DE2140195B2 - Selbstverloeschende, mit glasfasern verstaerkte polyoxymethylen-formmassen - Google Patents
Selbstverloeschende, mit glasfasern verstaerkte polyoxymethylen-formmassenInfo
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Description
Die Polyoxymethylene werden wegen ihrer guten mechanischen Eigenschaften zur Herstellung hochwertiger
technischer Formteile verwendet und ersetzen dabei in zunehmendem Maße metallische Werkstoffe.
Nachteilig ist jedoch die Brennbarkeit der Polyoxymethylene, wodurch eine allgemeine Verwendung
eingeschränkt wird.
Es ist bereits aus der DT-OS 1544700 bekannt,
diesem Nachteil durch Zusatz von Ammoniumphosphat zu den Polyoxymethylenmassen entgegenzuwirken.
Jedoch ist das Brandverhalten der mit diesen Zusatzstoffen versehenen Polyoxymethylenmassen unbefriedigend,
da sie nicht selbstverlöschend sind. Von der Praxis werden jedoch selbstverlöschende, nichtmetallische
Werkstoffe gefordert.
Es ist weiter bekannt, daß mit Glasfasern verstärkte Polyoxymethylene über besonders hochwertige mechanische
Eigenschaften verfügen. Nachteilig ist jedoch, daß diese mit Glasfasern verstärkten Polyoxymethylene
ein noch ungünstigeres Brandverhalten als die unverstärkten Polyoxymethylene zeigen, da das
Silikatgerüst infolge seiner Dochtwirkung die Flämmenausbreitung beschleunigt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, PoIy-
1S oxymethylenmassen zu schaffen, die einerseits über
mechanisch hochwertige Eigenschaften verfügen, andererseits aber selbstverlöschend sind.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Polyoxymethylen-Formmasse gelöst, die einen
Gehalt von 5 bis 15 und vorzugsweise 7 bis 10 Gew. %, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmasse, an
feinverteiltem rotem Phosphor und einem Gehalt von 1 bis 40 und vorzugsweise 15 bis 35 Gew.%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Formmasse, an Glasfasern enthält.
Derartige Formmassen zeichnen sich durch hervorragende mechanische Eigenschaften aus und sind darüber
hinaus selbstverlöschend im Sinne der ASTM-Vorschrift D 635-63.
Zum Stande der Technik ist hier anzumerken, daß der Zusatz von rotem Phosphor bei Gießharzen sowie
bei Thermoplasten und geschäumten Kunststoffen zum Zwecke des Brandschutzes bereits bekannt war.
Es ist jedoch außerordentlich überraschend, daß roter Phosphor bei Polyoxymethylenen, die sich beim Erhitzen
in gasförmigen, brennbaren Formaldehyd zersetzen, sogar in Anwesenheit eingearbeiteter Glasfasern
zu selbstverlöschenden Eigenschaften führt.
Als Polyoxymethylene gemäß der Erfindung kommen sowohl Oxymethylenhomopolymerisate als auch Copolymerisate in Betracht. Letztere können einen Anteil von 0,1 bis 30 Mol.% an Comonomeren aufweisen. Als Comonomere kommen vornehmlich cyclische Äther oder Acetale sowie Gemische dieser in Betracht.
Als Polyoxymethylene gemäß der Erfindung kommen sowohl Oxymethylenhomopolymerisate als auch Copolymerisate in Betracht. Letztere können einen Anteil von 0,1 bis 30 Mol.% an Comonomeren aufweisen. Als Comonomere kommen vornehmlich cyclische Äther oder Acetale sowie Gemische dieser in Betracht.
Roter Phosphor reagiert üblicherweise infolge P2O5-Bildung an der Kornoberfläche leicht sauer. Es
empfiehlt sich daher, den roten Phosphor durch Behandlung mit Alkali neutral oder leicht basisch einzustellen.
Zweckmäßigerweise werden dem roten Phosphor vor oder während der Einarbeitung 10 bis 4000
ppm, vorzugsweise 100 bis 1500 ppm Natriumcarbonat, gegebenenfalls in Form von Kristallsoda (Na2CO3
X 10 H2O), zugesetzt.
Zur gefahrlosen Einarbeitung ist es zweckmäßig, den roten Phosphor mit festen Substanzen zu umhüllen,
die einen Schmelzpunkt zwischen 50 und 120° C haben und destillierbar sind. Als derartige Substanzen
kommen vorzugsweise Trioxan oder Caprolactam in Betracht, die in Mengen von 25 bis 75 Gew.%, bezogen
auf das Trioxan-Phosphor- bzw. Caprolactam-Phosphorgemisch zugegen sein können.
Die Glasfasern können in Form von Endlosfasern (Rovings) oder als Kurzglasfaser (geschnittene Glasseide)
vorliegen. Sie können mit Schlichte oder Haftvermittler behandelt sein.
Die Einmischung der Zusatzstoffe in das Polyoxymethylen erfolgt gewöhnlich oberhalb dessen
Schmelzpunkt, vornehmlich zwischen 180 bis 220° C. Dabei können die üblichen Knetmaschinen wie auch
ein- oder zweiwellige Schneckenkneter verwendet werden. Wird ein einfacher Kneter oder eine einwellige
Schnecke verwendet, so empfiehlt es sich, Kurzglasfaser einzusetzen. Bei zweiwelligen Schneckenmaschinen
mit Knetelementen können Glasfasern in Form von Endlosfasern eingezogen werden.
Eine zweiwellige Knetschnecke, die mit Entgasungsvorrichtungen ausgerüstet ist, wurde in der
Stunde mit 80 kg Polyoxymethylengranulat (Copolymerisat mit 3,3% Butandiol-l,4-formal) durch eine
Dosierschnecke beschickt. Getrennt wurden unter Stickstoffatmosphäre 24 kg in der Stunde eines Gemisches
aus Trioxan und rotem Phosphor (Na2CO3 X
10 H2O) in die Knetschnecke zugegeben. Durch einen
Entgasungsstutzen wurden in der Stunde noch 40 kg Glasfaserstränge von den Schnecken eingezogen. Die
Vermischung erfolgte bei 180 bis 200° C. Dabei wurde das Trioxan abdestilliert und durch weitere
Entgasungsstutzen abgesaugt.
Es wurden 125 kg rotes Granulat erhalten, das nach ASTM-D-635-63 selbstverlöschend ist.
Es wurde wie in Beispiel 1 gearbeitet. Pro Stunde wurden jedoch
80 kg Polyoxymethylengranulat
19,2 kg Phosphor-Trioxan-Gemisch (50 : 50)
0,150 kg Kristallsode (Na2CO3 X 10 H2O)
38,4 kg Glasfaserstränge
19,2 kg Phosphor-Trioxan-Gemisch (50 : 50)
0,150 kg Kristallsode (Na2CO3 X 10 H2O)
38,4 kg Glasfaserstränge
eingesetzt. Das erhaltene Material (121 kg pro Stunde) erwies sich bei Prüfung nach ASTM-D-636-63
ebenfalls als selbstverlöschend.
In einem Laborkneter wurde ein Gemenge aus
61 g Polyoxymethylengranulat
18 g eines Gemisches aus Trioxan und rotem Phosphor
61 g Polyoxymethylengranulat
18 g eines Gemisches aus Trioxan und rotem Phosphor
150 mg Kristallsoda (Na2CO3 X 10 H2O) und
1S 30 g Kurzglasfasern
1S 30 g Kurzglasfasern
aufgeschmolzen und bei 190° C gut vermischt. Das erhaltene Produkt (85 g) war nach ASTM-D-635-63
selbstverlöschend.
Es wurde wie in Beispiel 3 gearbeitet. Anstelle von 30 g Kurzglasfasern wurden 25 g eingesetzt. Es wurden
82 g selbstverlöschendende Polymermasse erhalten.
Es wurde wie in Beispiel 3 gearbeitet. Anstelle von 30 g wurden jedoch 20 g Kurzglasfasern eingesetzt.
Die erhaltene Mischung (76 g) war selbstverlöschend.
Claims (9)
1. Selbstverlöschende Formmasse auf Basis von glasfaserverstärkten Polyoxymethylenen, gekennzeichnet
durch einen Gehalt von 5 bis 15 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Formmasse, an feinverteiltem roten Phosphor sowie einem Gehalt von 1 bis 40 Gew.%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Formmasse, an Glasfasern.
2. Selbstverlöschende Formmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das PoIyoxymethylen
aus einem Oxymethylencopolymeren mit einem Gehalt von 0,1 bis 30 Mol.% an
Comonomeren besteht.
3. Selbstverlöschende Formmasse nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
eingearbeitete feinverteilte rote Phosphor neutral oder basisch hergestellt ist.
4. Selbstverlöschende Formmasse nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Glasfasern mit Schlichte oder Haftvermittlern vorbehandelt sind und/oder eine Faserlänge von
0,01 bis 1 mm aufweisen.
5. Verfahren zur Herstellung der selbstverlöschenden Formmasse nach Anspruch 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man 5 bis 15 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der herzustellenden
Formmasse, fein pulverisierten roten Phosphor sowie 1 bis 40 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der herzustellenden Formmasse, an Glasfaser, gegebenenfalls unter Stickstoffatmosphäre,
in einem Kneter oder in einer Schneckenmaschine in das geschmolzene Polyoxymethylen
einarbeitet.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man dem roten Phosphor eine
zur Neutralstellung oder basischen Einstellung notwendige Alkalimenge vor oder während des
Einarbeitens zusetzt.
7. Verfahren nach Anspruch 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man mit 25 bis 75 Gew.%
Trioxan oder Caprolactam imprägnierten roten Phosphor verwendet.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man Glasfaser in Form von
Kurzglasfaser oder geschnittener Glasfaser verwendet.
9. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasfasern in Form von
Endlosfasern eingearbeitet werden.
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