DE3812588A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Lenkung eines Projektils um seine drei Achsen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Lenkung eines Projektils um seine drei AchsenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein System zur Lenkung um drei Ach
sen, welches auf alle Artillerieprojektile anwendbar ist,
die aus einem Rohr abgeschossen werden. Weitere Anwendungen
können bei fliegenden oder abgeworfenen Körpern vorgesehen
sein, die auf ihrer Flugbahn gelenkt oder orientiert werden
müssen. Da das System nach der Erfindung keinerlei Entfal
tung von aerodynamischen Elementen wie Flügel erfordert, ist
es auf alle Projektile anwendbar, bei denen die Anwesenheit
von Flügeln, Stutzflügeln oder Leitwerken die Struktur kom
plizieren würde und die Lagerung des Projektils oder Flug
körpers wegen eines zu großen Raumbedarfs behindern würde.
Es sind zahlreiche Lenksysteme für Flugkörper bekannt, die
mit Gas strahlen arbeiten und die Erzeugung von seitlichen
Schüben auf den Flugkörper ermöglichen, wodurch besondere
Effekte erzielt werden (Führung, Lenkung in einer Ebene
usw.). Die meisten dieser Systeme beruhen auf der Anwendung
von zweistufigen Impulserzeugern. Diese ermöglichen das
Aufbringen eines Schubes Fo oder Gegenschubes -Fo. Diese
Lenkvorrichtungen ermöglichen somit die Erzeugung entweder
einer positiven oder negativen Kraft oder eines positiven
oder negativen Drehmoments um eine gegebene Achse des be
trachteten Flugkörpers. Ein solches System arbeitet nach dem
Prinzip "alles oder nichts" und gestattet daher nicht, bei
Abwesenheit von Steuerbefehlen keinerlei Kraft oder Drehmo
ment auszuüben.
Beispielsweise ist in der FR-OS 2 469 345 ein Verfahren zur
Lenkung und Führung eines Projektils in der Endphase be
schrieben, wobei auch das Projektil und die Einrichtungen
zur Durchführung des Verfahrens beschrieben sind. Danach
sind mehrere Längsreihen von seitlichen Öffnungen am Körper
des Projektils angebracht. Jede dieser Öffnungen ist an
einen Gasdistributor angeschlossen, der seinerseits an einen
Gasgenerator angeschlossen ist. Um auf die Flugbahn des
Projektils einzuwirken, werden die Distributoren derselben
Längsreihe in solcher Weise gesteuert, daß Gasstrahlen an
allen Öffnungen derselben Reihe erzeugt werden, um so eine
Reihe von seitlichen Kräften zu erzeugen, die in einer be
stimmten Richtung bezüglich des Flugkörpers orientiert sind.
Die zur Erzeugung des seitlichen Schubes zu verwendende
Längsreihe wird in Abhängigkeit von dem Rollwinkel des Pro
jektils und der durchzuführenden Flugbahnkorrektur bestimmt.
Dieses System ermöglicht aber keine Orientierung des Projek
tils um die Nickachse oder die Hochachse, ebensowenig wie um
die Rollachse. Es ermöglicht lediglich eine Einwirkung auf
den Schwerpunkt des Projektils, um so die Flugbahn dieses
Projektils zu verändern.
Überdies ermöglicht dieses System ebenso wie die anderen
bekannten Systeme keine Verwendung eines Leitwerks zur Sta
bilisierung des Flugkörpers oder das Aufgeben einer bestimm
ten Rollbewegung.
Um diesen Mängeln abzuhelfen, schlägt die Erfindung ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Lenkung um die Rollachse,
Nickachse und Hochachse eines Projektils vor, dessen Schwer
punkt auf der Längsachse liegt, wobei von einem Gasgenerator
Gebrauch gemacht wird. Die Erfindung ist dadurch gekennzeich
net, daß ausgehend von wenigstens zwei Paaren von Punkten,
die symmetrisch zur Längsachse in einer Ebene gelegen sind,
welche senkrecht zu dieser Längsachse und vom Schwerpunkt
des Projektils beabstandet ist, eine Kraft von jedem dieser
Punkte ausgehend erzeugt wird, deren Richtung aus zwei be
stimmten verschiedenen Richtungen ausgewählt ist, die entge
gengesetzt zu den zwei Richtungen des anderen Punktes des
selben Paares sind. In der Vorrichtung werden Umschaltein
richtungen oder Distributoren mit zwei Zuständen verwendet,
die an den Gasgenerator angeschlossen sind.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der folgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsformen und
aus der Zeichnung, auf die Bezug genommen wird. In der Zeich
nung zeigen:
Fig. 1 ein Schema zur Erläuterung des der Erfin
dung zugrundeliegenden Prinzips;
Fig. 2 ein Schema, welches die Anordnung des
erfindungsgemäßen Systems in einem Projek
til zeigt;
Fig. 3 eine Schnittansicht eines Projektils, das
mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ausgestattet ist;
Fig. 4 einen Teilschnitt bei einer ersten mögli
chen Ausführungsform einer nach der Erfin
dung verwendeten Umschalteinrichtung;
Fig. 5a und 5b zwei Teilschnitte einer zweiten Ausfüh
rungsform einer nach der Erfindung verwen
deten Umschalteinrichtung;
Fig. 6 bis 21 die sechzehn möglichen Lenkkombinationen,
die mittels vier Umschalteinrichtungen
verwirklicht werden.
Das der Erfindung zugrundeliegende Prinzip beruht auf fol
genden Beobachtungen. Die bisher verwendeten Projektil-
Lenkvorrichtungen enthalten im allgemeinen Gasgeneratoren
zur Erzeugung von Kräften, die zur Beeinflussung des Verhal
tens des Projektils bestimmt sind. Die gängigsten Gasgenera
toren weisen als Brennstoff festes Propergol auf, dessen
Verbrennung, nachdem sie in Gang gesetzt wurde, nicht ange
halten werden kann, bevor die gesamte Brennstoffmenge er
schöpft ist. Dies hat zur Folge, daß nach Ingangsetzung der
Verbrennung wenigstens eine Austrittsöffnung für die Gase
vorgesehen sein muß, die jederzeit zur Verfügung steht, auch
wenn zu den jeweiligen betreffenden Zeitpunkten keine Kraft
erzeugt werden soll. Wenn keinerlei Veränderung der Flugbahn
oder Fluglage des Projektils erforderlich ist, muß bei den
existierenden Systemen ein Verfahren angewendet werden, durch
welches die verschiedenen Kräfte, die erzeugt werden können,
in solcher Weise geordnet verteilt werden, daß während einer
kleinen Zeiteinheit der globale Mittelwert aller Kräfte
verschwindet und ihre Wirkung keinerlei Einfluß auf das
Projektil hat. Im Falle eines Projektils, das mit zwei dia
metral einander gegenüberliegenden Düsen versehen ist, muß
der Gasaustritt gleichmäßig zwischen den beiden Düsen umge
steuert werden.
Das der Erfindung zugrundeliegende Prinzip nutzt somit diese
Tatsache aus, daß der Gasdurchsatz des Gasgenerators notwen
digerweise andauert, daß dieser Durchsatz aber auch konstant
sein muß, damit während der gesamten Verbrennung des Brenn
stoffs eine gleichmäßige Funktion gewährleistet ist. Die
Erfindung schlägt vor, mehrere seitliche Düsenrohre zu ver
wenden, die jeweils dauernd einen Gasstrahl erzeugen, wobei
aber gleichfalls jedes dieser Düsenrohre in solcher Weise
orientiert wird, daß entweder alle Kräfte einander aufheben,
wenn keinerlei Korrektureffekt gewünscht wird, oder aber ein
Ungleichgewicht dieser Kräfte in solcher Weise erzeugt wird,
daß die Resultierende der Kräfte, die am Schwerpunkt des
Projektils angreift, in vorbestimmter Weise die Fluglage
oder Flugbahn des Projektils verändert.
Dieses Prinzip ist in Fig. 1 für eine optimale Auslegung
veranschaulicht. Ein Flugkörper 1 ist dort mit zwei seiner
Achsen Y Y′ und Z Z′ gezeigt, die einander senkrecht im
Mittelpunkt C dieses Projektils kreuzen. Vier Punkte P sind
symmetrisch in bezug auf den Mittelpunkt C des Projektils
gelegen, so daß sie einen Winkelabstand von 90° voneinander
aufweisen und von dem Mittelpunkt C jeweils denselben Ab
stand R √ aufweisen. Von jedem dieser vier Punkte P geht
eine Kraft der Einheitsgröße F aus, die durch einen schwar
zen Pfeil symbolisiert ist. Für jeden Punkt P kann jede
Kraft in zwei verschiedenen Richtungen orientiert werden.
Eine wesentliche Bedingung ist die, daß diese Richtungen
nicht durch den Punkt C verlaufen, welcher auf der Längs
achse liegt. Eine zweite wesentliche Bedingung des erfin
dungsgemäßen Systems besteht darin, daß die zwei Richtungen
der Kräfte an zwei Punkten, die einander bezüglich des Mit
telpunktes c gegenüberliegen, kolinear und einander jeweils
zu zweit entgegengesetzt sind. In Fig. 1 sind diese Richtun
gen für jeden Punkt als zueinander senkrecht und parallel zu
den Richtungen der anderen Punkte gezeigt, entsprechend
einer vereinfachten und leicht zu verwirklichenden Ausfüh
rungsform. Die "weißen" Pfeile bezeichnen die zweite Orien
tierung, die eine Kraft F in bezug auf dieselben Punkte
annehmen kann. Es ist ersichtlich, daß, auf den Punkt C des
Projektils bezogen, keinerlei dieser Richtungen, welche jede
der Kräfte F annehmen kann, durch den Schwerpunkt des Pro
jektils verläuft. Dies hat zur Folge, daß keine der Kräfte
ein Drehmoment in bezug auf den Schwerpunkt erzeugen kann.
In Fig. 1 sind die Richtungen der Kräfte F als parallel zu
den Achsen Y Y′ und Z Z′ gezeigt, entsprechend einer optima
len Ausführungsform der Erfindung. Wenn der Abstand jedes
Angriffspunktes P der Kräfte von den senkrechten Achsen Y Y′
und Z Z′ gleich R ist, so erzeugt jede Kraft F bezüglich des
Punktes C ein Drehmoment, das gleich F.R ist. Dieses Drehmo
ment hat zur Wirkung, daß das Projektil 1 um seine Längs
achse X X′ bzw. Rollachse verschwenkt wird, welche durch den
Schwerpunkt C verläuft.
Das erfindungsgemäße System ist in dem Projektil 1 in einer
Ebene A A′ eingesetzt, die senkrecht zur Längsachse X X′ des
Projektils ist, und zwar in einem Abstand L vom Schwerpunkt
G des Projektils, wie in Fig. 2 veranschaulicht. Jede Kraft
F erzeugt somit bezüglich dieses Schwerpunktes ein zweites
Drehmoment, das gleich F.L ist. Dieses Drehmoment kann zur
Wirkung haben, daß das Projektil um die Achse Y Y′, d. h.
seine Nickachse, oder um die Achse Z Z′, d. h. seine Hoch
achse, verschwenkt wird.
Zur Durchführung dieses Lenkverfahrens besitzt die erfindungs
gemäße Vorrichtung, wie in Fig. 3 gezeigt ist, eine Umschalt
einrichtung 10 an jedem Punkte P, die an einen nicht darge
stellten Gasgenerator angeschlossen ist. Diese Umschaltein
richtung besitzt zwei stabile Stellungen, die es ermöglichen,
die von dem Gasgenerator abgegebenen Gase über zwei Ausstoß
rohre oder Düsen 11A, 11B entweder parallel zur Achse Y Y′
oder parallel zur Achse Z Z′ austreten zu lassen.
Es wird nun auf Fig. 4 Bezug genommen, die eine mögliche
Ausführungsform dieser Umschalteinrichtung zeigt. Sie besteht
aus einer zylindrischen Bohrung 5, die auf den Punkt P zen
triert ist und eine Längsachse aufweist, die parallel zu der
des Projektils ist. Zwei Ausstoßrohre oder Düsen T, die nach
außen ausmünden, münden mit ihrer Basis 14 in die Bohrung 5
ein. In diese Bohrung ist ein mit dem Bezugszeichen 2 be
zeichneter Drehzylinder eingesetzt, der mit einer Öffnung 3
versehen ist. Diese Öffnung weist eine Breite auf, die klei
ner ist als der Abstand zwischen den Basen der zwei entspre
chenden Düsen T am selben Punkt, welche in die zylindrische
Bohrung einmünden. Die im inneren des Drehzylinders 2 ankom
menden Gase können daher nur über die eine oder die andere
Düse austreten. Die Steuerung dieses Drehzylinders ist sym
bolisch in Fig. 4 durch einen Hebel 4 verdeutlicht, der
durch eine bistabile Vorrichtung gesteuert werden kann,
beispielsweise eine Elektromagnetvorrichtung, um den Dreh
zylinder in die eine oder andere der beiden Gasaustrittsstellungen
einzustellen.
Die Fig. 5a und 5b zeigen eine weitere Ausführungsform
einer solchen Umschalteinrichtung. Hier wird ein Zylinder 6
verwendet, der im inneren der Bohrung 5 des Projektils 1
gleitverschiebbar ist. Wie Fig. 5b zeigt, sind in dem Zylin
der zwei Öffnungen 7 und 8 angebracht. Diese Öffnungen sind
um einen Wert winkelversetzt, der gleich dem Winkel ist,
welchen die zwei Richtungen der beiden Düsen der entsprechen
den Bohrung bilden, bezogen auf die Längsachse X X′. Sie
sind ferner bezüglich dieser selben Achse in Längsrichtung
versetzt. Wenn der Zylinder entsprechend den in Fig. 5b
gezeigten Pfeilen verschoben wird, so befindet sich die eine
oder andere seiner Öffnungen 7, 8 in Gegenüberstellung zu
der entsprechenden Düse, so daß die Gase in die eine oder
andere dieser beiden Düsen eintreten.
Bei der hier beschriebenen Ausführungsform bestehen an jedem
Punkte P zwei Möglichkeiten zur Orientierung der Kraft F. Da
man über vier Punkte P verfügt, an denen eine Kraft F erzeugt
wird, bestehen 2⁴ Möglichkeiten, also sechzehn verschiedene
Möglichkeiten, diese vier Kräfte zu kombinieren. Diese sech
zehn Kombinationen entsprechen sechzehn verschiedenen Situa
tionen für die resultierende Kraft und das resultierende
Drehmoment, welche nun anhand der Fig. 6 bis 21 beschrie
ben werden.
In den Fig. 6 und 7 sind die vier Kräfte gezeigt, die in
vier verschiedenen möglichen Richtungen orientiert sind,
jedoch jeweils gegenüber dem Schwerpunkt C in gleichem Sinne
versetzt sind. Diese zwei ersten Figuren zeigen die zwei
Lenkkombinationen allein für den Rollwinkel, und zwar in den
beiden möglichen Richtungen. Das Drehmoment besitzt den Wert
4 F.R.
In den Fig. 8 und 9 heben die Kräfte entlang der Achse
Z Z′ einander auf, während die Kräfte entlang der Achse Y Y′
gleichgerichtet sind. Man erhält also einen Lenkeffekt, der
einen Schub der Größe 2F in Richtung der Achse Y Y′ und ein
Drehmoment 2 F.L um die Achse Z Z′ erzeugt. Dies entspricht
einer Lenkung allein bezüglich der Hochachse.
In den Fig. 10 und 11 heben die Kräfte F entlang der
Achse Y Y′ einander auf und sind entlang der Achse Z Z′
gleichgerichtet. Man erzeugt somit eine Kraft 2F und ein
Drehmoment 2 F.L bezüglich der Achse Y Y′. Dies entspricht
einer Lenkung allein bezüglich des Nickwinkels.
in Fig. 12 heben die Kräfte entlang der Achse Y Y′ einander
auf. Es entsteht somit keinerlei Kraft und keinerlei Drehmo
ment, die am Schwerpunkt C angreifen würden. In Fig. 13 gilt
das gleiche bezüglich der Achse Z Z′. Diese beiden Fig.
12 und 13 entsprechen einer verschwindenden Lenkwirkung,
also einer Situation ohne Lenkung.
Die acht Fig. 14 bis 21 entsprechen acht Situationen, in
welchen eine Kombination aus einer Lenkung bezüglich des
Rollwinkels durch ein Drehmoment 2 F.R sowie einer Lenkung
bezüglich der Nickachse und der Hochachse jeweils mit dem
Drehmoment F.L auftritt.
Die Fig. 14 und 15 entsprechen einer Lenkung bezüglich
der Hochachse in einem ersten Sinne, verknüpft mit einer
Lenkung bezüglich der Rollachse und der Nickachse in der
einen oder anderen der zwei möglichen Richtungen.
Die Fig. 16 und 17 entsprechen gleichfalls einer Lenkung
bezüglich der Hochachse, jedoch in entgegengesetztem Sinn zu
den vorangehenden Figuren, kombiniert mit einer Lenkung
bezüglich der Rollachse in den beiden möglichen Richtungen.
Die Fig. 18 und 19 entsprechen einer Lenkung bezüglich
der Nickachse in einem ersten Sinne, verknüpft mit den bei
den möglichen Lenkrichtungen bezüglich der Rollachse und der
Hochachse.
Die Fig. 20 und 21 schließlich entsprechen gleichfalls
einer Lenkung bezüglich der Nickachse, jedoch in entgegenge
setztem Sinne zu den beiden vorangehenden Figuren, kombi
niert mit den beiden möglichen Lenkrichtungen bezüglich der
Rollachse und der Nickachse.
In diesen acht Fig. 14 bis 21 erfolgt die Lenkung bezüg
lich der Hochachse und der Nickachse mit derselben Einheits
kraft F, im Gegensatz zu den vier Fig. 8, 9, 10 und 11.
Gemäß diesen acht Fig. 14 bis 21 entspricht ferner die
Größe des Drehmoments bezüglich der Rollachse zwei Einheiten
F.R, während bei den Fig. 6 und 7 das Drehmoment vier
Einheiten F.R beträgt.
Wenn man folgende Bezeichnungen einführt:
CRn = 2 F.R
CTn = F.L
CLn = F.L
CTn = F.L
CLn = F.L
(für die Nenn-Einheitsdrehmomente, die an jeder Achse ver
fügbar sind, also Rollachse, Nickachse und Hochachse), und
wenn mit CR, CT und CL die Drehmomente bezeichnet werden,
die bezüglich dieser drei Achsen effektiv auftreten, so kann
man folgende Verhältnisse definieren, je nach den möglichen
Konfigurationen:
Unter Verwendung dieser Bezeichnungen lassen sich die sech
zehn durch die Erfindung ermöglichten Kombinationen in der beigefügten Tabelle darstellen, in welcher auf die Fig. 6
bis 21 Bezug genommen wird.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Systems sind insbesondere
folgende:
- a) Die Anwendung ist relativ einfach, denn es werden ledig lich vier einfache Umschalteinrichtungen verwendet, die zwei Zustände aufweisen und einander gleich sind. Das System ist somit relativ einfach und auch zuverlässig.
- b) Der Strömungsquerschnitt für die Gase ist konstant, unab hängig von der unter den sechzehn Möglichkeiten ausgewähl ten Konfiguration. Dies ermöglicht eine optimale und reproduzierbare Funktion des Gasgenerators.
- c) Die sechzehn verschiedenen Betriebsweisen ermöglichen es, entweder auf eine Achse nicht einzuwirken, oder aber mit einer Krafteinheit F oder der doppelten Krafteinheit 2F einzuwirken, und zwar in den beiden möglichen Richtungen.
- d) Da über die Möglichkeit verfügt wird, ein Drehmoment doppelter Größe bezüglich einer gegebenen Achse wirken zu lassen, kann starken Störungen begegnet werden, die nur gelegentlich auftreten. Ferner wird eine plötzliche Än derung der Flugbahn des Projektils ermöglicht, beispiels weise wenn ein Ziel erreicht werden soll, das sich im letzten Augenblick der Flugbahn des Projektils verlagert.
Für manche Anwendungen sind vereinfachte Ausführungsformen
der Erfindung geeignet, bei denen die Anzahl der Möglichkei
ten von Kopplungen zwischen den Umschalteinrichtungen ver
mindert ist. Die Anzahl von Umschalteinrichtungen kann le
diglich zwei oder drei betragen. Es wird dann natürlich die
Anzahl von Möglichkeiten vermindert, nämlich auf nur zwei,
vier und acht Möglichkeiten. Diese Lösung kann aber für
Projektile einfacher Konzeption zweckmäßig sein, bei denen
nicht die Forderung nach großen und schnellen Flugbahnkor
rekturen besteht.
Bei anderen Ausführungsformen ist eine größere Anzahl von
Punkten P vorgesehen, ab welchen Kräfte F erzeugt werden.
insbesondere können acht Umschalteinrichtungen vorgesehen
werden, die unter 45° Winkelabstand angeordnet sind, um die
Schubkräfte und Drehmomente zwischen null und vier Kraftein
heiten F zu modulieren. Ferner kann die Genauigkeit der
Orientierung bezüglich der Rollachse gesteigert werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Lenkung bezüglich drei Achsen, nämlich
der Rollachse (X X′), der Hochachse, (Z Z′) und der Nickachse
(Y Y′), bei einem Projektil, dessen Schwerpunkt (G) auf
seiner Längsachse (X X′) liegt, dadurch gekennzeichnet, daß
ausgehend von wenigstens einem Paar von Punkten (P), die
symmetrisch bezüglich der Längsachse (X X′) in einer Ebene
(A A′) gelegen sind, welche senkrecht zu der Längsachse und
von dem Schwerpunkt (G) des Projektils beabstandet ist, eine
Kraft (F) mit einem einzigen Wert von jedem dieser Punkte
(P) ausgehend in einer Richtung erzeugt wird, die unter zwei
verschiedenen bestimmten Richtungen ausgewählt ist, welche
entgegengesetzt zu den zwei Richtungen am anderen Punkt
desselben Paares sind und nicht durch die Längsachse (X X′)
verlaufen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anzahl von Punkten, ab welchen die Kräfte erzeugt werden,
vier beträgt und diese Punkte Winkelabstände von 90° vonein
ander aufweisen.
3. Vorrichtung zur Lenkung bezüglich drei Achsen, nämlich
der Rollachse (X X′), der Hochachse (Z Z′) und der Nickachse
(Y Y′) bei einem Projektil, dessen Schwerpunkt (G) auf seiner
Längsachse (X X′) liegt, zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1 oder 2, mit wenigstens einem Gasgenerator,
dadurch gekennzeichnet, daß sie an zwei Punkten (P) dessel
ben Paares und symmetrisch bezüglich der Längsachse des
Projektils in der genannten Ebene (A A′) wenigstens ein Paar
von Umschalteinrichtungen (10) umfaßt, die an den Gasgenera
tor angeschlossen sind und jeweils einen Gasstrahl in einer
ersten oder einer zweiten Richtung unter den genannten zwei
bestimmten Richtungen orientieren kann, die verschieden,
jedoch entgegengesetzt zu den zwei Richtungen der anderen
Umschalteinrichtung desselben Paares sind und nicht durch
die Längsachse (X X) des Projektils verlaufen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umschalteinrichtungen (10) jeweils durch einen Zylin
der (6) gebildet sind, der im inneren einer Bohrung (5) des
Projektils (1) um den Punkt (P) verschwenkbar ist und eine
Öffnung (3) aufweist, welche die vom Gasgenerator geliefer
ten Gase durch Drehung des Zylinders in die eine oder andere
von zwei entsprechenden Düsen (T) eintreten läßt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß jede Umschalteinrichtung (10) durch einen Zylinder (9)
gebildet ist, der zwei Öffnungen (7, 8) aufweist, welche um
die Längsachse (X X′) um einen Winkel winkelversetzt sind,
welcher dem Winkel entspricht, den die zwei Richtungen von
zwei entsprechenden Düsen (T) bilden, und auch in Längsrich
tung versetzt sind, in solcher Weise, daß der Zylinder durch
Ausführung einer Translationsbewegung die vom Gasgenerator
gelieferten Gase nur durch die eine oder andere dieser zwei
Düsen austreten läßt.
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