DE2134686C3 - Suspensionen hydrophober Starke ester und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Suspensionen hydrophober Starke ester und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Es sind bereits monofunktionell substituierte körnige Stärkeester beschrieben worden, die hydrophobe
Gruppen mit wenigstens 3 Kohlenstoffatomen enthalten, wie Stärkebutyrate. Stärkebenzoate und Stiirkcphen
> !carbamate. Der Substitutionsgrad (DS) der monofunktionell esiergebundenen hydrophoben Gruppen
in diesen bekannten körnigen Stärk-.dem.iien
kann 0.01 bis 0,05 betragen, wobei die Derivate durch
Kochen mit Wasser unter Atmosphärendruck \erkleistert
sein können. Praktisch werden diese niedersubstituierten hydrophoben Stärkeester im allgemeinen
hei einer niedrigeren Temperatur verkleistert al- die
Stärke, aus der sie hergestellt worden sind. Die bekannten höhersuhsiituierien körnigen liytlropholvii
Monoester der Stärke mit einem Substitution^!.!.! von 0.07 bis 1.4 können nicht durch Erhitzen mit
Wasser bei 100 C verkleistert werden. Die Körner sinken vielmehr aus den gekochten Suspensionen ab.
so daß diese in der Praxis nicht brauchKir sind. Die-e
nicht \erkleisterbaren hydrophoben Stärkeester werde;! jedoch dort verwendet, wo sich ein inertes reinverteiltes
organisches Material besonders eignet, beispielsweise als Füllstoff, Versehneidungsmitiel, Absorptionsmittel,
SprühpuKer und Insektizidträger. Es wurde nun gefunden, daß nicht verkleisterbare
körnige hydrophobe Stärkemotioester mit einem Substitutionsgrad von 0,1 bis 1.0, ohne daß sie
praktisch hydrolysiert werden, in Wasser dispergiert werden können durch Erhitzen unter Überatmosphärendruck,
wobei kolloidale Suspensionen von aus Körnerfragmenten bestehenden Teilchen des hydrophoben Stärkeesters gebildet werden, die beim
Lagern stabil sind und ähnliche Eigenschaften haben wie natürliche und synthetische Latices.
Gegenstand der Erfindung sind somit stabile kolloidale wäßrige Suspensionen hydrophober Stärkeester,
die gekennzeichnet sind durch 1 bis 50 Gewichtsprozent, bezogen auf die Suspension, in Wasser
suspendierter Teilchen aus hydrophoben Stärkeestern mit einer gewiehlsmittlcren Größe von 0,1 bis 1.0 μ
und Estergruppen entsprechend einem Substitutionsgrad Min 0.1 bis 1.0, die aus aliphatischen Gruppen
mit 3 bis 17 Kohlenstoffatomen und oder aromatischen Gruppen mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen
bestehen.
Die Suspensionen gemäß der Erfindung unterscheiden sich von normalen Stärkesuspensionen durch
ihre niedrige Viskosität, ihre geringe Wasserbindung und ihr opakes Aussehen, das dem Umstand zuzuschreiben
ist, daß die Stärke^ilchen praktisch nicht hydralisicrt sind. Wenn sie in Form einer
dünnen Schicht, die auf eine Fläche ausgebreitet ist, getrocknet weiden, bilden sie klare Filme erhöhter
Wasserbeständigkeit. Die mittlere Größe der Stärkekörnerfragmentc liegt zwischen 1 und 0.1 μ. bestimmt
durch Trübungsmessungen in einem Bcckman-Spcktrophotometer bei 3750. 4500, 5000 und 5500 Λ.
Diese Methode ergibt eine gewichtsmittlere Größe. Auch können Teilchen vorhanden sein, die etwas
größer sind als Iu, beispielsweise 3 a, oder kleiner
als 0.1 u.
Die kolloidale wäßrige Suspension von aus Körnerfragmcntcn
bestehenden Teilchen hydrophober Stärkeester wird erhalten durch Erhitzen eines körnigen
hydrophoben Stärkeesters mit einem Substitutionsgrad von 0.1 bis 1.0 in Wasser unter Übcratmosphärendruck
und anschließender plötzlicher Drucksenkung auf Atmosphärendruck, wobei sich eine wäßrige
Suspension hydrophober Stärketeilchen mit einer gewichtsmittleren Größe von weniger als 1 μ bildet.
Dieses Verfahren kann in einem kontinuierlich wirkenden Drucksiecler, der mit direkter oder indirekter
Dampferhitzung arheilei, durchgeführt werden. Auch i»l es möglich, einen körnigen hsdri.pliohon- Stärkeester
mil einem Feuchtigkeitsgehalt von 4 bis 15" „
und einem Subsütutioiisgrad \mi 0.1 his 1.0 mechanischem
Abscheren und Zusammendrücken hei einem wesentlich über Atmosphürendruek liegenden DriiA
unter gleichzeitigem Erhitzen auf Temperaturen im Hereich zwischen 100 und 250 C zu unterwerfen, die
hearheitete Masse durch eine enge Öffnung hindurch-/upressen
und plötzlich den Druck zu senken. Das to mit diesem in einer Patentanmeldung mit gleicher
Priorität beschriebene Verfahren erhaltene zerkleinerte Produkt Willi sich in Wasser dispergieren, wobei
es eine stabile Suspension hydrophober Siärketeilchen mit einer gewichismittleren Größe \on weniger als
1 μ bildet, durch Einrühren in Wasser bei Temperaturen zwischen Umgebungstemperatur und Uli) C.
Bei beiden Methoden zur Herstellung der stabilen kolloidalen Suspensionen hydrophober Stärkemonoester
werden die Stärkeester bis zu ('heratmosphärendruck in Gegenwart einer größeren oder kleineren
Menge Wasser erhitzt. Hierbei war zu erwarten, daß unter diesen Bedingungen die Ester wenigstens teilweise
hydrolysieren würden. Es ,\urde jedoch überraschenderweise gefunden, daß das praktisch nicht
der EaIl ist. wenn beispielsweise Carboxyl- und Carhamatstarkeester
verwendet werden. Es kann dies eine Eolge des verhäi.nismäßig hohen pH-Wertes der entsprechenden
Säuren sein, der im allgemeinen über 4 liegt.
Veresicrungsmitiel, die /ur H :rstellung körniger
hydrophober Stärkemonoester benutzt werden können, sind beispielsweise Verbindungen, die eine aliphatische
Gruppe mit 3 bis 17 Kohlenstoffatomen oder eine
aromatische Gruppe mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen und eine aktive Gruppe, die eine Esterbindiing mit
Stärke zu bilden vermag, enthalten, wie aliphalische
oder aromatische Säurchalogcnide. Säureanhydride. Vinylester oder Isocyanate. Die Esterbindung ist
vorzugsweise eine Carboxyl- oder Carhamatester- .)■-.
bindung. Beispiele derartiger Veresterungsmittel sind Lauroylchlorid. Stearylchlorid. Benzoylchlorid. Benzolsul
phony lehlorid, Buttersäureanhydrid. Capronsäureanhydrid.
Dodccenylbcrnsteinsäureanhydrid. Benzoesäiireanhydrid,
Vinylbutyrat. Vinyl-2-äthylhexoat. Vinylstearat, Vinylbenzoat, Isopropylisocyanat. Slearylisocyanat.
Phcnylisocyanat, o-, m- oder p-Tolylisoeyanat,
Naphthylisocyanat. o-, m- oder p-Halogenphenylisocyanat
oder Tosylisocyanat. Auch ist es möglich, das Rcaktionsprodukt asymmetrischer Di- 5c,
isocyanate und einer äquimolekularen Menge einer monohydroxy-organischen Verbindung zu verwenden,
die eine der Isocyanatgruppen des Diisocyanats blockieren kann. Repräsentativ für solche Vercsterungsmittcl
ist das Reaktionspiodukt \on Toluol-2,4-diisocyanat und einer äquimolekukiren Menge
eines einwertigen Alkohols oder eines Phenols oder einer einbasischen Carbonsäure. Vorzugsweise werden
als Verestcrungsmitlel Bcnzoylchlorid, Bcnzoesäurcanhydrid. Vinylbenzoat und Phenylisocyanat scrwendet.
Die genannten Reaktionsniittel werden meist unter
alkalischen Bedingungen bei einem verhältnismäßig geringen Alkaligehall mit Stärke, vorzugsweise mit
unverkleisterter körniger Stärke, zur Reaktion gebracht. Die Umsetzung läßt sich in trockenem Zustand
oder in geeigneten Flüssigkeiten, wie Wasser oder Ketonen, durchführen, wobei Wasser zu bevorzugen
ist. Die Reaktionsmittel sollen in solchen Mengen verwendet werden, daß der Suhstilutionsgrad
de-, hydrophoben Slärkederivats 0,1 bis 1.0 heträgt.
Ein DS \on 0,15 bis 0.30 isi zu hcvorzugen, wenn die
hydrophobe Grlippe <·>
oder mehr Kolilenslofhitome enthält. Die hydrophoben Stärkeester sind \erkleisterungsheständig
und sinken aus einer hei einer Temperatur \on UlO C gekochten Suspension .'h.
Viele dieser Veresierungsmitlel haben den Veräiherungsmittehi
gegenüher den Vorteil, daß sie weit rascher mit Stärke reagieren. Während die Verätherunc
von Stärke in Körnerform mit einem hydrophoben v'erätherungsmittel eine Reaküonsdauer von häufig
sogar c)() Stunden und in wäßrigen Medien das Vorhandensein
einer großen Menge Salz als Verkleisterungsinhihitor
erfordert, kann die Veresterung körniger Stärke in 1 bis 4 Stunden durchgeführt werden,
ohne daß ein Verkleisterungsinhihitor erforderlich ist. Das bedeutet, daß das Abwasser bei der Veresterung
nur einen geringen Salzgehalt hat, was im Vergleich zu der Herstellung von hydrophoben Stärkeäthern
eine wesentliche Verbesserung hinsichtlich der Wasserverunreinigung bedeutet.
Als Stärke, aus der die hydrophoben Derivate hergestellt
werden, kann jede bekannte natürliche Stärke wie Maisstärke. Klebemaisstärke. Maisstärke mit
hohem Amylosegehalt. Kartoffelstärke, Sagostärke, Weizenstärke. Tr.piokastärke und Reisstärke verwendet
werden. An Stelle von Nativstärke kann man auch modifizierte Stärke, und zwar durch Säuren.
Oxydationsmittel. Wärme, Verälhcrungsmittel oder Veresterungsmittel modifizierte Stärke verwenden,
sofern sie ihren Siärkecharakter zumindest praktisch behalten hat.
Die Suspensionen lassen sich in einem weiten Konzentrationsbereich
von 1 bis 50°,, Trockenstoff in der Suspension herstellen. Sie können für zahlreiche
industrielle /wecke verwendet werden, wobei ihre niedrige Viskosität, ihre geringe W'asserbindung. ihre
nicht migrierenden Eigenschaften und ihre überlegenen Filmbildungseigenschaftcn von Vorteil sind.
Als Beispiele für die Anwendungen ist die Verwendung der Suspensionen als Bindemittel in Stärkepignientslreichmasscn
für Papier, insbesondere auf schnellen Vorrichtungen zu nennen, wofür eine gewichtsmittlere
Größe der Körnerfragmente von 0.1 bis 0.4 :i. bevorzugt wird, ihre Verwendung als Schlichlemiliel
für synthetische Garne oder Glasfaser sowie ihre Verwendung als Bindemittel in Vliesstoffe, wofür
eine gewichtsmittlere Größe von 0.5 bis 1 μ bevorzugt wird.
200 Gewichtsteile Maisstärke werden in 220 Gewichtsteilen Wasser suspendiert und der pH-Wert
der Suspension auf S.5 durch Zusatz von wäßrigem n-Natriumhydroxyd eingestellt. Dann werden 30 Gewichtstcilc
Phenylisocyanat zugegeben, wobei der pH-Wert der Suspension mittels einer automatischen
Tetralionsvorrichtung durch Zusatz von 1 n-Natriumhydroxyd geregelt wird. Nach einer Stunde bleibt der
pil-Wcrt konstant, worauf die Suspension neutralisiert
und nitriert wird. Der so erhaltene körnige hydrophobe Stärkephenylcarbamatester wird gewaschen und getrocknet;
er hat ein DS von 0,18 (1,37",'„ gebundener Stickstoff). Die Körner dieses hydrophoben Stärkecstcrs
verkleistern beim Kochen mit Wasser bei 100 C nicht.
Beim Kochen in einem kontinuierlich wirkenden
Drueksieder bei einer Temperatur von 150 C wird
eine siabile kolloidale Suspensinn erhallen, deren
Viskosität bei einer Konzentration von 20" n verhältnismäßig
niedrig ist; sie enthält kleine Körnerfragmente, deren gcwichtsmittlere Größe kleiner als
1 ix ist.
Die Suspension läßt sich vorteilhaft als Bindemittel
in Vliesstoffe anwenden.
Dieses Beispiel zpigt die Herstellung einer stabilen
Suspension von Teilchen eines Berizoylstärkeestcrs mit einer Größe von weniger als 1 μ sowie die Verwendung
dieser Suspension zum Schlichten von Texiilgarnen.
3000 Gewichtsteile Maisstärke werden in 3600 Gcwichtsteilen
eines 50/50 Gemisches aus Wasser und Aceton suspendiert. Der pH-Wert wird durch Zusatz
von Natriumhydroxyd auf 10 eingestellt, worauf im Laufe \on 4 Stunden 610 Gewichtsteile Henznylchliriid
/ugegehen werden, wobei tier pH-Wert durch Zusatz von Natriumhydroxyd auf 10 gehalten wird.
Die Suspension wird anschließend neutralisiert und j nitriert und der so erhaltene körnige hydrophobe
Stärkehenzoylester gewaschen und getrocknet, er hat ein DS von 0,16 (9,16"/'n Benzoylgruppen). DL·
Körner dieses hydrophoben Stärkeesters verkleistern praktisch nicht beim Kochen mit Wasser bei 100 C.
ίο Eine wäßrige Suspensinn des körnigen Esters wird
in einem kontinuierlich wirkenden Drucksieder bei 145 C gekocht und bildet eine stabile kolloidale
Suspension von verhältnismäßig niedriger Viskosität bei einer Konzentration von 17,50Zn. Die Suspension
enthält kleine Körnerfragmente des Stärkebenzoylesters mit einer gewichtsmittlercn Größe von weniger
als 1 μ. Diese Suspension kann in einer Konzentration von 5 oder 10% zum Schlichten von Glasfasergarnen
bzw. Polyestergarnen vepvendet werden. Die nach dem Trocknen erhaltenen Schlichtungen zeichnen
sich dadurch aus. daß sie nicht ;.iigriert sind.
Claims (7)
1. Stabile kolloidale wäßrige Suspension hydrophober
Stärkeester, ge k e η η ζ e i c h η e I
durch I bis 50 Gewichtsprozent, bezogen auf
die Suspension, in Wasser suspendierter Teilchen, aus hydrophoben Stärkeester!! mil einer gewichtsmitileren
Größe von 0,1 bis 1.0 μ und Estergruppen entsprechend einem Substitutions- ίο
grad Mm 0.1 bis 1,0, die aus aliphatischen Gruppen
mit 3 bis 17 Kohlenstoffatomen und oder aroma-
, tischen Gruppen mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen bestehen.
2. Suspension nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dall sie als hydrophoben Stärkeester Stärkeben/oylester enthält.
3. Suspension nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß sie als hydrophoben Stärkeester Stärkephenylcarbaniatester enthält.
4. Suspension nach Anspruch 1. gekennzeichnet durch einen Stärkeester mit hydrophoben Estergruppen
in einer einem Substitutionsgrad Min 0.15 bis 0.30 entsprechenden Menge, die aus
aliphatischen Gruppen mit 6 bis 17 Kohlenstoffatomen und oder Arylgruppen und oder Aralkylgruppen
mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen bestehen.
5. Verfahren zur Herstellung von stabilen kolloidalen wäßrigen Suspensionen hydrophober Stärkeester
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man einen körnigen
hydrophoben Stärkeester mit einem Substitutionsgrad Non 0,1 bis 1.0. dessen Estergruppen aus aliphatischen
Gruppen mit 3 bis 17 Kohlenstoffatomen und oder aromatischen Gruppen mit 6
bis 12 Kohlenstoffatomen bestehen, in Wasser unter Überatmosphärendruck mit anschließendem
plötzlichem Entspannen unter Bildung einer wäßrigen Suspension hydrophober Stärketeilchen mit
einer gewichtsmittlcren Größe \on weniger als 1 μ erhitzt.
6. Verfahren nach Anspruch 5. dadurch gekennzeichnet,
daü man einen körnigen hydrophoben Stärkeester, der einen Feuchtigkeitsgehalt von
4 bis 15" „ aufweist, mechanischem Abscheren und
Zusammendrücken bei einem wesentlich über Atmosphärendruck liegenden Druck unterwirft
unter gleichzeitigem Erhitzen auf Temperaturen im Bereich zwischen 100 und 250 C. die bearbeitete
Masse durch eine enge Öffnung hindurchpreßt und den Druck plötzlich abläßt und die zerkleinerten
Teilchen durch Einrühren in Wasser bei einer Temperatur zwischen Raumtemperatur und 100 C unter Bildung einer wäßrigen Suspension
hydrophober Stärketeilchen mit einer gcwichbniillleren
Größe λ on weniger als I μ dispergiert.
7. Verwendung der Suspensionen nach Anspruch I bis 4 für Beschichtungen.
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