DE217371C - - Google Patents

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DE217371C
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D21PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
    • D21CPRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
    • D21C3/00Pulping cellulose-containing materials
    • D21C3/006Pulping cellulose-containing materials with compounds not otherwise provided for

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  • Coloring Foods And Improving Nutritive Qualities (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
Vl 217371-KLASSE 55 b. GRUPPE
RUDOLF KRON in GOLZERN i. S.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 14. April 1907 ab.
Zur Umwandlung von Faserpflanzen zu Papierstoff oder Spinnfasern muß die die Holzzellen zusammenhaltende Interzellularsubstanz aufgeweicht oder aufgelöst werden, was bisher durch längeres Laugen in Kalkmilch oder durch Kochen mit stark ätzenden Alkalien oder Säuren geschieht.
Diese Verfahren haben jedoch viele Nachteile; so z. B. kann das Laugen (Mazerieren)
ίο seiner sehr langsamen Wirkung wegen nur für ein sehr unvollständiges Aufschließen von Stroh zu Gelbstrohpapier oder Pappen benutzt werden. Ferner gibt das Kochen mit Ätzkalk den Faserzellen von Stroh, Esparto u. dgl.
eine gelbgrüne Färbung, welche selbst durch starke Chlorbleiche nicht wieder zu beseitigen ist, weshalb auch die Ätzkalkkochung nur für wenig aufgeschlossenen ungebleichten Packpapier- oder Pappenstofx verwendbar ist. Für besser aufgeschlossenen bleichbaren Papierstoff werden die Faserpflanzen mit sehr stark ätzenden Natron- oder Sulfitlaugen gekocht, welche die Interzellularsubstanz wohl gut auflösen, jedoch auch die Faserzellen angreifen und schwächen und dadurch die Faserausbeute vermindern. Gleichzeitig verunreinigen solche Laugen das Kochabwasser bis zur Giftigkeit, das bei seinem Eindampfen luftverpestende Abgase entwickelt.
Die Nachteile der vorerwähnten, bisher benutzten Aufschließverfahren sollen durch das Verfahren nach der Erfindung sämtlich behoben werden; zugleich soll*ein zweckentsprechendes Aufschließen der Faserpflanzen oder harten Gräser erzielt werden.
Hiernach werden harte Gräser oder andere Faserpflanzen, wie Stroh, Esparto, Schilf, Palmblätter, Hanfstengel, Algen u. dgl., mit Erden gekocht, die sich durch Anrühren mit Wasser so fein zerteilen, daß das Gemenge 4« eine Milch darstellt. Als solche Erden sind geeignet humushaltige Erde, wie Lehm, Ton, Pfeifenerde, Löß, Ackerkrume, deren Erdteilchen in die Interzellularmasse eindringen und diese durch Aufquellen lockern und aufweichen.
Die in der Ackerkrume enthaltenen Körper, wie beispielsweise Sand und Eisenoxyd, haben auf den zur Ausführung des vorliegenden Verfahrens dienenden Kochprozeß keinen Einfluß, sondern nur die feinst verteilten Erdteilchen kommen zur Wirkung, insofern schon die kleinste Anzahl der in letzteren enthaltenen Humuskörperchen eine kleine Menge organischer Säuren entwickeln und zur Reaktion gelangen lassen. Diese anfänglich in kleiner Menge gebildete organische Säure wirkt auf die Interzellularsubstanz ein und regt die Bildung von organischer Säure aus dem Pflanzengummi an, so daß nach beendeter Kochung in den Kochablaugen viel mehr organische Säure vorhanden ist, als bei Beginn der Kochung in den Humuskörperchen enthalten war.
Diese Kochablaugen nehmen eine weingelbe Färbung an, werden schwach säuerlich und

Claims (1)

  1. haben durch die in ihnen gelösten Extraktivstoffe einen so angenehmen Geruch und Geschmack, daß sie ohne weiteres zum Bewässern und Viehtränken benutzt werden können.
    Daß mit der Aufschließung von Faserpflanzen nach der Erfindung tatsächlich ein chemischer Vorgang verbunden ist, erhellt aus der braunen Färbung, welche die Faserstoffe
    ίο durch diesen Kochprozeß annehmen, aus dem Sauerwerden der vor dem Kochen neutralen Kochablauge und ferner daraus, daß die Ablauge wohlriechende Extraktivstoffe enthält,' die durch Kochen mit Wasser gar nicht oder nur wenig gelöst werden.
    Das vorstehend gekennzeichnete Aufschließverfahren kann beispielsweise in folgender Weise zur Ausführung gelangen:
    Humushaitiger Ton (Lehm) oder Ackerkrume (bekanntlich ein Gemenge gröberer oder feinerer mineralischer Körper mit mehr oder weniger organischer Substanz aus verwittertem Gestein, Kieselsäure, Tonerde, Eisenoxyd [-oxydul], Kalk, Magnesia, Kali, Natron) wird mit Wasser zu einer 85 Prozent Wasser und 15 Prozent Erde enthaltenden Milch angerührt. Diese Milch wird durch ein feines Haarsieb geseiht und in ihr dann das Kochgut derart eingeweicht, daß jedes Pflanzen- teilchen mit der Milch innig in Berührung kommt und von ihr durchdrungen wird. Darauf wird die Kochtemperatur allmählich bis auf 1400 C. erhöht und 4 Stunden lang auf dieser Höhe gehalten.
    Durch diese Kochung wird der im Kochgut enthaltene Pflanzengummi so weich, daß die einzelnen Fasern sich leicht auseinanderlösen und das Kochgut mit geringer Kraft zu Papierstoff zerteilt werden kann. Als Vorteile der Kochung mit Erden werden angegeben: .
    a) gegenüber der Papierstofferzeugung nach dem Sodaverfahren: festere Faser und höhere Faserausbeute, unschädliche Ablauge, keine luftverpestenden Abgase, Wegfall der Eindampfung und Sodarückgewinnung, geringerer Kohlenverbrauch, kleineres Anlagekapital, billigere Fabrikation;
    b) gegenüber der Papierstofferzeugung nach dem Sulfitverfahren: unschädliche Ablauge, keine luftverpestenden Abgase, kleineres Anlagekapital, billigere Fabrikation;
    c) gegenüber der Nährstroherzeugung nach dem Ätznatronverfahren: kein Ätznatronaufwand, billigere Kochung.
    Ρλτε ν τ-An Spruch:
    Verfahren zur Kochung und Aufschließung von harten Gräsern und anderen Faserpflanzen, dadurch gekennzeichnet, daß zur Aufweichung der Interzellularsubstanz und zur Umwandlung der ersteren in Papierstoff oder in Spinnfaser humushaltige Erden, wie Ton, Lehm, Pfeifenerde, Löß oder Ackerkrume, mit Wasser zu einer Milch angerührt und die Faserpflanzen in dieser Milch gekocht werden.
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