DE2043235A1 - Verfahren zur Herstellung von alpha-Chloralkylcarbamidsäurechloriden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von alpha-ChloralkylcarbamidsäurechloridenInfo
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Description
Badische Anilin- & Soda-Fabrik AG
Unser Zeichen: 0.Z.26 963 WB/Be
6700 Ludwigshafen, 31.8.1970
Verfahren zur Herstellung von a-Chloralkylcarbamidsäurechloriden
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von a-ChloralkylcarbamidsäureChloriden
durch Umsetzung von Schiffschen Basen mit Phosgen.
Es ist aus J. Org. Chem. Band 33., Seiten 2357 ff (1968) bekannt,
daß elektrophile Substanzen, zum Beispiel organische Säurechloride, nach drei verschiedenen Möglichkeiten mit Iminen reagieren
können, durch Angriff am Stickstoff mit oc-Wasserstoff-Eliminierung;
durch Angriff am α-Kohlenstoff oder durch Angriff an der C=F-Bindung mit darauffolgender Ringbildung.
Es wurde nun gefunden, daß man a-Chloralkylcarbamidsäurechloride
der allgemeinen lOrmel
?2
R1-N-G-R9 I,
CO Cl
Cl
Cl
in der die einzelnen Reste R1 und R2 gleich oder verschieden
sein können und jeweils einen aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen oder aromatischen Rest bedeuten, die einzelnen
Reste R2 darüber hinaus auch jeweils ein Wasserstoffatom oder
zusammen mit dem benachbarten Kohlenstoffatom Glieder eines carbocyclischen Ringes bezeichnen können, vorteilhaft erhält,
wenn man Schiffsche Basen der allgemeinen Formel
R1 - N = CC II,
R2
in der R^ und R2 die vorgenannte Bedeutung haben, mit Phosgen
umsetzt.
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Die Umsetzung läßt sich für den Fall der Verwendung von Schiffschen Basen aus Benzaldehyd und Propylamin durch die
•folgenden Formeln wiedergeben:
H2C -N=C + COCl2 ^.
CH2 H CH,
Im Hinblick auf den Stand der Technik liefert das Verfahren nach der Erfindung überraschend auf einfachem Wege eine große
k Zahl von ot-Chloralkylcarbamidsäurechloriden in guter Ausbeute
und Reinheit. Es war nach dem Stand der Technik nicht vorherzusehen, daß die Umsetzung in einheitlicher Weise verläuft. Auch
konnte bei Verwendung des bifunktionellen Säurechlorids Phosgen erwartet werden, daß es mit seinen beiden reaktionsfähigen
Chloratomen auf doppelte Weise mit Schiffschen Basen reagiert.
Als Ausgangsstoffe verwendet man Schiffsche Basen aus Aldehyden oder Ketonen mit primären Aminen der allgemeinen Formel II.
Bevorzugte Ausgangsstoffe II und dementsprechend bevorzugte Endstoffe I sind solche, in deren Formeln die einzelnen Reste
R1 und R2 gleich oder verschieden sein können und jeweils einen
Alkylrest mit 1 bis 10, vorzugsweise 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, ) einen Cycloalkylrest mit 5 bis 12 Kohlenstoffatomen, einen Aralkylrest
mit 7 bis 12 Kohlenstoffatomen oder einen Phenylrest bedeuten, die einzelnen Reste R2 darüber hinaus auch jeweils
ein Wasserstoffatom oder zusammen mit dem benachbarten Kohlenstoffatom Glieder eines 5- bis 12-gliedrigen, vorzugsweise 5-
oder 6-gliedrigen, carbocyclischen Ringes bezeichnen können. R1 kann auch einen Polycycloalkylrest, insbesondere einen Bicycloalkylrest
mit 7 bis 10 Kohlenstoffatomen oder einen Tricycloalkylrest mit 7 bis 14 Kohlenstoffatomen, bedeuten. Die
genannten Reste können noch durch unter den Reaktionsbedingungen inerte Gruppen und/oder Atome, z.B. Fluoratome, Chloratome,
Bromatome, Trifluoralkyl-, Alkoxy-, Alkylthio-, Alkylsulfonylgruppen mit jeweils 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Alkenyl-, Alkinylgruppen
mit jeweils 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, Nitrogruppen,
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Phenoxygruppen substituiert sein.
Es können z.B. folgende Schiffsche Basen als Ausgangsstoffe II
verwendet werden: Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Allyl-, Isopropyl-, 1-Methoxy-propyl-(2)-, 1-Methylthiopropyl-(2)-, η-Butyl-, sek.-Butyl-,
tert.-Butyl-, 1-Methylbutin-(1)-yl-(3)-, 2-Methoxytert.-butyl-,
2-Methyl-thio-tert.-butyl-, 2-Chlor-tert.-butyl, tert.-Amyl-, tert.-Hexyl-, Cyclopentyl-, 1-Methyl-cyclopentyl-,
Cyclohexyl-, Cyclooctyl-, Benzyl-, Cyclododecyl-, Bicyclo-[2,2,1]-heptyl-,
Tetrahydrodicyclopentadienyl-, Phenyl-, o-(m-, p-)Toluyl-, m-(p-)Fluor-phenyl-, m-(p-)Chlor-phenyl-, p-Bromphenyl-,
3-Trifluormethyl-phenyl-, 3-Methylsulfonyl-phenyl-,
4-Methoxy-3-chlor-phenyl-, 4-Methylthio-3-chlor-phenyl-, 3,4-Dichlorphenyl-,
2,6-Diäthylphenyl-, 2,6-Dimethyl-phenyl-, 3-Brom-4-chlor-phenyl-imine
von Formaldehyd, Acet-, Propion-, Butyr-, Isobutyr-, 2-Methylvaleraldehyd, 2-Äthylcapronaldehyd, Chloraldehyd,
Pheny!acetaldehyd, Benzaldehyd, 4-Nitrobenzaldehyd,
o-, m-, p-Chlorbenzaldehyd, o-, m-, p-Brombenzaldehyd, Aceton,
Methylneopentylketon, Methyläthylketon, Diäthylketon, Methylisopropylketon,
Di-n-Propylketon, Cyclopentanon, Cyclohexanon, Cyclooctanon, Cyclododecanon, Norbornanon, Tetrahydrodicyclopentadienon,
Acetophenon, Äthylisopropylketon, Benzophenon, Amyläthylketon, Methylisobutylketon, a-Tetralon, 5-Methyl-2-hexanon,
4-Methoxy-4-methylpentanon(2), 3-Methylpentanon-(2),
3-Heptanon, Pentanon-(2), Methoxyaceton.
Die genannten Ausgangsstoffe II lassen sich z.B. durch die in Houben-Weyl, Methoden der Organischen Chemie, Band 7/1 und 11/1
beschriebenen Verfahren herstellen. Insbesondere sind Schiffsche Basen II, die sich von In α-Stellung verzweigten, aliphatischen
Aminen bzw« von cycloaliphatischen Aminen ableiten, bevorzugt.
Der Ausgangsstoff II kann mit Phosgen in stöchiometrischen Mengen
oder im Überschuß, z.B. in einem Verhältnis von 1 bis 1,5 Mol Phosgen je Mol Ausgangsstoff II, umgesetzt werden. Die
Umsetzung wird vorteilhaft bei einer Temperatur zwischen -30 und +500C, vorzugsweise zwischen -20 und +200C, drucklos oder
unter Druck, kontinuierlich oder diskontinuierlich, durchgeführt. In der Regel verwendet man unter den Reaktionsbedingungen
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inerte, organische Lösungsmittel wie aromatische Kohlenwasserstoffe,
z.B. Benzol, Toluol; Chlorkohlenwasserstoffe, z.B. Tetrachlorkohlenstoff, Methylenchlorid, Trichloräthylen; Äther,
z.B. Diäthyläther, Tetrahydrofuran oder Dioxan; alicyclische Kohlenwasserstoffe, z.B. Cyclohexan; oder ihre Gemische.
Die Reaktion kann wie folgt durchgeführt werden: Man legt Phosgen zusammen mit Lösungsmittel vor und setzt bei der Reaktionstemperatur den Ausgangsstoff II, gegebenenfalls zusammen mit
Lösungsmittel, dem Gemisch zu. Zweckmäßig hält man das Gemisch nach Zugabe aller Komponenten unter guter Durchmischung noch
während 0,5 bis 3 Stunden bei der Reaktionstemperatur. Dann wird das Gemisch filtriert und der Endstoff in bekannter Weise,
z.B. durch fraktionierte Destillation, isoliert.
Die nach dem Verfahren der Erfindung herstellbaren neuen Verbindungen
sind wertvolle Ausgangsstoffe für die Herstellung von Lackrohstoffen, Kunststoffen, Anstrich- und Pflanzenschutzmitteln.
Durch Abspaltung von Salzsäure erhält man aus ihnen die
in der deutschen Patentschrift (Patentanmeldung
P 19 01 542.0) beschriebenen N-(1-Alkyl)-carbamidsäurechloride
bzw. durch Abspaltung der entsprechenden tert.-Alkylhalogenide
die in der deutschen Patentschrift (Patentanmeldung
P 19 22 412.5) beschriebenen 1-Alkenylisocyanate. Mit zahlreichen
der so hergestellten Folgeprodukten können durch Umsetzung mit Arylaminen die in der belgischen Patentschrift 702 425 als
phytotoxische Stoffe beschriebenen N-(1-Alkenyl)-harnstoffe hergestellt
werden. Sie können weiterhin mit anderen Monomeren, z.B. Acryl- und Methacrylsäureestern sowie Styrol copolymer!-
siert werden. Bezüglich der Copolymerisation wird auf'Houben-Weyl,
Methoden der Organischen Chemie, Band 14/1, Seite 24(1961) verwiesen. Die Copolymerisate sind als Überzüge oder Filme auf
Baustoffen, z.B. Holz-, Stein-, Betonflachen, verwendbar. Die
Herstellung solcher Überzüge oder Filme kann in beliebiger Weise nach bekannten Methoden (Ulimanns Encyklopädie der technischen
Chemie, Band 11, Seite 283, 367 ff (196O)) erfolgen. Ebenfalls können aus den Folgeprodukten durch Polymerisation Vernetzer
für Polyamine hergestellt werden.
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Die in den folgenden Beispielen angeführten Teile bedeuten Gewichtsteile.
Die beschriebenen Verbindungen werden durch Elementaranalyse und Kernresonanzspektrum charakterisiert.
Beispiel 1
N-Methyl-N-i-chloräthylcarbamoylchlorid
N-Methyl-N-i-chloräthylcarbamoylchlorid
342 Teile N-Methyläthylldenimin werden, gelöst in 1 000 Teilen
Benzol, unter guter Durchmischung bei 10 bis 150C zu einer Lösung
von 660 Teilen Phosgen in 500 Teilen Benzol im Verlauf von 2 bis 3 Stunden portionsweise zugegeben. Nach 2 Stunden saugt
man 30 Teile Salz ab und zieht bei einer Temperatur von 20 bis 500C im Vakuum das Lösungsmittel ab. Als Rückstand erhält man (
830 Teile (85 # der Theorie) N-Methyl-N-1-chloräthylcarbamoylchlorid
in Gestalt einer schwach rötlich gefärbten Flüssigkeit, die sich beim Erwärmen zersetzt.
Beispiel 2
N-Methyl-N-1-chlor-2-methyl-propyl-oarbamoylchlorld
N-Methyl-N-1-chlor-2-methyl-propyl-oarbamoylchlorld
85 Teile der Schiffschen Base aus Methylamin und Isobutyraldehyd
werden zusammen mit 500 Teilen Toluol unter Rühren zu einer vorgelegten Lösung von 120 Teilen Phosgen in 300 Teilen Toluol bei
0 bis 50C im Verlaufe einer Stunde portionsweise eingetragen.
Nach einer Stunde zieht man im Vakuum das Lösungsmittel ab. Der flüssige Rückstand läßt sich bei gutem Vakuum unter nur geringfügiger
Chlorwasserstoff-Abspaltung destillieren. Man erhält 169 Teile N-Methyl-N-1-chlor-2-methyl-propyl-carbamoylchlorid
vom Siedepunkt Q ,730C, τιψ = 1,4682, Ausbeute: 92 $>
der Theorie.
y-tert.-Butyl-N-chlormethyloarbamoylchlorid
396 Teile Phosgen werden in 700 Teilen Methylenchlorid gelöst und unter Rühren im Verlauf von 90 Minuten bei einer Temperatur von
Lmethy- - 6 -
10 bis 200C mit einer Lösung von 298 Teilen N-tert.-Butylmethy-
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lenimin in 500 Teilen Methylenchlorid versetzt. Nach einer Stunde
destilliert man das Gemisch und erhält 576 Teile N-tert.-Butyl-N-chlormethylcarbamoylchlorid
vom Siedepunkt 2ς117°^ un{*
Fp. 170C (90 # der Theorie).
Beispiel 4
N-Propyl-N-a-chlorbenzyl-carbamoylchlorid
N-Propyl-N-a-chlorbenzyl-carbamoylchlorid
210 Teile Phosgen in 500 Teilen Tetrachlorkohlenstoff werden unter Rühren bei 250C mit einer Lösung von 103 Teilen Schiffscher
Base aus Benzaldehyd und Propylamin und 500 Teilen Tetrachlorkohlenstoff
portionsweise versetzt. Nach einer Verweilzeit von fc einer Stunde wird das Gemisch filtriert und destilliert. Man erhält
150 Teile N-Propyl-N-a-chlorbenzyl-carbamoylchlorid vom
Siedepunkt Q 01111°C (86 Ji der Theorie).
Beispiel 5
N-Tetrahydrodlcyclopentadienyl-1-N-1!-chlorätfaylcarbamoylchlorid
N-Tetrahydrodlcyclopentadienyl-1-N-1!-chlorätfaylcarbamoylchlorid
Man verfährt analog Beispiel 1, wobei 342 Teile N-Methyläthylidenimin
durch 1 062 Teile N-Tetrahydrodicyclopentadienyl-1-äthylidenimin
ersetzt werden. Nach dem Filtrieren des Reaktionsgemische und Abziehen des Lösungsmittels erhält man 1 310 Teile
N-Tetrahydrodicyclopentadlenyl-1-N-1f-chlorätnylcarbamoylchlorid,
ψ die bei der Destillation Chlorwasserstoff abspalten und in
N-Tetrahydrodicyclopentadienyl-i-N-1'-vinylcarbamoylchlorid
übergehen, n^5= 1,5324. Ausbeute: 79 # der Theorie.
Entsprechend erhält man aus der N-Tetrahydrodicyclopentadienyl-2-Verbindung
als Ausgangsstoff II in gleicher Ausbeute N-Tetrahydrodicy clopentadienyl-2-N-1'-chlorätnylcarbamoylchlorid.
247 Teile N-sek.-Butyl-p-nitrobenzylidenimin werden, gelöst in
500 Teilen Tetrachlorkohlenstoff, unter Rühren zu einer Lösung
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von 175 Teilen Phosgen in 400 Teilen Tetrachlorkohlenstoff bei einer Temperatur von 20 bis 250C portionsweise in 90 Minuten
eingetragen. Nach dem Absaugen zieht man aus dem Filtrat das Lösungsmittel ab und kristallisiert den Rückstand aus Cyclohexan
um. Man erhält 273 Teile N-sek.-Butyl-N-a-chlor-p-nitrobenzyl-carbamoylchlorid
vom Fp 87 bis 910C (90 # der Theorie).
80 Teile N~Methylen~2,6-diäthylanilin, gelöst in 75 Teilen
Chloroform, werden unter Rühren zu einer Lösung von 200 Teilen Phosgen in 210 Teilen Chloroform, bei einer Temperatur von 0 bis
100C portionsweise eingetragen. Nach 30 Minuten bei O0C läßt
man die Reaktionsmischung auf Raumtemperatur kommen und erhitzt anschließend eine Stunde zum Sieden unter Rückfluß. Zur Aufarbeitung
wird das Lösungsmittel unter vermindertem Druck entfernt und der Rückstand destilliert. Man erhält 112 Teile
N-Chlormethyl-N-2,6-diäthylphenyl-carbamoylchlorid vom Kp.0,5mm
HO0C.
In gleicher Weise wird N-Chlormethyl-N-3-trifluormethylphenylcarbamoylchlorid
vom Kp. 0,2 mm 100 C erhalten.
- 8 20981 1/1745
Claims (1)
- - 8 - O.Z. 26 963Fatentanspru chVerfahren zur Herstellung von a-Chloralkylcarbamidsäurechloriden der allgemeinen FormelR1-N-C-R9 I, CO ClClin der die einzelnen Reste R1 und R2 gleich oder verschieden sein können und jeweils einen aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen oder aromatischen Rest bedeuten, die einzelnen Reste R2 darüber hinaus auch jeweils ein Wasserstoffatom oder zusammen mit dem benachbarten Kohlenstoffatom Glieder eines carbocyclischen Ringes bezeichnen können, dadurch gekennzeichnet, daß man Schiffsche Basen der allgemeinen FormelR2 R1 - N = C<f * . II,R2in der R1 und R2 die vorgenannte Bedeutung haben, mit Phosgen umsetzt.Badische Anilin- * Soda-Fabrik209811/1745
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