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Schargehäuse Sämaschinen Die Erfindung betrifft ein Schargehäuse für
S§maschinen, die eine in ihrer Fahrrichtung gesehen nach vorn gerichtete Drillschar
haben, hinter der das Schargehäuse für die Zuleitung und Anbringung des Saatgutes
in der Saatfurche mündet, die die Drillschar im Saatboden hervorbringt.
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Bei bekannten Konstruktionen ist das Schargehäuse aus unelastischem
Material, wie z.B. Eisenblech, Gus3material oder hartem Kunststoff, gefertigt. Dies
hat unter anderem folgende Nachteile.
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Damit verhindert wird, dass sich der Austritt für das Saatgut verstopft,
muss dieser verhältnismässig gross gemacht werden, und es ist notwendig, seine Hinterkante
etwas hochzuziehen, damit sich an dieser keine Erde fängt und dadurch den Austritt
blockiert. Es ist einleuchtend, dass grosskörniges Material Anlass zu Verstopfungen
geben kann, wenn der Austritt nicht gentgend gross ausgelegt ist, doch in neuerer
Zeit hat man wohl die grossten Schwierigkeiten, wenn es sich um das Aussetzen von
granuliertem Kunstdünger handelt, da dieser z.B. in feuchtem Wetter dazu neigen
kann, an den Wänden im Austritt des Schargehäuses featzukleben und diesen dadurch
nach und nach su verstopfen.
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Viele Schargehäuse sind daher mit einer Oberlauföffnung versehen,
die über dem Austritt angeordnet ist und den Zweck erfüllt, das Saatgut austreten
und in die Saatfurche hinabfallen zu lassen, falls sich der Austritt verstopfen
sollte. Dadurch, dass das Saatgut auf diese Weise an die Saatfurche abgegeben wird,
ergibt sich natürlich eine viel schlechtere Anbringung des Saatgutes, da sich die
Furche hinter der Drillschar allmählich wieder schliesst und die grössere freie
Fallhöhe bewirkt, dass die Saatkörner die Furche weniger genau treffen. Der wohl
grösebe
Nachteil der bekannten Konstruktionen ist, dass selbst ein
ganz kleiner Rück, während welchem die Drillscharen rückwärts bewegt werden, augenblicklich
die Schargehäuse mit Erde verstopft, und diese Kalamität tritt leicht auf, wenn
die simaschine von einem Traktor gezogen wird, da im Augenblick des Anhaltens die
Spannungen in den grossen Gummirädern, welche durch die Zugkräfte hervorgerufen
werden, aufgehoben werden und infolge dessen die Maschine etwas zurückgedrückt wird.
Da eine Sä.maschine normalerweise viele Drillscharen aufweist (Reihensämaschne),
stellt das Säubern der Schargehäuse eine sehr zeitraubende Arbeit dar.
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Schliesslich ist noch zu erwähnen, dass das Saatgut stark rikoschettiert,
wenn die Wände des Schargehäuses aus einem harten Material bestehen, und in Verbindung
mit einem grossen Austritt und einer hochgezogenen Hinterkante des Schargehäuses
ergibt dies eine schlechte Anbringung der Saatkörner in der Saatfurche.
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Zum Aussähen von granuliertem Kunstdünger, wobei eine grosse Saattiefe
erforderlich ist, werden heutzutage immer häufiger Eggenzinken als Drillscharen
benutzt. Die Spitze der Eggenzinke soll hinsichtlich des Zugkraftbedarfes so schmal
wie möglich sein, und um eine genUgend erdsuchende Eigenschaft zu erzielen, ist
es zweckmäassig, dass die Spitze nach vorn gerichtet ist.
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Diese Forderungen geben bei Anwendung von Schargehäusen bekannter
Konstruktion Anlass zu noch grösseren Problemen. Erstens können die starren Schargehäuse
nicht so schmal gemacht werden, wie sie gerne sein sollten, und die nach vorn gerichtete
Spitze bewirkt ferner, dass der Austritt hochgezogen werden muss, und zwar gilt
dies speziell für die Hinterkante des Austritts. Die Anbringung des Saatgutes wird
hierdurch ungenauer und es ist erforderlich, dass die Scharspitze einen unndtigen
Tiefgang hat.
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Es ist der Zweck der Erfindung, alle diese Mängel zu beheben und ein
sehr einfaches und billiges Verfahren zur Ausbildung des Schargehäuses anzugeben.
Diese Aufgabe wird erfindungisgemäss dadurch
gelöst, dass das Zuleitungsorgan
aus elastischem Material, wie z.B. natürlichem oder künstlichem Gummi, gefertigt
ist. Man erreicht hierdurch,.dass der Austritt verhältnismässig breit gemacht werden
kann, da sich das elastische Material, falls das Organ breiter als die Scharspitze
ist, leicht zusammendrücken lässt und sich an die Saatfurche anpasst. Eine solche
Verformung erfordert nur geringe Kräfte, weshalb der Verschleiss nur minimal wird,
und die pulsierende Verformung, die während des Sgens auftritt, wirkt hochgradig
einer Verstopfung des Austritts entgegen. Es ist ein grosser Vorteil, dass sich
der Austritt nicht verstopft, selbst wenn man mit der Maschine etwas rückwärts fährt.
Die elastischen Schargehäuse klappen in diesem Fall lediglich zusammen und verhindern
auf diese Weise effektiv eine Verstopfung. Der Austritt kann ausserdem, ohne dass
die Gefahr einer Verstopfung gelaufen wird, bis zum Furchenboden hinuntergezogen
werden, so dass man maximale Saattiefe bei geringerem Tiefgang der Schar erzielt.
Die schmaleren Scharen und die geringere Arbeitstiefe ergeben einen kleineren Zugkraftbedarf,
so dass bei gegebener, zur Verfügung stehender Zugkraft die Möglichkeit gegeben
ist, mit grösseren Sämaschineneinheiten zu fahren. Die grosse wirtschaftliche Bedeutung
dieser Möglichkeit liegt klar auf der Hand.
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Das erfindungsgemässe Schargehäuse kann auch dadurch gekennzeichnet
sein, dass es als Rohr mit z.B. kreisförmigem oder ovalem Querschnitt ausgebildet
ist.
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Auf diese Weise kann das Schargehäuse durch Extrudieren des Rohres
in grossen Längen und anschliessendem Zuschneiden herde= stellt werden. Hierdurch
ergibt sich ein ausserordentlich billiges und zweckmässiges Schargehäuse.
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Ferner kann es erfindungsgemäss vorteilhaft sein, dass am Austrittende
des Schargehäuses Organe angebracht sind, durch welche die Austrittöffnung des Rohres
zu einem länglichen, schmalen Querschnitt verformt wird.
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Der obere Teil des Schargehäuses und-damit das Saatrohr, welches die
Verbindung zu den Sä.organen bildet, kann auf diese Weise sehr räumlich gestaltet
werden und man kmn eine eign Richtung für die Zuleitung des Saatgutes von den Säorganen
erhalten, indem der untere Teil, auf Grund der Ausführung aus elastischem Material,
z.B. nach vorn, d.h. zur Scharspitze hin, geführt wird, wo die Bedingungen für die
Anbringung des Saatgutes auf dem Boden der Saatfurche am besten sind.
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Einen zweckmässigen und billigen Austritt erhält man erfindungsgemäss
dadurch, dass die genannten Organe aus einem stangenförmigen Halter bestehen, der
mit der zugehörigen Drillschar verbunden und durch eine Öffnung in der Vorderkante
des Rohres hindurch in das Rohr hinein und von dort aus in einer solchen Richtung
zur M§ndung des Rohres hinuntergeführt ist, dass die Vorderkante der Mündung nach
vorn gegen die Drillschar gepresst wird.
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Diese Ausführungsform ist besonders zweckmässig bei Eggenzinken, an
die die Scharspitze angebolzt ist, da der genannte Halter zusammen mit der Scharspitze
an die Zinke angeschraubt werden kann.
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Die Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigt Fig. 1 einen lotrechten Schnitt durch eine Ausführungsform des erfindungsgemässen
Schargehäuses in Verbindung mit einer Drillschar in der Form einer Eggenzinke, und
die Fig. 2 und 3 Schnitte längs der Linien II-II bzw.
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111-111 in Fig. 1.
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Auf der Zeichnung bezeichnet 1 den unteren Teil einer Eggenzinke.
2 ist eine Drillschar, die mit Bolzen 3 an der Eggenzinke befestigt ist. 4 bezeichnet
ein Schargehäuse, dessen Vorderkante 5 von einem Halter 6, der als gebogenes Stück
Rundeisen dargestellt ist, zur Spitze der Schar 2 hin Vorgezogen ist. Der Halter
6 verläuft durch eine Öffnung 7 in-der Vorderkante
des Schargehäuses
und ist an ein Flacheisen 8 angeschweisst.
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Dieses Flacheisen 8 ist an der Eggenzinke befestigt, und zwar mit
Hilfe von Bolzen 3, die gleichzeitig zur Befestigung der Drillschar 2 an der Eggenzinke
dienen. 9 ist ein Stück gewinkeltes Blech, dessen Aufgabe es ist, den Austritt des
Schargehäuses in geeigneter Weise zu spreizens 10 bezeichnet ein äusseres und 11
ein inneres Saatrohr, welche Saatrohre das Schargehäuse mit den Säorganen einer
Sämaschine verbinden.
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Die durch die gezeigtenSaatrohre 10 und 11 gebildete teleskopische
Verbindung gibt der Scharspitze eine gewisse Bewegungsfreiheit in bezug auf die
übrige Maschine. 12 stellt einen Halter für das Saatrohr dar.
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Aus der Zeichnung ist ersichtlich, dass der Austritt fast bis zum
Boden der Saatfurche hinuntergezogen ist, und dies gilt auch für die Hinterkante
des Austritts. Das elastische Rohrstück, welches das Schargehäuse bildet, ist an
seiner unteren Kante schräg abgeschnitten. Es ist daher unmittelbar einleuchtend,
dass das Saatgut bis hinunter zum Boden der Saatfurche geführt werden muss, und
dass das Abprallen, das immer an der Rückwand erfolgt, dazu beiträgt, das Saatgut
ganz nach vorn zur Spitze zu führen. Ausserdem kann man sich beim Betrachten der
Zeichnung leicht vorstellen, dass das elastische Material, aus dem der Austritt
besteht, augenblicklich zusammenklappt, wenn die Drillschar rückwärts bewegt wird,
so dass keine Erde in den Austritt eindringen und diesen verstopfen kann.
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Da Gummi und anderes entsprechend elastisches Material auch in chemisch
widerstandsfähigen Qualitäten erhältlich ist, ist auch die Korrosionsgefahr beim
Aussäen der aggressiven granulierten Kunstdünger ausgeschaltet.