DE2127096C3 - Verfahren zum Borieren von Metallen, insbesondere von Stahl und Eisen - Google Patents
Verfahren zum Borieren von Metallen, insbesondere von Stahl und EisenInfo
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Description
40
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Borieren von Metallen, insbesondere von Stahl und Eisen, in
einem Borierungsgemisch aus borabgebender Substanz, Aktivator und gegebenenfalls Streckmittel.
Das Borieren von Stählen, das zu sehr harten Oberflächenschichten führt und daher zur Lösung von
Verschleißproblemen an Bauteilen und Werkzeugen immer größere Anwendung findet, wird technisch
vorzugsweise in einem borabgebenden Pulver durchgeführt. Dieses Verfahren erfordert nur einen geringen
apparativen Aufwand. Zur Durchführung des Verfahrens werden die Bauteile in einem Kasten angeordnet
und mit dem borabgebenden Pulver umgeben. Danach werden die Kästen in einen geeigneten Ofen geschoben
und bei Temperaturen in der Größenordnung von 800 bis 1100°C mehrere Stunden behandelt. Danach werden
die Kästen wieder aus dem Ofen genommen, kühlen ab und werden dann entleert. wi
Als borierende Pulver werden Mischungen verwendet, die aus einem borabgebenden Bestandteil bestehen,
wie z. B. amorphes Bor, kristallines Bor, Ferrobor, Borcarbid, Borax und Gemische aus diesen Stoffen und
die ferner aktivierende Zusätze enthalten. Schließlich *>
können diesen borierenden Pulvern noch Streckmittel zugesetzt werden (z. B. FR-PS 20 18 609).
Durch das Borieren entstehen Schichten, die aus dem duktileren Fe2B oder dem spröderen FeB oder beiden
entstehen können. Eine Abstimmung der Verhältnisse von FeB zu Fe2B ist in vielen Fällen wünschenswert
Eine solche Steuerung der Qualität der Boridschicht kann dadurch geschehen, daB die Borierungspulver
niedrigere oder höhere Konzentrationen an dem borabgebenden Mittel enthalten oder unterschiedlich
stark aktiviert sind. Auch die Stahlqualität der zu borierenden Teile ist von Einfluß auf die Zusammensetzung
der Boridschicht, so daß auch eine Steuerung der Zusammensetzung des Borierungspulvers im Hinblick
auf die Stahlauswahl wünschenswert erscheint
Die bisher verwendeten Borierungspulver zeigen in der Praxis jedoch zwei schwerwiegende Nachteile.
Der eine davon ist, daß die staubförmigen, rußähnlichen
Pulvergemische in ihrer Handhabung sehr unangenehm sind. Aufgrund ihres geringen Schüttgewichtes
ist es oft schwierig, das Pulver in den Kästen hinreichend dicht einzustampfen. Zudem sintert das
Pulver während der Glühbehandlung zusammen, wodurch das Herausnehmen der Teile nach Abschluß der
Behandlung erschwert wird. In vielen Fällen ist man deshalb dazu übergegangen, die Kästen nach der
Glühbehandlung an Luft auf etwa 200° C abkühlen zu lassen und dann in einen mit heißem Wasser gefüllten
Behälter zu stellen, damit das festgesinterte Pulver aufweicht. Die Teile werden dann aus dem zu einem
schwarzen Schlamm gewordenen Pulver entnommen und bedürfen noch einer gründlichen Nachreinigung
durch intensives Waschen oder Bürsten. Diese Verfahrensweise bedingt, daß das sehr teure Borierungspulver
nicht wieder verwendet werden kann, obwohl von der chemischen Zusammensetzung her ein mehrfacher
Gebrauch grundsätzlich möglich wäre. Eine Wiederverwendung würde nämlich voraussetzen, daß das zu
Schlamm gewordene Borierungsmittel getrocknet und gemahlen wird. Dieser umständliche und aufwendige
Prozeß steht in keinem Verhältnis mehr zu der Kostenersparnis, die auf diese Weise erreicht werden
könnte.
Der zweite schwerwiegende Nachteil ist die Tatsache, daß die an sich erwünschte Steuerung der Borierungswirkung
durch Änderung der Konzentration an borierendem Bestandteil sich in der Praxis nur schlecht
realisieren läßt, weil die vorgegebenen Mischungen unter Umständen zur Entmischung neigen.
Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Borieren von Metallen, insbesondere
von Stahl und Eisen, in einem Borierungsgemisch aus borabgebenden Substanzen, Aktivatoren und gegebenenfalls
Streckmitteln zu finden, wobei das Borierungsgemisch ohne Aufarbeitung mehrfach einsetzbar und
nicht zur Entmischung neigen sollte.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Borierungsgemisch mit einer kohlenstoffhaltigen
Substanz wie Holzkohlenteer als Bindemittel vermischt und gemeinsam zu einem Granulat
verpreßt wird. Zur Herstellung des Borierungspulvers werden z. B. die genannten Bestandteile zunächst
pulverförmig gemischt und dann mit einem Holzkohleteer angerührt, so daß eine teigige Masse entsteht, die
sich verpressen läßt. Durch Verpressen mit Hilfe eines entsprechenden Werkzeuges werden kleine zylinderförmige
Körper erzeugt, die danach bei 4500C geglüht werden. Dabei entweichen alle flüchtigen Bestandteile
und es bleibt ein relativ festes Gerüst aus freiem Kohlenstoff zurück, in das die verschiedenen Bestandteile
des Borierungspulvers eingebettet sind.
Dieses Produkt vermeidet die geschilderten Nachteile.
Einerseits neigt das Produkt bei der Durchführung der Borierungsbehandlung nicht zum Zusammensintern.
Nach Durchführung der Borierungsbehandlung und Abkühlung kann es leicht aus dem Kasten geschüttet
werden und ist sofort für eine weitere Verwendung brauchbar. Außerdem bleibt die einmal durch Mischen
erzeugte Zusammensetzung auch bei oftmaligem Gebrauch J-onstant, und zwar selbst dann, wenn die
einzelnen Körper während des mehrfachen Gebrauches mechanisch abgerieben werden.
Zum Borieren wurde — wie erfindungsgemäß beschrieben — ein Produkt hergestellt, das wie folgt
zusammengesetzt war: 56% Borcarbid (B4C), 16% Borax, !0% Kaliumfiuorid, 6% Kohle.
Dieses Produkt wurde zum Borieren von Stahlproben aus Ck 15, normalisiert, verwendet, wobei die Borierung
5 Stunden bei 300° C durchgeführt wurde. Die Borierung wurde mit dem gleichen Produkt 4mal hintereinander
durchgeführt Dabei ergab sich, daß die im ersten Versuch erzeugte Schichtdicke von 240 μπι im 4.
Versuch auf 190 μΐη zurückging.
Der Versuch wurde durchgeführt wie im Beispiel 1 beschrieben, jedoch bei jeder neuen Behandlung 15%
frisches Borierungsmittel der beschriebenen Art zugesetz.
Dabei lag in allen Fällen die Dicke der Boridschicht bei 230 bis 240 μΐη.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Verfahren zum Borieren von Metallen, insbesondere von Stahl und Eisen in einem Borierungsgemisch
aus borabgebender Substanz, Aktivator und gegebenenfalls Streckmittel, dadurch gekennzeichnet,
daß das Borierungsgemisch mit einer kohlenstoffhaltigen Substanz, wie Holzkohleteer,
als Bindemittel vermischt und gemeinsam ι ο zu einem Granulat verpreßt wird, und anschließend
die Granulate einer Glühbehandlung bei höheren Temperaturen, insbesondere bei 450°, unterworfen
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als borabgebende Substanzen amorphes
Bor, kristallines Bor, Ferrobor, Borcarbid, Borax und Gemische aus diesen Stoffen verwendet
werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als aktivierende Zusätze
Kalium-, Natrium-, Ammonium- oder Calciumchlorid, Bariumfluorid oder Magnesiumfluorid oder
Gemische aus den genannten Stoffen verwendet werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der borabgebenden
Stoffe im Granulat zwischen 30 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise 82 Gew.-%, eingesetzt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kohlenstoffgehalt im
Granulat zwischen 2 und 40 Gew.-% eingesetzt wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Korngröße des Granulats
mit 0,4 bis 12 mm, vorzugsweise 2 bis 3 mm, eingesetzt wird.
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