-
Verfahren und Vorrichtung zur endlosen Herstellung von Spanplatten
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur endlosen Herstellung von Spanplatten, bei
denen taktweise Chargen des gegebenenfalls mit Bindemittel versetzten Spanmaterials
in einen Preßkanal gedrückt werden, den durchlaufend die so gebildete Spanplatte
durch Erwärmung getrocknet wird, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens.
-
Bei bekannten Herstellungsverfahren dieser Art arbeiten die Vorrichtungen
nach dem System der Kolbenpressen, wobei die den Kolben versetzende Preßplatte
mit
dem zu verarbeitenden Material in den feststehenden, den Abmessungen der Spanplatte
entsprechend bemessenen Preßkanal eindringt. Dies führt jedoch dazu, daß die so
hergestellten Spanplatten in Quer- und Längsrichtung unterschiedliche Biegefestigkeit,
d.h. in einerRichtung herabgesetzte Biegefestigkeit aufweisen, was man sich dadurch
erklärt, daß sich die Späne bei ihrer Verpressung parallel zur Druckfläche der Preßplatte
ordnen und sich in dieser Lage zueinander binden.
-
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens anzugeben, mit dem sich die Nachteile der bekannten
Verfahren und Vorrichtungen beheben lassen, mit dem also insbesondere Spanplatten
herstellbar sind, die in Quer- und Längsrichtung gleiche Biegefestigkeit aufweisen.
Außerdem soll die Qualität der Spanplatten allgemein verbessert und es sollen die
Aufwendungen für die Vorrichtungen zur Herstellung herabgesetzt werden.
-
Dabei liegt der Erfindung die Erkenntnis zugrunde, daß sich nach dem
Stand der Technik das Verschieben, die Entlüftung und auch das Pressen des Spanmaterials
im Preßkanal gleichzeitig abspielen und die Fläche der Charge, die mit der Druckfläche
des Preßstempels in Berührung tritt, eine ebene Fläche ergibt. Die Verbindung der
nächten Charge mit dieser ebenen Fläche kann dann nur achwer erfolgen, wqs zu einer
verschlechterten Biegefestigkeit der Platte an dieser
Stelle führt.
-
Auagehend von einem Verfahren der eingangs beschriebenen Art, ist
diese Aufgabe erfindungßgemäß dadurch gelöst, daß das Spanmaterial der in Druckrichtung
rückwärtigen Kante jeder Charge nach ihrer Verpressung wieder aufgelockert wird
derart, daß es sich mit dem Spanmaterial der Vorderkante der nächstfolgenden Charge
bei deren Verpressung vermischt bzw. verfilzt. Dies kann dadurch geschehen, daß
die Auflockerung der rückwärtigen Kante jeder Charge durch dort nach deren Verpressung
erzeugten Unterdruck erfolgt, wobei gleichzeitig durch den Unterdruck das Spanmaterial
für die nächste zu verpressende Charge angesaugt und ao zumindest anteilig in Verarbeitungepostion
gebracht werden kann.
-
Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen ist verhindert, daß die Vorderkante
einer zu verpressenden Charge auf eine feste und im wesentlichen glatte Rückkante
der vorher verarbeiteten Charge trifft. Vielmehr findet mit Auflockerung der Rückkante
der zuvor verarbeiteten Charge gegebenenfalls in Verbindung mit dem Ansaugvorgang
für das Spanmaterial der nächt zu verarbeiteten Charge eine innige Vermischung des
Spanmaterials im Grenzbereich zwischen zwei benachbarten Chargen statt, was zu einer
über ihrer Längserstrekkung im wesentlichen homogene endlosen Spanplatte führt,
die dementsprechend auch praktisch keine Unterschiede hinsichtlich Biegefestigkeit
in Quer- und Längsrichtung aufweist.
-
Bei einer torrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, daß der Preßkanal mit dem Anfangsabechnitt
seiner Längserstreckung in die Zufuhr für das Spanmaterial ragt, daß die Wände dieses
Anfangsabschnittes mit dem Preßkanal schwenkbar verbunden oder in vertikalter und/oder
horizontaler Richtung bewegbar sind derart, daß sie im Takt mit dem Preßstempel
von der zuletzt verpressten Charge fortbewegbar sind, und daß der Preßstempel nur
in den Antangsabßchnitt des Preßkanals vorschiebbar ist.
-
Dabei können die Wände des Anfangsabschnittes nach Vollendung des
Preßvorganges mit der Rückugsbewegung des Preßstempels von der zuletzt verpressten
Charge fortbewegbar sein.
-
Durch diese Maßnahme ist einerseits die Erzeugung eines Unterdruckes
an der Rückkante der zuletzt verpressten Charge sichergestellt und zum anderen der
Zutritt des Spanmaterials für die zunächst zu verpressende Charge teilweise durch
Wirkung des Unterdruckes, teilweise durch Wirkung des darauf lastenden weiteren
Spanmateriale erleichtert, so daß sich das rückwärtige Spanmaterial der zuletzt
verpressten Charge locker und leicht mit dem nachströmenden Spanmaterial vermischen
kann.
-
Um die herzustellenden Spanplatten zu kaschieren hat es sich in Weiterbildung
des erfindungsgemäßen
Verfahrens als zweckmäßig erwiesen, daß während
der Vorwärtsbewegung der Spanplatte ein folien- oder netz bzw. gewebeartiges Material
auf deren Oberfläche aufgebracht wird. Dazu können die feststehenden Wände des Preßkanals
Öffnungen zum Durchtritt dieses Materials auf die Oberfläche der Spanplatte aufweisen,
wobei das Material zweckmäßigerweise von Vorratsrollen abgezogen wird.
-
Schließlich ist es für die erfindungsgemäße Vorrichtung von Vorteil,
wenn mindestens eine der Wände des Preßkanals und des Anfangsabschnittes hinsichtlich
Breiten- und/oder Höhenabmessung der Spanplatte verstellbar ist, damit man auf diese
Weise die genannten Abmessungen verändern bzw. genau einstellen kann Der Gegenatand
der Erfindung ist nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen erläutert, die auf
der Zeichnung dargestellt sind. In der Zeichnung zeigen: Fig. 1 eine schematische
Darstellung einer ersten Vorrichtung nach der Erfindung; Fig. 2 die Schnittdarstellung
einer zweiten erfindungsgemäßen Vorrichtung und Fig. 3 eine Schnittansicht gemäß
der Schnittlinie I-I in Fig. 2.
-
Gemäß Figur 1 wird das beispielsweise mit Leim benetzte Spanmaterial
2 über einen Beschickungstrichter 1 zugeführt. Dabei wird die ungehinderte Weiterleitung
des Materials aus dem Trichter in an sich bekannter und nicht dargestellter Weise
durch Speisewalzen bewirkt.
-
Zu dem mitLeim benetzten Material kann zusätzlich auch noch ein hydrophoberZusatz
gegeben werden, der eine Feuchtigkeitsaufnahme durch die erzeugten Platten verhindert.
-
Die Plattenherstellung geht auf folgende Weise vor sich: Der Preßstempel
3 bewegt sich gegen die rückwärtige, d.h. in Figur 1 linke Totpunktlage. Dabei öffnen
sich die Klappen 4 des in den Trichter 1 ragenden Anfangsabschnittes des Preßkanals
5, wodurch das Spanmaterial 6 aufgelockert wird, was noch durch das mit der öffnungsbewegung
einhergehende Entstehen eines Unterdruckes unterstützt wird, der zugleich durch
Saugwirkung die Nachförderung weiteren Spanmaterials 2 aus dem Trichter 1 für die
nächste Charge fördert.
-
Auf diese Weise trifft während der nächsten Preßperiode die neue Charge
nicht auf eine glatte, sondern auf eine gelockerte Rückkante der vorher verpressten
Charge, wodurch die innige Verbindung benachbarter Chargen sichergestellt ist.
-
Spanplatten finden z. B. als Bauelemente von Typen-oder Wochenendhäusern
wegen ihrer vorzüglichen Isolierungseigenschaften gute Verwendung. Dazu können in
den Herstellungsvorgang auch Polien 8 s. BI aus Aluminium, Kunststoff etc.,eingeschaltet
werden, die von Vorratsrollen 7 abgezogen beim Herstellungsvorgang in Offnungen
8a des Presßkanals eingeleitet werden, von wo ausgehend sie die Oberflächen der
Spanplatten unter Verbindung mit diesen bedecken.
-
Sobald die getrocknete bzw. fest gewordene Platte 9 den Preßkanal
verlassen hat, kann sie in den notwendigen Abmessungen auf Stücke geachnitten und
unter Verwendung von Verbindungaelementen in die dem Jeweiligen Zweck entsprechende
Form gebracht werden.
-
Die maglichweise mit Isolierstoff nicht überzogenen Kanten der Platten
können z. B. mit Bitumen oder mit sonstigen Kunststoffklebemitteln bzw. wasserabstossenden
Mitteln zum Zwecke ihrer Isolierung und zur Verbindung der einzelnen Stücke untereinander
behandelt werden.
-
FEr die Möbelfabrikation kann die Spanplatte mit oder ohne rurnierbelag
geschliffen oder ungeschliffen verwendet werden. Mittels des Verfahrens kann auch
von den Platten mit Hilfe eines billigen Furnierbelages oder Aufdruck einer Holzmaserung
oder mittels Lackierung ein gefälliges und wertvolles Grundmaterial erhalten werden.
-
Figur 2 zeigt eine weitere Ausführungsform des Gegenstandes der Erfindung
im Längsschnitt mit dem prinzipiellen Aufbau des Preßqtempels nebst Antrieb sowie
gegeneinander in vertikaler dichtung verstellbaren Teil des Anfangsabschnittes des
Preßkanals.
-
Die Einrichtung ist in einem dem verschiedenen Kraftwirkungen gegenüber
widerstandsfähigen Gerüst 10 in Form einer Stahlkonstruktion angeordnet. Der Preßstempel
3 und die beweglichen Wandteile des Preßkanals im Anfangsabschnitt 4 werden z. B.
durch Zylinder-Solben-Aggregate 11 und 12 hydraulisch betätigt Die beweglichen Platten
4 sind mit den VerschleiB aufnehmenden Platten 13 in einer die EinstelAng derselben
ermöglichenden Weise verbunden, so daß sich die Verschleißplatten in der unteren
bzw. in der oberen Totpunktlage immer an die Kanten des feststehenden Preßkanals
anschließen.
-
Der Preßkanal besteht aus zwei Teilen. Einmal aus dem oberen Feld,
welches abschnittsweise aus feststehenden Gliedern 14 zusammengesetzt ist und aus
dem unteren Feld 16. Die Glieder 14 sind mit Hohlräumen 15 verbunden und können
in bekannter Weise mit Heizmitel be z t werden. Das untere Feld 16 des Preßkanals
ist zwecks Bestimmung der Stärke der zu erzeugenden Spanplatte 3 sowie aus technologischen
Gesichtepunkten zum Teil verstellbar.
-
Der isolierende Füllstoff für die Spanplatte kann auch längs den Gliedern
14 der erzeugenden Einrichtung gebildet werden. Der hüllende Belag der Platten kann
außerdem auch mit einer an der Austritsöffnung 17 des Preßkanals besonders montierten
Vorrichtung hergestellt bzw. angebracht werden. Der Isoliervorgang der Platten kann
z. B. durch Streuung, Bestreichung oder durch das Aufkleben eines Kunststoffüberzuges
hergestellt werden.
-
Nach Figur 3 bestimmen die Seitenplatten 18 die Breite der erzeugten
SpanplAtte, welche auch in Profilform ausgebildet werden kann. Die Höheneinstellung
des unteren Feldes kann duch teilweise in der Platte befestigte Keile derart gesichert
werden, daß die gewünschte Höhe mit Hilfe der beweglichen Keile eingestellt wird.
Die Verstellung der Eeile 20 erfolgt mittels einer mit einem rechts- und linksgängigen
Gewinde versehenen Spindel 21. Das Ende der Spindel isb als Vierkant 22 ausgebildet,
um das Aufstecken einer Kurbel eines Handrades oder irgend einer sonstigen Betätigungsvorrichtung
zu ermöglichen.
-
Die gesamte Stellvorrichtung stützt sich über die Querverstärkung
23 des Gerüstes 10 ab.
-
Die erfindungsgemäße Einrichtung sichert alle Anforderungen des wirtschaftlichen
Betriebes und gibt unter niedrigen Investitionskosten eine hohe Produktsionsfähigkeit
bei einem außerordentlich niedrigen spezifischen Investierungsgradianten. Eine fortlaufende
Produktion
kann unter konstanten Qualitätsbedingungen mit den gleichen Stärken- und Festigkeitswerten
sowie gleichen Werten des spezifischen Gewichtes verwirklicht werden. Die Vorrichtung
beansprucht nur einen geringen Raum und wegen ihres selbständig arbeitenden Charakters
nur ein minimales Wartungapersonal.
-
Es liegt im Rahmen der Erfindung, vom Gesichtspunkt der Bewegung der
einzelnen Elemente entweder eine hydraulische oder eine meschanische Iosung zu wählen.
-
Auch können die erzeugten Platten eine massive oder mit Hohlräumen
ausgebildete Ausführung sowie eine beliebige Oberflächenbehandlung erhalten.