DE2106706B2 - Verfahren zur herstellung von pankreatin als trockenes pulver mit hoher proteolytischer, amylolytischer und lipolytischer aktivitaet - Google Patents
Verfahren zur herstellung von pankreatin als trockenes pulver mit hoher proteolytischer, amylolytischer und lipolytischer aktivitaetInfo
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Description
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- (National Formulary XII, S. 287, und 1. Nachtrag
zeichnet, daß man das Calciumsulfat in einer dazu, S. 13). Obwohl die National Formulary keinen
Menge von 0,35 bis 0,77 Gewichtsprozent, bezogen 30 Minimalwert für die lipolytische Aktivität angibt
auf das Pankreas, zusetzt. und handelsübliches Pankreatin unterschiedliche und
oft geringe Lipaseaktivitäten besitzt, ist es natürlich
ebenso wünschenswert, Pankreatin mit einer hohen
Iipolytischen Aktivität zu besitzen.
35 Aus den USA.-Patentschriften25O3313 und 3223594
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung und der französischen Patentschrift 999 346 sind Ver-
von Pankreatin mit hoher amylolytischer, proteoly- fahren zur Herstellung von Pankreatin bekannt, bei
tischer und lipolytischer Aktivität, wobei man das denen Produkte mit einer hohen Enzymaktivität
Pankreas zunächst zerkleinert, danach zerkleinertes erhalten werden. Nach diesen bekannten Verfahren
Schweineduodenum zugibt, das Gemisch einige Zeit 40 hergestellte Präparate besitzen jedoch den Nachteil,
bei hierfür üblicher verhältnismäßig niedriger Tempe- daß es nicht möglich ist, schädliche Bakterien, be-
ratur stehenläßt und anschließend mit Aceton ent- sonders solche von der Salmonellenart, zuverlässig
fettet und in dem Fall, daß schädliche Bakterien im auszuschließen. Diese patogenen Bakterien könnten
Pankreatin vorliegen, schließlich erhitzt. zwar durch Erhitzen des Pankreatins auf ausreichend
Der exokrine Teil der Pankreasdrüse scheidet eine 45 hohe Temperaturen inaktiviert werden. Bei einem
leicht alkalische Flüssigkeit in den Ductus pancreaticus derartigen Erhitzen tritt jedoch eine wesentliche
und schließlich in den Zwölffingerdarm aus. Dieser Desaktivierung der Pankreasenzyme von z. B. 90%
Pankreasaft, der in den Zwölffingerdarm kommt, ein. In der USA.-Patentschrift 2 503 313 heißt es in
enthält Trypsinogen und Chymotrypsinogen, die, wenn Spalte 4, Zeilen 29 bis 51 ausdrücklich, daß die
sie aktiviert sind, zur Hydrolyse von Proteinen zu 50 Temperatur, der die Enzyme ausgesetzt werden, 6O0C
Peptiden führen, Amylase, die Amylose in Dextrine nicht überschreiten darf, da sonst die Enzymaktivität
und Zucker verwandelt, und Lipase, die Fette in die vollständig zerstört wird. Dabei solle eine Temperatur
sie aufbauenden Moleküle von Glycerin und Fett- von 450C möglichst nicht überschritten werden,
säuren spaltet. Das Trypsinogen wird durch ein Entero- Entsprechend ist es Aufgabe der vorliegenden
kinase genanntes Sekret des Zwölffingerdarms akti- 55 Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung von Pan-
viert. Das Chymotrypsinogen wird wiederum durch kreatin zu entwickeln, bei dem man ein Produkt mit
Trypsin aktiviert. Die diastatischen und Iipolytischen einer hohen proteolytischen, amylolytischen und
Enzyme aktivieren sich im wesentlichen selbst, wenn Iipolytischen Aktivität erhält, das frei ist von schäd-
sie in den Körper ausgeschieden werden. liehen Bakterien.
Pankreatin besteht im wesentlichen aus getrockne- 60 Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
tem, entfettetem Pankreas. Pankreatin ist ein creme- ein Verfahren zur Herstellung von Pankreatin als
farbenes, amorphes Pulver, das einen schwachen, trockenes Pulver mit hoher proteolytischer, amylolycharakteristischen,
aber nicht unangenehmen Geruch tischer und lipolytischer Aktivität, wobei man dass
besitzt. Pankreatin wnc aus frischem oder frisch Pankreas zunächst zerkleinert, danach zerkleinerte
gefrorenem Pankreas im allgemeinen vom Schwein 65 Schweineduodenum zugibt, das Gemisch einige Zeit
hergestellt, obwohl auch Pankreas vom Rind verwendet bei dafür üblicher verhältnismäßig niedriger Temperawerden
kann, das jedoch weniger wirksam ist. Nor- tür stehenläßt und anschließend mit Aceton entfettet
malerweise werden die Pankreasdrüsen zerkleinert und in dem Fall, daß schädliche Bakterien im Pan-
kreatin vorliegen, schließlich erhitzt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man zu dem zerkleinerten
Schweine- oder Rinder-Pankreas unter gründlichem Mischen eine wäßrige Lösung von Calciumsulfat
und/oder Calciumacetat in einer Menge von 5,5 Gewichtsprozent Wasser und ungefähr 0,02 bis 1*4 Gewichtsprozent
Salz, bezogen auf das Pankreas, zugibt, daß man zu diesem Gemisch ungefähr 10% bezogen
auf das Gewicht des zerkleinerten Pankreas, zerkleinertes Schweineduodenum zugibt, daß man das
in dieser Weise erhaltene Gemisch bis zu 7 Tagen auf einer Temperatur von ungefähr 3,3 bis 4.4° C
hält und daß man die Erhitzung in dem Temperaturbereich von 49 bis 82° C vornimmt.
Die Zugabe von Calciumionen zu pankreatischcn Enzymen zur Erhöhung ihrer Aktivität ist seit vielen
Jahren bekannt: Für Lipase (Biochimica et Biophysica Acta, S. 481 bis 490, I960), für Trypsinogen (J. H.
Northrop et al., Crystalline Enzymes, 133, 2. Ausgabe 1948) und für Amylase (16. Federation
Proceedings, American Society of Biological Chemists, S. 254 und 255, March 1957). Dieses Phänomen wurde
für die Wirkung der Calciumionen, die sich bei den beschriebenen Versuchen von Calciumchlorid ableiteten,
beschrieben. Dazu wird von Tauber (Chemistry and Technology of Enzymes, S. 26, 1949)
berichtet, daß Pankreaslipase durch Calciumchlorid stark aktiviert wird. Der gleiche Autor beschreibt
auf S. 147 dieser Literaturstelle die autokatalytische Umwandlung von Trypsinogen zu Trypsin in Gegenwart
von Calciumionen (Calciumchlorid). Die Autokatalyse von Trypsinogen in Gegenwart von 0,02 m
CaCl2 wird ferner von D ix ο η und Webb,
Enzymes, S. 546 (1958) beschrieben. Folglich müßte der durchschnittliche Fachmann annehmen, daß
Calciumchlorid Pankreatin aktivieren würde. Im Gegensatz zu diesen Vermutungen hat sich jedoch
gezeigt, daß Calciumchlorid weder zu einer minimalen amylolytischen Aktivität noch zu einer meßbaren
lipolytischen Aktivität des Pankreatins führt. Da sich das gewünschte Ergebnis mit einem löslichen Salz
nicht erzielen ließ, wurde ein stark unlösliches CaI-ciumsalz,
nämlich Calciumhydroxid untersucht. Ca(OPI)2 besitzt eine Löslichkeit von 0,185 Teilen in
100 Teilen Wasser bei O0C verglichen mit einer Löslichkeit
von 59,5 Teilen CaCl2 (Hydrophilit) (nach Lange, Handbook of Chemistry, Revised Tenth
Edition, 1967). Wie aus der Tabelle I hervorgeht, waren die durch Calciumhydroxid erzeugten Aktivitäten,
obwohl sie vielleicht, insgesamt gesehen, etwas besser sind als die durch Calciumchlorid erzeugten,
für praktische Zwecke nicht ausreichend. Es war daher nicht anzunehmen, daß ein Calciumsalz die
Aktivität von Pankreatin erhöhen würde und es war deutlich, daß, selbst wenn ein solches Salz existieren
würde, die Löslichkeit entgegen den üblichen Erwartungen keine Grundlage war, vorherzusagen, was
für ein Salz geeignet sein könnte.
Gewichtsprozent Salz/Pankreas |
Salz | Amylolytische Aktivität |
Proteolytische Aktivität |
Lipolytische Aktivität |
3,06') 2,04») 4.351) 0.7472) |
CaCl2 Ca(OH)2 Ca(CH1COO)2H2O CaSO42H2O |
keine 1 : 25 1 : 150 1 : 193 |
1 : 131 1 : 85 1 : 146 1 : 192 |
keine 1180 E/g 3150 E/g 3380 E/g |
1J Der Prozentsatz entspricht der Zugabe von 25 ecm einer 5-m-Salzlösung oder Suspension auf 454 g Pankreas.
2) Dieser Prozentsatz liegt nahe an der Löslichkeitsgrenze von Calciumsulfat 2 Fi2O.
Die in Tabelle 1 angegebenen Versuche wurden mit Schweinepankreas, die mit Duodenum aktiviert, entfettet
und bei Raumtemperatur im Vakuum getrocknet worden war, durchgeführt. Die Versuche zur Bestimmung
der amylolytischen und proteolytischen Aktivität waren Standardversuche zur Bestimmung der Verdauung
von Stärke und Kasein, wie sie in National Formulary, aaO, angegeben sind.
Der Ausdruck Einheit an Lipaseaktivität wird so verwendet, daß eine Einheit eine äquivalente Menge
an Fettsäure freisetzt, wie 1 ecm einer 0,05 11 alkoholischen NaOH Lösung aus 1 ecm Olivenöl unter den
folgenden Bedingungen: Das zu untersuchende Pankreatin wird in kaltem, destilliertem Wasser gelöst
und, wenn notwendig, in einem Waring-Mischer ungefähr 1 Minute homogenisiert. Die Probe wird
so zubereitet, daß sie eine Menge an Pankreatin enthält, die einer Aklivitätseinheit pro Kubikzentimeter
entspricht (es hat sich gezeigt, daß die Proben, wenn sie im Kühlschrank aufbewahrt werden, mindestens
2 Stunden stabil sind). Von dieser Probenlösung werden Anteile von 0,4, 0,6 bzw. 0,9 ecm in
100-ccm-Kolben einpipettiert und das Flüssigkeitsvolumen in jedem Kolben mit destilliertem Wasser
auf 1 ecm aufgefüllt. Gleichzeitig wird eine Blindprobb mit 1 ecm destilliertem Wasser angesetzt. 5 ecm einer
O,5°/oigen Lösung von Gallensalzen in einem Phosphatpuffer
mit einem pH-Wert von 7,8 werden dann in diesen Kolben zugegeben. Der Phosphatpuffer wird
dadurch hergestellt, daß man 4,54 g Kaliumdihydrogenphosphat (KH2PO4) und 4,73 g wasserfreies Natri-
umhydrogenphosphat (Na2HPO4) getrennt jeweils in
so viel Wasser löst, daß je 500 ml Lösung entstehen und 10 ecm der Kaliumdihydrogenphosphatlösung
mit 90 ecm der Natriumhydrogenphosphatlösung vermischt. Der pH-Wert wird dann geprüft und auf
7,8 eingestellt. Die Gallensalzlösung wird hergestellt, indem man 0,5 g eines Extrakten von pulverisierter
Ochsengalle N. F. in so viel Phosphatpulver von pH 7,8 löst, daß 100 ml Lösung entstehen.
In jeden Kolben wird dann 1 ecm Olivenöl (nach der Uniled States Pharmacopoeia) mit Hilfe einer
1-ccm-Spritze zugegeben. Das Gemisch wird 30 Minuten mit ungefähr 200 Bewegungen pro Minute bei
370C geschüttelt. Nach der Verdauungsperiode werden
in jeden Kolben fünf Tropfen konzentrierte Salzsäure zugegeben, um die enzymatisch* Wirkung abzubrechen
und anschließend 20 ecm Benzol (analytisch rein, thiophenfrei). Die Kolben werden 1 Minute in
wirbelförmige Bewegungen versetzt und dann stehen-
2 iO6
gelassen, bis sich zwei Phasen trennen. 10 ecm der
oberen Benzolschicht werden in einen 50-ml-Erlenmeyerkolben
pipettiert und dann werden 1 ecm Methylalkohol und drei Tropfen Phenolphthaleinindikator
in jeden Kolben zugegeben. Der Inhalt der Kolben wird mit 0,05 η NaOH in Methylalkohol
titriert. Das verbrauchte Volumen der Titrierlösung wird für jeden unbekannten Gehalt und für die Blindprobe
angegeben.
Die Lipaseaktivität jeder unbekannten Probe wird berechnet, indem man die doppelte Differenz zwischen
dem beim Titrieren der unbekannten Substanz und beim Titrieren der Blindprobe verbrauchten Volumen
durch das Gewicht in Gramm der Probe jedes Kolbens dividiert. Die drei erhaltenen Werte sollten innerhalb
von 5% übereinstimmen, so daß sich eine lineare Abhängigkeit ergibt. Das Mittel dieser drei Werte
gibt die Wirksamkeit an und wird in Einheiten pro Gramm ausgedrückt.
Es hat sich nun gezeigt, daß ausgezeichnete Ergebnisse bei der Aktivierung von Pankreatin mit Calciumsulfat,
das in Wasser nahezu unlöslich ist und mit Calciumacetat, das nahezu ebenso löslich ist wie
Calciumchlorid, erzielt werden. Die Löslichkeit von CaSO4IH2O beträgt 0,223 Teile in 100 Teilen Wasser
bei 00C und die Löslichkeit von Ca(C,H3O2)2H,O
beträgt 52Teile in 100Teilen Wasser (Lange,
a. a. O.). Wie aus der folgenden Tabelle II hervorgeht, führt das Vorhandensein von entweder Calciumsulfat
oder Calciumacetat unter den oben angegebenen-Versuchsbedingungen zu amylolytischen und proteolytischen
Aktivitäten, die die 6-bis 8fache N. F.-Stärke (1: 25) besitzen, und zu ungewöhnlich guten lipolytischen
Aktivitäten.
Tabelle Π
Pankreasart | Gewichtsprozent Salz/Pankreas |
Salz | Amylolytische Aktivität |
Proteolytische Aktivität |
Lipolytische Aktivität |
Schwein Schwein Schwein Rind Rind |
0,72 0,02 1,4 0,72 0,72 |
CaSO42H2O CaSO42H2O Ca(CH3COO)2H2O CaSO42H2O Ca(CH3COO)2H2O |
1 : 193 1 : 220 1 : 175 1 : 35 1 : 18 |
1 : 142 1 : 136 1 : 159 1 : 74 1 : 67 |
2230 E/g 1980 E/g 2200 E/g <1000 E/g < 1000 E/g |
Vollständig überraschend und vollständig unerklärlich ist die Tatsache, daß Calciumsulfat oder Calciumacetat
nicht nur die Aktivität des Pankreatins erhöhen, sondern daß ein Material, das eines dieser Salze enthält,
auf Temperaturen erhitzt werden kann, die die pathogenen Bakterien inaktivieren, ohne daß ein wesentlicher
Verlust an Aktivität eintritt. Die Tabelle Il zeigt die Aktivitäten von drei Proben von Schweinepankreatin,
das aus einem einzigen Ansatz von Schweinepankreas hergestellt worden ist und von zwei Proben von Rinderpankreatin,
das aus einem einzigen Ansatz von Rinderpankreas hergestellt worden ist, die Calciumsulfat
oder Calciumacetat enthielten und die in einem Vakuumtrockenofen 16 Stunden auf 82° C erhitzt worden
sind.
Aus dem 2. Beispiel der Tabelle 11 kann man weiter sehen, daß Calciumsulfat in einer Menge, die 0,02 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Pankreas, beträgt, zu Aktivitäten führt, die im ganzen etwas niedriger
sind als diejenigen, die mit 0,72% Calciumsulfat erzielt werden. Obwohl der Wert von 0,02 % nicht als
Minimum anzusehen ist, wird angenommen, daß Konzentrationen, die niedriger sind als dieser Wert, nicht
einheitlich zu den gewünschten Ergebnissen führen. Es ist für den Fachmann verständlich, daß die Wirksamkeit
von Pankreatin in einem weiten Ausmaß von der Qualität des Ausgangsmaterials abhängt. Entsprechend
kann es möglich sein, Pankreas von einer sehr guten Qualität mit weniger als 0,02% Calciumsulfat,
entsprechend zu aktivieren, und umgekehrt kann Pankreas von einer schlechteren Qualität deutlich
größere Mengen des Salzes erforderlich machen. Es soll darauf hingewiesen werden, daß 0,02% 200 ppm
oder 1/10 g pro 500 g entsprechen. Wenn man bedenkt, daß Pankreatin im allgemeinen in Mengen von einigen
Zentnern hergestellt wird, können besondere Schwierigkeiten auftreten, bei dem Versuch Mengen von weniger
als Vio g Pr0 500 g gleichmäßig zu verteilen. Dab?r
ist die Feststellung, daß das Verfahren die Zugabe von mindestens 0,02 Gewichtsprozent Calciumsulfat
und/oder Calciumacetat, bezogen auf das Pankreas, umfaßt, im Hinblick auf die vorhergehenden Bemerkungen
zu verstehen.
Typischerweise wird Pankreatin aus frischem oder frischgefrorenem Schweinepankreas hergestellt. Die
Pankreasdrüsen werden auf eine Teilchengröße von ungefähr 3,175 bis ungefähr 6,35 mm im Querschnitt
zerkleinert, wobei größere oder kleinere Teilchen zugegen sein können. Zerkleinertes Schweineduodenum
in einer Menge von ungefähr 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Pankreas, wird zugesetzt, um die
proteolytischen Enzyme zu aktivieren. Entsprechend
dem erundungsgemäßen Verfahren wird eine wäßrige Lösung von Calciumsulfat und/oder Calciumacetat
in einer Menge von 5,5 Gewichtsprozent Wasser und ungefähr 0,02 Gewichtsprozent bis 1,4 Gewichtsprozent
Salz, bezogen auf das Pankreas, zugesetzt. Es
hat sich gc.eigt, daß ein bevorzugter Konzentrationsbereich von Calciumsulfat 0,35 bis 0,77 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Pankreas, ist. Calciumacetat kann vorteilhafterweise in etwas höheren Konzentrationen
zugesetzt werden.
Vollständig unerwarteterweise hat sich gezeigt, daß das entfettete Pankreas, das Calciumsulfat oder Calciumacetat
enthält, einer Temperatur ausgesetzt werden kann, die ausreicht, um die pathogenen Bakterien,
besonders die von der Salmonellen-Art, zu inaktivieren,
ohne daß ein deutlicher Verlust der Aktivität auftritt. Entsprechend kann die erhaltene Masse
schließlich bei einer Temperatur getrocknet werden, die ausreicht, um die pathogenen Bakterien zu inaktivieren,
wobei diese Temperatur im allgemeinen mehr als 73°C und vorzugsweise ungefähr 82°C beträgt.
Wahlweise kann das Material nach dem Erhitzen lyophilisiert werden. Anschließend wird das getrocknete
Gewebe auf eine spezifische Teilchengröße
fein zerteilt oder vermählen und zum Verkauf verpackt
oder es wird für weitere Verfahrensschritte, wie zur Extraktion von spezifischen Enzymen gesammelt.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
Zu 318 kg zerhacktem Schweinepankrcas wurden 2,275 kg (0,716 Gewichtsprozent) CaSO42H2O, das
in 17,51 entsalztem Wasser aufgeschlämmt war, zugegeben. Nachdem der Calciumsulfat-Schlamm
gründlich mit dem Pankreas vermischt worden war, wurden 31,8 kg zerkleinertes Schweineduodenum zugegeben
und gründlich vermischt. Schließlich wurden 66,3 1 Aceton (chemisch rein) gründlich mit dem Gemisch
vermischt. Das entstehende Gemisch wurde dann
7 Tage bei einer Temperatur von ungefähr 4°C stehengelassen, um eine vollständige Aktivierung zu erreichen.
Anschließend wurde das Pankreatin durch ausreichend häufiges Waschen der nassen, fetten Masse mit Aceton
von Raumtemperatur entfettet, um das Gewebe von Wasser und Fett zu befreien. Das acetonnasse Gewebe
wurde dann im Vakuum bis auf eine Temperatur von 82°C erhitzt. Das Vakuum wurde dann aufgehoben
und die Temperatur des Materials unter Atmosphärendruck 3 Stunden auf 82°C gehalten. Das Material
wurde während dieses Schrittes Atmosphärendruck ausgesetzt, da die Feuchtigkeit der Luft die Zerstörung
der Salmonellen-Bakterien beschleunigt. Anschließend wurde der Vakuumtrockenofen auf 49°C abgekühlt
und bei dieser Temperatur 1 Stunde unter Vakuum gehalten. Anschließend wurde das getrocknete Pankreas
aus dem Ofen entfernt und zum Zerkleinern der Teilchen oder zum Mahlen gesammelt. Die oben
angegebenen Standarduntersuchungen zur Bestimmung der Aktivität zeigten, daß dieses getrocknete
Material eine amynolylische Aktivität von 1: 175, eine proteolytische Aktivität von 1:159 und eine
lipolytische Aktivität von 2210 E/g besaß. Untersuchungen auf Salmonellen-Bakterien, wie sie von der
U. S. Food and Drug Administration angegeben sind, waren vollständig negativ.
Zwei Proben von je 318 kg wurden von der gleichen Menge von Schweinepankreas entnommen. Zu der
einen Probe wurden 2,275 kg (0,716 Gewichtsprozen!) CaSO42H2O, die in 17,51 entsalztem Wasser aufgeschlämmt
waren, zugegeben. Zu der 2. Probe wurde kein Salz zugegeben. Beide Proben wurden dann,
wie im Beispiel 1 angegeben, weiter verarbeitet, mit der Ausnahme, daß die Temperatur beider Proben
unter Atmosphärendruck 6 Stunden auf 82°C gehalten wurde. Die Ergebnisse der drei Standarduntersuchungen,
die in Tabelle III angegeben sind, zeigen, daß die Probe ohne Calciumsulfat eine proteolytische und
lipolytische Aktivität besaß, die ungefähr 20% niedriger lag und eine amylolylische Aktivität von ungefähr
5% weniger.
Tabelle III | Pankreatin ohne Calciumsulfat |
|
Aktivität | 1 : 158 2320 1 : 200 |
|
Proteolytisch Lipolytisch Amylolytisch ... |
||
Pankreatin mit Calciumsulfat |
||
1 : 190 2910 1 : 208 |
||
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung von Pankreatin als teolytische Aktivität wird bei der Pankreatinherstellung
trockenes Pulver mit hoher proteolytischer, amy- 5 manchmal auch dadurch erzeugt, daß man aktives
lolytischer und lipolytischer Aktivität, wobei man Trypsin zusetzt. Das Gemisch wird üblicherweise
das Pankreas zunächst zerkleinert, danach zer- einige Tage bei verhältnismäßig niedriger Temperatur
kleinertes Schweineduodenum zugibt, das Gemisch stehengelassen, damit die Aktivierung eintritt. Aneinige
Zeit bei hierfür üblicher verhältnismäßig schließend wird das Pankreas in der Regel mit Aceton
niedriger Temperatur stehenläßt und anschließend io entfettet und anschließend, im allgemeinen im Vakuum
mit Aceton entfettet und in dem Fall, daß schäd- bei Raumtemperatur, getrocknet.
liehe Bakterien im Pankreatin vorliegen, schließ- Wegen seines direkten Einflusses auf die Verdauung
Hch erhitzt, dadurch gekennzeichnet, findet Pankreatin in vielen Teilen der Welt Verwen-
daß man zu dem zerkleinerten Schweine- oder dung als Verdauungshilfe. Außerdem wird Pankreatin
Rinder-Pankreas unter gründlichem Mischen eine 15 als therapeutisches Mittel für Menschen verwendet,
wäßrige Lösung von Calciumsulfat und/oder die an einem Mangel an Pankreasenzymen im Darm
Calciumacetat in einer Menge von 5,5 Gewichts- leiden, der durch chronische, im Rückfall auftretende
prozent Wasser und ungefähr 0,02 bis 1,4 Gewichts- Pankreatitis oder Mukoviscidosis hervorgerufen wor-
prozent Salz, bezogen auf das Pankreas, zugibt, den sein kann. Da die Wirksamkeit von Pankreatin
daß man zu diesem Gemisch ungefähr 10°/0, 20 bei der Behandlung derartiger Pankreasmangel-Erkran-
bezogen auf das Gewicht des zerkleinerten Pan- kungen von dessen Aktivität abhängt, wurden mini-
kreas, zerkleinertes Schweineduodenum zugibt, male Standardwerte für die Aktivität festgelegt. Die
daß man das in dieser Weise erhaltene Gemisch National Formulary gibt an, daß Pankreatin nicht
bis zu 7 Tagen auf einer Temperatur von ungefähr weniger als das 25fache seines Gewichtes eines N. F.
3,3 bis 4,4°C hält und daß man die Erhitzung in 25 (National Formulary)-Kartoff elstärkevergleichsstan-
dem Temperaturbereich von 49 bis 82°C vor- dards in lösliche Kohlenhydrate und nicht weniger
nimmt. als das 25fache seines Gewichtes an Kasein umwandelt
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19712106706 DE2106706B2 (de) | 1971-02-12 | 1971-02-12 | Verfahren zur herstellung von pankreatin als trockenes pulver mit hoher proteolytischer, amylolytischer und lipolytischer aktivitaet |
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Publications (2)
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DE2106706A1 DE2106706A1 (en) | 1972-08-24 |
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ID=5798577
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DE19712106706 Pending DE2106706B2 (de) | 1971-02-12 | 1971-02-12 | Verfahren zur herstellung von pankreatin als trockenes pulver mit hoher proteolytischer, amylolytischer und lipolytischer aktivitaet |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2106706B2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102015119006A1 (de) * | 2015-11-05 | 2017-05-11 | Nordmark Arzneimittel Gmbh & Co. Kg | Verfahren zur Reduzierung der Belastung von Pankreatin mit Mikroorganismen |
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EP0115023B1 (de) * | 1982-12-30 | 1988-07-27 | Nordmark Arzneimittel GmbH | Verfahren zur Gewinnung von Pankreatin |
ES2385958T3 (es) | 2008-11-03 | 2012-08-06 | Nordmark Arzneimittel Gmbh & Co.Kg | Procedimiento para reducir la carga viral y microbiana de pancreatina |
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1971
- 1971-02-12 DE DE19712106706 patent/DE2106706B2/de active Pending
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DE2106706A1 (en) | 1972-08-24 |
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