DE2108610C2 - Verfahren zur selektiven Bestimmung von Schwefel-, Stickstoff-, Halogen- und Phosphorverbindungen - Google Patents
Verfahren zur selektiven Bestimmung von Schwefel-, Stickstoff-, Halogen- und PhosphorverbindungenInfo
- Publication number
- DE2108610C2 DE2108610C2 DE2108610A DE2108610A DE2108610C2 DE 2108610 C2 DE2108610 C2 DE 2108610C2 DE 2108610 A DE2108610 A DE 2108610A DE 2108610 A DE2108610 A DE 2108610A DE 2108610 C2 DE2108610 C2 DE 2108610C2
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- substrate
- temperature
- preconditioning
- sulfur
- compounds
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired
Links
Classifications
-
- G—PHYSICS
- G01—MEASURING; TESTING
- G01N—INVESTIGATING OR ANALYSING MATERIALS BY DETERMINING THEIR CHEMICAL OR PHYSICAL PROPERTIES
- G01N27/00—Investigating or analysing materials by the use of electric, electrochemical, or magnetic means
- G01N27/62—Investigating or analysing materials by the use of electric, electrochemical, or magnetic means by investigating the ionisation of gases, e.g. aerosols; by investigating electric discharges, e.g. emission of cathode
- G01N27/626—Investigating or analysing materials by the use of electric, electrochemical, or magnetic means by investigating the ionisation of gases, e.g. aerosols; by investigating electric discharges, e.g. emission of cathode using heat to ionise a gas
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- Electrochemistry (AREA)
- Physics & Mathematics (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Analytical Chemistry (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- General Physics & Mathematics (AREA)
- Immunology (AREA)
- Pathology (AREA)
- Other Investigation Or Analysis Of Materials By Electrical Means (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur selektiven Bestimmung von Schwefel-, Stickstoff-, Halogen- und
Phosphorverbindungen, bei dem ein Substrat mit einer metallischen Oberfläche aus einem mehrwertigen
Stoff vorgesehen wird, wobei die Oberfläche des Substrates mit einer geeigneten Substanz vorkonditioniert
und deren Temperatur wenigstens auf den zum Nachweis der betreffenden Verbindung erforderlichen
Mindestwert gebracht und zwischen der Oberfläche des Substrates und einer Kollektorelektrode
eine Spannung angelegt und der auftretende Ionenstrom einer Meßvorrichtung zugeführt win'.. Das neue
Verfahren ist zur selektiven, qualitativen und quantitativen Erfassung der vorgenannten Gruppen von
ίο Verbindungen geeignet, welche in Abgasen und sonstigen
Luftverunreinigungen auftreten. Besondere Anwendungsgebiete für Jas neue Verfahren liegen in der
Erdölchemie, Biochemie, Pestizidenanalyse und im Gärungsgewerbe.
Der steigende Bedarf an hochselektiven, industriell verwertbaren Verfahren zur Bestimmung gewisser
technisch interessanter Verbindungen hat zu einer Vielzahl von Entwicklungen Anlaß gegeben, die im
folgenden erläutert werden.
Aus der deutschen Patentschrift 1 133 918 ist es bekannt, mittels Flammenfärbungsdetektoren beispielsweise
Schwefel- und Phosphorverbindungen nachzuweisen, wobei ein bestimmtes Verhältnis von
Sauerstoff zu dem Brenngas Wasserstoff einzuhalten ist. Die Schwefelverbindung wird ionisiert, und es
bildet sich ein Reaktionsprodukt, das vermutlich aus zwei Schwefelatomen besteht. Dabei werden Elektronen
auf Grund der thermischen Anregung zunächst kurzfristig auf höhere Energieniveaus gebracht; diese
schwingen auf den Grundzustand zurück und senden dabei Licht einer spezifischen Frequenz aus, das über
einen photooptischen Filter einem Photovervielfacher zugeführt wird. Nachteilig bei diesem Meßverfahren
ist, daß im Prinzip nur exponentiell von der Konzentration
abhängige Signale und auch nur über einen Meßbereich von zwei Dekaden erreichbar sind.
Aus der USA.-Patentschrift 3 372 994 ist ein thermionischer
Flammenionisationsdetektor zum selektiven Nachweis von Phosphorverbindungen bekannt, weleher
eine die Flamme umgebende und mit Alkalisalz beschichtete gewendelte Elektrode und eine zu dieser
konzentrische, zylinderförmige Gegenelektrode aus Platin aufweist. Legt man zwischen den Elektroden
ein elektrisches Feld an, so läßt sich spezifisch für Phosphorverbindungen ein höherer Ionenstrom nachweisen,
jedoch verbraucht sich das Alkalisalz allmählich bei diesem Ionisationsvorgang.
Ferner ist ein thermionischer Detektor zum Nachveis von Phosphor- und Halogenverbindungen bekannt,
bei dem Kaliumhydroxyd und Kohlenstoff in einer Platinkapillare eingelagert sind. Bei Erwärmung
auf 900 bis JOOO C bewirkt dabei der Kohlenstoff
eine Erweiterung der Korngröße des Platins, so daß das Alkalihydroxyd hindurchdiffundieren kann. Die
Alkaliionen reagieren daraufhin mit den Halogen- und Phosphorverbindungen. Der Kohlenstoff nimmt
an diesen Ionisierungsvorgängen nicht teil, sondern bewirkt lediglich eine erhöhte Porosität der Platinkapillare für die alkalische Diffusion der Substanz.
Die Empfindlichkeit dieses Detektors für Kohlenwasserstoffe wie n-Nonan ist äußerst gering im Vergleich
zu Flammenionisationsdetektoren.
Weiterhin sind sogenannte Coulombmeter bekannt, bei denen der Schwefel zu SO2 bzw. SO3 verbrannt,
in eine wäßrige Vorlage eingeleitet und sodann über deren Leitfähigkeitsänderung gemessen wird. Nachteilig
ist dabei, daß die Leitfähigkeit des Elektrolyten durch eine Reihe unkontrollierbarer Faktoren, ins-
besondere andere Verbrennungsprodukte, beeinflußt wird.
In der Zeitschrift für Analytische Chemie, Bd. 221
(1966), S. 262 bis 267, ist das Festkörper-Coulombmeter nach Bechtold beschrieben. Dabei wird der
organische Schwefel katalytisch verbrannt, daraufhin zur Reaktion mit Silbersulfid gebracht und die sich
ausbildende Potentialdifferenz zwischen den Silbersulfid- und Silberelektroden über das als Elektrolyten
wirkende Silberjodid gemessen. Nachteilig ist, daß Silbersulfid eine relativ große Erholungszeit aufweist,
d. h., daß nicht im schnellen Wechsel aufeinanderfolgende Komponenten darübergeschickt werden können,
ohne die quantitative Bestimmung zu beeinträchtigen.
Aus dem Aufsatz »Journal of Chromatographie Science«, Bd. 8, 1970, S. 375 ff., ist es bekannt, aus
einer gaschromatographischen Säule mit der zu bestimmenden Komponente und dem Trägergas auch
den zur Oxydation erforderlichen Sauerstoff über eine elektrisch beheizte Platinwendel zu f .ihren, die dabei
entstehenden positiven Ionen über das zwischen die Wendel und einem Kollektor angelegte stationäre
elektrische Feld abzuziehen, die Spannlingsänderung an einem Elektrometer zu messen und an einem
nachgeschalteten Aufzeichnungsgerät über der Zeit zu registrieren. Um die zunächst auftretenden Rauscheffekte
herabzusetzen, die wahrscheinlich vor allem auf Verunreinigungen von Alkalimetallsalzen auf der
Platinoberfläche zurückzuführen sind, wird die Platinwendel für 1 bis 2 Stunden auf 900 bis 1000 C in
Gegenwart von Luft erhitzt.
Üblicherweise wird davon ausgegangen, daß zur Ionisierung von Kohlenwasserstoff-Verbindungen
einerseits und solchen mit Fremdatomen wie S, N, P, Halogenen andererseits, eine Energie von mehr als
etwa t> eV erforderlich sei. Demgegenüber beruht die
Erfindung auf der Erkenntnis, daß eine Ionisation derartiger Verbindungen bereits bei wesentlich geringeren
in hohem Maße spezifischen Energiezufuhren möglich ist, wenn man gewisse auf die zu ionisierenden
Verbindungen abgestimmte Metalle, deren Verbindungen in mehreren Wertigkeitsstufen auftreten
können und bevorzugt zu Defektstrukturen neigen, durch Aktivierung mit kohlenwassersstoffhaltigen
Verbindungen katalytisch wirksam macht und als Reaktionsbasis benutzt. Wenn auch die sich dabei
abspielenden Iomsierungsvorgänge im einzelnen noch nicht als völlig geklärt gelten können, so kann doch
angenommen werden, daß sich die Ionisation der zu untersuchenden Fremdatome S, N, P, Halogene, in
mehreren Stufen vollzieht, indem ein auf Stabilisierung hinzielender Elektronenaustausch zwischen det
ersten Gruppe von Atomen und den aktivierten Defektstrukturen (wahrscheinlich Carbiden) stattfindet,
bei dem Elektronen einerseits und positive Ionen der erstgenannten Atome andererseits schrittweise frei
werden.
Der Erfindung liegt im wesentlichen die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, das es gegenüber
den herkömmlichen Verfahren zur selektiven Bestimmung von Substanzen gestattet, bestimmte
Verbindungen mit höherer Selektivität zu bestimmen.
Ausgehend von einem Verfahren der eingangs genannten Gattung wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Aktivierung der Oberfläche des Substrats urA einer kohlenwasserstoffhaltigen
Verbindung unter Ausschluß von Sauerstoff bei einer höheren Temperatur als der Meßtemperatur vorgenommen
wird. Bei der gekennzeichneten Vorkonditionierung ergibt sich, daß die Substratoberfläcbe
nicht nur von unerwünschten Anlagerungen befreit, sondern überraschenderweise für die vorgenannten
Substanzgruppen auch in hohem Maße selektiv empfindlich wird, und zwar bei Temperaturen, die deutlich
geringer sind, als die bei der Oxydation in Flammenionisationsdetektoren·
üblichen Werte.
Die Vorkonditionierung der Oberfläche des Substrates erfolgt umso wirkungsvoller, je höher die
Temperatur ist, bei der sie vorgenommen wird, und je größer die Oberfläche des metallischen Substrates
ist. Da jedoch zu beobachten ist, daß die Empfindlichkeit bzw. die Ionenausbeute mit der Menge und
Konzentration der der Substratoberfläche nach der Vorkonditionierung zugeführten Verbindungen durch
Bedeckung der aktiven Oberfläche mit Reaktionsprodukten abnimmt, empfiehlt sich jeweils nach einer
Anzahl von Messungen eiiiv. intermittierende Rekon-
ao ditionierung. In an sich bekannter Weise kann die zu
bestimmende Verbindung der Oberfläche des Substrates im gas- oder dampfförmiger. Zustand mit
Hilfe eines Trägergases zugeführt werden, und es empfiehlt sich, daß auch das Trägergas neben einem
überwiegenden inerten Anteil einen kohlenwasserstoffhaltigen Anteil aufweist. Dieser kann vorzugsweise
aus Methan bestehen.
Die Langzeitstabilität kann weiter erhöht werden, wenn das Trägergas die gleiche Zusammensetzung
wie das Vorkonditionierungsgas aufweist und auch nach der Vorkondiiionierung kontinuierlich über die
Oberfläche des Substrates geleitet wird. Der kohlenwasserstofihaltige Anteil des 1 rägergases übernimmt
dabei nicht nur eine Art Transportfunktion für das zu
bestimmende Gas, sondern dient gleichzeitig zur permanenten Rekonditionierung der Sut.stratoberfläche.
Außerdem verhindert der CH-Anteil durch Umsetzung von C mit SiO., nach der Formel
C + SiO2 — SiO
CO t
bei höherer Temperatur ein Verglasen der Reaktionsspirale durch aus einer vorgeschalteten Gaschromatographensäule
austretendes SiO2 oder andere Si-haltige Produkte und damit einen Abfall der Empfindlichkeit.
Prinzipiell soll der kohlenwasserstoffhaltige Anteil des Gases die Eigenschaft haben, bei der Rekonditionierungstemperatur
auf einer Platinwendel leicht Kohlenstoff abzulagern. Hierzu sind rußende
'& Stoffe besonders geeignet.
Wenn auch für das Substrat verschiedene Metalle brauchbar sind, so ergibt doch das an sich in Verbindung
mit thermionischen Flammenionisationsdetektoren bekannte Metall Platin insbesondere für
schwefelhaltige Verbindungen eine hohe Selektivität, verbunden mit besserer Stabilität.
im folgenden werden ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens der Erfindung, wobei die Vorrichtung jedoch nicht Gegenstand der Erfindung ist, sowie mit
dem Verfahren erreichbare Meßergebnisse an Hand von Zeichnungen erläutert; es stellt dar
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung,
F i g. 2 ein Diagramm des sich ohne Vorkonditionirung
ergebenden Ionisationsstromes,
Fig. 3 ein Diagramm des Ionisationsstromes während
des Konditionierungsvorganges,
Fig. 4a ein Chromatogratnm des Ionisationsstrnmes
bei verschiedenen zu untersuchenden Substanzen und abnehmender Konditionierung der Wendelobcrflächc,
Fig. 4b ein Chromatogramm des lonisationsstromes der gleichen Substanzen wie in Fig. 4b, jedoch
mit intermittierender Rekond-onierung, um auch bei größeren Aufgabenmengen reproduzierbare
Pcakflächen zu erhalten.
Gemäß Fig. 1 sind ein Verdampferofen 1, eine
Kolonne 2 und ein Detektor 3 hintercinandergeschaltct. Das Gehäuse des Detektors wird durch einen
Zylinderkörper 4 mit einem lichten Durchmesser von 19 mm und einer Höhe von 70 mm und einen diesen
abschließenden Deckel 5 mit einer öffnung 6 gebildet. Durch den Boden des Zylinderkörpers 4 ragt mit
einer Höhe von 40 mm ein zentrisch angeordnetes Düsenrohr aus einer Isolierbuchse 8.' Diese Buchse
ist in einem Halter 9 a eingepaßt, der durch eine Mutter 9 ft fixiert wird, die in eine zentrischc Versenkung
der Bodenplatte des Zylinderkörpers 4 eingeschraubt ist. Das Düsenrohr ist an seinem oberen
Ende von einigen Windungen 10 einer Wendel 11 umgeben, deren oberes Ende durch eine Isolierbuchse
12 im Deckel S des Detektors aus diesem herausgeführt ist.
Die Wendel ist dicht gewickelt und besteht aus 25 Wicklungen aus Platindraht mit einer Länge von
25 cm und einem Durchmesser von 0,5 mm. Die Höhe der Wendel beträgt etwa 15 mm, und sie weist
einen lichten Durchmesser von etwa 1,5 mm auf.
Das untere Linde der gegenüber dem Düsenrohr 7 nicht isolierten Wendel ist durch eine Isolierbuchse
13 im Zylinderkörper 4 aus dem Detektorgehäuse herausgeführt und ebenso wie das andere Ende der
Wendel an die Niederspannungsseite eines Heiztransformators 14 gelegt.
Die Wendel ist von einem zylinderförmigcn Kollektor 15 konzentrisch umgeben, der mit einem Arm
16 in einer Isolierbuchse 17 des Detektorgehäuses gehaltert ist.
Der Kollektor ist durch ein nur schematisch dargestelltes
Koaxialkabel 18 mit dem Gitter einer Elektronenröhre 19 eines Elektrometerverstärkers 20
verbunden. Die Kathode der Eingangsröhre des Elektrometers ist über einen Widerstand an Masse gelegt.
Eine Batterie 21 ist über einen Schalter 22 mit einem veränderlichen Widerstand 23 verbunden. Zwischen
dem Abgriff des veränderlichen Widerstandes und dem negativen Pol der Anodenbatterie ist zur
Entstörung ein Kondensator 24 angeschlossen. Außerdem ist der negative Pol der Anodenbatterie
mit dem Zylindergehäuse verbunden und geerdet. Der Abgriff des veränderbaren Widerstandes ist weiterhin
mit dem oberen Ende der Wendel und damit auch mit dem einen Ende der Niederspannungswicklung
des Transformators 14 verbunden.
Die vorstehend beschriebene Anordnung kann in verschiedener Weise abgewandelt werden:
So ist der Verdampfungsofen 1 nicht erforderlich, falls die zu untersuchenden Substanzen der Kolonne
bereits in gas- oder dampfförmigen Zustand zugeführt werden. Außer dem besonders geeigneten Platin oder
Pliitirilcgicrungcn sind für die Wendel auch Palladium,
Wolfram, Nickel, Molybdän, Eisen, Tantal und Titan verwendbar. Wenn auch die Wendel im
genannten Heispiel im wesentlichen einen Zylinder bildet, st» ist deich die pcomulrische Form nicht maßgebend.
Im Prinzip könnte daher an Stelle der Wendel auch ein Vollzylinder oder eine Reaktionsfläche
anderer Geometrie verwendet werden. In jedem Falle ist auf eine möglichst große Oberfläche des als Wendel
oder in anderer Weise angeordneten metallischen Substrates zu achten, da es sich um eine Oberflächenreaktion
handelt, deren Empfindlichkeit im wesentlichen oberflächenproportional ist.
Auch können die elektrischen Schaltkreise anders ίο aufgebaut und dimensioniert sein, sofern wenigstens
zwei Bedingungen erfüllt sind:
1. muß die Wendel den erforderlichen Heizstrom erhalten, um auf eine Temperatur von wenigstens
250" C, möglichst aber auch auf Temperaturen bis zu 1000" C erwärmt zu werden, da
höhere Temperaturen die Vorkonditionierung beschleunigen und außerdem bestimmte Temperaturbereiche
nachfolgend durchlaufen werden
ao müssen, um in noch zu beschreibender Weise
die einzelnen zu untersuchenden Substanzen anzeigen zu können;
2. muß der Gleichspannungskreis 20 bis 23 derart aufgebaut sein, daß zwischen dem Kollektor 15
»5 und der Wendel 11 eine negative Potentialdifferenz
erzeugt wird, die ausreicht, um den sich im Kollektorinnenraum bildenden Ioncnstrom abzusaugen.
Die Vorrichtung kann folgendermaßen betrieben
werden: Zum Zwecke der Aktivierung der Oberfläche der Wendel wird diese kurzfristig auf eine Temperatur
von 600 bis 700'1 C gebracht; dies erfolgt durch Anlegen
einer derartigen Spannung an den Transforma-
tor 14. daß in der Wendel ein Heizstrom mit einem Effektivwert von etwa 0,12 A zum Fließen kommt.
Durch die Kolonne 2 und das Düsenrohr 7 hindurch wird ein Trägergasstrom geleitender aus einem
Argon-Methan-Gemisch mit einem Methangehalt von
etwa 10% bestehen kann. Es erfolgt nun ein etwa 10 bis 60 Minuten dauernder GlühprozeS, bei dem offensichtlich
das mit der Oberfläche der Wendel in Berührung kommende Methan in dessen Bestandteile
Kohlenstoff und Wasserstoff aufgespalten und wahrscheinlich durch Karbidbildung bzw. durch Absorption
der Reaktionsprodukte die Platinwendel aktiviert wird.
Der Aktivierungsvorgang sowie die folgenden Anzeigevorgänge können am Elektrometer verfolgt wer-
So den, wenn durch Einlegen des Schalters 22 die Anodenspannung
eingeschaltet wird. Die Anodenbatterie kann eine Spannung von 35OV aufweisen; es versteht
sich indessen, daß bedingt durch die Art des Gasgemisches und die Temperaturbedingungen eine
höhere Anodenspannung zweckmäßig sein kann, um den entstehenden Ionenstrom möglichst vollständig
abzusaugen.
Nach Abschluß des Aktivierungsvorganges wird dei Glühprozeß beendet und die Wendel zunächst aul
eine Temperatur von 1500C gebracht. Sie ist nun
mehr reaktionsbereit, d. h., sie kann ihre Selektivitäts und Anzeigefunktionen erfüllen. Wenn nun in dii
derart vorbereitete Oberfläche der Reaktionswende zusammen mit dem Trägergas schwefelhaltige Ver
bindunger, gelangen, werden Reaktionen erzeugt, dii zur Bildung positiver Ionen führen. Dies läßt siel
experimentell dadurch nachweisen, daß beim Um polen der zwischen das Düsenrohr und den Kollekto
angelegten Spannung kein Ionenstrom zu beobachten ist. Der Ioncrr-trom wird über den Kollektor abgesaugt
und mittels des Koaxialkabels dem Elektrometer und üblicherweise einem Kompensationsschreiber
zugeführt. Entsprechend können bei höheren Tcrvcraturcn in der genannten Reihenfolge auch
Stickstoff-, Phosphor- und Halogenverbindungen angezeigt werden.
Entscheidend für die Selektivität up'J Empfindlichkeit
der Messung ist in jedem Falle eine gründliche Vorkonditionierung der Oberfläche und des Substrates
bei einer höheren Temperatur als der MeIitemperatur mit einer kohlcnwasscrstofThaltigcn Verbindung
unter Ausschluß von Sauerstoff Wenn größere Mengen des Probegemisches gas- oder
dampfförmig über die Wendel geleitet werden, so ist allmählich eine deutliche Empfindlichkeitsabnahme
in der Anzeige zu beobachten, die darauf schließen läßt, daß die mit Kohlenstoff vorkonditioniertc Platinoberfläche
der Wendel offensichtlich verbraucht oder durch abgelagerte Substanzen chemisch unwirksam
gemacht wird. Es empfiehlt sich daher, kontinuierlich mit dem Trägergas ein kohlcnwasserstoffhaltigcs
Gas wie Methan, Propan oder rußende Substanzen über die Platinoberfläche zu leiten. Wiederum
in Abhängigkeit von der Art und Menge des untersuchten Gases ist zu beobachten, daß trotz der
kontinuierlichen Zuführung einer kohlenstoffhaltigen Komponente während des Dauerbetriebes allmählich
eine gewi«? F.rnnfindlichkeitsabnahme zu beobachten
ist. Es empfiehlt sich daher, von Zeit zu Zeit die Rckonditionicrung der Plalinobcrfläche wieder
bei erhöhten Temperaturen zu beschleunigen.
Nachfolgend werden an Hand von Chromatogrammcn einzelne bevorzugte Meßbeispiele erläutert:
Der Kurventeil α in Fig. 2 ergibt sich, wenn man
eine Platinwendel mit 25 Windungen, einem Durchmesser von 0,5 mm und einer Drahtlängc von 25 cm
auf eine Temperatur von etwa 270 C erhitzt und ein Argon-Mcthan-Gemisch mit 100O Methan und einer
Durchflußmcnge von 60 ml/Min, hindurchschickt, ohne den Draht vorher bei hinreichenden Temperaturen
und Zeitspannen vorzukonditionieren. Abschnitt h in F i g. 2 ergibt sich bei Aufgabe einer
Lösung mit jeweils 1000 ng Octadecan, Azobenzol, —Hexachlorzyklohexan (im Handel als »Lindan« erhältlich),0,0-Dimethyl-0-(2,4,5-trichlorophen)-phos-
phorothioat (im Handel als »Ronnel« erhältlich), 0,0-Diälhyl-0-(p-nitrophenyl)-thionophosphat (im
Handel als »Parathion« erhältlich) und Bcnzyldisulfid in 1 μΐ Azeton. Am Ende des Abschnitts b ist das
Chromatogramm beendet, ohne daß eine Anzeige der vorgenannten Substanzen erfolgt wäre. Es ist lediglich eine Erhöhung des Gnindionisationsstromes zu
beobachten.
Auch in dem anschließenden Intervall r sind bei gleichbleibender Temperatur keine Besonderheiten
festzustellen.
Der Abschnitt d ist die Wiederholung von b und
ergibt sich bei wiederholter Aufgabe der vorgenannten Verbindungen. Insgesamt ist lediglich eine Erhöhung des Ionisationsstromes festzustellen, ohne daß
eine selektive Anzeige zu beobachten wäre.
In Fig. 3 ist das Chromatogramm eines Konditionierungsprozesscs dargestellt, in dessen Verlauf bei
etwa 700 C wiederum ein Argon-Methan-Gemisch mit einem Durchsatz von 60 ml'Min. über den Draht
geleitet wird. Dabei wird die Oberfläche des Platindrahtcs, wahrscheinlich durch Anlagerung von Kohlenstoffverbindungen,
konditioniert. Außerdem nimmt der Ionisationsstrom (bis zu einem nicht dargestellten
Sättigungszustand) durch Ionisierung des organischen Gases mit der Temperatur im wesentlichen exponentiell
zu.
Über den vorkonditionicrten Platindraht wird 1 ml
Methylenchlorid geleitet, indem wiederum je 1000 ng
ίο der zu Fig. 2 genannten Substanzen aufgelöst sind.
In Fig. 4 sind von links nach rechts folgende Peaks
erkennbar:
peak 1: Lösungsmittel Metyhlenchlorid, '5 Peak 2: Azobenzol,
Peak 3: j-Hcxachlorzyklohcxan,
Peak 4: 0,0-Dimcthyl-0-(2,4,5-tnchlorophenyl)-
phosphorothioat,
ao 0,0-Diäthyl-0-(p-nitrophenyl)-
ao 0,0-Diäthyl-0-(p-nitrophenyl)-
thionophosphat,
Peak 5: Bcnzyldisulfid.
Peak 5: Bcnzyldisulfid.
Man erkennt deutlich, daß die Spitzen 5, 5', 5" —
as vermutlich durch Abbau der Reaktionsschicht und/
oder durch Bedeckung des Platindrahtcs — kleiner werden. Diese ausgeprägten Peaks S zeigen die
Schwefelverbindung an; die relative Empfindlichkeit in der Anzeige der Schwefelverbindung gcgcnüber
den anderen Verbindungen (Verhalten der Peakflächen unter Berücksichtigung der relativen
Mengen) beträgt etwa 10».
In Fig. 4b ist ein Chromatogramm dargestellt, das sich ergibt, wenn man dreimal die gleichen Substanzen
und Substanzmengen wie in dem bereits genannten Beispiel aufgibt und zwischenzeitlich jeweils
für etwa 6 Minuten bei gleichbleibender Methan-Argon-Zufuhr rekonditionicrt. Die dabei auftretenden
Signalspitzen S stellen keine signifikanten Signalc dar, sondern ergeben sich durch Umschalten
der Elcktrometerempfindlichkeit. Bedeutsam ist indessen die gute Reproduzierbarkeit der Peaks 5', 5",
5'" für die Schwefelverbindungen sowie deren im wesentlichen gleichbleibende Selektivität gegenüber
den übrigen Verbindungen.
Außerdem wurde im Versuch nachgewiesen, daß die Empfindlichkeitsabnahme bei größeren Substanzmengen
(ab 100 ng) schneller vor sich geht als bei kleinen Dosierungen.
Auch wurde im Versuch gezeigt, daß bei höheren Temperaturen phosphor- und chlorhaltige Verbindungen, bei niedrigeren Temperaturen stickstoffhaltige Verbindungen und bei noch niedrigeren Temperaturen die schwefelhaltigen Verbindungen hervor-
treten. Dabei ergibt sich, daß die Bereiche maximaler Empfindlichkeit der einzelnen Substanzen nicht mit
denen optimaler Selektivität zusammenfallen. Indessen gibt es jedoch für jede der Vier Substanzgruppen
selektive Arbeitsbereiche. Die Diagramme geben nur
die Meßergebnisse wieder, die mit einer behelfsmäßigen Laboranordnung erreicht wurden, so daß
bei entsprechender Verfeinerung der Versuchsbedingungen und -vorrichtungen noch günstigere Werte zu
erzielen sein dürften. Beispielsweise würde es sich
positiv auf das Signal-Rausch-Verhältnis auswirken,
wenn man die Wendel mit Gleichstrom beheizen würde.
209681/458
Claims (9)
1. Verfahren zur selektiven Bestimmung von Schwefel-, Stickstoff-, Halogen- und Phosphorverbindungen,
bei dem ein Substrat mit einer metallischen Oberfläche aus einem mehrwertigen Stoff vorgesehen wird, wobei die Oberfläche des
Substrates mit einer geeigneten Substanz vorkonditioniert und deren Temperatur wenigstens auf
den zum Nachweis der betreffenden Verbindung erforderlichen Mindestwert gebracht und zwischen
der Oberfläche des Substrates und einer Kollektorelektrode eine Spannung angelegt und
der auftretende Ionenstrom einer Meßvorrichtung zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aktivierung der Oberfläche des Substrates mit einer kohlenwasserstoffhaltigen
Verbindung unter Ausschluß von Sauerstoff bei einer höheren Temperatur als der Meßtemperatur
vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils nach einer Anzahl von
Messungen eine Rekonditionierung vorgenommen wird, sobald eine deutliche Empfindlichkeitsabnahme
eintritt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zu bestimmende Verbindung der Oberfläche des Substrates im gas- oder
dampfförmig tu Zustand mit Hilfe eines Tragergases zugeführt wird und da* Trägergas aus einem
überwiegenden inerten Anteil und einem kohlenwasserstoffhaltigen Anteil besHit.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als kohlenwasserstoffhaltiger
Anteil des Trägergases Methan verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägergas die gleiche Zusammensetzung
wie das Vorkonditionierungsga:; aufweist und auch nach der Vorkonditionierung
kontinuierlich über die Oberfläche des Substrates geleitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5 zum Nachweis von Schwefel, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Substratoberfläche aus Platin oder einer Platinlegierung verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorkonditionierung während einer Zeitdauer von etwa 60 Minuten bei
einer Temperatur von etwa 600 bis 700° C mit Methangas erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßtemperatur in der
Nähe der Oberfläche des metallischen Substrates nach dem Vorkonditionierungsvorgang auf wenigstens
etwa 250° C gebracht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5 zur Bestimmung von Stickstoffverbindungen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Meßtemperatur der Oberfläche des metallischen Substrates nach dem
Vorkonditionierungsvorgang auf wenigstens etwa 300° C gebracht wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2108610A DE2108610C2 (de) | 1971-02-24 | 1971-02-24 | Verfahren zur selektiven Bestimmung von Schwefel-, Stickstoff-, Halogen- und Phosphorverbindungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2108610A DE2108610C2 (de) | 1971-02-24 | 1971-02-24 | Verfahren zur selektiven Bestimmung von Schwefel-, Stickstoff-, Halogen- und Phosphorverbindungen |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2108610B2 DE2108610B2 (de) | 1972-06-08 |
DE2108610A1 DE2108610A1 (de) | 1972-06-08 |
DE2108610C2 true DE2108610C2 (de) | 1973-01-04 |
Family
ID=5799598
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2108610A Expired DE2108610C2 (de) | 1971-02-24 | 1971-02-24 | Verfahren zur selektiven Bestimmung von Schwefel-, Stickstoff-, Halogen- und Phosphorverbindungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2108610C2 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1987000277A1 (en) * | 1985-06-27 | 1987-01-15 | Ukrainsky Gosudarstvenny Proektny I Nauchno-Issled | Sensitive element of surface ionization pick-up for halogen leak detector |
-
1971
- 1971-02-24 DE DE2108610A patent/DE2108610C2/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2108610B2 (de) | 1972-06-08 |
DE2108610A1 (de) | 1972-06-08 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE19838599B4 (de) | Chemische Ionisationsquelle für die Massenspektrometrie | |
EP0160888B1 (de) | Vorrichtung zur quantitativen und qualitativen Erfassung von Kohlenwasserstoffhaltigen Schwebeteilchen in Gasen | |
DE60038033T2 (de) | Atmosphärendruckphotoionisation : ein neues ionisationsverfahren für flüssigchromatographie-massenspekrometrie | |
DE102017004633B4 (de) | Elementaranalysesystem und -verfahren | |
DE3610363A1 (de) | Verfahren zum kontinuierlichen ueberwachen von konzentrationen von gasfoermigen bestandteilen in gasgemischen, ausgenommen o(pfeil abwaerts)2(pfeil abwaerts) | |
DE2055554A1 (de) | Verfahren zur Gasanalyse | |
DE1086460B (de) | Verfahren und Vorrichtung zum quantitativen Nachweis von Gasspuren eines gasfoermigen Gemisches aus Ionisationsstrom-Messungen | |
DE2222396A1 (de) | Selektiver ionisationsdetektor | |
CH678113A5 (de) | ||
DE2950105C2 (de) | Atomabsorptionsspektrometer mit verschiedenen, wahlweise einsetzbaren Atomisierungsvorrichtungen | |
DE69530189T2 (de) | Verbessertes gepulstes Entladungssystem | |
DE2108610C2 (de) | Verfahren zur selektiven Bestimmung von Schwefel-, Stickstoff-, Halogen- und Phosphorverbindungen | |
DE3422053C2 (de) | Verfahren zur quantitativen und/oder qualitativen Erfassung von Substanzen | |
DE2322293A1 (de) | Vorrichtung und verfahren zur analyse von organischem kohlenstoff in waessrigen systemen | |
DE3422823A1 (de) | Halbleiter-gassensor | |
WO2019048221A1 (de) | Verfahren und vorrichtung zum analysieren eines gases | |
DE3414557A1 (de) | Ionisationsdetektor | |
DE1598930C3 (de) | Detektorvorrichtung zum Überwachen der Zusammensetzung chromatographischer Eluate | |
Pyrzyńtska | Determination of chromium by ETA-AAS using different furnace materials | |
DE2902869A1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur analyse ausstroemender fluessigkeiten | |
DE1564360A1 (de) | Ionisationsmesser | |
DD143178A1 (de) | Verfahren und athermische strahlungsquelle fuer die emissionsspektralanalyse | |
DE704096C (de) | Verfahren zur Gasanalyse | |
DE102018221760A1 (de) | Verfahren zum Analysieren eines Gasgemisches und Gassensor | |
DE19502285A1 (de) | Ionisationsdetektor für die Gaschromatographie |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C2 | Grant after previous publication (2nd publication) |