DE209901C

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Publication number: DE209901C
Application number: DENDAT209901D
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Description

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KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- Λ* 209901 -KLASSE 82^. GRUPPE

Firma PAUL KLUG in CRIMMITSCHAU i. S.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 7. Juni 1908 ab.

Bei dem neuen Verfahren wird der Luftstrom zunächst von einer Heizquelle mäßig erwärmt, dann dem bereits vorgetrockneten Gute entgegengeführt, hierauf durch eine weitere Heizquelle auf hohen Wärmegehalt gebracht und mit nassem Gute in gleicher Richtung geleitet. Daß der Luftstrom zwischen der ersten und der zweiten Heizquelle bereits Gut zu durchdringen hat, beeinflußt ihn nur wenig

ίο in seiner Trockenfähigkeit. Da das betreffende Gut bereits vorgetrocknet und auch warm ist, wird der Luftstrom bei weitem nicht mit Feuchtigkeit gesättigt und kaum abgekühlt.

Dem ganz nassen Gute wird also ein Luftstrom zugeführt, welcher von zwei Heizquellen stark erwärmt und infolgedessen sehr feuchtigkeitsaufnahmefähig ist. Dann wird das Trockengut schichtenweise in der Luftstromrichtung weitergeführt.

Die fortschreitende Trocknung kann das Gut nicht beschädigen, da sie von durch die nassen Gutschichten bereits abgekühlter und angefeuchteter Luft vorgenommen wird.

Die Bewegung des Trockengutes in der Luft-Stromrichtung erfolgt so lange, als die sich immer mehr abkühlende Luft Feuchtigkeit aufnehmen kann. Ist der Luftstrom mit Feuchtigkeit gesättigt, also vollständig ausgenutzt, dann wird das Gut seiner Einwirkung entzogen, ihm jedoch sofort an der Stelle wieder ausgesetzt, an welcher er erst von nur einer Heizquelle erwärmt ist, ihm hier schichtenweise entgegengeführt und wieder entzogen, sobald die Trocknung vollendet ist.

Die Fertigtrocknung des Gutes erfolgt also nach dem wirtschaftlichen Gegenstromverfahren, jedoch ist der schädliche Einfluß desselben auf die Farbe und Spinnfähigkeit beseitigt, da infolge der Teilung der Gesamtheizquelle nur mäßig erwärmte Luft zur Anwendung kommt.

Eine Vorrichtung, welche die Trocknung nach dem neuen Verfahren vornimmt, ist in der Zeichnung durch Fig. 1 im Schnitt durch den Aufriß und durch Fig. 2 im Schnitt durch den Grundriß in beispielsweiser Ausführungsform dargestellt.

Eine Heizkammer a, eine Trockenkammer b, eine Heizkammerc und eine Trockenkammer^ sind nebeneinander angeordnet. In den Heizkammern α und c sind Heizkörper e, in den Trockenkammern b und d Horden/ angeordnet. Die Heizkammer α steht mit der Trockenkammer b durch Öffnung g, die Heizkammer c mit den Trockenkammern b und d durch Öffnungen h und i in Verbindung. Außerdem ist noch eine mit einer Klapptür k verschlossene Öffnung in der Scheidewand zwischen der Heizkammer c und der Trockenkammer d vorgesehen. '

Der Luftstrom nimmt nach der punktierten Pfeillinie seinen Weg durch die Heiz- und Trockenkammern.

Die Trockenkammern b und d sind mit Türen I und m versehen, durch welche die uriterste Horde/ aus der Kammer b herausgenommen bzw. in Kammer d hineingeschoben werden kann, nachdem sie mittels des Wagens η vor diese geschoben worden ist. In der Kammer b werden die Horden f gemeinsam nach abwärts, in der Kämmer d gemeinsam nach aufwärts bewegt. Diese Bewegung kann

durch ein beliebiges der bereits bekannten, zu dem Zwecke brauchbaren Triebwerke bewerkstelligt werden.

Die oberste Horde / in der Kammer d wird durch die Klapptür k mittels einer entsprechenden Einrichtung, z. B. einer endlosen Kette, in die Kammer b geschoben.

Die Gesamtbewegung der Horden ist durch die ausgezogene Pfeillinie gekennzeichnet.

ίο Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist nun folgende:

Bei fortlaufender Trocknung befindet sich in der untersten Horde/ in Kammer b das trockenste Gut. Sobald es vollständig trocken ist, wird diese Horde/ durch die Tür I aus der Kammer b heraus auf den Wagen η genommen. Nun tritt die Vorrichtung zum Bewegen der Horden in Tätigkeit, hebt die in Kammer d befindlichen Horden/ gemeinsam um eine Hordenhöhe hoch und schiebt die oberste Horde in Kammer b. Hierauf senkt sie die in Kammer b befindlichen Horden/ um eine Hordenhöhe. Mittlerweile ist das trockne Gut der auf dem Wagen« stehenden Horde/ entnommen und nasses in dieselbe gebracht worden. Der Wagen η wird nun vor die Kammer d geführt und die auf ihm stehende Horde/ mit nassem Gute durch die Tür m in die Kammer d hineingeschoben.

Alsdann wird der Wagen η wieder vor Kammer b gebracht, welcher wieder eine Horde / mit trocknem Gute entnommen wird usw."

Die Trockenluft bewegt sich in der Kammer b, von einer Heizquelle erwärmt, in dem Gute entgegengesetzter Richtung, in der Kammer d, von zwei Heizquellen erwärmt, in gleicher Richtung wie das Trockengut.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Trockenverfahren, dadurch gekennzeichnet, daß ein von einer Heizquelle mäßig erwärmter Luftstrom bereits vorgetrocknetem Gute behufs Fertigtrocknung entgegengeführt wird, und dann durch eine zweite Heizquelle auf hohen Wärmegehalt gebracht, durch in seiner eigenen Bewegungsrichtung geführtes nasses Gut geleitet wird, um dieses vorzutrocknen.

2. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus zwei Heizkammern (a und c) und zwei Trockenkammern (b und d), durch welch letztere die Horden in fortlaufender Reihenfolge in der einen Trockenkammer (d) von unten nach oben und in der anderen Trockenkammer (b) von oben nach unten bewegt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizkammern (a und c) mit den Trockenkammern (b und d) durch öffnungen (g, h und i) in Verbindung stehen, so daß der Trockenluftstrom seinen Weg erst durch eine Heizkammer (a), dann durch die Trockenkammer (b), in der sich die Horden (f) abwärts bewegen, hierauf durch die andere Heizkammer (c) und endlich durch die Trockenkammer (d), in der sich die Horden (f) aufwärts bewegen, nimmt.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.