DE2122369B2 - Verfahren zur herstellung eines nahrungsmittels mit weicher, trockener textur und von fleischaehnlicher beschaffenheit - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines nahrungsmittels mit weicher, trockener textur und von fleischaehnlicher beschaffenheitInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Nahrungsmittels mit weicher, trockener
Textur und von fleischähnlicher Beschaffenheit, bei dem ein proteinhaltiges Material mit einem Proteingehalt
zwischen 30 und 75 Gew.%, wie z. B. entfettetes Sojabohnenmehl, mit einem genießbaren Dispersionsmittel
gemischt, das Gemisch bei erhöhter Temperatur unter Druck mechanisch durchgearbeitet,
dabei in eine fließfähige Masse umgewandelt und diese durch eine enge Öffnung in eine Zone wesentlich
niedrigeren Druckes extrudiert wird.
In den letzten Jahren hat: man sich intensiv um die Entwicklung fleischartiger und Fleisch simulierender
Nahrungsmittel aus Proteinmaterial, insbesondere proteinhaltigem Pflanzenmaterial, bemüht; denn bekanntlich
ist der Nährwert des Fleisches hauptsächlich auf seinen Proteingehalt zurückzuführen. Zwar ist
Fleisch eine sehr schmackhafte Proteinquelle, seine Erzeugung jedoch verhältnismäßig unwirtschaftlich,
wenn man den Futteraufwand und die Nahrungsmittelausbeute vergleicht. Andererseits liefern gewisse
Pflanzen, wie Sojabohnen, preiswerte Nebenprodukte, die einen hohen Anteil an potentiell verwertbarem
Protein enthalten, aber normalerweise nicht schmackhaft und/oder genießbar sind.
Ein ausgezeichnetes Verfahren zur Herstellung von fleischähnlichen Nahrungsmitteln aus Proteinmaterial
wie Sojabohnenmehl ist aus der US-PS 2682466 bekannt. Bei diesem Verfahren werden zahlreiche gesponnene
Fasern von kleinen Durchmessern hergestellt, die zu Bündeln oder »Strängen« vereinigt und
dann in anschließenden Arbeitsgängen zu einer Reihe eßbarer Produkte geformt werden. Diese Produkte
haben zwar eine hohe Qualität, doch ist das Verfahren kompliziert und kostspielig, so daß der Preis der Produkte
im allgemeinen Bereich der entsprechenden echten Fleischprodukte liegt. Ferner ist die Produktionsleistung
je Kosteneinheit des Apparateaufwan
des verhältnismäßig klein.
Seit kurzem ist es möglich, billige Proteinprodukte mit Hilfe von Extrusionsveifahren herzustellen. Bei
diesen Verfahren wird ein prolcinhaltiges Ausgangsmaterial - z. B. aus Sojabohnen - mit Feuchtigkeit
versetzt und bei erhöhten Temperaturen und Drücken extrudiert, so daß ein geblähtes, expandiertes Produkt
erhalten wird, das dann getrocknet wird.
Ein derartiges Verfahren zur Herstellung trocke-
ner, expandierter Proteinprodukte ist beispielsweise aus der US-PS 3496 858 bekannt. Auch in der GB-PS
1 105 904 wird ein ähnliches Verfahren beschrieben. Das Verfahren nach dieser britischen Patentschrift
führt zu einem faserigen, fleischähnlichen Produkt mit poröser Struktur, das beim Trocknen hart wird. Auch
das Verfahren nach der US-PS 3496 585 liefert ein faseriges Produkt mit netzartigem Gefüge, das eine
gewisse Ähnlichkeit mit natürlichem Fleisch hat, aber ebenfalls verhältnismäßig hart ist, besonders in getrockne
tem Zustand. Die Produkte beider Verfahren enthalten verhältnismäßig viel Feuchtigkeit und sind
dennoch verhältnismäßig hart, besonders in getrocknetem Zustand.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem aus Proteinmaterial
ein Nahrungsmittel von fleischähnlicher Beschaffenheit erhalten werden kann, das sich durch eine weiche,
trockene Textur und gute Haltbarkeit auszeichnet. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem
Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß das Proteinmaterial eine Gleichgewichtsfeuchte
von 7-10% aufweist und daß als genießbares Dispersionsmittel 1,2-Propandiol, Glycerin oder ein Gemisch
derselben in einer Menge von etwa 10-50 Gew.% - bezogen auf das entstehende Gemisch - mit
dem Proteinmaterial gemischt wird.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß das Gemisch aus dem Proteinmaterial
und 1,2-Propandiol und/oder Glycerin bei einer Tem-
peratur im Bereich von etwa 132-188° C und unter
einem Druck im Bereich von etwa 21-57 bar mechanisch durchgearbeitet und extrudiert wird.
Das nach diesem Verfahren erhaltene fleischähnliche Produkt hat infolge der Entspannungsverdampfung
beim Extrudieren einen niedrigen Feuchtigkeitsgehalt und ist dadurch langer haltbar als ein Produkt
mit höherer Feuchtigkeit. Trotz des niedrigen Feuchtigkeitsgehaltes hat das Produkt aber eine vorteilhafte
weiche Textur, durch die es sich von den Produkten der bekannten Verfahren ganz wesentlich unterscheidet.
Darüber hinaus tragen das zugesetzte 1,2-Propandiol und/oder Glycerin noch zur Erhöhung der
Haltbarkeit bei. Das Produkt des Verfahrens der Erfindung eignet sich u. a. als Komponente für die Herstellung
von Trockenfutter für Stubentiere. Solche Trockenfutter gewinnen neuerdings immer größere
Beliebtheit bei Stubentierhaltern, da sie haltbar, bequem zu verfüttern sowie leicht zu lagern sind und
von den Tieren auch gern genommen werden.
Das Verfahren der Erfindung besteht also im wesentlichen in einer Behandlung von Protein-Ausgangsmaterial
zur Herstellung eines fleischartigen Nahrungsmittels. Zu Protein-Ausgangsmaterial gehören
die proteinhaltigen Nebenprodukte, wie
Fleischmehl und Geflügelmehl, Ölsamenmehle, wie Sojabohnen- und Baumwollsamenmehl und mikrobielles
Proteinmaterial wie Torulahefe und Brauhefe. Die besten Ergebnisse erhält man bei der Anwendung
jcs Verfahrens i-uf Sojabohnenmehl, da dieses reichlich
zur Verfügung stellt und ein Pmtcinausgungsmatcrial
von hohem Nährwert ist. Bei der Behandlung vonSojabohneiimehl gemäß dtr Erfindung erhält man
ein erstklassiges, lockeres Produkt mit faserartiger ,Netzstruktur, das Fleischgewehe sehr ähnlich ist.
Sojabolinenmehl ist ein Produkt, das nach der Extraktiun
des Öls aus zerkleinerten Sojabohnen erhalten wird und das oft auch als entfettete Soju.bohnenflocken.
Sojabohnen- oder Sojamehl hat normalerweise die Form floekenartiger Teilchen.
Es kann jedoch auch sehr fein, beispielsweise zu Pulver, vermählen werden. All diese verschiedenen
Formen weiden im allgemeinen unter der Bezeichnung Sojabohnenmehl zusammengefaßt. Typischer·
weise hat Sojabohnenmehl unter normalen Umgebungstemperaturen und Umgebungsfeuchten eine
Gleichgewiehtsfeuchtigkeit von etwa K) Gew.% oder
weniger. Der normale Bereich der Gleichgewiehtsfeuchtigkeit von Sojabohnenmehl liegt zwischen 7 und
K) Gew.%.
Ein maßgebender Faktor in der Verarbeitung des Protein-Ausgangsmaterials, wie Sojabohnenmehl, ist
der Proteingehalt des Materials. Normalerweise hat Sojabohnenmehl nach einer normalen Ölextraktion »5
einen Proteingehalt von etwa 44 oder 50 Gew.%, je nach dem Grad der Raffination. Normalerweise
kommt ein Proteingehalt von weniger als etwa 44% nicht vor, doch ist das Verfahren gemäß der Erfindung
auch zur Verarbeitung von pflanzlichem Material ge- 3» eignet, das einen geringeren Proteingehalt hat. Ein
Proteinkonzentrat, das zugesetzt werden kann, um den Proteingehalt zu erhöhen, ist unter der Bezeichnung
»isoliertes Protein« im Handel. Versuche mit dem Verfahren gemäß der Erfindung ergaben, daß
ein Sojabohnenmehl mit einem Proteingehalt von etwa 50 Gew. % das beste Produkt mit einer optimalen
faserigen Netzstruktur und einer optimalen Expansion liefert. Das Verfahren wird deshalb vorzugsweise mit
diesem Material ausgeführt. Bei dem Verfahren wird jedoch auch eine gewisse Faserbildung mit Sojabohnenmehl
erhalten, das einen Proteingehalt von 30% hat; darunter lohnt sich die Verarbeitung nicht. Ferner
kann der Proteingehalt wesentlich über 50% - bis zu 75%-erhöht werden. Darüber neigt das entstehende
Produkt zu einer gummiartigen Beschaffenheit," die unerwünscht ist. Der Proteingehalt des Sojabohnenmehls
soll deshalb zwischen 30 und 75 Gew.% liegen, wobei der bevorzugte Gehalt 50 Gew.% ist. Das bei
dem Verfahren verwendete Protein kann ganz von einem einzigen Ausgangsmaterial stammen; doch können
Protein-Ausgangsmaterialien auch vermischt werden. Beispielsweise kann Sojaprotein mit mikrobiellem
Protein gemischt und extrahiert werden.
Der maßgebende Faktor bei der Extrusion von Protein-Ausgangsmaterial mit einer Gleichgewiehtsfeuchtigkeit
von 7 und 10 Gew.% besteht darin, das Protein-Ausgangsmaterial mit einem organischen Lösungsmittel
zu versetzen, das das Reaktionsgemisch im Extruder plastifiziert. Dazu kann man Glycerin,
1,2-Propandiol, Propylengiykol oder einer Gemisch von Glycerin und 1,2-Propandiol verwenden.
Es wurde jedoch gefunden, daß bei der Verwendung von Glycerin, 1,2-Fropandiol oder Gemischen
von Glycerin und 1,2-Propandiol das Fertigprodukt
eine unerwartete Stabilität zeigt und außerdem eine ungewöhnlich weiche, trockene, fleischartige Textur
Die Lagerungsbeständigkeit des trockenen Proteinproduktes ist gut, jedoch sind extrahierte, trokkene
Proteinprodukte immer noch gegen Bakterien- und Schimmelpilzbefall anfällig, insbesondere in
leuchten Klimazonen. Durch Verringerung der Feuchtigkeit des extrudierten Materials unter den
Gleichgewichtswelt und Ersatz des ausgetriebenen Wassers durch Glycerin und/oder 1,2-Propandiol
wird ein weiches, trockeneres, plaslifiziertes Fasermaterial erhalten, das eine außergewöhnliche Lagerungsbeständigkeil hat. Durch die Behandlung mit
den organischen Lösungsmitteln wird das Fertigprodukt plastifiziert und erhält ein weiches, trockeneres
Getüge, dessen Bakterien- und Schimmelpilzbeständigkeit bedeutend erhöht ist.
Das organische Lösungsmittel wird dem sekundären Protein-Ausgangsmaterial, beispielsweise Sojabohnenmehl,
mit einer Gleichgewiehtsfeuchtigkeit von 7-10 Gew.% in einer Menge von etwa 10-50
Gew.% zugesetzt. Ein bevorzugter Anteil beträgt etwa 25 Gew.%. Vorzugsweise wird das organische
Lösungsmittel einem sekundären Protein-Ausgangsmaterial in leingemahlenem Zustand zugesetzt, wobei
man das Lösungsmittel das feste Material durchdringen läßt. Das mit Lösungsmittel behandelte Proteinmaterial
wird dann extrudiert. Das Lösungsmittel kann auch gleichzeitig mit dem Protein-Ausgangsmaterial
direkt in den Aufgabetrichter des Extruders eindosiert werden. Bei dieser Ausführungsform des Verfahrens
dient der Aufgatetrichter des Extruders als Mischvorrichtung.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einer gebräuchlichen Extrusionseinrichtung ausgeführt werden,
wie sie beispielsweise aus der US-PS 3496858 bekannt ist. Die rotierende Schnecke der Extrusionseinrichtung
erzeugt in Verbindung mit der Stauplattc einen hohen Druck im Extruder. Die eingespeiste
Teilchenmasse ändert ihre Form, bis sie schließlich wie eine Flüssigkeit fließt und im fortwährenden Umlauf
zwischen Zylinderwand und Schnecke hindurchgepreßt wird, wobei die Masse einer schweren, mechanischen
Durcharbeitung ausgesetzt wird.
Die Drücke im Extruder betragen mehrere zehn bar und liegen normalerweise im Bereich von etwa
21-57 bar. Ein Teil des Druckes wird durch die Schnecke und die Stauplatte erzeugt; ein anderer Teil
des Druckes ist die Folge der hohen Temperatur, die sowohl von der Reibung zwischen dem fließenden
Produkt und den Bauteilen des Extruders als auch von Wärme herrührt, die bei normalem Betrieb dem Extruder
von außen zugeführt wird. Diese zusätzliche Wärme wird vorzugsweise dadurch zugeführt, daß
Dampf und/oder Wasser in eine Ummantelung am vorderen Teil des Extruderzylinders eingeleitet wird.
Die zugeführte Wärmemenge wird durch entsprechende Ventileinrichtungen so reguliert, daß die
Temperaturen nicht hoch genug sind, um ein Anbrennen oder Bräunen des Produktes zu verursachen, jedoch
ausreichen, um die gewünschten chemischen und physikalischen Reaktionen im Material hervorzurufen.
Die zugeführte Wärmemenge hängt von der jeweiligen Extruderkonstruktion ab, kann aber ohne
Schwierigkeiten empirisch ermittelt werden, bevor die Anlage in Betrieb genommen wird, Fs kann auch vorteilhaft
sein, eine kleine Dampfmenge, beispielsweise etwa 1-5 Gew.% des Gemisches, direkt in den Extruder
zu leiten, um die faserige Ausbildung des Materials zu verbessern.
Die Temperatur des Materials im Extruder mutt über l()()c C liegen und soll innerhalb bestimmter
Grenzen sogar wesentlich höher sein, damit ein fleischähnliches Produkt ir.it guter Fasernetzstruktur
entsteht. Typischerweise liegt die Temperatur zwischen etwa 132 und 188° C. Unter etwa 132° C ist
die Bildung der Faserstruktur schlecht; der bevorzugte Bereich liegt zwischen etwa 138 und 160° C, wobei
man optimale Ergebnisse etwa bei 149° C erhält.
Außer mit einem Dampfmantel für die Zufuhr von Wärme ist der rückwärtige Teil des Extruderzylinders
mit einem Kühlmantel umgeben. Das hat sich bei normalem Betrieb als zweckmäßig erwiesen, um im Anfangsstadium
des Verfahrens niedrigere Temperaturen einzuhalten.
Der Produktaustritt des Extruders kann eine kleine Zusatzkammer aufweisen, in di_' das Material aus der
Austrittsdiisc gelangt. Der Austritt aus dieser kleinen
Kammer ist ebenfalls durch eine Extrusionsdüse gedrosselt. Ihr Querschnitt ist kleiner oder etwa gleich
dem der Auslaufdüse. Diese zweistufige Drosselung unterstützt die Bildung einer guten Fasernetzstruktur
im Produkt. Ein weiteres Merkmal des Extruders, das zur Bildung einer guten Faserstruktur beiträgt, besteht
in einem geraden Rohr zwischen Extruderaustritt und Extrusionsdüse. Es hat normalerweise einen wesentlich
kleineren Durchmesser als der Durchmesser des Extruderzylinders, an dem es angebracht ist. Das
Durchmesserverhältnis beträgt normalerweise etwa 1 : 6 bis 1 : 12. Das Produkt durchwandert das Rohr
in Längsrichtung unter hohem Druck und bei erhöhter Temperatur, wobei es in radialer Richtung immer
noch eingeengt ist, bevor es in die Atmosphäre mit niedrigerem Druck und niedrigerer Temperatur austritt.
Das Rohr hat eine Länge, die etwa das 8-12fache des Innendurchmessers beträgt. Praktisch haben diese
Bauteile bei einem Ausführungsbeispiel folgende Abmessungen:
Durchmesser des Extruderzylinders etwa 127 mm bei einer Länge von etwa 900-1200 mm;
Rohrdurchmesser 19 mm bei einer Länge von etwa 152 mm.
Bei der Ausführung des Verfahrens wird dem Sojabohnenmehl mit Gleichgewichtsfeuchtigkcit ein organisches
Lösungsmittel, wie Glycerin oder 1,2-Propandiol in einer Menge von 10-50 Gew.% des
entstehenden Gemisches zugesetzt. Das Lösungsmittel und das Mehl werden zu einem homogenen Gemisch
verarbeitet. Ein die Bildung der Faserstruktur verbesserndes Additiv, wie Schwefel, kann dem Protcin-Ausgangsmaterial
zugesetzt werden. Wenn Schwefel verwendet wird, wird er dem Protein in einer Menge von etwa 0,1-3,0 Gew.% zugesetzt. Ein
Schwefclzusatz von etwa 0,25-0,5 Gew.% hat sich im allgemeinen als zufriedenstellend erwiesen.
Wenn das Gemisch fertig und extrusionsbereit ist, wird es in den Extruder eingespeist, wobei die Extruderschnecke
mit verhältnismäßig hoher Drehzahl vmläuft; beispielsweise etwa 150 U/min. Gleichzeitig
wird Dampf in den vorderen Mantel und Kühlwasser in den hinteren Mantel eingeleitet. Das Mehlgemisch
wird im Extruder durch die Schnecke vorwärtsgefördert, wobei seine Temperatur durch die zugeführte
Dampfwärmc, die bei der mechanischen Durcharbeitung entstehende Reibungswärme und möglicherweise
durch Wärme, die bei auftretenden chemischen Änderungen entsteht, auf eine Temperatur im Bereich
von 132-188° C erhöht wird. Da die Schnecke bestrebt ist, das Material schneller vorwärtszufördern,
als es durch die enge Austrittsöffnung entweichen kann, baut sich der Druck in der Kammer auf mehrere
zehn bar, normalerweise auf etwa 21-57 bar, aiii.
während das Produkt einer schweren mechanischen Durcharbeitung im Extruder unterzogen wird. Wenn
das Gemisch an der Stuuplatte des Extruders ankommt, hat es die Form einer fließfähigen Masse, die
nach einer Verweilzeit von normalerweise 20-40 Sek.
ίο aus dem Hauptzylinder durch die Extruderdüse in die
Zusatzkammer gedrückt wird. Das Material bleibt unter hohem Druck und auf erhöhter Temperatur, während
es infolge der Druckdifferenz durch die Zusatzkammer und das gerade Rohr zur Extrusionsdüse
wandert. Beim Austritt des unter hohem Druck stehenden Materials aus der Düse in den viel geringeren
atmosphärischen Druck erfolgt eine teilweise Entspannungsverdampfung der überhitzten Feuchtigkeit,
die zu einer Expansion und zu einem teilweisen Ab-
kühlen des Produktes führt. Das expandierte Produkt ist nach dem Verdampfen eines Teils seiner Feuchtigkeit
im wesentlichen trocken. Normalerweise liegt der Restwassergehalt des Materials zwischen etwa 3 und
7 Gew.%. Infolge des Plastifizierungscffektes des oder der organischen Lösungsmittel behält das Produkt ein
angenehm weiches, trockenes Gefüge. Wenn das Produkt richtig behandelt wird, tritt es in der Form eines
kontinuierlichen, langgestreckten, expandierten, laserigen Stranges auf, der in dieser zusammenhängen-
den Form beibehalten oder beim Austritt in einzelne Stücke getrennt werden kann. Dazu können gebräuchliche
Schneidvorrichtungen verwendet werden. Vorzugsweise soll die Trennung zu einer Reißwirkung
führen, die die zellförmige Netzstruktur in eine langgestreckte,
faserige Form überführt. Das expandierte Produkt ist sehr porös und hat eine Fasernetz- oder
-gitterstruktur, die der echten Fleischgewebefaser entspricht. Normalerweise ist es erwünscht, dem Produkt
vorder Extrusion Farbstoffe zuzusetzen und vor oder nach der Extrusion Geschmacksstoffe zuzufügen.
Das extrudierte Produkt ist sehr nahrhaft, steril, schmackhaft und gesund. Der in der Faserstruktur
verbleibende Rest des organischen Lösungsmittels, normalerweise zwischen etwa 8 und 40 Gew.%, hält
das trockene Material weich und erteilt ihm eine trokkene, nachgiebige Fasertextur. Das organische Lösungsmittel-Glycerin
und/oder 1,2-Propandiol -erhöht die Beständigkeit des Trockenproduktes und die
Widerstandsfähigkeit gegen Bakterien- und Pilzbefall in hohem Maße. Das Produkt ist außerordentlich
schmackhaft, wenn man es trocken oder nach der Rehydratisierung mit Wasser ißt. Wenn man Teile des
Produktes auseinanderzieht, erkennt man die Faserstruktur, die an die von Fleisch erinnert. Falls eine
erhöhte Weichheit und erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Pilze und Bakterien erwünscht ist, kann dem
Produkt zusätzliches Lösungsmittel zugegeben werden, indem man es damit besprüht oder in ein Lösungsmittclbad
taucht. Der bevorzugte Lösungsmittclgehalt des Faserproduktes liegt normalerweise
zwischen 15 und 40 Gew.%.
Ein wichtiges Merkmal des Produktes besteht darin, daß es außerordentlich rasch, d. h. innerhalb
weniger Sekunden, wieder vollständig rekonstituiert werden kann, indem einfach eine wäßrige Flüssigkeit
zugesetzt wird. Wenn das Produkt also gegessen werden soll, können die getrockneten Stücke wieder rehydratisiert
werden, indem man sie mit einer wäßrigen
Flüssigkeit, beispielsweise reinem Wasser mit der gewünschten
Eßtemperatur, mischt. Das rehydratisierte Produkt hat alle erwähnten, wünschenswerten Eigenschaften
eines Fleischsurrogates. Kochen oder Behandeln in einem Autoklaven sind für die Rehydratisierung
nicht erforderlich.
Das entstehende Produkt kann zur menschlichen Ernährung, z. B. für eine »Reformhausnahrung«,
oder- da sein Preis nur etwa V5 oder weniger desjenigen
von natürlichem Fleisch beträgt - in wirtschaftlieher Weise für Tierfutter verwendet werden.
Schmackhaftigkeits- und Nährwert-Tests haben gezeigt, daß sich damit ein ausgezeichnetes und vorteilhaftes
Futter für Haustiere oder sonstige Tiere herstellen läßt. Das Produkt ergibt ein ausgezeichnetes
Tierfutter, das den Tieren sehr gut schmeckt, wenn es in weichem, trockenen Zustand oder nach der Rehydratisierung
mit Wasser gefressen wird. Das Produkt kann in zahlreichen Formen verwendet werden;
es kann in der verschiedensten Weise gefärbt und/ »° oder mit Geschmacksstoffen versehen sein und seine
Eigenschaften können gelenkt verändert werden, um verschiedene Arten von Fleisch nachzubilden.
An Hand der folgenden Beispiele wird die Erfindung weiter veranschaulicht:
Geröstetes, lösungsmittelextrahiertes Sojabohnenmehl mit einem Proteingehalt von 50 Gew.%, einer
Gleichgewichtsfeuchtigkeit von etwa 8 Gew.% und einem Fettgehalt von 0,5 Gew.% wurde extrudiert.
Dabei wurden dem Sojabohnenmehl im Extrudereinlauf 27,6 Gew.% Glycerin zudosiert. Es wurde ein
normaler Extruder verwendet, dessen vorderem Heizmantel Dampf und Wasser in einer solchen
Menge zugeführt wurden, daß die Ablauftemperatur des Wassers etwa 65 bis 82° C betrug. Durch den hinteren
Kühlmantel wurde ständig Kühlwasser von Raumtemperatur geleitet. Die öffnung der Stauplatte
hatte einen Durchmesser von 6,3 mm und die Schnecke lief mit einer Drehzahl von etwa 150 U/min.
Das Gemisch wurde im Extruder bei einer Temperatur um 149° C mechanisch durchgearbeitet, wobei der
Druck etwas schwankte, jedoch im allgemeinen über 21 bar lag. Das Material lief kontinuierlich durch den
Extruder, gelangte in das gerade Rohr und trat aus einer Extrusionsdüse aus, die eine Größe von 6,3 mm
X 6,3 mm hatte. Die Verweilzeit im Extruder betrug etwa 20 Sek. Das Gemisch wurde als kontinuierlicher
Strang aus der Düse herausgedrückt und hatte eine kohärente Faserstruktur. Beim Austritt aus der Düse
dehnte es sich aus und bildete eine poröse Struktur. Nachdem Austritt hatte das Produkt eine ausgezeichnete
weiche, trockene, faserige, flcischartigc Beschaffenheit, einen Feuchtigkeitsgehalt von 4,39 Gcw.%
(nach Karl Fischer) und einen Glyocringchalt von etwa 24,8 Gew.%.
Gew.%. Es bildete ein trockenes, weiches, faseriges Erzeugnis.
Es wurde wie in Beispiel 1 verfahren mit der Ausnahme, daß dem Sojabohnenmehl 12,5 Gew.% Glycerin
und 12,5 Gew.% 1,2-Propandiol zugesetzt wurden. Das erhaltene Extrusionsprodukt haue einen
Feuchtigkeitsgehalt von 2,5 Gew.%, einen 1,2-Propandiolgehalt von 10,35 Gew.% und einen Glyceringehalt
von 11,08 Gew.%. Es bildete ein gutes, weiches, trockenes, faseriges Material.
Es wurde im wesentlichen das gleiche Mehl wie in Beispiel 1 verarbeitet und ihm wurden 25 Gew.%
1,2-Propandiol zugesetzt. Das Produkt wurde nach dem Verfahren des Beispiels 1 extrudiert und es
wurde ein ausgezeichnetes, weiches, trockenes, faseriges Mlaterial mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 6,7
Gew.% und einem Propylenglykolgehalt von 22,5 Gew.% erhalten.
Lösungsmittel-extrahiertes Erdnußmehl mit einer Gleichgewichtsfeuchtigkeit von 7,2 Gew.% wurde
unter Zusatz von 25 Gew.% 1,2-Propandiol extrudiert. Das Mehl hatte einen Proteingehalt von 50
Gew.%. Die Extrusion wurde nach dem Verfahren des Beispiels 1 ausgeführt, und nach der Expansion
wurde ein Produkt mit einer ausgezeichneten, weichen, trockenen Faserstruktur erhalten. Es hatte einen
Feuchtigkeitsgehalt von 3,1 Gew.% und einen Propylenglykolgehalt von 22,0 Gew.%.
25 Gew.-Teile Brauhefe mit einem Proteingehalt von 52 Gew.% und einer Gleichgewichtsfeuchtigkeit
von 12,6 Gew.% wurden mit 75 Gew.-Teilen des Sojabohnenmehls des Beispiels 1 sowie mit 20 Gew.%
1,2-Propandiol gemischt und nach dem Verfahren des Beispiels 1 extrudiert, wobei 3 % Dampf in den Extruder
eingeleitet wurden. Bei der Expansion des Produktes an der Extrusionsdüse wurde ein ausgezeichnetes,
weiches, trockenes Faserprodukt mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 7,3 Gew.% und einem 1,2-Propandiolgehalt
von 17,5 Gew.% erhalten.
Lösungsmittclcxtrahiertcs Fischmehl mit einem Protcingehalt von 77,3 Gew.% und einer G leidigewichtsfcuchtigkcit
von 8,2 Gew. % wurde unter Zusats von 25 Gcw.% 1,2-Propandiol nach dem Verfahrcr
des Beispiels 1 extrudiert. Es entstand ein Produkt mi einem Feuchtigkeitsgehalt von 4,1 Gcw.% und einen
1,2-Propandiolgchalt von 23,4 Gcw.%.
25 Gcw.-Tcilc Edclwraen-Glutcn mit eine
Glcichgcwichtsfcuchtigkeit von 7,5 Gcw.% und ei nein Protcingehalt von 78,7 Gcw.% wurden mit 7:
Gew.-Teilen des Sojabohiiicnmchls cntspreclicm
Beispiel 1 gemischt und unter Zusatz, von 30 Gew.?
Nach dem Verfahren des Beispiels 1 wurde ein wci- 60
tcrcr Versuch durchgeführt, wobei in diesem hall jedoch dem Sojabohnenmehl 50 Gew.% Glycerin zugescm
wurde während es in den Extruder einlief. D;is i^.B,/.v. . 6v..,..,.,... ....v. u...^„ ^..,...,, ..... .... —...
GemS passierte den Extruder unter einem Druck Glycerin nach dem Verfahren des Beispiels .1 cxtru
wn im allgemeinen 28 bar und bei einer Temperatur 65 d.ert. Es entstand ein ausgezeichnetes, weiches, trok
von etwa 149° C. Das erhaltene Produkt hatte eine gute Fascrbildung, einen Feuchtigkeitsgehalt von 4,16
Gcw.% und einen Glyceringchalt von etwa 46,5
dien. IiS entstund ein ausgczcicnnc
kcncs, faseriges, expandiertes Produkt mit cinci Feuchtigkeitsgehalt von 4,3 Gcw.% und einem GIj ceringchalt von etwa 28,5 Gcw,%.
kcncs, faseriges, expandiertes Produkt mit cinci Feuchtigkeitsgehalt von 4,3 Gcw.% und einem GIj ceringchalt von etwa 28,5 Gcw,%.
709 53B/17
9 | 21 | 22 | 369 | U | K) | |
9 | V ίο | |||||
Beispiel | Beispiel | |||||
75 Gew.-Teile geröstetes, lösungsmittelextrahiertes Sojabohnenmehl (50% Protein) mit einer Gleichgewichtsfeuchtigkeit
von 8 Gew.% wurden mit 25 Gew.-Teilen Sojabohnenpreßmehl (41 % Protein, 8 %
Feuchtigkeit) und mit 25 Gew.% Glycerin gemischt. 0,5 Gew.% Schwefel wurden zugesetzt. Bei der Extrusion
entstand ein weiches, trockenes, faseriges, expandiertes Produkt mit einem Feuchtigkeitsgehalt von
4,0 Gew.% und einem Glyceringehalt von 23,6 Gew.%.
75 Gew.-Teile lösungsmittelextrahiertes, geröstetes Sojabohnenmehl mit einem Proteingehalt von 5(
Gcw.% und einer Gleichgewichtsfeuchtigkeit von t Gew.% wurden-mit 25 Gew.-Teilen sprühgetrocknetem
Blutmehl (83% Protein, 7,5% Wasser) gemischt Das Gemisch wurde unter Zusatz von 25 Gew. % GIy
cerin nach dem Verfahren des Beispiels 1 extrudiert Es entstand ein weiches, trockenes, faseriges Produk
mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 4,3 Gew.% um einem Glyceringehalt von 23,9 Gew.%.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung eines Nahrungsmittels
mit weicher, trockener Textur und von fleischähnlicher Beschaffenheit, bei dem ein proicinhaltigus
Material mit einem Proteingchalt zwischen 30 und 75 Gew.% mit einem genießbaren
Dispersionsmittel gemischt, das Gemisch bei erhöhter Temperatur unter Druck mechanisch
durcharbeitet,dabei in eine fließfähige Masse umgewandelt und diese durch eine enge Öffnung in
eine Zone wesentlich niedrigeren Druckes extrudiert wird, dadurch ge kennzeichnet, daß das
Proteinmaterial eine Gleichgewichtsfeuchte von 7-10% aufweist und daß als genießbares Dispersionsmittel
1,2-Propandiol, Glycerin oder ein Gemisch derselben in einer Menge von etwa 10-50
Gew.%, bezogen auf das entstehende Gemisch, mit einem Proteinmaterial gemischt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch aus dem Proteinmaterial
und 1,2-Propandiol sowie/oder Glycerin bei einer Temperatur im Bereich von etwa 132-188° C und unter einem Druck von etwa
21-57 bar mechanisch durchgearbeitet und extrudiert wird.
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
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Family Applications (1)
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