DE2021070B2 - Verfahren zum Verbessern der physikalischen Eigenschaften von Formkörpern aus Xthylen-Monochlortrifluoräthylen-Mischpolymerisaten durch Behandeln mit ionisierenden Strahlen - Google Patents
Verfahren zum Verbessern der physikalischen Eigenschaften von Formkörpern aus Xthylen-Monochlortrifluoräthylen-Mischpolymerisaten durch Behandeln mit ionisierenden StrahlenInfo
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Description
Das Patent 19 57 993 betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der physikalischen Eigenschaften von
Formkörpern, bei dem als Formkörper ein Mischpolymerisat, das hergestellt worden ist aus
A. 40 bis 60 Molprozent Tetrafluorethylen,
B. 40 bis 60 Molprozent Äthylen,
C. gegebenenfalls 0,1 bis 10 Molprozent anderer 3S
mischpolymerisierbarer Monomerer
bei Temperaturen unter 6O0C mit einer Dosis von 2
bis 80 Megarad bestrahlt wird.
Durch dieses Verfahren werden die physikalischen Eigenschaften von Tetrafluoräthylen-Äthylen-Mischpolymerisaten,
die aus der Schmelze zu Formkörpern, insbesondere zu Drahtüberzügen verarbeitbar sind,
verbessert, insbesondere wird nach ihrer Verarbeitung zu Formkörpern eine hohe Lötkolbenbeständigkeit
erzielt.
Mischpolymerisate aus Äthylen und Monochlortrifluoräthylen sind aus der US-PS 23 92 378 bekannt.
Diese Mischpolymerisate schmelzen schon bei Temperaturen unter 2000C. Zwar kann man
höherschmelzende Mischpolymerisate aus diesen Monomeren gemäß »European Polymer Journal«,
Bd. 3, 1967, S. 129 bis 144, erhalten, aber diese höherschmelzenden
Mischpolymerisate weisen eine Verschlechterung ihrer mechanischen Eigenschaften auf,
nämlich eine Sprödigkeit oder die Neigung, schon unter niedriger Spannung zu springen oder zu zerreißen.
Sie sind darum bei hohen Temperaturen nicht verwendbar. Ein Mischpolymerisat aus gleichen molaren
Anteilen Äthylen und Monochlortrifluoräthylen z. B., das bei 235° C schmilzt, hat bei Raumtemperatur
eine Bruchdehnung von mehr als 150%, bei 200° C aber nur noch eine Bruchdehnung von weniger
als 32%, so daß es für Drahtüberzüge, die Temperaturen von 2000C aushalten müssen, wertlos ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, in weiterer Ausbildung des Verfahrens gemäß Patent 19 57 993 die
physikalischen Eigenschaften von Äthylen-Monochlortrifluoräthylen-Miechpolymerisaten
dahingehend zu verbessern, daß diese die guten mechanischen Eigenschaften, insbesondere Zugfestigkeitseigenschaften
bei hohen Temperaturen und eine hohe Lötkolbenbeständigkeit aufweisen, die denjenigen des PoIytetrafluoräthylens
vergleichbar sind.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Verbesserung der physikalischen Eigenschaften von
Formkörpern aus fluorhaltigen Kohlenwassersioffpolymerisaten durch Behandeln mit ionisierenden
Strahlen bei Temperaturen unter 6O0C nach Patent
19 57 993, das dadurch gekennzeichnet ist, daß der Formkörper aus Äthylen-Monochlortrifluoräthylen-Mischpolymerisaten,
die, bezogen auf ihren Gesamtgehalt an Äthylen und Monochlortrifluoräthyleneinheiten,
40 bis 60 Molprozent Äthyleneinheiten und 60 bis 40'Molprozent Monochlortrifluoräthyleneinheiten
und gegebenenfalls 0,1 bis 10 Molprozent Einheiten eines weiteren, keine telogene Aktivität aufweisenden
Monomeren enthalten, mit einer Dosis von 12 bis 50 Megarad bestrahlt werden.
Es ist vorteilhaft, wenn der Formkörper nach der Bestrahlung in Abwesenheit von Sauerstoff wärmebehandelt
wird, wodurch das durch die Bestrahlung erzielte Ergebnis noch verbessert wird oder eine
gleichmäßige Verbesserung bei geringerer Strahlendosis erzielt werden kann.
Die Erfindung stellt Äthylen-Monochlortnfiuoräthylen-Mischpolymerisate
zur Verfügung, die gute mechanische Eigenschaften, besonders Zugfestigkeitseigenschaften,
bei hohen Temperaturen und eine hohe Lötkolbenbeständigkeit aufweisen, die derjenigen des
Polytetrafluorethylene vergleichbar ist, so daß sich das Mischpolymerisat besonders zum überziehen
von Drähten bei hohen Temperaturen eignet. Verfahrensmäßig besteht die Erfindung darin, daß man
das Mischpolymerisat mit einer wirksamen Dosis ionisierender Strahlung, zweckmäßig bei mäßigen
Temperaturen, bestrahlt. Nach einer weiteren Ausführungsrorm der Erfindung wird der ionisierenden
Bestrahlung eine Wärmebehandlung des Mischpolymerisats nachgeschaltet, wodurch das durch die Bestrahlung
erzielte Ergebnis noch verbessert wird oder eine gleichwertige Verbesserung bei geringerer
Strahlungsdosis erzielt werden kann.
Die erfindungsgemäß zu behandelnden Mischpolymerisate brauchen nur aus Äthylen und Monochlortrifluoräthylen
zu bestehen, können aber auch noch mindestens ein weiteres, mischpolymerisierbares
Monomeres, das keine lelogene Aktivität aufweist, in Mengen bis 10 Molprozent, im allgemeinen von
0 1 bis Io Molprozent (bezogen auf die Summe aus Äthylen- und Monochlortrifiuorüthyleneinheiten) enthalten.
Hinsichtlich des Gehalts an Äthylen- und Monochlortrifluoräthyleneinheiten enthalten die
Mischpolymerisate 40 bis 60 Molprozent Älhyleneinheiten und dementsprechend (auf 100 ergänzt)
60 bis 40 Molprozent Monochlortrifluoräthyleneineinheiten. Wenn das Mischpolymerisat mehr oder
weniger Monochlortrifluoräthyleneinheiten enthüll, vermindern sich seine Zugfestigkeit und seine Durchschneidefestigkeit
in unerwünschter Weise. Die Definition der Zusammensetzung der Mischpolymerisate
nach ihrem Monomerengehalt bezieht sich auf die Monomereinheiten, die an der Bildung der Mischpolymerisate
beteiligt sind. Als »mischpolymerisicrbar« wird ein Monomeres bezeichnet, das imstande
ist, einen integrierenden Bestandteil der Äthylen-
Monochlortrifluoräthylen - Mischpolymerisathaupikette
zu bilden, und die Mischpolymerisationsreaktion nicht verhindert. Die Forderung, daß das Monoere
keine telogene Aktivität aufweisen darf, bedeu- !"t daß es nicht zu einem solchen Ausmaß als Kettenübertragungsmittel
wirken darf, daß das Molekulargewicht des Mischpolymerisats dadurch in unerwünschter
Weise begrenzt wird.
Die Einwirkung der Bestrahlung auf das PoIyiäthylen-monochlortrifluoräthylen)
und gewisse, aus drei Monomereinheiten zusammengesetzte Mischpolymerisate
ist doppelter Art; sie verbessert nämlich die Zusifestigkeitseigenschaften der Mischpolymerisate
bei hohen Temperaturen, wie bei 200ru
und sie erhöht die Lötkolbenbeständigkeit der Mischnolvmerisate. Beispiele für dritte Monomere, mit
denen diese doppelte Wirkung erhalten wird, sind die Vinylmonomeren, die nicht mehr als ein Kohlenstoffatom
in der Seitenkette aufweisen, wie Hexafluorpropylen,
Isobutylen und Perfluor-(methylvinyläther). j
Die Wirkung der Bestrahlung der aus drei Komponenten bestehenden Mischpolymerisate, bei denen die
dritte Komponente bestimmten, nachstehend angeeebenen Anforderungen genügt, besteht in der Erhöhung
der Lötkolbenbeständigkeit. Bei diesen besonderen aus drei Komponenten zusammengesetzten
Mischpolymerisaten sind die Zugfestigkeitseigenschaften bei hoher Temperatur bereits an sich gut, so daß
die Bestrahlung auf diese Eigenschaften kaum einen Einfluß hat. Zu den dritten Monomerkomponenten,
die zu diesem Zweck verwendet werden können, gehören Polyfluorketone und Vinylmonomere, von
denen die letzteren einen Substituenten mit mindestens 9 Kohlenstoffatomen aufweisen, so daß sie in das
Mischpolymerisat eine Seitenkette von entsprechender Sperriekeit einführen. Damit die aus drei Komponenten
zusammengesetzten Mischpolymerisate bereits vor der Bestrahlung gute Zugfestigkeitseigenschaften
bei erhöhten Temperaturen aufweisen, sollen sie zweckmäßig eine Schmelzviskosität, bestimmt bei
26O0C unter einer Scherspannung von 0,455 kg/cm ,
von mindestens 5 · 103 Poise haben.
Beispiele für Perfluorketone finden sich m der
USA.-Patenlschrift 33 42777; diese Perfluorketone entsprechen der allgemeinen Formel
O
X-CF2C-CF2-X1
X-CF2C-CF2-X1
in der X und X1 entweder unabhängig voneinander Wasserstoffatome, Halogenatome mit Ordnungszahlen
von 9 bis 35, Perfluoralkyl-, .,»-Hydro-, ,„-Chlor-,
,„-Brom- oder „,-Alkoxyperfluoralkylgruppen mit
bis 18 Kohlenstoffatomen bedeuten oder zusammen einen Halogenperfluoralkylenrest mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen
(wobei alle Halogenatome Ordnungszahlen von 9 bis 35 aufweisen) bilden können. Das
bevorzugte Perfluorketon ist Perfluoraceton.
Beispiele für Vinylmonomere, die in das Mischpolymerisat eine Seitenkette mit mindestens 2 Kohlenstoffatomen
einführen, sind fluorsubstituierte Vinylmonomere der allgemeinen Formeln
R-CF = CF2 und ROCF = CF2
worin R eine organische Gruppe bedeutet, die cyclisch
oder acyclisch sein kann und/oder einen aromatischen Kern enthalten kann, und die 2 bis 8 Kohlenstoffatome
aufweist. Im allgemeinen ist die organische Gruppe hochgradig fluorsubstituiert, d.h.,
sie weist mindestens ein Fluoratom an jedem Kohlenstoffatom auf. Die Verbindungen können aber
auch andere Atome, wie Chloratome, als Monosubstituenten an einem Kohlenstoffatom aufweisen. Wasserstoff
kann in der Gruppe in einer Stellung enthalten sein, in der er im wesentlichen inert ist, wie in der
ίο „,-Stellung als Teil der Gruppe -CF2H oder als
Teil der Gruppe -CH3. Ebenso können die Verbindungen
andere Atome, wie Schwefel und Stickstof, in inerten Resten, wie z.B. Sulfonyl- oder Amidgruppen,
enthalten. Beispiele für solche fluorsubstituierten Vinylmonomeren sind α-Monoolefine, wie
Perfluorbuten-(l). Perfluorpenten-(l), Perfluorhepten-(l) und („-Hydroperfluorocten-(l) sowie die fluorsubstituierten
Vinyläther der allgemeinen Formel
YCF2(CF2)„OCF = CF2
in der Y ein Fluor-, Wasserstoff- oder Chloratom bedeutet und η eine ganze Zahl von 1 bis 7 ist. Beispiele
für Vinyläther sind Perfluor-(äthylvinyläther), Perfluor - (propylvinyläther) und 3 - Hydroperfluor-(propYlvinyläther).
Ein anderer im Sinne der Erfindung verwendbarer fluorsubrtituierter Vinyläther ist
das aus der USA.-Patentschrift 33 08 107 bekannte Perfluor-(2-methylen-4-methyl-1,3-dioxolan).
Die organische Gruppe (R) braucht nicht hochgradig fluorsubstituiert zu sein, wenn man auf ein
gewisses Ausmaß an Wärmebeständigkeit des Mischpolymerisats verzichten kann. Beispiele für nicht
hochgradig fluorsubstituierte Monomere, die erfin-
dungsgemäß verwendet werden können, sind die Fluorkohlenwasserstoff-vinylmonomeren mit fluorsubstituierter
Vinylgruppe und die Kohlenwasserstoff-vinylmonomeren mit fluorsubstituierter Vinylgruppe,
z. B. die Monomeren der Zusammensetzung
CF3(CF2)mCH2OCF = CF2
worin m eine ganze Zahl von 0 bis 6 bedeutet, und
der Zusammensetzung
CH3(CH2)„OCF = CF2
worin η eine ganze Zahl von 1 bis 7 bedeutet. Diese
Vinyläther werden durch Umsetzung des enlspre-
50 chenden Natriumalkoholats mit Tetrafluoräthylen
unter den in der U SA.-Patentschrift 3159 609 beschriebenen
Bedingungen hergestellt. Beispiele für diese Vinyläther sind n-Butyl-trifluorvinyläther und
2,2,3,3,3-Pentafluorpropyl-trifluorvinyläther.
55 Eine andere Gruppe von Vinylmonomeren, die verwendet werden können, sind Vinylester der allgemeinen
Formel
Il
R1—C-OCH = CH2
in der R1 die oben für R angegebene Bedeutung hat, mit dem Unterschied, daß R1 nur ein Kohlenstoff-65
atom zu enthalten braucht. Ein Beispiel für ein solches Vinylmonomeres ist Vinylacetat.
Weitere Vinylmonomere, bei denen die Vinylgruppe eine Kohlenwasserstoffgruppe ist, und die eriindungs-
gemäß verwendet werden können, sind die Vinylmonoraeren
der allgemeinen Formeln
R2CH,C= ΓΗ,
R3OCH2C=CH,
worin R2 und R3 Perfluoralkylgruppen oder Chlorfluoralkylgruppen
mit 1 bis 7 Kohlenstoffatomen bedeuten und X ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe
bedeutet. Die einfachsten dieser Vinylmonomeren werden durch Umsetzung von Hexafluoraceton
mit Propylen in Gegenwart von Aluminiumchlorid bzw. durch Umsetzung von Hexafluoraceton
mit Allylbromid in Gegenwart von Caesiumfluorid hergestellt. Eine weitere Beschreibung
von Vinylmonomeren dieser allgemeinen Formeln sowie eines Verfahrens zur Herstellung derselben
findet sich bei Knunyants, Bull. Acad. Sei.,
USSR, Div. Chem. Sei., 355 (1962), sowie in der niederländischen Offenlegungsschrift 66 02 167. Typische
Gruppen R2 und RJ für diese Monomeren sind die Perfiuoralkylgruppen, wie CF3CF2CF2-
und (CF3)2CF2, und die Chlorfluoralk^lgruppen,
wie (CC1F2)2CF. R2 kann auch ein sekundärer oder
tertiärer halogensubstituierter Alkoholrest sein, wie die Gruppe -(CClF2J2COH oder —(CF3)2COH,
wie sie in der USA.-Patentschrift 34 44 148 beschrieben sind. Beispiele für diese Vinylmonomeren sind
4,4,4-Trifluorbuten-( 1),
4,4,5,5,5- Pentafluorpenten-( 1),
1,1,1 -Trifluor-2-(trifluormethyl)-4-penten-2-ol,
1 -Chlor-1,1 -difluor-2-(monochlordifluormethyl)-
4-penten-2-ol,
1,1,1 -Trifluor-2-(trifluormethyl)-4-methyl-
1,1,1 -Trifluor-2-(trifluormethyl)-4-methyl-
4-penten-2-ol,
4-(Trinuormethyl)-4,5,5,5-tetrafluorpenten-( 1),
Allyl-heptafluorisopropyläther,
Allyl-l^-dichlorpentafluorisopropyläther,
Allyl-heptafluorpropyläther,
Allyl-pentafluoräthyläther und
2-Methylallyl-heptafluorisopropyläther.
Allyl-heptafluorisopropyläther,
Allyl-l^-dichlorpentafluorisopropyläther,
Allyl-heptafluorpropyläther,
Allyl-pentafluoräthyläther und
2-Methylallyl-heptafluorisopropyläther.
Die bevorzugte Menge des dritten Monomeren in dem Äthylen - Monochlortrifluoräthylen - Mischpolymerisat
beträgt 1 bis 6 Molprozent, bezogen auf die Summe der Mole von Äthylen und Monochlortrifluoräthylen.
Als dritte Monomere werden solche bevorzugt, die nur Einfachbindungen zwischen Elementen
in der Seitenkette aufweisen.
Die erfindungsgemäß zu bestranlenden Mischpolymerisate können durch nichtwäßrige Polymerisation
nach dem in der genannten Arbeit in »European Polymer Journal« beschriebenen Verfahren hergestellt
werden. Damit das Mischpolymerisat einen Schmelzpunkt von mehr als 200° C hat, soll die Polymerisation
unterhalb 20° C und vorzugsweise unterhalb 10° C durchgeführt werden. Eine gute Kombination
von Eigenschaften (mit Ausnahme der mechanischen Eigenschaften bei hohen Temperaturen) erhält
man, wenn man die Polymerisaten bei Temperaturen von -10 bis +10°C durchfuhrt. Im allgemeinen
bestehen die Mischpolymerisate im wesentlichen aus abwechselnden Äthylen- und Monochlortrifluoräthyleneinheiten
im Verhältnis 1:1.
Die erfindungsgemäß angewandte ionisierende Strahlung hat eine so hohe Energie, daß sie in den
Mischpolymerisat-Formkörper eindringt und darin eine Ionisation auslöst. Die ionisierende Strahlung
besteht aus Röntgenstrahlen, Gammastrahlen oder Strahlen von Elektronen, Protonen, Deuteronen,
Alphateilchen, Betateilchen od. dgl. oder Kombi-
nationen derselben. Diese Strahlen und geeignete Strahlungsquellen zu ihrer Erzeugung sind in der
USA.-Patentschrift 3116 226 beschrieben. Im allgemeinen
beträgt die Strahlungsenergie mindestens 500000 Elektronenvolt und vorzugsweise 1 bis
t5 2MeV.
Die Dosis, mit der das Mischpolymerisat bestrahlt wird, um ihm verbesserte Zugfestigkeitseigenschaften
bei hohen Temperaturen oder verbesserte Lötkolbenbeständigkeit zu verleihen, beträgt 12 bis 50 Megarad.
Bei geringerer Strahlungsdosis wird keine wesentliche Verbesserung erzielt, während höhere Strahlungsdosen die Eigenschaften der Polymerisate beeinträchtigen
können. Vorzugsweise wird das Mischpolymerisat mit 25 bis 50 Megarad bestrahlt.
Die Bestrahlungstemperatur beträgt weniger als 60° C; am einfachsten läßt sich die Bestrahlung bei
Raumtemperatur von 20 bis 25° C durchführen.
Das Mischpolymerisat kann nach herkömmlichen Methoden bestrahlt werden, d. h. nach seiner Verarbeitung
zur endgültigen Form, wie zu einer Folie, Faser, einem Rohr oder einem überzug, ζ. Β. auf
einem Draht. Die Bestrahlung kann erfolgen, indem man das verformte Mischpolymerisat bei konstanter
Geschwindigkeit durch das Strahlungsfeld leitet. Das Mischpolymerisat kann z. B. als überzug auf einen
Draht stranggepreßt, dann gekühlt und der überzogene Draht bestrahlt werden. Dieser Draht besteht
die Dornbiegeprüfung, ohne daß der überzug springt oder zerreibt. Bei dieser Prüfung wird der überzogene
Draht über den halben Umfang (180°) eines Dorns von 1,9 cm Durchmesser herumgelegt, und an die
beiden nach unten hängenden Drahtenden wird je ein Gewicht von 908 g angehängt. In dieser Stellung
wird der überzogene Draht 120 Stunden auf einer Temperatur von 2400C gehalten. Ein in ähnlicher
Weise überzogener, aber nicht bestrahlter Draht bildet bei dieser Prüfung in seinem überzug zahlreiche
Sprünge und Ablösungen des Überzuges vom Draht aus, und zwar schon, wenn die Dornbicgeprüfung
bei nur 150° C durchgeführt wird.
Man hat sich bereits der Methode der Bestrahlung bedient, um die mechanischen Eigenschaften von
Polymerisaten, wie Polyäthylen und Polyvinylidenfluorid, oberhalb des Schmelzpunktes derselben zu
verbessern, so daß die Polymerisate in einem weiteren Temperaturbereich verwendet werden konnten. Im
Gegensatz dazu haben die Mischpolymerisate aus Äthylen und Monochlortrifluoräthylen bei den hier
angegebenen Zusammensetzungsbereichen bereits von vornherein hinreichend hohe Schmelzpunkte, und die
Bestrahlung hat im vorliegenden Fall die ungewöhnliche Aufgabe, die mechanischen Eigenschaften weit
unterhalb des Schmelzpunkts des Mischpolymerisats zu verbessern. Das Mischpolymerisat aus 1 Mol
Äthylen und 1 Mol Monochlortrifluoräthylen läßt sich mit einem Schmelzpunkt bis etwa 265° C herstellen.
Massen aus diesen Mischpolymerisaten mit Schmelzpunkten von nur 220° C weisen jedoch gün-
stige mechanische Eigenschaften bei 200° C auf, wenn sie gemäß der Erfindung bestrahlt werden.
Normalerweise wirkt sich die Bestrahlung in einer
Herabsetzung der Bruchdehnung des bestrahlten Polymerisats bei hoher Temperatur aus (vgl. USA.-Patentschrift
3142 629). Überraschenderweise wird die Bruchdehnung von Poly-(äthylen-monochlortrifluoräthylen)
bei 200° C durch Bestrahlung stark erhöht (und das gleiche gilt auch Tür die aus drei
Komponenten zusammengesetzten Mischpolymerisate, wenn das Vinylmonomere eine Seitenkette mit
nicht mehr als einem Kohlenstoffatom aufweist). Polymonochlortrifluoräthylen wird durch Bestrahlung
bekanntlich abgebaut, wobei sein Schmelzpunkt beträchtlich sinkt (vgl. Nature, Bd. 172, 1953, S. 76
und 77). Durch Bestrahlung bei Temperaturen weit unterhalb der Einfriertemperatur der zu behandelnden
Mischpolymerisate lassen sich günstige Ergebnisse erzielen. Obwohl diese Mischpolymerisate sogar
etwa 85 Gewichtsprozent Monochlortrifluoräthyleneinheiten enthalten können, hat die Bestrahlung kaum
eine Wirkung auf den Schmelzpunkt. Ferner ist die erfindungsgemäß durch die Bestrahlung erzielte Verbesserung
temperaturbeständig, d. h. die Verbesserungen hinsichtlich der Zugfestigkeitseigenschaften und
der Lötkolbenbeständigkeit bleiben auch noch nach längerer Einwirkung hoher Temperaturen erhalten.
Nach dem Bestrahlen kann das Mischpolymerisat erhitzt werden, und zwar entweder, um die durch die
Bestrahlung erzielte Wirkung, nämlich die Verbesserung der mechanischen Eigenschaften und/oder der
Lötkolbenbeständigkeit, noch zu steigern, oder um eine gleichwertige Verbesserung schon mit einer geringeren
Strahlungsdosis zu erzielen. Die Wärmebehandlung wird im allgemeinen durchgeführt, indem man
das Mischpolymerisat 30 Sekunden bis 20 Minuten auf mindestens 1500C erhitzt. Man kann auch niedrigere
Temperaturen zur Wärmebehandlung anwenden; dann dauert es jedoch zu lange, bis man eine
merkliche Wirkung erzielt. Das Mischpolymerisat wird nicht so hoch erhitzt, daß es beim Erhitzen fließt.
Im allgemeinen erhitzt man das Mischpolymerisat nicht über 250° C. Die Wärmebehandlung wird praktisch
in Abwesenheit von atmosphärischem Sauerstoff durchgeführt. Dies erreicht man durch Erhitzen in
einer inerten Atmosphäre, oder indem man die Erhitzungszeit so kurz bemißt, daß keine nennenswerte
Menge Sauerstoff aus der Luft in das Mischpolymerisat eindringen kann. Wenn die Wärmebehandlung
fortgelassen wird, kann es bei späterer Verwendung des Mischpolymerisats bei hohen Temperaturen, wenn
das Mischpolymerisat dabei längere Zeit der Einwirkung von Sauerstoff ausgesetzt wird, vorkommen,
daß die durch die vorherige Bestrahlung erzielte Verbesserung vermindert wird. Die für den erwünschten
Grad der Verbesserung erforderliche Strahlungsdosis kann auch herabgesetzt werden, indem man dem
Mischpolymerisat vor der Bestrahlung eine geringe Menge eines Vernetzungsmittels, wie Triallylcyanurat
zusetzt
In den folgenden Beispielen beziehen sich Teile und Prozentwerte, falls nichts anderes angegeben ist auf
das Gewicht
Ein Monochlortrifluoräthylen-Äthylen-Mischpolymerisat
mit einem Monochlortrifiuoräthylengehalt von 49 Molprozent und einem Schmelzpunkt (Minimum
bei der thermischen Differentialanalyse) von 235" C wird durch Strangpressen zu einer O,O25cm
dicken Umhüllung eines 7strängigen, 0,64 mim dicken versilberten Kupferdrahtes verarbeitet. Kurze Stücke
des überzogenen Drahtes werden auf den wassergekühlten Tisch unter dem Fenster einer Elektronenstrahlanlage
gelegt. Die isolierten Drahtproben befinden sich dabei in einer kleinen, mit dünner Aluminiumfolie
bedeckten Schachtel und werden unter
ίο Stickstoff gehalten.
Als Elektronenquelle dient ein 2000 KVP-Resonanztransformator der General Electric Company,
der mit einer Strahlstromstärke von 0,5 mA. arbeitet. Die Dosisleistung in 30 cm Abstand von dieser Strahlungsquelle
beträgt Tür die 0,025 cm dicke Drahtisolation 0,078 Megarad/Sek.
Die Proben werden 38, 115, 154, 192, 320 bzw. 640 Sekunden bei Raumtemperatur bestrahlt. Diese
Bestrahlungen entsprechen Dosen von 3, 9, 12, 15, 25 bzw. 50 Megarad. Dann werden die Proben
20 Minuten bei 160° C unter Stickstoff wänmebehandek.
Die Lötkolbenbeständigkeit der bestrahlten isolierten Drähte wird bestimmt, indem die Zeit gemessen
wird, die der in einem Winkel von 45° zum Draht gehaltene Lötkolben braucht, um mit dem Draht in
elektrischen Kontakt zu kommen. Die Spitzentemperatur des Lötkolbens wird bei diesen Versuchen
auf 400° C gehalten, und das Gewicht der Lötkolbenspitze beträgt 227 g.
Die nachstehende Tabelle zeigt den Einfluß der Bestrahlung auf die Lötkolbenbeständigkeit. (Ein
sonst gleicher, aber mit Polytetrafluoräthylen überzogener Draht zeigt unter den Bedingungen dieser
Prüfung eine Lötkolbenbeständigkeit von mehr als 10 Minuten.)
Strahlungs | Lötkolben | Zeit bis zum Versagen |
dosis | temperatur | |
4° (Megarad) | CC) | |
3 | 400 | weniger als 3 Sekunden |
45 9 | 400 | weniger als 3 Sekunden |
45 12 | 400 | 13,8 Sekunden |
15 | 400 | 13,2 Sekunden |
25 | 400 | mehr als 10 Minuten |
50 | 400 | mehr als 10 Minuten |
Eine aus dem Mischpolymerisat gemäß Beispiel i stranggepreßte, 0,015 bis 0,018 cm dicke Folie win
unter den im Beispiel 1 beschriebenen Bedingungei bestrahlt Die Bestrahlungsdauer beträgt 159 bzw
327 Sekunden. Dies entspricht Strahlungsdosen vo« 12 bzw. 25 Megarad. Die bei 200° C bestimmte Bruch
dehnung ergibt sich aus der nachstehenden Tabelle.
—
Strahlungsdosis
(Megarad)
(Megarad)
Zugfestigkeitseigenschaften bei 200cC
Bruchfestigkeit Bruchdehnung
Bruchfestigkeit Bruchdehnung
(kg/cm2) (%)
21
11,7
11,7
123
580
580
509550/41
Die Bruchdehnung bei 200°C wird durch Bestrahlung mit 25 Megarad erheblich verbessert. Der mehr
als 4fache Anstieg in der Bruchdehnung überwiegt die Abnahme in der Bruchfestigkeit, besonders für
einen Drahtüberzug.
Eine pulverformige Probe des im Beispiel 1 be- ι ο schriebenen Mischpolymerisats wird 16 Stunden in
eine l%ige Lösung von Triallylcyanurat in 1,1,2-Trichlor-l,2,2-trifluoräthan
eingebracht. Die Polymerisataufschlämmung wird dann 1 Stunde bei 125° C
in einem Ofen mit Luftumlauf gehalten. Das getrocknete Gemisch wird durch Formpressen bei 25O0C
verformt. Eine unbehandelte Probe des Polymerisats wird unter den gleichen Bedingungen durch Formpressen
verarbeitet.
Die so erhaltenen, 0,013 cm dicken Folien werden 79 bzw. 159 Sekunden nach Beispiel 1 bestrahlt, was
Strahlungsdosen von 6 bzw. 12 Megarad entspricht. Dann werden die Proben 20 Minuten bei 1600C
wärmebehandelt. Die bei 2000C bestimmten Zugfestigkeitseigenschaften
der Folien ergeben sich aus der folgenden Tabelle.
Probe | *) | Strahlungs | Zugfestigkeitseigen | Bruch |
+ TAC*) | dosis | schaften bei 200°C | dehnung | |
+ TAC | Bruch | <%) | ||
festigkeit | 33 | |||
(Megarad) | (kg/cm2) | 84 | ||
E/CTFE | 0 | 16,5 | 150 | |
E/CTFE | 6 | 9,1 | ||
E/CTFE | 12 | 8,8 | ||
30
*) E/CTFE = Äthylen - Monochlortrifluoräthylen - Mischpolymerisat.
TAC = Triallylcyanurat.
TAC = Triallylcyanurat.
Durch Zusatz von Triallylcyanurat wird der Wirkungsgrad
der Bestrahlung verbessert, was sich aus der verbesserten Bruchdehnung bei niedriger Strahlungsdosis
ergibt.
40
Ein Mischpolymerisat wird durch Umsetzung von 454 g Monochlortrifluoräthylen, 42 g Äthylen und
12 g Allyl-heptafluorisopropyläther in 500 ml 1,1,2-Trichlor-l,2,2-trinuoräthan
mit einem Gehalt von 1,1 ml Chloroform mit 1,0 g Trichloracetylperoxid als Polymerisationserreger
im Verlaufe von 84 Minuten bei O0C hergestellt. Das Mischpolymerisat (50 g) enthält
33,6% C und 2,8% H und hat einen Schmelzpunkt (Minimum bei der thermischen Differenzialanalyse)
von 226° C. Die Schmelzviskosität (bestimmt nach der USA.-Patentschrift 29 46763 bei 260° C unter
Verwendung eines Umwandlungsfaktors von 32 000) beträgt 32 · 10* Poise. Durch Formpressen daraus
hergestellte Folien haben eine Zugfestigkeit von 19,5 kg/cm2 und eine Bruchdehnung von 330% bei
2000C.
0,025 cm dicke, durch Formpressen hergestellte Folien aus dem gleichen Mischpolymerisat werden
89, 152, 253, 316 bzw. 633 Sekunden mit dem Resonanztransformator bestrahlt, was Strahlungsdosen
von 7, 12, 20, 25 bzw. 50 Megarad entspricht. Dann werden die Folien 20 Minuten unter Stickstoff auf
160° C erhitzt.
Die Lötkolbenbeständigkeit dieser Folien wird bestimmt, indem man die Zeit mißt, die ein Lötkolben,
dessen Spitze 227 g wiegt und sich auf einer Temperatur von 4000C befindet, benötigt, um durch die
Folie bis zu einem darunterliegenden Kupferdraht hindurchzudringen. Die Wirkung der Bestrahlung
auf die Lötkolbenbeständigkeit der Folien ergibt sich aus der nachstehenden Tabelle.
45 Strahlungsdosis
(Megarad)
(Megarad)
Zeit bis zum Versagen
6 Sekunden
mehr als 10 Minuten
mehr als 10 Minuten
Die in der vorliegenden Beschreibung angegebenen Schmelzpunkte werden durch thermische Differentialanalyse bei einer Erhitzungsgeschwindigkeit von
15°C/Min. bestimmt, wobei das Minimum der Kurve
als Schmelzpunkt angesehen wird.
Claims (2)
1. Verfahren zur Verbesserung der physikalischen Eigenschaften von Formkörpern aus fluorhaltigen
Kohlenwasserstoffpolymerisaten durch Behandeln mit ionisierenden Strahlen bei Temperaturen
unter 60° C nach Patent 19 57 993, dadurch gekennzeichnet, daß Formkörper
aus Äthylen-Monochlortrifluoräthylen-Mischpolymerisaten, die, bezogen auf ihren Gesamtgehalt
an Äthylen und Monochlortrifluoräthyleneinheiten, 40 bis 60 Molprozent Äthyleneinheiten
und 60 bis 40 Molprozent Monoch'ortrifluoräthyleneinheiten
und gegebenenfalls 0,1 bis 10 Molprozent Einheiten eines weiteren, keine telogene Aktivität aufweisenden Monomeren enthalten,
mit einer Dosis von 12 bis 50 Megarad bestrahlt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper nach der Bestrahlung
in Abwesenheit von Sauerstoff wärmebehandelt wird.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US439570A | 1970-01-20 | 1970-01-20 | |
US439570 | 1970-01-20 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2021070A1 DE2021070A1 (de) | 1971-07-29 |
DE2021070B2 true DE2021070B2 (de) | 1975-12-11 |
DE2021070C3 DE2021070C3 (de) | 1976-07-29 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
JPS4819210B1 (de) | 1973-06-12 |
BE748154A (fr) | 1970-08-31 |
NL148078B (nl) | 1975-12-15 |
DE2021070A1 (de) | 1971-07-29 |
NL7006361A (de) | 1971-07-22 |
GB1296276A (de) | 1972-11-15 |
CA954473A (en) | 1974-09-10 |
FR2074836A5 (de) | 1971-10-08 |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |