DE208433C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

" - M 208433 KLASSE 6 b. GRUPPE

Ablaßventil für Gär-oder Lagerbottiche.¹ Patentiert im Deutschen Reiche vom 23. Juli 1908 ab.

Dieses Ablaßventil für Gär- oder •Lagerbottiche besitzt zwei Ventilkegel, von denen der zum Ablassen des Bodensatzes (Hefe, Hopfenharz usw.) dienende seinen Sitz im Ablaßstutzen und der zum Ablassen der klaren !Flüssigkeit (Bier, Würze usw.) dienende seinen Sitz im ersteren hat, wobei dieser erstere Ventilkegel und Sitz des zweiten Ventilkegels einen Zylinderaufsatz trägt, dessen unterer

ίο Teil gegen den Bottichinhalt vollständig abgeschlossen ist, während sein oberer Teil mit Sieböffnungen versehen ist, durch die die klare Flüssigkeit aus dem Bottich in den Zylinder eintritt und aus diesem nach außen gelangt, 'der Bodensatz aber im Bottich zunächst noch bis zum Heben des im Boden liegenden Ventilkegels zurückgehalten wird.

Die Zeichnung zeigt eine Ausführungsform eines derartigen Doppelventils für den zweifachen Ablauf. In die Boden wand α ist ein Abflußstutzen b, hier ein Kniestück bildend, eingesetzt, der sich mit Innenflansch c unter Einschaltung einer Dichtungsscheibe d auf die Innenwand des Bodens α aufsetzt und durch Anziehen der außen auf dem Gewinde des Stutzens sitzenden, sich gegen den Boden a legenden Schraubenmutter e befestigt ist. Der Flansch c ist als Ventilsitz ausgebildet und nimmt den Ventilkegel / auf. Auf diesen setzt sich der mit Deckel abgeschlossene Zylinder g festsitzend auf, so daß f der Boden eines von g gebildeten kleinen Gefäßes ist. Der obere Teil des Zylindermantels ist mit Siebschlitzen k versehen, und zwar liegen die unteren Siebreihen so hoch über dem Boden a, wie der Bodensatz (Hefe usw.) im Bottich zu-

rückbleiben soll, wenn die klare Flüssigkeit (Bier, Wein usw.) abgelassen wird. In dem hohlen Ventilkegel f ist ein Ventilsitz angeordnet, der den Ventilkegel h aufnimmt; dieser sitzt an einer Stange i, die durch den Deckel des Zylinders g geht und eine öse I trägt, von der eine Kette durch den Bottich nach ■ außen und über Rollen geht, so daß zunächst der Ventilkegel h gehoben wird, während bei weiterem Zuge, sobald h an den Zylinderdeckel stößt, auch Zylinder g mitsamt Ventilkegel f gehoben werden kann.

Soll nun aus dem Bottich zunächst der klare Inhalt abgelassen werden, so hebt man den Ventilkegel h durch Zug an der Stange i an. Die Flüssigkeit strömt durch die siebartige Lochung des . Zylinders g zum Ablauf, und der Inhalt des Bottichs kann bis zur unteren Reihe der Sieblöcher k abgelassen werden, der Bodensatz kann aber nicht mit ablaufen. Wird der Ventilkegel h weiter gehoben, bis er sich gegen den Zylinderdeckel legt, so· entfernt sich schließlich bei weiterem Heben auch der Ventilkegel / von seinem Sitz, und nun strömt der Restinhalt des Bottichs (Hefe, Restbier usw.) nachträglich auch noch aus. .

Die Bewegung der' Ventile kann auch von unten bewirkt werden, wenn man die Ventilstange i nach unten verlängert und in einer Stopfbüchse durch den Ablauf nach außen führt. Mittels einer geeigneten Vorrichtung ist dann die Stange i zum.Heben und zum Senken zu bringen.

Im Gegensatz zu schon bekannten ähnlichen Einrichtungen, bei denen schwer zu handhabende Schraubventile Anwendung finden, ist

hier durch die beiden besonders leicht zu handhabenden Ventilkegel und durch deren glatte Flächen die Möglichkeit einer bequemen und gründlichen Reinigung gegeben.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch :

   Ablaßventil für Gär- oder Lagerbottiche, dadurch gekennzeichnet, daß die abzulassende Flüssigkeit durch in geeigneter \o Höhe über dem Bottichboden (a) angebrachte Sieblöcher (k) in den mit einem im Bottichboden sitzenden Ventilkegel (f) verbundenen Aufsatzzylinder (g) strömt und von hier nach Heben eines im'hohlen Ventilkegel (f) sitzenden zweiten Ventilkegeis (h) . abfließt, während später der Bodensatz nach weiterem Heben und Mitheben des Aufsatzzylinders (g) und dadurch bewirktem Heben des ersten Ventilkegels ff) aus dem Bottich .entleert wird.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.