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Die Erfindung betrifft eine doppelflügelige Tür von Gebäuden, Garagen, Möbeln, Fahrzeugen, Flugzeugen, Schiffen, Kabinen oder dergleichen, umfassend zwei im Wesentlichen spiegelsymmetrisch angeordnete, längsgeteilte und faltbar ausgeführte Drehflügel, die an einem Türrahmen, Fensterrahmen oder Möbelkorpus drehbar angeordnet sind, mit zueinander parallel verlaufenden, vorzugsweise senkrechten Drehachsen an den voneinander abgewandten Seiten der längsgeteilten Drehflügel, und parallel zu den Drehachsen der Drehflügel verlaufenden Faltachsen, wobei beide Drehflügel gleichberechtigt über jeweils an diesen sowohl links und rechts, als auch innen und außen spiegelsymmetrisch angeordnete Betätigungshandhaben oder motorisch bedienbar sind.
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Stand der Technik und Nachteile des Standes der Technik
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Das Begehen oder Befahren von Gebäudetüren mit verbreitet konventionellen (einflügeligen und im Wesentlichen ebenen) Flügeltüren (Fachjargon: Türblätter) ist für in ihrer körperlichen Bewegungsfähigkeit eingeschränkte Personen eine oft erhebliche Herausforderung. Insbesondere für Rollstuhl- oder Rollatorfahrer, aber auch für Personen mit Gehhilfen, wie Krücken oder Gehstöcken, ist der ergonomische Zwang, eine Drehflügeltüre über nahezu ihren kompletten Viertelkreis, dessen Radius in Betreuungseinrichtungen oft mehr als einen Meter beträgt, zu bewegen, unkomfortabel und riskant: Das Hinlangen zur Drehhandhabe (Türgriff) und deren Bewegung in einem ausladenden Kreisbogen gelingt oftmals nur unter Aufbringen lästigen und nicht selten sturzgefährlichen Rangierens.
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Diesem Problem begegnen die
EP 0 219 589 A1 , die
DE 42 08 238 A1 und die
DE 298 10 559 U1 mit kinematikgleichen Falt-Schiebetürsystemen, deren gemeinsamer Nachteil zum einen darin besteht, dass weiterhin der Türgriff über die komplette lichte Weite des Türdurchgangs zu bewegen ist: Für jemanden, der an den Rollstuhl gefesselt ist, deshalb eine erhebliche Gefahr, da er sich weit aus dem Sitz herauslehnen muss - insbesondere, wenn nach dem Durchfahren des Türdurchgangs die Falttüre wieder geschlossen werden soll. Zum anderen erfordert dieses Türsystem eine Längsführung, die konstruktiv stets aufwendiger und anfälliger als eine Drehlagerung ist und zudem nicht selten unerwünschte Laufgeräusche verursacht. Des Weiteren haftet diesem Türtyp der systembedingte Nachteil von Zugluft an, da die Türe aufgrund ihres kinematischen Durchdringens der Türenzarge eine entsprechende Randfuge erfordert.
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Letztgenanntem Nachteil hilft ein Falt-Schiebe-Türblatt nach
DE 200 21 081 U1 oder
DE 203 08 740 U1 zwar ab, jedoch erfordert auch hier das Verschieben des freien Endes des mit einer Betätigungshandhabe (Türgriff) versehenen Türblatts eine Schiebebewegung über die komplette lichte Weite der Türöffnung. Das birgt die bereits erwähnten ergonomischen Nachteile und Unfallgefahren. Insbesondere sticht der kinematische Nachteil ins Auge, dass die geschlossene Türe in der Draufsicht ein gestrecktes Kniegelenk ist. Beim Öffnen der Türe ist also zunächst das aus beiden Türblättern bestehende Kniegelenk zu knicken, damit durch die seitliche Schiebebewegung das senkrecht dazu erforderliche Herausknicken der Faltachse bei zumutbarer Bedienkraft möglich wird. Somit stellt sich die Einleitung der Öffnungsbewegung - selbst für einen vitalen Nutzer - als äußerst unkomfortabel dar.
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Dem begegnet eine Drehflügel-Raumspartüre nach
DE 20 2015 003 214 U1 , die ein asymmetrisch zweigeteiltes Türblatt mit einem parallelogramm-ähnlichen Hebelsystem aufweist. Das erlaubt zwar ein leichtgängiges Öffnen, jedoch ist auch hier der Bedienweg bis zum vollständigen Öffnen nicht unerheblich ausladen.
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Wie die Bauart der letzten Schrift sind auch jene der vorhergehend zitierten Schriften durchwegs asymmetrisch gestaltet. Dieser konstruktive Umstand erschwert das Begehen oder Befahren von Gebäuderäumen für einseitig bewegungseingeschränkte Personen teils erheblich: Selbst wenn sie dabei ihre vitale Seite wirksam nutzen können, so sind sie beim Verlassen des Raumes in ihrer Bewegungsfähigkeit überfordert.
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Letztgenannter Umstand trifft auch für die in der
DE 20 2020 107 478 U1 beschriebene Ausführung zu: Auch wenn die beiden Drehflügel (3,4) derart miteinander zwangsgekoppelt sind, dass sie stets eine im Wesentlichen spiegelsymmetrische Winkellage einnehmen, so ist doch der Drehflügel (3) der antreibende und der Drehflügel (4) der angetriebene. So bestehen trotz komfortablen Passierens der Tür in der einen Richtung in umgekehrter Richtung die beschriebenen, ergonomisch nachteiligen Voraussetzungen.
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Ziel der Erfindung
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Ziel der Erfindung ist es, die beschriebenen Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und ein beim Bedienen möglichst platzsparendes und bequem bedienbares Bauelement zu schaffen, das auch in Standardzargen montierbar und daher im Baubestand nachrüstbar und bei Bedarf (elektro-)motorisierbar und somit fernsteuerbar ist. Die Bedien- und Kollisionswege für Personen mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit sollen minimiert werden und trotzdem die maximale lichte Weite eines Wanddurchlasses nutzbar sein, um ein möglichst barrierefreies Wohnen und Arbeiten zu ermöglichen. Insbesondere soll die Tür von einseitig bewegungseingeschränkten Personen in beiden Richtungen gleichermaßen komfortabel bedient und passiert werden können.
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Kurze Beschreibung der Erfindung
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Diese Aufgaben werden bei der doppelflügeligen Tür der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die beiden in einem Türrahmen oder Möbelkorpus drehgelagerten Drehflügel jeweils eine aus Drehabschnitt und Faltabschnitt bestehende Falttür bilden und derart kinematisch miteinander zwangsgekoppelt sind, dass sie sich synchron gegensinnig drehen und gegenläufig bewegen, wobei jede der beiden Falttüren sowohl innen, als auch außen mit einer gleichberechtigten Betätigungshandhabe versehen ist, wodurch die Betätigung eines Drehflügels oder der Antrieb der zwangskoppelnden Kinematik das Öffnen oder Schließen beider Drehflügel bewirkt, wobei der jeweils faltbare Drehflügel extrem kurze Bedienwege erlaubt und zudem im offenen Zustand der Tür zur Öffnungsseite hin kein Hindernis für Dritte darstellt.
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Für die Verwendung bei Möbeln können die Betätigungshandhaben integraler Bestandteil der jeweiligen Dreh- oder Faltabschnitte sein.
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Drehgelagerte Doppeltüren und -fenster sind grundsätzlich bekannt. Beide Drehflügel sind i.d.R. mechanisch unabhängig voneinander angeordnet, wovon meist nur einer begangen - bzw. bei Fenstern bedient - wird. Deshalb unterscheidet man zwischen einem (nur in Sonderfällen benutzten) Stand- und einem mit Tür- oder Fenstergriff bestückten (und üblicherweise benutzten) Gehflügel oder Fensterflügel. Gehflügel konventioneller Doppeltüren sind entweder zu schmal zum Passieren von Rollatoren oder Rollstühlen, oder zu breit, um komfortabel bedient und befahren zu werden, da sie dieselben Nachteile aufweisen, die bereits für ein einflügeliges Bauelement (Tür oder Fenster) geschildert wurden.
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Der erfinderische Gedanke verfolgt daher das Ziel, zwar nur einen Tür- oder Fensterflügel (oder den beide Flügel erfindungsgemäß koppelnden Mechanismus) zu bedienen (bzw. anzutreiben), damit aber beide Flügel simultan zu bewegen. Das Resultat ist das Öffnen oder Schließen des Wanddurchlasses auf seiner ganzen Breite, unabhängig davon, welche der insgesamt vier Betätigungshandhaben, die sowohl auf der Türinnen- als auch der Türaußenseite spiegelsymmetrisch doppelt angeordnet sind, bedient wird. Dazu sind nur extrem kurze Bedienwege in Passierrichtung erforderlich, was die Handhabung von Geh- oder Fahrhilfen erheblich erleichtert und Sturzgefahren minimiert. Ermöglicht wird dies erfindungsgemäß einerseits durch die Ausbildung beider Drehflügel als Falttüren und andererseits deren kinematische Zwangskoppelung durch ein mechanisches Getriebe, das gewährleistet, dass beide faltbaren Drehflügel permanent eine im Wesentlichen spiegelsymmetrische Winkellage bei im Wesentlichen stets gleichem Faltwinkel zueinander einnehmen.
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Zur Umsetzung dieser Zielsetzung bedient sich die Erfindung eines spiegelsymmetrisch zur Tür und auf der Unterseite des Türsturzes als Wende- oder Umkehrgetriebe angeordneten und vorzugsweise als Stirnradgetriebe ausgeführten Zahnradpaares mit den Umfang der Zahnräder vollständig oder teilweise umschließenden und miteinander in Eingriff stehenden Zahnkränzen. Beide Zahnradachsen verlaufen parallel zu den beiden Dreh- und beiden Faltachsen der beiden gleichberechtigt bedienbaren Drehflügel und sind in einer Ebene angeordnet, die parallel zum Türrahmen liegt.
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Jedes der beiden miteinander kämmenden Zahnräder bzw. Zahnradsegmente besitzt einen an diesem befestigten und ggf. in Drehrichtung sowie in Längsrichtung justierbaren Schwenkarm. Beide Schwenkarme nehmen permanent eine im Wesentlichen spiegelsymmetrische Winkellage ein. Die beiden freien Enden der Schwenkarme besitzen jeweils ein Gelenk. Das ist am freien Ende eines Auslegers angebunden, der in seiner Horizontalebene justierbar am Faltabschnitt befestigt ist. Dadurch entsteht eine mechanische Zwangskoppelung, die gewährleistet, dass sich beim Bedienen einer beliebigen Betätigungshandhabe beide Drehabschnitte um ihre ortsfesten Bandachsen und beide Faltabschnitte um ihre Faltachsen drehen, wobei das jeweils gleichlautende Abschnittspaar permanent eine im Wesentlichen spiegelsymmetrische Lage einnimmt.
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Der Gegenstand der Erfindung soll gleichermaßen für Türen und Fenster anwendbar sein. Dazu zwingt schon alleine der „Hybrid“ Fenstertüren. Darunter versteht man bodentief verlaufende und daher begehbare Fenster. Somit gilt das hier für Türen Gesagte auch für Fenster und trifft ebenso auf mehrtürige Möbel zu.
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In jüngster Zeit ist in der Innenarchitektur ein Trend zu flächenbündigen Bauelementen feststellbar. Das hat bei Möbeln zu versenkten oder entfallenen Griffen und bei Gebäudetüren zu sog. verdeckten (und deshalb bei geschlossener Tür unsichtbaren) Bändern (Scharnieren) geführt. Deren ausgeklügelte Kinematik bedingt eine sich beim Öffnen und Schließen der Türe (oder des Fensters) parallel verschiebende Türdrehachse (Bandachse). Auch diesem Umstand wird die vorliegende Erfindung gerecht und umfasst das kinematische Phänomen auch für die geschilderte Faltachse.
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Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung - die auch in nicht explizit erwähnter Kombination erfindungsrelevant sein können - ergeben sich aus dem Wortlaut der Ansprüche sowie aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen. Es zeigen:
- 1: Eine perspektivische Vorderansicht einer geschlossenen, doppelflügeligen Tür;
- 2: eine Druntersicht auf die geschlossene, doppelflügelige Tür mit Drehabschnitt, Faltabschnitt und Schwenkarmgetriebe;
- 3: eine Druntersicht auf die teilgeöffnete, doppelflügelige Tür mit Drehabschnitt, Faltabschnitt und Schwenkarmgetriebe;
- 4: eine Druntersicht auf die vollständig geöffnete, doppelflügelige Tür mit Drehabschnitt, Faltabschnitt und Schwenkarmgetriebe;
- 5: eine Druntersicht auf die geschlossene, doppelflügelige Tür, deren einer Drehflügel einteilig ist und deren anderer aus Dreh- und Faltabschnitt besteht; und
- 6: eine Druntersicht auf die teilgeöffnete Tür, deren einer Drehflügel einteilig ist und deren anderer aus Dreh- und Faltabschnitt besteht.
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In 1 ist eine mit 1 bezeichnete doppelflügelige Tür dargestellt, deren beide Drehflügel 3 spiegelsymmetrisch über Türbänder 6 in bekannter Bauart an einem Türrahmen 8 drehbar gelagert angeordnet sind. Die beiden Drehflügel 3 bestehen jeweils aus einem Drehabschnitt 4 und einem an diesem drehbar und zu diesem faltbar angeordneten Faltabschnitt 5. Beide Faltabschnitte 5 sind jeweils mit einer Betätigungshandhabe 2 auf seiner Innen- und Außenseite versehen. Die so zustande kommenden und in 2 ersichtlichen, insgesamt vier Betätigungshandhaben 2 können vollkommen gleichberechtigt bedient werden und führen zur in 3 und 4 dargestellten, spiegelsymmetrischen Öffnung beider Drehflügel 3, wobei sich die beiden Drehabschnitte 4 um die beiden Bandachsen 6 und die beiden Faltabschnitte 5 um die beiden Faltachsen 7 drehen. Die über den gesamten Bewegungsablauf bestehende Spiegelsymmetrie sämtlicher Bauteile wird durch eine kinematische Zwangskoppelung gewährleistet, die aus den 2 bis 4 hervorgeht:
- Unter dem Türsturz des Türrahmens 8 sind zwei Schwenkarme 9 spiegelsymmetrisch und gegensinnig um Schwenkarmachsen 10 drehbar gelagert. Dazu sind ihre zueinander hinweisenden beiden Enden mit koaxial zu den Schwenkarmachsen 10 angeordneten Zahnkränzen 12 versehen, die miteinander in Eingriff stehen. Ihre beiden voneinander wegweisenden Enden sind mit Schwenkarmgelenken 11 ausgestattet, die mit den beiden freien Enden der Ausleger 13, die fest an den beiden Faltabschnitten 5, jedoch zu diesen längen- und in einer Horizontalebene schwenkjustierbar angeordnet sind, jeweils ein gemeinsames Gelenk 11 bilden.
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Ausgehend von 2 bewirkt das Ziehen einer der beiden Betätigungshandhaben 2 auf der Außenseite der doppelflügeligen Tür 1 oder das Drücken auf deren Innenseite nach 3 und 4 das spiegelsymmetrische Aufschwenken der beiden über besagte Zahnkränze 12 miteinander in Eingriff stehenden und deshalb gegensinnig rotierenden Schwenkarme 9 in Richtung der beiden Drehflügel 3. Da deren Faltabschnitte 5 über die daran befestigten Ausleger 13 an den beiden Schwenkarmgelenken 11 angelenkt sind und der Faltabschnitt 5 über die Faltachse 7 am Drehabschnitt 4 angelenkt ist, öffnet sich das Drehflügelpaar 3 positionsdefiniert spiegelsymmetrisch. Während dabei der Drehabschnitt 4 samt daran befindlicher Faltachse 7 einen Kreisbogen um die ortsfeste Bandachse 6 beschreibt, bewegen sich die beiden Faltabschnitte 5 - insbesondere zu Beginn des Öffnens der Tür 1 sowie bei deren Schließen - im Wesentlichen fluchtend aufeinander zu oder voneinander weg. Das legt zum Verschließen und Verriegeln beider Drehflügel 3 miteinander gängige Schiebetürschlösser (mit sog. Schnappfalle) nahe.
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Die freien und bei geschlossener Tür 1 aufeinander zuweisenden Seitenflächen besagter Faltabschnitte 5 heißen im Fachjargon Türstulpe. Diese bilden mit ihrer jeweilige Bandachse 6 und der Faltachse 7 mechanisch ein sog. Kniegelenk. Dessen „Knie“ 7 liegt nach 1 stets hinter der sog. „Totlage“ des Kniegelenks. Da diese bei jedem Türöffnen durchfahren wird und sich dabei beide Stulpe maximal annähern, liegt es konstruktiv auf der Hand, komplementäre, mechanische Vor- und Rücksprünge am Stulp - z.B. sog. „Suchstifte“ - die sich beim Schließen zwecks exakten Fluchtens beider Faltabschnitte 5 „finden“, mit einer unscheinbaren Druckfeder auszustatten, die kniegelenkbedingt ein sanftes Zu- und Aufschnappen beider Türflügel 3 gewährleistet. Das macht herkömmliche Türfallen und damit sog. Drehhandhaben entbehrlich, die im Hinblick auf Barrierefreiheit ohnehin nicht ergonomisch sind.
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Nach der kinematischen Lehre bilden die jeweilige Bandachse 6, die Faltachse 7, die Schwenkarmachse 10 und das Schwenkarmgelenk 11 ein sog. Gelenkviereck. Wirkt ein solches als Getriebe, liegt ein Viergelenkgetriebe vor. Das ist beim Erfindungsgegenstand der Fall, wobei die Lehre die beiden ortsfesten Gelenke, Bandachse 6 und Schwenkarmachse 10, als „Gestell“ oder „Steg“ bezeichnet, der Schwenkarm 9 und der Drehabschnitt 4 sog. „Arme“ sind, an deren beiden Enden die sog. „Koppel(stange)“ angelenkt ist, die erfindungsgemäß von der Baugruppe Faltabschnitt 5 samt daran befestigtem Ausleger 13 (und in der Ausführungsform nach 5 und 6 von der Pleuelstange 14) gebildet wird, und bei der Bewegung sog. „Koppelkurven“ beschreibt. Die auf den Schwenkarmachsen 10 ortsfest drehgelagerten Schwenkarme 9 kennt die Norm als sog. „Kurbelschwinge“ . Eine erfinderische Besonderheit besteht nun darin, diese beiden Schwenkarme 9 mittels korrespondierender Zahnkränze 12 gegensinnig drehbar zu machen, sodass die beiden am jeweiligen Schwenkarm 9 angekoppelten Viergelenkgetriebe permanent im Wesentlichen spiegelsymmetrische Lagepositionen einnehmen.
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Der in den 2 bis 4 ersichtliche Bewegungsablauf veranschaulicht auf der Seite, zu der sich das Drehflügelpaar 3 hin öffnet, dass durch das Aufteilen der Drehflügel 3 in Drehabschnitt 4 und Faltabschnitt 5 bei deren ungefährer gleichen Breite das dem Türbediener entgegenkommende Kollisionsmaß der Tür 1 nur ca. ¼ ihrer Gesamtbreite ausmacht. In Verbindung mit der spiegelsymmetrischen und damit alternativ wahlweisen Bedienbarkeit beider Türflügel 3 erleichtert das einer einseitig bewegungseingeschränkten Person das Begehen oder Befahren der Tür 1 erheblich.
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Die aus den 2 bis 4 hervorgehende Kinematik zeigt die Kollision der deckungsgleich erscheinenden und sich kreuzenden Schwenkarme 9 und Ausleger 13 auf. Zu deren Vermeidung sind diese in zwei höhenunterschiedlichen Horizontalebenen angeordnet. Konstruktiv bietet es sich dazu an, das eine Schwenkarm-Ausleger-Paar 9, 13 auf der Oberseite des über ihre Zahnkränze 12 miteinander in Eingriff stehende, und auf den Schwenkarmachsen 10 drehgelagerte, Stirnradpaar anzuordnen und das andere Schwenkarm-Ausleger-Paar 9, 13 auf dessen Unterseite.
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4 offenbart bei (nahezu) vollständig geöffneter Tür 1 einen seitlich äußeren Platzbedarf von etwa ¼ der gesamten Türbreite. In Wandecken angeordnete Bandachsen 6 lassen das nicht zu. Diesen Einbausituationen hilft eine Hybridlösung nach 5 und 6 ab, deren rechter Türflügel 3 in beschriebener Bauart - bestehend aus Drehabschnitt 4 und Faltabschnitt 5 - faltbar ausgeführt ist, der linke Türflügel 3 jedoch aus einem Stück besteht. Um auch diese nunmehr asymmetrische Tür 1 von innen und außen sowie links und rechts bedienen zu können, sind auch hier die insgesamt vier Betätigungshandhaben 2 in zuvor beschriebener Art angeordnet. Die Kinematik jedoch unterscheidet sich: Während sich der rechte Türflügel 3 in erfindungsgemäßer Art faltet, öffnet der linke ohne seitlichen Platzbedarf bei dennoch maximalem Wanddurchlass. Das Herzstück der Kinematik, das sich gegensinnig drehende Schwenkarmpaar 9, kommt nach 5 und 6 auch bei dieser Konstellation für beide Türflügel 3 zur Anwendung: Am linken Schwenkarm 9 ist in erfindungsgemäßer Bauart der Ausleger 13 des rechten Faltabschnitts 5 angelenkt. Der linke und ungeteilte Türflügel 3 ist hingegen über eine Pleuelstange 14 mit deren einem Ende gelenkig am Schwenkarmgelenk 11 angebunden. Das andere Ende der - im Gegensatz zum Ausleger 13 nur Längskräfte übertragenden - Pleuelstange 14 ist über ein Pleuelgelenk 15 am Türflügel 3 (in dessen ungefährer horizontalen Mitte) angelenkt.
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Erlauben es Einbausituationen, wie z.B. enge Flure, nicht, die faltbaren Türflügel 3 nach 4 weder nach der einen, noch der anderen Seite auszuklappen, sind beide Türflügel 3 wie der linke aus 5 und 6 einteilig auszuführen und spiegelsymmetrisch über dann 2 Pleuelstangen 14 an den dann beiden Pleuelgelenken 15 an den beiden Schwenkarmgelenken 11 anzubinden. Insbesondere unter engen Raumverhältnissen kommt der einseitig bewegungseingeschränkten Person zunutze, die jeweils für sie geeignete Betätigungshandhabe 2 in beiden Passierrichtungen der Tür 1 bedienen zu können.
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Soll die geschilderte Kinematik (elektro)mechanisiert werden, ist lediglich einer der beiden Zahnkränze 12 mittels handelsüblichem Getriebemotor anzutreiben. Vorteilhaft ist diese Option jederzeit nachrüstbar.
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Sämtliche, aus den Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen hervorgehenden Merkmale und Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, Anordnungen und Verfahrensabläufe, können sowohl für sich, als auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungsrelevant sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Doppelflügelige Tür
- 2
- Betätigungshandhabe(n)
- 3
- (faltbarer) Drehflügel, Türflügel
- 4
- Drehabschnitt
- 5
- Faltabschnitt
- 6
- Drehachse, Bandachse, Türbänder
- 7
- Faltachse
- 8
- Türrahmen, Fensterrahmen, Möbelkorpus
- 9
- Schwenkarm
- 10
- Schwenkarm(dreh)achse
- 11
- Schwenkarmgelenk
- 12
- Zahnkranz
- 13
- Ausleger
- 14
- Pleuelstange
- 15
- Pleuelgelenk
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0219589 A1 [0003]
- DE 4208238 A1 [0003]
- DE 29810559 U1 [0003]
- DE 20021081 U1 [0004]
- DE 20308740 U1 [0004]
- DE 202015003214 U1 [0005]
- DE 202020107478 U1 [0007]