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Verfahren zur Herstellung von dekorativen Artikeln unter Verwendung
von Garn oder ähnlichen Materialien Die Erfindung betrifft die Ornamentierung bzw.
speziell ein Verfahren zur Herstellung von dekorativen Artikeln, bei dem Garn oder
andere längliche Materialien, die nach einer bevorzugten Ausführungsform verschiedene
Farben besitzen, die Hauptmittel zur Ornamentierung sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
eines strukturierten, zur Verzierung dienenden Artikels zu schaffen, der aus Garnfäden
oder ähnlichen Materialien, wie z. B. Wolle, Borte, Kordel oder ähnlichem besteht.
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Eine spezielle Aufgabe der Erfindung ist es, ein einfaches Verfahren
zu schaffen, das von jedem benutzt werden kann
und keine besondere-Geschicklichkeit
erfordert.
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Nach der Erfindung wird das Garn nicht auf eine Unterlage "gestickttl
im üblichen Sinne des Wortes, sondern die Verbindung mit der verzierten Oberfläche
erfolgt durch ein wirksames Umschlingen oder Zusammenklemmen, das von der Art der
Oberfläche selbst und von dem Verfahren herrührt, nach dem das Garn aufgebracht
wird. Trotzdem sind die dabei entstehenden Artikel nur sehr schwer von den üblichen
Stickarbeiten zu unterscheiden, und die Erfindung macht es also für relativ wenig
ausgebildete Personen möglich, schnell, billig und auf Vergnügen bereitende Weise
dekorative Artikel unter Verwendung von Garn herzustellen.
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Weitere Aufgaben und Merkmale der Erfindung sind aus der nun folgenden
Beschreibung ersichtlich, in der auf die beiliegenden Zeichnungen Bezug genommen
wird.
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In diesen zeigen: Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der zur Ausführung
des Verfahrens benötigten Teile, nämlich eine Grundplatte, Garn und ein Werkzeug,
Fig.
2 eine Ansicht der Grundplatte während des Aufnehmens des Garns; Fig. 3 einen vergrößerten
Teil eines Querschnitts durch die Grundplatte; Fig. 4, 5 und 6 ähnliche Ansichten
wie Fig. 3, jedoch bei verschiedenen, aufeinanderfolgenden Verfahrensstufen Fig.
7 einen Querschnitt längs der Linie 7-7 von Fig. 6; Fig. 8 eine Teilansicht einer
Grundplatte mit einer Variation des Verfahrens; und u Fig. 9 eine Teilansicht einer
Grundplatte mit einer weiteren Variation des Verfahrens.
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Die Materialien zur Durchführung des Verfahrens bestehen, wie in Fig.
1 dargestellt, aus einer Grundplatte lo, Garn 11 und einem Werkzeug 12.
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Die Grundplatte besteht aus einer relativ dünnen Oberschicht 13, die
z. B. mit einem Klebstoff auf einer dickeren,
zur Versteifung dienenden
Unterschicht 14 aufgeklebt ist.
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Die Oberschicht 13 besteht aus einem elastischen Material wie z. B.
Papier, so daß auf der Grundplatte eine Oberfläche gebildet wird, die man durchstoßen
kann. Der Begriff "durchstoßen können" soll sich auf. die Eigenschaft beziehen,
die es einem spitz zulaufenden Werkzeug ermöglicht, unter Anwendung von leichtem
Druck ein unversehrtes Gebiet des Materials aufzureißen-und durch dieses Gebiet
durchzudringen. Die "Elastizität des Materials deutet auf eine innewohnende Steifheit
und auf die Tendenz der Wände eines Lochs oder einer öffnung,hin, einer Vergröße
rung des Lochs Widerstand zu leisten und dadurch eine Einklemm-Wirkung auf einen
kompressiblen Faden auszuüben, der sich durch das Loch erstreckt und dessen normale
Querschnittsfläche größer als die des Lochs ist. Wie erwähnt, ist Papier ein Material
mit den erwünschten Charakteristiken. Dünne Folien verschiedener Metalle, wie z.
B. Aluminium, oder bestimmter Kunststoffe, oder steifer Tuche, können ebenfalls
für den beabsichtigten Zweck verwendet werden. Ein Material wie z. B. Filzist jedoch
für dieses Vorhaben nicht geeignet.
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Die Unterschicht 14 besteht aus einem Material, das relativ steif
und starr ist, jedoch nachgibt und leicht durchdrungen werden kann. Viele zellularen
Materialien, wie z. B. gedehntes Polystyrol, zeigen
diese Eigenschaften
und werden deshalb bevorzugt angewandt. Die Unterschicht 14 dient zwar zur Versteifung
in bezug auf die dünne Oberschicht 13, jedoch empfängt sie und nimmt, wie im folgenden
beschrieben wird, Bündel von Garn auf. Der Begriff tlzellulart soll die Anwesenheit
einer Vielzahl von luft- oder gasgefüllten Räumen bezeichnen, die bei Anwendung
eines geringen, relativ konzentrierten Druckes leicht zusammenfallen. Die Unterschicht
14 muß nicht notwendigerweise zellular sein; jedes Material, das in der Lage ist,
"nachzugeben" und die Enden der Garnfäden, die durch seine Oberfläche gedrückt werden,
aufzunehmen, kann benutzt werden.
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Die Unterschicht 14 kann z. B. eine Dicke von ungefähr 1 cm (0,5 Zoll)
haben, während die dünnere Oberschicht 13 nicht mehr als o,ool cm (o,oo2 Zoll) dick
sein soll.
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Bei der in den Figuren 1 und 2 gezeigten Grundplatte lo bildet die
Darstellung eines Eulenkopfes die Fläche, die mit Garn bedeckt werden soll, um ein
strukturiertes Bild zu erzeugen. Die relativ dünnen, durchgezogenen Linien stellen
Schlitze oder Schnitte 17 dar. So wird der gesamte Umriß des Eulenkopfes durch die
Schlitze 17 definiert, und innerhalb des Umrisses befinden sich zusätzliche Schlitze,
die
z.B. die Augen der Eile definieren. Die Schlitze 17 sind nur in der Oberschicht
13 ausgebildet, und sie können sich vollständig durch die Dicke dieser Schicht erstrecken.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform erstreckt sich jedoch jeder
Schlitz nur teilweise durch die Dicke der Oberschicht 13, wie in Fig. 3 dargestellt;
er hat die Form eines Keiles, so daß seine Wände in Richtung auf die Unterschicht
14 spitz zulaufen.
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Zwischen den einander gegenüberliegenden Schlitzen 17 sind auf der
Oberfläche der Oberschicht 13 z. B. durch Aufdrucken Führungslinien 18 vorgesehen,
die in Fig. 2 gestrichelt dargestellt sind. Die Führungslinien informieren den Benutzer
über die Richtung, in der die Garnfäden angeordnet werden sollen. Grenzlinien 19,
die in Fig. 2 als dicke, durchgezogene Linien eingezeichnet sind, können ebenfalls
angebracht werden, um den Benutzer darüber zu informieren, wo die Farbe geändert
werden soll; innerhalb der Musterflächen, die von den Schlitzen 17 und den Grenzlinien
19 begrenzt werden, können Zeichen, wie z. B. Zahlen, angebracht werden, um den
Benutzer darüber zu informieren, welche Garnfarbe für die Bedeckung jeder Fläche
benutzt werden soll-.
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Um die freiliegende Oberfläche der Grundplatte lo zu verzieren, werden
Fäden von kompressiblem Garn, wie z. B.
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Wolle, in die Grundplatte auf eine vorher bestimmte Weise eingedrückt.
Ein solcher Faden lla ist in den Figuren 2, 4 und 5 dargestellt. Das freie Ende
20 des Fadens 11a und der Teil des Fadens, der dem freien Ende direkt benachbart
ist, wird mit Hilfe des Werkzeugs 12 durch einen der Schlitze 17 und in das Innere
der Unterschicht 14 gedrückt.
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Der Faden wird dann parallel zur Oberfläche der Grundplatte (Fig.
4) gehalten, und zwar in eine Richtung, die durch die entsprechende Führungslinie
18 angezeigt ist; dann wird der Faden lla z. B. mit einer Schere 21 an einem Punkt,
der jenseits des gegenüberliegenden Schlitzes 17' liegt, abgeschnitten, so daß ein
abgeschnittener Faden 11a' mit einem zweiten freien Ende 22 (Fig. 5) entsteht. Das
Werkzeug 12 wird anschließend dazu benutzt, das freie Ende 22 des abgeschnittenen
Fadens lla durch den Schlitz 17' in das Innere der Unterschicht 14 zu drücken. Damit
ist der Verfahrensschritt in bezug auf den abgeschnittenen Faden lla' beendet. Das
neue freie Ende des Fadens lla, das gleichzeitig mit dem abgeschnittenen Faden lla'
entstanden ist, wird dann, durch den Schlitz 17, der direkt neben dem freien Ende
20 liegt, gedrückt, und der oben beschriebene Verfahrensschritt wird wiederholt,
um einen zweiten Faden Seite an Seite mit dem Faden lla herzustellen.
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Dieser Verfahrensschritt wird so oft wiederholt, wie es zur Herstellung
einer Reihe von geschnittenen Fäden, wie z. B. der Fäden llb in Fig. 2, nötigist;
alle Fäden sind Seite an Seite angeordnet und bedecken eine bestimmte Musterfläche.
Auf ähnliche Weise werden alle anderen Musterflächen, die den vollständigen Entwurf,in
diesem Falle einen Eulenkopf, bilden, bedeckt. Wo ein Schlitz zwei nebeneinander
liegende Musterflächen trennt, wie z. B.
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die Schlitze- 17" in den Figuren 6 und 7, nimmt der Schlitz zwei Garnenden
auf.
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Das Werkzeug 12 hat einen Handgriff und ein flaches, spatelförmiges
Arbeitsende 25, das in einer bevorzugten Ausführungsform aus Metall besteht; der
Vorderrand 26 des Arbeitsendes 25 ist bevorzugt konkav oder keilförmig. Der Vorderrand
endet in spitz zulaufenden, scharfen Ecken 27 (Fig. 7).
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Der Vorderrand 26 ist schmal, aber nicht messerscharf. Er muß hinreichend
stumpf sein, um das Abtrennen des Fadens 11 während des Verfahrensschrittes, der
in den Figuren 4 bis 7 dargestellt ist, zu verhindern. Auf der anderen Seite muß
er dünn genug sein, um leicht das ungeschnittene Stück der Oberschicht 13 unter
Schlitz 17 durchdringen zu können, falls solch ein ungeschnittenes~Stück vorgesehen
ist.
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Während, wie beschrieben, jedes Garnende in die Grundplatte eindringt,
wird der Faden zusammengedrückt, wenn er den Schlitz oder die öffnung in der Oberschicht
13 passiert.
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Dieses Zusammendrücken läßt einen Teil des Fadens nahe seinem freien
Ende nach dem Wegziehen des Werkzeugs 12 umschlungen oder zusammengeklemmt ; dadurch
wird der Faden unter dem Einfluß von Reibung im Eingriff mit der elastischen Oberschicht
13 gehalten. Dieses Zusammenklemmen wird verstärkt, wenn der Schlitz 17 sich nicht
durch die gesamte Dicke der Oberschicht 13 erstreckt, da die untere hoffnung, durch
die das Garn in die Unterschicht 14 dringt, dann sehr eng ist. Das zusammengeschlossene
Ende des Garns wird im Innern der Unterschicht 14 als Ergebnis des Zusammenfallens
der benachbarten Zellen aufgenommen.
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Dadurch können viele Garnbündel in der Unterschicht 14 eingeschlossen
bleiben, ohne ein Verziehen oder Verdrehen zu verursachen. Die Keilform der Schlitze
17 dient als "Zuleitung;', um dabei zu helfen, die geeignete Stelle für das Eindrücken
des Garns zu bestimmen.
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Nach der Fertigstellung des Artikels liegen die Fadenteile, die sich
zwischen den zusammengeklemmten Garnenden befinden, nicht zusammengepreßt, ohne
jede Spannung frei auf der verzierten Oberfläche. Die Benutzung von Fäden mit verschiedenen
Farben
und Variationen in den Formen und den Ausmaßen der bedeckten Flächen machen es möglich,
eine unbegrenzte Anzahl von verschiedenen Verzierungen zu erzielen.
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Es ist nicht in allen Fällen wesentlich, vorher irgendwelche Schlitze
oder andere oeffnungen auf der Oberschicht auszubilden. Sie erleichtern das geeignete
Anbringen der nacheinander durchgedrückten Garnende, und für diesen Zweck sind sie
erwünscht und erleichtern das Verfahren; dennoch können aber befriedigende Ergebnisse
mit einer ungebrochenen, intakten Oberschicht 13 erreicht werden. Es ist natürlich
trotzdem wesentlich, daß diese Oberfläche Markierungen in der Form eines Musters
oder eines Entwurf trägt, um den Benutzer bei der Druchführung der aufeinanderfolgenden
Schritte des Verfahrens anzuleiten. Falls keine vorher ausgebildeten Öffnungen vorgesehen
sind, ist ein leicht erhöhter Druck erforderlich, um die Oberschicht 13 zu durchbrechen.
Die scharfen Enden 27 des Werkzeugs 12 erleichtern dieses und stellen das Anbringen
eines Loches sicher, dessen Größe gering genug ist, um die erwünschte Zusammenklemm-Wirkung
zu erzielen, nachdem das Fadenende durchgedrückt worden ist.
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In einigen Fällen braucht es nicht notwendig zu sein, daß die Grundplatte
mit einer getrennten, relativ dünnen Oberschicht, wie z. B. bei 13 dargestellt,
versehen ist. Eine äquivalente "Haut" kann von Hause aus als integraler Teil einer
Scheibe oder eines Blattes aus gedehntem Polystyrol oder einem äquivalenten Material.da
sein. Eine getrennte Hautschicht wird jedoch deshalb bevorzugt, weil sie es kommerziell
einfacher und ökonomischer macht, die erwünschten Entwürfe, Figuren und andere Zeichen
aufzudrucken, bevor die Oberschicht auf die darunter liegende, zur Versteifung dienende
Schicht aufgeschichtet wird.
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In Fig. 2 sind die geschnittenen Fäden Seite an Seite angeordnet dargestellt.
Man kann jedoch andere Effekte erzielen, indem man dieses Muster variiert. Z. B.
kann, wie in Fig. 8 dargestellt, jeder Faden llc über dem vorherigen Faden gekreuzt
werden. In dem gezeigten Beispiel verläuft der Schlitz 17 kreisförmig, und jeder
Faden erstreckt sich über einen Durchmesser des Kreises. Daraus ergibt sich ein
Anwachsen der Höhe des Garns über der Oberfläche der Grundplatte, und zwar zum Zentrum
des Kreises hin, wodurch die dreidimensionale Wirkung dieser Musterfläche erhöht
wird.
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Fig. 9 zeigt eine weitere Variation, bei der Fäden lld, deren Enden
durch die Schlitze 17d geführt sind, Fäden 11e kreuzen, deren Enden durch Schlitze
17e geführt sind.
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Die Erfindung ist nur in einer bevorzugten Ausführungsform gezeigt
und beschrieben worden; da es sich nur um Beispiele handelte, versteht es sich deshalb
von selbst, daß viele Variationen an der Erfindung vorgenommen werden können, ohne
daß man den Erfindungsgedanken verläßt.
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Während also das zur Verschönerung dienende Material in dem obigen
Beispiel als Garn, wie z. B. Wolle, beschrieben worden ist, kennen auch andere längliche
Materialien, wie z. B. Borte oder Kordel, anstelle von Garn benutzt werden.