DE2114440B2 - Verfahren zur Herstellung von elastomeren Copolymeren mit verbesserten Wärmealterungseigenschaften - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von elastomeren Copolymeren mit verbesserten WärmealterungseigenschaftenInfo
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Description
Elastomere Copolymere von Vinylidenfluorid und wenigstens einem anderen äthylenisch ungesättigten
fluorierten Monomeren, nachstehend als Vinylidenfluoridcopolymere bezeichnet, haben bekanntlich ausgezeichnete
öl- und Fettbeständigkeit und widerstehen hohen Temperaturen besser als andere Elastomere.
Aufgrund dieses außergewöhnlichen Verhaltens werden diese Vinylidenfluoridcopolymere für die verschiedensten
Anwendungen, bei denen hohe Temperaturen auftreten, verwendet Beispielsweise werden aus diesen
Copolymeren hergestellte Dichtungsringe zur Abdichtung von Schmiermitteln für hochtourige Lager in
Strahltriebwerken verwendet, wo die Temperaturen 315°C erreichen können. Im allgemeinen werden
Vinylidenfluoridcopolymere unter Verwendung eines Polymerisationsinitiators hergestellt, der aus einer
wasserlöslichen Peroxydverbindung und einem löslichen Reduktionsmittel besteht Trotz ihrer ausgezeichneten
Eigenschaften zeigen die elastomeren Vinylidenfluoridcopolymeren nach längerer Einwirkung hoher
Temperaturen eine Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften und demzufolge eine Versprödung, so
daß es erwünscht ist, die Wärmealterung von elastomeren Mischungen auf Basis dieser Vinylidencopolymeren
gegen Wärmealterung zu verbessern.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von elastomeren Copolymeren aus Vinylidenfluorid und
wenigstens einem anderen äthylenisch ungesättigten fluorhaltigen Comonomeren durch Copolymerisation
der Monomeren in wäßrigem Medium in Gegenwart eines Initiatorsystems aus (a) einer wasserlöslichen,
anorganischen Peroxydkomponente und (b) einem wasserlöslichen Reduktionsmittel, wobei das Molverhältnis
von (a): (b) wenigstens 1 :1 beträgt, bei erhöhter Temperatur und unter Anwendung von erhöhtem
Druck, das dadurch gekennzeichnet ist, daß in Gegenwart von Ammonium- oder Alkalihypophosphit
als Reduktionsmittel unter üblichen Bedingungen polymerisiert wird.
Copolymeren von Vinylidenfluorid (VF2) mit wenigstens
einem anderen fluorhaltigen äthylenisch ungesättigten Comonomeren. Geeignete Comonomere werden in den
US-PS 33 18 854 und 34 67 636 beschrieben. Typisch für diese Comonomeren sind Hexafluorpropen (HFP),
Tetrafluoräthylen (TFE), Perfluoralkylperfluorvinyläther (insbesondere solche, in denen der Alkylrest 1 bis
etwa 4 Kohlenstoffatome enthält, z. B. Perfluor(methylvinyläther)
und Perfluor(propylvinyläther)), Trifluor-
! ο chloräthylen und Pentafluorpropylen.
Bevorzugt werden perfluorierte äthylenische ungesättigte Comonomere mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen.
Von besonderem Interesse sind die Vinylidenfluorid-Hexafluorpropen-Coporymeren,
die 70 bis 30 Gew.-% Vinylidenfluorid und 30 bis 70 Gew.-% Hexafluorpropen
enthalten und in der US-PS 30 51 677 beschrieben sind. Weitere Polymere, die nach dem Verfahren gemäß
der Erfindung hergestellt werden, sind die Terpolymeren von Vinylidenfluorid, Hexafluorpropen und Tetrazo
fluoräthylen mit folgenden Molverhältnissen der Monomereinheiten: 3 bis 35 (vorzugsweise 15 bis 25)
Gew.-% Tetrafluoräthyleneinheiten und 97 bis 65 (vorzugsweise 85 bis 75) Gew.-% Vinylidenfluorid- und
Hexafluorpropeneinheiten, wobei die beiden letzteren ι im Gewichtsverhältnis von 23 :1 bis 0,6 :1 vorhanden
sind. Diese Terpolymeren werden in der US-PS 29 68 649 beschrieben.
Eine Komponente des Initiatorsystems muß eine wasserlösliche anorganische Peroxyveibindung sein, die
to die Polymerisation der Monomeren auszulösen vermag. Gemische dieser Verbindungen können ebenfalls
verwendet werden. Geeignet als Peroxykatalysatoren sind beispielsweise Alkalipersulfate, Ammoniumpersulfate,
Alkaliperborate, Alkaliperoxyde und Wasserstoff-
r> peroxyd. Bevorzugt werden wasserlösliche Persulfate,
insbesondere Ammonium-, Natrium- und Kaliumpersulfat. Verbindungen, die eine niedrige Aktivität bei der
Auslösung der Polymerisation der Monomeren im verwendeten System aufweisen, z. B. Natriumperborat,
Natriumperoxyd und Wasserstoffperoxyd, werden bei weitem weniger gut geeignet.
Die zweite Komponente des Initiatorsystems muß Ammonium- oder Alkalihypophosphit sein, wobei
Natriumhypophosphit bevorzugt wird.
r> Für die Herstellung von Vinylidenfluoridcopolymeren
nach dem Verfahren gemäß der Erfindung können die Reaktionsbedingungen und Initiatorkonzentrationen in
einem weiten Bereich liegen. Im allgemeinen kann nach den Polymerisationsverfahren gearbeitet werden, die in
■50 den US-PS 30 53 818, 27 74 751 und 26 89 241 beschrieben
werden.
Im praktischen Betrieb wird zweckmäßig mit einem Molverhältnis der Peroxyverbindung zum Hypophosphit
im Initiatorsystem von wenigstens 1 :1 gearbeitet
ν·, Das Initiatorsystem wird in einer Menge von 1
Gewichtsteil pro 100 Gewichtsteile Monomere verwendet
Die Polymerisation kann chargenweise oder kontinuierlich zweckmäßig bei einer Temperatur von 60 bis
W) 1600C, vorzugsweise 100 bis 1200C, und bei einem
Druck von wenigstens 28 kg/cm2 durchgeführt werden. Der Druck ist nach oben nicht begrenzt, jedoch wird
vorzugsweise, insbesondere bei kontinuierlicher Arbeitsweise, bei einem Druck im Bereich von 56 bis
70 kg/cm2 gearbeitet
Die gemäß der Erfindung hergestellten Vinylidenfluoridcopolymeren
haben nach der Vulkanisation eine Beständigkeit gegen Wärmeaiterung, die überraschend
höher ist als bei Vinylidenfluoridcopolymeren, die nach
bekannten Verfahren hergestellt werden. Die Vulkanisation der erfindungsgemäß hergestellten elastomeren
Copolymeren wird nach üblichen Verfahren unter den üblichen Bedingungen durchgeführt
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele erläutert Alle Teile, Prozentsätze und Mengenverhältnisse
sind auf das Gewicht bezogen, falls nicht anders angegeben.
Nach dem nachstehend beschriebenen üblichen Verfahren werden vier Versuche unter Verwendung der
in Tabelle I genannten Reaktionsteilnehmer in den dort angegebenen Mengen durchgeführt Die erhaltenen
Ergebnisse sind ebenfalls in dieser Tabelle genannt
Gasförmiges Vinylidenfluorid und Hexafluorpropylen werden durch Rotameter in eine Rohrleitung dosiert, in
dieser Leitung gemischt, auf 63 kg/cm2 verdichtet und durch eine erhitzte Leitung in den Reaktor eingeführt
der aus einem Rührwerksautoklaven aus nichtrostendem Stahl mit einem Rauminhalt von 1000 cm3 besteht
Wäßrige Lösungen des Initiators werden aus gesonderten VorratsbehäUern zudosiert und durch getrennte
Leitungen in den Autoklaven eingeführt Der Autoklav wird im flüssigkeitsgefüllten Zustand betrieben und ist
mit einer Produktabnahme im Deckel versehen. Der normale Arbeitstemperaturbereich des Autoklaven
beträgt 100 bis 115°C Ein Rührer wird verwendet, um eine ausreichende Vermischung für die Bildung einer
homogenen Emulsion zu erzielen. Der überlauf aus dem Autoklaven wird durch ein Druckminderungsventil
geführt, das die Polymerisationsmasse auf Normaldruck entspannt Das Copolymerprodukt wird koaguliert, die
wäßrige Initiatorphase verworfen und das rohe Copolymere auf einem auf 1000C erhitzten Kautschukwalzenmischer
getrocknet Das Copolymere besteht aus 60 Gew.-% Vinylidenfluorideinheiten und 40 Gew.-%
Hexafluorpropyleneinheiten.
Vinylidenfluorid | 57 Gew.-% |
Hexafluorpropylen | 43 Gew.-% |
Zugeführte Monomerenmenge | 1,8-2,1 kg/Stunde |
Zugeführte Menge an ent | 6000- |
ionisiertem Wasser | 6000 ml/Stunde |
Druck | 63 bis 67 kg/cm2 |
(NH4)2S2O8 | 25 g/Stunde |
NaH2PO2 · H2O und NaHSO3 | wie nachstehend |
angegeben | |
Temperatur | 106-1080C |
Beispiele | |
1*) 2*) 3 4 | |
(NH4)2S2O8, g/Stunde | 25 25 25 25 |
NaHSO3, g/Stunde | 5 - - |
NaH2PO2 H2O, g/Stunde | - - 4 6 |
Aus den gemäß Beispiel 1 bis 4 hergestellten Copolymeren werden Mischungen wie folgt hergestellt:
100 Teile Copolymere^ werden auf einem wassergekühlten Zweiwalzenmischer mit 10 bis 15 Teilen
Magnesiumoxyd, 20 bis 30 Teilen thermischen Spaltrußes mittlerer Teilchengröße und 1,5 Teilen Hexamethylendiamincarbamat
gemischt Die Mischung wird in eine Form gegeben und in einer Presse 30 Minuten bei 148
bis 163° C vulkanisiert aus der Form genommen und zur
ίο Vollendung der Vulkanisation in einem Wärmeschrank
18 bis 24 Stunden bei 2040C gehalten. Die mechanischen
Eigenschaften der in dieser Weise hergestellten Vulkanisate werden dann nach ASTM-Methoden
bestimmt Die Ergebnisse sind nachstehend in Tabelle II genannt
meren
Beispiele | 2*) | 3 | 4 | |
1*) | 202 | 165 | 164 | |
25 Zugfestigkeit, kg/cm2 | 170 | 200 | 180 | 180 |
Bruchdehnung, % | 230 | 60 | 61 | 61 |
Modul bei 100% Dehnung, | 36 | |||
kg/cm2 | liegende | Vergleichs- | ||
♦) Nicht im Rahmen der Erfindung | ||||
copolymere. | ||||
Zur Ermittlung der Wärmealterungseigenschaften s > der vulkanisierten Copolymeren werden sie 3 Tage bei
260°C gehalten, worauf ihre Eigenschaften bestimmt werden. Die Ergebnisse sind in Tabelle III genannt
Eigenschaften der vulkanisierten Copolymeren nach 3 Tagen bei 2600C
1») 2·) 3 4
Zugfestigkeit, kg/cm2
Bruchdehnung, %
Bruchdehnung, %
Modul bei 100% Dehnung,
kg/cm2
kg/cm2
86 112 139 126
140 140 190 180
71 77 67 67
Außerhalb des Rahmens der Erfindung, lediglich zum
Vsr&ieich.
*) Nicht im Rahmen der Erfindung liegende Vergleichscopolymere.
Die Werte in Tabelle II und III zeigen, daß die gemäß
der Erfindung hergestellten Copolymeren, d.h. die Copolymeren der Beispiele 3 und 4, der Wärmealterung
widerstehen, da nur eine geringe oder keine Änderung der Bruchdehnung oder des Moduls bei 100% Dehnung
eintritt und die erfindungsgemäß hergestellten Copolymeren nach der Wärmealterung eine höhere restliche
Zugfestigkeit haben als die bekannten Copolymeren.
Um festzustellen, ob die guten Wärmealterungseigenschaften der Copolymeren von Beispiel 3 und 4 auf die
Anwesenheit von NaH2PO2 · H2O a!s solches oder die
endständigen Gruppen des Polymeren zurückzuführen waren, die durch die Verwendung von Hypophosphit als
Reduktionsmittel gebildet wurden, wurde ein Teil der
gemäß Beispiel 1 hergestellten Copolymeremulsion mit
Natriumhypophosphit gemischt (Beispiel 5), um das gleiche Copolymer/Hypophosphit-Verhältnis wie in
Beispiel 4 zu erhalten. Die Werte in Tabelle IV zeigen, daß die Anwesenheit des Hypophosphits als solches die
Wärmealterungseigenschaften des gemäß Beispiel 1 hergestellten Copolymeren nicht verbessert, wie es bei
Verwendung des Hypophosphits als Reduktionsmittel zusammen mit (NrU)AOe zur Herstellung des Copolymeren
gemäß Beispiel 4 der Fall war.
170
230
36
*) Außerhalb der Erfindung, lediglich zum Vergleich.
Die Beispiele 7 bis 9 zeigen, daß die guten Wärmealterungseigenschaften der gemäß Beispiel 3
und 4 hergestellten Copolymeren nicht auf die Anwesenheit von Natriumhypophosphit als solchem in
der Mischung zurückzuführen sind. Ein mit dem (NH4)2S2Og/NaHSO3-Initiatorsystem gemäß Beispiel 2
hergestelltes Copolymeres wurde in Gegenwart verschiedener Mengen Natriumhypophosphit, das dem
Vulkanisationssystem zugesetzt wurde, vulkanisiert. Die Werte in Tabelle IV zeigen, daß die schlechten
Wärmealterungseigenschaften der Vergleichsprobe
ίο (Beispiel 6) durch die Anwesenheit vod Natriumhypophosphit
nicht verbessert wurden. Dagegen zeigten Mischungen, die in Gegenwart von Natriumhypophosphit
vulkanisiert wurden (Beispiele 7 bis 9) nach der Wärmealterung schlechtere Zugfestigkeiten und Dehnungen
als die Vergleichsprobe.
6*) 7*) 8*
NaH2PO2 · H2O, Teile/100 Teile 0 12 3
Copolymeres
jo Modul bei 100% Dehnung, 91 67 53 77
kg/cm2
Eigenschaften nach 3 Tagen bei 2600C
Zugfestigkeit, kg/cm2 172 95 88 77
Zugfestigkeit, kg/cm2 172 95 88 77
Modul bei 100% Dehnung, 121 95 88 77 kg/cm^
*) Außerhalb der Erfindung, lediglich zum Vergleich.
Claims (3)
1. Verfahren zur He-stellung von elastomeren
Copolymeren aus Vinylidenfluorid und wenigstens einem anderen äthylenisch ungesättigten fluorhaltigen
Comonomeren durch Copolymerisation der Monomeren in wäßrigem Medium in Gegenwart
eines Initiatorsystems aus (a) einer wasserlöslichen, anorganischen Peroxydkomponente und (b) einem
wasserlöslichen Reduktionsmittel, wobei das Molverhältnis von (a): (b) wenigstens 1 :1 beträgt, bei
erhöhter Temperatur und unter Anwendung von erhöhtem Druck, dadurch gekennzeichnet,
daß in Gegenwart von Ammonium- oder Alkalihypophosphit als Reduktionsmittel unter üblichen
Bedingungen polymerisiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Reduktionsmittel Natriumhypophosphit
einsetzt
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das Initiatorsystem in
einer Menge von 1 Gewichtsteil auf 100 Gewichtsteile der Monomeren einsetzt
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