DE2158847C2 - Verfahren zum elektrolytischen Entfernen von Verunreinigungen aus Abwässern und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum elektrolytischen Entfernen von Verunreinigungen aus Abwässern und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Betrachtet man das Verhältnis zwischen dem Durchfluß und dem elektrischen Strom anhand des
Schaubilds A im Hinblick auf eine zu erzielende gewisse Rest-Zyanidkonzentration so zeigen die Kurven 40 bis
48 ein im wesentlichen konstantes Verhältnis zwischen Durchfluß und elektrischem Strom, während die Kurven
34 bis 38 hierfür ein unregelmäßiges Verhältnis zeigen. Das Schaubild B läßt ähnlich Ergebnisse erkennen.
Diese Oaten legen den Schluß nahe, daß der Durchfluß bezogen auf das Volumen oder den Flüssigkeitsinhalt
der Anodenkammer ein wichtiger Faktor ist. Das heißt, es ist anzunehmen, daß eine äußerst kurze Verweilzeit in
der elektrolytischen Zelle den wirksamen Kontakt zwischen der Elektrode und der Lösung vermindert. Im
Falle der Zyanidkonzentration von 100 Teilen pro Million besitzt die verbleibende Zyanidkonzentration
einen im wesentlichen linearen Wert, unter der Voraussetzung, daß der Durchfluß annähernd nur ein
Fünftel des Durchflusses im Falle des Zyanidkonzentration von 20 Teilen pro Million beträgt, was zeigt, daß die
Beachtung des Verhältnisses zwischen der Konzentration und dem Durchfluß sinnvoll ist.
Teile/
Million
Million
SCHAUBILD C
ÄC1 Konzentration
(rr/λ \
0J0>
05 IJO
15 A
Das Schaubild C zeigt ein Beispiel, bei dem der NaCl-Anteil im Bad verändert wurde. Man sieht, daß
eine Steigerung der NaCl-Konzentration den Abbau des
Zyanids fördert, obwohl eine Zugabe von NaCI nicht unbedingt erforderlich ist, wie am besten aus.dem
Schaubild D zu ersehen ist Anstelle von NaCl kann auch Na2SO* benutzt werden, und zwar mit einer
spezifischen elektrischen Leitfähigkeit von annähernd 5 χ 10-3Q-1Cm-1 und vorzugsweise
1Ox 10-3Ω-'αη-' oder mehr.
Temp.250C
pH 11.5 +-
FR 0.4 l/min
pH 11.5 +-
FR 0.4 l/min
0.05
Teile/
Million
Million
spez. eleKtr.
Leitfähigkeit K χ Ιθ3
Leitfähigkeit K χ Ιθ3
ONa2SO4 zugefügt
• NaCl zugefügt
• NaCl zugefügt
Die Konzentration des NaCI im Anodenbad wurde für die Fälle analysiert, in denen zehn- bis dreißigmal
soviel als der für den Abbau erforderliche theoretische Bedarf zugefügt wurde. Die Analyse zeigte, daß das
Chlorid-Ion der höheren Konzentration eine größere Wirksamkeit erbringt; nichtsdestoweniger wird unter
ökonomischen Überlegungen eine Konzentration entsprechend dem Zehn- bis Zwanzigfachen des theoretischen
Wertes vorgezogen.
Ein weiteres vergleichendes Experiment wurde zwischen einem Anodenbad mit Chlorid-Ion und einem
ohne Chlorid-Ion durchgeführt, mit dem Ergebnis, daß das Anodenbad mit Chlorid-Ion, insbesondere bei
niedriger elektrischer Stromdichte, eine höhere Wirksamkeit besaß. Da jedoch selbst von Chlorid-Ionen freie
Abwässer of Elektrolyte wie Natriumsulfat, Natriumcarbonat,
Natriumhydroxyd und andere enthalten, kann angenommen werden, daß der Abbau mit nahezu der
gleichen Wirksamkeit erreicht wird, vorausgesetzt, daß deren elektrische Leitfähigkeit etwa 5xlO~3 oder
1Ox 10-3Ω-' cm-' beträgt Zudem wurden die Temperaturbereiche
des Abwassers bei 15° C, 25° C und 45° C gemessen. Die Abbau-Wirksamkeit in jedem Bereich
lag im wesentlichen auf linearem Niveau und es konnte kein wesentlicher Einfluß der Temperatur festgestellt
werden.
Die F i g. 2 zeigt verschiedene elektrolytische Zellen ähnlich der in F i g. 1 gezeigten Zelle, die durch ein Rohr
50 in Reihe miteinander verbunden sind. Bei dieser Anordnung kann, falls die Konzentration der Verschmutzungen
im Abwasser die Behandiungskapazitäi der ersten Zelle 210a übersteigt, das restliche Verschmutzungen
einschließlich nicht abgebauter Zyanid-
und Metallionen enthaltende Abwasser in der weiteren Zelle 2106 einer weiteren Elektrolyse unterzogen
werden, um weitere Ausscheidungs- und Abbauoperationen durchzuführen, und falls erwünscht, kann es auch
noch in die dritte Zelle 210c geleitet werden, um die Zyanidionen und die toxischen Metallionen vollständig
zu entfernen.
Die F i g. .1 zeigt eine andere Ausführungsform des
Mehrfachsysitms elektrolytischer Zellen, die insbesondere
für die Behandlung von Wasser mit höherer Zyanidkonzentration entworfen ist. Dabei ist eine erste
elektrolytische Zelle 310 durch eine als Anionen-Austauschmembran dienende lonenaustauschmembran 312
unterteilt in eine Kathodenkammer 322 und eine Anodenkammer 318. Die Kathodenkammer 322 ist mit
leitenden Metallteilchen 319 gefüllt und besitzt eine große negative Elektrode 316, während die Anodenkammer
318 mit Graphitteilchen 314 gefüllt ist, die in eine Alkalilösung eingetaucht sind, und eine die
Graphitteilchen 314 umschließende, große, positive Elektrode 320 besitzt. Die Kathodenkammer 322 ist in
ihrem Bodenbereich mit einem AbwassereinlaD 324 und in ihrem oberen Endebereich mit einem Auslaß 328
versehen, der weiter mit einem Rohr 327 verbunden ist, das mit dem Bodeneinlaß 324a einer zweiten elektrolytischen
Zelle 310a von im wesentlichen der gleichen Konstruktion wie der in F i g. 1 gezeigten elektrolytischen
Zelle 10 ist. Von einer Vorlage 326a für die Alkalilösung führt eine Speiseleitung 380 in die
Anodenkammer 318 der ersten elektrolytischen Zelle 310. Die zweite elektrolytische Zelle 310a ist an einen
Vorratsbehälter 382 für eine Spülflüssigkeit angeschlossen, von dessen Boden ein Rohr 384 in den Boden der
Anodenkammer 318a der zweiten elektrolytischen Zelle 310a führt, die mit Anodenteilchen 314a gefüllt ist. Ein
Rohr 388 führt von der Oberseite der Anodenkammer 318a in den Vorratsbehälter 382.
Bei einer typischen Betriebsweise der vorstehend beschriebenen Vorrichtung zur Entfernung und zum
Abbau von Zyanid- und Metaliionen aus dem Abwasser wird das Abwasser zunächst in die Kathodenkammer
322 der ersten Zelle 310 eingeleitet, wo die toxischen Metalle im Abwasser teilweise einer Reduktionsreaktion
ausgesetzt werden, um sie in Form von Klumpen auszuscheiden, die sich auf den Metallteilchen 319
ablagern. Ein Teil der in der Anodenkammer 318 befindlichen Alkalilösung wandert durch die Ionenaustauschermembran
312 in die Kathodenkammer 322, um die Hydrogen-Ionen-Konzentration (pH) des
Abwassers auf etwa 10 bis 12 zu bringen. Andererseits
wandern Zyanide im Abwasser teilweise durch die Ionen-Austauschmembran 312 in die Anodenkammer
318, um unter dem Einfluß der die Anode bildenden Graphitteilchen 314 zu oxydieren. Dadurch wird die
Konzentration von toxischen Metallen und Zyaniden im Abwasser beträchtlich gesenkt, wobei sich der pH-Wert
auf den für die Oxydation des Zyanids optimalen Wert von 10 bis 12 einstellt.
Das in der ersten elektrolytischen Zelle 310 behandelte Abwasser wird dann durch das Rohr 372 in
die Anodenkammer 318a der zweiten elektrolytischen Zelle 310a geleitet, wo die verbliebenen Zyanidionen
oxydiert werden und wo auch die verbliebenen Metallionen zum Niederschlag an den Anodenteilchen
314a abgebaut werden. Die im Abwasser enthaltene
ίο Alkalilösung wandert durch die als Kationen-Austauschmembran
dienende lonenaustauschmembran 312a der zweiten Zelle 310a und fließt längs der
Umfangsfläche einer porösen, die Kathode bildenden, hülsenförmigen Elektrode 320a in die Vorlage 326a und
wird dann in die Anodenkammer 318 der ersten Zelle 310 zurückgeleitet, so daß sich ein Kreislauf der
Alkalilösung ergibt. Die gereinigte Flüssigkeit v. ird außerhalb der Vorrichtung durch ein Abflußrohr 396
entleert. Der Vorratsbehälter 382 speichert ein Lö-
2U sungsmittei aus i5°/o Salmiak und Ammoniak, das in uie
Anodenkammer 318a der zweiten Zelle 310a eingeleitet wird, wenn die Anodenteilchen 314a gespült werden
sollen, auf denen sich die Verunreinigungen abgelagert haben, wobei während des Spülens die Elektrolyse
unterbrochen wird. Hierdurch werden toxische Metallklumpen, wie Kupfer, Zink, Nickel, Kadmium und
dergleichen aufgelöst und die so enthaltene Lösung wird einem weiteren elektrolytischen Verfahren unterworfen,
um die Metalle abzusondern, worauf das gereinigte Lösungsmittel für erneuten Gebrauch in den Vorratsbehälter
382 zurückgeführt wird.
Das Lösungsmittel wurde in einer Menge von 101 durch die Anodenteilchen 314a geleitet, um in einigen
Minuten 80 Gewichtsprozente der Klumpen aufzulösen. Die Metallkonzentration des Lösungsmittels war 21,3
Teile pro Million Kupfer, 16,2 Teile pro Million Zink und 6,3 Teile pro Million Nickel. Das Lösungsmittel wurde
weiter in der Kathodenkammer 322a einem elektrolytischen Prozeß unterworfen, um die Metalle bis auf im
wesentlichen die gleiche Konzentrator wie die des ursprünglichen Lösungsmittels auszuscheiden. Auf diese
Weise wurde die Konzentration des Lösungsmittels auf ein Teil pro Million oder weniger verringert. Das
Schaubild E zeigt das Verhältnis zwischen dem elektrischen Strom und den Konzentrationen an Zyanid
und Metall nach der durchgeführten Behandlung in Verbindung mit der komplexen Zyanat-Lösung von
so Kupfer und Zink. Die Kupfer- und Zinkkonzentrationen in der Lösung nach der Behandlung waren auf 0,01 bis
0,02 Teile pro Million abgesunken. Obwohl die Zyanidkonzentration niedriger ist als bei der Alkalizyanidlösung
allein, stieg die Stromwirksamkeit über 80% hinaus an.
-•-Cu Teile/Million
-ο-Zn
--•-CN" (Cu Komclax
Tv--«-CN- (ZnKcnplex
lrti Elektrolyt
1!\\(1) Cu 14.4Hm ,Cu
\\ NaCl 0.4g/l
i\\(2)Zn 14.5ppn,CN-23£FPn
NaCl 0.4g/l
v^ u.44 x/min
QDl
Teile/
Million
Million
2 3 A
Gesaratstrora (2 Zellen)
SCHAUBILD E
Die Fig. 4 und 5 zeigen Vorrichtungen zum
Entfernen und zum Abbau toxischer Metalle frei von Zyanid aus bzw. in Abwässern.
Die Vorrichtung nach F i g. 4 besitzt im wesentlichen die gleiche Konstruktion wie die erste elektrolytische
Zelle 310 der Vorrichtung nach F i g. 3. Bei dieser Ausführungsform ist die elektrolytische Zelle 410 durch
eine als Anionen-Austauschmembran dienende Ionenaustauschmembran 412 in eine Kathodenkammer 422
und eine Anodenkammer 418 unterteilt, wobei die Kathodenkammer 422 mit leitenden Metallteilchen 419
gefüllt und mit einer negativen, großen Elektrode 416 versehen ist. während die Anodenkammer 418 von einer
porösen, hülsenförmigen Metallelektrode 420 umschlossen wird. Wenn das Abwasser die Metallteilchen 419 der
Kathode durchläuft, lagern sich die Metallionen durch die Reduktionsreaktion auf den Metallteilchen ab,
während die Sulfationen, die Chlorionen und dergleichen durch die Anionen-AustauschmembrEin 412 hindurchwandern
und durch die hülsenförmige Elektrode 420 abgegeben werden. Die behandelte Flüssigkeit wird
an der Oberseite der Kathodenkammer 422 über ein Ablaufrohr 496 an der Außenseite der Vorrichtung
ausgestoßen. Falls sie nicht ganz neutralisiert ist, wird vorzugsweise eine geeignete Menge Alkalilösung dieser
Flüssigkeit zugegeben, um einen pH-Wert von etwa 7 zu erhalten. Der vernachlässigbare Metallrestanteil im
Abwasser wird ausgefällt und ausgefiltert.
In der am besten aus F i g. 5 ersichtlichen elektrolytisehen
Zelle ist die bei df. ν elektrolytischtn Zelle nach
F i g. 4 benutzte poröse, als Anode dienende, hülsenförmige Elektrode 420 durch eine Anodenkammer 518
ersetzt, die mit einer Flüssigkeit 513 angefüllt ist, in der das durch die Oxydation entstehende Gas λ Blasen
aufgefangen wird. Abwandlungen der lediglich beispielsweise beschriebenen Ausführungsformen sind
möglich, so kann beispielsweise die Kathode platten- oder hülsenförmig ausgebildet werden, wenn die
Anodenkammer der elektrolytischen Zelle mit körnigen, faserigen oder lamellenartigen Leitern gefüllt und
mit einer großen Elektrode versehen ist, während dann, wenn die Kathodenkainmer mit körnigen, faserigen
oder lamellenartigen Leitern gefüllt ist, die Anode platten- oder hülsenförmig gestaltet sein kann. Es
können aber auch die Kathoden- und die Anodenkammer selektiv mit den körnigen, faserigen oder
lamellenförmigen Leitern gefüllt sein.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zum elektrolytischen Entfernen von Verunreinigungen aus Abwässern mittels mindestens
einer durch eine permeable Membrane gebildeten und mit elektrisch leitenden Teilchen
gefüllten elektrolytischen Zelle, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran als Ionenaustauschermembran
ausgebildet ist, daß man das Abwasser durch die Anoden- oder Kathodenkammer
der elektrolytischen Zelle bzw. Zellen leitet, dem Abwasser zur Elektrolyse in der ersten Zelle
eine alkalische Lösung zugibt, einen Teil der alkalischen Lösung aus dem in der Anoden- oder
Kathodenkammer behandelten Abwasser elektrolytisch zurückgewinnt und wieder der ersten elektrolytischen
Zelle zuführt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet.,
daß die alkalische Lösung in die Anodenkammer eingeleitet wird, weiche durch eine
Kationenaustauschmembran von einer sie umschließenden Kathodenkammer getrennt ist, und daß die
alkalische Lösung am Boden der Kathodenkammer abgeführt und wieder in die Anodenkammer
zurückgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die alkalische Lösung in die durch eine
Anionen-Austauschmembran von einer inneren Kathodenkammer getrennte äußere, die Kathodenkammer
u.nschließende Anodenkammer einer ersten elektrolytische,". Zelle eingeleitet und aus deren
innerer Kathodenkantimer abgeführt und in die durch eine Kationen-Aüstaur-:nmembran von einer
sie umgebenden Kathodenkammer getrennte innere Anodenkammer einer zweiten elektrolytischen Zelle
eingeleitet und aus der Kathodenkammer dieser zweiten elektrolytischen Zelle abgeführt und wieder
der Anodenkammer der ersten elektrolytischen Zelle zugeführt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit mindestens einer elektrc!ytischen
Zelle, die durch eine permeable Membrane in eine Anoden- und eine Kathodenkammer unterteilt
ist, wobei die Kammer mit körnigen oder fasrigen elektrischen Leitern gefüllt sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Membrane (12, 312a, 412) eine lonenaustauschmembrane ist und daß ein in die erste
Zelle (10, 310, 410) rückgeführtes Kreislaufsystem (26,326a, 80) für eine alkalische Lösung vorgesehen
ist.
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