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"Inkrustiertes oder pilliertes oder granuliertes Saatgut mit verbesserter
Uberlagerungsfähigkeit" Es ist bekannt, in die Hülimasse von inkrustiertem, pilliertem
oder granuliertem Saatgut bekannte, wasserlösliche Makro- und Mikronährstoffe einzuarbeiten.
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Bei der Herstellung von inkrustiertem, pilliertem oder granuliertem
Saatgut entsteht ein Saatgut als Fertigprodukt mit einem Restwassergehalt von etwa
8 - 13 %. Die Herabsetzung der Restwassermenge auf einen erwünschten niedrigen Gehalt
von 3 - 8 % kann in der Praxis nur durch längere Trocknungszeiten mit Trockenluft
von ca. 30 - 60°C erreicht werden. Hinzu kommt, daß ein erheblicher Uberschuß an
Trocknungsluft angewendet werden muß, bei Abgabe des Wassers durch Vedunstungskälte
eine Uberhitzung des Saatgutes zu vermeiden.
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Diese Arbeitsweise hat den Nachteil, daß die zu verdunstenden Wassermengen
etwa unter io % durch unwirtschaftliche Trocknungsmaßnahmen entfernt werden müssen,
oder aber, das auf die Erniedrigung des Wassergehaltes auf unter ca. io % verzichtet
werden muß, wodurch das Saatgut keine gute Uberlagerungsfähigkeit aufweist.
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Es wurde nun ein inkrustiertes oder pilliertes oder granuliertes Saatgut
mit verbesserter Uberlagerungsfähigkeit durch ganz oder teilweise chemische Bindung
des durch Lufttrocknung nur schwer entziehbaren Restwassers hergestellt, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß das Saatgut in der Mischung ein Gewichtsverhältnis
zu wasser-schwerlöslichen, pflanzenverftigbaren, synthetischen, kristallisierten
Verbindungen, insbesondere Kaliverbindungen wie KMgPO4 und dessen Hydrate, unterhalb
des Hexahydrates, insbesondere des Mono-Hydrats, von etwa 1 : o,l - 1, vorzugsweise
von 1 : o,i- - o,5, aufweist, und die Mischung dieser Stoffe anorganische und/oder
organisclrre Bindemittel in Mengen von
etwa o,5 - 30 GewO-% auf
die Mischung gerechnet, sowie anorganische und/oder organische Gerüstsubstanzen
für die Pillierung oder Granulierung in etwa 5 - 9o-facher Gewichtsmenge der Gerüstsubstanz
auf die Mischung der übrigen Stoffe einschließlich Bindemittel gerechnet oder für
die Inkrustierung in Mengen von etwa 5 - 20 % auf die Mischung der übrigen Stoffe
einschließlich Binde-; mittel gerechnet und etwa 10 - 130 % Wasser, auf die Gesamtmischung
vor der Trocknung gerechnet, enthält.
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Weiter wurde ein Saatgut gefunden, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß die wasser-schwerlöslichen, synthetischen, kristallisierten Verbindungen
einen Kornbereich von etwa 1o - 200 Mikron vorzugsweise von 40 - ioo Mikron, aufweisen.
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Das inkrustierte oder pillierte oder granulierte Saatgut gemäß der
Erfindung wird durch folgende Beispiele erläutert: Beispiel 1: Als Saatgut werden
100 kg Maissaatgut in einer Trommel mit io kg synthetischem, kristallisiertem 2K2SiO».MgSiO)
des Kornbereiches von 100 - 500 Mikron unter Zugabe von 2 kg Methyl-Zellulose, 5
kg Bentonit und 1o kg Torfmehl unter Zugabe von etwa 3o 1 Wasser von 1o - 150C bekrustet,
danach durch Trocknungsluft von etwa 35°C auf 1o - 15% Restwasser getrocknet.
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Beispiel 2: Als Saatgut werden 1o kg Salatsaatgut (Lactuca sativa)
in einem Drageegerät mit 2 kg synthetischem kristallisiertem KMgP04.2H20 des Kornbereiches
von 4o - 9o Mikron unter Zugabe von 1,o kg Methyl-Zellulose und 9o kg Weißtorfmehl
mit etwa 9o 1 Wasser von 10 - 15°C aufdragiertO Danach wird durch Trocknungsluft
von etwa 40°C auf 10 - 15 % Restwasser getrocknet.
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Durch die Kristallisation der als Komponente in Mischung mit dem Saatgut
enthaltenen KMgPo4.2H20 wird eine Wasserbindung des Restwassers in dem pillierten
Saatgut erreicht, die eine verbesserte Uberlagerungsfähigkeit des pillierten Saatgutes
durch vermillderte Abnahme der Keimfähigkeit bewirkt,
Beispiel 3:
1o kg Saatgut von Agrostis spez. wird mit 5 kg synthetischen kristallisierten KMgPO4.H2O
des Korbereiches von 60 - 150 Mikron unter Zugabe von 2 kg Methyl-Zellulose, 3o
kg Kaolin und 60 kg Holzmehl homogen vermischt, mit 25 1 Wasser unter weiterem Mischen
angefeuchtet und anschließend einem bekannten Granulierverfahren zugeführt. Das
feuchte Granulat wird durch Trocknungsluft von etwa 3o0C auf 1o - 15 % Restwasser
getrocknet. Durch die Kristallisation des als Komponente in Mischung mit dem Saatgut
enthaltenen KMgPO40H2O wird eine Wasserbindung des Restwassers in dem granulierten
Saatgut erreicht, die eine verbesserte Uberlagerungsfähigkeit des granulierten Saatgutes
durch verminderte Abnahme der Keimfähigkeit bewirkt.
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Durch die Kristallisation der als Komponente in Mischung mit dem Saatgut
enthaltenen wasser-schwerlöslichen, synthetischen, kristallisierten Kaliverbindung
wird eine Wasserbindung des Restwassers in dem inkrustierten, pillierten oder granulierten
Saatgut erreicht, die eine verbesserte Uberlagerungsfähigkeit des Saatgutes durch
verminderte Abnahme der Keimfähigkeit bewirkt.
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Das inkrustierte, pillierte oder granulierte Saatgut gemäß der Erfindung
bietet den Vorteil, daß außer dem Wasserbindungseffekt nach der Produktion gleichzeitig
ein Nährstoffeffekt zur Verbesserung der Jugendentwicklung der Pflanze durch langsame
Nährstoffwirkung erreicht wird, Die langsame Lösungsgeschwindigkeit der 1Kali-Verbindungen
gestattet es, Nährstoffmengen an das Saatgut heranzubringen, die den Keimvorgang
ungestört ablaufen lassen.
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Eine Schädigung der Primärwurzel des Keimlings kann vermieden werden.
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Die keimphysiologische Verträglichkeit der Kaliverbindungen durch
das Saatgut ergibt sich aus folgenden Versuchen:
Beispiel 4: Nach
Beispiel 2 hergestelltes Pillensaatgut von Lactuca sativa mit und ohne Zusatz von
KMgP04.2H20 wird unter gleichen Versuchsbedingungen zur Keimung gebracht. Nach gleich
langer Zeit werden die Wurzellängen gemessen. Es zeigt sich, daß die mit KMgP04.2H20
versetzten Pillensamen eine gleich gute Wurzelentwicklung haben wie unbehandelte
Pillensamen.
Pillenhüllmässe Keimwurzellänge |
mm, Mittel aus 4 x loo Keimwurzeln) |
lc 2e 3. 4. 7. Tag |
ohne KMgP04.2H20 o,8 3,6 12,8 18,3 48,5 |
mit KMgPO4.2H20 o,6 3,8 11,9 18,1 52,1 |
(nach Beispiel 2) |
Beispiel 5: Nach Beispiel 2 hergestelltes Pillensaatgut von Lactuca sativa mit und
ohne Zusatz von KMgP04-2H20 wurde auf 12 % Restfeuchte heruntergetrocknet. Nach
Einbringung der Pillen in handelsübliche, wasserdampfdichte>Verpackung wurden
Lagerungsversuche durchgeführt.
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Nach verschieden langer Lagerung wurde die Keimfähigkeit bestimmt.
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Mit KMgPO4.2H20 versetzte Pillen behalten länger die anfänglich.
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vorhandene Keimfähigkeit als Pillen ohne KMgPO4.2H20.
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Keimfähigiceit (%) nach yerschieden langer Laerun bei 2o0C
Monate 0 3 6 12 Monate |
Pillenhüllmasse |
ohne KMgP04,2H20 84 81 62 51 |
Pillenhüllmasse |
mit KgPO1.2H2O 83 84 79 75 |
nach Beispiel 2 |
Die Herstellung von KMgP04 und dessen Mono- oder Hexahydrat ist
Gegenstand des Verfahrens der Patentanmeldung P 15 92 310.1-41 vom 17. 2. 1967.
Unter Hydrate von KMgP04 wird die Summe des analytischen Wassergehaltes in diesem
Stoff zwischen dem Mono-und dem Hexahydrat verstanden. Es wird also nicht festgestellt
und ist für den Gegenstand der Erfindung nicht wesentlich, welche Hydrate von KMgP04
in dem anzuwendenden Gemisch effektiv vorliegen.