DE2232217A1 - Verfahren zum behandeln eines milchprodukts - Google Patents
Verfahren zum behandeln eines milchproduktsInfo
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Description
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Dr.-Ing. HANS RUSCHKE EMpL-lrig. HEINZ AQULAR
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Verfahren zum Behandeln eines Milchprodukts
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30, Juni 1972
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln eines
Milchproduktes, insbesondere von Milch für den flüssigen Verbrauch (Handelsmilch), zur Verbesserung seiner (ihrer)
Haltbarkeit.
Milch wird pasteurisiert in erster Linie zum Abtöten von
möglicherweise vorhandenen krankheitserregenden (pathogenen)
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Bakterien, wie z.B.- Mycobacterium tuberculosis. In zweiter
Linie wird Milch pasteurisiert, um den Bakteriengehalt der Milch allgemein herabzusetzen, wodurch die Haltbarkeit der
Milch verbessert wird.
Es gibt seit langem eine internationale Empfehlung, wonach Milch, die bei einer Temperatur unterhalb etwa 80°C pasteurisiert
worden ist, auf den sogenannten Phosphatasetest negativ
reagieren sollte, d.h., daß die Milch nach der Pasteurisierung nicht das EnzymFhosphatase enthalten darf. Dies wird
als Beweis dafür angesehen, daß die Milch einer zum Abtöten von möglicherweise vorhandenen krankheitserregenden Bakterien
ausreichenden Wärmebehandlung unterworfen worden ist. In vielen Ländern, darunter auch Schweden, hat die Pasteurisierung
von Milch lange Zeit bedeutet, daß die Milch auf etwa 72°C erhitzt und etwa 16 Sekunden lang bei dieser Temperatur gehalten
worden ist. Nach einer derartigen Wärmebehandlung wurde ein Produkt mit einem guten Geschmack und einer ausreichenden
Haltbarkeit erhalten· Während der letzten Jahre hat sich diese Wärmebehandlung jedoch als nicht ausreichend zur Erzielung
eines Produktes mit solchen Eigenschaften erwiesen. Der Grund dafür ist der, daß die heutzutage in die Molkereien gelieferte
Rohmilch eine völlig andere Bakterienflora hat als die früher an die Molkereien gelieferte Rohmilch. Dank einer verbesserten
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Technik zum Kühlen von Milch hat die Entwicklung dazu geführt, daß Milch heutzutage häufig einige Tage lang, manchmal bis zu
vier Tage lang, in den Bauernhöfen aufbewahrt wird, bevor sie für die Behandlung an die Molkereien geliefert wird, und dies
führt dazu, daß in der Milch Kälte vertragende (psychotrophe)
Bakterien vorhanden sind, denen Zeit gelassen wird, sich sehr stark und manchmal so stark zu entwickeln, daß in der Milch
eine Gram-negative Bakterienflora überwiegen kann. Die Voraussetzungen
für die Pasteurisierung der Milch haben sich damit radikal geändert. Bisher war es möglich, in den Molkereien dieses
Problem in der Weise zu lösen, daß die Pasteurisierungstemperatur um einige Grade erhöht worden ist. Aus verschiedenen
Gründen war es erforderlich, die Pasteurisierungszeit (Haltezeit) praktisch unverändert aufrechtzuerhalten. Die Pasteurisierungstemperatur
wurde damit zuerst auf 74 C erhöht, nach einiger Zeit war es jedoch erforderlich, sie weiter zu erhöhen und heute
wird die Pasteurisierung etwa 16 Sekunden lang bei 75 bis 76 C durchge führ t.
Es wurde nun gefunden, daß selbst eine Wärmebehandlung der Milch bei 76 C über einen Zeitraum von 16 Sekunden nicht immer ausreicht,
um die Milch nach der Pasteurisierung genügend haltbar zu machen. Die Anzahl der die Pasteurisierung überlebenden Bakterien
ist zu groß. Man hat nun aber auch eine Temperaturgrenze
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für die Wärmebehandlung erreicht, über die man im Hinblick auf
die Haltbarkeit der Milch nicht hinausgehen kann. Es hat sich nämlich gezeigt, daß dann, wenn die Temperatur während der
Wärmebehandlung auf 78 bis 80 C erhöht wird, die Haltbarkeit
der Milch plötzlich wesentlich beeinträchtigt (verschlechtert) wird. Man nimmt an, daß dies damit zusammenhängt, daß bei dieser
hohen Temperatur nicht nur die unerwünschten Bakterien in der Milch, sondern auch die Milchsäure bildenden Bakterien in
der Milch in einem sehr großen Umfange abgetötet werden. Das für die Haltbarkeit der Milch erforderliche Gleichgewicht zwischen
verschiedenen Arten von Bakterien in der Milch kann daher nicht erreicht werden. In den Molkereien besteht daher, nachdem
dies festgestellt worden ist, die Befürchtung, daß man sehr bald gezwungen sein wird, die Milch zu sterilisieren, d.h. sämtliche
in der Milch vorhandenen Bakterien abzutöten, um eine zufriedenstellende Haltbarkeit der Milch zu erzielen. Dies würde
jedoch vom Standpunkt des Geschmackes aus gesehen zu einem stark beeinträchtigten Produkt führen, da man bisher noch nicht
in der Lage ist, sterile Milch herzustellen, die völlig frei von dem sogenannten Kochgeschmack ist.
Es hat sich nun überraschenderweise gezeigt, daß das Problem gelöst werden kann, ohne daß man auf die Sterilisation zurückgreift.
Wenn nämlich in Verbindung mit der Pasteurisierung der
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Milch auf bekannte Weise die Milch noch einer weiteren Wärmebehandlung
bei hoher Temperatur, jedoch deutlich unterhalb der Sterilisierungstemperatur, über einen sehr kurzen Zeitraum
unterzogen wird, wird das verlorene Gleichgewicht zwischen verschiedenen Bakterienarten in der Milch wieder eingestellt. Im
Gegensatz zu dem, was zu erwarten war, hat sich gezeigt, daß die Milchsäure bildenden Bakterien in der Milch, die gegen
hohe Temperaturen empfindlich sind, tatsächlich eine weitere Wärmebehandlung einer kurzen Dauer bei hoher Temperatur besser
überleben als die unerwünschten Bakterien in der Milch. Es ist zwar richtig, daß ein Teil der Milchsäure bildenden Bakterien
in der Milch bei dieser weiteren Wärmebehandlung der Milch abgetötet wird, gleichzeitig wird aber ein noch größerer Teil
der unerwünschten Bakterien abgetötet und deshalb kann ein zufriedenstellendes Gleichgewicht erreicht werden. Außerdem wird
durch die weitere Wärmebehandlung die lipolytische und proteolytische Enzymwirkung in der Milch, die in letzter Zeit mehr
und mehr störend wird, verringert.
Erfindungsgemäß hat sich nun gezeigt, daß zur Herstellung eines Milchproduktes, das eine große Menge von Kälte vertragenden
Bakterien enthält, mit einer zufriedenstellenden Haltbarkeit nach der Pasteurisierung dieses einer vorzugsweise kontinuierlichen
Wärraebehandlung unterzogen werden sollte, während der
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es einerseits etwa 10 bis etwa 40 Sekunden lang bei einer Temperatur
zwischen 65 und 80 C und andererseits so kurz wie möglich bei einer Temperatur innerhalb des Bereiches zwischen 85
und 125 C gehalten wird, wobei die gesamte Wärmebehandlung über einen solchen Zeitraum hinweg durchgeführt wird, der ausreichend
lang ist, um eine negative Reaktion des Milchproduktes bei einem nachfolgenden Phosphatasetest zu erzielen. Durch eine
Wärmebehandlung dieser Art wird auch vermieden", daß die Milch einen ausgeprägten sogenannten Kochgeschmack annimmt.
Die erfindungsgemäße Wärmebehandlung kann im Rahmen der oben erwähnten Temperaturen und Zeiträume auf verschiedene Weise
durchgeführt werden. Vorzugsweise wird das Milchprodukt zuerst bei der tieferen Temperatur gehal ten und danach auf die höhere
Temperatur erhitzt. Es wird nämlich angenommen, daß ein Teil der unerwünschten Bakterien in der Milch während der längeren
Wärmebehandlung bei der tieferen Temperatur geschwächt wird, wodurch sie während der Wärmebehandlung bei der höheren Temperatur leichter abgetötet werden. Die verschiedenen Stufen
der erfindungsgemäßen Wärmebehandlung müssen aneinander angepaßt werden unter Berücksichtigung der in dem Milchprodukt vorhandenen Bakterienflora. Bei der Wärmebehandlung eines Milchproduktes, in dem der Gehalt an unerwünschten Bakterien sehr
groB let oder in dem diese Bakterien besonders widerstandsfähig
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(vital) sind, kann es daher erforderlich sein, zum Abtöten von
so wenig Milchsäure erzeugenden Bakterien wie möglich während der Behandlung bei der tieferen Temperatur letztere während
eines verhältnismäßig kurzen Zeitraumes durchzuführen oder sie
an der unteren Temperaturgrenze des Temperaturbereiches durch-
in zuführen. Es kann auch erforderlich sein, das Milchprodukt/der
kurzzeitigen Wärmebehandlungsstufe auf eine verhältnismäßig
hohe Temperatur zu erhitzen. Es bestehen somit verschiedene Kombinationsmöglichkeiten. Die am besten geeignete Kombination
muß jeweils von Fall zu Fall ausgewählt werden. Der derzeit am besten geeignete Temperaturbereich für die zuerst genannte
Wärmebehandlungsstufe scheint bei 70 bis 76 C und für die zuletzt
genannte Wärmebehandlungsstufe bei 85 bis 95 C zu liegen.
Die erfindungsgemäße Wärmebehandlung kann nach einem an sich
bekannten Erhitzungsverfahren in Verbindung mit einer üblichen Pasteurisierung und Sterilisierung durchgeführt werdJU-Danach
kann das Milchprodukt beispielsweise zuerst in einem üblichen Plattenwärmeaustauscher auf die tiefere Temperatur erhitzt und
bei dieser gehalten werden, danach kann es durch direkte Einspritzung von Wasserdampf weiter erhitzt werden. Das Kondensat
des Wasserdampfes kann dann durch Absieden in einem evakuierten Gefäß, in dem das Milchprodukt gleichzeitig gekühltwird, aus
dem Milchprodukt entfernt werden.
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In den folgenden Beispielen, die die Erfindung erläutern sollen,
ohne sie jedoch darauf zu beschränken, sind einige Möglichkeiten von Temperaturkombinationen für die Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens angegeben. Wie bereits erwähnt, muß jedoch die geeignetste Temperaturkombination von Fall zu Fall unter Berücksichtigung
der in dem Milchprodukt vorhandenen Bakterienflora ausgewählt werden.
Das Milchprodukt wird 10 Sekunden lang bei 68 G gehalten und dann schnell auf 125 C erhitzt, danach wird es sofort abgekühlt.
Das Milchprodukt wird 16 Sekunden lang bei 72 C gehalten und
dann schnell auf 90 C erhitzt, danach wird es abgekühlt.
Das Milchprodukt wird 40 Sekunden lang bei 65 G gehalten und dann schnell auf 85 C erhitzt, danach wird es abgekühlt (diese
Behandlung eignet sich insbesondere für Milch, die für die Herstellung vpn Kaie bestimmt ist).
In den Fällen, in denen die Enderhitzungsstufe in den oben r.ngege-
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benen Beispielen in dem unteren Teil des Temperaturbereiches
von 85 bis 125 C durchgeführt wird, können etwas kürzere Haltczeiten
(Erhitzungszeiten), z.B. zwei Sekunden, manchmal zulässig
sein. Es ist aus praktischen Gründen häufig* unmöglich, eine
derartige Haltezeit zu vermeiden.
BAD
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Claims (4)
- PatentansprücheVerfahren zum Behandeln eines Milchproduktes zur Verbesserung seiner Haltbarkeit, dadurch gekennzeichnet, daß man das Milchprodukt einer vorzugsweise kontinuierlichen Wärmebehandlung
unterzieht, während der es einerseits etwa 10 bis e'cua 40 Sekunden lang bei einer Temperatur zwischen 65 und 80 C und andererseits so kurz wie möglich bei einer Temperatur innerhalb des Bereiches zwischen 85 und 125 C gehalten wird, wobei die
gesamte Wärmebehandlung über einen Zeitraum hinweg durchgeführt wird, der ausreichend lang ist, um eine negative Reaktion des Milchproduktes bei einem nachfolgenden Phosphatasetest zu ergeben. - 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
das Milchprodukt zuerst bei der tieferen Temperatur hält und
es dann auf die höhere Temperatur erhitzt. - 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das Milchprodukt etwa 10 bis etwa 40 Sekunden lang bei
einer Temperatur zwischen 70 und 76 G hält. - 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich-. auf eine
5/0844BAD ORIGINALnet. daß man das Milchprodukt„auf eine Temperatur zwischen 85und 950C erhitzt.
Applications Claiming Priority (1)
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GB (1) | GB1343544A (de) |
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FR2626438A1 (fr) * | 1988-02-02 | 1989-08-04 | Sodima Union Coop Agricoles | Procede de traitement du lait en vue de son utilisation en fromagerie |
DE102006054215A1 (de) * | 2006-08-09 | 2008-02-14 | Förster Technik GmbH | Verfahren zum Temperieren, Erwärmen und/oder Kühlen von flüssigem Nahrungsmittel für Tiere |
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- 1972-07-12 GB GB3256472A patent/GB1343544A/en not_active Expired
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EP0327453A1 (de) * | 1988-02-02 | 1989-08-09 | Societe De Developpements Et D'innovations Des Marches Agricoles Et Alimentaires - Sodima- Union Des Cooperatives Agricoles | Milchbehandlungsverfahren zur Herstellung von gereiftem Käse |
DE102006054215A1 (de) * | 2006-08-09 | 2008-02-14 | Förster Technik GmbH | Verfahren zum Temperieren, Erwärmen und/oder Kühlen von flüssigem Nahrungsmittel für Tiere |
DE102006054215B4 (de) | 2006-08-09 | 2018-12-13 | Förster Technik GmbH | Verfahren und Vorrichtung zum Temperieren von flüssigem Nahrungsmittel für Tiere |
Also Published As
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