DE2119C - Herstellung besonders zubereiteter Schlackenwolle - Google Patents
Herstellung besonders zubereiteter SchlackenwolleInfo
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Description
1877.
Klasse 29.
ALEXANDER DANIEL ELBERS in HOBOKEN bei NEW-YORK.
Patentirt im Deutschen Reiche vom II. Juli 1877 ab.
Die Fabrikation der Schlackenwolle vermittelst eines Dampf- oder Luftstromes aus flüssiger
Schlacke ist, obwohl seit über sechs Jahren gewerbsmäfsig betrieben und der Concurrenz ausgesetzt,
bis heute fast gänzlich im Stadium der ersten Entwicklung stehen geblieben. Die Schlacke
wird theils in sehr feine Fasern, theils in kugelförmige Schrotkörner gröfseren und kleineren
Durchmessers geblasen, je nachdem die Temperatur und Geschwindigkeit des in sie einströmenden
Dampf- oder Luftstrahls beschaffen ist. Das Product wird in einem mehr oder minder grofsen
Sammelraum aufgefangen und gelangt ohne weitere Verarbeitung, höchstens ein theilweises
Aussieben der gröfsten Schrotkörner ausgenommen, in den Handel.
Wird dieses Fabrikat nun für Gegenstände verwendet, welche einer rüttelnden Bewegung
ausgesetzt sind, z. B. als Verpackung von Dampfcylindermänteln, Umhüllung von Locomotivkesseln,
bei Eisenbahnwagen u. s. w., so ist es klar, dafs allmälig die relativ schweren Schrotkörner
sich nach den tiefsten Stellen hinbegeben werden, und die anfangs gleichförmig vertheilte
Schlackenwolle nach kurzer Zeit nicht mehr homogen ist, so dafs die Verpackung reparaturbedürftig
wird, vorausgesetzt,. dafs die Wolle nicht so fest gestopft war, dafs der Vortheil
der schlechteren Wärmeleitung dadurch verloren ginge.
Man hat also danach zu streben, zunächst die faserförmigen Bestandtheile der Schlackenwolle
von den compacten schrotförmigen zu trennen, anderentheils aber auch die feineren
Fasern von den gröberen zu scheiden, da die Anwendung einer gröberen Schlackenwolle in
vielen Fällen wohl der Billigkeit wegen erwünscht ist. Als das einfachste Mittel, diese
Trennung zu bewerkstelligen, erscheint die Anwendung eines hinreichend grofsen Sammelraumes,
in dem die durch das Gebläse erzeugte Luftcirculation die feinsten Fasern in die entfernteren
Ecken des Raumes treiben wird, die schwereren aber und die Schrotkörner sich in gröfserer Nähe ihres Entstehungsortes ablagern
werden; bringt man dann noch Abtheilungen in dem Raum an, so können auf diese Weise leicht
verschiedene Qualitäten Schlackenwolle gewonnen werden. Die Ausführung eines solchen Projectes
ergab jedoch, dafs die Ausbeute von feiner Wolle viel zu gering ausfiel, höchstens
5 pCt. des Gesammtquantums, und die gröbere Wolle nicht nur feinen Staub, sondern auch
kleinere Schrotkörner beigemengt enthielt.
Es hat deshalb, um gewinnbringend in dieser Richtung zu arbeiten, der Erfinder eine andere
Methode ersonnen, die Herstellung der leichten Schlackenwolle in billigster Weise auszuführen.
Das Princip, welches hierbei Anwendung findet, ist in beiliegender Zeichnung versinnlicht. Die
Schlacke wird wie früher durch einen Dampfoder Luftstrom zertheilt, und in einer bestimmten
Richtung fortgetrieben; ein zweiter Strahl, der von unten nach oben gerichtet ist, zwingt jedoch
den vorüberfliegenden Schlackenwollestrom von seiner Richtung abzuweichen und schräg aufwärts
zu steigen. Hierbei werden die wenig Widerstandsfläche bietenden Schrotkörner niederfallen,
und nur die relativ leichten Fasern der Richtung der zweiten Strömung folgen.
Die aus dem Hochofen abgelassene Schlacke gelangt durch die Rinne A in den Raum C,
während aus der verstellbaren Düse B ein continuirlicher Dampf- oder Luftstrom die ausfliefsende
Schlacke trifft und zerstäubt; eine zweite Düse D zwingt die vorbeifliegende Wolle,
sich nach oben zu bewegen, wie die Figur veranschaulicht. Hierbei fallen die schwereren
Körner auf den Boden des Raumes C, während die leichten Wollfasern durch eine Oeffhung H
der Decke in den oberhalb gelegenen Raum E gelangen.
Gleichzeitig kann oberhalb der Oeffnung H ein Exhaustor angebracht werden, welcher die
Strömung der Wollfasern befördert, event, sogar die Düse D ersetzen kann.
Es ist klar, dafs die Intensität des aus D kommenden Stroms bedeutend geringer sein
mufs, als die des der Düse B entströmenden Strahles, was sich leicht in bekannter Weise
durch Ventile u. s. w. reguliren läfst, besonders wenn beide Düsen, wie dies ja am einfachsten
ist, von derselben Leitung gespeist werden.
Auf dem Boden der Abtheilung E sind Kästen aufgestellt zur Aufnahme der Schlackenwolle.
Die Construction derselben erhellt aus den Fig.2, 3, 4.
Sie sind parallelepipedisch gestaltet, und mit herausnehmbaren Böden α versehen, welche lose
auf dem Kastenrand b liegen. Die Wolle sam-
melt sich in diesen Kästen in ziemlich gleichmäfsiger
Weise; sind dieselben hinreichend angefüllt, so wird ein Deckel c aufgelegt und die
Wolle durch diesen auf irgend eine Art zusammengeprefst, so dafs sie eine den Watten
ähnliche Beschaffenheit erhält, in welchem Zustande sie Schlackenwollfilz genannt werden
soll. Die auf diese Weise entstandenen Filze haben ohne weitere ^Bearbeitung für sich eine
genügende Consistenz, um direct Tür Dampfrohre und ähnliche Zwecke angewendet zu werden,
und bieten aufser der Gleichmäfsigkeit der Structur und Reinheit eine grofse Zeitersparnifs
gegen das bisherige Stopfen der Wolle von Hand.
Die Breite und Länge der Filze hängt von den Dimensionen der Kästen ab, welche aufserdem
der Bequemlichkeit halber mit Scheidewänden versehen werden können, die leicht herauszunehmen· sind. Ihre Dicke hängt davon
ab, wie hoch man die Kästen voll werden läfst, und es ist lediglich eine Frage der Praxis, wie
stark die Wolle zusammengeprefst \verden mufs, um ihre Bestimmung möglichst rationell zu erfüllen.
Die in dieser Weise hergestellten Filze kann man mit beliebigen Leim- oder Klebemitteln
bestreichen, oder nachdem eine Lage im Kasten zusammengeprefst ist, diese Operation auch in
diesem selbst vornehmen, dann eine neue Schicht auflagern lassen und diese wieder auf die erste
pressen.
Für gewisse Zwecke bedarf die also gewonnene Schlackenwolle einer weiteren Behandlung;
z. B. in solchen Fällen, wo sie unter Einwirkung chemischer Reagentien sich zersetzen, schädliche
Gase entwickeln oder vollständig zerfallen würden.
Der Erfinder imprägnirt in diesem Falle die Schlackenwolle mit bituminösen oder harzigen
Substanzen in der Weise wie folgt:
Werden die zum Imprägniren bestimmten Stoffe in den Raum E gebracht, z. B. in der
Weise, dafs man die Wände der Kästen mit ihnen bestreicht, so schmelzen sie schon meistentheils
infolge der durch die noch heifse Schlackenwolle erzeugten Temperaturerhöhung und setzen
sich an der Oberfläche der Filze ab.
Erhitzt man jedoch also präparirte Kästen mit Schlackenwolle unter Abschlufs der Luft, so
werden die aus gewissen Kohlenwasserstoffen zusammengesetzten Harze etc. sich in Dampf
verwandeln und auf den Fasern niederschlagen, wenn dieselben erkalten. Dieser äufserst feine
Niederschlag genügt z. B., um die Schlackenwolle tage- selbst wochenlang auf dem Wasser
schwimmend zu erhalten, während selbst die leichteste nicht also präparirte Schlackemvolle
sofort im Wasser untersinkt.
Eine nicht so vollkommene Imprägnirung erhält man, wenn die Kästen unter Zutritt der
Luft erhitzt werden, da alsdann ein grofser Theil der Substanzen verbrennt und in einen schwammigen
Zustand versetzt wird.
Die auf diese Weise präparirte Wolle widersteht vollständig dem Einflufs von Wasser,
Kohlensäure und organische Säuren enthaltenden Flüssigkeiten, während sie, im rohen Zustande
verwendet, infolge des Schwefelgehalts Schwefelwasserstoff u. s. w. entwickeln würde, ja in vielen
Fällen die Fasern zu Staub sich auflösen würden.
Es hat sich ferner gezeigt, dafs die Anwendung des Dampfstrahles den Gehalt an Schwefelcalcium
vermindert, das zum Theil zu kohlensaurem Kalk wird, die Imprägnirung jedoch jeder weiteren Zersetzung durch Gase, Dämpfe
oder Nässe vorbeugt, welchen Einflüssen die gewöhnliche Schlackenwolle bei vielen ihrer Nutzanwendungen,
z. B. in freier Luft, in Fufsböden, Gährungsräumen und unter analogen Verhältnissen
ausgesetzt ist.
Selbst zur Isolirung von überhitztem Dampf oder für sonstige hohe Temperaturen würden
die Kohlenwasserstoff-Niederschläge nur im Contact mit den heifsen Flächen ganz verschwinden,
da die schlechte Wärmeleitungs-Fähigkeit der Wolle das Abbrennen der Niederschläge" nach
der äufseren Seite, wo sie den beschriebenen Einflüssen ausgesetzt sind, verhindern würde.
Soll die Schlackenwolle zur Papierfabrikation verwendet werden, so darf sie weder geprefst,
noch mit harzigen Körpern imprägnirt werden, sondern wird mit verdünnten, am besten organischen
Säuren behandelt, z. B. mit Essigsäure. Hierdurch wird das Schwefelcalcium unter Freiwerden
von Schwefelwasserstoff zersetzt und es bildet sich daraus schliefslich kohlensaurer Kalk.
Die Fasern verlieren infolge dessen ihre Sprödigkeit und werden elastischer. Zu diesem Zwecke
wird die Wolle in einen Bottich mit verdünnter Essigsäure gebracht, in welchem eine Rührvorrichtung
in Thätigkeit gesetzt werden kann. Nach einiger Zeit wird mit dem Rühren aufgehört,
und nachdem die Masse in Ruhe gekommen ist, werden die specifisch leichten Fasern
oben schwimmen. Dieselben werden abgeschöpft und mit dem Papierbrei vermischt.
Die also präparirte Faser kann noch für ähnliche Zwecke Anwendung rinden, und unter
andern den zur Filzfabrikation benutzten Haaren beigemischt werden.
Claims (2)
1. Die Imprägnirung der Schlackenwolle mit harzigen Substanzen.
2. Die Behandlung der Fasern mit organischen Säuren, zu dem Zwecke, sie elastischer zu
machen und zur Papierfabrikation und ähn-
. liehen Industriezwecken zu verwenden, sowie die Producte dieser Fabrikationsmethoden,
als da sind: Schlackenwolle, Filz, imprägnirte Schlackenwolle und solche, deren Fasern
elastisch gemacht sind.
Hierzu I Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2119C true DE2119C (de) |
Family
ID=281510
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT2119D Active DE2119C (de) | Herstellung besonders zubereiteter Schlackenwolle |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE2119C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE975452C (de) * | 1950-11-28 | 1961-11-30 | Owens Corning Fiberglass Corp | Vorrichtung zur Herstellung von Fasern aus geschmolzenem Material, wie Glas od. dgl. |
US3181065A (en) * | 1965-04-27 | Arsonval meter movement |
-
0
- DE DENDAT2119D patent/DE2119C/de active Active
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3181065A (en) * | 1965-04-27 | Arsonval meter movement | ||
DE975452C (de) * | 1950-11-28 | 1961-11-30 | Owens Corning Fiberglass Corp | Vorrichtung zur Herstellung von Fasern aus geschmolzenem Material, wie Glas od. dgl. |
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