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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Umwandlung von Inosithexaphosphat in anorganisches
Phosphat. Insbesondere betrifft sie ein Verfahren, das zusätzlich zu
konventionellen Verfahren verwendet werden kann, die zum Extrahieren
von Öl
aus Ölsaat
verwendet werden können.
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Inosithexaphosphat [Myoinositol-1,2,3,4,5,6-hexakis(dihydrogenphosphat)]
wird in unterschiedlichen Anteilen in allen Pflanzen als Hauptlagerform
von Phosphor angetroffen. Zwischen 60 und 80% des gesamten Phosphors
bei Pflanzen liegt in Form von Inosithexaphosphat vor. Inosithexaphosphat
in Pflanzen wird häufig
in Form von Komplexen mit Kationen, wie z.B. Calcium, Magnesium oder
Kalium, angetroffen. Die resultierenden Komplexe werden manchmal
Phytin genannt. Die Bezeichnung Inosithexaphosphat, wie hier verwendet,
umfasst insbesondere solche Phytinkomplexe.
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Inosithexaphosphat wird von monogastrischen
Tieren nur schlecht verdaut: Als Ergebnis davon können monogastrische
Tiere, denen eine inosithexaphosphatreiche Diät gefüttert wird, immer noch an Krankheiten
leiden, die durch eine Phosphordefizient ausgelöst werden. Dies liegt daran, dass
der Inosithexaphosphat-Phosphatanteil nicht bioverfügbar ist
und dass der Hauptanteil des diätetischen
Inosithexaphosphats, das von einem monogastrischen Tier eingenommen
wird, seinen Gastrointestinaltrakt passiert und mit den Fäkalien ausgeschieden
wird. Diese Exkretion ist ein besonderes Anliegen in den Bereichen
intensiver Tierhaltung, wo exzessive Mengen an phosphorangereichertem
Düngemittel
für die
Umwelt schädigend
sein, können.
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Ein weiteres Problem, das mit der
Gegenwart von Inosithexaphosphat in Lebensmitteln-assoziiert ist,
ist die Tatsache, dass es mit multivalenten Metallkationen Komplexe
bildet. Dies kann die Bioverfügbarkeit
solcher Kationen für
Tiere und Menschen stören.
Dies kann wiederum zu Metalldefizienzstörungen oder nicht-ausreichender
Knochenmineralisierung führen,
insbesondere im Fall von Vegetariern, älteren Menschen und Kindern.
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Inosithexaphosphat hat auch den Nachteil einer
Inhibition von verschiedenen Enzymen im Gastrointestinaltrakt, einschliesslich
Pepsin und Trypsin. Es bildet auch Komplexe mit Proteinen, die ihre
Verdauung ver hindern. Aus diesen Gründen ist bei Gegenwart von
Inosithexaphosphat in einer Diät
tatsächlich
die Ernährung
kontraproduktiv, da es die Verdaubarkeit der ebenfalls vorliegenden
Proteine reduziert.
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Eine Lösung, die vorgeschlagen wurde,
um die obigen Probleme zu lösen,
ist die Umwandlung von Inosithexaphosphat in anorganisches Phosphat. Phosphor
in anorganischem Phosphat ist für
monogastrische Tiere bioverfügbar.
Dies vermindert den Phosphorgehalt in Fäkalien, setzt Kationen. frei,
die vormalig durch das Inosithexaphosphat komplexiert wurden, unterstützt die
Proteinverdauung und verhindert eine Inosithexaphosphatinhibition
von Gastrointestinalenzymen. Es ist bekannt, dass die Umwandlung
durch Behandlung des Inosithexaphosphats entweder in vitro oder
in vivo mit einem Phosphataseenzym, das Phytase genannt wird, bewirkt
werden kann. Die Reaktionsprodukte dieser Umwandlung sind Monoinositol
und Orthophosphat, wobei das letztere in dieser Beschreibung als
anorganisches Phosphat bezeichnet wird.
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Die in vivo-Umwandlung wird durch
Zugabe von Phytase zu Lebensmitteln durchgeführt, die Inosithexaphosphat
enthalten. Im Ergebnis sind sowohl das Inosithexaphosphat als auch
die Phytase im Gastrointestinaltrakt vorhanden, wo die Phytase zumindest
in der Theorie, das Inosithexaphosphat in anorganisches Phosphat
umwandeln kann. Es hat sich jedoch erwiesen, dass dies nur teilweise
effektiv ist und bestenfalls zu einer Umwandlung von nicht mehr
als 55% des Inosithexaphosphat-Phosphors in anorganisches Phosphat
führt,
und in der Regel in einem sehr viel geringeren Anteil. Diese unvollständige Umwandlung
ist im wesentlichen eine Konsequenz der Bedingungen innerhalb des
Gastrointestinaltrakts, die sich von denjenigen deutlich unterscheiden,
die für
die Phytaseaktivität
optimal sind. Temperatur, pH, Feuchtigkeit und Mineralgehalt der
Verdauungssysteme sind derart, dass die Phytase nur teilweise im
Gastrointestinaltrakt während
der Zeit effektiv sein kann, die die Nahrungsmittel benötigen, um ihn
zu passieren.
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Die zweite Lösung, bei der inosithexaphosphathaltige
Lebensmittel einer in vitro-Hydrolyse mit Phytase unterzogen werden,
hat sich als effektiver als die in vivo-Umwandlung, die oben beschrieben wurde,
erwiesen. Dies liegt daran, dass die Bedingungen für die in
vitro-Reaktion so eingestellt werden können, dass die Phytase ihre
optimale Aktivität
erreicht. EP-A-0 380 343 beschreibt ein Beispiel eines solchen Verfahrens,
bei dem Inosithexaphosphat, das in Sojaproteinisolaten vorliegt,
zu anorganischem Phosphat umgewandelt wird. Diese Umwandlung wird
in wässriger
Lösung
unter Verwendung einer bakteriellen Phytase mit einem pH von 2 bis
6 und einer Temperatur von 20 bis 60°C durchgeführt.
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Es wurde jedoch festgestellt, dass
selbst solche Behandlungen immer noch unzureichend sind. Zunächst musste
die Aufschlämmung,
die sich aus diesen Behandlungen ergibt, getrocknet werden, indem
erhebliche Mengen Wasser ausgetrieben wurde, die konventionell enthalten
sind. Obwohl ein solches Trocknen ein relativ einfacher Verfahrensschritt ist,
ist es trotzdem relativ teuer, ihn durchzuführen, und zwar aufgrund der
Menge des Wassers, die konventionell verwendet wurde. Eine solche
Menge ist erstens notwendig, um die wässrige Umgebung bereitzustellen,
die die Phytase benötigt,
um katalytisch aktiv zu werden, und zweitens, um das Vermischen der,
Aufschlämmung
zu erleichtern, die andererseits eine relativ viskose Masse bilden
würde.
Als Konsequenz dieses Trocknungsproblems haben solche in vitro-Verfahren
nur einen begrenzten kommerziellen Erfolg. Das zweite Problem, das
festgestellt wurde, ist, dass die Umwandlung des Inosithexaphosphats zu
anorganischem Phosphat bei diesen in vitro-Verfahren immer noch
nicht komplett ist, ausser es werden extrem hohe Konzentrationen
der (relativ teuren) Phytase verwendet. Die Erfinder der vorliegenden Anmeldung
haben festgestellt, dass dies daran liegt, dass das Inosithexaphosphat
in zwei Formen existiert: Eine phytaseempfängliche Form und eine mineralisch
gebundene, phytaseresistente Form. Es wurde festgestellt, dass die
phytaseresistente Form ein Inosithexaphosphat in Form eines Komplexes
mit alkalischen Erdalkalimetallkationen, wie z.B. Mg2+ und Ca2+, ist.
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Dementsprechend ist es eine erste
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein kommerziell anwendbares
Verfahren für
die in vitro-Umwandlung von Inosithexaphosphat in einem Lebensmittel
zu anorganischem Phosphat bereitzustellen. Es ist eine zweite Aufgabe,
ein solches kommerziell nutzbares Verfahren bereitzustellen, wobei
etwa 50 mol-% oder mehr des Inosithexaphosphats zu anorganischem Phosphat
umgewandelt werden. Es ist eine dritte Aufgabe, ein solches Verfahren
als Zusatz zu einem konventionellen Verfahren zum Extrahieren von Öl aus Ölsaat bereitzustellen,
um als Nebenprodukt eine Malzeit bereitzustellen, die mit anorganischem Phosphat
angereichert ist und die geeignet ist zum Einschluss in Tierfutter
oder zur allgemeinen Lebensmittelverwendung.
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Gemäss einem ersten Aspekt stellt
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Umwandlung von Inosithexaphosphat
in einem Lebensmittel zu anorganischem Phosphat bereit, umfassend
die Schritte von: (i) mechanisches Mischen einer Aufschlämmung umfassend:
(a) 100 Gew.-Teile eines inosithexa phosphathaltigen Lebensmittels,
(b) 60 bis 1.000 Gew.-Teile einer Lösungsmittelmischung, die Wasser und
ein mit Wasser nicht mischbares organisches Lösungsmittel, mit einem Siedepunkt
von 20 bis 100°C umfasst,
wobei das mit Wasser nicht mischbare organische Lösungsmittel
20 bis 85 Gew.% der Lösungsmittelmischung
bildet, und (c) eine Phytase; und (ii) Trocknen des Lebensmittels,
um das organische Lösungsmittel
zu entfernen.
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Vorzugsweise umfasst die Aufschlämmung in
dem obigen Verfahren 150 bis 750 Gew.-Teile der Lösungsmittelmischung,
noch bevorzugter 250 bis 600 Gew.-Teile, und besonders bevorzugt
325 bis 475 Gew.-Teile.
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Mit dem obigen Verfahren ist es möglich, das in
einem Lebensmittel vorliegende Inosithexaphosphat zu anorganischem
Phosphat umzuwandeln, und zwar bei reduzierten Kosten im Vergleich
mit den früher
erhältlichen
in vitro-Verfahren, und mit hohem Ertrag. Di Phytase benötigt die
gleichzeitige Anwesenheit einer signifikanten Menge an Lösungsmittel,
um die Umwandlung von Inosithexaphosphat zu anorganischem Phosphat
effektiv zu katalysieren. Während im
Stand der Technik immer angenommen wurde, dass dieses Lösungsmittel
ausschliesslich Wasser sein sollte, haben die Erfinder dieser Anmeldung überraschend
festgestellt, dass ein wesentlicher Anteil dieses Wassers durch
ein nicht-mischbares organisches Lösungsmittel ersetzt werden
kann, ohne die Fähigkeit
der Phytase zur Katalyse der Umwandlung von Inosithexaphosphat zu
anorganischem Phosphat signifikant zu beeinflussen. Die Verwendung
eines Lösungsmittelsystems,
das 20 bis 85 Gew.%, noch bevorzugter 40 bis 75 Gew.% und besonders
bevorzugt 50 bis 70 Gew.% des mit Wasser nicht mischbaren organischen
Lösungsmittels
enthält,
ist in der Lage, die Phytaseaktivität zu unterstützen, währendes gleichzeitig
den Vorteil hat, dass das Trocknen der Aufschlämmung, folgend auf die phytasekatalysierte Umwandlung,
auf einen akzeptablen Feuchtigkeitsgehalt von weniger als 2,0 Gew.
deutlich billiger ist als das Trocknen einer vergleichbaren Aufschlämmung, bei
der das Lösungsmittel
vollständig
aus Wasser gebildet wird. Dies liegt daran, dass die in der vorliegenden
Erfindung verwendete Lösungsmittelmischung
die Eingabe von weniger Energie benötigt, um sie aus der Aufschlämmung zu
verdampfen.
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Die Aufschlämmung, die mechanisch vermischt
wird, umfasst weiterhin vorzugsweise einen Chelatbildner für Erdalkalimetallkationen.
Ein solcher Chelatbildner, kompetiert mit dem Inosithexaphosphat
um die Bindung anorganischer Kationen, insbesondere Erdalkalimetallkationen,
z.B. Ca2+ und Mg2+. Diese
Bindung anorganischer Kationen durch einen Chelatbildner hat das
Ergebnis einer Umwandlung von phytaseresistentem Inosithexaphosphat
zu phytaseempfänglichem
Inosithexaphosphat, das dann wiederum zu anorganischem Phosphat
durch die ebenfalls vorliegende Phytase umgewandelt werden kann.
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Die Lebensmittel, die gemäss der vorliegenden
Erfindung verarbeitet werden können,
können alle
inosithexaphosphathaltigen Lebensmittel sein. Solche Lebensmittel
sind in der Regel solche, die von Pflanzen abgeleitet werden. Gemäss einem
besonders bevorzugten Aspekt der Erfindung ist das Lebensmittel
eines, das erhalten wird, indem zerkleinerte Ölsaat mit einem organischen
Lösungsmittel
zur Extraktion des Öls
aus der Ölsaat
vermischt wird, und dann Abtrennung der zerkleinerten Ölsaat, versetzt mit
dem Lösungsmittel
aus dem ölhaltigen
Lösungsmittel.
Dies sind typische Schritte, die zur Extraktion von Öl verwendet
werden, z.B. aus Sojabohnen, Sonnenblumensaat, Rapssaat, Canolasaat,
Reis, Reisöl,
Mais, Baumwollsaat, Erdnüssen,
Safflorsaat, Kokosnuss, Palmkernen, Walnüssen oder Haselnüssen, oder
jedem verarbeiteten Derivat davon, wie z.B. von Fett befreiten Sojabohnen.
Andere Quellen für
Inosithexaphosphat, die verarbeitet werden können, beinhalten Getreidekörner, wie
z.B. Weizen, Gerste, Triticale, Roggen, Sorghum oder Hafer.
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Wenn Öl aus der oben erwähnten Saat
extrahiert wird, werden 10 bis 80 Gew.% (noch bevorzugter 35 bis
60 Gew.%) zerkleinerter Ölsaat
mit 90 bis 20 Gew.% (noch bevorzugter 65 bis 40 Gew.%) des organischen
Lösungsmittels
vermischt, wobei es sich typischerweise um n-Hexan handelt, obwohl
jedes andere, mit Wasser nicht mischbare organische Lösungsmittel
verwendet werden kann, das einen Siedepunkt von 20 bis 100°C aufweist.
Nach kräftigem Vermischen
wandert das Öl
aus der zerkleinerten Ölsaat
in das Hexan, worauffolgend das mit Öl angereicherte Hexan von der
zerkleinerten Ölsaat
getrennt wird, auf der ein Rest des Hexan-Lösungsmittels verbleibt. Die
mit Lösungsmittel
versetzte zerkleinerte Ölsaat
umfasst typischerweise 15 bis 65 Gew.% des Lösungsmittels und 85 bis 35
Gew.% der zerkleinerten Ölsaat,
noch bevorzugter 25 bis 50 Gew.% des Lösungsmittels, und 75 bis 50
Gew.% der zerkleinerten Ölsaat
und noch bevorzugter 35 bis 45 Gew.% des Lösungsmittels, und 65 bis 55
Gew.% der zerkleinerten Ölsaat.
Die mit Lösungsmittel
versetzte, zerkleinerte Ölsaat
wird auf diesem technischen Gebiet manchmal als Extraktionsrückstand
oder weisse Flocken bezeichnet.
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Bei einem typischen Verfahren gemäss dem Stand
der Technik zur Extraktion von Öl
aus Ölsaat wird
die mit Lösungsmittel
versetzte zerkleinerte Ölsaat
auf dieser Stufe getrocknet, um alle Spuren des organischen Lösungsmittels
zu entfernen. Dies ist bei der vorliegenden Erfindung nicht der
Fall, wobei diese mit Lösungsmittel
versetzte, zerkleinerte Ölsaat
dann behandelt wird, um das vorliegende Inosithexaphosphat in anorganisches
Phosphat umzuwandeln. Insbesondere werden 100 Gew.-Teile (ausschliesslich
des Lösungsmittels)
der zerkleinerten Ölsaat,
versetzt mit dem organischen Lösungsmittel, zur
Bildung einer Aufschlämmung
mit 10 bis 10.000 Einheiten Phytase pro Kilogramm der zerkleinerten Ölsaat, 30
bis 350 Gew.-Teile (noch bevorzugter 100 bis 250 Gew.-Teile, besonders
bevorzugt 120 bis 180 Gew.-Teile)
Wasser und optional zusätzliches,
mit Wasser nicht mischbares organisches Lösungsmittel mit einem Siedepunkt
von 20 bis 100°C,
wobei es sich um dasselbe oder ein anderes als das organische Lösungsmittel,
das in dem Ölextraktionsschritt verwendet
wird, handeln kann, vermischt, sodass die Gesamtmenge des, organischen
Lösungsmittels
30 bis 850 Gew.-Teile (noch bevorzugter 125 bis 500 Gew.-Teile,
besonders bevorzugt 200 bis 300 Gew.-Teile) beträgt. Diese Aufschlämmung wird
einem mechanischen Vermischen unterzogen, z.B. in einem Hobbart-Mischer,
während
dessen die Phytase das in der zerkleinerten Ölsaat vorliegende Inosithexaphosphat
in anorganisches Phosphat umwandelt.
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Die obige Aufschlämmung kann weiterhin 0,05 bis
10 Gew.-Teile des Chelatbildners beinhalten. Wie vorher erwähnt, kompetiert
dieses Mittel mit, dem Inosithexaphosphat um die Bindung anorganischer
Kationen, um ein phytaseresistentes Inosithexaphosphat in ein phytaseempfängliches
Inosithexaphosphat umzuwandeln. Der Chelatbildner ist jedes Material,
das Erdalkalimetallkationen chelatisieren kann. Typisch für einen
solchen Chelatbildner sind Bi-, Tri- oder Tetracarbonsäuren, wie
z.B Ascorbinsäure,
Phthalsäure,
Zitronensäure
oder EDTA.
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Noch bevorzugter werden in diesem
Schritt 100 Gew.-Teile (ausschliesslich dem Lösungsmittel) der Ölsaat mit
0,5 bis 5 Gew.-Teilen des Chelatbildners und 100 bis 1.000 Einheiten
Phytase pro Kilogramm zerkleinerter Ölsaat vermischt.
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Die Aufschlämmung wird vorzugsweise in der
Mischvorrichtung umge setzt, wo das Inosithexaphosphat in anorganisches
Phosphat durch die katalytische Aktion der Phytase umgewandelt wird,
und zwar für
5 Minuten bis 2 Stunden, noch bevorzugter 15 bis 90 Minuten und
besonders bevorzugt 30 bis 75 Minuten, bei einer Temperatur von
vorzugsweise 10 bis 70°C,
noch bevorzugter 20 bis 65°C
und besonders bevorzugt 40 bis 60°C.
Der pH der Aufschlämmung
beträgt
vorzugsweise 2 bis 8, noch bevorzugter 3 bis 6 und besonders bevorzugt
4,5 bis 5,5. Der Säuregehalt
der Aufschlämmung
kann an der Gegenwart des sauren Chelatbildners liegen, obwohl eine
Mineralsäure,
wie z.B. HCl oder H3PO4 alternativ oder
zusätzlich
enthalten sein kann, um den pH der Aufschlämmung auf das Optimum für die Phytaseaktivität einzustellen.
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Jedes mit Wasser nicht mischbare
organische Lösungsmittel
kann ver wendet werden, vorausgesetzt, dass es einen Siedepunkt
von 20 bis 100°C aufweist.
Lösungsmittel
mit höherem
Siedepunkt werden nicht bevorzugt, da sie aus der Aufschlämmung nicht
einfach verdampft oder abgekocht werden können. Natürlich muss das gewählte organische
Lösungsmittel
einen Siedepunkt oberhalb der Temperatur aufweisen, bei der die
Inosithexaphosphat-Umwandlung
zu anorganischem Phosphat durchgeführt wird. Typische organische
Lösungsmittel
mit dem gewünschten
Siedepunkt sind aliphatische Lösungsmittel
mit mindestens 5 Kohlenstoffatomen, und bevorzugte Lösungsmittel
sind Pentan, Hexan und Heptan, Strukturisomere davon und Isooctan.
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Gemäss einem bevorzugten Aspekt
der Erfindung umfasst die Aufschlämmung weiterhin ein oder mehr
Getreidekörner,
Getreidemehl, Fett, Vitamine, Aminosäuren oder ein oder mehr Enzyme.
Getreidekörner
und Getreidemehl enthalten Inosithexaphosphat und dieses wird auch
in vorteilhafter Weise in anorganisches Phosphat während der
Behandlung mit Phytase umgewandelt. Die Gegenwart von ein oder mehr
Enzymen, wie z.B. einer Protease, einer Carboxypeptidase, einer
Cellulase, einer Xylanase, einer ß-D-Mannosidase, einer
Amylase, einer ?-Galactosidase, einer Pectinase, einer ß-Glucanase
oder einer Esterase, wird auch bevorzugt. Dies liegt daran, dass
solche Enzyme dabei helfen können,
das Inosithexaphosphat aus dem Pflanzenkörper freizusetzen, wodurch
es für
die Wirkung der Phytase besser empfänglich ist und/ oder sie wirken
auf die anderen Lebensmittelbestandteile derart, dass ihre Verdaubarkeit
verbessert wird.
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In einem folgenden Schritt wird das
Lebensmittel getrocknet, um mindestens das organische Lösungsmittel
und vorzugsweise mindestens einen Teil des wässrigen Lösungsmittels zu entfernen.
Dies kann durch Befreiung von dem Lösungsmittel des Lebensmittels
z.B. durch Erwärmen
oder Sprühtrocknen
durchgeführt
werden. Das resultierende getrocknete Produkt weist vorzugsweise
einen Gehalt an anorganischem Lösungsmittel
von weniger als 0,1 Gew.%, noch bevorzugter weniger als 0,04 Gew.%, und
einen Feuchtigkeitsgehalt von weniger als 20 Gew.% und noch bevorzugter
weniger als 15 Gew.% auf.
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Das resultierende; mit anorganischem
Phosphat angereicherte Lebensmittel kann dann zu einem Lebensmittel
für Tiere
oder für
Menschen verarbeitet werden, indem es mit einem oder mehreren zusätzlichen
Ernährungsmaterialien,
je nach Bedarf, vermischt wird.
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Das resultierende, mit anorganischem
Phosphat angereicherte Lebensmittel ist für Menschen und alle Arten von
Produktionstieren im Vergleich mit dem Ausgangslebensmittel von
deutlich höherem Wert.
Insbesondere kann das resultierende, mit Phosphat angereicherte
Lebensmittel in die Diät
von Produktionstieren, wie z.B. Hühnern, Truthähnen, Schweinen,
Rindern, Fischen und Schafen, eingebaut werden. Da die resultierenden
Lebensmittel einen relativ geringen oder vernachlässigbaren
Gehalt an Inosithexaphosphat aufweisen, haben sie auch den Vorteil,
dass sie die Mineral- und Protein-Bioverfügbarkeit in einem Lebensmittel
oder Futterstoff, in dem sie enthalten sind, verbessern. Insbesondere die
Kationen, die an dem Chelatbildner komplexiert sind, werden bioverfügbar sein,
da die resultierenden Salze wasserlöslich sind. Ebenfalls wird
sich die Bioverfügbarkeit
der Proteine in dem Lebensmittel verbessern, da das Inosithexaphosphat
nicht länger
zur Verfügung
steht, um sie in Protein-Inosithexaphosphat-Komplexen einzufangen.
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Die Phytase, die in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden kann, wird von verschiedenen Mikroorganismen
erzeugt, wie z.B. Aspergillus spp., Rhizopus spp. und bestimmten
Hefen. Phytase wird auch von verschiedenen Pflanzensamen erzeugt,
z.B. Weizen, während
der Keimbildung. Bevorzugte Phytasen beinhalten Natuphos®,
erhältlich von
BASF Deutschland, Phytase Novo, erhältlich von Novo Nordisk, und
Finase®S,
erhältlich
von Alko Ltd.
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Die benötigte Menge an Phytase hängt von der
verwendeten Präparation,
dem Inosithexaphosphatgehalt des Lebensmittels und den Reaktionsbedingungen
ab. Die geeignete Dosierung kann von einem Fachmann einfach bestimmt
werden. Die Phytaseaktivität
kann bestimmt werden, indem 1% Natriuminosithexaphosphat als Substrat
(erhältlich
von Sigma St. Louis, Missouri) verwendet wird: Die Enzymreaktion
wird bei einem pH von 5,5 und einer Temperatur von 40°C durchgeführt. Die
Phytase setzt Phosphatgruppen aus dem Inosithexaphosphat frei. Die
Bestimmung des freigesetzten anorganischen Phosphors basiert auf
der Farbe, die durch Reduktion eines Phosphomolybdat-Komplexes gebildet
wird.
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Die gleichzeitige Gegenwart des organischen
Lösungsmittels
mit dem Wasser hat zusätzlich zur
Erleichterung des Trocknens der Aufschlämmung den weiteren Vorteil,
dass die Gesamtviskosität
der Aufschlämmung
deutlich reduziert wird. Es wurde festgestellt', dass in Abwesenheit
des organischen Lösungsmittels,
die wasserlöslichen
Proteine, die in dem Lebensmittel vorliegen, dazu führen können, dass
die Aufschlämmung
so viskos wird, dass die notwendige mechanische Vermischung wesentlich behindert
wird, ohne dass ein deutlicher Überschuss an
Wasser zugegeben wird.
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Die vorliegende Erfindung wird nun
im weiteren Detail durch das folgende Beispiel beschrieben. Dieses
illustriert, wie das Verfahren der Erfindung in ein typisches Verfahren
eingebaut werden kann, das verwendet wird, um Öl aus Rapssaat zu extrahieren. Es
sollte festgehalten werden, dass dieses Beispiel den Umfang der
vorliegenden Erfindung in keiner Weise begrenzen soll.
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BEISPIEL – Rapssaatverarbeitung
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Rapssaat enthält kleine Ölkörper in den Zellen und wird
kommerziell im wesentlichen gezüchtet, um
dieses Öl
zu ergeben. Geerntete Rapssaat wurde gesäubert, getrocknet und auf bekannte
Weise vorbehandelt. Die Rapssaat wurde dann durch Walzen zum Aufbrechen
der Hülsen
abgeblättert.
Dies wurde durchgeführt,
indem die Rapssaat durch den Walzenspalt eines Paares von glatten
Walzen geführt
wurde, die sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten drehten.
Die Wirkung dieser Walzen scherte die Saat zu Flocken, während einige
der Ölzellen
aufgebrochen wurden.
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Die Flocken wurden dann einer Thermalbehandlung
bei etwa 80°C
für etwa
1 Stunde unterzogen, was die verbliebenen Ölzellen aufbrach. Dieser Schritt
unterstützte
auch die Verbesserung der Proteinverfügbarkeit in der resultierenden
Mahlzeit. Die konditionierten Flocken, die etwa 42 Gew.% Öl und etwa
8 Gew.% Feuchtigkeit enthielten, wurden dann durch einer Reihe von
kontinuierlichen Niedrigdruck-Schraubenpressen geführt, wo
sie einen leichten Druck erfuhren. Auf dieser Stufe wurde etwa die Hälfte des
erhältlichen
Rapsöls
aus der Rapssaat extrahiert.
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Der Kuchen, der aus den Schraubenpressen ausgegeben
wurde, wurde dann in einen Rotocell-Lösungsmittelextraktor überführt, wo
das Canolaöl
mit kommerziellem n-Hexan extrahiert wurde. Der Kuchen wurde in
die Lösungsmittel-Extraktionsvorrichtung
durch eine Dampfversiegelungseinheit eingeführt, wo er in einem Korb abgelegt
wurde. n-Hexan wurde durch die Schwerkraft durch das Kuchenbett
gefiltert, so dass es in die Kuchenfragmente eindiffundierte und
diese sättigte.
Das Rapsöl
wanderte in das organische Lösungsmittel
und das ölhaltige
Lösungsmittel
floss dann durch den Kuchenträgerschirm
am Boden des Korbs zur Abtrennung.
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Der Dampfdruck des n-Hexans begrenzt
die praktische Betriebstemperatur der Lösungsmittel-Extraktionsvorrichtung
auf etwa 55°C.
Eine höhere Temperatur
erhöht
die Menge des Lösungsmitteldampfs,
der wiedergewonnen werden muss, in ungeeigneter Menge. Weiterhin
tritt eine Dampfphase an der Grenzfläche zwischen den Kuchenfragmenten und
dem Lösungsmittel
auf; die die Flüssigkeitsdiffusion
effektiv blockiert, wenn sich die Kuchentemperatur beim oder nahe
dem Siedepunkt des Lösungsmittels
befindet. Auf diesem Weg ergab die Extraktionsvorrichtung eine im
wesentlichen flüssige
Phase, enthaltend Canolaöl
und n-Hexan und eine "feste" Phase von mit Öl extrahierter Rapssaat, versetzt
mit n-Hexan.
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Bei der konventionellen Rapssaatverarbeitung
würde die
mit n-Hexan versetzten Rapssaat im nächsten Schritt vom Lösungsmittel
befreit werden. In Übereinstimmung
mit dem Verfahren der vorliegenden Erfindung wurde die Rapssaat
jedoch dann einer Phytasebehandlung zur Umwandlung von Inosithexaphosphat
innerhalb der Saat in anorganisches Phosphat unterzogen.
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1 kg der zerkleinerten, mit Öl extrahierten Rapssaat,
enthaltend 0,38 mol Gesamtphosphät
in Form von Inosithexaphosphat, versetzt mit 0.,3 2 n-Hexan, wurden
zu einer Aufschlämmung
mit 750 Einheiten Natuphos®, einer Phytase, die von
BASF Deutschland erhalten wurde, 1 l Wasser und 1,1 l zusätzlichem
n-Hexan umgewandelt. Die in der ölextrahierten
Rapssaat vorliegende Menge Inosithexaphosphat kann gemäss dem Verfahren
von Tangkongchitr et al., beschrieben in Cereal Chem. 58, Seiten
226-228, überprüft werden.
Die resultierende Aufachlämmung
wurde dann in einem Plexiglasgefäss
versiegelt, das bei 50°C
durch Inkubation in einem Wasserbad gehalten wurde und das für 1 Stunde
unter Verwendung eines Teighaken-Mischsystems kontinuierlich vermischt
wurde. Beim Abschluss dieser Inkubationszeitspanne enthielt die
resultierende Mahlzeit (Probe 1) 0,17 mol anorganisches Phosphat, äquivalent
zu einer Umwandlung von 45 mol-% des Ausgangs-Inosithexaphosphats.
Verschiedene Verfahren sind bekannt, um anorganisches Phosphat zu überprüfen, wie
z.B. das Pons und Guthrie-Verfahren (Ind. Eng. Chem. Anal., Aufl.
1B, Seiten 184-186). Zum Vergleich wurde eine identische Behandlung
an 1 kg zerkleinerter Rapssaat durchgeführt, ausser dass die Phytase
weggelassen wurde. Die resultierende Mahlzeit (Probe 2) enthielt
nur 0,019 mol anorganisches Phosphat; äquivalent zu einer Umwandlungsrate
von nur 5 mol-%, basierend auf dem Ausgangs-Inosithexaphosphatgehalt
der mit Öl
extrahierten Rapssaat.
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Eine weitere 1 kg-Charge zerkleinerter Rapssaat
wurde gemäss
Probe 1 behandelt, ausser dass Zitronensäure der Aufschlämmung als
Chelatbildner zugefügt
wurde, um eine Endkonzentration von 0,5 Gew.% Zitronensäure in der
Aufschlämmung zu
ergeben. Die Zitronensäure
reduzierte den pH der Mischung auf 5,0. Diese Behandlung resultierte
in einer Mahlzeit (Probe 3), enthaltend 0,32 mol anorganisches Phosphat, äquivalent
zu einer Umwandlung von 85 mol-% des Ausgangs-Inosithexaphosphats. Probe
3 zeigte die Vorteile der kombinierten Behandlung mit sowohl dem
organischen Lösungsmittel
als auch dem Chelatbildner. Ähnlich
hohe Werte einer Inosithexaphosphat-Umwandlung können durch Verwendung von alternativen
Chelatbildnern, wie z.B. EDTA oder Phthaisäure, erreicht werden.
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Die resultierenden, mit anorganischem Phosphat
angereicherten Mahlzeiten der Proben T bis 3 wurden dann einer lösungsmittelentziehenden Röstbehandlung
unterzogen. Der Lösungsmittelentzug
entfernt das n-Hexan für
das Recyceln zum Ölextraktionsschritt
durch Verdampfen aus der Mahlzeit zusammen mit einem Anteil des
Wassers. Die resultierende getrocknete Mahlzeit kann dann direkt
als Nahrungsmittelzusatzstoff für
Tierfutter oder für menschliche
Lebensmittel mit hohem Proteingehalt und hohem anorganischen Phosphatgehalt
verwendet werden.