DE209041C

DE209041C -

Info

Publication number: DE209041C
Application number: DE1907209041D
Authority: DE
Filing date: 1907-10-22
Publication date: 1900-01-01

Description

I.!

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

■- M 209041 KLASSE 30 &. GRUPPE

CARL SCHÜMANN in HAMBURG.

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Atmungsapparat für Menschen und Tiere zur Verwendung flüssiger Luft. Es sind Vorrichtungen dieser Art bekannt, bei welchen ■ 5 die zur Beeinflussung der Verdampfung der flüssigen Luft. notwendige Wärme den Ausatmungsprodukten des Benutzenden entnommen wird. Des weiteren sind Vorrichtungen bekannt, bei welchen die Beeinflussung der

ίο Verdampfung der flüssigen Luft- dadurch geschieht, daß die atmosphärische Luft die Wände des Aufbewahrungsbehälters für flüssige Luft direkt umspült bzw. bei welchen die atmosphärische Luft durch Rohrleitungen, welche durch den Aufbewahrungsbehälter für flüssige Luft hindurchgeführt sind, hindurchströmt. .

Die vorliegende Erfindung kennzeichnet sich dadurch, daß der Inhalt des Aufbewahrungsgefäßes durch die Wände des Gefäßes soweit irgend tunlich gegen die Temperatur der Außenluft isoliert ist, und daß durch das Aufbewahrungsgefäß weder atmosphärische Luft noch Ausatmungsprodukte zum Zwecke der Wärmeabgabe hindurchgeführt werden, sondern lediglich bereits verdampfte Luft, nachdem . diese von der atmosphärischen Luft angewärmt ist. Hierdurch wird sicher vermieden, daß sich in den Zirkulationsrohren Eisniederschläge bilden und auf diese Weise Zirkulationsstörungen entstehen.

Eine Ausführung der Vorrichtung zeigt die Zeichnung in schematischer Darstellung im Längsschnitt. Die flüssige Luft wird in einem Behälter α mitgeführt, der in bekannter Weise durch den Vakuumraum b gegen die Temperatureinwirkung der Außenluft geschützt ist.

Im Ruhezustand geht das infolge der bei einem transportablen Apparat niemals vollkommen aufzuhebenden Verdunstung der flüssigen Luft sich ergebende geringe Quantum Verdampfungsprodukt durch die Füllöffnung c ins Freie. Das obere Ende der Füllöffnung c ist in bekannter Weise durch einen Filzstopfen d oder mit Hilfe einer sonstigen gasdurchlässigen Vorrichtung geschlossen. Soll der Apparat in Betrieb gesetzt werden, so wird mit Hilfe des. Hebels e die Füllöffnung c geschlossen und an deren Stelle der Aüstrittsstutzen / geöffnet. Das Verdampfungsprodukt muß jetzt unter Benutzung des Stutzens f einen außerhalb des Apparates befindlichen Wärmeaustauschkörperg durchströmen. Nach Durchströmung dieses Wärmeaustauschkörpers fließt es zurück durch einen zweiten im Apparat selbst befindlichen Wärmeaustaüschkörper h und. gibt hier seine bei der Durchströmung des Wärmeaustauschkörpers g aufgenommene Wärme an den Inhalt des Gefäßes a ab. Durch diese Wärmeabgabe wird die Verdampfung der flüssigen Luft in der beabsichtigten Weise beeinflußt und je nach der Größe und Lage der beiden Wärmeaustauschkörper g und h mehr oder minder verstärkt. Nach erfolgter Durchströmung des . Wärmeaustauschkörpers h tritt das Verdampfungsprodukt in die Leitung i ein und wird von dieser nach k, dem Verwendungsorte des Verdampfungsproduktes, zum Zwecke der Atmung geführt. ,

In manchen Fällen kann es wünschenswert sein, mit dem Atmungsapparat noch irgendeine Kraft ausnutzende Vorrichtung zu versehen, mit Hilfe welcher Flüssigkeiten oder Gase ge-

fördert werden sollen oder welche zu einer sonstigen wünschenswerten Kraftleistung notwendig ist. Zu diesem Zwecke kann die Strömungskraft des Verdampfungsproduktes der flüssigen Luft derart benutzt werden, daß auf ihrem Wege von der Leitung i bis zu dem Verwendungsorte k irgendeine bekannte, zur Umwandlung der Strömungsenergie in die gewollte Kraftleistung geeignete Vorrichtung ein- geschaltet wird. Als geeignete Vorrichtung kann je nach dem Zwecke eine turbinenartige Ausführung, eine Ausführung in der Art 'der Kolbenmaschine oder ähnliches benutzt werden.

Es ist dann die Leitung i in Verbindung zu setzen mit einer Zweigleitung I, die das Verdampfungsprodukt des Apparates einer der oben genannten geeigneten bekannten Vorrichtungen zur Leistung der gewünschten Arbeit zuführt. Die Strömungsenergie wird in dieser Vorrichtung ausgenutzt und verläßt die Vorrichtung mit verminderter Energie durch die Leitung n, um durch diese wiederum an den Verwendungsort h des Verdampfungsproduktes, zum Zwecke der Ausnutzung für die Atmung zu gelangen.

Die vorliegende Erfindung hat den wesentlichen Vorteil vor den bis jetzt bekannten Atmungsapparaten, daß der ungehinderte Durchstrom durch den Behälter für flüssige Luft des für die Beeinflussung der Verdampfung benutzten. Mittlers, in diesem Falle des Verdampfungsproduktes selbst, ungewollt nicht behindert werden kann.

Die Zuleitung für den zur Beeinflussung der Verdampfung benutzten Mittler (bei der vorliegenden Erfindung ist es das Verdampfungsprodukt selbst) kommt in ihrem Innern nirgendwo in Berührung mit der atmosphärischen Luft oder mit den Ausatmungsprodukten; weil das Verdampfungsprodukt der flüssigen Luft vollkommen trocken und rein ist, kann also eine Verlegung der Durchströmungsleitung nicht eintreten. Die bei den sonst bekannten Apparaten für die Beeinflussung der Verdampfung als Mittler benutzte durchströmende atmosphärische Luft oder auch die Ausatmungsgase enthalten in mehr oder minder großem Maße sowohl Kohlensäure als auch Feuchtigkeit, und diese beiden Bestandteile des bei sonstigen Apparaten benutzten Mittlers können neben anderen zur Behinderung der freien Durchströmung des Mittlers und damit zur Behinderung des Einflusses auf die Verdampfung der flüssigen Luft im Vorratsgefäß beitragen.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Atmungsapparat für Menschen und Tiere mit Verwendung flüssiger Luft, dadurch gekennzeichnet, daß an dem die flüssige Luft enthaltenden Behälter ein außerhalb desselben angeordneter Wärmeaustauschkörper (g) vorgesehen ist, in welchem die verdampfte Luft nach dem Verlassen des Behälters von der den Austauschkörper umgebenden atmosphärischen Luft angewärmt wird und auf ihrem Wege durch ein im Behälter angeordnetes Schlangenrohr (h) die aufgenommene Wärme an die das Schlangenrohr umgebende flüssige Luft abgibt.

2. Atmungsapparat für Menschen und ■ Tiere mit Verwendung flüssiger Luft nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Strömungsenergie des zur Einatmung bestimmten Verdampfungsproduktes der flüssigen Luft zur Förderung von Flüssigkeiten oder Gasen oder zu anderen Kraftleistungen auf dem Wege zu den Atmungsorganen ausgenutzt wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.