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Mittel zum Beizen von Saatgut (Zusatz zu Patent/Patentanmeldung P
20 30 848.9) Es ist bekannt, daß durch Beizen von Getreidesaatgut die durch Helminthosporiumarten
bedingten Pilzkrankheiten besonders schwer zu bekämpfen sind. Hier konnte man bisher
nur durch Mittel, die als Wirkstoff organische Quecksilberverbindungen enthielten,
einen Erfolg erzielen. Da die organischen Quecksilberverbindungen jedoch giftig
sind, besteht das Bestreben, möglichst auch ungiftige, organische Mittel zu besitzen.
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Bekannt ist die Verwendung von 2-(Thiocyanomethylthio)-benzothiazol
in Beizmitteln. Es wurden auch schon substituierte Benzimidazole zur Bekämpfung
von Pilzkrankheiten angewendet (FR-PS 105 412)..
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In der deutschen Patentanmeldung P 20 30 848.9 ist ein Mittel zum
Beizen von Saatgut offenbart, das aus einer Mischung eines substituierten Benzimidazols
zusammen mit
2-(Thiocyanomethylthio)-benzothiazol besteht. Als substituiertes
Benzimidazol wird in der Anmeldung insbesondere l-(Butylcarbamoyl)-2-benzimidazol-carbaminsäuremethylester,kurz
BENOMYL,genannt. Diese Verbindung (I) kann sich beim Stehen in wässriger Lösung
umwandeln entsprechend dem Reaktionsschema
in das Butylaminsalz des l-Carboxy-2-benzimidazol-carbaminsäuremethylesters (II)
und in saurer Lösung weiter zu dem Benzimidazol- (2) -carbaminsäuremethylester (III).
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Auch diese Umwandlungsprodukte haben fungizide Eigenschaften.
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Es wurde nun gefunden, daß ein Mittel, das 2qthiocyanomethylthio)-benzothiazol
zusammen mit einem substituierten Benzimidazol der allgemeinen Formel
enthält, in der X Wasserstoff, ein Halogenatom oder ein Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
eine Nitrogruppe oder eine Alkoxygruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoff atomen, Y Wasserstoff,
Chlor oder Brom,
oder Wasserstoff, R1 ein Alkylradikal mit 1 bis 6 Kohlenstoff atomen, das durch
Chlor, Brom, Fluor oder eine Cyanogruppe substituiert sein kann, eine Alkenylgruppe
mit 3 bis 6 Kohlenstoffatomen, sowie Benzyl oder Phenyl, und R2 Wasserstoff, einen
Alkylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, einen Alkenylrest mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen
oder einen Alkinylrest mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen bedeuten, enthält, zum Beizen
von Getreide hervorragend geeignet ist. Die erfindungsgemäßen Mischungen besitzen
synergistische Wirkung, das heißt, wesentlich bessere Wirkung als die zu erwartende,
additive Wirkung der einzelnen Wirkstoffe. Insbesondere besitzt das
erfindungsgemäße
Mittel ausgezeichnete Wirkung gegen Helminthosporiumarten, die die einzelnen Komponenten
der erfindungsgemäßen Mischung nicht besitzen. Da das erfindungsgemäße Mittel darüber
hinaus auch gegen alle anderen Pilzkrankheiten des Getreidesaatguts, wie z.B.: Schneeschimmel,Fusarium
nivale Weizensteinbrand, Tilletia caries Haferflugbrand, Ustilago avenae Gerstenflugbrand,
Ustilago nudae Weizenflugbrand, Ustilago tritici Septoria nodorum eine gute Wirksamkeit
besitzt, kann man duch einmaliges Beizen des Saatguts mit dem erfindungsgemäßen
Mittel alle infrage kommenden Pilzkrankheiten bekämpfen und unter Kontrolle halten.
Ein weiterer Vorteil dieser Kombination ist es, daß man mit ihr nicht nur die dem
Saatgut äußerlich anhaftenden Pilzspuren bekämpfen kann, sondern auch aufgrund der
guten systemischen Wirkung des BENOMYLS und seiner Umwandlungsprodukte das im Getreide
vorhandene Pilzmyzel.
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Im Unterschied zu den organischen Quecksilberverbindungen ist das
erfindungsgemäße Mittel praktisch ungiftig.
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Die folgenden Versuche zeigen die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen
Mittels zum Beizen von Saatgut.
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50 g-Proben mit Helminthosporium sativum (Cochliobolus sativus)-Erreger
der Braunfleckenk-rankheit und der Fußkrankheit der Gerste- befallener Sommergerste
wurden mit
den unten angeführten Beizgemischen 1 bis 7 gebeizt.Die
Beizung geschah durch 2-stündiges Schütteln der GeLstekörner mit einer genau abgewogenen
Menge des fungiziden pulverförmigen Mittels.
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Beizmittel 1: 25 mg des Handelsproduktes Busan 15 der Firma Buckmann
Laboratories, Inc., Memphis, Tennessee,U.S.A. (Busan 15 enthält als Wirkstoff 15
% 2-(Thiocyanomethylthio)-benzothiazol).
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Beizmittel 2: 25 mg einer Vermahlung von 50 l-(Butylcarbamoyl)-2-benzimidazolcarbaminsäure-methylester
24 % Attaclay Pulver 25 % Talkum 1 % Leonil DB (Dibutylnaphthalinsulfonat).
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Beizmittel 3: 25 mg einer Mischung aus 50 % Butylaminsalz des l-Carboxy-2-benzimidazol-carbaminsäuremethylesters
24 % Attaclay Pulver 25 % Talkum 1 % Leonil DB Beizmittel 4: 25 mg einer Mischung
aus 50 % Benzimidazol-(2)-carbaminsäuremethylester 24 % Attaclay Pulver 25 % Talkum
1 % Leonil DB
Beizmittel 5: Mischung von 25 mg Beizmittel 1 und
25 mg Beizmittel 2.
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Beizmittel 6: Mischung von 25 mg Beizmittel 1 und 25 mg Beizmittel
3.
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Beizmittel 7: Mischung von 25 mg Beizmittel 1 und 25 mg Beizmittel
4.
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Sofort nach der Behandlung wurden in je lo Petri-Schalen, die mit
2 %igem Malzextraktagar ausgegossen waren, pro Schale lo Gerstenkörner mit der Pinzette
keimfrei ausgelegt. Die Kontrolle erfolgte mit ungebeiztem Saatgut zu je lo Körnern
in lo Schalen. nachdem die Schalen bei Zimmertemperatur im Dunklen aufbewahrt worden
waren, erfolgte mit dem Binokular nach 7-tägiger Versuchsdauer die Auszählung der
Körner, um die herum sich die zuerst mausgrauen, später tiefschwarzen, stark sporulierenden
Pilzrasen von Helminthosporium sativum entwickelt hatten.
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Das Binokular und in Einzelfällen eine mikroskopische Kontrolle sind
erforderlich, weil Alternariabefall mit bloßem Auge ähnlich aussieht. Außerdem wurden
alle Körner als befallen gezählt, die mit Pilzsporen besetzt waren, ohne daß ein
Myzelwachstum festzustellen gewesen wäre.
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Helminthosporium sativum bildet auf 2 %igem Malzagar große Sporenlager,
während die beiden anderen auf Gerste vorkommenden Helminthosporiumarten, Helminthosporium
gramineum und Helminthosporium teres, die Erreger der Streifen- und Netzfleckenkrankheit,
darauf nicht fruktifizieren.
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Das Ergebnis dieser Versuche ist in nachfolgender Übersicht zusammengestellt.
Darin wurde der Wirkungsgrad entsprechend der Abbotschen Formel: Befall in Kontrolle-Befall
im Versuch x 100 Befall in Kontrolle berechnet.
Beizmittel % Befall Wirkungsgrad |
Unbehandelt 16 --- |
1 9 43,8 |
2 15 6,38 |
5 1 93,8 |
3 14 12,5 |
6 2 87,5 |
4 16 0 |
7 2 87,5 |
Aus den Versuchen geht klar hervor, daß die erfindungsgemäßen
Beizmittel, die l-(Butylcarbamoyl)-2-benzimidazol-carbaminsäuremethylester bzw.
dessen Umwandlungsprodukte zusammen mit 2-(Thiocyanomethylthio)-benzothiazol enthalten,
gegen Helminthosporium sativum synergistisch wirken, d.h viel besser als die Summe
der Einzelkomponenten in gleichen Mengen. Besonders augenfällig ist dies beim Benzimidazol-(2)-carbaminsäuremethylester,
der allein überhaupt keine Wirkung gegen Helminthosporium sativum zeigt, in Verbindung
mit dem 2-(Thiocyanomethylthio)-benzothiazol dessen Wirkung aber erheblich zu steigern
vermag.
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Als substituierte Benzimidazole eignen sich besonders die l-(Butylcarbamoyl)-2-benzimidazolcarbaminsäure-(nieder-alkyl)-ester
und ihre Umwandlungsprodukte, insbesondere der Methyl- und der Äthylester und deren-natürliche
Umwandlungsprodukte.
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Den erfindungsgemäßen Mitteln werden, dem bekannten Stand der Technik
entsprechend, andere Stoffe, wie/z.B.
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Inertstoffe, oberflächenaktive Mittel und dergleichen zugemischt.
Der Gehalt an dem Wirkstoff 2-(Thiocyanomethylthio)-benzothiazol soll in dieser
Mischung zwischen 1 und 20 %, insbesondere bei lo % liegen. Der Gehalt an substituiertem
Benzimidazol soll in dieser Mischung zwischen lo und 70 %, insbesondere bei 33 %,liegen.
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Eine Zumischung von anderen fungiziden Wirkstoffen ist, wenn erwünscht,
möglich. Auch die vorgenannten Umwandlungsprodukte des l-(Butylcarbamoyl)-2-benzimidazolcarbaminsäuremethylesters
können im Gemisch miteinander wie auch im Gemisch mit der Ausgangssubstanz angewendet
werden.