DE2142104A1 - Verfahren zur entfernung von schwefeldioxid aus rauchgasen - Google Patents
Verfahren zur entfernung von schwefeldioxid aus rauchgasenInfo
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Description
Badische Anilin- & Soda-Fabrik AG 2142104
Unser Zeichen: O.Z. 27 670 Ki/lG" 6700 Ludwigshafen, 19.8.1971
Verfahren zur Entfernung von Schwefeldioxid aus Rauchgasen
Die Entfernung von Schwefeldioxid aus Rauchgasen, wie sie bei der Verbrennung schwefelhaltiger Brennstoffe, zum Beispiel
öl oder Kohle, anfallen, gewinnt im Rahmen der weltweiten
Bestrebungen zur Reinhaltung der Luft zunehmend an Bedeutung.
Pur die Entfernung von Schwefeldioxid aus Rauchgasen ist
bisher eine Reihe von Verfahren bekannt geworden. Neben katalytischen Verfahren, bei denen das Schwefeldioxid in
Gegenwart von Katalysatoren zu Schwefelsäure umgewandelt wird, sind auch schon Verfahren vorgeschlagen worden, bei
denen das Schwefeldioxid in alkalisch reagierenden wäßrigen Lösungen, zum Beispiel von Soda, Magnesiumoxid, oder Kalk,
absorbiert wird. Dabei entstehen jedoch die entsprechenden Sulfite und Sulfate, für die einerseits keine Verwendungsmöglichkeit
besteht, die aber andererseits nicht ohne weiteres mit dem Abwasser abgelassen werden können.
Es sind daher auch schon organische Lösungsmittel vorgeschlagen worden, in denen das Schwefeldioxid physikalisch
gelöst wird und aus denen es durch Ausblasen mit inerten Gasen oder durch Druckerniedrigung und/oder Erhitzen wieder
ausgetrieben werden.kann. Solche Lösungsmittel sollen einen geringen Dampfdruck aufweisen, unter Betriebsbedingungen
über einen langen Zeitraum stabil und nicht korrodierend sein, sie sollen ferner wenig geruchsbelästigend sein und
sich durch geringe Herstellungskosten auszeichnen.
Aus der deutschen Patentanmeldung M 14 027 ist es bekannt, zur Auswaschung von Schwefeldioxid organische Basen wie
Xylidin, Toluidin und Dimethylanilin als Waschmittel einzusetzen. Solche Basen sind bisher jedoch technisch nicht eingesetzt
worden, was auf Schwierigkeiten beruht, die auf eine teilweise Oxydation des SO2 zurückzuführen sind.
196/71 3 0 9 8 0 9 / Q S 2 5 ~2~
2Η2Ί04
- 2 - O.Z. 27 670
In der deutschen Patentschrift 1 275 501 werden als solche·
Lösungsmittel cyclische Imide von Dicarbonsäuren vorgeschlagen,
während in der deutschen Offenlegungsschrift 1 9^0 167 gewisse
Glykol- bzw. Diglykoläther für das Auswaschen des Schwefeldioxids genannt werden.
Es wurde gefunden, daß man für die Entfernung von Schwefeldioxid aus Gasen durch Absorption in einem organischen
Lösungsmittel und anschließende Desorption des gelösten Schwefeldioxids vorteilhaft als Lösungsmittel Verbindungen
der allgemeinen Formel
V Λ
N-R5-
R4
verwendet, in der die Gruppen R1, R2, R, und R^ gleiche
oder verschiedene Bedeutung haben und in der mindestens zwei Gruppen für eine Hydroxyalkylgruppe mit 2 bis 6 C-Atomen
und gegebenenfalls die verbleibenden anderen Gruppen für eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 und/oder für eine Cycloalkylgruppe
mit 4 bis 6 C-Atomen stehen und in der R1. eine
Alkylengruppe mit 1 bis 6 C-Atomen bedeutet.
Diese Lösungsmittel besitzen einen geringen Dampfdruck, zersetzen sich nicht, haben eine korrodierende Wirkung und
sind wenig geruchsbelästigend. Eine Oxydation des SO2 tritt
praktisch nicht auf.
Besonders vorteilhaft für die Hydroxyalkylgruppen R1 bis R^
sind Oxyäthyl- oder Oxyisopropylgruppen.
Die Lösungsmittel bzw. deren Gemische werden bevorzugt gelöst mit Wasser eingesetzt. Diese Lösungen können einen
Wassergehalt von 10 bis 90, vorzugsweise von 25 bis 75 Gewichtsprozent aufweisen.
Die bei der Absorption einzuhaltende.Temperatur beträgt vor-
- 3 309809/0525
2U2104
- 3 - O.Z. 27 670
teilhaft 50 bis 1000C. In der Regel wird die Absorption bei
Atmosphärendruek durchgeführt. Sie kann selbstverständlich
auch bei höheren Drücken und entsprechend höheren Temperaturen vorgenommen werden.
Für die Durchführung des Verfahrens kann man Apparaturen einsetzen, wie sie für die Behandlung von Gasen mit Flüssigkeiten
allgemein bekannt sind, zum Beispiel Füllkörperkolonnen, Bodenkolonnen oder Sprühwäscher, bei denen das Gas
vorteilhaft im Gegenstrom zu der Flüssigkeit geführt wird. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird die Behandlung
der Gase in mehrere Stufen aufgeteilt, zum Beispiel in eine Grob- und in eine Feinwäsche, wobei für die Feinwäsche
in üblicher Weise stärker desorbierte Lösungsmittel eingesetzt werden.
Die Desorption des gelösten Schwefeldioxids erfolgt in bekannter
Weise beispielsweise durch Druckerniedrigung, insbesondere aber durch Temperaturerhöhung.
In der folgenden Tabelle ist die Löslichkeit von Schwefeldioxid in 50gewichtsprozentigen wäßrigen Lösungen der
folgenden Verbindungen angegeben:
A: Gewichtsprozent SOp in 50prozentiger wäßriger Lösung bei 200C und 760 Torr Partialdruck SO2
B; Gewichtsprozent SOp bei 200C und einem SOp-Partialdruck
2 Torr ebenfalls- in 50gewichtsprozentiger wäßriger Lösung.
309809/QS26
O.Z. 27 670
Lösungsmittel | •. · iiu : — CHpCHpOH | A | B |
Rl | ■" CHp ~ | ||
R5: | - CHgCHg - | 35 | 18 |
R5: | ~ CHpCHpCHp ~ | 27 | 12 |
R5: | - CHgCHpCHpCHgCHgCHg - | 27 | 10 |
V | - CH(CH,)CH2 - | 25 | 9,5 |
R5: | •. Rh: — CHpCHOHCH, | 25 | 12 |
Rl | - CHgCHgCHgCH2CHgCHg '- | ||
R5: | .· R,: — CHpCHpOH | 27 | 15 |
R1'. | |||
R4: | - CHgCHgCHp - | 25 | 15 |
R5: | R2: - CHgCH2OH | ||
R1, | -CH3 | ||
R3: | 25 | 15 | |
R4: | — CHpCHpCHp — | ||
R5: |
Bei den erf indungsgetnäßen Verbindungen wird das Schwefeldioxid
chemisch gelöst, d.h. Schwefeldioxid bildet mit dem Lösungemittel ein thermisch instabiles Salz.
In einer in der Figur veranschaulichten Anlage wird das su behandelnde aas durch Leitung 1 in den Fuß einer Glockenbodenkolonne
2 eingeführt, die einen Durchmesser von 50 mm aufweist.
Das bevorzugt mit SOg und nur in geringer Menge mit C0g
beladene Lösungsmittel wird am Boden der Kolonne abgezogen
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- 5 - O.Z. 27 670
und durch Leitung 5 der Kolonne 6 zugeführt, in der es durch
Temperaturerhöhung teilweise ausgegast wird. Das in der Kolonne im Kreis über den Wärmeaustauscher 11 geführte Lösungsmittel
wird durch Leitung 7 abgezogen. Der Hauptstrom dieses Lösungsmittels wird der Kolonne 2 durch Leitung 8 zugeführt,
während ein geringer Teilstrom durch Leitung 9 in die
Kolonne 10 gelangt, in der er durch weitere Temperaturerhöhung weiter ausgegast wird. Das weiter ausgegaste Lösungsmittel,
das in der Kolonne 10 ebenfalls über den Wärmeaustauscher IS
im Kreis geführt wird, wird durch Leitung 13 abgezogen und
wieder der Kolonne 2 zugeführt»
Kolonnen 6 und 10 sind ebenfalls Glockenbodenkolonnen mit
10 praktischen Böden und Duchmessern von jeweils 50 mm. "
Das von SOp befreite Gas wird aus Kolonne 2 durch Leitung 4
abgezogen. Leitung 3 dient als Probeziehstelle. Das aus dem Lösungsmittel desorbierte Gas, das aus etwa 97- bis 99-volumenprozentigem
SOp besteht, wird aus Kolonne 6 durch Leitung 14 und aus Kolonne 10 durch Leitung 15 abgezogen.
16 und 17 stellen Kondensatoren dar.
Mit Tetraoxyäthyl-äthylendiamin werden die in der folgenden Tabelle aufgeführten Ergebnisse mit einem synthetisch hergestellten
Gasgemisch aus COp und SOp erzielt. λ
In dieser Tabelle bedeutet:
t^: Temperatur des in die Kolonne 2 eingeführten Gases (0C)
toi Temperatur des Lösungsmittels in der Kolonne 2 (°C)
t,: Temperatur des Lösungsmittels in der Kolonne 6 (0C)
t^: Temperatur des Lösungsmittels in der Kolonne 10 (0C)
U1: In Kolonne 2 aufgegebene Waschflüssigkeit durch Leitung
13 in l/h.
U2: In Kolonne 2 aufgegebene Waschflüssigkeit durch Leitung in l/h.
U2: In Kolonne 2 aufgegebene Waschflüssigkeit durch Leitung in l/h.
3O9809/0S2B
2U2104
Ο.Ζ. 27 670
GZ: In Kolonne 1 zugeführte Gasmenge in Nl/h für CO2 bzw
GA : Volumen-pptn SO2 in dem aus Leitung 3 abgezogenen Gas
GAj,: Volumen-ppm SOp in dem aus Leitung 4 abgezogenen Gas
GA.ui Volumen-^ COp in dem aus Leitung 14 abgezogenen Gas
(Rest SO2).
Nr | 8o | fe2 | fc3 | H, | Ul | U2 | GZco2 | GZso2 | GA | GA4 | GA14 |
1 | 90 | 80 | 104 | 120 | 1,2 | 0,05 | 106 | 8 | 100 | 2 | 2,9 |
2 | 90 | 90 | 107 | 115 | 1,2 | 0,05 | 106 | 15,8 | 700 | 10 | |
3 | 100 | 90 | 107 | 110 | 1,2 | 0,05 | 106 | 11,9 | 500 | 8 | |
4 | 100 | 100 | 111 | 115 | 1,2 | 0,05 | 106 | 12,0 | 2300 | 25 | 1,4 |
5 | 100 | 100 | 111 | 115 | 1,2 | 0,05 | 106 | 7,3 | I72O | 16 | |
6 | 100 | 113 | 115 | 2,4 | 0,1 | 106 | 8,1 | 54o | 15 | ||
309809/0 52
Claims (2)
1. Verfahren zur Entfernung von Schwefeldioxid aus Gasen durch
Absorption in einem organischen Lösungsmittel und anschließende Desorption des gelösten Schwefeldioxids,
dadurch gekennzeichnet, daß man als Lösungsmittel Verbindungen der Formel
N - R_ - N
verwendet, in der die Gruppen R,, R2, R-, und R^ gleiche
oder verschiedene Bedeutung haben und in der mindestens zwei Gruppen für eine Hydroxyalkylgruppe mit 2 bis ξ>
C-Atomen und gegebenenfalls die verbleibenden anösen
Gruppen für eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 und/oder eine Cycloalkylgruppe mit 4, bis 6 C-Atomen stehen und in der
R(- eine Alkylengruppe mit 1 bis 6 C-Atomen bedeutet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Lösungsmittel in Form von wäßrigen Lösungen mit einem Wassergehalt von 10 bis 90 Gewichtsprozent einsetzt.
Badische Anilin- & Soda-Fabrik AG Zelehn.
309809/0525
Leerseite
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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Publication Number | Publication Date |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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US5108723A (en) * | 1990-08-16 | 1992-04-28 | The Dow Chemical Company | Process for absorption of sulfur compounds from fluids |
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- 1971-08-23 DE DE19712142104 patent/DE2142104A1/de active Pending
-
1972
- 1972-08-15 JP JP47081219A patent/JPS4831179A/ja active Pending
- 1972-08-21 FR FR7229859A patent/FR2150418B3/fr not_active Expired
- 1972-08-22 GB GB3900872A patent/GB1399367A/en not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB1399367A (en) | 1975-07-02 |
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