DE2108984B2 - Elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial - Google Patents
Elektrophotographisches AufzeichnungsmaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial mit einem Schichtträger, ggf.
einer Sperrschicht, einer photoleitfähigen Schicht und einer Deckschicht.
Eine photoleitfähige Schicht zur Verwendung in der Elektrophotographie ist z. B. eine homogene Schicht
aus einem einzigen Material, wie gasförmigem amorphen Selen; sie kann auch eine zusammengesetzte
Schicht sein, welche einen Photoleiter und ein anderes Material enthält. Ein Typ solcher zusammengesetzten
photoleitfähigen Schichten ist in der US-PS 3 121006 beschrieben. Es handelt sich dabei um eine Anzahl
von Bindemittel-Schichten, die fein verteilte Teilchen einer photoleitfähigen anorganischen Verbindung
enthalten, die in einem elektrisch isolierenden, orga
nischen Bindemittelharz dispergiert wird. In der der
zeitigen handelsüblichen Form enthält die Bindemittelschicht Zinkoxid-Teilchen, die in einem Bindemittelharz gleichmäßig dispergiert sind, wobei die Schicht
sich als Überzug auf einem Papier befindet.
ι > Bei den speziellen Beispielen von Bindemittel-Systemen der US-PS 3121006 enthält das Bindemittel
ein Material, welches eingespritzte Ladungsträger, die durch die Photoleiter-Teilchen hervorgerufen werden, nicht über eine wesentliche Entfernung transpor-
tieren kann. Demzufolge müssen bei dem speziellen Material des obengenannten Patents die Photoleiter-Teilchen in der ganzen Schicht sich in einem praktisch
kontinuierlichen Teilchen-zu-Teilchen-Kontakt befinden, so daß die für das zyklische Verfahren erfor-
derliche Ladungsverteilung erfolgen kann. Bei der gleichmäßigen Verteilung von Photoleiter-Teilchen
gemäß US-PS 312 \ 006 ist daher üblicherweise eine relativ hohe Volumenkonzentration des Photoleiters
(bis zu etwa 50 und mehr Vol.-%) erforderlich, wenn
ίο man einen für die schnelle Entladung ausreichenden
Teilchen-zu-Teilchen-Kontakt des Photoleiters erhalten will. Es wurde jedoch gefunden, daß hohe Photoleiter-Beladungen in den Bindemittelschichten des
Harz-Typs dazu führen, daß die physikalische Konti
nuität des Harzes zerstört wird, wobei die mechani
schen Eigenschaften der Bindemittelschicht beträchtlich vermindert werden. Schichten mit hohen
Photoleiter-Beladungen sind oft durch eine bröckelige Bindemittelschicht mit wenig oder gar keiner Flexibi
lität gekennzeichnet. Wenn man auf der anderen Seite
die Konzentration des Photoleiters wesentlich unter 50 Vol.- % vermindert, so ist die Entladungsgeschwindigkeit geringer, wodurch die wiederholte bzw. zyklische Bildherstellung mit hoher Geschwindigkeit sehr
erschwert oder unmöglich gemacht wird.
In der US-PS 3121007 ist ein weiterer Typ eines
Photoleiters beschrieben, der eine photoleitfähige Zweiphasen-Bindemittelschicht enthält, wobei photoleitfähige Isolier-Teilchen in einer homogenen pho-
r>o toleitf ähigen Isolier-Matrix dispergiert sind. Der Photoleiter liegt in der Form von Teilchen eines
photoleitfähigen anorganischen kristallinen Pigments vor, und zwar in einer Menge von etwa 5 bis
80Oew.-%. Die Photo-Entladung soll verursacht
werden durch die Kombination der Ladungsträger, die
in dem photoleitfähigen, isolierenden Matrix-Material entstehen, und der Ladungsträger, die von dem photoleitfähigen kristallinen Pigment in die photoleitfähige Isolier-Matrix eingespritzt werden.
bo In der US-PS 3 037 861 wird beschrieben, daß Polyvinyl-Carbazol eine Empfindlichkeit gegenüber
langwelligem'UV-Licht besitzt; es wird dort vorgeschlagen, daß diese spektrale Empfindlichkeit durch
Addition von Farbstoff-Sensibilisatoren in den sicht-
b5 baren Bereich ausgedehnt werden soll. Ferner wird
vorgeschlagen, daß man in Zusammenhang mit Polyvinylcarbazol auch andere Additive, wie Zinkoxid
oder Titanoxid, verwenden kann. Dabei ist Polyvinyl-
carbazol als Photoleiter zu benutzen, wobei man gewünschtenfzlls
Additive zur Erweiterung seiner spektralen Empfindlichkeit zusetzen kann.
Es sind außerdem gewisse spezielle Schichtstrukturen vorgeschlagen worden, die sich besonders zur Reflex-Bildherstellung
eignen. So kann man z. B. gemäß US-PS 3165405 für die Reflex-Bildherstellung eine
Zweischichten-Zinkoxid-Bindemittel-Struktur benutzen. Bei dem obengenannten Patent v/erden zwei
getrennte, fo.tlaufende, photo-leitfähige Schichten mit verschiedenen spektralen Empfindlichkeiten verwendet,
so daß man eine spezielle Reflex-Bild-Folge durchführen kann. Die verwendete Vorrichtung benutzt
die Eigenschaften von mehrschichtigen Photoleitern, wobei man die kombinierten Vorteile der verschiedenen
Lichtempfindlichkeit der betreffenden photoleitfähigen Schichten erhält.
Wie aus diesem Überblick über die üblichen zusammengesetzten photoleitfähigen Schichten ersichtlich
wird, entsteht beim Belichten die Photoleitfähigkeit in der Schichtstruktur durch Ladungstransport in
der Hauptmasse der photoleitfähigen Schicht, z. R. in glasförmigem Selen (bzw. in anderen Homogenen
Schicht-Modifikationen). Bei Vorrichtungen mit photoleitfähigen Bindemittel-Strukturen, die inaktive
elektrisch isolierende Harze enthalten, z. B. solche gemäß US-PS 3121006, wird die Leitfähigkeit bzw.
der Ladungstransport durch hohe Beladung des photoleitfähigen Pigments bewirkt, so daß ein Teilchenzu-Teilchen-Kontakt
der photoleitfähigen Teilchen stattfindet. Falls die Photoleiterteilchen in einer photoleitfähigen
Matrix dispergiert sind, wie es z. B. in der US-PS 3121007 beschrieben ist, entsteht die
Photo-Leitfähigkeit durch die Entwicklung von Ladungsträgern sowohl in der photoleitfähigen Matrix
als auch in den photoleitfähigen Pigmentteilchen.
In den obengenannten Patenten sind zwar bestimmte Mechanismen der Entladung in der photoleitfähigen
Schicht wiedergegeben; jedoch leiden sie ganz allgemein an dem Nachteil, daß die photoleitfähige
Oberfläche während des Verfahrens der Umgebung ausgesetzt ist, insbesondere bei der zyklischen
Elektrophotographie, dem Abrieb, chemischen Angriffen,
Hitze und mehrfacher Belichtung während des Kreislaufs. Diese Einwirkungen führen zu einem stufenweisen
Abbau der elektrischen Eigenschaften der photoleitfähigen Schicht, und damit zu einem Ausdruck
von Oberflächen-Defekten und Kratzern, lokalisierten Bezirken von persistenter Leitfähigkeit, welche
eine elektrostatische Ladung nicht zurückhalten können, und hoher Dunkel-Entladung.
Hinzu kommt, daß bei diesen photoleitfähigen Schichten der Photoleiter entweder 100% der Schicht
einnimmt, wie im Fall der amorphen Selen-Schicht, oder daß die ,Schichten vorzugsweise eine große
Menge photoleitfähigen Materials in der Bindemittel-Konfiguration enthalten. Die Forderung, daß eine
photoleitfähige Schicht ganz oder doch größtenteils aus photoleitfähigem Material besteht, beschränkt die
physikalischen Eigenschaften der endgültigen Platte, Trommel bzw. des Riemens, da die physikalischen Eigenschaften,
wie Flexibilität und Adhäsion des Photoleiters, auf einem Schichtträger, vor allem durch die
physikalischen Eigenschaften des Photoleiters bestimmt werden und nicht durch das Harz- oder Matrix-Material,
welches vorzugsweise in geringeren Mengen vorhanden ist.
Eine weitere Form der zusammengesetzten licht
empfindlichen Schicht, welche bekanntgeworden ist, enthält eine Schicht aus photoleitfähigem Material,
das mit einer relativ dicken Plastik-Schicht bedeckt ist und einen Überzug auf einem Träger-Substrat bildet.
In der US-PS 3041166 ist eine derartige Anordnung
beschrieben, wobei ein transparentes, plastisches Material eine Schicht aus amorphem Selen bedeckt,
die sich auf einem Schichtträger befindet. Das Plastik-Material hat einen großen Bereich für Ladungsträger
der gewünschten Polarität. Bei der Durchführung des Verfahrens wird die freie Oberfläche des
transparenten Plastik-Materials elektrostatisch mit einer bestimmten Polarität beladen. Die Vorrichtung
wird dann mit aktivierter Strahlung belichtet, wodurch in der photoleitfähigen Schicht ein Loch-Elektronen-Paar
entsteht. Das Elektron bewegt sich durch die plastische Schicht und neutralisiert eine positive
Ladung auf der freien Oberfläche der plastischen Schicht, wodurch ein elektrostatisches Bild entsteht.
In dem genannten Patent sind je<J\-i:h keine speziellen
plastischen Materialien beschrieben die in dieser Weise funktionieren; die Beispiele betreffen Strukturen,
bei denen ein Photoleiteir-Material für die oberste
Schicht benutzt wird.
In e'er FR-PS 1577855 ist eine zusammengesetzte
lichtempfindliche Vorrichtung für einen speziellen Zweck beschrieben, nämlich für die Reflex-Belichtung
mit polarisiertem Licht. Bei einer Ausführungsform wird eine Schicht aus zweifarbigen, organischen
photoleitfähigen Teilchen benutzt, die orientiert auf einem Schichtträger angeordnet sind, wobei eine
Schicht aus Polyvinylcarbazol über der orientierten Schicht des zweifarbigen Materials gebildet wird.
Wenn man nun belädt und mit einem senkrecht zur Orientierung der zweifarbigen Schicht polarisierten
Licht belichtet, so sind sowohl die orientierte zweifarbige Schicht als auch die Polyvinylcarbazol-Schicht für
das anfangs verwendete Licht transparent. Sobald das polarisierte Licht den weißen Hintergrund des zu kopierenden
Dokuments trifft, so wird das Licht depolariser^ durch die Vorrichtung zurückreflektiert und
von dem zweifarbigen photoleitfähigen Material absorbiert. Bei einer anderen Ausführungsform ist der
zweifarbige Photoleiter in orientierter Weise in der gesamten Schicht aus Polyvinylcarbazol dispergiert. In
der älteren Anmeldung P 2120912 wird ein elektrophotographisches
Aufzeichnungsmaterial beschrieben, das in der Deckschicht 2,4,7-Trinitro-9-fIuorenon
enthält.
Aus der DE-OS 2028319 ist ein Aufzeichnungsmaterial der eingangs genannten Gattung bekannt.
Jedoch wird hier kein Unterschied zwischen einer photoleitfähigen Schicht und einer nicht photoleitfähigen
Deckschicht gemacht, vielmehr sind beide Schichten photoleitfähjj. Wegen der relativ dicken photoleitfähigen
Schicht muß relativ viel Photoleitermaterial verwendet werden. Die verhältnismäßig dünne
Deckschicht ist insbesondere bei zyklischer Elektrophotographie Tüchern Verschleiß, chemischen Angriffen
und schneller Lichtalterung ausgesetzt.
Wie bereits oben erwähnt, ist ein Photoleiter ein Material, welches elektrisch empfindlich auf Licht in
dem bestimmten Wellenlänjgenbereich anspricht. Es handelt sich also um ein Material, dessen elektrische
Leitfähigkeit beträchtlich ansteigt, sobald eine elektromagnetische
Strahlung des betreffenden Wellenlängen-Bereichs absorbiert wird. Diese Definition ist
erforderlich, weil es eine große Anzahl aromatischer organischer Verbindungen gibt, von denen es bekannt
ist oder von denen man es erwartet, daß sie photoleitfähig sind, wenn man sie mit stark absorbierter Ultraviolett-, Röntgen- oder gamma-Strahlung belichtet.
Die Photoleitfähigkeit bei organischen Materialien ist ein übliches Phänomen. Praktisch alle hoch-konjugierten organischen Verbindungen zeigen ein gewisses
Ausmaß an Photoleitfähigkeit unter geeigneten Bedingungen. Die meisten dieser organischen Materia
lien haben die erste Wellenlängen-Empfindlichkeit im Ultravioletten. Jedoch sind Ultraviolett-empfindliche
Materialien wirtschaftlich wenig brauchbar, und ihre Kurzwellen-Empfindlichkeit ist für das Kopieren von
Dokumenten oder die Farb-Reproduktion nicht besonders brauchbar. In Anbetracht der vorherrschenden
Photoleitfähigkeit von organischen Verbindungen bei Kurzwellen-Erregung ist es daher erforderlich,
daß im Rahmen der vorliegenden Erfindung der Begriff »Photoleiter« bzw. »photoleitfähig« nur solche
Materialien umfassen soll, die wirklich eine wesentliche Lichtempfindlichkeit in dem Wellenlängen-Bereich
besitzen, in dem sie verwendet werden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial
zu schaffen, das gute Photoleitfähigkeit besitzt und außerdem hervorragende physikalische Stärke und
Flexibilität aufweist, so daß es im zyklischen Schnellverfahren wieder verwendet werden kann, ohne daß
sich die elektrophotographischen Eigenschaften wegen Verschleiß, chemischer Angriffe und Lichtalterung
fortlaufend verschlechtern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Deckschicht Phthalsäureanhydrid, Tctrachlor-phthalsäureanhydrid,
Benzil, Mellitsäureanhydrid, s-Tricyanobenzol, Picrylchlorid, 2,4-Dinitrochlorbenzol,
2,4-Dinitro-brombenzol, 4-Nitrobiphenyl, 4,4-Dinitrobiphenyl. 2,4,6-TrinitroanisoI,
Trichlor-trinitrobenzol, Trinitro-o-toluol, 4,6-Dichlor-1,3-dinitrobenzoI,
4,6-Dibrom-1,3-dinitrobenzoi, p-Dinitrobenzol, Chloranil, Bromanil, 2,4,5,7-Tetranitrofluorenon,
Trinitro-anthracen, Dinitroacridin, Tetracyanopyren und/oder Dinitro-anthrachinon
enthält und daß die Deckschicht 2 bis 200mal so dick ist wie die photoleitfähige Schicht. Das erfindungsgemäße
Aufzeichnungsmaterial besitzt ausgezeichnete Abriebsfestigkeit, zeigt leichte Elektronen-Transporteigenschaften
und ist leicht und billig herzustellen.
Die erfindungsgemäß vorgeschlagene photoleitfähige Schicht kann Lochelektronenpaare freimachen
und die Elektronen in die benachbarte Deckschicht einspritzen. Die Deckschicht ist praktisch transparent
und in dem für den elektrophotographischen Gebrauch verwendeten Wellenlängenbereich nicht absorbierend.
Sie dient als elektronisch aktive Transportschicht, die ein Elektronen-Transportmaterial in
ausreichender Konzentration enthält, so daß sie die aus der photoleitfähigen Schicht eingespritzten Elektronen
aufnehmen und transportieren kann.
Die erfindungsgemäß in der Deckschicht enthaltenen aromatischen oder heterozyklischen Elektronenakzeptoren
erleichtern den Transport der durch das Licht aus der photoleitfähigen Schicht freigesetzten
Elektronen unter dem Einfluß eines elektrischen Feldes. Die aktiven Transportmaterialien, die auch als
aktive Matrix-Materialien bezeichnet werden, sind bei der Verwendung als Matrix für eine im folgenden beschriebenen Bindemittelschicht von den Matrix-Bindemittel-Materialien des oben beschriebenen Standes
der Technik verschieden. Die erfindungsgemäß verwendeten Substanzen weisen folgende kombinierte
Eigenschaften auf: Sie sind praktisch transparent und doch nicht photoleitfähig und nicht absorbierend in
mindestens einem wesentlichen Teil des speziellen Wellenlängenbereichs, der in der Elektrophotographie entsprechend dem Bereich der Lichtempfind-
iichkeit des Photoleiters verwendet wird, und sie haben die Fähigkeit, die Injektion und den Transport
der Elektronen, die in der benachbarten photoleitfähigen Schicht durch das Licht freigemacht werden, zu
unterstützen. Wegen ihrer einzigartigen Kombination von Transparenz in dem Wellenlängenbereich, der bei
der speziellen Elektrophotographie angewendet wird, und der Fähigkeit des Elektronentransports können
die erfindungsgemäß in der Deckschicht enthaltenen aktiven i ransportmateriaiien wirksam ais relativ
dicke elektronisch isolierende Deckschicht über einer photoleitfähigen Schicht verwendet werden und
gleichzeitig als »Fenster« und als Ladungstransportmittel für die photoleitfähige Schicht fungieren. Diese
besonderen Eigenschaften der erfindungsgemäß verwendeten Materialien ermöglichen es, eine relativ
kleine Menge an Photoleiter in der gesamten photoleitfähigen Schicht zu verwenden.
Es sei darauf hingewiesen, daß die Deckschicht nicht als Photoleiter in dem benutzten Wellenlängen-Bereich
wirkt. Wie bereits oben erwähnt, werden in der photoleitfähigen Schicht Loch-Elektronen-Paare
gebildet, und die Elektronen werden dann über eine Feld-modulierte Barriere in die Deckschicht eingespritzt,
worauf der Elektronen-Transport durch die Deckschicht stattfindet.
Es sei ferner bemerkt, daß die meisten Materialien die für die aktiven Deckschichten der vorliegender
Erfindung brauchbar sind, zufällig auch photoleitfähig
sind, wenn Strahlung der für die elektronische Anregung geeigneten Wellenlängen von ihnen absorbier!
wird. Jedoch liegt die Lichtempfindlichkeit im kurzwelligen Bereich außerhalb des spektralen Bereichs
für den die vorliegenden Photoleiter verwendet werden können, und sind daher für die Wirkung der Vorrichtung
irrelevant. Es ist bekannt, daß die Strahlung absorbiert werden muß, wenn man einen photoleitfähige
Reaktion anregen will, und das oben zitierte Kriterium der Transparenz für die in der Deckschicht
enthaltenen aktiven Transport-Materialien besagt daß diese Materialien nicht wesentlich zur Lichtempfindlichkeit
des Aufzeichnungsmaterials in dem ver wendeten Wellenlängen-Bereich beitragen.
Eine Ausführungsform der Erfindung besteht au: einem Schichtträger, z. B. einem Leiter, der mit einei
photoleitfähigen Schicht überzogen ist. Die photoleit fähige Schicht kann die Form einer Schicht aus amor
phem oder glasförmigem Selen haben. Eine Schich aus aktivem Transport-Material, welches praktiscl
transparent ist in dem wesentlichen Teil des spezieller Wellenlängen-Bereichs, in welchem das Selen lichtempfindlich
ist, befindet sich als Deckschicht auf de; photoleitfähigen Selen-Schicht. Die Verwendung dei
aktiven Transport-Materials erlaubt so, daß man vor teilhaft eine photoleitfähige Schicht in Kontakt mi
einem Schichtträger bringt und diese photoleitfähige Schicht durch eine Deckschicht oder ein »Fenster«
schützt, wodurch der Transport der photo-angeregtei Elektronen aus der Selen-Schicht ermöglicht wird; di<
Deckschicht kann von einer ausreichenden Dicke sein, so daß sie die photoleitfähige Schicht vor Umwelteinflüssen physikalisch schützen kann. Mit dieser Struktur kann man nach dem üblichen elektrophotographischen Aufzeichnungsverfahren Bilder herstellen,
wobei man belädt, belichtet und entwickelt.
Die Verwendung des aktiven Transport-Konzepts der ^«liegenden Erfindung ermöglicht die Verwendung spezieller Bereiche des elektromagnetischen
Spektrums für das selektive elektrophotographische Aufzeichnungsverfahren. Eine typische Anwendung
besteht darin, daß man elektronisch aktive Materialien in der Farb-Elektrophotographie benutzt, um
spezielle Farben nacheinander zu kopieren und so einen kompletten Farbdruck zu erhalten.
In den Figuren ist die Erfindung anhand einer speziellen
Ausfühi ungsform näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen schematischen Schnitt einer Ausfüh-
— Γ— -t
c ι _ _ i-n A r_ · 1 _ _
1 UIIgIl-II III UCS CiI IIIUUIIgSgCIIIClIJC I! /Λ Ul/.CIl-IItIUIIgSIIIa terials,
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Aufzeichnungsmaterials,
Fig. 3 eine dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Aufzeichnungsinaterials,
Fig. 4 einen Entladungs-Mechanismus der Photo-Entladung des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials,
Fig. S den Entladungs-Mechanismus eines Bindcmittelsystems
des Standes der Technik,
Fig. 6 den Entladungs-Mechanismus eines anderen bekannten Bindemittelsystems.
Im folgenden seien die Abbildungen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform des elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterials gemäß vorliegender
Erfindung in Form einer Platte 10. Die Ziff. 11 bezeichnet einen mechanischen Schichtträger. Der
Schichtträger kann aus einem Metall sein, z. B. Messing. Aluminium, Gold, Platin, Stahl etc. Es kann jede
passende Dicke haben, steif oder flexibel sein, die Form eines Blattes, Gewebes, Zylinders etc. haben
und kann mit einer dünnen Plastik-Schicht überzogen sein. Es kann auch aus anderen Materialien bestehen,
z. B. metallisiertem Papier, Plastik-Blättern, die mit einem dünnen Überzug aus Aluminium oder Kupfer-Jodid
überzogen sind, oder Glas, das mit einem dünnen Überzug aus Chrom- oder Zinnoxid überzogen
ist. Üblicherweise zieht man es vor, daß der Schichtträger etwas elektrisch leitfähig ist oder eine etwas
leitfähige Oberfläche hat und daß er stark genug ist, daß man in gewissem Umfang damit hantieren kann.
In manchen Fällen jedoch braucht der Träger 11 nicht leitfähig zu sein.
Die Ziff. 12 bezeichnet eine photoleitfähige Mono-Schicht, die aus einem photoleitfähigen Material besteht, welches Elektronen freimachen und sie
in das darüberliegende aktive Matrix-Material der Deckschicht einspritzen kann.
Im allgemeinen ist jedes photoleitfähige Material, welches durch Licht Elektronen bilden kann, für die
Elektronen-Transport-Materialien der vorliegenden Erfindung brauchbar. Typische anorganische kristalline Photoleiter sind Cadmium-sulfid, Cadmiumsulfoselenid, Cadmium-selenid, Zink-sulfid, Zinkoxid und Mischungen derselben. Typische anorganische photoleitfähige Gläser sind amorphes Seien und
Selen-Legierungen, wie Selen-Tellur und Selen-Arsen. Selen kann auch in seiner hexagonalen kristaili-
nen Form benutzt werden, die üblicherweise als trigonales Selen bezeichnet wird. Typische organische
Photoleiter sind die Phthalocyanin-Pigmente, z. B. die X-Form des metallfreien Phthalocyanins gemäß US-PS 3357989 und Metall-Phthalocyanin-Pigmente,
wie Kupfer-Phthalocyanin. Andere typische organische Photoleiter sind photo-injizierende Pigmente,
wie Benzimidazol-Pigmente, Perylen-Pigmente, Chinacridon-Pigmente, Indigoid-Pigmente und polynukleare Chinone, wie sie in unseren Parallel-Anmeldungenden
DE-OS 2108958, 2108992, 2108944, 2 108 968 und 2 108935 beschrieben sind. Die obige
Liste von Photoleitern ist nur illustrativ für die Materialien mit besonders wirksamen Elektronen-injizierenden
Eigenschaften; sie soll nicht als Beschränkung aufgefaßt werden.
Die Dicke der photoleitfähigen Schicht 12 der Fig. 1 liegt zwischen 0,05 und 20 (im. Ist die Dicke
ui'jci ζ..' μΐιΐ, sü ciiittii ιιιαϊι Οι ι
Reste in der photoleitfähigen Schicht während des Kreislauf-Verfahrens und eine übermäßige Dunkel-Entladung;
bei Dicken unter 0,02 μιη wird die Schicht
unwirksam im Hinblick auf die Absorption der auftreffenden Strahlung.
Ein Bereich von etwa 0,2 bis 5 Jim ist bevorzugt,
da diese Dicken eine maximale Funktionsfähigkeit des Photoleiters gewährleisten, wobei man eine minimale
Menge der photoleitfähigen Substanz benötigt und die obengenannten Probleme hinsichtlich der Dicke völlig
vermeidet. Wie bereits oben erwähnt, ist einer der hauptsächlichen Vorteile der vorliegenden Erfindung
die Verwendung von minimalen Mengen des Photoleiters in der photoleitfähigen Schicht.
Die Ziff. 13 bezeichnet die Deckschicht, welche sich auf der photoleitfähigen Schicht 12 befindet. Wie bereits
erwähnt, besteht die Deckschicht aus einem der genannten Elektronen-Transport-Materialien, welche
sowohl die Elektronen-Injektion von der photoleitfähigen Schicht unterstützen als auch die durch das
Licht freigemachten Elektronen unter dem Einfluß des angelegten Feldes transportieren. Damit das aktive
Transport-Material in der oben angegebenen Weise funktionieren kann, muß es praktisch transparent
sein in dem speziellen Wellenlängen-Bereich, der für das elektrophotographische Aufzeichnungsverfahren
benutzt wird. Insbesondere sollte das aktive Transport-Material in mindestens einem wesentlichen
Teil des elektromagnetischen Spektrums, welches zwischen etwa 420 und 800 μΐη liegt, praktisch nichtabsorbierend
sein, weil die meisten elektrophotographisch brauchbaren Photoleiter eine Lichtempfindlichkeit
bei Wellenlängen dieses Bereichs haben.
Die erfindungsgemäß in der Deckschicht verwendeten Ladungen transportierender Verbindungen sind
die folgenden: Phthalsäureanhydrid, Tetrachlorphthalsäureanhydrid, Benzil, Mellit-anhydrid, s-Tricyanobenzol, Picrylchlorid, 2,4-Dinitrochlorbenzol,
2,4-Dinitro-brombenzol, 4-Nitrobiphenyl, 4,4-Dinitrobiphenyl, 2,4,6-Trinitroanisol, Trichlor-trinitrobenzol, Trinitro-o-toluol, 4,6-DichIor-l,3-dinitrobenzol, 4,6-Dibrom-l,3-dinitrobenzol, p-Dinitrobenzol, Chloranil, Bromanil, 2,4,5,7-Tetranitro-
fluorenon, Trinitroanthracen, Dinitroacridin, Tetracyano-pyren und Dinitro-anthrachinon und Mischungen derselben.
Zwar haben aiie genannten aromatischen oder heterozyklischen Elektronen-Akzeptoren die erforderlichen Transparenz-Eigenschaften gemäß vorliegen-
der Erfindung; jedoch findet man besonders gute Elektronen-Transport-Eigenschaften bei aromatischen
oder heterozyklischen Verbindungen, die mehr als einen stark Elektronenabziehenden Substituenten
haben, z. BrNitro-(NO2), Sulfonat-Ion (-SO3"), Carboxyl-(-COOH)
und Cyano-(-CH-Oruppen). Aus dieser Klasse von Materialien sind 2,4,5,7-Tetranitro-fluorenon,
Trinitro-anthracen, Dinitroacridin, Tetracyano-pyren und Dinitro-anthrachinon die bevorzugten
Materialien, da sie leicht zugänglich sind und überlegene Elektroncn-Transport-Eigenschaften
aufweisen.
Für den Fachmann ist es klar, daß man jedes Polymere brauchen kann, welches einen der genannten geeigneten
aromatischen oder heterozyklischen Elektronen-Akzeptoren enthält, der als aktives Transport-Material
fungieren kann. Polyester, Polysiloxane, Polyamide, Polyurethane und Epoxy-Harze,
sowohl sis Bleck- Zvjfsüs- oder Pfror*f-Cor*o!vmeril
(welche die aromatische Hälfte enthalten) sind Beispiele für die verschiedenen Typen von Polymeren,
die man benutzen kann. Auch kann man elektronisch inaktive Polymere verwenden, in denen die aktive
Hälfte in hoher Konzentration dispergiert ist.
Die praktisch völlige oder weitgehende Transparenz des erfindungsgemäß verwendeten aktiven
Transportmaterials (vgl. Fig. 1) bedeutet, daß eine ausreichende Menge Strahlung von der Strahlenquelle
durch die Deckschicht 13 passieren muß, damit die photoleitfähige Schicht 12 in ihrer Eigenschaft als
Photogenerator und Injektor der Elektronen fungieren kann. Im speziellen liegt Transparenz bei den aktiven
Transport-Materialien der vorliegenden Erfindung vor, wenn das aktive Transport-Material
nichtphotoleitfähig und in mindestens einem wesentlichen
Teil des Wellenlängen-Bereichs von etwa 120 bis 800 μπι nicht absorbierend ist. Diese Eigenschaft
der Transparenz ermöglicht es, daß genügend aktivierende Strahlung auf die photoleitfähige Schicht auftrifft,
so daß die Entladung des beladenen aktiven Transport-Photorezeptors der vorliegenden Erfindung
verursacht wird.
Die Auswahl der aktiven Transport-Materialien soll nicht streng auf diejenigen beschränkt sein, die
im gesamten sichtbaren Bereich transparent sind. Benutzt man z. B. einen transparenten Schichtträger, so
kann die biidweise Belichtung durch den Schichtträger
erfolgen, ohne daß das Licht durch die Schicht des aktiven Transport-Materials hindurchgeht. In diesem
Fall ist es nicht notwendig, daß das aktive Material in dem benutzten Wellenlängen-Bereich nicht-absorbierend
ist. Diese spezielle Anwendungsart macht sich die Injektions- und Transport-Eigenschaften der erfindungsgemäßen aktiven Materialien zunutze und
fällt unter den Schutzumfang der vorliegenden Erfindung. Andere Anwendungsformen, bei denen keine
komplette Transparenz des aktiven Materials nötig ist, sind z. B. die selektive Registrierung von Schmal-
Band-Strahlung, wie sie von Lasern emittiert wird, die
Spektralmuster-Aufklärung, die farbverschlüsselte
Form der Vervielfältigung und möglicherweise die Farb-EIektrophotographie.
Die Deckschicht 13 der Fig. 1 kann zwar für die Zwecke der vorliegenden Erfindung ausschließlich
aus dem Ladungs-Transport-Material bestehet:; jedoch kann die Schicht auch das Ladungs-Transport-Material
in einer ausreichenden Konzentration in einem geeigneten elektronisch inerten Bindemittel
enthalten, so daßTeilchcn-zu-Tcilchen-Kontakt oder
eine ausreichende Annäherung besteht, damit ein wirksamer Ladungs-Transport von den photo-injizierten
Pigmenten der vorliegenden Erfindung durch die Schicht stattfinden kann. Im allgemeinen muß das
Volumenverhältnis so sein, daß mindestens 25% aktives Transport-Material, bezogen auf das elektronisch
inerte Bindemittel, vorhanden sind, damit man den gewünschten Teilchen-zu-Teilchen-Kontakt bzw. die
Annäherung erhält. Typische Harz-Bindemittel gemäß vorliegender Erfindung sind Polystyrol, Silicon-Harze,
ein Polycarbonat-Harz, Acryl- und Methacryl-Ester-Polymere,
polymerisierte Ester-Derivate der Acryl- und alpha-Acryl-Säuren und polymerisierte
Butyl-methacrylate, chlorierte Gummi, Vinyl-Polymere
und Copolymere, wie Polyvinylchlorid, Polyvinylacetat etc., Cellulose-Ester und -Äther, wie
Athyl-Cellulose, Nitrocellulose etc., Alkyd-Harzc.
AiiRp.rdfim kann man Mischungen dieser Harze miteinander
oder mit Weichmachern verwenden, damit man eine verbesserte Adhäsion, Flexibilität, Blockierungswirkung
etc. der Überzüge erhält. So kann man z. B. ein Leinsanienöl-Glyzerin-Alkyd dem chlorierten
Gummi zufügen, um dessen Adhäsion und Flexibilität zu verbessern. Desgleichen kann man verschiedene
Polyvinylchloridacetat-Copolymere zusammenmischen. Als Weichmacher werden die dem Fachmann
bekannten Phthalate, Adipate etc. verwendet, z. B. Tricresyl-phosphat, Dioctyl-phthalat etc.
Das aktive Transport-Material ist ein Material, welches in dem Ausmaß als Isolator wirkt, daß eine
elektrostatische Ladung auf dem aktiven Transport-Material in Abwesenheit von Belichtung nicht mit einer
solchen Geschwindigkeit abgeleitet wird, daß die Bildung und Aufrechterhaltung eines latenten elektrostatischen
Bildes darauf verhindert wird. Im allgemeinen bedeutet dies, daß das aktive Transport-Material
einen spezifischen Widerstand von mindestens IO10 Ohm/cm haben sollte, vorzugsweise einige Größenordnungen
mehr. Für optimale Resultate jedoch ist der spezifische Widerstand des aktiven Transport-Materials
so, daß der Widerstand der gesamten Deckschicht in Abwesenheit einer aktivierenden Strahlung
oder Ladungs-Injektion von einer angrenzenden Schicht über 1012 Ohm/cm beträgt.
Da die Deckschicht als eine aktive Transport-Schicht fungiert, ist ihre Dicke für die Funktion des
elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterials nicht kritisch, jedoch wird die Dicke von praktischen
Bedürfnissen bestimmt, und zwar wegen der Menge an elektrostatischer Ladung, die zur Induktion eines
angelegten Feldes nötig ist, welches die Elektronen- Injektion und deren Transport bewirkt. Eine Dicke
der Deckschicht von etwa 5 bis 100 um ist brauchbar, jedoch kann man auch Dicken außerhalb dieses Bereiches benutzen. Das Verhältnis der Dicke der akti
ven Transport-Schicht zur Dicke der photoleitf ähigen Schicht sollte bei 2:1 bis 200:1 liegen.
Eine weitere Modifikation des schichtförmigen Aufzeichnungsmaterials gemäß Fig. 1 ist in Fig. 2 gezeigt, wobei die photoleitfähige Schicht als Schicht aus
einem Bindemittel mit darin dispergieren kristallinen Photoleiter-Teilchen gezeichnet ist. Das Bindemittel
kann irgendeine geeignete organische Substanz sein, die für solche Zwecke brauchbar ist, z. B. ein inertes
Bindemittel oder ein aktives Matrix-Material gemäß vorliegender Erfindung. Die Konzentration des Photoleiters
ändert sich je nach der Art des benutzten
Bindemittels;sie liegt zwischen 5 bis 99 VoI.-%, bezogen
auf die gesamte photoleitfähige Schicht. Benutzt man ein eisktronisch inertes Bindemittel in Kombination mit dem Photoleiter, so ist ein Volumen-Anteil
von mindestens 25% Photoleiter zu elektronisch inertem Bindemittel nötig, damit man Teilchen-zu-Teilchen-Kontakt bzw. -Annäherung erhält und die ge
samte Schicht 12 photoleitfähig wird. Die hinsichtlich der Dicke der photoleitfähigen Schicht von Fig. 1 ge
machten Bemerkungen sind hier allgemein anwendbar; d. h. ein Bereich von 0,05 bis 20 μπι ist brauchbar,
während ein Bereich von 0,3 bis 5 μίτι wegen der damit
erzielten hervorragenden Resultate besonders bevorzugt ist. Die Größe der photoleitfähigen Teilchen in
der Bindemiticlschicht ist nicht besonders kritisch, jedoch
ergeben Teilchen mit einer Größe von 0,01 bis 1,0 μπι besonders befriedigende Resultate.
Eine weitere Variante des schichtförmigen Aufzeichnungsmaterials gemäß Fig. 1 und 2 besteht in
der Verwendung einer Sperrschicht 14 an der Grenzphase Sd ichtträger/PhotoIeiter; eine derartige
Schicht ist in Fig. 3 gezeigt. Diese Sperrschicht trägt dazu bei, daß nach der Beladungsstufe ein elektrisches
Feld auf der photoleitfähigen Schicht aufrechterhalten bleibt. Man kann jedes geeignete Sperrmaterial verwenden,
z. B. Nylon, Epoxy-Harze, Aluminiumoxid und isolierende Harze verschiedener Typen, z. B. Polystyrol,
Butadien-Polymere und -Copolymere, Acryl- und Methacryl-Polymere, Vinyl-Harze, Alkyd-Harze
und Harze auf Basis von Zellulose.
Wie ersichtlich, besteht der photo-isolierende Teil des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterial aus
zwei funktionellen Schichten:
1. Einer photoleitfähigen Schicht 12, welche nach Anregung durch Strahlen Löcher und Elektronen
freisetzt und die durch das Licht gebildeten Elektronen in die darüberliegende Deckschicht
mit elektronisch aktivem Transport-Material einspritzt, und
2. einer darüberliegenden, praktisch transparenten Deckschicht B mit aktivem Transportmaterial,
welches die Strahlung auf die photoleitfähige Schicht durchläßt, die hierbei freigesetzten Elektronen
vom Photoleiter-Material aufnimmt und das Leitungselektron aktiv auf die positiv beladene
Oberfläche if ansportieri, wobei die Ladung neutralisiert wird.
In der Fig. 4 ist dies deutlicher dargestellt, wobei das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial durch
eine Corona-Beladung positiv beladen wurde. Das durch Pfeile dargestellte Licht 14 passiert die transparente
Deckschicht und trifft auf die photoleitfähige Schicht, wobei ein Loch-Elektronen-Paar gebildet
wird. Das Elektron und das Loch werden dann durch die Wirkung des angelegten Feldes getrennt und das
Elektron in die Grenzphase zur Deckschicht injiziert, wo es dann infolge der elektrostatischen Anziehung
durch die Deckschicht auf die Oberfläche transportiert wird; hier neutralisiert es die vorher mittels Corona-Beladung aufgebrachte positive Ladung. Da sich
nur durch das Licht gebildete Elektronen in der Elektronen-Transport-aktiven Deckschicht bewegen, erhält man große Änderungen des Oberflächen-Potentials nur dann, wenn das elektrische Feld in der Schicht
so ist, daß die aus der photoleitfähigen Schicht, wo sie gebildet werden, freigesetzten Elektronen durch
die Deckschicht und dann zur beladenen Oberfläche bewegt werden. Dies bedeutet, daß die Deckschicht
zur Erzielung einer maximalen Brauchbarkeit positiv beladen sein muß.
In Fig. 5 ist eine elektrophotographische Platte des
Standes der Technik gezeigt, bei der sensibilisierendes Pigment 12 in einem Photoleiter-Bindemittelmaterial
13 dispergiert ist, um die Sensibilität dieses Photoleiter-Materials zu erhöhen. Das Licht 14 trifft auf das
elektrophotographische Aufzeichnungsmaterial und bildet Löcher und Elektronen entweder in dem Photoleiter-Bindemittelmaterial oder in den Pigment-Materialien,
je nach Einfall der Strahlung. Da die meisten Träger bei oder nahe an der Oberfläche der
photo-isolierenden Vorrichtung sind, stellt der Ladungstransport kein ernsthaftes Problem dar. Am
Punkt (A) hat das Licht die Bildung eines Elektrons und eines Lochs im Photoleiter bewirkt, und am Punkt
(B) findet dieser Vorgang im Pigment statt. Damit das Pigment seine steigernde Wirkung auf die Sensibilität
des elektrophotographis,chen Aufzeichnungsmaterials ausüben kann, muß es - wie aus der Zeichnung
ersichtlich wird - in einer relativ großen Konzentration vorhanden sein und sich an oder nahe bei der
Oberfläche des Aufzeichnungsmaterials befinden. Beim Vergleich mit Fig. 4 stellt man fest, daß dort
die Freisetzung der Elektronen ausschließlich in dc-i
photoleitfähigen Schicht stattfindet, da die Deckschicht praktisch transparent für die einfallende
Strahlung ist, wobei das Photoleiter-Material durch diese Deckschicht gut geschützt ist und der Photolciter
nicht bei oder nahe an der Oberfläche des Aufzeichnungsmaterials sein muß. Damit das Pigment gemäß
Fig. 5 in der Vorrichtung funktionieren kann, muß eine beträchtliche Menge an oder bei der Oberflache
vorhanden sein, wo es dem unvermeidlichen Abrieb und den Einflüssen der Atmosphäre ausgesetzt ist.
Zu weiteren Vergleichszwecken ist in Fig. 6 ein bekanntes Aufzeichnungsmaterial gezeigt, in dem das
Pigment 12 in einem inerten Harz-Material 13 in zwei
verschiedenen Konzentrationen dispergiert ist (,4 und B). Da in dem Bindemiitel-Harz keine Freisetzung
von Elektronen erfolgt, ist es im allgemeinen nötig. daß das photoleitfähige Pigment oder der Farbstoff
in ausreichender Konzentration bzw. in geometrischer Nähe vorhanden ist, damit die Ladungs-Injt * tion im
ganzen Bindemittel-System aufrechterhalten bleibt. Wie ersichtlich, wird im Bereich (A), wo eine große
Konzentration des Pigments besteht, durch das auftreffende Licht 14 ein Loch-Elektronen-Paar gebildet,
welches dann durch die Pigmente auf die positiv beladene Oberfläche transportiert wird; im Teil (B)
dagegen, wo die Konzentration des Pigments nicht ausreicht, um Teilchen-zu-Teilchen-Annäherung zu
bewirken, wird durch auf treffendes Licht ein Elektron-Loch-Paar geschaffen, welches gefangen bleibt.
weil das Bindemittel-System die durch das Licht frei gesetzten Ladungen nicht zu den Pigment-Teilchen
oder an die beladene Oberfläche transportieren kann. Beim Vergleich mit der Fig. 4 sieht man, daß dort
eine Teilchen-zu-Teilchen-Annäherung bzw. ein
Kontakt des Photoleiters in der aktiven Matrix-Struktur unnötig ist. Da bei der inerten Bindemittel-Struktur gemäß Fig. 6 ein Teilchen-zu-Teilchen-Kontakt
nötig ist. treten Auflösungsprobleme auf, weil die Geometrie der Teilchen nicht der Richtung des auf
treffenden Lichtes entsprechen kann, so daß eine irreguläre Verteilung der Ladung resultiert.
Wenn die Zweischichten-Konfiguration aus photoleitfähiger
Schicht und Deckschicht ausreichend stark
ist, daß eine selbsttragende Vorrichtung entsteht (»Häutchen« genannt), so ist es möglich, daß man auf
den physikalischen Schichtträger verzichtet und anstelle der geschliffenen Platte, die bislang durch den
Schichtträger gel.efert wurde, verschiedene an sich bekannte Anordnungen einsetzt. Eine geschliffene
Platte liefert nämlich eine Quelle von Bild-Ladungen beider Polaritäten. Durch das Niederschlagen von
sensibilisierenden Ladungen der gewünschten Polarität auf der erfindungsgemäßen isolierenden Zwei-Schichten-Struktur
in der geschliffenen Platte zur Grenzphase der photoleitfähigen Schicht wandern.
Ohne dies wäre die Kapazität der Isolierschicht selbst so, daß sie nicht genügend Ladung aufnehmen könnte,
um die Schicht auf eine elektrophotographisch brauchbares Potential zu sensibilisieren. Es ist das
elektrostatische Feld zwischen den niedergeschlagenen Ladungen auf der einen Seite der elektrophotographischen
Zweischichten-Vorrichtung und den induzierten Ladungen (von der geschliffenen Platte) auf
der anderen Seite, welches die elektrophotographische
Vorrichtung so beansprucht, daß wenn ein Elektron (in der photoleitfähigen Schicht) durch ein Photon
zum Leitungs-Band angeregt wird, wobei ein Loch-Elektronen-Paar entsteht, die Ladungen unter
dern Einfluß dieses Feldes wandern und dabei das latente
elektrostatische Bild bilden. Es ist daher klar, d?.ß bei Weglassen der physikalischen geschliffenen
Platte ein Ersatz geschaffen werden muß, indem man auf den entgegengesetzten Seiten des zweischichtigen
elektrophotographischen isolierenden Häutchens gleichzeitig elektrostatische Ladungen entgegengesetzter
Polarität niederschlägt. Wenn man positive elektrostatische Ladungen auf die eine Seite des
Häutchens, z. B. durch Corona-Beladung, aufgibt, wie es in der US-PS 2777957 beschrieben ist, so wird
durch das gleichzeitige Niederschlagen von negativen Ladungen auf der anderen Seite des Häutchens, auch
durch Corona-Beladung, eine induzierte, d. h. eine virtuelle geschliffene Platte im Körper des Häutchens
geschaffen, so als ob die Ladungen entgegengesetzter Polarität durch Induktion von einer wirklichen geschliffenen
Platte zur Grenzphase geliefert worden wären. Eine derartige künstliche geschliffene Platte
erlaubt es, daß eine brauchbare sensibilisierende Ladung aufgenommen wird, während gleichzeitig die
Wanderung der Ladungen unter dem angewandten Feld bei Belichtung mit aktivierter Strahlung stattfindet.
Wenn im folgenden der Ausdruck »leitfähige Basis« gebraucht wird, so sind damit sowohl eine physikaiische
Basis als auch die oben beschriebene »künstliche« Basis gemeint.
Die physikalische Gestalt erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials
kann irgendeine gewünschte Form haben, z. B. die einer flachen, sphärischen, zylindrischen
Platte etc. Die Platte kann gewünschtenfalls
flexibel oder starr sein.
In den nachstehenden Beispielen ist die Erfindung näher erläutert.
Ein lichtempfindliches geschichtetes Aufzeichnungsmaterial in Form einer Platte ähnlich der in
Fig. 1 gezeigten wird nach folgendem Verfahren hergestellt: Man taucht einen Aluminium-Schichtträger
in eine 3prozentige Lösung von in denaturiertem Alkohol, so daß eine 0,2 μηι dicke Sperrschicht entsteht.
Der überzogene Schichtträger wird dann etwa 30 Minuten getrocknet. Dann bringt man auf die Sperrschicht
durch Vakuum-Verdampfung eine 1 μΐη dicke Schicht von amorphem Selen auf, wobei man die üblichen
Vakuum-Verfahren verwendet, z. B. die in den US-Patenten Nr. 2753278 und 2970906 beschriebenen
Methoden. Der selenüberzogene Schichtträger wird dann auf 0° C abgekühlt, worauf man die amorphe
Selen-Schicht durch Vakuum-Verdampfung mit einer 10 μπι dicken Schicht von 2,4,5,7-Tetranitrofluorenon
(TNF) versieht.
Die mit TNF überzogene Platte wird dann in eine elektrophotographische Aufzeichnungs-Maschine
gegeben, wo man von einem Original ein Bild herstellt, indem man die Platte mit einer Corona-Beladung
positiv belädt (800 Volt) und das Original mit einer Strahlung des Wellenlängen-Bereiches von 420
bis 650 μπι belichtet, wobei auf der Platte ein Bild
gebildet wird. Das Bild wird dann entwickelt und auf Papier übertragen, wodurch das Original vervielfältigt
wird. Die Kopie ist von ausgezeichneter Qualität und läßt sich mit solchen Kopien vergleichen, die mit einer
üblichen elektrophotographischen Platte aus amorphem Selen gemacht wurden. Außerdem kann das
Aufzeichnungsmaterial für mehrere Kopien im Kreislaufverwendet werden, und die Oberfläche des Originals
ist leicht zu reinigen.
Man stellt eine TNF-aktive Transport-elektrophotographische Platte in ähnlicher Weise wie in Beispiel
1 beschrieben her; jedoch wird eine 2 μΐη dicke
Schicht der beta-Form des metallfreien Phthalocyanins, d. h. ein organisches photoinjizierendes Pigment,
auf die blockierende Schicht aufgebracht, so daß eine 0,5 μΐη dicke photoleitende Schicht entsteht.
Hierzu wird das Substrat mit der Blockierschicht in eine Lösung des Phthalocyanin-Pigments in Dioxan
und Dichlormethan getaucht, worauf man den Überzug einige Stunden trocknen läßt. Nach dem Trocknen
wird durch Vakuum-Verdampfung eine 20 μπι dicke Schicht aus Dinitroacridin in der gleichen Weise wie
im Beispiel 1 beschrieben aufgebracht, wodurch man die aktive Deckschicht erhält.
Die resultierende elektrophotographische Platte wird dann in eine elektrophotographische Aufzeichnungsmaschine
gebracht, wo in derselben Weise wie im Beispiel 1 Bilder durch positive Corona-Beladung
(800 Volt) und Belichtung im Wellenlängen-Bereich von 420 bis 650 μπι angefertigt werden. Die im Kreislaufverfahren
erhaltenen Kopien sind von gleichgutei Reproduktionsqualität wie diejenigen des Beispiels 1
10 g Polycarbonat-Harz werden in einem Lösungsmittel-Gemisch
aus 40 g Dioxan und 40 g Dichlormethan gerührt, worauf man 10 g 2,4,5,7-Tetranitrofluorenon
(TNF) zufügt und das Rühren so lange fortsetzt, bis die Lösung klar ist.
Man stellt eine geschichtete Struktur in derselben Weise wie im Beispiel 1 beschrieben her, indem man
den Schichtträger mit der Blockierschicht in ein Gemisch aus Kupfer-Phthalocyanin und Lösungsmittel
eintaucht, wobei eine 3 μπι dicke Phthalocyanin-Schicht
gebildet wird. Die beschichtete Phthalocyanin-Platte wird dann in die Polycarbonat-TNF-Lösung
getaucht, wobei man eine 10 μπι dicke Schichl
der Harz-TNF-Mischiingerhält. Die resultierende ge-
schichtete Struktur wird 24 Stunden getrocknet.
Dann gibt man die Harz-TNF-Schichtstruktur in eine elektrophotographische Aufzeichnungsmaschine
und macht Kopien in derselben Weise wie im Beispiel 1 beschrieben. Die Qualität der Reproduktion
ist derjenigen der Beispiele 1 und 2 äquivalent, d. h.
die Ladungsträger werden durch die Harz-TNF-Schicht transportiert. Die Elektronen-Transport-Eigenschaften
werden nicht behindert, wenn man ausreichende Mengen TNF oder eines anderen Elektronen-Transport-Materials
in ein elektronisch inertes Bindemittel gibt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (10)
1. Elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial mit einem Schichtträger, gegebenenfalls einer Sperrschicht, einer photoleitfähigen Schicht
und einer Deckschicht, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht Phthalsäureanhydrid,
Tetrachlorphthalsäureanhydrid, Benzil, Mellitsäureanhydrid, s-TricyanobenzoI, Picrylchlorid,
2,4-Dinitrochlorbenzol, 2,4-Dinitro-brombenzol,
4-Nitrobiphenyl, 4,4-Dinitrobiphenyl, 2,4,6-Trinitroanisol, Trichlortrinitrobenzol, Trinitro-o-toluol, 4,6-DichIor-l,3-dinitrobenzol, 4,6-Dibrom-l,3-dinitrobenzol, p-Dinitrobenzol, Cbloranil, Bromanil, 2,4,5,7-Tetranitrofluorenon, Trinitroanthracen, Dinitroacridin, Tetracyano-pyren
und/oder Dinitroanthrachinon enthält und daß die Deckschicht 2 bis 200mal so dick ist wie die photoleitfähige Schicht.
2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es eine 5 bis 100 um
dicke Deckschicht und eine 0,05 bis 20 μπι dicke photoleitfähige Schicht enthält.
3. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht ein
polymeres Bindemittel enthält.
4. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die photoleitfähige
Schicht amorphes Selen, eine Selenlegierung, trigonales Selen, CdSSe, CdS, CdSe, ZnS und/oder
ZnO enthält.
5. Aufzeichnungsiiaterfe'. nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die photoleitfähige Schicht aus einer Photoleiter~f indemittel-Schicht
besteht.
6. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch S, dadurch gekennzeichnet, daß die Photoleiter-Bindemittel-Schicht 5 bis 99 Volumenprozent Photoleiter enthält.
7. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es einen elektrisch
leitenden Schichtträger enthält.
8. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es einen transparenten Schichtträger enthält.
9. Elektrophotographisches Verfahren zur Herstellung von Bildern, bei dem ein Aufzeichnungsmaterial aufgeladen, mit Licht, das vom
Photoleiter, nicht aber von der Deckschicht absorbiert wird, bildmäßig belichtet und entwickelt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1 verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein Aufzeichnungsmaterial mit
einem transparenten Schichtträger verwendet und durch den Schichtträger hindurch belichtet wird.
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