DE2166270A1 - Aminoaethansulfonylderivate - Google Patents
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Description
PATENTANWÄLTE
BERLIN : DIPL.-ING. R. MÜLLER-BÖRNER MÜNCHEN: DIPL.-ING. HANS-H. WEY
München, den 16. Februar 1973 24 755
Prof. Dr. Shun-ichi Naito Kyoto / Japan
Aminoäthansulfonylderivate
Die Erfindung betrifft Aminoäthansulfonylderivate, nämlich
Nicotinoylaminoäthansulfonyl-2-amino-thiazol der Formel
NH-SO2CH2CH2NH-Oc -
ILJ1
und sein Hydrochlorid, sowie Verfahren zur Herstellung dieser Verbindungen.
Diese Aminoäthansulfonylderivate sind neue Zusammensetzungen
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und finden als Arzneimittel ohne nennenswerte Nebenwirkungen
Verwendung, beispielsweise als Analgetika. Die Zusammensetzungen sind insbesondere dadurch charakterisiert, dass
sie die Taurinstruktur, - SO2CH2CH2NH-, enthalten und dadurch
sowohl dessen Oberflächenaktivität, die bekanntermassen
die Resorption von Medikamenten im Gewebe fördert, als auch die schmerzlindernde Wirkung des.Taurins besitzen und
darüber hinaus bei der Anwendung am Menschen selbst dann keine verminderte Wirkung zeigen, wenn sie einer Abwehrentgiftung
in vivo, beispielsweise einer Acetylierung, ausgesetzt sind. Weiterhin können die Verbindungen als Antihistamine
sowie als hypocholesterolämische und entzündungs-P hemmende Mittel Anwendung finden.
Obwohl die Verbindungen gemäss der Erfindung beträchtliche
Wasserlöslichkeit aufweisen, sind sie Feuchtigkeit gegenüber so beständig, dass, selbst wenn sie in einem offenen Behälter
in einem Raum ein Jahr lang stehen, mehr als 90 % des Inhalts
unverändert bleibt und in den meisten Fällen nur eine geringe Feuchtigkeitsabsorption beobachtet wird. Darüber hinaus
sind auch die wässrigen Lösungen der Verbindungen stabil. Wenn beispielsweise eine 5%ige wässrige Lösung der Verbindungen
ein Jahr lang bei Zimmertemperatur stehen gelassen wird, so bleiben noch mehr als 90 - 95 % der gelösten Wirkstoffe
unverändert. Diese Eigenschaft ist besonders vorteilhaft im Hinblick auf die Verwendung der Verbindungen
zu Injektionszwecken.
Die Verbindungen können in an sich bekannter Weise durch Nicotinoylierung von Aminoäthansulfonylaminothiazol (I)
hergestellt werden:
3 0 9827/1167
Um die vorstehende Nicotinoylierung durchzuführen, kann
irgendeine der an sich bekannten Methoden zur Nicotinoylierung angewendet werden. Vorzugsweise wird die Nicotinoylierung
durch die Verwendung von Säuren bewirkt, die eine Nicotinoylgruppe oder deren funktionelle Derivate, wie z.B.
Säureanhydride, Ester, Säurehalogenide oder Mischungen davon enthalten. Diese Säuren und ihre funktionellen
Derivate können auch in Form ihrer Salze angewendet werden. Die Reaktion kann entweder bei Normaltemperatur
oder durch Erhitzen und unter normalen Drücken oder Drücken über dem Normaldruck erfolgen, was beispielsweise von der
Art oder der Menge der verwendeten Reaktionssubstanzen abhängt. Weiterhin kann das Ausgangsmaterial (I) der vorliegenden
Reaktion auch als Salz zur Anwendung kommen.
Das geschilderte Verfahren ist nachstehend im einzelnen anhand von Beispielen näher erklärt:
Zu 0,1 mol der Ausgangssubstanz (I) oder ihres Hydrochlorids
werden 100 bis 200 ml wasserfreies Pyridin unter nachfolgender Hinzufügung von Nicotinsäurechloridhydrochlorid
(0,1 mol) gegeben. Nach einstündigem Erhitzen der Mischung oder aber wahlweise Stehenlassen derselben während eines
ganzen Tages bei Zimmertemperatur wird die Mischung zusätzlich eine Stunde lang erhitzt. Das Pyridin wird unter vermindertem
Druck vom Reaktionsgemisch abdestilliert und
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der Rückstand mehrere Male entweder aus Methanol oder aus Äthanol umkristallisiert, wobei das erwünschte Produkt
(II) in Form seines Hydrochlorids erhalten wird, das einen Schmelzpunkt von 289 °C (farblose Nadeln) aufweist.
Zu dem Rückstand, aus dem das Pyridin abdestilliert worden ist, wird Wasser hinzugefügt, und die Mischung wird mit
wässrigem Ammoniak (ungefähr 28%ig) alkalisch gemacht (pH-Wert um 9). Die so erhaltene Mischung wird unter vermindertem
Druck zur Trockne eingedampft und der Rückstand
(Fortsetzung Seite 5)
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mehrere Maie aus Wasser umkristallisiert, um das erwünschte
Produkt (ll) als farblose Nadeln zu erhalten, die einen Schmelzpunkt von 228 C hatten. Die Ausbeuten
an freiem Endprodukt und an Hydrochlorid stimmen praktisch überein und liegen bei ungefähr 70 bis 75 % der Theorie.
Freies Produkt (ll)
Berechnet für C^H^N^O S3: C 42.31; H 3-85; N 17.95
Gefunden: C 42.37; H 3.90; N 18.03
Hydrochlorid von (ll)
berechnet für C1 ^I1^N^O S2Cl2; C 34.29; H 3·64; Ν 14.55
Gefunden: C 34.40; H 3-515 N 14.58
Die Anvendvmg von Nicotinsäurechlorid anstelle von Nicotinsäurechloridhydrochlorid
verursachte keine Änderung der Ausbeuten. Weiterhin ist festgestellt worden, daß
die Kondensationsreaktion zwischen dem Ausgangsmaterial
(l) oder dessen Salz und Nicotinsäurechlorid ebenso wie In Pyridin auch in Wasser oder verschiedenen anderen organischen
Lösungsmitteln erfolgen kann und daß sie meist besonders günstig verläuft, wenn eine klein.3 Menge Pyridin
oder Alkall dem Wasser oder den verschiedenen anderen organischen Lösungsmitteln beigegeben wird.
Beispielsweise werden 0,1 mol des Ausgangsmaterials (i)
oder seines Hydrochlorids mit 500 ml Äthylacetat versetzt,
in we Lclie ilischung O,1 mol Nicotinsäurechloridhydrochlorid
gegeben und anschließend unter Rückfluß im Wasserbad 3 .Stunden lang erhitzt wird. Nach Abdes tillieren des Äthylacetats
aus der Keaktionsmischung verbleiben gelbliche
feste Rückstände, welche aus Äthanol oder Methanol umkristal-1isiert
werden, um das Hydrochlorid des gewünschten Pro-
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duktes (Xl) zu erhalten. Alternativ wird der feste Rückstand in einer kleinen Menge Wasser gelöst, die Lösung
mit Ammoniak (pH bei Q) alkalisch gemacht und anschließend unter verminderten! Druck desti L liert, um das
Wasser zu entfernen. Uer Rückstand wird aus Wasser um—
kristallisiert, wobei das freie Produkt (ll) in reiner
Form erhalten wurde. Die Ausbeute war praktisch gleich derjenigen, die bei der Anwendung von Pyridin als Lösungsmittel
erhalten wurde.
Zusätzlich sind in den Beispielen 2 und 3 Ausführungsformen der Erfindung beschrieben, worin Nicotinsäureanhydrid
und Nicotinsäure anstelle von Nicotinsäurechlorid (hydrochlorid), wie im Beispiel 1, verwendet werden.
In einen 100 ml Dreihalskolben werden 0,1 mol der Ausgangs
sub stanz (i), 0,1 mol des Nicotinsäureanhydrids und
1OO ml wasserfreies Pyridin gegeben und im kochenden Wasserbad unter Rühren 7 Stunden lang ex'hitzt. Das Pyridin
wird unter vermindertem Druck abdestilliert und der Rückstand mit konzentriertem wässrigen Ammoniak (ungefähr
28 ^b-ig) alkalisch gemacht, worauf sich eine gelblichweiße Substanz abscheidet. Das Gemisch wird unter vermindertem
. Druck destilliert, um das Wasser zu entfernen, und der Rückstand wird mehrere Male aus Wasser umkristallisiert,
wobei das gewünschte freie Produkt (ll) in reiner Form erhalten wird. Die Kristalle weisen, wenn sie der
■üblichen Mischschmelzpunktbestimmung unterzogen werden, keine Herabsetzung ihres Schmelzpunktes auf. Die Ausbeute
beträgt ungefähr 70 ^.
In. einen Dreihalskolben mit einem aufgesetzten Wasserab-
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BAD
scheider werden O,1 mol der Ausgangssubstanz (l), 0,1
rnol Nicotinsäure und 4öO ml p-Cymol gegeben. Nachfolgend
wird unter Rühren bei einer Temperatur von 180 bis
190 C ca. 6 Stunden lang erhitzt. Das gebildete Wasser
wird azeotropisch abdestilliert. Nach Abkühlen wird das
p-Cymol unter vermindertem Druck abdestilliert. Der Rückstand wird mit konzentiertem Ammoniak alkalisch (pH bei 9)
gemacht und anschließend das Wasser unter vermindertem Druck abgezogen. Der Rückstand wird mehrere Male aus
Wasser umkristallisiert, um das gewünschte reine Produkt (il) zu erhalten. Wenn das Produkt der Mischschmelzpunktbestimmung
mit dem entsprechenden Standardmaterial unterzogen wird, zeigt es keine Schmelzpunkterniedrigung.
Die Ausbeute beträgt ungefähr 65 °/o.
Vorsorglich wird darauf hingewiesen, daß die Reaktion des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung auch in
Gegenwart eines Katalysators durchgeführt werden kann. Nicotinoylaminoäthansulfonylaininothiazol (il) enthält in
seiner Struktur einen Pyridinring von der Nicotinsäure, und, da das Stickstoffatom des vorerwähnten Ringes basisch
ist, kann es natürlich wahlweise mit jeder organischen oder anorganischen Säure umgesetzt werden, um das entsprechende
Säureadditionssalz zu bilden. Infolgedessen
kann zur Reinigung des Endproduktes, ebenso wie das Hydrochlorid, jedes organische Salz, wie z.B. das Fumarat,
Jrlavianat oder Tartrat, benutzt werden.
Zum Beispiel kann das Endprodukt (il) unter Bildung seines
Hydrochlorids vollständig gereinigt werden entweder durch Hinzufügen von konzentrierter Salzsäure, gefolgt von
Verdampfen unter vermindertem Druck bis zur Trockne, oder durch Einleiten von Chlorwasserstoff in eine Lösung des
gewünschten Produktes (il) in Methanol oder Äthanol mit
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SA ORiGiNAl,
nachfolgender Umkristallisation des Hydrochloride 'aus
Methanol oder Äthanol.
Vorstehend wurde eine genaue Beschreibung der Verfahren zur Herstellung von Nicotinoylamino-Verbindungen durch
Nicotinoylierung der entsprechenden Aminoverbindungen gegeben.
Die Verbindungen können weiterhin dadurch hergestellt werden, dass man in an sich bekannter Weise eine Verbindung
der Formel
NH-SO2CH2GH2Z (III)
worin Z Chlor, Brom oder Jod ist, mit Nicotinsäureamid oder dessen Hydrochlorid umsetzt und anschliessend, erforderlichenfalls
in Gegenwart von Ammoniak oder HCl, die freie Base bzw. deren Hydrochlorid isoliert. Das zur Reaktion
verwendete Nicotinsäureamid kann direkt oder nach Lösen oder Suspendieren in Wasser und bzw» oder organischen
Lösungsmitteln verwendet werden. Gegebenenfalls können auch andere saure Salze des Nicotinsäureamids einge-'
setzt werden. Die Reaktion kann unter normalem Druck durchgeführt werden, wird vorzugsweise jedoch unter erhöhtem
Druck«durchgeführt, wobei dann vorteilhafterweise in Gegenwart
eines Katalysators, wie beispielsweise NaJ, Cu2CIp
oder NH4J, gearbeitet werden sollte.
Die als Ausgangsprodukte zu verwendenden Halogenide sind ebenfalls neue Verbindungen und können zum Beispiel durch
Reaktion von 2-Aminothiazol mit Halogenäthylsulfonylhalogenid
Ί09.Β27/1 187
dargestellt werden.
Die vorstehend beschriebene Herstellung der Verbindungen gemäss der Erfindung ist nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
Zu 5 g der Verbindung der Formel (III), worin Z Cl ist,
werden 8 g Nicotinsäureamid, frei oder in Form des Hydrochlorids, zugefügt, und die Mischung wird im Autoklaven
in Gegenwart von 3 g C^CIp bei einer Temperatur von 100 0C
ca. 6 Stunden lang zur Reaktion gebracht. Das Reaktionsgemisch wird anschliessend mit Salzsäure angesäuert und
der sich bildende Niederschlag abgenutscht. Das Filtrat wird unter vermindertem Druck bis zur Trockne eingedampft
und der Rückstand aus Methanol oder Äthanol umkristallisiert, wobei das Hydrochlorid des gewünschten Produktes, d.h. das
Nicotinoylaminoäthansulfonylaminothiazolhydrochlo rid,erhalten
wird.
Alternativ kann das oben erwähnte Filtrat mit Ammoniak alkalisch gemacht und unter vermindertem Druck bis zur Trockne
eingedampft werden. Der Rückstand wird aus Wasser umkristallisiert, wobei das freie Endprodukt in Form von farblosen
Nadeln erhalten wird. Die Ausbeute beträgt ungefähr 20 %. Die Summenformeln der Reaktionsprodukte und die Ergebnisse
der Elementaranalysen sind in Tabelle 1 dargestellt. Es ergab sich eine etwas geringere Ausbeute, wenn als Ausgangsmaterial
Brom (Z = Br) .oder Jod (Z = J) oder wenn kein Katalysator verwendet wurden, jedoch wurden sonst die gleichen Ergebnisse
erhalten.
Das freie Produkt hat einen Schmelzpunkt von 229 0C; das
Hydrochlorid schmilzt bei 288 °C.
A 0 <d B 7 7 / 1 1 6 7
Y«rbXnctung«n | It 14 ir 3 ^ | Berechnet | C | 17 | uncle η |
Ic ι (Thiiazol-FaiBilxe) |
C 42,31 H 3,;"'5 h 17,95? |
C H K |
34
3 14 |
, < *■ | |
Ic 'Hydrochloric) ;
(Thiazol-Faalll·) |
U C 34,iy
H 3,64 K 14,55 |
C H K |
.31
tuo .47 |
||
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Claims (3)
1. Aminoäthansulfonylderivate, nämlich Nicotinoylaminoäthansulfonyl-2-amino-thiazol
der Formel
^ ^iH-SO2CH0CH2NH-OC-li
und sein Hydrochlorid.
2. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man in an sich "bekannter
Weise eine Verbindung der Formel
Sx ^NH-SO2CH2CH2NH2
oder deren Hydrochlorid mit Nicotinsäure und bzw, oder deren funktioneilen Derivaten und bzw. oder deren Hydrochloriden
umsetzt, oder dass man eine Verbindung der Formel
worin Z Chlor, Brom oder Jod ist, in an sich bekannter
Weise mit Nicotinsäureamld oder dessen Hydrochlorid
3 09827/116
umsetzt und anschliessend, erforderlichenfalls in Gegenwart von Ammoniak oder HCl, die freie Base bzw. deren
Hydrochlorid isoliert«
309827/1167
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