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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Prüfen der Sprechadern auf
Vertauschungen in Wählvermittlungen und eine Anordnung zum Durchführen dieses Verfahrens.
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In Wählvermittlungen können - insbesondere bei oder nach Umschaltarbeiten
- häufig Fehler der Art auftreten, daß die von einem Wähler abgehenden Sprechadern
(a- und b-Ader) untereinander oder mit fremden Adern vertauscht sind. Um diese Fehler
zu erfassen, ist es bislang erforderlich, die Scheinwiderstände der Adern einzeln
zu messen und mit vorgegebenen Werten aniHand.einer Wählertabelle zu vergleichen.
Dieses Verfahren ist äußerst zeitraubend, da pro Wähler etwa3.1QO Adernpaare abgehen,
die nach jedem Eingriff in gen Vermittlungsaufbau einzeln zu prüfen sind.
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Die Erfindung hat zum Ziel, eine Prüfmethode zu schaffen, die die
gesuchten Ergebnisse schneller liefert und sie einer selbsttätigen Auswertung zugänglich
macht. Dieses Ziel wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren erreicht, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß der Scheinwiderstand der b-Ader nacheinander im Ruhestand
und nach Eintreffen eines Impulses auf der a-Ader gemessen und in bekannter Weise
die relative Abweichung des zweiten Wertes vom ersten zur Ableitung einer Aussage
über das Prüfergebnis benutzt wird.
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Ein Impuls auf der a-Ader bewirkt bei jedem impuls gesteuerten Wählersystem,
daß an der zugehörigen b-Ader ein Relais oder eine Drossel, die zu Symmetrierungszwecken
vorgesehen sind, für eine bestimmte Zeit abgetrennt werden. Falls keine Adervertauschung
vorliegt; muß sich jetzt der Scheinwiderstand der b-Ader ändern, und zwar muß er
größer werden. Da die b-Adern verschiedene Scheinwiderstände aufweisen können und
auch die Relais oder Drosseln mit unterschiedlichen Scheinwiderständen behaftet
sind, ist es zweckmäßig, nicht vom absoluten, sondern vom relativen Wert der Scheinwiderstandsänderung
auszugehen.
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Für die relative Änderung des Scheinwiderstands läßt sich ein für
alle Fälle gültiger unterer Grenzwert in Form eines Faktors od. dgl. vorgeben, wodurch
man in vorteilhafter Weise zu einer selbsttätigen Auswertung der Meßergebnisse gelangt.
Eine Weiterbildung der Erfindung sieht dafür vor, daß der Wert der ersten Messung
gespeichert und mit dem Wert der zweiten Messung bzw. mit einem aus der zweiten
Messung gewonnenen, um einen der geforderten relativen Abweichung entsprechenden
Faktor veränderten Wert verglichen wird.
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Zur Durchführung des obengenannten Verfahrens ist nach der Erfindung
eine Anordnung vorgesehen, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die b-Ader über einen
Widerstand mit einer Wechselspannungsquelle und über den Ruhekontakt eines Umschalters,
der vom Impuls auf der a-Ader gesteuert wird, mit einem Speicherglied sowie über
den Arbeitskontakt des gleichen Umschalters mit einem Spannungsteiler verbunden
ist und daß das Speicherglied sowie der Mittelabgriff des Spannungsteilers zu je
einem Eingang einer Subtrahierschaltung führen.
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Besonders wirtschaftlich arbeitet diese Anordnung, wenn die Meßergebnisse
als Gleichspannungen vorliegen. Dementsprechend ist nach einer Ausgestaltung der
Erfindung vorgesehen, daß zwischen der b-Ader und dem Umschalter eine Gleichrichterschaltung
angeordnet ist und daß das Speicherglied ein Kondensator eingesetzt ist.
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Damit beim Abfragen des Kondensatorspeichers keine Meßwertverfälschung
auftritt, wird die beschriebene Anordnung nach einer Weiterbildung der Erfindung
dadurch erweitert, daß zwischen dem Kondensator und der Subtrahierschaltung ein
Impedanzwandler mit hohem Eingangswiderstand vorgesehen ist.
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Als Subtrahierschaltung käme ein Spannungsmesser in Frage, der die
Differenz der beiden zu vergleichenden Werte durch Zeigerausschlag anzeigt. Die
in diesem Fall notwendige Ablesung des Instruments wird nach einer Weiterbildung
der Erfindung dadurch umgangen, daß als Subtrahierschaltung ein Differenzverstärker
eingesetzt ist, dem eine polaritätsabhängige Auswerteschaltung nachgeschaltet ist.
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Durch die Erfindung werden folgende Vorteile erzielt. Die Sprechadern
in Wählvermittlungen können ohne umständlichen Vergleich ihrer Scheinwiderstände
mit Tabellenwerten auf Vertauschung geprüft.
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werden. Als Ergebnis der Prüfung wird eine Gut-Schlecht-Aussage erhalten,
die ein Alarmsignal auslösen, gespeichert werden und/oder zur Steuerung weiterer
Prüfvorgänge benutzt werden kann. Die Anordnung läßt sich bei jeder Art von Sprechadern,
unabhängig von deren tatsächlichen, vielfach unterschiedlichen Scheinwiderständen
einsetzen.
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Im folgenden wird die Erfindung an Hand eines in der Figur dargestellten
Ausführungsbeispiels beschrieben.
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Die Figur zeigt oben die a-Ader und darunter die zugehörige b-Ader
einer Fernmeldeverbindung. Beide Adern sind an den Punkten 3 und 3' an je eine Kontaktbank
eines Wählers angeschlossen und werden auf dem gleichen Wählerschritt erreicht.
Die links von den Punkten 3, 3' angeschlossenen Einrichtungen können direkt mit
den Adern a und b verbunden werden; zweckmäßig werden sie aber an die entsprechenden
Wählerarme angeschlossen und lassen dann eine Prüfung sämtlicher von einem Wähler
abgehenden Sprechadern ohne wiederholtes Anschalten und Abtrennen zu.
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An der a-Ader liegt immer das A-Relais, das die Wählimpulse aufnimmt,
gegen Spannung. Zur Symmetrierung befindet sich auch an der b-Ader ein Relais 4
oder eine Drossel, die über einen Kontakt 5 mit Erde verbunden ist. Der Kontakt
5 ist bei Motorwählern ein Relaiskontakt, und zwar ein Ruhekontakt v des V-Relais,
das - wie in der Figur angedeutet ist -durch einen Arbeitskontakt a des Relais erregt
wird. Das V-Relais ist abfallverzögert, und zwar fällt es etwa 100ms nach dem letzten
Wählimpuls ab.
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Bei Hebdrehwählern ist kein V-Relais vorhanden; hier ist der Kontakt
5 ein Wellenkontakt des Wählers, der beim Drehvorgang mechanisch geöffnet wird und
während des gesamten Drehvorgangs sowie des Rücklaufs bis zum Erreichen der Ruhelage,
insgesamt etwa 300 ms, geöffnet bleibt.
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Das kurzzeitige Öffnen des Kontakts 5 nach einem Wählvorgang wird
hier für eine Prüfung der Sprechadern auf Zugehörigkeit bzw. Vertauschung ausgenutzt.
Dazu wird an die b-Ader über einen Widerstand 2 ein Wechselspannungsgenerator 1
angeschlossen. Die am Punkt3' der b-Ader anstehende Spannung, die sich aus einer
Spannungsteilung zwischen den parallelgeschalteten Scheinwiderständen Zb und Zz
und dem Widerstand 2 ergibt, wird in einer Gleichrichterschaltung, bestehend aus
einem Operationsverstärker 6 und polungsabhängigen Widerständen 7,
gleichgerichtet
und über einen Kontakt 8 sowie einen Widerstand 11 einem Kondensator 12 zugeführt.
Der Widerstand 11 kann sehr klein sein, so daß sich der Kondensator 12 sofort auf
die Spannung am Ausgang der Gleichrichterschaltung 6, 7 auflädt. Er kann aber auch,
wenn für die Aufladung des Kondensators 12 relativ viel Zeit zur Verfügung steht,
entsprechend größer sein. Die Spannung am Kondensator 12 wird durch einen Impedanzwandler
13 mit einem Feldeffekt-Transistor sehr hochohmig abgegriffen und niederohmig dem
normalen Eingang (+ ) eines als Subtrahierschaltung wirkenden Differenzverstärkers
14 zugeführt. An dessen Ausgang tritt eine positive Spannung auf, die den Transistor
15 sperrt.
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Gleich nach dem Anschalten der Sprechadern a und b für den Prüfvorgang
wird auf die a-Ader ein Impuls gegeben und anschließend der Wähler ausgelöst. An
sich könnte man bis zu zehn Impulse zum Prüfen verwenden, was aber einen unnötigen
Zeitaufwand bedeutete, da während der Impulsgabe ohnehin nicht gemessen werden kann.
Das sofortige Auslösen des Wählers ist nötig, damit die nachgeschalteten Einrichtungen
nicht wirksam gemacht werden, was die Messung verfälschen würde. Gleichzeitig mit
dem Impuls auf die a-Ader wird das Prüfrelais P erregt und schaltet seinen Kontakt
8 um. Die Spannung an der b-Ader gelangt nun nach ihrer Gleichrichtung über einen
Spannungsteiler aus den Widerständen 9 undl0 zum invertierenden Einganb(-) des Differenzverstärkers
14. Der Spannungsteiler 9, 10 teilt die Spannung in dem Verhältnis herunter, wie
es dem geforderten relativen Anstieg der Spannung am Punkt 3' bei Öffnen des Kontakts
5 entspricht. Wird etwa verlangt, daß die Spannung am Punkt 3' bei offenem Kontakt
5 mehr als das 1,1fache der Spannung bei geschlossenem Kontakt 5 beträgt (Anstieg
>10°/o), so werden die Widerstände 9 und 10 im Verhältnis 1:10 dimensioniert.
Am Mittelabgriff des 10 Spannungsteilers erhält man dann 11- oder das -1,1fache
der am Ausgang d er der Gleichrichterschaltung anstehenden Spannung.
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Der Differenzverstärker 14 vergleicht die am Spannungsteiler 9, 10
abgegriffene Spannung mit der Spannung des Kondensators 12. Ist die Kondensatorspannung
größer, so erscheint am Ausgang des Differenzverstärkers eine positive Spannung,
die den Transistor 15 weiterhin gesperrt hält. Bei Gleichheit beider Spannungen
ist die Ausgangsspannung des Differenzverstärkers Null, und der Transistor 15 bleibt
noch immer gesperrt. Nur wenn die am Abgriff des Spannungsteilers 9, 10 anstehende
Spannung größer als die Kondensatorspannung ist, gibt der Differenzverstärker 14
ein negatives Signal ab, das den Transistor 15 in die Sättigung bringt, woraufhin
das Relais 16 anzieht. Dies ist der Fall, wenn die Spannung an der b-Ader durch
Öffnen des Kontakts 5 auf mehr als das 1,lfache der Spannung bei geschlossenem Kontakt
5 ansteigt, da nun der Scheinwiderstand Zx nicht mehr parallel zum Scheinwiderstand
Zb liegt.
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Für eine Adervertauschung gibt es zwei Möglichkeiten. Erstens können
a- und b-Adern untereinander vertauscht sein, oder es kann zweitens am Punkt 3'
eine fremde a-Ader oder b-Ader angeschlossen sein.
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In beiden Fällen wird durch einen Impuls auf die am Punkt 3 abgeschlossene
Ader an der am Punkt 3' an-
geschlossenen Ader keine oder nur eine unbedeutende Scheinwiderstandsänderung
bewirkt. Der invertierende Eingang des Differenzverstärkers 14 erhält somit nur
10 der am Kondensator 12 abstehenden Spannung ii und gibt ein positives Ausgangssignal
ab, das ohne Wirkung auf das Relais 16 bleibt.
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Eine Erregung des Relais 16 kennzeichnet nach obigem den Gut-Zustand.
Da der Kontakt 5, wie eingangs erwähnt wurde, nur zeitlich begrenzt (100 bzw. 300
ms) öffnet, kann das Relais 16 mit einer Selbsthalteschaltung versehen sein, die
so lange wirksam bleibt, bis der Gut-Zustand registriert ist oder in einem selbsttätigen
Prüfprogramm den nächsten Schritt ausgelöst hat. Will man statt des Gut-Zustands
den Fehlerzustand auswerten, genügt es, statt eines pnp-Transistors einen npn-Transistor
15 einzusetzen oder die Eingänge des Differenzverstärkers 14 zu vertauschen.
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Das beschriebene Verfahren und die dargestellte Anordnung sind, da
nur relative Werte miteinander verglichen werden, sowohl von der Höhe der vom Wechselspannungsgenerator
1 gelieferten Spannung als auch von den Absolulwerten der Scheinwiderstände Zo und
Zx unabhängig. Eine Scheinwiderstandsänderung von über 10 01o tritt unter normalen
Verhältnissen bei Abtrennung von Z. immer auf, selbst wenn Zb gegenüber Zx extrem
klein ist.