DE2029056B2 - Verfahren zum Entfernen von Fluor aus Abwässern - Google Patents
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Description
Die Entfernung von Fluor aus Abwasser mit einem pH von weniger als 3, welches gebundenes Fluor und
Phosphat in einer Menge von mindestens 0,08 Gew.% P2O5 enthält, wird in der Praxis durch Ausfällen des
Fluors durch Zugabe von Calciumcarbonat und/oder gebranntem Kalk bewirkt. Aus US-PS 29 14 474 ist z. B.
ein Verfahren bekannt, bei dem man durch Zugabe von Calciumcarbonat den pH auf wenigstens 5 erhöht und
dann Calciumsulfat zusetzt, bis ein Überschuß an Calciumionen vorliegt. Dabei fällt Fluor als Calciumfluorid
aus und der Fluorgehalt im Abwasser kann bis zu einem Maximum von 20 ppm reduziert werden. Aus
»Industrie-Abwässer« 1968, Seite 251 ist weiterhin ein zweistufiges Verfahren zur Beseitigung von Phosphaten
und Fluoriden aus den Abwässern der Superphosphatherstellung bekannt, bei dem man durch Neutralisation
mit Kalk zunächst einen pH von 3,5 einstellt und danach von 7,0 mit zwischen- und nachgeschalteter Sedimentation.
Man erhält dabei einem von Phosphaten freien Ablauf, der noch 5 mg Fluoride enthielt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Entfernen von Fluor aus Abwasser mit einem pH von
weniger als 3, welches gebundenes Fluor und Phosphat enthält, und bei dem ein erheblicher Teil des Fluors in
Form von Kieselflußsäure vorliegt, zu zeigen, welches eine Verminderung des Fluorgehaltes auf weniger als
5 ppm ermöglicht
Die Erfindung wird in den Patentansprüchen angegeben.
Zunächst wird zu der wäßrigen Lösung Calciumcarbonat in einer genügenden Menge gegeben, daß ein
pH-Wert von 3,1 bis 3,2 erhalten wird. Dabei fällt Calciumfluorid aus. Dann wird gebrannter Kalk
zugesetzt, und zwar in einer genügenden Menge, daß ein pH von 3,5 bis 4,0 vorzugsweise 3,6 bis 3,8, erhalten wird.
Das ausgefallene Calciumfluorid wird dann abgetrennt.
Die feststofffreie wäßrige Lösung wird in einen ersten Teil, der 10 bis 50 Vol.-%, vorzugsweise 20 bis
30 Vol.-%, entspricht und in einen zweiten Teil, der 50 bis 90 Vol.-°/o entspricht, aufgeteilt. Zu dem ersten Teil
wird gebrannter Kalk gegeben in einer genügenden Menge, daß eine Aufschlämmung mit einem pH-Wert
von mehr als 7,0 erhalten wird Diese Aufschlämmung wird mit dem zweiten Teil vereinigt, wobei man eine
Flüssigkeit mit einem pH-Wert von 5,5 bis 7,0, vorzugsweise 6,0 bis 6,5, erhält. Man läßt die Feststoffe
absitzen und entfernt sie.
Nach einer weiteren Ausführungsform gibt man der ersten feststofffreien wäßrigen Lösung gebrannten Kalk
zu in einer Menge, die eine Aufschlämmung mit einem pH-Wert von 11 bis 12 ergibt.
^o Kieselflußsäure enthaltende wäßrige Lösungen, wie
sie beim Waschen der Nebenproduktgase bei der Herstellung von Phosphorsäure oder von Superphosphaten
anfallen, können zunächst zur Entfernung der ausgefällten Feststoffe und von Siliziumdioxyd behandelt
werden, was beispielsweise durch Filtrieren, Absitzenlassen und Dekantieren oder äquivalenten
Maßnehmen geschehen kann.
Der als Calciumcarbonat verwendete Kalkstein hat vorzugsweise eine Teilchengröße, bei der etwa 90%
kleiner als 0,177 mm, besonders bevorzugt kleiner als 0,149 mm, sind. Das Calciumcarbonat kann auf einmal
oder in Teilschritten zugesetzt werden. Die Temperaturen können bei etwa 1 bis 54°C oder auch höher liegen,
doch werden Temperaturen im Bereich von etwa 16 bis etwa 32°C bevorzugt. Die Zugabezeit des Calciumcarbonats
plus die Verweilzeit variiert im allgemeinen von etwa 15 bis etwa 60 Minuten. Für die Zugabe des
gebrannten Kalks gilt das gleiche.
Die durch die Verunreinigung des mit gebranntem
so Kalk behandelten Filtrats mit dem unbehandelten
Filtrat gebildete vereinigte Flüssigkeit wird dann stehen gelassen, um die Absetzung von Feststoffen, welche im
Prinzip ein komplexes Gemisch aus Calciumfluorid-Salzen
sind, zu gestatten. Die abgesetzten Feststoffe werden am Schluß durch Filtration oder auf sonstige
Weise entfernt. Der Fluorgehalt der geklärten Lösung hängt naturgemäß von bestimmten Faktoren ab, wie
den angewendeten Behandlungsbedingungen und dem Fluorgehalt des Abwassers. Doch können durch
Verwendung des oben beschriebenen Prozesses geklärte Lösungen mit einem Fluorgehalt von nur etwa
13 ppm, erhalten werden.
Eine Verbesserung der Absetzungs- und Filtrationsgeschwindigkeiten des Calciumfluorids wird erhalten,
wenn die Abwässer mindestens 0,25 Gew.-% mindestens einer löslichen Phosphat- und/oder Sulfatverbindung
enthalten. Diese Verbindungen werden am zweckmäßigsten in einer Gesamtmenge von etwa 0,25
bis etwa 1,0 Gew.%, bezogen auf die Fluor enthaltende Lösung, berechnet auf P2O5- und SOr Basis, zugesetzt.
Größere Mengen solcher Verbindungen können vorhanden sein, bringen jedoch, wenn überhaupt, nur
geringe Vorteile mit sich.
Spezifische Beispiele von löslichen Verbindungen, die zu dem Abwasser zugesetzt werden können, umfassen
lösliche Sulfatverbindungen, wie Calciumsulfat, Schwefelsäure, Alkalimetallsulfate, z. B. Natriumsulfat, lösliche
Phosphatverbindungen, wie Phosphorsäure, Dicalciumphosphat, und Alkalimetallphosphate, z. B. Trinatriumphosphat.
Bei diesen Versuchen wurde ein Abwasser verwendet, welches von einer nach dem Naßverfahren arbeitenden
Anlage zur Herstellung von Superphosphat und Phosphorsäure herrührte. Das Wasser hatte die
folgende in ppm. ausgedrückte Zusammensetzung:
P2O5 8,500
F 7,100
CaO 3,000
SiO2 3,000
SO3 2,000
A. Zu dem Abwasser wurden 4,08 kg pro 3791 Kalkstein einer Teilchengröße von etwa 90% kleiner als
0,149 mm gegeben, wobei der pH auf etwa 3,2 erhöht wurde. Die Reaktion wurde ungefähr 30 Minuten
ablaufen gelassen und die Feststoffe wurden aus dem mit Kalkstein behandelten Wasser entfernt, indem eine
Absetzung und Filtration vorgenommen wurde. Etwa 40% des Filirats wurden sodann mit gelöschtem Kalk in
einem Verhältnis von etwa 13,6 kg pro 379 I behandelt, so daß eine Aufschlämmung mit einem pH-Wert von
etwa 11 erhalten wurde. 30 Minuten nach Zugabe des gebrannten Kalks wurde die gebildete Aufschlämmung
mit den restlichen 60% des Filtrats vereinigt, wodurch eine vereinigte Lösung erhalten wurde, die 30 Minuten
stehen gelassen wurde, bevor die Feststoffe durch Filtration entfernt wurden. Das bei dieser Endstufe der
Abtrennung von Feststoffen erhaltene Wasser hatte einen Fluorgehalt von 13,4 ppm.
B. Dieser Versucht dient zur Veranschaulichung der Verbesserung, die erhalten werden kann, wenn man den
gebrannten Kalk nur zu einem Teil des Filtrats gibt, welches bei der Stufe der Abtrennung des Calciumfluorids
erhalten wird. Die Arbeitsweise gemäß Versuch A wird wiederholt mit der Ausnahme, daß der gebrannte
Kalk zu dem gesamten Filtrat von der Stufe der Abtrennung des Calciumfluorids gegeben wurde, und
zwar in einer genügenden Menge, daß der pH auf 7,0 erhöht wurde. Hierdurch wurde das Merkmal der
Verfahrensführung gemäß Versuch A, daß der gebrannte Kalk nur zu einem Teil des Calciumfluorid-Filtrats
gegeben wird, und daß dann dieser mit dem Rest des Filtrats vereinigt wird, fortgelassen. Das in der Endstufe
der Abtrennung der Feststoffe erhaltene Wasser enthielt bei diesem Versuch etwa 15 ppm. Fluor.
C. Dieser Versuch beschreibt das erfindungsgemäße Verfahren, bei dem zwischen der Behandlung mit
Kalksteinen und der Stufe der Abtrennung des Calciumfluorids eine Behandlung mit gebranntem Kalk
erfolgt. Die Arbeitsweise des Versuchs A wurde wiederholt mit der Ausnahme, daß zu dem mit Kalkstein
behandelten Abwasser gebrannter Kalk in einer Menge gegeben wurde, daß der pH-Wert auf etwa 3,6 erhöht
wurde.
Von dem mit gebranntem Kalk behandelten Abwasser wurde das Calciumfluorid abfiltriert, nachdem man
die Neutralisationsreaktion mit dem gebrannten Kalk 60 Minuten stattfinden gelassen hatte. Das in der
Endstufe der Abtrennung der Feststoffe erhaltene Wasser hatte ein Fluorgehalt von 3,3 ppm.
Dies beweist den entscheidenen Vorteil, der mit der zusätzlichen Behandlung mit gebranntem Kalk verbunden
ist.
Claims (4)
1. Verfahren zum Entfernen von Fluor aus Abwasser mit einem pH-Wert von weniger als 3,
welches gebundenes Fluor und Phosphat in einer Menge von mindesten1; 0,08 Gew.% P2Os enthält,
wobei ein erheblicher Teil des Fluors in Form von Kieselflußsäure vorliegt durch Neutralisation mit
Calciumcarbonat und Kalk, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Abwasser Calciumcarbonat
in einer genügenden Menge, daß ein pH von 3,1 bis 3,2 erhalten wird, und sodann gebrannten Kalk in
einer genügenden Menge, daß ein pH von 3,5 bis 4,0 erhalten wird, zusetzt, das ausgefällte Calciumfluorid
abtrennt, die feststofffreie wäßrige Lösung in einen ersten Teil von 10 bis 50 VoI1-0Zo, und einen zweiten
Teil von 50 bis 90 Vol.-% aufteilt, zu dem ersten Teil gebrannten Kalk gibt, um eine Aufschlämmung mit
einem pH von > als 7,0 herzustellen, die Aufschlämmung mit dem zweiten Teil vereinigt, um
eine vereinigte Flüssigkeit mit einem pH von 5,5 bis 7,0 herzustellen, die Feststoffe in der vereinigten
Flüssigkeit absetzen läßt, und daß man die abgesetzten Feststoffe von der vereinigten Flüssigkeit
entfernt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man der ersten feststofffreien wäßrigen
Lösung gebrannten Kalk in einer genügenden Menge zusetzt, daß eine Aufschlämmung mit einem
pH-Wert von 11 bis 12 erhalten wird.
3. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Aufschlämmung und die zweite feststofffreie wäßrige Lösung in solchen Mengen miteinander vereinigt,
daß eine Flüssigkeit mit einem pH von 6,0 bis 6,5 erhalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man zu der mit Kalkstein behandelten
wäßrigen Lösung vor der Stufe der Abtrennung des Calciumfluorids gebrannten Kalk in einer genügenden
Menge zusetzt, daß der pH auf 3,6 bis 3,8 erhöht wird.
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