DE2160324A1 - Flugkoerper mit entfaltbaren stabilisierungsflaechen - Google Patents
Flugkoerper mit entfaltbaren stabilisierungsflaechenInfo
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Description
Flugkörper mit entfaltbaren Stabilisierungsflächen
Die Erfindung betrifft einen Flugkörper mit Eigenantrieb, der zu seiner Stabilisierung entfaltbare, aerodynamische
Flächen aufweist.
Das Stabilitätsverhalten eines Flugkörpers während seines Fluges hängt sowohl bei ballistischen als auch bei gelenkten
Flugkörpern im wesentlichen von der Lage von Druck- und Schwerpunkt zueinander und der Größe seines Leitwerkes
ab.
Die Lage des Druckpunktes eines Flugkörpers ist bei vorgegebener Konfiguration bekanntlich im wesentlichen vom
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Anstellwinkel des Flugkörpers und seiner Fluggeschwindigkeit abhängig. Der Anstellwinkel ist dabei von untergeordneter
Bedeutung, da ein stabiler Flugkörper sich beim Flug auf den Anstellwinkel des geringsten Widerstandes einstellt,
Der Einfluß der Fluggeschwindigkeit ist größer, wobei insbesondere beim Durchfliegen des Transsonikbereichs eine
wesentliche Druckpunktverschiebung zu einer im allgemeinen größeren Stabilität hin erfolgt, die mit zunehmender Fluggeschwindigkeit
wieder zurückgeht.
Veränderungen der Schwerpunktlage werden durch Massenverluste verursacht, beispielsweise durch Treibstoffverbrauch
und/oder durch das Abspulen von der Lenksignalübertragung W dienenden Leitungsdrähten ferngelenkter Flugkörper. Auch
ist für den gleichen Typ eines Flugkörpers eine Veränderung der Schwerpunktlage durch die Verwendung verschieden schwerer
Gefechtsköpfe möglich.
Raketengetriebene Flugkörper sind während der Beschleunigungsphase
gegenüber Störeinflüssen, die eine Drehung des Flugkörpers um eine seiner Querachsen bewirken, besonders
empfindlich. Hierdurch entstehen Schubkomponenten senkrecht zur Sollrichtung, die zu einer Bahnwinkelablage bei Brennschluß
des oder der Triebwerke führen. Hierbei ist die erste Flugphase des Flugkörpers nach dem Verlassen seiner
fe Startvorrichtung am kritischsten. Zu diesem Zeitpunkt hat
der Flugkörper eine verhältnismäßig geringe Fluggeschwindigkeit; Störeinflüsse, insb. Windstörungen führen hier besonders
leicht zu Ablagen des Flugkörpers von der vorgesehenen Flugrichtung. Während des Fluges dreht ein aerodynamisch
stabiler Flugkörper in den Wind und nimmt die Richtung der
Resultierenden aus Flug- und Windgeschwindigkeit ein. Ein aerodynamisch instabiler Flugkörper wird dagegen vom Wind
abgedreht. Diese durch Drehungen um den Schwerpunkt eingetretenen Richtungsänderungen führen bei Flugkörpern infolge
+diesen ~ ~
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216032/,
der Fehlausrichtung ihres Schubvektors zu Bahnwinkelablagen mit entsprechenden Ablagen im Zielgebiet.
Für einen ballistischen Flugkörper ist es deshalb vorteilhaft) im ersten Teil der Beschleunigungsphase eine sog.
Neutralstabilität anzustreben, während später in der antriebslosen bzw. passiven Flugphase eine stabile Fluglage
vorhanden sein soll, die bis zum Auftreffen auf das Ziel
beizubehalten ist.
Bei gelenkten Flugkörpern, die im Hinblick auf eine gute Folgsamkeit häufig eine geringe Stabilität aufweisen, können
Bahnwinkelablagen durch die Lenkung wieder ausgeglichen
werden. Dies ist bei ballistischen Flugkörpern nicht möglich, sie sollten daher eine große Stabilität, also eine möglichst
geringe Störempfindlichkeit aufweisen.
Durch die DT-OS 1 95o 638 ist ein raketengetriebener ballistischer
Flugkörper mit entfaltbaren Stabilisierungsflächen bekanntgeworden, die nach einer durch den Start des .Flugkörpers
eingeleiteten, vorbestimmbaren Verzögerungszeit ausgeklappt werden. Dadurch hat der Flugkörper am Anfang seiner
Flugbahn eine instabile Flugphase, die nach dem Entfalten der Stabilisierungsflächen schlagartig in eine stabile
Flugphase übergeht. Das Flugverhalten eines solchen Flugkörpers ist je nach seiner Stabilität durch Flugphasen unterschiedlicher
Störempfindlichkeit gekennzeichnet.
Auch bei fernlenkbaren Flugkörpern sind mit Verzögerung ausklappbare
aerodynamische Flächen bekannt. Sie dienen hier als sog. Destabilisierungsflachen und sind in der Regel an
der Spitze des Flugkörpers angeordnet, vgl. Int. Wehr-Revue 1/71, S. 79. Bei solchen Flugkörpern liegen in der Anfangsphase des Beschleunigungsfluges der Druck- und Schwerpunkt
nahe beieinander, so daß eine nur geringe Stabilität vorhanden ist. Mit fortschreitendem Abbrennen des TreibstoffVorrates
entfernt sich in der Regel der Schwerpunkt vom Druckpunkt, wodurch eine größere Stabilität erreicht wird.
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Zur Verringerung der anwachsenden Stabilität werden die genannten Destabilisierungsflachen ausgefahren, so daß der
Flugkörper wendiger und damit leichter lenkbar wird.
Ausgehend von der Tatsache, daß für raketengetriebene Flugkörper, insbesondere für ballistische Artillerieraketen, das
Flugverhalten während der Beschleunigungsphase entscheidend für die Treffgenauigkeit im Zielgebiet ist, welches durch
die erwähnte Schwerpunkt-Druckpunkt-Wanderung, durch infolge Fehlausrichtung des Schubvektors auftretende Schubfehlmomente
und durch Seitenwinde beeinflußt wird, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Stabilität eines Flugkörpers mit
Hilfe ausklappbarer aerodynamischer Flächen der jeweiligen Flugphase besser als bisher anzupassen, um die Störempfindlichkeit
weiter herabzusetzen.
Diese Aufgabe ist bei einem Flugkörper der eingangs genannten Art gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Größe der
v/irksamen Fläche der aerodynamischen Stabilisierungsflächen im Ausmaß der erforderlichen Beeinflussung des Stabilitätsverhaltens über an sich bekannte Schaltmittel veränderbar ist.
Die Dimensionierung der Flugstabilität eines Flugkörpers ist damit flexibler als bisher, so daß störende Stabilitätssprünge vermieden werden können. Auf diese Weise kann einem
Flugkörper während seiner anfänglichen Beschleunigungsphase eine NeutralStabilität und während der sich anschließenden
angetriebenen und/oder freifliegenden Flugphase eine ausreichende
Stabilität gegeben werden. Infolge der NeutralStabilität ist der Flugkörper im ersten
Teil der Antriebsphase gegenüber Windstörungen nahezu unempfindlich, da nur Parallelversetzungen und damit keine
Drehungen ei or, Schubvektors auftreten. Der Bahnwinkelf ehler
bei Brennschluß iniolqc Parallelversetzungen ist praktisch
vernachlasnigfaar, vMhrend jedoch die Schubvektoränderung
durch das Hei ausdrehen des Flugkörpern aus seiner Soll-Flugbahn
gorndi· -."ihrnml der üeschleunitjuriij.'iphase große Zielab-
λ Π H U 2 3 / 0 B 3 1
BAD ORIGINAL
weichungen zur Folge hat.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß die Teilflächen der Stabilisierungsflächen entsprechend den
gewünschten Stabilitätsanforderungen in jeder Plugphase des Plugkörpers einzeln oder in Gruppen entfaltet werden. Zum
Beispiel kann es zweckmäßig sein, in der ersten Plugphase unmittelbar nach dem Verlassen des Abschußrohres oder der
Lafette, wenn etwa Neutralstabilität erwünscht ist, nur eine Teilfläche der Stabilisierungsflächen zu entfalten, während
die weiteren Teilflächen je nach den Erfordernissen zur Erreichung
eines störunanfälligen, bzw. stabilisierten Plugverlaufs aufgeklappt werden. Weiterhin können durch wahlweises,
zeitlich oder geschwindigkeitsabhängig vorgegebenes Entfalten der Teilflächen auch größere Schwerpunktverschiebungen
ohne Änderung der Konfiguration des Flugkörpers ausgeglichen werden.
Auf einfachste Weise wird eine Änderung der wirksamen aerodynamischen
Fläche dadurch erzielt, daß die Stabilisierungsflächen gemäß der Erfindung in Teilflächen unterteilt und in
Längsrichtung hintereinander angeordnet sind.
Es ist zwar durch die DT-PS 1 o38 951 bekannt, für einen
aus einem Abschußrohr zu verschießenden Flugkörper ein Klappflügel-Leitwerk mit mehreren, in Spannweitenrichtung
unterteilten, entfaltbaren Flächenteilen zu schaffen, dessen einzelne Flächenteile nach Verlassen des Rohres ausgeklappt
und verriegelt werden. Die Unterteilung der Leitwerksflächen in Spannweitenrichtung dient aber hier lediglich dazu, eine
gegebene Leitwerksfläche innerhalb des Kalibers des Abschußrohres bequem unterbringen zu können.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind
dadurch gegeben, daß die Teilflächen über die Längsrichtung des Flugkörpers verteilt, vorzugsweise mindestens je eine an
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seiner Spitze und an seinem Heck oder aber alle Teilflächen an seinem Heck angeordnet sind, wobei die Teilflächen eine
rechbeckige, dreieckige, trapezförmige oder ähnliche Form auf v/eisen können.
Schließlich ist eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung dadurch gegeben, daß die Anzahl der jeweils v/irksamen
Teilflächen und die Reihenfolge ihrer Enbfaltung über
an sich bekannte Auslösemittel variierbar ist.
Ferner ist es bekannt, zum Ausgleich von Störgrößen die Stabilisierungsflächen von Flugkörpern gegenüber der Flugkörperlängsachse
anzustellen, wodurch der Flugkörper eine ψ Drehbewegung um die Längsachse ausführt.
Da zu hohe Drehzahlen, die sich aus dem Gleichgewicht zwischen
dem Antriebsmoment der angestellten Fläche und dem Dreh-Dämpfungsmoment ergeben, nicht erwünscht sind, muß der
Anstellwinkel der Stabilisierungsflächen sehr klein gehalten werden. Die rechnerisch ermittelten Winkel von z.B. nur o,3
Anstellung der gesamten Stabilisierungsfläche lassen sich fertigungstechnisch v/egen der hohen Toleranzanforderungen
schwer herstellen.
Wenn jedoch nach einem weiteren Merkmal der Erfindung nur fe ein Teil der Gesamtfläche der Stabilisierungsflächen zur
Erzeugung des antreibenden Momentes der Drehbewegung benutzt wird, kann der Anstellwinkel etwa im Verhältnis von anzustel
lender Fläche zur gesamten Stabilisierungsfläche vergrößert
v/erden.
Gemäß der Erfindung sind daher bei einem Flugkörper der eingangs genannten Arb nur Teile seiner entfaltbaren Stabilisierungsflächen
zur Erzeugung einer stabilisierend wirkenden Drehbev/egung um seine Längsachse gegenüber den FLuqkörper-Lünqsachse
angestellt.
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BAD ORiGiNAL
— Ί —
2160CM
Vorzugsweise ist hierbei lediglich ·*«*? eine am Heck befindliche
Teilfläche angestellt.
Die Erfindung ist anhand mehrerer in der Zeichnung mehr
oder minder schematisch dargestellter Ausführungsbeispiele beschrieben.
Es zeigen:
Es zeigen:
Figur 1 einen Flugkörper mit am Heck angeordneten Stabi-Ii
si erungsflächen;
Figur 2 einen Flugkörper mit sowohl am Heck als auch an der Spitze angeordneten Stabilisierungs- bzw.
Destabilisierungsilachen;
Figur 3 ein Diagramm der Druckpunkt- und Schwerpunktlage
eines Flugkörpers aufgetragen über der Machzahl bei unterschiedlich v/irksamen Stabilisierungsflächen
für ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Figur 4 ein Diagramm der Druckpunkt- und Schwerpunktlage eines Flugkörpers mit am Heck angeordneten rechteckigen
Stabilisierungst-Teilflachen nach einem
zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Figur b ein Diagramm der Druckpunkt- und Schwerpunktlage iür einen Flugkörper mit unterschiedlich geformten
Stabilisierungs-Teilflachen gemäß einem dritten
Ausiührungsbeispiel der Erfindung.
In Figur .1 ist ein Flugkörper 1 mit einem Gefechtskopf 2
und vier am Umfang gleichmäßig verteilten Stabilisierungsflächen 3 dargestellt. Der Flugkörper weist einen Diarchmesser
D, einen Schwerpunkt S in einer Entfernung Xg von seiner
Spil ".r; und einen Druckpunkt Dr in einer Entfernung Xjj von
seiii'M. Sp.it::o auf. Seine Stabilisierungsflächen 3 sind ieweils
in rr./ei Teil flächen 'i und b aufgeteilt, die jode iür
sich in hi or ni<ii; dargestellt or, an ;jich bekannter W^i.se
oni.i-iltiM und auch wieder -,,u:; ■.!imi'Miqoi altet werden können.
η ·) 8 7 3 / ü ( Ί
BAD Of=UGtNAL
2160 /..",
Der Flugkörper kann aber auch mit einem gestrichelt gezeichneten Gefechtskopf 6 versehen werden, zu dessen aerodynamischen
und Stabilitätsausgleich eine ebenfalls gestrichelt gezeichnete weitere Teilfläche 7 zu entfalten ist.
Durch den Gefechtskopf 6 und der zusätzlichen Teilfläche rückt der Schwerpunkt S um einen gewissen,Betrag nach vorne
auf einen neuen Schwerpunkt S^,, während der Druckpunkt Dr
etwa unverändert an seiner Stelle verbleibt. Die in der Draufsicht dargestellte Teilfläche 5 ist gegenüber der
Längsachse des Flugkörpers 1 um einen Winkel oC angestellt.
Die so angestellte Teilfläche 5 erzeugt eine Querkraft, welche die Drehung des Flugkörpers 1 um seine Längsachse befe
wirkt.
Je nach Konfiguration und Einsatzart des in Frage stehenden Flugkörpers sind die Stabilisierungsflächen in mehr als
zwei Teilflächen unterteilt und in der Nähe der Spitze oder an einer sonstigen für die Erreichung eines gewünschten
Stabilitätsverhaltens günstigen Stelle des Flugkörperrumpfes angeordnet. In Figur 2 ist beispielsweise ein Flugkörper 1·
■gezeigt, bei dem die Stabilisierungsflächen in vordere Destabilisierungs-Teilflachen
8 und hintere Stabilisierungs-Teilflachen
9 und Io aufgeteilt sind.
In den noch zu erläuternden Ausführungsbeispielen gemäß den
™ Figuren 3 bis 5 sind jedoch zur Vereinfachung der Darstellung
alle Teilίlachen der Stabilisierungsflächen am Heck desFlugkörpers vorgesehen.
Da die Einrichtungen zur Entfaltung der Teilflächen beliebiger,
an sich bekannter Art sein können, sind sie hier ebenfalls der Übersicht wegen nicht dargestellt. Ähnliches gilt
für die Einrichtungen zur Zeitverzögerung beim Entfalten der
Teilflächon. Der Vollständigkeit halber sei jedoch auf die
schon genannte DOS 1 95p'638 verwiesen, in" der eine geeignete
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ORlGf^AL
■ -9- 2 160,."-:'>
Verzögerungseinrichtung beschrieben ist.
Die Wirkungsweise der Stabilisierungsflächen sei nachfolgend
anhand der Figur 3 beschrieben. " ..
In dem dort gezeigten Diagramm ist die Geschwindigkeit, ausgedrückt
durch die Machzahl, als Abszisse gewählt. Auf der Ordinate sind die Verhältniszahlen der in bezug auf Figur 1
erläuterten Strecken Xg/D und xDr/D aufgetragen. Die Schwerpunktlage
Xg/D des Flugkörpers 1 mit seinen am Umfang verteilten
Stabilisierungsflächen 3, die in Teilflächen 12 u. 13 aufgeteilt sind, hat während seiner Flugzeit den Verlauf 14.
Der Schwerpunkt S rückt also mit fortschreitendem Treibstoffverbrauch
stetig in Richtung der Flugkörperspitze, vor, "wodurch. die Größe von Xg/D ständig abnimmt. Nach Brennschluß Punkt
15.- bleibt die Schwerpunktlage konstant, d.h* unabhängig
von der Machzahl. Die Kurve 16 zeigt den Verlauf der Druckpunktlagen bei voll entfalteter Stabilisierungsfläche Teilflächen
12 und 13 aufgeklappt,-die Kurve 17 den Verlauf
der Druckpunktlagen bei halb entfalteter Fläche - nur Teilfläche
12 aufgeklappt - und die Kurve 18 den Verlauf bei zusammengefalteten
Teilflächen 12 und 13* Der Abstand in Richtung der Ordinate zwischen der Schwerpunktkurve 14 und den
jeweiligen Druckpunktkurven 16 bis 18 ist ein Maß für die Stabilität des Flugkörpers. Wenn der Wert einer Druckpunktkurve
oberhalb der Schwerpunktkurve liegt, ist der Flugkörper bei dieser Machzahl stabil, bei Druckpunktlagen unterhalb der
Schwerpunktkurve besteht Instabilität.
Bei Flugkörpern mit Stabilisierungsflächen der bisher bekannten
Art werden diese entweder sofort nach dem Verlassen des Rohres entfaltet, wodurch entsprechend der Kurve 16 der
Flugkörper eine große Stabilität auf v/eist oder sie wenden
mit einer Verzögerung> z.B. erst bei Punkt 19 auf der Kurve
18 entfaltet, wobei der zuerst, instabil fliegende Flugkörper einen relativ großen Stabilibätssprung nach Punkt 2o aur
stabilen Kurve 16 macht* In beiden Fällen ist, wie schon er-
■ ■ -10-
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ORIGINAL INSPECTED
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wähnt, der Flugkörper während neiner aiuanglichen Beschleunigungsph-ise
verstärkt den Störeinf lüsr.en von Wind oder von
Abgangsfehlern, ausgesetzt.
Bei Flugkörpern mLt vorstehend beschriebenen,2tabilisierungsflachen
j insbesondere also beim Flugkörper 1, /Lrd sofort nach Verlassen seines Abschußrohres oder seiner Startlafette
die Teilfläche LI: entfaltet. Der Flugkörper fliegt daher entsprechend der strichpunktierten Kurve 17 zuerst mit einer
etwa neutraLen Stabilität, die sich im Transsunlkbereich vergrößert.
Nach Erreichen einer vorbestimmten Machzahl oder bevor die Stabilität mit der entfalteten Teilfläche 12 wieder
abnimmt, wird bei Punkt 21 die weitere Teilflache 13 entfaltet*
Dadurch vergrößert sich seine Stabilität und erreicht in Punkt 22 die Kurve 16. Vom Punkt 22 an fliegt der Flugkörper
bis zum Brennschluß 15 seines Triebwerkes und weiter bis zum Aufschlag auf das Ziel mit ausreichender Stabilität.
In der Figur 4 sind bei einem Flugkörper 1" die Stabilisierungsflächen
3 in Teilflächen 11,12 und 13 aufgeteilt. I)Ie Schwerpunktlage xs/D weist einen Kurvenverlauf 23 auf, der
beispielsweise dadurch entsteht, daß der Treibstoff in der ersten Antriebsphase aus einem hier nicht dargestellten vorderen
Tank - bei Anwendung eines Flüssigkeitsraketentriebwerkes - und später aus einem ebenfalls nicht dargestellten
hinten liegenden Tank verbraucht wird. Den vier skizzierten Darstellungen mit den Teilflächen 11
bis 13 sind von oben nach untea Druckpunktlcürven 24 bis 27
zugeordnet. Um das gewünschte Stabilitätsverhalten möglichst
gut au erreichen, fliegt der Flugkörper hier zuerst nur mit der Teilfläche 13. Seine Druckpunktlage bewegt sich dabei
auf der Kurve 26. Bei einer Machzahl entsprechend dem Punkt 28 wird die weitere Teilfläche 12 entfaltet, wodurch
beim Punkt 29 die Druckpunktkurve 25 erreicht; wird. Schließlich
wechselt der Druckpunktverlauf nach Entfaltung der letzten Teilflächen 11 von Punkt 3o nach Punkt 31 auf die
' "■ -11- ■"
30982 3/0631 ~An
BAD ORiGINAL
■ ■" " ". 2IGU-. .
Kurve 24. Der Flugkörper fliegt dann mit dem Druckpunktverlauf der Kurve 24 bis :.*uin Brennschluß 15 und mit im allgemeinen
abnehmender Machzahl in der passiven Flugphase bis zum Ziel.
In der Figur b sind die Stabilisierungsflächen 3 des Flugkörpers
1"· in geometrisch unterschiedliche Teilflächen 32,
33 und 34 aufgeteilt. Der Flugkörper hat einen Schueipunktverlauf
35 und, bei entsprechend entfalteten Teilflächen bis 34, Druckpunktverläufe 36 bis 39. Hier wird zuerst cad c
mittlere Teilflache 33 und erst danach werden die weiteren
Teilflächen 32 und 34 entfaltet.
Der Druckpunktverlauf bewegt sich hier zuerst auf der Kurve
38 von Null zum Punkt 4o; von dort zum Punkt 41, auf der Kurve 37 zum Punkt 42 und schließlich zum Punkt 43 auf der
Kurve 36 und verbleibt auf dieser. Der Flugkörper fliegt also
entsprechend dei Darstellung nach Figur 5 in der Anfangsphase
des Fluges mit etwa Heutialstabilität und erreicht später
die erforderliche Stabilität bis zum Ende seines Fluges.
Wie vorstehend erläutert, ist es also möglich, durch Wahl ' der Geometrie der Teilflächen in Kombination mit einer Verschiebung
dos Stabilitätsniveaus durch Aufklappen von Teilflächen in unterschiedlicher Reihenfolge qualitativ geeignete
Druckpunktverläufe zu realisieren. Damit läßt sich für jeden Verlauf der Schwerpunktlage Xg/D eines Flugkörpers der
optimale Stabilitätsverlaui realisieren.
Anstelle der beschriebenen diskontinuierlichen Veränderung der Stabi1 jsieruna^ilachen ist selbstverständlich auch eine
kontinuier 1 ■" ch=? Veränderung, z.B. durch stetiges Aur;sch\jenken
, der Ci.abi 2 i sierungsf lache ,möglich.
Pate.nt anspι ίi■-: 1 \n :
309823/063 1 0RiemM.
Claims (7)
- Messerschmitt-Bölkow-Blohm Ottobrunn, den 26.11.71Gesellschaft mit beschränkter B 511 Hi/bkHaftung 7329 MünchenPatentansprüchePlugkörper mit Eigenantrieb, der zu seiner Stabilisierung entfaltbare aerodynamische Flächen aufweist, dadurch gekennzeichnet , daß die Größe der wirksamen Fläche der Stabilisierungsflächen (3) P im Ausmaß der erforderlichen Beeinflussung des Stabilitätsverhaltens des Flugkörpers (1) über an sich bekannte Schaltmittel veränderbar ist.
- 2. Flugkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Stabilisierungsflächen (3) in Teilflächen unterteilt und in Längsrichtung hintereinander angeordnet sind.
- 3. Flugkörper nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Teilflächen(8,9,Io)über die Längsrichtung des Flugkörpers (1) fe verteilt, vorzugsweise mindestens eine Teilfläche(8)an der Spitze des Flugkörpers und eine Teilfläche(16) am Flugkörperheck angeordnet sind.
- 4. Flugkörper nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß alle Teilflächen (11,12,13) am Flugkörperheck angeordnet sind.
- 5. Flugkörper nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet , daß die Teilflächen (32,33,34) eine rechteckige, dreieckige, trapezförmige oder ähnliche Form aufweisen.-13-309823/0631
- 6. Flugkörper nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß die Anzahl der jeweils wirksamen Teilflächen (4,5,7,11,12,13,32,33,34) und die Reihenfolge ihrer Entfaltung variierbar sind.
- 7. Flugkörper, insbesondere nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß eine der Teilflächen vorzugsweise die am Heck sich gegenüberliegenden Endflächen (5,13,34) angestellt sind.309823/0631
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Publication number | Publication date |
---|---|
DE2160324C2 (de) | 1982-04-08 |
GB1408164A (en) | 1975-10-01 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8120 | Willingness to grant licences paragraph 23 | ||
D2 | Grant after examination | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |