DE2526956A1 - Verfahren zur oberflaechenbehandlung von metallischen werkstoffen - Google Patents
Verfahren zur oberflaechenbehandlung von metallischen werkstoffenInfo
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Description
Verfahren zur Oberflächenbehandlung von metallischen Werkstoffen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung von metallischen Werkstoffen, insbesondere unter Ausnutzung
der Superplastizitätserscheinung an einem Umwandlungspunkt des metallischen Werkstoffs.
Die bisher angewandten Oberflächenbehandlungsverfahren erfordern eine beträchtliche Zeitspanne zur Gewährleistung der
gewünschten Tiefe der Oberflächenbehandlung, und zwar unabhängig davon, ob das verwendete Oberflächenbehandlungs- bzw.
Veredelungsmittel ein Feststoff, eine Flüssigkeit oder ein Gas ist. Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit der Verfahrenssteuerung
oder -führung und auf zukünftige Aussichten der Oberflächenbehandlungsverfahren kann außerdem gesagt werden,
daß das das feste Oberflächenbehandlungsmittel verwendende Verfahren immer weniger zum Einsatz kommt, während das
Verfahren mit dem flüssigen Behandlungsmittel immer noch gebräuchlich ist und das Verfahren unter Verwendung eines gaaförmigen
Behandlungsmittels in aller Welt als aussichtsreich
Ke/Bl/ro - 2
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angesehen wird. Dies ist darauf zurückzuführen, daß das Eindringen
des Behandlungsmittels in den metallischen Werkstoff
sowohl bei aufkohlender Behandlung (Einsatzhärtung) als auch bei Nitrierung als diffusionsgesteuertes Verfahren angesehen
wird. Bei diesen bisher angewandten Verfahren muß jedoch die aktivierende Kohle oder der Stickstoff während des gesamten
Vorgangs der Oberflächenbehandlung durch Steuerung stets in einem konstanten Zustand gehalten werden. Diese Steuerung verlangt
einen hohen technischen Aufwand, so daß die einfache Durchführung der Oberflächenbehandlung bisher nicht möglich
war.
Aufgabe der Erfindung ist damit die Schaffung eines verbesserten Verfahrens für die Oberflächenbehandlung von metallischen
Werkstoffen, bei dem eine gewünschte Tiefe der Oberflächenbehandlung bzw. Veredelung oder Vergütung im Gegensatz zu den
bisher angewandten Verfahren innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne und auf einfache Weise erzielt werden kann.
Im Verlauf von Forschungsarbeiten über die Superplastizitäts-Feststoffphasenbindung
hat es sich erfindungsgemäß herausgestellt,
daß an einer Grenzfläche bei der Preßverbindung zwischen Weichstahl und Gußeisen bzw. Grauguß, welche unterschiedliche
Kohlenstoffgehalte besitzen, Kohlenstoff durch Diffusion aus dem Grauguß in den Weichstahl überführt wird,
wodurch der Weichstahl gekohlt wird. Auf der Grundlage dieser Feststellung wurde erfindungsgemäß die Möglichkeit der Oberflächenbehandlung
von metallischen Werkstoffen unter Ausnutzung der Superplastizitätserscheinung der metallischen Werkstoffe
untersucht und die Erfindung erarbeitet.
Die genannte Aufgabe wird also bei einem Verfahren zur Oberflächenbehandlung
von metallischen Werkstoffen erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Oberflächenbehandlungsmittel und
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ein zu behandelnder metallischer Werkstoff in eine Behandlungsvorrichtung
eingebracht werden, daß der metallische Werkstoff abwechselnd und wiederholt auf eine bestimmte,
über seinem einen Umwandlungspunkt liegende obere Grenztemperatur erwärmt und auf eine bestimmte, unter dem Umwandlungspunkt liegende untere Grenztemperatur abgekühlt wird, daß auf
den metallischen Werkstoff beim Erreichen der unteren Grenztemperatur eine bestimmte Belastung ausgeübt wird und daß
nach Durchführung einer bestimmten Zahl von Temperaturzyklen die angelegte Belastung aufgehoben wird, wenn der metallische
Werkstoff seine untere Grenztemperatur erreicht.
Im folgenden sind bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 eine graphische Darstellung der Temperatürzyklen
und der Beziehung der angelegten bzw. ausgeübten Belastung in Abhängigkeit von der Zeit, welche beim
Kohlen von Weichstahl nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
angewandt werden,
Fig. 2 eine graphische Darstellung der Beziehungen der angelegten Belastung und der Wiederholungsfrequenz der
Zyklen in Abhängigkeit von den Erwärmungs- und Abkühlgeschwindigkeiten in einem Temperaturzyklus für
den Fall, daß unter den Temperatürzyklen gemäß Fig. 1
eine vorgegebene feste Kohlungstiefe erreicht wird, und
Fig. 3 eine graphische Darstellung der Beziehung zwischen der Behandlungszeit und der Tiefe der vollständigen
Kohlung beim erfindungsgemäßen Verfahren im Vergleich
zum bisher angewandten Verfahren.
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Im folgenden ist die Erfindung in Verbindung mit den Figuren näher beschrieben. Beim Aufkohlen von Weichstahl nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren werden die Temperaturzyklen sowie die Beziehung zwischen der angelegten Belastung und der Zeit
gemäß Fig. 1 angewandt. Die Beziehungen zwischen der angelegten Belastung und der Wiederholungsfrequenz der Zyklen
einerseits sowie den Erwärmungs- und Abkühlgeschwindigkeiten in einem Temperaturzyklus in dem Fall, daß bei den Temperaturzyklen
gemäß Fig. 1 eine vorgegebene feste Kohlungstiefe erreicht
wird, sind in Fig. 2 veranschaulicht, in welcher die
den Punktmarkierungen zugeordneten Zahlen die Behandlungsperioden in Sekunden angeben. In Fig. 3 ist weiterhin die Beziehung
zwischen der Behandlungsperiode bzw. -zeit und der Tiefe der vollständigen Aufkohlung für das erfindungsgemäße
Verfahren sowie für ein bisher angewandtes Verfahren (Gaskohlungsverfahren mit Kohlungstemperatur von 9000C) angegeben.
Bei dem in Fig. 1 veranschaulichten Beispiel wurde Weichstahl (z.B. Sorte SS41) als der zu behandelnde metallische Werkstoff
verwendet. Dieser Weichstahl besitzt einen A.,-Umwandlungspunkt
(oc + Fe^C^=^ot+ 7-) bei etwa 7200C und einen A,-Umwandlungspunkt
(o*- + ηρ+±γ) bei etwa 8000C. Infolgedessen wird
die obere Grenztemperatur auf 8500C und die untere Grenztemperatur
auf 4500C, vorzugsweise aber 65O0C, eingestellt, so
daß der Tempera türzyklus durch diese beiden Umwandlungspunkte
verlaufen kann und mithin Temperaturzyklen festgelegt werden, bei denen der Werkstoff zwischen diesen oberen und unteren
Grenztemperaturen erwärmt und abgekühlt wird. Obgleich die obere und die untere Grenztemperatur beim angegebenen Beispiel
auf die genannten Werte festgelegt sind, müssen bei Erhöhung der Erwärmungs- und Abkühlgeschwindigkeit die obere
Grenztemperatur auf einen höheren und die untere Grenztemperatur auf einen niedrigeren Wert eingestellt werden. In diesem
Fall wird eine Abweichung des Temperaturänderungsbereichs
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von etwa ± 200C von den genannten oberen und unteren Grenztemperaturen
zugelassen.
Als Erwärmungseinrichtung zur Anlegung der Temperaturzyklen
in einer sägezahnförmigen Dreieckswellenform gemäß Fig. 1
kann ein beliebiges Heizsystem angewandt werden, beispielsweise eine elektrische Direktbeheizung, bei welcher elektrischer
Strom unter Ausnutzung der Jouleschen Wärme unmittelbar durch den zu behandelnden metallischen Werkstoff geleitet
wird, oder eine indirekte Heizeinrichtung innerhalb der Behandlungsvorrichtung. Als Kühleinrichtung kann ein beliebiges
Kühlsystem, etwa ein Zwangskühlsystem unter Verwendung eines Inertgases, oder ein natürliches Umwälzkühlsystem
(natural cooling system), angewandt werden.
Die Größe der anzulegenden, in Fig. 1 angegebenen Belastung muß in Abhängigkeit von der Art der zu behandelnden metallischen
Werkstoffe und von den angewandten Temperaturzyklen
entsprechend gewählt werden. Dabei ist zu beachten, daß der Augenblick, in welchem die Belastung auf den Werkstoff ausgeübt
wird, der Zeitpunkt ist, zu dem die Temperatur der zu behandelnden metallischen Werkstoffe den unteren Grenztemperaturwert
der Temperaturzyklen erreicht hat, während der Augenblick der Aufhebung der angelegten Belastung ebenfalls
der Zeitpunkt ist, zu welchem die Temperatur des der Behandlung unterworfenen metallischen Werkstoffs den unteren Grenztemperaturwert
im letzten Temperatürzyklus nach wiederholter
Durchführung einer Anzahl von Temperaturzyklen erreicht hat. Wie erwähnt, variiert die Größe der angelegten Belastung in
Abhängigkeit von den Behandlungsbedingungen, und im Fall der Kohlung liegt sie beispielsweise im Bereich von 0-2 kg/mm
Diese Größe der angelegten oder ausgeübten Belastung läßt sich anhand der Daten von Fig. 2 bestimmen, welche die Beziehung
zwischen der angelegten Belastung sowie den Erwär-
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mungs- und AbkUhlgeschwindigkeiten in einem Temperaturzyklus
für den Fall verdeutlichen, daß bei den Temperaturzyklen gemäß Fig. 1 eine vorgegebene feste Kohlungstiefe erreicht wird. Genauer
gesagt» Wenn die Erwärmungs- und Abkühlgeschwindigkeiten ausreichend hoch sind, kann im Phasenumwandlungsvorgang
die diffusionsgesteuerte oder -abhängige Umwandlungsgeschwindigkeit
den Erwärmungs- und Abkühlgeschwindigkeiten im Temperaturzyklus
nicht folgen, so daß ein Ungleichgewichtszustand entsteht, durch den die Oberflächendiffusionsgeschwindigkeit
des OberflSohenbehandlungsmittels plötzlich ansteigt. Infolgedessen kann die angelegte Belastung zu diesem Zeitpunkt sehr
klein gehalten werden, und sie kann in manchen Fällen überhaupt unnötig sein. Wenn dagegen Erwärmung und Abkühlung in
einem Temperaturzyklus langsam ablaufen, kann eine zufriedenstellende Wirkung mit einer angelegten Belastung erzielt werden,
die bei etwa einem Zehntel der Fließ- oder Streckgrenze (im Fall des genannten Weichstahls bei etwa 25 kg/mm ) des
behandelten metallischen Werkstoffs liegt.
Wenn das Oberflächenbehandlungsmittel ein Gas ist, z.B. von einer CO-Gasflasche geliefertes CO oder durch thermische
Crackung von Methylacetat, Isopropylalkohol und dgl. erzeugtes CO-Gas, kann die Belastung dadurch angelegt werden, daß
das als Oberflächenbehandlungsmittel dienende Gas unter Druck in eine luftdicht abgeschlossene, den zu behandelnden metallischen
Werkstoff enthaltende Behandlungsvorrichtung eingeführt wird. Wenn es sich beim Oberflächenbehandlungsmittel um einen
Feststoff handelt, z.B. um ein festes Kohlungsmittel in Form von feinem Kohlepulver, das mit 10 - 3096 BaCO, als Kohlungsbeschleuniger
versetzt ist, kann die Belastung dadurch ausgeübt werden, daß die das feste Behandlungsmittel und den zu
behandelnden metallischen Werkstoff enthaltende Behandlungsvorrichtung mittels eines äußeren Druck- oder Preßsystems mit
einer hydraulischen Presse unter Druck gesetzt wird. Die Ein-
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richtungen zur Anlegung der Belastung können somit, wie erwähnt, in Abhängigkeit von der Art des Oberflächenbehandlungs mittels
beliebig gewählt werden.
Im folgenden ist die Erfindung in einem praktischen Ausführungsbeispiel
erläutert.
Eine zylindrische Stange aus Weichstahl (Sorte SS41) mit einer ähnlichen Form wie ein Zugfestigkeit-Prüfling wurde mit
einer längsverlaufenden Bohrung versehen, in die ein festes
Kohlungsmittel in Form eines feinen Holzkohlepulvers (Teilchengröße
etwa 0,045 mm = 320 mesh) im Gemisch mit 20% BaCO, eingefüllt wurde. Das Ende der Bohrung wurde verschlossen,
und nach Festlegung der oberen und unteren Grenztemperaturen, wie in Verbindung mit Fig. 1 beschrieben, wurde die Weichstahlstange
unter elektrischer Direktbeheizung und Zwangskühlung mittels eines Inertgases verschiedenen Temperaturzyklen
unterworfen. Dabei wurden die in Fig. 2 veranschaulichten Ergebnisse erzielt.
Die Beziehung zwischen der Tiefe der vollständigen Kohlung und der Kohlungsperiode beim vorstehend erläuterten Verfahren
ist in Fig. 3 im Vergleich zu den bei einem bisher angewandten
Verfahren (Gaskohlungsverfahren mit Kohlungstemperatur
von 9000C) erzielten Ergebnissen veranschaulicht. Aus
Fig. 3 ist ohne weiteres ersichtlich, daß die angestrebte Behandlung erfindungsgemäß, im Gegensatz zum bekannten Verfahren,
innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne durchführbar ist.
Obgleich das erfindungsgemäße Verfahren vorstehend beispielhaft
in Verbindung mit einem Kohlungsverfahren beschrieben
ist, richtet sich die Erfindung im wesentlichen auf ein Ver-
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fahren zur Oberflächenbehandlung unter Ausnutzung der Umwandlungs-Superplastizitätserscheinung
von metallischen Werkstoffen, so daß sie nicht nur auf die Kohlung, sondern auch
auf andere Oberflächenbehandlungsverfahren, z.B. Nitrieren, Kohlungsnitrieren, Silizieren (silicurizing), Borieren usw.,
anwendbar ist.
Obgleich die Erfindung vorstehend nur in einem speziellen Ausführungsbeispiel erläutert ist, soll die vorstehende Offenbarung
die Erfindung selbstverständlich nur beispielhaft erläutern und keinesfalls einschränken.
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Claims (1)
- PatentanspruchVerfahren zur Oberflächenbehandlung von metallischen Werkstoffen, dadurch gekennzeichnet , daß ein Oberflächenbehandlungsmittel und ein zu behandelnder metallischer Werkstoff in eine Behandlungsvorrichtung eingebracht werden, daß der metallische Werkstoff abwechselnd und wiederholt auf eine bestimmte, über seinem einen Umwandlungspunkt liegende obere Grenztemperatur erwärmt und auf eine bestimmte, unter dem Umwandlungspunkt liegende untere Grenztemperatur abgekühlt wird, daß auf den metallischen Werkstoff beim Erreichen der unteren Grenztemperatur eine bestimmte Belastung ausgeübt wird und daß nach Durchführung einer bestimmten Zahl von Temperaturzyklen die angelegte Belastung aufgehoben wird, wenn der metallische Werkstoff seine untere Grenztemperatur erreicht.509851/1120Leerseite
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