-
Die Erfindung betrifft ein Selektivrufverfahren für ein Sprechfunknetz
mit mindestens einer mit einem Selektivrufgeber ausgestatteten Station und mehreren
mit je einem Selektivrufauswerter ausgerüsteten Stationen, bei dem jeder Selektivruf
aus fünf nacheinander ausgesandten Tonfrequenzimpulsen besteht, von denen jede Tonfrequenz
aus zehn zur Verfügung stehenden, je eine Ziffer von 0 bis 9 symbolisierenden Tonfrequenzen
auswählbar ist, und bei dem jedem Selektivrufauswerter ein anderer, durch eine fünfstellige
Zahl symbolisierter Selektivruf zugeordnet ist.
-
Die Erfindung hat ferner einen Selektivrufgeber für dieses Verfahren
zum Gegenstand, der fünf Tonfrequenzgeneratoren hat, die je auf eine von zehn zur
Verfügung stehenden Tonfrequenzen einstellbar sind und die durch automatisch wirkende
Schaltmittel kurzzeitig nacheinander einschaltbar sind.
-
Im Sprechfunkverkehr dienen Selektivrufverfahren dazu, aus einer
größeren Anzahl von zu einem Sprechfunknetz gehörenden Stationen eine bestimmte
anzurufende Station auszuwählen. Da die für den Sprechfunkverkehr freigegebenen
Frequenzen jedoch nicht ausreichen, um jeder Station eine eigene Frequenz zuzuordnen
und mehrere oder alle zu einem Sprechfunknetz gehörenden Stationen deshalb die gleiche
Frequenz benutzen, ist eine selektive Auswahl notwendig.
-
Das einleitend erwähnte Selektivrufverfahren, das als sogenanntes
Tonfolge-Rufverfahren bekannt ist, gestattet, bei fünf aufeinanderfolgenden Tonfrequenzimpulsen
infolge der maximal 99999 möglichen verschiedenen Tonkombinationen eine große Anzahl
von Rufkennzeichen zu vergeben.
-
Zum Aussenden eines Rufkennzeichens ist es bei diesem Verfahren erforderlich,
daß jeder der fünf Tonfrequenzgeneratoren des Selektivrufgebers vorher in der richtigen
Reihenfolge auf eine die gewünschte Ziffer (0 bis 9) darstellende Tonfrequenz eingestellt
wird. Dazu ist der Selektivrufgeber mit einer von Hand, z. B. mittels Wählscheibe
oder Tastenschalter, betätigbaren oder automatisch gesteuerten Einrichtung ausgestattet,
mit der das nacheinander erfolgende Einschalten der einzelnen Tonfrequenzen bzw.
das Aussenden des gesamten Rufkennzeichens durch die automatisch wirkenden Schaltmittel
veranlaßt werden kann.
-
In der Praxis wird es aber oft vorkommen, daß man innerhalb eines
Sprechfunknetzes erheblich weniger Stationen betreibt und infolgedessen auch mit
weniger Rufkennzeichen auskommt, als bei der maximalen Anzahl der bei dem Fünffach-Tonfolgeverfahren
zur Verfügung stehenden Tonkombinationen möglich wäre.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, das System eines eingangs angegebenen
Selektivrufverfahrens und den dafür erforderlichen Selektivrufgeber für solche Fälle
zu vereinfachen.
-
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß alle den Selektivrufauswertern
zugeordneten Selektivrufe in m ersten Stellen (m <5) übereinstimmen und sich
nur in den (5 - m) letzten Stellen unterscheiden und daß als letzte der m ersten
Stellen stets eine elfte, von den die Ziffern 0 bis 9 symbolisierenden Tonfrequenzen
verschiedene Tonfrequenz ausgesandt wird.
-
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ergibt sich eine Vereinfachung
bei der Abgabe des Selektivrufs,
weil man die Ziffern der m ersten, bei allen Stationen
eines Sprechfunknetzes übereinstimmenden Stellen des fünfstelligen Rufkennzeichens
nicht mehr einzustellen braucht, sondern nur noch die Ziffern der variablen (5 -
m) letzten Stellen auswählen muß.
-
Die als letzte der m ersten Stellen eines jeden Selektivrufs der
Erfindung entsprechend ausgesandte elfte Tonfrequenz verhindert, daß die Tonfrequenz
dieser Stelle und die der ersten Stelle der variablen (5im) letzten Stellen eines
Selektivrufs gleiche Werte annehmen können. Beim Tonfolge-Rufverfahren muß man nämlich
darauf achten, daß zwischen zwei aufeinanderfolgenden Stellen des Selektivrufs immer
ein Wechsel der Frequenz stattfindet, weil sich sonst Schwierigkeiten bei der Auswertung
ergeben können. Die Erfindung ermöglicht somit sämtliche Kombinationen, die durch
die (5 - m) letzten Stellen möglich sind, auszunutzen und daher eine große Anzahl
von Stationen selektiv anzurufen.
-
Die eben erwähnte Forderung gilt natürlich für alle Stellen des fünfstelligen
Selektivrufs. Dementsprechend kann man beim Tonfolge-Rufverfahren nach der einfachsten
Methode vorgehen, indem man nur Rufkennzeichen verwendet, bei denen grundsätzlich
keine unmittelbar aufeinanderfolgenden gleichen Ziffern vorkommen. Hierbei muß man
aber die Einschränkung in Kauf nehmen, daß sich die Zahl der maximal möglichen unterschiedlichen
Selektivrufe verringert.
-
Um dieser Einschränkung zu entgehen, ist beispielsweise aus der deutschenAuslegeschrift
1 243 249 bekannt, im Falle eines Rufkennzeichens mit mindestens zwei unmittelbar
aufeinanderfolgenden gleichen Ziffern an Stelle einer jeden geradzahligen Mehrfach
aussendung der diesen Ziffern zugeordneten Frequenz jeweils eine besondere, von
der den Ziffern 0 bis 9 zugeordneten Frequenzen abweichende Tonfrequenz auszusenden.
Diese abweichende Tonfrequenz wird üblicherweise auch Wiederholton genannt (s. beispielsweise
»Der Fernmelde-Ingenieur«, 19. Jhg., H. 10, S. 5/6, vom 15. Oktober 1965).
-
Bei Selektivrufverfahren, die mit einem solchen Wiederholton arbeiten,
ergibt sich bei Weiterbildung der Erfindung eine wesentliche Vereinfachung dadurch,
daß die elfte Tonfrequenz gleichzeitig in an sich bekannter Weise in den Selektivrufen
als Wiederholfrequenz verwendet wird. Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß man außer
der elften Tonfrequenz keine weitere Tonfrequenz für den Wiederholton zusätzlich
benötigt.
-
Eine Weiterbildung der Erfindung ist weiterhin ein Selektivrufgeber
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Selektivrufverfahrens, der so gestaltet ist,
daß die m zuerst einschaltbaren Tonfrequenzgeneratoren je auf eine Frequenz fest
eingestellt sind, während die (5im) zuletzt einschaltbaren Tonfrequenzgeneratoren
mittels von außen betätigbarer Wählmittel je auf eine der zehn Tonfrequenzen einstellbar
sind, und daß der zuletzt einschaltbare, auf eine Frequenz fest eingestellte Tonfrequenzgenerator
auf die elfte Tonfrequenz fest eingestellt ist. Ein derart ausgebildeter Geber hat
den Vorteil, daß man einen wesentlich einfacheren schaltungsmäßigen Aufbau der einzelnen
elektrischen Bauteile des Gebers erhält.
-
Bisher mußte man jeden Selektivrufgeber unter Berücksichtigung der
eingangs angeführten Forderungen des Tonfolge-Rufverfahrens bei Verwendung
eines
Wiederholtons und der oftmals unterschiedlichen Einstelleinrichtungen, z. B. Wählscheiben
oder Tastenschalter, individuell verdrahten, so daß sich eine relativ große Anzahl
von fertigungsmäßig verschiedenen unwirtschaftlichen Ausführungen ergaben.
-
Bei dem erfindungsgemäßen Geber sind diese Nachteile nicht mehr vorhanden.
Man hat jetzt die Möglichkeit, mit einigen wenigen universell einsetzbaren Ausführungen
allen Anforderungen zu entsprechen, wodurch sich nicht nur die Herstellungs-und
Lagerhaltungskosten senken lassen, sondern auch eine wünschenswerte servicemäßige
Verbesserung der gesamten Sprechfunkanlage erzielt wird.
-
Das vereinfachte System des erfindungsgemäßen Selektivrufverfahrens
soll für ein Ausführungsbeispiel nachfolgend an Hand dreier schematischer Darstellungen,
Fig. 1 bis 3, erläutert werden, die jeweils ein bestimmtes Rufkennzeichen mit den
dazugehörigen Tonfrequenzen des Selektivrufs zeigen.
-
Bei einem Sprechfunknetz, dessen Stationen nach dem Tonfolge-Rufverfahren
selektiv anrufbar sind, bestehen die Rufkennzeichen der einzelnen Stationen gemäß
Fig. 1 bis 3 jeweils aus einer fünfstelligen Zahl, deren einzelne Ziffern der Stellen
durch verschiedene Frequenzen dargestellt sind. So sind die Ziffern 0...9 in der
Zeichnung durch die Frequenzen .... jio symbolisiert, deren Werte denen der zur
Zeit gebräuchlichen sogenannten Seefunkreihe entsprechen.
-
In dem Ausführungsbeispiel ist angenommen, daß m = 3 ist, daß also
die verschiedenen Rufkennzeichen in den ersten drei Stellen übereinstimmen, während
die beiden letzten Stellen dieser Rufkennzeichen variabel sind. Die letzten beiden
Stellen wurden daher in den F i g. 1, 2 und 3 als willkürlich gewählte Beispiele
verschieden dargestellt, während die ersten drei Stellen in den Fig. 1, 2 und 3
übereinstimmen.
-
Für die erste Stelle (Ziffer 5) ist die Tonfrequenz f5, für die zweite
Stelle (Ziffer 3) die Tonfrequenz !3 und für die dritte Stelle, also für die letzte
fest eingestellte, die außerhalb der zehn Tonfrequenzen .... . f10 liegende elfte
Tonfrequenz fell, z. B.
-
2600Hz, fest eingestellt. Diese Tonfrequenz fll ist in den schematischen
Darstellungen der Rufkennzeichen in den F i g. 1, 2 und 3 durch X symbolisiert.
-
Auf diese Weise lassen sich in der nachfolgenden Stelle des Selektivrufs,
also in der ersten variablen Stelle jedes Rufkennzeichens, alle Ziffern von 0 bis
9 und damit alle Tonfrequenzen f,... fto verwenden, was insbesondere auch aus Fig.
2 hervorgeht. Es kann daher nicht vorkommen, daß die letzte feste Stelle und die
erste variable Stelle gleiche Frequenzen haben.
-
Man kann nunmehr sämtliche möglichen Variationen (00 bis 99) in den
beiden letzten Stellen einstellen, ohne daß an der ersten variablen Stelle, also
an der vierten Stelle des Rufkennzeichens, ein Wiederholton gesendet werden müßte,
wenn die Ziffern der letzten festen und der ersten variablen Stelle einmal übereinstimmen
sollten.
-
Gegenüber diesem Vorteil ist es praktisch ohne Bedeutung, daß man
in der ersten und in der zweiten Stelle des Rufkennzeichens gleiche Ziffern nicht
verwenden kann, weil man erfahrungsgemäß den Kennzeichenbedarf der meisten Sprechfunknetze
mit einer durch die Erfindung ermöglichten Anzahl von Kombinationen decken kann.
-
F i g. 3 zeigt ein Rufkennzeichen, das in den beiden variablen letzten
Stellen die gleichen Ziffern 9 hat. Hier wird an Stelle der für die zweite Ziffer
9 erforderlichen Tonfrequenzf9 die elfte Tonfrequenz flt außerdem als Wiederholton
eingesetzt.
-
Die Erfindung kann besonders vorteilhaft bei Selektivrufgebern zur
Durchführung gelangen, bei denen beim Wählen einer Ziffer des Rufkennzeichens im
Falle einer Übereinstimmung mit der vorhergehenden Ziffer automatisch eine sogenannte
Umcodierung vorgenommen wird, d. h. die Umschaltung auf eine Wiederholfrequenz veranlaßt
wird.
-
Solche Selektivrufgeber können durch die Erfindung bedeutend einfacher
aufgebaut sein, weil man für jede Ziffer der ersten frei wählbaren Stelle die entsprechende
Frequenz .1... fro setzen kann, während man, würde die letzte fest eingestellte
Stelle nicht die elfte Frequenz f, sondern eine der Frequenzen fl . . . f10 enthalten
und sich diese spezielle Frequenz in der ersten frei wählbaren Stelle wiederholen,
an diese erste frei wählbare Stelle den Wiederholton setzen müßte.
-
In diesem Falle müße jeder Selektivrufgeber, der m fest eingestellte
Stellen hat, so geschaltet sein, daß in der ersten frei wählbaren Stelle immer dann
der Tongenerator für den Wiederholton eingeschaltet wird, wenn der letzte fest eingestellte
Ziffernwert sich in der ersten frei wählbaren Stelle des Selektivrufs wiederholt.
-
Jeder Selektivrufgeber müßte also nach einem anderen, den jeweiligen
Erfordernissen entsprechenden Schema geschaltet sein. Da insgesamt zehn verschiedene
Ziffern in Frage kommen, würde man letzlich zehn verschieden geschaltete Ausführungen
von Selektivrufgebern erhalten. Durch die Erfindung ist dieser Aufwand jedoch nicht
mehr nötig. Es ist jetzt für die Umcodierung aller Ziffernwerte nur noch eine Ausführung
erforderlich.
-
Patentansprüche: 1. Selektivrufverfahren für ein Sprechfunknetz mit
mindestens einer mit einem Selektivrufgeber ausgestatteten Station und mehreren
mit je einem Selektivrufauswerter ausgerüsteten Stationen, bei dem jeder Selektivruf
aus fünf nacheinander ausgesandten Tonfrequenzimpulsen besteht, von denen jede Tonfrequenz
aus zehn zur Verfügung stehenden, je eine Ziffer von 0 bis 9 symbolisierenden Tonfrequenzen
auswählbar ist, und bei dem jedem Selektivrufauswerter ein anderer, durch eine fünfstellige
Zahl symbolisierter Selektivruf zugeordnet ist, dadurch gekennz e i c h n e t, daß
alle den Selektivrufauswertern zugeordneten Selektivrufe in m ersten Stellen (m
<5) übereinstimmen und sich nur in den (5im) letzten Stellen unterscheiden und
daß als letzte der m ersten Stellen stets eine elfte, von den die Ziffern 0 bis
9 symbolisierenden Frequenzen verschiedene Tonfrequenz ausgesandt wird.
-
2. Selektivrufverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die elfte Tonfrequenz gleichzeitig in an sich bekannter Weise in den Selektivrufen
als Wiederholfrequenz verwendet wird.