-
Verfahren zur Herstellung von Führungen für relativ zueinander bewegbare
Maschinenteile Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von
Führungen mit paarweise einander zugeordneten Führungsflächen für relativ zueinander
bewegbare Maschinenteile, insbesondere für einen auf oder an einem Bett, Gestell,
einer Säule, Leiste od.dgl. verschiebbaren Schlitten, Tisch oder Ständer, namentlich
für Werkzeugmaschinen oder Meßvorrichtungen, sowie auf nach diesem Verfahren hergestellte
Führungen.
-
Eine Führung hat den Zweck, ein möglichst genaues Einhalten der Bahn
eines beweglichen Teiles zu gewährleisten und damit während der Bewegung eine bestimmte
relative Lage des einen Teiles relativ zum anderen aufrechtzuerhalten. Dies bedeutet
mit anderen Worten, daß durch eine Führung die Freiheitsgrade eines beweglichen
Teiles in dem Maße eingeschränkt werden müssen, wie es die Erfordernisse des jeweiligen
Falles verlangen. Soll ein Schlitten
z.B. genau geradlinig geführt
werden, so muß die Führung so begrenzt sein, daß für die Schlittenbewegung nur ein
Freiheitsgrad verbleibt, nämlich in Richtung der geradlinigen Bewegung. Dazu ist
eine entsprechende Anordnung von einzelnen Führungsflächen erforderlich, die eine
Auflage oder Anlage für den Schlitten bilden und diesen an Verlagerungen quer zur
Bewegungsrichtung hindern. Bei horizontalen Führungen kann eine den Schlitten übergreifende,
diesen gegen Abheben oder Aufbäumen sichernde Führungsfläche vielfach dann wegfallen,
wenn eine Einschränkung der Bewegung in Bezug auf diesen Freiheitsgrad bereits durch
ausreichende Größe des Schlittengewichts oder einer darauf anzuordnenden Belastung
gewährleistet ist.
-
Aus mehreren Gründen, so besonders mit Rücksicht auf die für die Herstellung
und Bearbeitung von Führungen praktisch zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, wegen
der bei der Herstellung aufzuwendenden Kosten und auch im Hinblick auf die Besonderheiten
des jeweiligen Falles, ist es nicht damit getan, die erforderliche Einschränkung
der Freiheitsgrade in irgendeiner beliebigen Weise durchzuführen, also die Führung
beliebig aus mehreren Führungsflächen so zusammenzusetzen, daß die Freiheitsgrade
in dem erforderlichen Umfang beschränkt werden, sondern es kommt bei alledem wesentlich
darauf an, die geforderte Einschränkung von Freiheitsgraden auf möglichst günstige
Weise zu erreichen.
-
Da die gegenseitige Anpassung mehrerer zusammengehöriger Führungsflächen
umso schwieriger und aufwendiger wird, je größer die Zahl solcher Flächen und deren
Ausdehnung ist, wird normalerweise angestrebt, die Zahl der Führungsflächen, die
zur Erzielung eines bestimmten Zustandes bebenötigt werden, so weit wie möglich
herabzusetzen. Dies kann z.B. bei Kräften mit lotrecht aufeinanderstehenden Wirkungsrichtungen
dadurch erreicht werden, daß anstelle von zwei ebenfalls lotrecht aufeinanderstehenden
Führungsflächenpaaren nur ein einziges, schräg angeordnetes Führungsflächenpaar
vorgesehen wird, das beide Kräfte aufnehmen kann. Es lassen sich in diesem Zusammenhang
Führungen in Dach-, Prismen-oder Schwalbenschwanzform nennen.
-
Die praktische Verwirklichung der grundsätzlichen Erkenntnisse über
die Ausbildung und Anordnung von Führungsflächen bereitet nun häufig große Schwierigkeiten.
Dies gilt ganz besonders bei zwei oder mehr Führungsflächenpaaren, die wegen der
damit erwarteten Vorteile, so namentlich einer großen Starrheit, unter verschiedenen
Winkeln angeordnet werden sollen oder die eine sog. statisch unbestimmte Führung
bilden, wie z.B. ein Doppelprisma od.dgl.
-
Oft trifft dies aber auch schon bei geometrisch einfacheren Führungsanordnungen
zu. Weil die einzelnen Führungsflächen und Führungsflächenpaare -an den einander
zugeordneten Maschinenteilen getrennt bearbeitet werden müssen, ergeben sich bei
der Herstellung solcher Führungen vielfach
fertigungstechnische
Probleme, namentlich im Hinblick auf die Einhaltung der gewünschten geometrischen
Form, der Genauigkeit und der Beschaffenheit der Führungsflächen. Oft ist es unungAnglich,
die Führungsflächen zu schaben oder durch sonstige Handarbeitsgänge einzeln aneinander
anzupassen. Aus diesen Gründen wird vielfach auf eine an sich als günstiger erachtete
Führungsanordnung, z.B. eine Schwalbenschwanzführung, verzichtet und stattdessen
eine einfacher herstellbare, wenn auch weniger vorteilhafte Anordnung gewählt, z.B.
-
eine Kombination aus einer V-Bahn und einer Flachbahn.
-
Herkömmliche Führungen, die aus einer Kombination von im Winkel zueinander
stehenden Führungsflächenpaaren bestehen, sind immer spielbehaftet. Die Einstellung
des richtigen Spieles für den Betrieb ist schwierig und bedingt einen entsprechenden
Aufwand an Zeit und Hilfsmitteln, wie z.B. nachstellbaren Keilleisten u.dgl. Trotzdem
ist es oftmals nicht möglich, unerwünschte Umsetzungen des geführten Maschinenteiles,
d.h. Verkantungen bei -Auftreten einseitiger Kräfte bzw. bei Bewegungsumkehr, zu
vermeiden oder auf ein unschädliches Maß herabzusetzen.
-
Ziel der Erfindung ist es, bei bekannten Führungen bestehende -Schwierigkeiten
und Nachteile zu überwinden und einen fertigungstechnisch besonders günstigen Weg
zur Herstellung von Führungen zu schaffen. Mit der Erfindung soll es insbesondere
möglich gemacht werden, auch solche
Führungen in einwandfreier Ausführung
zu verwirklichen, die in Bezug auf die zu erwartenden Kräfte und Belastungen vom
Prinzip und ihrer Anordnung her als günstig oder optimal erachtet werden, deren
Herstellung bisher aber nicht oder nur mit großen Schwierigkeiten oder in unvollkommener
Weise durchführbar war. Die Erfindung strebt weiterhin an, eine vorteilhafte Herstellungsmöglichkeit
für Führungen verschiedener Arten zu schaffen, Außer der Herstellung von Gleitführungen
mit blschmierung od.dgl.
-
soll die Erfindung namentlich auch einen vorteilhaften Weg zur Herstellung
von hydrostatischen oder aerostatischen Führungen weisen.
-
Die Erfindung sieht vor, daß aus den beiden einander zugeordneten
Maschinenteilen wenigstens eine Hohlform gebildet wird, bei der ein Wandungsteil
aus einer fertigen Führungsfläche an dem einen Maschinenteil besteht und zwischen
dieser und einer ihr gegenüberliegenden Fläche an dem zweiten Maschinenteil ein
Zwischenraum oder Spalt belassen wird, und daß diese Form mit einem aushärtenden
oder erstarrungsfähigen Werkstoff gefüllt wird, der nach seinem Festwerden an dem
zweiten Maschinenteil haftet und mit seiner Außenseite die zweite Führungsfläche
des Führungsflächenpaares bildet.
-
Die fertige Führungsfläche an dem einen Maschinenteil kann z.B. durch
einen Feinbearbeitungsvorgang wie Schleifen od.dgl. ohne Schwierigkeiten mit einer
hohen Genauigkeit
erzeugt werden. Sie bildet bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren das Modell für die ihr zugeordnete zweite Führungsfläche an dem anderen
Maschinenteil, so daß diese zweite Führungsfläche dieselbe hohe Genauigkeit erhält.
-
An dem zweiten Maschinenteil wird zweckmäßig eine nur verhältnismäßig
grob bearbeitete, z.B. vorgehobelte Gegenfläche vorgesehen, was zu einer besonders
guten Haftung des die Form füllenden Werkstoffes an dieser Gegenfläche führt.
-
Nach dem Zusammensetzen der beiden Maschinenteile *verbleibende offene
Bereiche oder Seiten der Hohlform lassen sich vor dem Füllen der Form mit einfachen
Mitteln leicht verschließen. So können beispielsweise in die Enden eines die Hohlform
ausmachenden Spaltes Abschlußstücke lösbar eingesetzt werden oder es können die
Stirnseiten mit Folien od.dgl. verklebt werden. Das Füllen der Form kann durch deren
offen bleibende Oberseite oder auch durch besondere Zuleitungskanäle für den die
Form füllenden Werkstoff geschehen.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, Führungen der unterschiedlichsten
Art und Anordnung, ggfs. auch an sonst für Bearbeitungswerkzeuge nicht oder nur
schwer zugänglichen Stellen eines Maschinenteiles, in besonders zweckmäßiger Weise
herzustellen. Dies gilt nicht nur für normale Gleitführungen, sondern insbesondere
auch für hydrostatische oder aerostatische Führungen.
-
Als formfüllender Werkstoff wird zweckmäßig ein fließfähiges Material
verwendet, wobei dessen Zusammensetzung entsprechend den Anforderungen des jeweiligen
Falles gewählt werden kann. Insbesondere sieht die Erfindung als Werkstoff zur Formfüllung
ein Gießharz vor. Hierfür kommen neben Polyesterharzen oder anderen Kunstharzen
namentlich Epoxydharze infrage,-die zur Verbesserung von Notlaufeigenschaften und
zur weiteren Verminderung des ohnehin sehr geringen Schwindmaßes zweckmäßig mit
Füllstoffen versehen werden. Geeignete Füllstoffe sind z.B.
-
Graphit toter Metallpulver, insbesondere Aluminiumpulver.
-
Je nach dem Einsatzfall können aber auch andere Füllstoffe verwendet
werden.
-
Das lichte Maß der Hohlform wird so gewählt, wie es der gewünschten
Stärke des die zweite Führungsfläche an dem zweiten Maschinenteil ergebenden Materials
entspricht.
-
Dabei kann es zweckmäßig sein, an dem zweiten Maschinenteil eine in
ihrem Verlauf der bearbeiteten Führungsfläche an dem einen Maschinenteil folgende
Ausnehmung zur Aufnahme von formfüllendem Werkstoff vorzusehen. Bei einer Geradführung
hat diese Ausnehmung dann beispielsweise die Form einer Nut mit entsprechender Breite,
wäbrend sie bei einer Rundführung die Gestalt einer zylinderförmigen Vertiefung
hat.
-
In vielen Fällen wird es zweckmäßig sein, bei der Bildung der Form
zwischen den beiden Maschinenteilen einen ein-oder
mehrteiligen
Abstandhalter anzuordnen. Dies kann auch dann der Fall sein, wenn an dem zweiten
Maschinenteil eine Ausnehmung zur Aufnahme von formfüllendem Werkstoff vorgesehen
wird. Der Abstandhalter kann durch eine Leiste oder durch einen oder mehrere Varsprünge
an dem zweiten Maschinenteil selbst gebildet werden. Weiterhin läßt sich als Abstandhalter
eine nach dem Festwerden des formfüllenden Werkstoffes entfernbare Zwischenlage
zwischen den beiden zusammengesetzten oder aufeinandergelegten Maschinenteilen verwenden.
Auch ist es dgl lich, eine solche Zwischenlage zusätzlich zu einer Leiste od.dgl.
an dem zweiten Maschinenteil vorzusehen. Es läßt sich dadurch die Stärke der die
zweite Führungsfläche bildenden Schicht und damit auch die Relativlage der beiden
Maschinenteile im Betrieb in einfacher Weise vorgeben.
-
Dient das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer hydrostatischen
oder aerostatischen Führung, so können in dem zweiten Maschinenteil bereits vor
der Herstellung der Führung die erforderlichen Austråttsdffnungen für ein Druckmedium
vorgesehen werden. Diese werden dann vor dem Füllen der Form mit Stopfen versehen,
die sich nach dem Festwerden des formfüllenden Werkstoffes wieder herausnehmen lassen.
-
Besonders vorteilhaft kann das erfindungsgemäße Verfahren in der Weise
durchgeführt werden, daß an dem zweiten
Maschinenteil zwei im Bereich
der Längsseiten desselben verlaufende Führungsflächen durch Füllen zweier aus den
beiden Maschinenteilen gebildeter HohlrSumeerzeugt werden. Mit besonderem Vorteil
werden dabei die aus den fertigen Führungsflächen an dem einen Maschinenteil und
den jeweils gegenüberliegenden Flächen an dem zweiten Maschinenteil gebildeten Hohlformen
gegenüber einer gemeinsamen Bezugsebene, z.B. einer parallel zur Bewegungsrichtung
eines Schlittens od.dgl. verlaufenden Ebene, unter entgegengesetzten Neigungswinkeln
angeordnet. Eine hierdurch erzielte Führungsanordnung zeichnet sich nicht nur durch
die Möglichkeit der einfachen und zweckmäßigen Herstellung aus, sondern besitzt
dabei zugleich den Vorteil, daß sie auch im Hinblick auf die aufzunehmenden Kräfte
und Belastungen besonders günstig ist. Das erfindungsgem&ße Verfahren gestattet
es dabei, die Führungsflächenpaare so anzuordnen, wie es den Erfordernissen des
jeweiligen Bedarfsfalles am besten entspricht, so daß sich nunmehr auch Pührungsflächenanordnungen
herstellen lassen, die mit bisherigen Mitteln nicht verwirklicht werden konnten.
-
In weiterer Adgestaltung des Verfahrens sieht die Erfindung vor, daß
an dem zweiten Maschinenteil in horizontaler Lage desselben wenigstens eine weitere
Führungsfläche durch Füllen einer in diesem Maschinenteil vorgesehenen Ausnehmung
mit einem aushärtenden oder erstarrungsfähigen Werkstoff und anschließendes Bearbeiten
der Oberfläche
des festgewordenen Werkstoffes erzeugt wird. Auf
diese Weise läßt sich eine für einen Umgriff oder Übergriff geeignete Führungsfläche
an einem verschiebbaren Maschinenteil besonders schnell und leicht herstellen.
-
Die Erfindung sieht dabei weiterhin vor, daß das Bearbeiten der Oberfläche
des festgewordenen Werkstoffes sowie das Bearbeiten einer benachbarten, an dem einen
Maschinenteil vorgesehenen Auflagefläche für eine die Gegenführungsfläche bildende
Übergriffleiste in zusammengesetztem Zustand der beiden Maschinenteile in einer
Aufspannung durchgeführt wird.
-
Die zuvor in der gewünschten Weise bearbeitete Obergriffleiste braucht
dann lediglich auf die an dem einen Maschinenteil vorgesehene Auflagefläche aufgeschraubt
zu werden, um eine einwandfreie Führungsflächenpaarung auch an dieser Stelle einer
Führungsanordnung zu erzielen. Eine Anderung des gewünschten Spieles zwischen der
an der Obergriffleiste befindlichen Führungsfläche und der durch Ausfüllen der Ausnehmung
an dem zweiten Maschinenteil gebildeten anderen Führungsfläche kann sehr einfach
und schnell dadurch geschehen, daß die Übergriffleiste abgenommen, im Bereich ihrer
Führungsfläche um den gewünschten Betrag durch Einstechschleifen oder einen anderen
geeigneten Bearbeitungsvorgang in ihrer Abmessung geändert und sodann wieder aufgesetzt
wird.
-
Weitere Einzelheiten des erfindungsgemäßen Verfahrens und der mit
diesem herstellbaren Führungen werden nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen: Fig. 1 eine aus zwei Maschinenteilen gebildete Hohlform vor dem Füllen
im Schnitt nach der Linie 1 - 1 in Fig. 2, Fig. 2 eine Draufsicht zu Fig. 1, Fig.
3 einen der-Fig. 1 entsprechenden Schnitt bei einer in einer Einzelheit abgewandelten
Ausführung nach dem Füllen der Hohlform, Fig. 4 eine andere Führungsausbildung im
Schnitt, Fig. 5 einen auf einem Bett verschiebbaren Tisch in einem Schnitt quer
zur Tischbewegungsrichtung und Fig. 6 die auf einer Seite des Tisches nach Fig.
4 angeordneten Führungen in größerem Maßstab im Schnitt.
-
Die grundsätzlichen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen
sich anhand der Fig. 1 bis 3 bei einem Führungsflächenpaar erläutern, das dazu dient,
einen.
-
Schlitten 1 an einer Längsseite auf einem Bett 2 in Richtung des in
Fig. 2 eingezeichneten Pfeiles verschiebbar zu führen. An der anderen Längsseite
des Schlittens 1 kann eine Führung gleicher oder auch anderer Art und Ausführung
vorgesehen sein. Für die Herstellung der hier betrachteten Führung ist lediglich
Voraussetzung, daß der Schlitten auf seiner anderen Seite sicher unterstützt ist.
-
Das Bett 2 weist eine Schrägfläche 3 mit gehärtet er Oberfläche auf,
die z.B. durch Schleifen genau bearbeitet ist und eine fertige Führungsfläche des
Führungsflächenpaares bildet. Am Schlitten 1 befindet sich eine in dessen Längsrichtung
verlaufende Leiste 4, die sich beim Aufsetzen des Schlittens 1 auf das Bett 2 an
die fertige Führungsfläche 3 anlegt und dadurch den Schlitten in einer bestimmten
Lage relativ zum Bett hält. Oberhalb der Leiste 4 ist am Schlitten eine z.B. durch
Hobeln grob bearbeitete Fläche 5 vorgesehen, die bei auf das Bett aufgesetztem Schlitten
etwa parallel zu der fertigen Führungsfläche 3 am Bett verläuft. Auf diese Weise
ergibt sich durch das Zusammensetzen der beiden Maschinenteile 1 und 2 eine Hohlform
in Gestalt eines Spaltes 6 von vorbestimmter Höhe. Dieser Spalt wird an seinen Enden
durch lösbar festgelegte Elemente vorübergehend verschlossen, wie dies in Fig. 2
durch die Linien 7 schematisch angedeutet ist. Bei den Verschlußeiementen kann es
sich z.B. um Wachsfolien handeln, die auf mit steifem Fett bestrichene -Flächenbereiche
an den Stirnseiten des Schlittens 2 und der fertigen Führungsfläche 3 des Bettes
aufgelegt sind und die Enden des Spaltes abdichten. Es ist auch möglich, als Verschlußelemente
elastische Kissen, Zwischenlagen od.dgl.
-
zu verwenden, die an den Enden des Spaltes 6 zwischen Bett und Schlitten
eingelegt werden.
-
Die so hergestellte Hohlform 6 wird nun, wie in Fig. 1 durch einen
Pfeil angedeutet ist, von der offenen Oberseite
des Spaltes her
mit einem aushärtenden oder erstarrungsfähigen Material gefüllt, das in seiner Art
oder Zusammensetzung den jeweiligen Anforderungen entsprechend gewählt wird. Um
jede Gefahr einer unerwünschten Verbindung des formfüllenden Materials milder fertigen
Führungsfläche 3 auszuschließen, kann die letztere im Bereich des aufgesetzten Schlittens
1 vor dem Füllen der Form mit einem geeigneten handelsüblichen Trennmittel behandelt
oder bestrichen werden.
-
Als formfüllender Werkstoff läßt sich insbesondere ein Gießharz verwenden,
vornehmlich ein Epoxydharz mit einem Anteil eines geeigneten Füllstoffes wie z.B.
Graphit oder Aluminiumpulver. Ein solches Material härtet in einem verhältnismäßig
kurzen Zeitraum aus. Es haftet dann an der Fläche 5 des Schlittens 1 und bildet
mit seiner von der fertigen Führungsfläche 3 abgeformten Außenseite die zweite Führungsfläche
des Führungsflächenpaares, die sich demzufolge durch die gleiche Genauigkeit auszeichnet,
wie sie die zuvor bereits fertiggestellte Führungsfläche besitzt. Deshalb passen
die Führungsflächen einwandfrei zusammen, ohne daß eine Nacharbeit oder andere besondere
Maßnahmen zum Anpassen erforderlich sind.
-
In Fig. 3 ist der mit Gießharz 8 ausgefüllte Spalt und damit die fertige
Führung erkennbar. Wie durch strichpunktierte Linien 9 angedeutet ist, kann in dem
Schlitten 1' zusätzlich zu dem gegenüber dem Bett 2 belassenen Spalt
auch
eine Ausnehmung vorgesehen sein, die beim Gießen mit ausgefüllt wird, was beispielsweise
dann zweckmäßig ist, wenn eine besonders dicke Schicht aus formfüllendem Werkstoff
angestrebt wird oder dieser an beiden Längskanten vom Material des Schlittens eingeschlossensein
soll. Außerdem zeigt Fig. 3 am Schlitten 1' eine Leiste 4' von etwas geringerer
Höhe als in Fig. 1> wobei als weiterer Abstandhalter zwischen der Leiste 4' und
der fertigen Führungsfläche 3 eine nach dem Füllen der Form herausnehmbare Zwischenlage
10 aus geeignetem Material eingelegt worden war. Eine Leiste am Schlitten kann auch
ganz wegfallen, wobei dann eine entsprechend dicke Zwischenlage als Abstandhalter
verwendet wird. Ggfs. kann an dieser Stelle auch eine elastische Zwischenlage vorgesehen
werden, wenn der Schlitten oder ein entsprechender Maschinenteil auf andere Weise
in der richtigen Lage zur Bildung einer Hohlform der gewünschten Art und Größe gehalten
wird.
-
Fig. 4 veranschaulicht, daß auch Führungsflächen anderer Anordnung
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden können. Handelt es sich
um eine horizontale Anordnung von Schlitten 11 und Bett 12, so läßt sich der formfüllende
Werkstoff 18 durch in dem Schlitten 11 vorgesehene Bohrungen oder Kanäle 19 in die
von den beiden Maschinenteilen gebildete Hohlform einbringen.
-
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können nicht nur Geradfthrungen
in der angegebenen Weise erzeugt werden, sondern es lassen sich mit ihm auch Rundführungen
oder Führungen anderer geometrischer Gestalt herstellen.
-
In Fig. 5 ist eine besonders vorteilhafte Anordnung zweier Führungen
F1 für einen auf einem Bett 22 verschiebbaren Tisch 21 dargestellt, wie sie beispielsweise
für eine Werkzeugmaschine; etwa eine Schleifmaschine, sehr geeignet ist. Das Bett
22 weist zwei fertig bearbeitete Führungsfiächen 23 auf, die gegenüber einer gemeinsamen
Bezugsebene, beispielsweise der Unterseite des Tisches 21 oder der Nittelebene M,
unter entgegengesetzten Neigungswinkeln angeordnet sind. Die diesen zugeordneten
Fthrungsflächen an den Längsseiten des Tisches 2i sind nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellt, wie es vorstehend in Verbindung mit den Fig. 1 bis 3 erläutert
worden ist. Diese Führungsflächen werden also von den Außenseiten des ausgehärteten
formfüllenden Werkstoffes 28 gebildet.
-
Zusätzlich zu diesen Führungsflächenpaaren F1,die in verschiedenen
Richtungen wirkende Kräfte günstig aufnehmen können, sind an beiden Längsrändern
des Tisches 21 noch obere waagerechte Führungen F2 vorgesehen, die jeweils aus einer
am Tisch 21 befindlichen Führungsfläche 31 und einer durch die Unterseite einer
Übergriff leiste 32 gebildeten Führungsfläche bestehen. Die tbergrifEleisten
32
ruhen auf seitlichen Auflageflächen 33 des Bettes 22 und sind an diesem durch Schrauben
34 befestigt, wie im einzelnen aus Fig. 6 ersichtlich ist. In dieser Figur ist der
Tisch 21 ohne das in Fig. 5 dargestellte Oberteil 21a gezeigt, das durch Schrauben,
deren Mittellinien mit der Ziffer 29 bezeichnet sind, lösbar mit dem die Führungen
aufweisenden Tisch verbunden ist.
-
Die oberen horizontalen Führungsflächen 31 werden dadurch hergestellt,
daß in den Tisch 21 Ausnehmungen eingearbeitet werden und in diese in Führungsrichtung
verlaufenden Ausnehmungen bei abgenommenen Übergriffleisten ein Gießharz 35 oder
ein anderer geeigneter Werkstoff eingebracht wird. Dieses Ausfüllen der Ausnehmungen
geschieht zweckmäßig bei auf dem Bett 22 aufsitzendem Tisch 21 und insbesondere
gleichzeitig oder unmittelbar anschließend an das Füllen der Hohlformen für die
schrägliegenden Führungen F1. Zweckmäsc sig wird der Werkstoff 35Kdie Ausnehmungen
mit einem gewissen Aufmaß eingebracht, das für eine anschließende mechanische Bearbeitung
zur Erzielung einer einwandfreien Oberfläche von Vorteil ist.
-
Das Bearbeiten der Oberfläche des festgewordenen Werkstoffes 35 wird
zweckmäßig zusammen mit dem Bearbeiten der Auflagefläche 33 für die Obergriffleiste
32 bei in seiner Lage auf dem Bett 22 verbleibendem Tisch 21 durchgeführt, woo durch
sich die Bearbeitung vereinfacht und zugleich erreicht wird, daß die Auflagefläche
33 und die Führungsfläche 31
am Tisch genau in einer Ebene liegen.
Ein gewünschtes Spiel in der Führung läßt sich sehr exakt dadurch erreichens daß
der die FührungsfLäche 31 überdeckende, die Gegenfläche bildende vordere Teil der
Unterseite der Obergriffleiste 32 um das erforderliche Maß gegenüber dem übrigen,
auf der Auflagefläche 33 zu liegen kommenden Teil derselben zurückgesetzt wird,
was sehr einfäch z.B. durch einen Einstechschleifvorgang geschehen kann. In ähnlicher
Weise läßt sich auch spitzer ein bestimmtes Spiel jeweils durch Abschleifen des
Auflage- oder des Führungsflächenbereiches der Übergriffleiste 32 herstellen. Beim
Befestigen der Ubergriffleiste 32 am Bett 22 werden die Schrauben 34 zweckmäßig
mit einem Drehmomentschlüssel angezogen.
-
Während die in den übrigen Figuren gezeigten Führungen beispielsweise
ölgeschmierte Gleitführungen Bein können, veranschaulicht Fig. 6 neben den sonstigen
Merkmalen, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch andere Führung: arten günstig
hergestellt werden können. Es handelt sich hierbei um eine aerostatische, also luftgeschmierte
und daher reibungsfreie Führung. Die Zuleitung der Druckluft zu den einzelnen Austrittsstellen
in der Führung erfolgt bei der wiedergegebenen Ausführung durch im Tisch 21 vorgesehene
Kanäle 36.
-
Vor dem Füllen der Hohlformen für die schrägliegenden Führungen F1
werden die Luftauatrittsöffnungen bzw. zur-Aufnahme von Drosaeleinsätzen od.dgl.
dienenden Bohrungen 37
im Tisch 21 mit Stopfen verschlossen, die
nach dem Aushärten des in die Form eingebrachten Gießharzes wieder entfernt werden.
Die Ausbildung der nicht besonders dargestellten Stopfen wird entsprechend der Gestalt
der zu verschließenden Öffnung gewählt. Ein unerwünschtes Anhaften des Gießharzes
an den Stopfen kann durch geeignete Wahl des Materials für die Stopfen bzw. durch
Behandeln derselben mit einem Trennmittel leicht verhindert werden.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ist zur Herstellung aerostatischer
Führungen besonders gut geeignet, weil sich mit ihm die für solche Führungen erwünschten
Bedingungen in günstiger Weise erfüllen lassen und selbst ein sehr geringes'Spiel
von vorgegebenem Wert bei hoher Genauigkeit der Führung erzielt und eingehalten
werden kann.
-
Ähnlich trifft dies auch für hydrostatische Führungen zu.
-
Sollen bei solchen Führungen Ausnehmungen oder Taschen in der Führungsfläche
angeordnet werden, so kann dies ohne große Schwierigkeiten dadurch geschehen, daß
vor dem Füllen der Hohlform in die Austrittsöffnungen filrdas Druckmittel Stopfen
mit einem verbreiterten, beispielsweise plattenförmigen Kopf lösbar eingesetzt werden,
wobei die Form des Kopfes der Form der gewünschten Taschen in der Führungsfläche
entspricht.
-
Alle in der vorstehenden Beschreibung erwähnten bzw. in der Zeichnung
dargestellten Merkmale sollen, sofern der bekannte Stand der Technik es zuläßt,
für sich ailein oder auch im Kombinationen als unter die Erfindung fallend angesehen
werden.
-
Patentansprüche