DE2231844C3 - Abseilgerat - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Abseilgerät nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Derartige Abseilgeräte sind bekannt (»Brandschutz/ Deutsche Feuerwehrzeitung«. Heft 3/1971. S. 89). Als
Seilführung für das beim Abseilen auf die Abseilrolle zulaufende Seil wie auch für das ablaufende Seil ist dabei
je ein Seilführungsring vorgesehen.
Diese bekannten Abseilgeräte lassen sich entsprechend ihrem grundsätzlichen Aufbau auf zwei Arten
verwenden: Erstens kann man am denjenigen Ende des Seils, das bei Zugbelastung über die feststehende Rolle
gleitet, die abzuseilende Person und/oder Last anhängen
und am anderen Ende des Seils den Abseilvorgang durch Anwendung einer geringeren Kraft steuern. Das
Abseilgerät selbst ist dabei in einer bestimmten Höhe an einer Stellei von der aus abgeseilt werden soll, befestigt.
Zweitens ist es aber auch möglich, das Abseilgerät so
einzusetzen, daß man »am Abseilgerät abfährt«. Dabei ist die abzuseilende Person und/oder Last am
Abseilgerät selbst befestigt, wohingegen das bei feststehender Rolle weglaufende Seil bzw. dessen Ende
an der Stelle, von der abgeseilt werden soll, befestigt ist und die Regulierung der Abseilgeschwindigkeit durch
die Anwendung einer bestimmten erheblich geringeren Kraft am anderen Seilende unter Umständen durch die
abzuseilende Person selbst erfolgt.
Beim Umstellen von der ersten Art des Einsatzes auf die zweite Art des Einsatzes war bei dem bekannten
Abseilgeräten das Ausfädeln eines Seilendes und das Einfädeln in einen weiteren Seilführungsring notv. sndig.
Außerdem war es bei den bekannten Abseilgeräten nicht möglich, auch aus anderer Richtung als aus der
Senkrechten das Seil beim Abseilen, also von der den Abseilvorgang kontrollierenden Person her, § geradlinig
auf die Abseilrolle zuzuführen, da die Richtung des Zulaufs des Seils auf die Abseilrolle und damit die
Möglichkeit des Einsatzes durch die Position der Seilführungsringe festgelegt war. Es ist jedoch erstrebenswert,
daß auf das Abseilgerät zulaufende Seil von mehreren Richtungen herzuführen zu können, da diese
Richtung durch den Standort der Hilfsperson bestimmt ist und hier eine möglichst große Flexibilität, insbesondere
beim Retten oder Bergen, erforderlich ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile zu beseitigen und die Seilführung für das auf die Abseilrolle
zulaufende Seil so zu verbessern, daß ohne Umrüstung des Geräts die Art und Weise des Einsatzes so geändert
werden kann, daß die beiden oben genannten Einsatzarten möglich sind.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des Patentanspruches 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
Durch die Erfindung wird einerseits bei den verschiedenen Einsatzarten jeweils eine sichere Führung
des zulaufenden Seils zur Abseilrolle gewährleistet; andererseits kann jedoch die Richtung, aus der das
Seil zugeführt wird, über einen weiten Bereich verändert werden, so daß das Abseilgerät in den beiden
oben beschriebenen Einsatzarten eingesetzt werden kann, ohne daß dazu das Seil zunächst aus einer
vorhandenen Seilführung ausgefädelt und etwa in eine andere eingefädelt werden müßte. Außerdem ist
gewährleistet, daß — unabhängig von den genannten Arten des Einsatzes — das Seil aus verschiedenen
Richtungen — also von verschiedenen Positionen der Hilfspersonen her - auf die Abseilrolle hingeführt
werden kann, so daii damit die Flexibilität des Einsatzes erheblich erhöht ist. Ergibt sich dabei, daß das Seil an
der Seilführung umgelenkt wird, so erfolgt an dieser Stelle sogar eine weitere zusätzliche Bremsung, so daß
die ursprünglich bei dem gattungjgemäß vorgesehene Änderung der Bremskraft durch Änderung der Umschlingungszahl
des Seils entfallen kann.
Aus der US-PS 9 63 409 ist bei einem anderen als dem gattungsgemäßen Abseilgerät ein länglicher Bügel
bekannt, der zur Seilführung dient und an dem das Seil auch geringfügig umgelenkt wird, so daß dort —
allerdings unbeabsichtigt — eine gewisse, wenn auch für den Abbremsvorgang unerhebliche Reibungskraft ent
steht. Doch legt diese Druckschrift die Erfindung nicht nahe, da die Verwendung des dort gezeigten Bügels zur
Losung der eingangs dargestellten Aufgäbe bei dem gattüngsgemäßen Gerät nicht möglich:ist
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht dann einen weiteren Sicherungsbügel Vor, der das auf
der Abseilrolle liegende Seil vollkommen übergreift, so daß ein Heräüsspringen nicht mehr möglich ist. Das war
bei dem bekannten Gerät jedoch nicht möglich, da man
ja einen Spielraum zum Ändern der Umschlingungszahl haben mußte.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnungen besehrieben. Es
stellt dar
F i g. 1 eine perspektivische Ansicht des Abseilgerätes,
F i g. 2 eine schematische Darstellung einer ersten Art des Einsatzes des Abseilgeräies,
Fig.3 eine schematische Darstellung einer zweiten Art des Einsatzes des Abseilgerätes.
Das in F i g. 1 gezeigte Abseilgerät besteht aus einer Tragplatte I1 sowie einem in Fig. 1 durch eine
Schutzkappe 2 verdeckten Tragbolzen, auf dem eine zylindrische AbseilroHe 3 niit zwei Flanschen 4 und 5
durch einen (nicht gezeigten) Freilauf mit Rücklaufsperre gelagert ist. Diese Lagerung bewirkt, daß die
Abseilrolle 3 in Richtung des eingezeichneten Pfeiles A drehbar, Sn Richtung des eingezeichneten Pfeiles B
jedoch nicht drehbar ist sondern in der Richtung B feststeht. Die Lagerung kann z. B. durch einen sog.
Klemmrollenfreilauf erfolgen. Derartige Lagerungen sind bekannt.
Zwischen den Flanschen 4 und 5 läuft auf der Außenfläche der AbseilroHe 3 ein Seil 6.InFi g. 7 ist es
2'/2mal um die AbseilroHe geschlungen. Infolge der beschriebenen Art der Lagerung der Abseilrolle 3 (in
Richtung A drehbar; in Richtung B feststehend) läßt sich das Seilende 6', an dem eine Öse 7 vorgesehen ist, sehr
leicht dadurch hochziehen, daß man an dem Seilende 6" zieht Die AbseilroHe 3 dreht sich dann in der
Drehrichtung A mit Liegt jedoch eine Zugkraft am Ende 6' an, etwa dadurch, daß an der Öse 7 eine Person
und/oder eine Last, die abgestellt abgeseilt werden soll, befestigt ist, so kann die am Ende 6' des Seiles 6
wirksame Kraft K 'schon durch eine erheblich geringere Kraft K", die am Ende 6" wirksam ist, ausgeglichen, d. h.
eine entsprechende Lage »gehalten« werden.
Zwischen beiden Kräften besteht die bekannte Beziehung:
K'= K- ■ ew
wobei μ der Reibungsfaktor und φ der Umschlingungswinkel
ist. Durch Regulierung der Kraft K", die erheblich geringer als die Kraft K' ist, kann also die
Abseilgeschwindigkeit leicht bestimmt werden. Ein derartiges Abseilgerät ist in dem Patent 20 64 761
offenbart.
Erfindungsgemäß ist nun die Seilführung in Form eines Bügels ausgebildet der den beiden Seitenteilen 8
und 9. sowie aus den j;e an ihren Enden jeweils
verbindenden Stegen 10 und 11 gebildet wird. Die Breite
zwischen din beiden Seiienteilen 8 und 9 ist so
bemessen, daß das Seil 6 mühelos hindurchlaufen kann. Die Seitenteile 8 und 9 legen sich an den äußeren
Umfang der Flansche 4 bzw. 5 der AbseilroHe 3 an. Der Abstand zwischen den Seitenteilen und den Flanschen
ist so gering, daß das Seil dazwischen nicht herausrutschen kann. Zwischen den Seitenteilen 8 und 9 und den
sie verbindenden Stegen 10 und 11 entsteht so eine entlang des Teiles des Umfangs der Abseilrolle 3
gekrümmte, längliche und geschlossene Öffnung i2, die den Bügel bildet
Der Bügel ist mit Hilfe von zwei angeschweißten Bolzen 13,14 an der Tragplatte 1 fest verschraubt In der
Tragplatte ist ferner ein Loch 15, sowie ein Loch 16 vorgesehen.
Das Seil ist ferner gesichert durch einen Sicherheitsbügel 17, der an der Innenseite des äußeren Flansches 4
an diesem anliegt, d. h. mit dem durch diesen Flansch gebildeten äußeren Bereich (von der Tragplatte 1 her
gesehen) der Außenfläche der Abseilrolle 3 so weit abschließt daß das Seil nicht hindurchrutschen kann. Er
übergreift damit das gesamte auf der AbseilroHe 3 liegende Seil. Dieser Sicherheitsbüge! 17 ist ebenfalls an
der Tragplatte 1 befestigt
Eine erste Art des Einsatzes des Gerätes zeigt F i g. 2. Ober einen Karabinerhaken 18 ist das Abseilgerät aji
einer Stelle 19 befestigt von der aus eine Person 20 abgeseilt werden soll. Die Person 20 hängt in einem
Gurt 21, der an der öse 7 am Ende 6' des Seiles 6 befestigt ist Die Regulierung der Abseilgeschwindigkeit
erfolgt durch das Ausüben einer gewissen Zugkraft durch eine beim Abseilvorgang mitwirkende Hilfsperson
am Ende 6" des Seiles 6.
Wie bei den bekannten Geräten kann diese Hilfsperson nun beispielsweise am Boden unterhalb der
abzuseilenden Person 20 stehen und nach und nach mit dem Seil nachgeben. Sie kann sich aber auch auf gleicher
Höhe wie das Abseilgerät befinden. L,i dann gegebene Position des Seiles ist gestrichelt eingezei.hnet und mit
22 bezeichnet. Darin liegt einer der Vorteile der erfindungsgemäßen Anordnung. Das ist vor allem dann
von Vorteil, wenn etwa das Abseilen von Baugerüsten erfolger, soll, wo die den Anseilvorgang steuernde
Hilfsperson praktisch neben dem Abseilgerät steht Es ist ferner auch möglich, wenn ζ .B. aus einem Kran ein
Kranführer geborgen werden muß. Es besteht dann auch weiterhin der Vorteil, daß während des Bergungsvorganges selbst, am Boden unterhalb der abzuseilenden
Person keine Hilfsperson mehr notwendig ist.
Wird das Seil nun, wie in F i g. 2 ebenfalls gestrichelt eingezeichnet und mit der Bezugszahl 23 bezeichnet
von oben her (F i g. 2) auf die AbseilroHe zugeführt so macht das Seil einen Knick um den oberen Steg 10. An
der Auflagefläche um diesen Steg entsteht eine weitere Reibungskraft die zur Abbremsung beiträgt, und d,e
sehr leicht dadurch reguliert werden kann, daß das Seil entsprechend nachgelassen wird. Der obere Steg kann
damit einen erheblichen Beitrag zur Abbremsung liefern. Entsprechend muß bei einer solchen Betriebsweise
die AbseilroHe 3 nicht mehr die gesamte Bremskraft selbst aufbringen. Infolge der leichten
Regulierfähigkeit dieser zusätzlichen, bei Laufen des Seiles über den oberen Steg 10 entstehenden als
Bremskraft wirkenden Reibungskraft kann man also die Anzahl der Windungen, mit denen das Seil 6 um die
Abseilrolle 3 gewunden ist. entsprechend geringer wählen, so daß alle Führungsmittel so eng an dem
Flansch 4 anliegen können, daß das Seil 6 vollkommen
gesichert ist. Die Notwendigkeit, wie noch bei de
bekannten eingangs erw&hnten Geräten, eine Möglichke
it duiü,· vorzusehen, daß die Zahl der Windungen, mit
denen das Seil 6 um die Abseilrolle 3 herumgeführt wird, verändert werden muß, entfällt daher, ohnt daß auf
einen entsprechend weiten Anwendungsbereich des Abseilgerätes verzichtet werden muß.
Dieser Vorteil wirkt sich vor allem bei einer zweiten
Art des Einsatzes des Gerätes aus, wie er in Fig. 3 dargestellt ist. Hier ist die zu bergende Person 20 mit
Hilfe eines Bergungsgurtes 21 und einem Karabinerhaken
25 im Loch 16 in der Tragplatte 1 befestigt und fährt mit dem Abseilgerät ab. Das Ende 6' des Seiles 6 ist nun
an der Stelle 19, von der aus die Person 20 abgeseilt wird, befestigt. Das Ende 6" (entspricht der Zuführung
mit der Bezugszahl 23 in F i g. 2) läuft unter Erzeugung
einer Reibungskraft über den Steg 10 ab. Es kann durch entsprechendes Anziehen bzw. Nachlassen leicht auf
eine bestimmte Sinkgeschwindigkeit reguliert werden. In Fig.3 nimmt die Regulierung die abzuseilende
Person 20 selbst vor,
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Abseilgerät zum Abseilen von Personen oder Lasten mit einer Abseilrolle, um die ein Seil
geschlungen ist und die auf einem an einer Grundplatte vorgesehenen Tragbolzen mittels Freilauf
und Rücklaufsperre derart in der einen Drehrichtung frei drehbar und in der anderen
Richtung blockiert angeordnet ist, daß bei Angriffen d,er abzuseilenden Last am einen Ende des Seils
dieses auf der blockierten Abseilrolle gleitet und durch die dabei entstehende Reibungskraft eine
Abbremsung der Last erfolgt und bei Angreifen einer Zugkraft am anderen Ende des Seils die
Abseilrolle frei mitläuft, mit einem Seilführungsring für das beim Abseilen von der Abseilrolle weglaufende
und einer Seilführung für das auf die Abseilrolle zulaufende Seil, dadurch gekennzeichnet,
daß die Seilführung in an sich bekannter Weise als ein eine längtfdie öffnung (12) bildender Bügel (8,9,
10, 11) ausgebildet ist, daß der Bügel durch zwei dicht entlang eines Teiles des Umfangs der
Abseilrolle (3) gekrümmte, in einem das Durchlaufen des Seils (6) ermöglichenden Abstand voneinander
angeordnete, durch Stege (10, 11) zu einer geschlossenen öffnung (12) miteinander verbundene
Seitenteile (8,9) gebildet wird und daß der Bügel (8,
9,10,11) bezüglich der Abseilrolle so angeordnet ist,
daß aus einer zum weglaufenden Seil parallelen (6") und seitlichen (22) Richtung eine geradlinige
Zuführung de? Seils auf die Abseilrolle und bei Zuführung des Seils (6) aus einer dem weglaufenden
Seil entgegengesetzten Fiichtune (23) eine zusätzliche
Abbremsung des Seils. (6) durch Reibungskraft an einem der Stege (10) bei UmIt lung des Seils an
diesem erfolgt.
2. Abseilgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ferner ein Sicherheitsbügel (17)
vorgesehen ist, der das auf der Abseilrolle (3) liegende Seil (6) vollkommen übergreift und mit dem
äußeren Flansch (4) der Abseilrolle (3) abschließt.
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