DE2052397C2 - Verfahren zur Hydrophilierung von durchsichtigen Gegenständen aus hydrophoben organischen Polymeren - Google Patents
Verfahren zur Hydrophilierung von durchsichtigen Gegenständen aus hydrophoben organischen PolymerenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Hydrophilierung von durchsichtigen Gegenständen aus hydrophoben
organischen Polymeren durch Aufquellen der Oberfläche der Gegenstände in einem Monomeren oder Monomerengemisch,
das ein hydrophiles Polymer bildet, mit nachträglicher Polymerisation.
Ein Nachteil durchsichtiger Gegenstände, wie ζ Β
steifer Linsen aus sogenanntem organischem Glas, liegt In Ihrer Härte und In Ihrer schlechten Benetzbarkelt, die
sich durch Beschlagen und damit dem Verlust Ihrer Durchsichtigkeit beim Übergang aus kalter In warme
Atmosphäre äußert, die eine höhere Konzentration an Wasserdampf enthält. Kontaktlinsen aus steifen Materlallen
können zwar verhältnismäßig einfach mit genauen optischen Eigenschaften - ζ B. mit anastigmatlschem
Schliff u. ä. - hergestellt werden, einen großen Nachteil bildet jedoch Ihre Härte, die stark mit den Eigenschaften
der Augenoberfläche kontrastiert, abgesehen von der Gefahr der Verletzung der Augen.
Es Ist bereits bekannt (DE-AS 10 42 520) ein Verfahren
zum Auftragen einer Schicht einer niedermolekularen Verbindung auf geformte Gebilde aus Addltlonspolymeren,
wie Potyacrylonltrll odei Polyäthylen, durch hoch··
energetische Pfropfpolymerisation zu verwenden, wobei
eine Modifikation hauptsächlich der Textllelgenschaften
Von Fasern erzielt wird. Die Pfropfpolymerisation führt
dabei zur chemischen Bindung eines nlchtpölyrnerlslerbären
Vlnyl-Monomeren auf ein Substrat, welches
dadurch eine bessere Aüffärbbarkeit, ein besseres
Schmutzabstoßungsvermögen usw. erhält. Dabei wird am vorteilhaftesten als Substrat das lineare Hochdruckpolyäthylen
verwendet.
Zur strahlenchemischen Pfropfpolymerisation von Hochpolymeren (hauptsächlich Cellulose) mit flüssigen
polymerlsierbaien Monomeren, läßt man den hochpolymeren
Träger mit dem Monomeren anquellen, umgibt diesen dann mit einem Inerten Medium und setzt ihn
nachher einer Strahleneinwirkung aus. Dabei liegt das Merkmal dieses bekannten Verfahrens (DE-AS
12 90 339) darin, daß als Inertes Material Wasser verwendet wird. Insgesamt Ist es also bekannt, daß man verschiedene
Hochpolymere wie Zellulose oder deren Abkömmlinge mit hydrophoben Monomeren wie Vinylacetat
tränken und dann die letzteren durch Bestrahlen polymerisieren kann. Dadurch wurde Verfestigung
besonders Im nassen Zustand sowie auch die Erniedrigung des Erweichungspunktes erstrebt.
Der Erfindung Hegt demgegenüber die Aufgabe
zugrunde, harten hydrophoben Kontaktlinsen und Brillen eine Beständigkeit gegen das Beschlagen mit Wasser und
Wasserdampf zu geben, und zugleich eine welche, nichtreizende dünne Schicht auf der Oberfläche der Linse oder
Brille zu bilden. Die Schicht muß daoei selbstverständlich
absolut transparent sein.
Diese Aufgabe wurde dadurch gelöst, daß man Gegenstände aus durchsichtigen, hydrophoben Polymeren ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Polydnethylmethacrylat),
Polystyrol, Poly(diäthylenglykol-bls-allylcarbonat),
Polydimethylsiloxan und Polycarbonat in hydrophile Polymere bildenden Monomeren ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Glykolmonomethacrylat, 2-Hydroxypropylmethacrylat.
3-Hydroxypropylmethacryl2t und Dlglykolmonomethacrylat oberflächlich aufquellen
läßt und nachher die letzteren einer radikalisch initiierten Polymerisation unterwirft unter Bildung einer hydrophilen
weiterverarbeitbaren Oberflächenschicht.
Es kann erfindungsgemäß auch zu dem das hydrophile
Polymer bildenden Monomer ein anderes mit ihm mischbares Monomer ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Methylmethacrylat. Butylmethacrylat. Benzylmethacrylat,
Dlallylcarbonat und Styrol, das ein hydrophobes Polymer bildet, oder ein Gemisch solcher Monomere
zugesetzt werden.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird dem Monomergemisch ein Lösungsmittel, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Benzol. Toluol. Chloroform zugesetzt. In welchem das verarbeitete hydrophobe
Polymer aufgequollen wirü, und anschließend Lösungsmittel vor der endgültigen Bearbeitung durch Trocknung
entfernt
Mil dem Ausdruck »hydrophobes Monomer« wird ein Monomer bezeichnet, durch dessen Polymerisation ein
hydrophobes Polymer entsteht wobei das Monomer selbst mit den zur Hydrophlllerung eingesetzten hydrophilen
Monomeren zumindest teilweise mischbar Ist Ein
Beispiel dieser »hydrophoben« Monomere Ist Methylmethacrylat oder Acrylnitril. Nach gründlicher Aufquellung
der Oberflächenschicht des hydrophoben Polymers bis In die gewünschte Tiefe werden die anwesenden
Monomere In einem Im nachfolgenden beschriebenen
Vorgang zUr Polymerisation gebracht. Nach Beendigung
der Polymerisation wird die Oberfläche mechanisch bear^
bettet, ζ. B, durch Abschliff oder Glanzschleifen. Derart
bearbeitete Kontaktlinsen werden vorzugsweise In Wasser oder in physiologischer Lösung aufbewahrt,
andere Gegenstände, wie z. B. Brillengläser, können auch
an der Luft gelagert werden.
Wenn ein Lösungsmittel verwendet wird, ist es unumgänglich
erforderlich, die Linsen sowie alle anderen Gegenstände aus organischem Glas nach beendigter
Polymerisation vorerst zu trocknen.
Durch das Verfahren nach der Erfindung entsteht auf dem hydrophoben Polymer eine hydrophile Oberflächenschicht
In einer Dicke von Hundersteln bis etwa einem Millimeter, auf welcher es beim Übergang kalt - warm
nicht zur Kondensation des Wasserdampf kommt und welche überdies - In mit Wasser oder physiologischer
Lösung aufgequollenem Zustand - genügend welch ist, so daß sie das Tragen von Kontaktlinsen angenehmer gestaltet.
Die trockene Schicht besitzt eine beträchtliche Wassera.ufnahmekapazität, so daß es nicht einmal unter
extremen Bedingungen zum Beschlagen kommt. Die Vernetzung verursacht, daß die hydrophile Schicht auch
in total aufgequollenem Zustand - kaum beschädigt werden kann. Zur Vernetzung kommt es auch ohne
Zugabe von Vernetzungsmitteln durch Einwirkung der Kettenübertragung ai:rdas Polymer.
Die Polymerisation des hydrophilen Monomers oder des Gemisches der Monomere kann z. B. derart durchgeführt
werden, daß in dem Gemisch ein Polymerisationsinitiator gelöst wird, der bei erhöhten Temperaturen zu
wirken beginnt. Nach Aufquellen des Gegenstandes durch das Monomergemisch wird der Gegenstand auf die
Temperatur erwärmt, bei welcher der Zerfall des Initiators in freie Radikale mit meßbarer Geschwindigkeit verläuft.
Die vollkommene Vereinigung des hydrophilen und des hydrophoben Polymers Ist durch die ablaufenden
Übertrafiungsreaktlonen und durch die Verbindung der
makromolekularen Ketten gesichert.
Das hydrophobe Polymer kar.n selb*.. Doppelbindungen
enthalten, mit welchen es .n das sich bildende
hydrophile Polymer eingebaut wird. So k nn ein hydrophober Gegenstand, wie z. B. eine Linse oder ein Brillenglas,
z. B. durch Kopolymerisation von Melhylrr.ethacrylat mit Äthylenglykoldimethacrylat, mit Allymethacrylat
oder mit Diallylcarbonat hergestellt werden, so daß das vernetzte Copolymer In den Seitenketten auch
noch Vinyl- oder Allylgruppen enthält, die bei der Copolymerisation nicht verbraucht wurden.
Ein arideres Polymerisationsverfahren eines hydrophilen
Moriomergemlsches In der Oberflächenschicht des aufgequollenen hydrophoben Polymers besteht In der
Bestrahlung mit einer Ionisierenden Strahlung geeigneter
Wellenlänge, z. B. durch y-Strahlen oder durch Röntgenstrahlen, bi:w mit UV-Licht oder auch mit sichtbaren
Licht In Anwesenheit geeigneter Sensibilisatoren bzw. Initiatoren, welche durch Einwirkung dieses Lichts in
aktive freie Radikale zersetzt werden.
Zu einer solchen Verarbeitung eignen sich Gegenstände
aus verschiedensten durchsichtigen hydrophoben linearen oder vernetzten Polymeren, wie z. B. aus
Polystyrol, Polydiallylcarbonat, Polyxarbonat aus polymeren
bis Phenol (Dian), aus Silikonkautschuk, aus
verschiedenen polymeren Estern der Acrylsäure, der Methacrylsäure, der Itaconsäure und anderer ungesättigter
zur Polymerisation geeigneter Säuren u. ä.
Eine l?ofymethylmethacryiaULlnse wird 24 Stunden
einem Gerrtlsch aus Methylmethacrylat und Glykolmonomelhaijrylat
(Molverhältnis 1:3) zwecks Aüfqüeilüng
ausgesetzt, wonach In einer Inertatmosphäre die Polymerisation
der aufgequollenen Linse durch Bestrahlung mit UV-Licht durchgeführt wird. Nach beendeter Polymerisation
wird die Oberfläche der Linse mechanisch bearbeitet (abgeschliffen) und zur weiteren Quellung In Wasser,
bzw. in physiologischer Lösung belassen
Eine Polymethylmethacrylat-Linse, welche durch
Copolymerisation vom Methylmethacrylat mit Glykuldimethacrylat
hergestellt wurde, so da,ß sie freie hängende Vinylgruppen enthält, wird zwecks Aufquellung für
48 Stunden in Glykolmonomethacrylat mit 0,05 Gew.-% Methyl-azo-bls-Isobutyrat belassen. Die Polymerisation
der aufgequollenen L.nse verläuft In 10 Stunden bei OH0C. Nach Beendigung der Polymerisation wird die
Linse mechanisch bearbeitet und In physiologischer Lösung aufbewahrt.
Eine Polymethylmethacrylat-Linse wird zur Aufquellung für 6 Stunden In einem Gemisch aus Benzol mit
Glykolmononiethacrylat (2:3) gelegt, danach wird in
einer Inertatmosphäre die Polymerisation der aufgequollenen Linse durch γ-Strahlen verwirklicht. Nach beendigter
Polymerisation wird das Benzol durch Vakuumtrocknung aus der Linse entfernt, worauf eine mechanische
Bearbeitung des Produkts und seine Lagerung in physiologischer Lösung erfolgt.
Eine Linse aus Polydfmethylslloxan wird zur Aufquellung
in einem Lösungsmittelgemisch, ζ. Β. aus Benzol und 3-Hydroxypropyl-methacrylat (Molverhältnis 2 : 3)
belassen, anschließend wird die aufgequollene Linse durch Einwirken von γ-Strahlen polymerisiert. Nach
beendigter Polymerisation wird das Lösungsmittel aus der Linse im Vakuum entfernt; das Endprodukt wird In
physiologischer Lösung gelagert.
Ein Brillenglas aus Polyfdläthylenglykol-bis-allyicarbonat)
wird in einem Lösungsmittelgemisch, ζ. B. In Toluol mit Glykol-monomethacrylat (Molverhältnis 1 : 2) mit
0,05 Gew-% Diisopropylcarbonat, aufgequollen worauf bei 600C eine lOstündige Polymerisation erfolgt. Nach
beendigter Polymerisation wird das Lösungsmittel durch Vakuumtrocknung entfernt, die Oberfläche mechanisch
bearbeitet und die Linse in physiologischer Lösung gelagert.
Eine Linse aus Polystyrol wird zur Aufquellung In ein
Gemisch aus Styrol und 2-Hydroxypropylmethacrylat (Molverhältnis 1 : 2) gelegt, worauf die Polymerisation
der aufgequollenen Linse durch Bestrahlung mit Röntgenstrahlen erfolgt.
Eine Linse aus Polycarbonat wird zur Aufquellung In
ein Lösungsmittelgemisch, ζ. B. aus Chloroform und
Diglykolmonomethacrylat (Molverhältnis 1:1) gelegt,
worauf eine Polymerisation den aufgequollenen Linse durch Bestrahlung mit einem: 60Co-Isotop erfolgt, Nach
beendigter Polymerisation wird das Lösungsmittel aus
der Linse Im Vakuum entfernt Und das Produkt In
physiologischer Lösung gelagert.
Claims (3)
1. Verfahren zur Hydrophlllerung von durchsichtigen
Gegenständen aus hydrophoben organischen Polymeren durch Aufquellen der Oberfläche der
Gegenstände In einem Monomeren oder Monomerengemisch, das ein hydrophiles Polymer bildet, mit
nachträglicher Polymerisation, dadurch gekennzeichnet, daß man Gegenstände aus durchsichtigen,
hydrophoben Polymeren ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Poly(methylmethacrylat), Polystyrol,
Poly(dläthylenglykol-bls-allylcarbonat), Polydlmethylslloxan
und Polycarbonat In hydrophile Polymere bildenden Monomeren ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Glykolmonomethacrylat, 2-HydroxypropyI-methacrylat,
3-HydroxypropyImethacrylat und DIgIykolmonomethacrylat
oberflächlich aufquellen läßt und nachher die letzteren einer radikalisch Initiierten Polymerisation
unterwirft unter Bildung einer hydrophilen weiterverarheüharen Oberflächenschicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zu dem das hydrophile Polymer bildenden
Monomer ein anderes mit Ihm mischbares Monomer ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Methylmethacrylat, Butylmethacrylat, Benzylmethacrylat,
Dlallylcarbonat und Styrol, das ein hydrophobes Polymer bildet, oder ein Gemisch solcher
Monomere zugesetzt wird.
3. \ erfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Monomergemisch ein
Lösungsmittel, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Benzol, Toluol. Chloroform zugesetzt wird. In
weichem das verarbeitete hydrophobe Polymer aufgequollen wird, und anschließend Lösungsmittel vor der
endgültigen Bearbeitung durch Trocknung entfernt wird.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OD | Request for examination | ||
D2 | Grant after examination | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |