannten, die Rutschsicherheit des Rollrings herbeiführenden Maßnahmen,
da diese Maßnahmeh an allen Steinzeugrohren vor dem die endgültigen Muffenspaltweiten
entscheidend beeinflussenden Brennvorgang oder an allen Rollringen ausgeführt werden
müssen, wenn eine zuverlässige Abdichtung aller Muffenverbindungen gewährleistet
werden soll.